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Veröffentlicht am 17.06.2022

Absolute Leseempfehlung für diesen düsteren Fantasyroman

Nephilim
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Ihr seht hier einen düsteren, dystopischen urban Fantasy Roman. Und das ist genau das, was ich immer suche und war für mich mal wieder die Bestätigung, dass gerade Selfpublisher und kleine Verlage die ...

Ihr seht hier einen düsteren, dystopischen urban Fantasy Roman. Und das ist genau das, was ich immer suche und war für mich mal wieder die Bestätigung, dass gerade Selfpublisher und kleine Verlage die besten Bücher herausbringen. Facettenreich und nicht immer der Norm entsprechend.

Schon das Cover lässt Spielraum für verschiedene Interpretationen: Gradlinig, fast klassisch, ohne Schnörkel und Pastelltöne, das rot strahlt schon eine gewisse Bedrohung und Brutalität aus. Für mich absolut passend zum Buch. Blümchen und Glitzer hätten einfach nicht gepasst.

Wir befinden uns in London und lernen einen Mann ohne Namen kennen, der nicht so richtig in unsere Welt zu passen scheint. Man bekommt einen geheimnisvollen, dunklen Charakter, der innerlich und äußerlich von Schatten umgeben ist- ein absoluter Einzelgänger. Man versucht mit jeder Seite tiefer in sein Wesen zu blicken, denn dort gibt es einiges zu entdecken.

Die Kapitel-Einteilung ist gut gewählt und Zeitsprünge sind genial eingebaut.
Die Autorin hat hier eine Welt parallel zu unserer geschaffen, die ich nicht so schnell verlassen möchte.

Sie dient unter anderem dazu, die Message der Autorin zu verdeutlichen. Wer schon ein paar meiner Rezensionen gelesen hat weiß, dass ein wirklich gutes Buch für mich genau das ausmacht- wenn die Autoren auch was zu sagen haben.

Hier geht es um Gleichstellung und Umweltbewusstsein. Wenn man bewusst liest, stellt sich die Frage: Was bedeutet Fortschritt wirklich und ist vielleicht auch Idealismus eine Gradwanderung zwischen Extremismus und Verbesserung, zwischen dem Drang nach Macht und einem friedlichen Zusammenleben.

Die Corona-Thematik, die eingebaut wurde ist für mich eher unterhaltsam und deshalb auch nicht nervig.

Falls es noch nicht deutlich wurde: Ich freue mich auf den zweiten Band und kann dieses Buch definitiv empfehlen.

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Veröffentlicht am 13.06.2022

Mal eine etwas andere Reise

Die wundersame Reise der Bienen
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Wie meistens fällt mir hier der Einstieg eher schwer.
Wir haben hier nicht unbedingt eine Standart-Lovestory, denn das ist hier nicht der große Schwerpunkt. Jeder hat sein Päckchen zu tragen, nur dass ...

Wie meistens fällt mir hier der Einstieg eher schwer.
Wir haben hier nicht unbedingt eine Standart-Lovestory, denn das ist hier nicht der große Schwerpunkt. Jeder hat sein Päckchen zu tragen, nur dass das mancher Menschen etwas schwerer ist. Und darum geht es in diesem Buch.

Mehrere völlig unerwartete Umstände führen nicht nur zur wundersamen Reise der Bienen, sondern auch zweier Menschen, auf der sie nicht nur einander, sondern viel mehr sich selbst kennenlernen.

Der Schreibstil ist sagen wir mal… extravagant. Ich habe am Anfang immer die Perspektivwechsel verpasst, weil es keine Überschriften dazu gibt. Bis ich dann festgestellt habe, dass der eine Part in der Ich-Perspektive erzählt wird und der zweite Part aus der Sicht eines Erzählers. Ich weiß- lange Leitung.

Auch die Wortwahl ist außergewöhnlich, denn viele Vokabeln waren für mich absolut nicht gängig und ich musste auch welche nachlesen (vielleicht bin ich auch einfach zu minderbemittelt für das Buch). Aber insgesamt ist es einfach sehr modern.

