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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.05.2018

Klein aber fein

Das Mädchen, das in der Metro las
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Das Mädchen, das in der Metro las ist ein kurze, aber sehr schöne Geschichte. Man sollte sich beim Lesen klarmachen, das es bei diesem Buch nicht darum geht eine realistische Geschichte zu erzählen, sondern ...

Das Mädchen, das in der Metro las ist ein kurze, aber sehr schöne Geschichte. Man sollte sich beim Lesen klarmachen, das es bei diesem Buch nicht darum geht eine realistische Geschichte zu erzählen, sondern eine Botschaft zu vermitteln bzw. gleich mehrere.
Klar es geht um Bücher, die befreien, aber auch einengen können, darüber hinaus auch um verpasste Momente, Erlebnisse und Freundschaft. Einfach die kleinen und großen Freuden dieses Lebens, die man sowohl erhaschen kann, in dem man sich per Buch durch ferne Länder begibt, als auch wenn man sich seiner Umgebung einfach mal mit offenen Augen nähert und den Blick für Kleinigkeit behält.
Um diese Dinge hat die Autorin eine schöne kleine Geschichte gestrickt, die mich berühren konnte und die auch zum Nachdenken anregt. Wo will ich hin? Was sind meine Wünsche?

Der Stil der Autorin ist dabei manchmal poetisch und manchmal ein wenig holprig. Sagen wir, etwas woran sie noch arbeiten könnte. Trotzdem liest sich das Buch angenehm und flott.
Besser als mit ihrer Schreibe konnte die Autorin bei mir aber mit ihren Figuren punkten. Sehr liebevoll gezeichnet, wenn auch nicht so intensiv beschrieben, wie mancher Leser es sich vielleicht wünschen würde. Ich mochte aber gerade das, denn es macht thematisch Sinn das manches im Verborgenen bleibt. Feret-Fleury gibt den Charakteren einfach Privatsphäre, die ich ihnen auch nicht nehmen möchte.

Fazit:
Ein kleiner Schatz, der mir bis auf den holprigen Stil manchmal sehr gut gefallen hat.

Veröffentlicht am 01.05.2018

Ein Klassiker der mich nicht 100% gepackt hat

Die unendliche Geschichte
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Die unendliche Geschichte ist ein Buch zu dessen Inhalt man wohl nicht mehr viele Worte verlieren muss. Ein Klassiker, den die meisten Menschen schon in ihrer Kindheit gelesen haben. Ich habe das bisher ...

Die unendliche Geschichte ist ein Buch zu dessen Inhalt man wohl nicht mehr viele Worte verlieren muss. Ein Klassiker, den die meisten Menschen schon in ihrer Kindheit gelesen haben. Ich habe das bisher versäumt und nun nachgeholt und war überraschenderweise weniger begeistert als erwartet. Klar die überbordende Fantasie des Autors ist Weltklasse. Auch Teile der Geschichte konnten mich wirklich begeistern. Besonders Atrejus Reise gefiel mir sehr.
Bei Bastian wurde es mir aber dann zu zäh. Irgendwie bin ich während des Lesens immer wieder abgeschweift, weil für meinen Geschmack zu viel geschwafelt wurde. Weniger in der Landschaftsbeschreibung, als in den Dialogen. Da hätte für mich einiges gekürzt werden können.
Die Charaktere fand ich durchmischt. Teilweise wirklich toll beschrieben und feinfühlig gewählt, teilweise eher plump und nervig. Die Vielfalt der Figuren war auf jeden Fall gegeben und hat mich in ihrer Individualität beeindruckt.

Fazit:
Ein großes Werk, dessen Zugang sich mir nicht vollständig geöffnet hat. Trotzdem ein Buch was man gelesen haben sollte.

Veröffentlicht am 24.04.2018

Aus diesem Thema hätte man mehr machen sollen

Die Geschichte des Wassers
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Erstmal vorweg muss ich sagen, das ich es toll finde, das sich die Autorin diesem überaus wichtigen Thema annimmt. Der Bedeutung des Wassers und unserem fatalen Umgang damit. Um gleichzeit unsere Taten ...

