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Veröffentlicht am 19.06.2017

Warum man die Isländer lieben muss - oder eben auch nicht

Huh! Die Isländer, die Elfen und ich
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Thilo Mischke schreibt mit Die Isländer, die Elfen und ich einen absolut authentischen Reiseführer über die Qualitäten und Mängel dieses Landes. Schonunglos ehrlich, witzig und hier und da ein wenig arrogant ...

Thilo Mischke schreibt mit Die Isländer, die Elfen und ich einen absolut authentischen Reiseführer über die Qualitäten und Mängel dieses Landes. Schonunglos ehrlich, witzig und hier und da ein wenig arrogant nimmt er uns mit in den hohen Norden, wo sich Trolle und Elfen Gute Nacht sagen. In ein Land das eine ganz eigene Faszination auf die Menschen ausübt. Der Leser erfährt warum man Island lieben sollte, auch wenn es dort eigentlich nichts gibt und die Einwohner nicht immer sympathisch daherkommen.


Spätestens seit der Fussballeuropameisterschaft sind wir alle Fan von Island. Einem Land das gerade mal ca. 330.000 Einwohner hat und landschaftlich gefühlt nur aus Geysiren, Felsen und Moos besteht. Wo die Isländer sich ihre Zeit mit Lesen, Baden, Trinken, Sex und schlechtem Essen vertreiben, was man im Winter mit wenig Licht eben so machen kann. Sie sind am liebsten unter sich, auch wenn jährlich Millionen Touristen die Insel stürmen. Einer von ihnen Thilo Mischke. Er erzählt in diesem Buch Geschichten und Anekdoten, schreibt von eigenen Erfahrung und hört sich auch die Seite der Isländer an. So interviewt er bsw. einen isländischen Cartoonisten über den speziellen Humor des Inselvölkchens oder erklärt warum es keinen Sinn macht einen Regenschirm mit nach Island zu nehmen, auch wenn es ständig regnet. Er schreibt über Landschaft, Einwohner, Städte und Dörfer, Sehenswürdigkeiten und Kulinarik. Gibt Tipps vor allem was man nicht machen sollte. Davon gibt es auf dieser Insel eine Menge, denn sie ist nicht ungefährlich, auch wenn sie was die Kriminalität angeht, einer der sichersten Orte der Welt ist. Die Natur und das Klima sind allerdings erbarmungslos.

Schreibstil:
Gefühlt handelt es sich um eine Mischung aus (Anti-)Reiseführer und Tagebuch.
Kurzweilig und amüsant, unterlegt mit kleinen Zeichnungen liest sich dieses Buch sehr flott und angenehm. Die Kapiteleinteilung bietet eine gute Struktur und sorgt dafür, das man das Buch auch mal aus der Hand legen kann, ohne den Anschluss zu verpassen. Wäre nicht manchmal ein Anflug von Arroganz zu lesen, bekäme der Autor hier für mich die volle Punktzahl.

Fazit:
Dieses Buch ist eine amüsante Variante Island so kennenzulernen, wie es in keinem Reiseprospekt zu finden ist. Mit all seiner Schönheit, aber auch seinen Launen. Es macht Spaß mit Thilo Mischke zu reisen und sich für ein paar Stunden davontreiben zu lassen. Für mich eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 09.06.2017

Toller Ansatz, Umsetzung mittelmäßig

Verdächtige Geliebte
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Higashino geht mit Verdächtige Geliebte einen ungewöhnlichen Weg. Im Gegensatz zum klassischen Rätselraten über den Täter, ist dieser in diesem Kriminalroman von Beginn an bekannt. Der Leser weiß sofort ...

Higashino geht mit Verdächtige Geliebte einen ungewöhnlichen Weg. Im Gegensatz zum klassischen Rätselraten über den Täter, ist dieser in diesem Kriminalroman von Beginn an bekannt. Der Leser weiß sofort das Yasuko getötet hat und sieht, wie es soweit kommen konnte. Nun gilt es für sie ein möglichst geschicktes Alibi zu finden, das die Polizei von ihrer Unschuld überzeugt. Zur Hilfe kommt ihr dabei Ishigami, ein Nachbar der schon lange heimlich ein Auge auf sie geworfen hat. Als genialer Mathematiker hat Ishigami schnell einen Plan parat. Einen wirklich guten Plan. Doch hat er nicht damit gerechnet, das auf Seiten der Polizei ebenfalls ein Wissenschaftler steht, der seine Logik zu durchschauen droht.

