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Veröffentlicht am 01.06.2019

Ich liebe ihn einfach

Dry
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Seit Scythe spielt Neal Shusterman für mich in der obersten Liga, wenn es um Dystopien geht und ich kann ihn nur immer wieder empfehlen. Auch Dry hat mich nicht enttäuscht, ganz im Gegenteil denn das Szenario ...

Seit Scythe spielt Neal Shusterman für mich in der obersten Liga, wenn es um Dystopien geht und ich kann ihn nur immer wieder empfehlen. Auch Dry hat mich nicht enttäuscht, ganz im Gegenteil denn das Szenario ist noch deutlich realistischer als das seiner anderen Werke. Das Buch spielt in Kalifornien, wo die Bewohner eines Tages ein lebensechtes Horrorszenario erwartet – das Wasser versiegt. Aus den Hähnen kommt nichts mehr, die Flüsse führen kein Wasser und selbst die letzten Pools sind schon lange staubtrocken. Während sich manch ein Prepper auf eine solche Katastrophe vorbereitet hat, stehen die meisten Menschen unvorbereitet da. Unter ihnen die Jugendliche Alyssa, deren Geschichte wir mitverfolgen. Wir erleben den Kampf im Supermarkt um die letzten Flaschen und den schleichenden Untergang der Zivilisation, denn wenn ein Schluck über Leben und Tod entscheidet, ist sich jeder selbst der Nächste.

Meinung:
Neal Shusterman hat sich bei diesem Werk Unterstützung von seinem Sohn Jarrod geholt, die ich auf den ersten Blick kaum wahrgenommen habe. Es liest sich genauso gut wie seine anderen Werke und weicht stilistisch kaum ab. Als Besonderheit angetan haben es mir dieses Mal die „Snapshots“ (kurze Nachrichtenberichte über die Dürre und die derzeitige Lage in verschiedenen Bezirken Kaliforniens) die einen umfassenden Blick auf das Szenario und die Lage der Menschen gewährt haben. So konnte man wunderbar den Protagonisten folgen, ohne auf deren Perspektive beschränkt zu sein. Allgemein haben mir die wechselnden Erzähler gefallen, die den Leser näher an die einzelnen Figuren heranbringen. Für mich sorgen diese Wechsel für mehr Nachvollziehbarkeit der individuellen Handlungen.
Die Charaktere waren stimmig, aber nicht außergewöhnlich, sodass ich hier gar nicht groß auf sie eingehen möchte. Für mich sind sie nur Vermittler des wirklich spannenden Szenarios, das ja leider in Kalifornien und anderen Teilen der Welt nicht so unwahrscheinlich ist. Gerade deshalb finde ich es schön, das Shusterman mit seinem Buch auf diesen Umstand hinweist.

Fazit:
Hätte er es am Ende nicht etwas übertrieben mit der schönen heilen Welt, hätte auch dieses Buch von mir die volle Punktzahl erhalten. So muss ich ein halbes Pünktchen abziehen und spreche auf jeden Fall eine Leseempfehlung aus.

Veröffentlicht am 18.05.2019

Zu oberflächlich

Witchmark. World Fantasy Award für den besten Fantasy-Roman des Jahres 2019
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Es geht in Witchmark, wie der Name schon vermuten lässt, um Hexen und Magier. Speziell um Dr. Miles Singer, der seine adelige Herkunft versteckt, um als Arzt in einem Veteranenhospital arbeiten zu können ...

Es geht in Witchmark, wie der Name schon vermuten lässt, um Hexen und Magier. Speziell um Dr. Miles Singer, der seine adelige Herkunft versteckt, um als Arzt in einem Veteranenhospital arbeiten zu können – denn eigentlich müsst er im Dienste seiner Familie stehen und ihnen helfen durch Magie das Wetter zu beherrschen. Doch Miles liebt seine Arbeit als Psychiater und tut sein bestes um ehemalige Soldaten von ihren Kriegstraumata zu befreien. Als eines Tages ein sterbender Patient ins Krankenhaus eingeliefert wird, der Miles verwirrende Geheimnisse anvertraut, gerät seine Welt ins Wanken. Miles droht als Hexe enttarnt zu werden (was schlimme Folgen für ihn hätte) und nicht nur er schwebt in Gefahr. Auch mit den ehemaligen Soldaten stimmt etwas nicht. Der Psychiater muss seine schützende Deckung verlassen und sich aufmachen, Rätsel zu lösen, die weit größere Kreise ziehen, als er erahnen kann.

