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Veröffentlicht am 20.02.2022

Kein Entkommen vor der Wahrheit

Unter dem Schnee
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„𝕄𝕒𝕟𝕔𝕙𝕞𝕒𝕝 𝕚𝕤𝕥 𝕖𝕤 𝕓𝕖𝕤𝕤𝕖𝕣, 𝕨𝕖𝕟𝕟 𝕞𝕒𝕟 𝕕𝕚𝕖 𝔼𝕣𝕚𝕟𝕟𝕖𝕣𝕦𝕟𝕘𝕖𝕟 𝕟𝕚𝕔𝕙𝕥 𝕞𝕚𝕥 𝕕𝕖𝕣 ℝ𝕖𝕒𝕝𝕚𝕥ä𝕥 𝕜𝕠𝕟𝕗𝕣𝕠𝕟𝕥𝕚𝕖𝕣𝕥. 𝕂𝕖𝕟𝕟𝕖𝕟 𝕤𝕚𝕖 𝕕𝕒𝕤 𝕟𝕚𝕔𝕙𝕥 𝕒𝕦𝕔𝕙?“


Den Klappentext findet ihr wie immer im zweiten Bild. Als ich mir den so durchgelesen ...

„𝕄𝕒𝕟𝕔𝕙𝕞𝕒𝕝 𝕚𝕤𝕥 𝕖𝕤 𝕓𝕖𝕤𝕤𝕖𝕣, 𝕨𝕖𝕟𝕟 𝕞𝕒𝕟 𝕕𝕚𝕖 𝔼𝕣𝕚𝕟𝕟𝕖𝕣𝕦𝕟𝕘𝕖𝕟 𝕟𝕚𝕔𝕙𝕥 𝕞𝕚𝕥 𝕕𝕖𝕣 ℝ𝕖𝕒𝕝𝕚𝕥ä𝕥 𝕜𝕠𝕟𝕗𝕣𝕠𝕟𝕥𝕚𝕖𝕣𝕥. 𝕂𝕖𝕟𝕟𝕖𝕟 𝕤𝕚𝕖 𝕕𝕒𝕤 𝕟𝕚𝕔𝕙𝕥 𝕒𝕦𝕔𝕙?“


Den Klappentext findet ihr wie immer im zweiten Bild. Als ich mir den so durchgelesen habe, habe ich viel Drama, Trauer, große Geheimnisse und vielleicht sogar Tod erwartet (gut, vielleicht bin ich etwas zu drastisch unterwegs).

Kam aber alles etwas anders. Man bekommt ein authentisches Familiendrama, ohne viel Tamtam, das immer wieder zurück in die Vergangenheit wirft und zwar in die Nachkriegszeit. Eine Zeit, die unsere Gesellschaft geprägt hat und aus der man hoffentlich gelernt hat. So manches Geheimnis zieht sich bis in die Zukunft und damit wird die Familie auf Schloss Schwanenholz konfrontiert- ohne Ausflüchte, denn der Schnee macht ein Fortkommen unmöglich.

Jeder Charakter hat seine Rolle und auch hier sind die Perspektivwechsel gut und verständlich umgesetzt. Es gibt da so eine gute Seele des Hauses, die es mir besonders angetan hat.

Romane mit historischem Hintergrund erfordern viel Recherchearbeit und die ist auch hier sehr gelungen. Die Sprünge zwischen 1978 und der Vergangenheit nehme ich der Autorin mit jedem Wort ab. Die Sprache, die Umstände, der Umgang untereinander. Alles wirkt unverfälscht.

Dazu kommt wohl das Setting, das etwas unglaublich Imposantes und Dominantes hat. Ich denke manche Immobilien haben ihren eigenen Charakter und die Autorin hat mich förmlich über das Anwesen spazieren lassen.

Am Ende waren noch ein paar Fragen offen, da muss man wohl seine Fantasie spielen lassen.

Fazit: Für mich mal eine schöne Abwechslung. Gut umgesetztes Familiendrama mit historischen Elementen.