Die Infos rund um die Bienen und die Imkerei waren ein netter Pluspunkt für mich und sehr interessant.
Das schönste war für mich das Setting. Weitläufige Felder, Meer, Blumen: Südfrankreich hinter den Touri-Aktivitäten und Selfie-Spots. Es hat auf jeden Fall Lust auf Urlaub gemacht.

Insgesamt kleine Schwächen im Spannungsbogen, aber wer Lust auf eine kleine Reise hat und mit den Protagonisten das eigene Leben zu hinterfragen, ist hier richtig.

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Veröffentlicht am 16.05.2022

Jahreshighlight!

Zwischeneinander
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"Lass dir von einem Außenseiterkönig höchstpersönlich gesagt sein: Wir sind überall. Man erkennt uns nicht immer sofort, weil wir gelernt haben, uns gut zu tarnen. Aber du wirst welche finden, die sind ...

"Lass dir von einem Außenseiterkönig höchstpersönlich gesagt sein: Wir sind überall. Man erkennt uns nicht immer sofort, weil wir gelernt haben, uns gut zu tarnen. Aber du wirst welche finden, die sind wie du. Und einer reicht schon aus […]. Ein guter Mensch und man nimmt die Arschlöcher kaum noch wahr.“

Es ist mir unglaublich schwergefallen, euch nur ein Zitat rauszusuchen, denn das ganze Buch ist bei mir mit Post-its versehen, weil es einfach nur GENIAL ist. Ich versuche mal euch zu erklären, warum:

Das war meine erste Gay-Romance und ich dachte immer: In dem Sub-Genre liegt der Schwerpunkt zwangsläufig darauf, dass manche Menschen es eben nicht so leicht haben mit der Liebe, weil zu viele sich das Recht herausnehmen „normal“ definieren zu können.

Das Thema wird hier durchaus auch angeschnitten, aber eben ganz anders: Ist es immer leicht, sich einfach auf die Liebe zu stürzen? Welche Gründe kann ein Mensch haben, es nicht zu können? Wie hoch können die Mauern um ein Herz sein, bis es niemandem mehr gelingt, sie zu erklimmen?

Das sind die Säulen, und damit auch die drei Abschnitte, in denen dieses Buch meiner Meinung nach aufgeteilt ist. Dieser Aufbau hat für mich zusätzlich die Spannung gehalten.

Das Alles mit einem Wortschatz, den ich selten erlebt habe. Jedes Streitgespräch, jeder intime Moment und sogar jede alltägliche Szene wird mit kleinen Metaphern bespickt, die Bilder direkt in den Kopf malen. Jede Stelle kitzelt mit dem lyrischen Satzbau einen Nerv in mir und ruft damit sämtliche Emotionen hervor.

Ich musste Schmunzeln, ich wurde nachdenklich, war auch mal kurz schockiert, aber vor allem habe ich mich durchgehend unterhalten gefühlt.

Ich habe mich gefragt, warum die Autorin bei so einem tiefgründigen Buch nicht in der Ich-Perspektive geschrieben hat. Unerwarteter Weise war das ein weiterer Pluspunkt für mich, denn sie schreibt nicht wie jemand, der meint, es genau zu wissen, sondern wie jemand, der einfach unglaublich emphatisch ist und genau beobachtet.

Die Kirsche auf der Sahnetorte war dann noch Stella. Sie ist die beste Freundin von Richie und hier wird eine Freundschaft beschrieben, die dich schon als Außenstehender zum Lachen bringt. Geniale Dialoge und was die beiden verkörpern ist die Definition von Loyalität, Vertrauen und Zuverlässigkeit.

Catherine Strefford hat auch „Nur kurz Leben“ geschrieben. Das kann ich euch ebenfalls wärmstens ans Herz legen, auch wenn es einen ganz anderen Schwerpunkt hat. Es gehört zu Richies Geschichte, kann aber ganz unabhängig von diesem Buch gelesen werden. Wo es zeitlich einzuordnen wäre, seht ihr im zweiten Bild.

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Veröffentlicht am 23.04.2022

Schurig und tiefgründig- Gänsehaut auf mehreren Ebenen

Mach das Licht an
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„Ich beobachte dich. Ich sehe dich. Dein Lächeln, das so viel mehr sagt, als das, was du signalisieren willst. Ich sehe die Momente, in denen du schüchtern bist, deine Maske vergisst, ich sehe die starke ...

