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Veröffentlicht am 04.05.2020

Lohnt sich nicht...

Die verlorene Tochter der Sternbergs
1

… gelesen zu werden.

Berlin zur NS-Zeit. Das jüdische Ehepaar Sternberg wird durch die Nationalsozialisten zunehmend drangsaliert. Amanda muss ihren Buchladen schließen, ihr Mann Julius kann als Kardiologe ...

… gelesen zu werden.

Berlin zur NS-Zeit. Das jüdische Ehepaar Sternberg wird durch die Nationalsozialisten zunehmend drangsaliert. Amanda muss ihren Buchladen schließen, ihr Mann Julius kann als Kardiologe zunächst noch arbeiten. Die beiden bekommen zwei Töchter – Viera und Lina. Die Anfeindungen gegen die jüdische Bevölkerung nehmen zu, Julius wird verhaftet und verstirbt schließlich in Gefangenschaft. Zuvor hat er noch Fluchtmöglichkeiten für die Mädchen organisiert, sie sollen mit dem Schiff zu Amandas Bruder nach Kuba reisen, Amanda selbst kann sie nicht begleiten, sie soll sich in Frankreich bei Bekannten verstecken.
Im Verlauf der Geschichte geschieht es, dass Amanda die größere Tochter Viera – die allerdings auch noch ein Kind im Grundschulalter zu sein scheint - allein nach Kuba schickt, mit der kleinen Tochter jedoch nach Frankreich geht. Dort wird sie aber nach dem Einmarsch der Deutschen gefangen genommen und in einem Lager interniert. Dort schafft sie es, ihrer Tochter Lina zur Flucht zu verhelfen, die dann zunächst wieder bei ihrer Bekannten unterkommt. Doch auch hier ist sie nicht sicher. Das Dorf wird zur Strafe für Aktionen der Resistance bombardiert. Linas „Ziehmutter“ stirbt, ihre „Ziehschwester“ Danielle und Lina – mittlerweile: Elise – werden von einem befreundeten Pfarrer in einer Art Notkinderheim aufgenommen. Schließlich darf Lina nach Amerika ausreisen, während Danielle, die eigentlich das Anrecht auf die Ausreise gehabt hätte, in Frankreich verbleibt.

Das Thema der Geschichte hatte viel Potential. Leider wurde dies in keinster Weise ausgeschöpft. Viele einzelne Handlungsstränge werden aufgenommen, um gleich danach wieder fallen gelassen zu werden. Personen kommen und gehen, ohne dass der Leser verstehen kann, warum. Sogar die Protagonistin Viera wird fallengelassen. Und dass, wo das Buch doch „Die verlorene Tochter der Sternbergs“ heißt! Nur in der Rahmengeschichte, die sich um die alte Lina im Amerika der Gegenwart dreht, wird sie noch einmal kurz erwähnt.

Handlungsweisen, besonders die Entscheidungen von Amanda, lassen sich kaum nachvollziehen, besonders die Charakterisierungen der Kinder erscheinen unglaubwürdig, farblos und uninteressant. Immer wieder passieren „Zufälle“, die konstruiert und wenig sinnvoll erscheinen.

So kommen immer mehr Fragen beim Leser auf, die der Autor nicht beantwortet.

Aus den Geschichten hätte der Autor mehrere Bücher schreiben können. Lieber wäre mir jedoch gewesen, dass er sich beschränkt hätte. Auf einen oder zwei Handlungsstränge, die er besser miteinander verknüpft, besser ausgebildet, logischer aufgebaut hätte. Dass er seine Geschichte somit nachvollziehbarer und klarer gemacht hätte.

Der Schreibstil, die Wortwahl, der Satzbau waren in Ordnung, mehr aber auch nicht. Die vom Verlag beworbene „sprachliche Brillanz“ kann ich nicht erkennen. Das Buch las sich nicht spannend, ließ mich nicht in die Geschichte eintauchen, fesselte mich zu keiner Zeit.

Ich habe mich nur mit Mühe durch dieses Buch gequält und hätte es am liebsten nicht bis zum Schluss gelesen. Ganz klar keine Kaufempfehlung!

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