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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.07.2018

Leider nicht so spannend wie erhofft

Ins Dunkel
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Jane Haper entführt uns mit ihrem Thriller "Ins Dunkel" mitten in den australischen Buch. Fernab der Zivilisation soll Alice Russel, Angestellte in einem erfolgreichen Familienunternehmen, mit 4 weiteren ...

Jane Haper entführt uns mit ihrem Thriller "Ins Dunkel" mitten in den australischen Buch. Fernab der Zivilisation soll Alice Russel, Angestellte in einem erfolgreichen Familienunternehmen, mit 4 weiteren Kolleginnen eine Teambuildingmaßnahme absolvieren. Die Aufgabe für die Frauen besteht aus einer mehrtägigen Wanderung durch den Busch, nur mit Kompass und Karte bewaffnet. Am Tag der erwarteten Rückkehr, kehren allerdings nur 4 Frauen zurück, alle außer Alice. Ermittler Aaron Falk nimmt die Ermittlungen auf.

Meinung:
Die Autorin hat auf einen spannungsreichen Thriller hingearbeitet, was ihr leider nur zum Teil gelungen ist.
Das Setting lädt natürlich sehr ein. Ein dunkler Wald, weit und breit keine Rettung und eine Gruppe einsamer Frauen. So weit so schön. Dazu kommt der klassische Aufbau mit mehreren Verdächtigen und einem unklaren Tatbestand. Auch das kann durchaus seinen Reiz haben. Leider lässt der Thriller für mich trotzdem an Spannung missen. Die wirklich bedrohlichen Szenen und Stimmungen, gehen unter Geplänkel über Kleinigkeiten ein wenig unter. Schade drum, denn aus dem Setting hätte man atmosphärisch mehr machen können. Trotzdem war die Spannung zumindest teilweise Thrillertauglich und damit in Ordnung.

Etwas mehr Probleme hatte ich da tatsächlich mit den Charakteren. Es war für mich niemand dabei, den ich wirklich sympathisch gefunden hätte oder mit dem ich mich hätte identifizieren wollen. Alle waren irgendwie zickig und sehr oberflächlich. Die Ermittler fand ich noch am normalsten und auch am ehesten sympathisch, wobei nicht so viel über sie berichtet wurde.

Der stärkste Pluspunkt des Buches waren für mich die einzelnen Handlungsfäden, die gut vernetzt wurden. Die Ideen waren stimmig und nicht unlogisch. Hier hat Jane Harper einen soliden Job gemacht.

Fazit:
Ein solider Thriller, mit ausbaufähiger Spannung und wenig liebenswerten Charakteren.

Veröffentlicht am 12.07.2018

Und weiter geht es in der Tintenwelt

Tintenwelt 2. Tintenblut
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Mit Tintenblut geht es weiter in der Tintenwelt. Autorin Cornelia Funke nimmt uns im zweiten Band der Trilogie mit, tief hinein in ihre Fantasiewelt zwischen den Buchseiten.

Dabei treffen wir auf liebgewonnene ...

Mit Tintenblut geht es weiter in der Tintenwelt. Autorin Cornelia Funke nimmt uns im zweiten Band der Trilogie mit, tief hinein in ihre Fantasiewelt zwischen den Buchseiten.

Dabei treffen wir auf liebgewonnene Figuren wie Staufinger oder Farid, genauso wie auf neue beispielsweise den schwarzen Prinzen und seinen Bären. Es geht nach Ombra, die Stadt mit den engen Gassen, durch den finsteren weglosen Wald hoch auf die Natternburg mit ihrem schrecklichen Fürsten.

Dabei bleibt die Autorin bei ihrem gewohnten Konezpt aus dem ersten Teil. Eine Mischungs aus Abenteuer, Verzweifelung, Widersehensfreude und der Liebe zur Sprache. Natürlich spielen auch in Tintenblut die Worte die Hauptrolle.
Dazu mag ich sagen, das dieses Konzept durchaus funktioniert, mich auf die Dauer aber nicht vom Hocker reisst. Irgendwie wird es mit der Zeit doch etwas öde, obwohl die Geschichte nicht schlecht ist.
Der Anteil den der Schreiberling Fenoglio erhält, ist in diesem Werk recht hoch, was ich manchmal etwas schade finde. Klar, spielt er als Autor eine wichtige Rolle, gefallen tut mir der Charakter aber nicht wirklich. Seine Feigheit und Überheblichkeit macht mir wenig Freude beim Lesen.

Fazit:
Ein netter zweiter Teil, aber nichts was ich unbedingt gebraucht hätte. Als Einzelband hätte mir wohl Teil 1 auch genügt.

Veröffentlicht am 22.06.2018

Was ist Heimat?