Erstmal vorweg muss ich sagen, das ich es toll finde, das sich die Autorin diesem überaus wichtigen Thema annimmt. Der Bedeutung des Wassers und unserem fatalen Umgang damit. Um gleichzeit unsere Taten und deren Folgen aufzuzeigen, ist die Handlung des Buches dafür in zwei Erzählstränge geteilt. Zum einen erleben wir die Geschichte von Signe, einer Umweltaktivistin die ihr Leben lang gegen die Ausbeutung der Erde gekämpft hat und auch im Alter nicht müde wird sich zu erheben. Zum anderen begleiten wir David und seine kleine Tochter Lou, die auf Grund von Dürren gezwungen sind aus ihrer Heimat zu flüchten.

Zwei Geschichten mit viel Potenzial, das die Autorin leider nicht ausgeschöpft hat. Die Handlung rund um Signe bleibt während des gesamten Buches auf Abstand. Signe als Figur ist oftmals schroff und wenig sympathisch, auch wenn ich sie eigentlich gerne mögen würde. Ich hatte mir erhofft das in ihrem Erzählstrang die Ausbeutung des Planeten und die Wichtigkeit der Meere, Flüsse und Seen rüberkommen würde. Zum Teil geschieht das auch und der Kapitalismus auf Kosten der Natur wird deutlich. Hier mochte ich besonders den Teil zum Thema Gletschereis. Trotzdem kam die Liebe zum Wasser für mich nicht richtig an. Es wirkte manchmal mehr wie ein Kampf um des Kampfes willen.

David und Lous Part war durchaus unterhaltsam, auch wenn er ebenfalls Schwächen aufwies. Die beiden Charaktere waren mir auf jeden Fall sympathischer, sodass man dort ein bisschen mitfiebern konnte. Spannend fand ich in diesem Teil auf jeden Fall die Nutzbarmachung von Meerwasser als Trinkwasser. Überdies kamen leider wenig technische oder umweltrelevante Themen zum Zug. Es handelt sich mehr um eine klassische Flüchtlingsgeschichte.

Da es sich hier ja um ein Hörbuch handelt, dürfen natürlich auch die Sprecher nicht zu kurz kommen. Besonders positiv fand ich es auf jeden Fall, das zwei Sprecher im Einsatz waren. So wusste man bei den wechselnden Erzählungen immer, wo man gerade ist.
Shenja Lacher hat für mich einen guten Job gemacht. Ich mag seine Stimme und konnte mir David durch ihn gut vorstellen.
Christiane Blumhoff war für mich eine authentische Besetzung von Signe. Der Ton war oft aggressiv und schwankte schnell ins Unangenehme. Dies passte zwar super zur Figur, nervt aber trotzdem zeitweise gehörig

Fazit:
Alles in allem fehlte mir einfach etwas Tiefgang. Es wurde für meinen Geschmack viel an Potenzial verschenkt. Trotzdem gibt es einen Stern für das wichtige Thema Wasser, einen für Teile der Geschichte und einen für die Sprecher, die für ihre nervigen Rollen wenig konnten.

Veröffentlicht am 19.04.2018

Eine interessante Reise um einen alten Mythos der Menschheit

Das Buch von Eden
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Winter 1257:
Kai Meyer schickt uns mit einer bunten Truppe Gesellen quer durch die halbe Welt, auf einer Mission, die eines der ältesten Mysterien der Menschheit entschlüsseln soll. Es geht um den Garten ...

Winter 1257:
Kai Meyer schickt uns mit einer bunten Truppe Gesellen quer durch die halbe Welt, auf einer Mission, die eines der ältesten Mysterien der Menschheit entschlüsseln soll. Es geht um den Garten Eden, zu dem ein alter Gelehrter glaubt, den Schlüssel gefunden zu haben. Er macht sich mit seiner Hüterin auf den langen, beschwerlichen Weg, zum ursprünglichen Garten um ihn zu neuem Leben zu erwecken. Während der Reise gesellen sich die unterschiedlichsten Gestalten zu ihnen, die Teil ihrer Mission werden. Natürlich bleibt sein Vorhaben nicht unentdeckt und sie stoßen schnell auf Widerstand.
Gegner, Wetter und andere Gefahren machen die Reise zu einem Weg auf Leben und Tod.