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Veröffentlicht am 11.01.2022

Winterliches Wohlfühlbuch mit ein paar Schwächen

Winterglück und Nelkenduft
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Ich habe echt überlegt, wie ich hier anfange und habe mich für das Zuckerbrot und Peitsche Prinzip entschieden.

Das Zuckerbrot - Man bekommt:

-Ein malerisches, kitschig schönes Setting in Wien vor die ...

Ich habe echt überlegt, wie ich hier anfange und habe mich für das Zuckerbrot und Peitsche Prinzip entschieden.

Das Zuckerbrot - Man bekommt:

-Ein malerisches, kitschig schönes Setting in Wien vor die Nase gesetzt. Ein uriger Teeladen und ein Weihnachtsmarkt-Bummel sind auch mit im Angebot. Und diese ganze Atmosphäre, die das Buch förmlich ausstrahlt, ist für mich auch der größte Pluspunkt. Unglaublich schön beschrieben.
-Eine etwas verrückte Familie, die in so manchen Passagen zum Lachen bringt.
-Eine seichte Lektüre, mal ohne Drama, ausgelöst von einem Drama, das in einem weiteren Drama endet… Das ist auf Dauer auch zu anstrengend für meine Nerven.
-Unglaublich viele interessante Infos zu Tee von Anbau, Herstellung bis zu den millionen verschiedenen Geschmäckern und Arten. Ich habe beim Lesen so bescheidene 10 Liter in mich reingeschüttet, weil dieses Buch einfach soo Lust darauf macht. Diese ganzen tollen Infos hätte ich mir anders wohl nie angeeignet.
-Eine irgendwie „niedliche“ Liebesgeschichte. Ein bisschen Kitsch muss gerade in der Winterzeit wirklich sein.

Punkte, die mich gestört haben:

-Es gibt da eine familiäre Kluft, die zwar zur Story gehört, für mich aber überzogen ist. Über Jahre andauernd wenig – 0 Kommunikation… und dann ist irgendwie doch alles gut? Also ich denke da hätte man richtig Emotionen aufbauen können, wenn es mal irgendein klärendes Gespräch gegeben hätte.
-Dann gibt es eine Person, die mehrfach ihre Mädels sitzen lässt, weil sie doch lieber was mit einem Typen macht und einer dieser Abende ist ein wirklich besonderer Anlass. Ich bin vielleicht kein Maßstab, aber ich haaaasse sowas. Mein Mann zieht eher den Kürzeren und das war schon immer so! Ok, persönliche Empfindlichkeit.
-Ich weiß, es wird eine Reihe, aber es taucht ein Charakter mehrfach auf, der absolut unnötig für die Story ist. Ich frage mich immer noch: Warum gibt es den? Aber vielleicht kommt da ja noch was.
-Ein etwas abruptes Ende.

Klingt jetzt irgendwie härter, als beabsichtigt, denn trotz allem ist es ein sehr lesenswertes Buch, weil die oberen Faktoren einfach sehr punkten und super ausgebaut sind. Außerdem sind die negativen Aspekte vor allem Geschmackssache!

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Veröffentlicht am 28.11.2021

Nette Fortsetzung, aber mit den genialen anderen Bänden kann sie nicht mithalten...

Die Wanderhure und der orientalische Arzt
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Als ich gesehen habe, dass es nun tatsächlich einen ACHTEN Band der Wanderhuren-Reihe geben soll, bin ich kurz in Jubel ausgebrochen.

Diese Reihe war früher meine absolute Lieblingsreihe. Ja, die Blicke ...

Als ich gesehen habe, dass es nun tatsächlich einen ACHTEN Band der Wanderhuren-Reihe geben soll, bin ich kurz in Jubel ausgebrochen.

Diese Reihe war früher meine absolute Lieblingsreihe. Ja, die Blicke von Lehrern, Eltern und Freunden waren unbezahlbar, nachdem eine 15-Jährige auf die Frage nach dem Lieblingsbuch mit: „Na die Wanderhure“ antwortet.