Meinung:
Der Autor geht mit seinem Buch ein Wagnis ein. Er entfernt sich von gewöhnlichen Pfaden, in dem er die normalerweise spannendste Frage schon auf dem Klappentext beantwortet. Eine aussergewöhnliche, aber gute Idee wie ich finde. Warum zur Abwechselung nicht mal das Pferd von Hinten aufzäumen.
Zu Beginn wurde diese Idee auch gut ausgeführt. Man konnte einen ersten interessanten Blick auf die Protagonisten werfen und wurde Zeuge des Mordes. Doch an der Stelle wo der spannende Kampf der Superhirne stattfinden sollte, kam mir zu wenig. Spannung, Unterhaltung und allgemein Austausch. Meistens sprachen die beiden Wissenschaftler mit der Polizei, weniger miteinander, was ich sehr schade fand. Auch die Kommunikation zwischen Yasuko und Ishigami war dürftig. Vieles wiederholte sich immer wieder und lies auch sprachlich zu wünschen übrig. Der Plot gefällt mir grundsätzlich immer noch gut, aber es wurde doch recht wenig aus der Idee gemacht. Auch die Charaktere waren eher nüchtern, was durchaus passend war, aber eben wenig unterhaltungswert liefert.

Fazit:
Tolle Herangehensweise, aber maue Umsetzung. Gesamt nur durchschnittlich.

Veröffentlicht am 05.06.2017

Stürmisch

Stormheart 1. Die Rebellin
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Aurora ist eine junge Sturmlingprinzessin, die zusammen mit ihrer Mutter der Königin die Aufgabe hat, ihr Volk vor den Unwettern zu schützen. Ausser den Beiden weiß niemand, was eigentlich unmöglich sein ...

Aurora ist eine junge Sturmlingprinzessin, die zusammen mit ihrer Mutter der Königin die Aufgabe hat, ihr Volk vor den Unwettern zu schützen. Ausser den Beiden weiß niemand, was eigentlich unmöglich sein sollte - Aurora hat die Gabe der Stürme nicht geerbt. In schwierigen Zeiten droht der Schwindel nun aufzufliegen, deshalb soll es eine Hochzeit geben, die Auroras Geheimnis vertuscht. Doch die Prinzessin geht lieber ihren eigenen Weg und schließt sich einer Truppe Sturmjäger an und begiebt sich auf die Reise ihres Lebens.

Meinung:
Stormheart war für mich das erste Buch der Autorin und es hat mich wirklich gut unterhalten. Die Art von Geschichte ist nicht neu, erinnert mich sogar in Teilen stark an "Der Kuss der Lüge", ist meinem Empfinden nach aber viel besser umgesetzt als dieses.
Der Schreibstil ist gefällig und lässt sich auch über 400 Seiten hinweg gut lesen. An einzelnen Stellen wird es etwas zu kitschig, was ich bei diesem Genre aber nicht anders erwarte. Die Liebesgeschichte finde ich nett, nimmt aber für mich etwas zu großen Raum ein. Schön finde ich allerdings die wiederkehrenden kleinen Sticheleien zwischen den verschiedenen Figuren. Sie lockern die Turtelei etwas auf.
Neben der Liebe spielen aber vor allem die Stürme eine große Rolle. Die Idee, Naturgewalten in ein klassisches Jugendbuch zu integrieren, ist sowohl in der Theorie, als auch in der praktischen Umsetzung klasse gelungen. Ich hoffe das dieser Teil der Geschichte auch in den weiteren Bänden ausreichend behandelt wird. Ebenso wie die politischen Aspekte des Romans, die eine schöne Abwechselung bilden.

Fazit:
Toller Auftakt der Triologie, nächstes mal weniger Liebe dafür mehr Natur und Ränkespiele und ich wäre vollends überzeugt.

Veröffentlicht am 02.06.2017

Ein runder Abschluss

Arkadien-Reihe 3: Arkadien fällt
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Rosa und Alessandro stellen sich ihrem letzten großen Kampf. Zwischen den verschiedenen Seiten gefangen, müssen sie aufpassen nicht unter die Räder zu kommen und dabei den Glauben aneinander nicht zu verlieren.
Mit ...