Meinung:
Witchmark ist ein Fantasyroman, der mich vom Setting her an den 1. Weltkrieg erinnert. Es gibt zwar schon vereinzelt moderne Technologie wie Autos, viel passiert aber noch mit Kutschen oder Fahrrädern. Die Männer tragen noch Schnurrbart und die Reichen lassen sich beim Ankleiden helfen und von Hausmädchen bekochen.
Trotz so mancher Beschreibung fehlte mir beim Lesen allerdings ein wenig das Kopfkino. Die Szenerie blieb eher blass und ich habe auch nach dem Ende noch wenig bildliche Vorstellung von der Stadt, dem Krankenhaus usw. Ebenso bleibt mir die Magie, die die Autorin mit diesem Setting verwebt, eher fremd. Man gewinnt zwar einen Eindruck der Fähigkeiten der Magier, der bleibt für meinen Geschmack aber sehr oberflächlich. Schade eigentlich, da ich die Beeinflussung des Wetters und die Heilerfähigkeiten wirklich interessant fand. Hier hätte C.L. Polk gerne mehr Zeilen darauf verwenden können, die sie bei mancher Wiederholung an anderer Stelle hätte einsparen können.

Gut gefallen sowohl in Länge als auch in Intensität hat mir dagegen die Liebesgeschichte zwischen Miles und einem anderen Mann, über den ich an dieser Stelle nicht zu viel verraten mag. Lasst euch überraschen Wer mit homosexuellen Liebespaaren nichts anfangen kann, sollte aber auf jeden Fall die Finger vom Buch lassen.
Allgemein waren die beiden Männer meine Lieblingsfiguren in diesem Roman, weil sie authentisch und nachvollziehbar rüber gekommen sind. Die restlichen Figuren blieben farblos und werden mir wohl nicht so lange im Gedächtnis bleiben.

Fazit: 3/5 ♥
Ich muss gestehen, dass ich mir mehr von diesem Buch erhofft hatte. Die Geschichte ist nett, aber bleibt zu oberflächlich.

Veröffentlicht am 18.05.2019

Ein herrlich skurriler Roadtrip

Den Mond aus den Angeln heben
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Ihr seht am Klappentext schon, dass dieses Jugendbuch etwas außerhalb der Norm liegt. Die Figuren, die Stimmung, die Handlung – alles ist eher ungewöhnlich und ziemlich eigen. Ich bin froh, das ich die ...

Ihr seht am Klappentext schon, dass dieses Jugendbuch etwas außerhalb der Norm liegt. Die Figuren, die Stimmung, die Handlung – alles ist eher ungewöhnlich und ziemlich eigen. Ich bin froh, das ich die Geschichte nicht gelesen, sondern gehört habe, denn der Sprecher Andreas Fröhlich hat viel dazu beigetragen, diese besondere Stimmung positiv zu übermitteln. Gelesen hätte mir diese Andersartigkeit, glaube ich nicht so gut gefallen.

Was mich während des Hörens immer wieder erstaunt hat, war der schöne Gegensatz zwischen Grausamkeit und Warmherzigkeit. Das Schicksal trifft die Geschwister zwar hart, aber trotzdem muss man die beiden Kinder einfach lieben. Gerade die Ratte hat eine so tolle Art an sich, auf Fremde zuzugehen, sich selbst zu vertrauen und hoffnungsvoll in die Zukunft zu sehen, obwohl das Leben es nicht gut mit ihr meint.
Ein Leben als Waise, auf der Straße und allen möglichen Gefahren ausgesetzt ist sicherlich kein Zuckerschlecken.
Mir hätten diese reellen Gefahren schon gereicht, aber der Autor baut hier leider noch so viel mehr ein, das die Geschichte stellenweise weit überzogen ist. Daher rührt auch mein Abzug in der Bewertung. Hier wäre etwas weniger klar mehr gewesen.

Fazit:
Ein ganz spezieller Roadtrip, auf den man sich einlassen muss. Hier macht für mich das Lesen einer Leseprobe oder das Reinhören vor dem Kauf mal wirklich Sinn, denn es ist sicherlich nicht jedermanns Geschmack. Ich mochte das Hörbuch und würde 4/5 Sternen vergeben.

Veröffentlicht am 07.05.2019

Dieses Jugendbuch hat mehr zu bieten, als die süßliche Optik vermuten lässt

Nur ein Tag
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Und zwar geht es in der Geschichte darum, das die eher konservative Allyson, mit ihrer Freundin Melanie einen Trip quer durch Europa macht. An einem ihrer letzten Tage lernt sie Willem kennen und verliebt ...