Das Autorenpaar Iny Lorentz gehört somit für mich zu den Größten im Genre der historischen Romane. Das liegt vor allem an der intensiven Recherche-Arbeit, die sich nicht nur auf das Setting, sondern auch auf die Sprache bezieht. Authentisch, derb und trotzdem verständlich ist hier die Devise.

Die Protagonistin Marie ist ein harter Brocken und kämpft sich durch eine Zeit (1410), in der Frauen nichts Wert waren. Nur gut, dass auch die Männer sich den Dreck unter ihren Stiefeln nicht gegönnt haben und eine Intrige die nächste jagt. In allen Bänden fiebert man mit, leidet, ist schockiert über die Gewalt, wütend über die Ungerechtigkeiten. Mit Herzrasen und Gänsehaut fliegt man durch die Geschichten.

Tja und jetzt kommt der heißersehnte 8. Band….
Wir starten direkt wieder mit einer Intrige, spannender Auftakt also. Marie mit der wohl sympathischsten Familie des Mittelalters erscheint auf der Bildfläche. Schreibstil und Charaktere wie immer überragend. Woran es diesem Bald aber leider mangelt ist eine spannende Storyline. Gut durchdacht und ausgeschmückt, aber eben auch relativ früh vorhersehbar.
Ich betone hier mal, dass das meckern auf hohem Niveau ist, denn dieses Buch ist mehr als lesenswert, aber in Relation zu den ersten kann es einfach nicht mithalten.

Großes Plus ist aber mal wieder Marie: Wenn man zurückblickt, was sie alles schon mitgemacht hat, kann man nur staunen. Und Gott sei Dank: Ihren Biss hat sie noch immer nicht verloren. Ohne sie wären hier mal wieder alle aufgeschmissen, aber Marie regelt das schon.

Um nicht zu spoilern habe ich das inhaltliche jetzt mal oberflächlich gehalten, denn alle Bände bauen aufeinander auf. Auch wenn ich kurz verwirrt war, denn meiner Meinung nach war eine der Töchter in einem vorherigen Band schon viel älter, aber kann auch an meiner persönlichen Verwirrtheit liegen.
Sollte man nicht die gesamte Reihe lesen wollen, kann man dieses Buch auch für sich geschlossen lesen, denn es werden immer mal wieder Erklärungen zu den Verhältnissen eingeschoben.

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Veröffentlicht am 10.06.2021

"Scham stirbt, wenn Geschichten erzählt werden"

Breakaway
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Ein Buch, über das ich mein Urteil fast zu schnell gefällt hätte.
Der Schreibstil ist wirklich super. Witzige Einschübe, lockere Umgangssprache, Gespräche, die ich so, oder so ähnlich mit meinen Freunden ...

Ein Buch, über das ich mein Urteil fast zu schnell gefällt hätte.
Der Schreibstil ist wirklich super. Witzige Einschübe, lockere Umgangssprache, Gespräche, die ich so, oder so ähnlich mit meinen Freunden führen würde.

Die Protagonisten Lia und Noah erzählen im Wechsel in der Ich-Perspektive. Also typisch für Romane mit New Adult Charakter und so kann man an ihren Emotionen teilhaben. Beide wirken direkt sympathisch. Vor allem Lia überzeugt durch ihre mutige, spontane und lebensfrohe Art. Dennoch weiß man die ganze Zeit, dass mehr dahintersteckt und das macht sie so interessant. Zudem hat sie ein wirklich cooles Hobby- Videofotografie. Ich mag es, in Büchern auf neue Hobby zu treffen.

Also soweit so gut. Die beiden lernen sich kennen, dann kommen noch charakterstarke Nebenfiguren dazu und die Geschichte ist erstmal rund. Was mir aber die ganze Zeit gefehlt hat, waren die Handlungen oder unerwartete Wendungen. Mein Gedanke war: Auch mal ganz erfrischend, halt eine Liebesgeschichte, die so im echten Leben passieren könnte, muss ja nicht immer dramatisch sein.
Dieses Bild hat sich ungefähr ab der Hälfte stark geändert. Geheimnisse werden aufgedeckt, Konflikte entstehen und die Message, die die Autorin eigentlich mit diesem Buch ausdrücken wollte, wird deutlich und so viel vorweg: Die Frau hat echt was zu sagen!