Rosa und Alessandro stellen sich ihrem letzten großen Kampf. Zwischen den verschiedenen Seiten gefangen, müssen sie aufpassen nicht unter die Räder zu kommen und dabei den Glauben aneinander nicht zu verlieren.
Mit dem letzten Band der Triologie wird es nocheinmal spannend und der Leser erfährt endlich was wirklich in der Vergangenheit geschah.

Meinung:
Auch mit dem letzten Teil bleibt Kai Meyer seiner Linie treu, einer seltenen Mischung aus Mafiakrimi und Gestaltwandlerfantasy. Eine Mixtur die man mögen muss. Wer allerdings bis hierher noch dabei ist, wird auch diesen Teil mögen. Denn er bildet einen würdigen Abschluss der Triologie. Es bleibt spannend, kämpferisch, gefühlsbetont und rätselhaft. Stellenweise ein wenig zäh, meistens fiebert man aber mit dem Liebespaar mit. Besonders die Auflösung der bisherigen Rätsel hat mir gut gefallen, auch wenn der Autor manchmal etwas übertreibt. Die Grundstory aber, bleibt durchaus logisch und nachvollziehbar. Der Weg zum Ende gefällt mir und auch die Figuren die bisher nur erwähnt, nun aber tatsächlich greifbar sind sagen mir zu. Manche genauso wie man sie sich vorgestellt hat, andere überraschend. Sowieso hat der Autor die ein oder andere Wendung eingebaut und sorgt so für zusätzliche Spannung. Das ist ihm in diesem Buch gut gelungen.

Fazit:
Arkadien ist auch nach dem Abschlussband nicht meine neue Lieblingsserie geworden. Manchmal zäh, nicht immer sympathisch und stellenweise unglaubwürdig. Trotzdem hat mir das Lesen Spaß gemacht und wer sich für Fantasy und Krimi/Thriller erwärmen kann, sollte sein Glück versuchen.

Veröffentlicht am 25.05.2017

Gähnende Leere

Die Kunst, einen Dinosaurier zu falten
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Annika hängt in der Luft. Sie ist in der Phase zwischen Studium und Job bei der sie nicht weiß in welche Richtung sie später gehen möchte. Sie lässt sich lustlos treiben und wird erst durch die Zufallsbekanntschaft ...

Annika hängt in der Luft. Sie ist in der Phase zwischen Studium und Job bei der sie nicht weiß in welche Richtung sie später gehen möchte. Sie lässt sich lustlos treiben und wird erst durch die Zufallsbekanntschaft Marie-Louise aus ihrer Trance gerissen. Gemeinsam verbringen sie einen Sommer der Annikas Leben verändern sollte.

Meinung:
Die Kunst, einen Dinosauerier zu falten hat mich alleine durch seinen Titel schon angesprochen. Poetisch, geheimnisvoll, einfach Neugierde weckend. Auch der Klappentext war interessant und ich rechnete damit, Annika auf einer Reise zum Erwachsenwerden zu begleiten. Leider bekam ich von der Protagnoistin nur eine immer währende Leere. Sie schleppt sich gelangweilt und perspektivlos durchs Leben, weiß nichts mit sich anzufangen und hat auch kein Interesse daran etwas zu ändern. Zugute halten muss ich der Autorin, das sie diese Leere wunderbar rüberbringt. Leider ist da ansonsten aber bis auf ein paar kleine schöne Stellen nicht viel mehr. Es ist kein Sommer voller Aktivität, Spaß mit Freunden usw. wie ihn sicherlich einige von uns kennen in der Zeit nach der Schule beispielsweise. Es sollte eine Zeit sein in der man seine Stärken entdeckt und Interessen ausprobiert um zu wissen wohin die Reise gehen soll. Wenn man schon kein Ziel hat, sollte man wenigstens Spaß daran haben es suchen. Das ist bei Annika nicht der Fall. Sie bleibt für mich abstrakt, schwer nachzuvollziehen und schlicht öde. Die Nebencharaktere die Potenzial hätten, werden nur angerissen und bleiben ansonsten gesichtslos.

Fazit:
Schade, denn das Thema dem sich die Autorin widmet finde ich wunderbar und erzählenswert. Allerdings nicht mit dieser lethargischen Protagonistin, die alles andere als stellvertretend für diese Zeit sein sollte.