Und zwar geht es in der Geschichte darum, das die eher konservative Allyson, mit ihrer Freundin Melanie einen Trip quer durch Europa macht. An einem ihrer letzten Tage lernt sie Willem kennen und verliebt sich auf den ersten Blick. Er läd sie ein, für einen Tag mit ihm nach Paris zu gehen und statt wie es für sie typisch wäre, die sichere Variante zu wählen, geht sie das Risiko ein und reist mit diesem wildfremden Mann nach Paris und verbringt dort das Abenteuer ihres Lebens.

Von diesem Abenteuer und der Suche nach sich selbst handelt „Nur ein Tag“. Dabei macht Allyson depressive und lustlose Zeiten durch, die fast dafür gesorgt hätten, dass ich das Buch vorzeitig zuklappe. Ganz im Ernst – hier war ich zwischenzeitlich wirklich genervt von so viel Selbstmitleid. Dann hat sie aber zum Glück die Kurve gekriegt und sich zu einer mutigen und kreativen jungen Frau entwickelt, bei der es Freude macht ihr zu folgen. Manch eine Unternehmung hätte mir und euch sicherlich auch Spaß gemacht.
Die Reisen und Abenteuer sind aber nicht wirklich das, was dieses Buch ausmacht. Vielmehr nimmt einen die unterschwellige Stimmung einfach mit und lässt einen über manchen Schwachpunkt großzügig hinwegsehen. Neben der Depression ist das vor allem die Tatsache, dass vieles doch echt konstruiert erscheint. So viele Zufälle kann es nicht geben. Trotz dieser Makel ist das Buch ein „Wohlfühlbuch“, mit dem man sich gerne die Zeit vertreibt.

Fazit:
Ein Wohlfühlbuch über die Reise zu sich selbst und eine Liebesgeschichte, bei der man sich manchmal die Haare raufen möchte.

Veröffentlicht am 30.04.2019

Magie, Freundschaft und was zum Naschen

Cassandra Carpers fabelhaftes Café
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In diesem Buch geht es um Emma, ein ganz normales Mädchen, was sich nach dem Genuss eines Cupcakes in einer Welt voller Magie wiederfindet. Einer Welt, die für sie allerhand Aufgaben und Abenteuer bereithält. ...

In diesem Buch geht es um Emma, ein ganz normales Mädchen, was sich nach dem Genuss eines Cupcakes in einer Welt voller Magie wiederfindet. Einer Welt, die für sie allerhand Aufgaben und Abenteuer bereithält. Sie muss Freundschaften schließen, lernen Gut und Böse zu unterscheiden, ein magisches Buch zu bewachen und ein Händchen für gefährliche Haustiere zu haben. Puh, ganz schön viel für ein gewöhnliches Mädchen. Doch mit der richtigen Unterstützung kann jeder über sich hinaus wachsen.

Die Geschichte ist wirklich nett, sowohl für Eltern, als auch für Kinder (oder natürlich auch erwachsene Leser mit einem ♥ für Kinderbücher wie mich).
Man fühlt sich über das ganze Buch hinweg gut unterhalten, auch wenn es mehrere kleine Kritikpunkte gibt. Hier und da hätte ich mir etwas mehr Liebe zum Detail gewünscht. Darunter fallen für mich zeitweise dürftige Beschreibungen, aber auch mangelnde Hintergründe für die Handlungsweisen der Figuren. Manchmal reagieren sie gar nicht oder für mich nicht nachvollziehbar ohne eine Erklärung seitens der Geschichte. Das lässt manche Szenen seltsam erscheinen. Ein weiterer Kritikpunkt ist die Länge der Kapitel, die für Kinder deutlich zu umfangreich ausfallen. Allgemein fehlt dem Buch einfach so ein wenig der kindliche Charme, den manch anderer Titel dieses Genres bietet.
Trotzdem muss man klar sagen, dass die Geschichte ein schöner Zeitvertreib ist. Emma als durchschnittliches Mädchen, bzw. sogar als unterdurchschnittlich? beschrieben, ist einfach eine nette Heldin. In ihr finden sich sicherlich viele Kinder wieder. Sie verkörpert für mich Neugierde und Mut genauso wie Ängstlichkeit und Verletzlichkeit. Ihre Freundin Paula bringt die nötige Andersartigkeit ins Spiel, um die Sache interessant zu machen. (Wobei mich auch nach dem Lesen noch interessiert hätte, warum sie sich so kleidet?)
Bei den restlichen Figuren mochte ich besonders Emmas feuriges neues Haustier. Worum es sich dabei handelt, müsst ihr natürlich selbst herausfinden.

Fazit:
Eine hübsche Geschichte die noch einen Feinschliff gebraucht hätte, um die volle Punktzahl zu bekommen. Trotzdem gibts eine Empfehlung für junge Lesemäuse.

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