Über viele Seiten fiebert man mit der Truppe mit, die aus ganz unterschiedlichen Menschen besteht. Durch die Länge des Buches dringt man tief zu den Einzelnen vor, sodass man sich ein wirklich gutes Bild von ihnen machen kann. Die meisten sind dabei wirklich sympathisch, auch wenn uns der Autor dieses empfinden selbst in die Hand gibt. Er schafft es nämlich seine Charaktere so vielschichtig zu gestalten, das sie keineswegs nur positive oder negative Eigenschaften besitzen. Viele haben gemordet, gestohlen oder Dinge begehrt die ihnen nicht zustanden, trotzdem sind sie deshalb nicht zwingend schlechte Menschen. Jeder hat dabei seine ganz eigene Motivation die gefährliche Reise anzutreten, manche ist vielleicht verständlicher als andere. Die Motive der Menschen für ihr Handeln sind in meinen Augen ein Kernstück der Geschichte, nicht nur was Eden anbelangt.

Spannung entsteht neben der Reise nämlich auch durch Kriege, politische Ränkeschmiede und Glaubensdiskurse. Auch hier kommen immer wieder moralische Fragen auf, die Jeder für sich beantworten sollte.

Neben der Geschichte selbst, ist natürlich auch ihr Rahmen wichtig, den Kai Meyer wortgewand und manchmal etwas zu ausschweifend dokumentiert.
Man bekommt einen recht umfangreichen Eindruck der Welt in der Zeit des Mittelalters, besonders der Ausflug in orientalische Gefilde gefiel mir dabei ausgesprochen gut. Hier hat der Autor sich teilweise nah an tatsächliche Historie gehalten, sodass es hier auch noch was zu lernen gab. Ob fiktiv oder real ist aber eigentlich nebensächlich, denn beides ist unterhaltsam durch die schöne Schreibe des Autors, die man auch von seinen anderen Werken gewohnt ist.

Fazit:
Ein spannenden Reise für die man sich etwas Zeit nehmen sollte, um sich wirklich darauf einzulassen.

Veröffentlicht am 09.04.2018

Gute Thematik, aber zu wenig Fokus

Tausendschön
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Mit dem zweiten Band der Ermittlerreihe rund um Alex Recht und Frederika Bergman ist der Autorin wieder ein solider Krimi gelungen. (Auch wenn das Cover angibt, das es sich um einen Thriller handelt, ist ...

Mit dem zweiten Band der Ermittlerreihe rund um Alex Recht und Frederika Bergman ist der Autorin wieder ein solider Krimi gelungen. (Auch wenn das Cover angibt, das es sich um einen Thriller handelt, ist es für mich klar in der Krimischiene einzuordnen.)

Das Thema von Tausendschön ist hoch aktuell, denn es geht vornehmlich um Flüchtlinge und deren Weg nach Europa. Diese Idee verwebt die Autorin mit einer sehr speziellen Familiengeschichte und erzeugt dadurch einen komplexen Fall. Bearbeitet wird dieser wieder von Alex Recht und seinem Team, sodass wir hier hauptsächlich auf die alt bekannten Ermittler stossen. Ein neuer Kollege bringt zusätzlich noch etwas mehr Pfiff in die Ermittlungsarbeit.

Der Schreibstil ist wie auch schon im ersten Band sehr angenehm zu lesen und passt ins Genre. Die Geschichte hat gut Ansätze, aber schweift für mich zu weit aus. Hier wäre es mir lieber gewesen, die Autorin hätte sich aufs wesentliche beschränkt. Viele Figuren und immer wieder neueHandlungsstränge unterbrechen den Lesefluss ein wenig, sodass es mir schwer viel, mich wirklich auf die Geschichte einzulassen. Trotzdem mochte ich besonders die beiden Perspektiven, mit denen die Flüchtlingsthematik behandelt wurde. Durch positive und negative Beschreibungen schafft die Autorin das Thema neutral zu halten, bzw. Raum für die eigene Meinung zu lassen.

Fazit:
Nette Unterhaltung, aber ein wenig zu viel gewollt. Daher dieses Mal nur 3/5 Sternen. Trotzdem wird es sicherlich nicht mein letztes Buch der Autorin gewesen sein.