„Ich beobachte dich. Ich sehe dich. Dein Lächeln, das so viel mehr sagt, als das, was du signalisieren willst. Ich sehe die Momente, in denen du schüchtern bist, deine Maske vergisst, ich sehe die starke Löwin in dir […]. Deine Haut riecht verführerisch, ist samtweich wie ein Schaumbad und ebenso heiß. Ich möchte mich in deiner Haut baden.“

Ich liebe die Thriller von Sandy Mercier und auch die Bücher unter dem Pseudonym Jule Pieper.
Dementsprechend habe ich mich auch auf diesen Thriller gestürzt und muss sagen: Diese Autorin bleibt sich ihrer Linie treu und hat Widererkennungswert. Was ihre Thriller ausmacht ist, dass sie auch immer einen spannenden Roman-Anteil haben, der auch mal tiefgründig sein kann und das kenne ich so aus keinem bislang gelesenen Thriller.

Man findet Handlungsstränge über:
-eine Ehefrau und Mutter, die den Problemen des Alltags gegenübersteht, bis sie sich fragen muss: „Was für eine Frau will ich sein?“
-Über eine Frau, die sich selbst verloren hat, weil sie zu viel gegeben hat und sich in Partys flüchtet
-Über das Leben als Autor*in
-Über Freundschaften, die vielleicht einmal mehr hätten sein können.

Dazu gibt es zwischendurch ein Setting, das gerade Bücherwürmen bekannt vorkommen könnte: Die Frankfurter Buchmesse. Und was macht all das mit dem Leser?
->Man kann sich leichter hineinversetzen, hat alles bildlich vor Augen, fühlt sich vielleicht sogar wohl auf bekannten Terrain. Und GENAU DAS macht die Gänsehaut-Momente für mich noch intensiver.

Es ist nicht nur spannend aufgebaut und die Thriller-Momente so schaurig detailliert beschrieben, man steckt einfach mitten drin. Ich bin immer wieder überrascht über die Vielseitigkeit und frage mich: Wooo kommen dann noch diese völlig kranken Szenen her?

Jedes weitere Wort zur Handlung würde wohl spoilern, also vertraut mir einfach und lest es!

Aber vielen Dank noch Sandy, dass die Liste von Orten, die ich nie wieder unbehelligt aufsuchen kann, mit jedem Buch von dir länger wird.

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Veröffentlicht am 18.04.2022

Bunter Genre-Mix, da ist für jeden etwas dabei...

Das Geheimnis von Windsor Castle
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„𝙰𝚞𝚏 𝚍𝚎𝚖 𝙳𝚊𝚌𝚑 𝚐𝚕𝚘𝚖𝚖 𝚎𝚒𝚗 𝚑𝚎𝚕𝚕𝚎𝚛 𝙵𝚎𝚞𝚎𝚛𝚋𝚊𝚕𝚕, 𝚍𝚎𝚜𝚜𝚎𝚗 𝙵𝚕𝚊𝚖𝚖𝚎𝚗 𝚜𝚒𝚌𝚑 𝚔𝚛ä𝚞𝚜𝚎𝚕𝚝𝚎𝚗 𝚞𝚗𝚍 𝚗𝚊𝚌𝚑 𝚘𝚋𝚎𝚗 𝚛𝚊𝚐𝚝𝚎𝚗 𝚠𝚒𝚎 𝚏𝚕𝚎𝚑𝚎𝚗𝚍𝚎 𝙰𝚛𝚖𝚎. 𝚄𝚗𝚍 𝚍𝚊𝚗𝚗, 𝚋𝚎𝚒𝚗𝚊𝚑𝚎 𝚎𝚡𝚙𝚕𝚘𝚜𝚒𝚘𝚗𝚜𝚊𝚛𝚝𝚒𝚐, 𝚗𝚊𝚑𝚖 𝚍𝚊𝚜 𝙵𝚎𝚞𝚎𝚛 𝚎𝚒𝚗 𝚕𝚎𝚞𝚌𝚑𝚝𝚎𝚗𝚍 𝚑𝚎𝚕𝚕𝚎𝚜 𝙶𝚛ü𝚗 𝚊𝚗- 𝙳𝚊𝚜 𝚉𝚎𝚒𝚌𝚑𝚎𝚗 ...