Was also am Ende von diesem Buch in meinem Kopf hängen geblieben ist:
-Familie und Freunde können der Leim sein, der dich zusammenhält und Familie ist, was du zu Familie machst.
-Ein zweiter Blick lohnt sich, bei Menschen und auch bei Büchern
-Die Handelnden trinken „Berliner Luft“. Sehr sympathisch, bin ich auch dabei.
-Powerpose: Ist das Leben gerade scheiße und du fühlst dich klein- Powerpose. Also um wieder lachen zu können, ist das bestimmt hilfreich- Danke Phuong.
-Auch langsam kommt man ins Ziel, aber dafür mit Pauken und Trompeten

- einfühlsam, humorvoll, emotional, mitreißend-

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Veröffentlicht am 28.06.2021

Ein sozial- und medienkritisches Buch, das auf jeden Fall zum Nachdenken bringt.

Tanz um die Wahrheit
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-Glaubt ihr alles, was in den Medien berichtet wird? Vieles erscheint mir oft nicht die ganze Wahrheit zu sein. Vielleicht doch eher "ein Tanz um die Wahrheit"?-

Zunächst werden die ℂ𝕙𝕒𝕣𝕒𝕜𝕥𝕖𝕣𝕖 in fließenden ...

-Glaubt ihr alles, was in den Medien berichtet wird? Vieles erscheint mir oft nicht die ganze Wahrheit zu sein. Vielleicht doch eher "ein Tanz um die Wahrheit"?-

Zunächst werden die ℂ𝕙𝕒𝕣𝕒𝕜𝕥𝕖𝕣𝕖 in fließenden Übergängen vorgestellt. Das Interessante dabei ist, dass die Vorstellung bei der Kindheit der jeweiligen Eltern beginnt… Ein wenig verwirrend, denn bei den ganzen Zeitsprüngen bin ich teilweise nicht mitgekommen. So ganz habe ich den Sinn dieser ausführlichen Schilderungen auch noch nicht ganz verstanden. Vielleicht um die vielschichtigen politischen Interessen besser zu verstehen.
Dennoch sammelt der Kolumnist Masser bei mir Sympathie-Punkte durch seine selbstkritischen Ansichten und hohen moralischen Ansprüche.

Der 𝕊𝕔𝕙𝕣𝕖𝕚𝕓𝕤𝕥𝕚𝕝 ist an sich gut verständlich, aber ich musste beim Lesen oft an meinen Vater denken - Er HASST „denglisch“. Und so reden hier ein paar der Charaktere. Immer mal englische Satzfetzen eingebaut. Nun ja, wer’s mag… verurteile ich jetzt mal nicht, aber ich fand es ein wenig anstrengend.

Zu den ℍ𝕒𝕟𝕕𝕝𝕦𝕟𝕘𝕖𝕟 kann ich gar nicht so viel sagen, denn ich fand so viel ist gar nicht passiert. Manche Passagen haben sich ein wenig gezogen. Also: Spannungsfaktor hält sich in Grenzen.

Was ich allerdings sehr interessant an diesem Buch finde, sind die viele 𝔻𝕖𝕟𝕜𝕒𝕟𝕤𝕥öß𝕖, die der Autor gibt. Wo beginnt Manipulation? Gibt es die absolute Wahrheit? Steht die Wahrheit immer für das Gute und die Lüge für das Schlechte? Kann die Wahrheit sogar unser Feind sein? Wie verändern sich die Medien und finde ich das Gut? Ist es ok, dass heute jeder Influencer Journalist spielen könnte?

Wenn auch nicht das spannendste Buch, das ich in letzter Zeit gelesen habe, ist die Message des Autors wichtig und kommt durch gute Wortwahl sehr gut zur Geltung.

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