„𝙰𝚞𝚏 𝚍𝚎𝚖 𝙳𝚊𝚌𝚑 𝚐𝚕𝚘𝚖𝚖 𝚎𝚒𝚗 𝚑𝚎𝚕𝚕𝚎𝚛 𝙵𝚎𝚞𝚎𝚛𝚋𝚊𝚕𝚕, 𝚍𝚎𝚜𝚜𝚎𝚗 𝙵𝚕𝚊𝚖𝚖𝚎𝚗 𝚜𝚒𝚌𝚑 𝚔𝚛ä𝚞𝚜𝚎𝚕𝚝𝚎𝚗 𝚞𝚗𝚍 𝚗𝚊𝚌𝚑 𝚘𝚋𝚎𝚗 𝚛𝚊𝚐𝚝𝚎𝚗 𝚠𝚒𝚎 𝚏𝚕𝚎𝚑𝚎𝚗𝚍𝚎 𝙰𝚛𝚖𝚎. 𝚄𝚗𝚍 𝚍𝚊𝚗𝚗, 𝚋𝚎𝚒𝚗𝚊𝚑𝚎 𝚎𝚡𝚙𝚕𝚘𝚜𝚒𝚘𝚗𝚜𝚊𝚛𝚝𝚒𝚐, 𝚗𝚊𝚑𝚖 𝚍𝚊𝚜 𝙵𝚎𝚞𝚎𝚛 𝚎𝚒𝚗 𝚕𝚎𝚞𝚌𝚑𝚝𝚎𝚗𝚍 𝚑𝚎𝚕𝚕𝚎𝚜 𝙶𝚛ü𝚗 𝚊𝚗- 𝙳𝚊𝚜 𝚉𝚎𝚒𝚌𝚑𝚎𝚗 𝚍𝚎𝚛 𝙷𝚎𝚡𝚎𝚗.“

Der sechste Fall für die Ermittler Frey und Mc Gray, in dem sie sich einem Fall widmen, der sie den Kopf kosten, oder retten kann. Aber wie viel besser wird es, wenn sie den Hexen zu nahe kommen?
Man kann jeden Band geschlossen für sich lesen, aber wie meistens hätte es auch hier nicht geschadet, die vorherigen zu kennen, um ein Gefühl für das Verhältnis der beide und der ganzen Umstände zu bekommen.

Auf mich erinnert das Ganze ein wenig wie Sherlock und Watson. Zumindest steht McGray Sherlock in Sachen Zynismus in nichts nach und er ist es meiner Meinung nach, der die Richtung angibt. Allerdings wirkt Frey aktiver als Watson, er wird auch nicht so… sagen wir mal dümmlich dargestellt (ich möchte hier nochmal betonen, dass ich wirklich ein Sherlock Fan bin- das ist kein Hate gegen Watson).

Die Kombi viktorianischer, also historischer Krimi mit mystischen Elementen fand ich von vorn herein super interessant und spannend, eigentlich alles, was mich begeistert.

Schreibstil und Storyline fand ich wirklich super, allerdings auch seeehr ausschweifend. Ich denke es liegt daran, dass man viele Zusammenhänge aus den vorherigen Bänden erläutern muss, um Logik in die Geschichte zu bringen. Das ist einerseits super, denn ich hatte nie das Gefühl, den Faden zu verlieren, habe mich aber dabei ertappt, Absätze nur noch zu überfliegen, weil es doch sehr detaillierte Beschreibungen sind, auch zum Setting und den handelnden Personen. Hat also für mich hin und wieder an Spannung verloren.

Dennoch ein interessanter Krimi, der gut recherchiert ist und den leisen Gedanken aufkommen lässt, ob es sie doch gab, oder sogar noch gibt: Die Hexen und das Mystische um uns herum. Denn auch Frey ist durchweg Skeptiker, kann sich aber nicht vor den Fakten verschließen.

Ich werde bestimmt auch die vorherigen Bände gerne noch lesen.

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