Tausche Wohnung gegen BahnCard
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Leonie Müller nimmt uns in ihrer Biografie "Tausche Wohnung gegen Bahncard" mit auf eine unbekannte Reise. Sie kündigte ihre Wohnung und lebte kurzerhand eineinhalb Jahre lang im Zug.
Das heißt nicht, ...

Leonie Müller nimmt uns in ihrer Biografie "Tausche Wohnung gegen Bahncard" mit auf eine unbekannte Reise. Sie kündigte ihre Wohnung und lebte kurzerhand eineinhalb Jahre lang im Zug.
Das heißt nicht, das sie 24 Stunden des Tages auf den Gleisen verbrachte, doch war sie mehr oder minder ständig unterwegs.

Von ihren Erlebnissen und Empfindungen dabei, berichtet sie auf ungewöhnliche Weise in diesem Buch. Das Geschriebene erstreckt sich sowohl über tatsächliche Erfahrungen mit dem modernen Nomadentum, als auch über philosophische Fragen, die ein solcher Lebensabschnitt mit sich bringt. Fragen nach Heimat, Wahrnehmung, Zeit und ähnlichen Themen.
Diese Abschnitte sind teils interessant, teils wirken sie aber auch etwas wirr. Manchmal hatte ich ein Gefühl von zu sehr gewollter Poesie.
Andere Abschnitte hingegen sind schlicht informativ. Ich hatte beispielsweise bisher noch nie von einem Zipfelpass gehört, obwohl ich fast neben einem solchen Zipfel wohne.

Durch diese spezielle Mischung aus Poesie und nüchterner Betrachtung liest sich das Buch zuweilen schwierig. Zum einen muss man immer wieder gedanklich wechseln, zum Anderen ermüden manche Stellen auch, etwa durch lange Aufzählungen und Ähnliches.

Fazit:
Wer sich mit dem Thema Aussteigen beschäftigt und ungewöhnliche Abenteuer fern des Alltages mag, dem sei dieses Buch ans Herz gelegt. Wer besonderen Wert auf einen tollen Schreibstil legt, der wird unter Umständen nicht glücklich.

Veröffentlicht am 24.05.2018

Es hätte so schön sein könnnen, aber...

Endgame (2 MP3 CD)
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James Freys Endgame - die Auserwählten ist der Auftakt zu einem Rätselmarathon, der über das Schicksal der Menschheit entscheidet. 12 Spieler machen sich auf um für das Überleben ihres Geschlechtes zu ...

James Freys Endgame - die Auserwählten ist der Auftakt zu einem Rätselmarathon, der über das Schicksal der Menschheit entscheidet. 12 Spieler machen sich auf um für das Überleben ihres Geschlechtes zu kämpfen, denn es kann nur einen Sieger geben in diesem grausamen Spiel.

So weit so gut, bietet diese Idee doch eine satte Grundlage aus der sich viel machen lässt. Teilweise gelingt dem Autor dies auch wunderbar. Beispielsweise in der Charakterzeichnung der Spieler. Jeder geht Endgame auf eine ganz individuelle Weise an, was mir sehr zugesagt hat und was ich mir bei 12 Spielern gar nicht so einfach vorstelle. Diese Unterschiedlichkeit half mir sehr dabei, die Spieler auseinander zu halten. Denn gerade im Hörbuch sind diese wechselnden Protagonisten schwierig einzuordnen.

Auch gut gefallen haben mir die verschiedenen Hintergründe. Es kommen immer wieder bekannte Sehenswürdigkeiten ins Spiel, über die man einiges erfährt. Diesen "Bildungsaspekt" finde ich immer ein schönen Plus.

Jetzt kommt das große Aber. Für Endgame wurde ein Sprecher verpflichtet, der einen wirklich guten Job macht. Er spricht die Geschichte sehr angenehm und verständlich, so das es mir wirklich Spaß gemacht hat, ihm zuzuhören. Trotzdem würde ich jedem dazu raten, das Buch zu lesen statt zu hören. Warum? Weil der Sprecher warum auch immer, die Anweisung hatte jede Fussnote, jede Zahlenreihe und jedes Blinzeln mitzusprechen. Bei einem Buch, bei dem es um Rätsel geht, gerne auch Zahlenrätsel, ist es furchtbar nervig. Stellen die man in einem Buch einfach überlesen würde, weil sie für den Inhalt nicht relevant sind, muss man sich hier anhören und zwar immer wieder. Hunderte von Zahlen, Abbildungen und Co. Wer auch immer diese Idee hatte, hat sich damit gar keinen Gefallen getan. Daher bekommt das Buch von mir nur 3/5 Sterne auch wenn es eigentlich 4,5/5 verdient hätte.

Fazit:
Ein spannender Auftakt, aber lieber zum Lesen

Veröffentlicht am 20.05.2018

Traumhaftes Setting, aber zu viel Kitsch

Weil es dir Glück bringt
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Auch das neueste Werk von Viola Shipman bietet genau das, was man als Fan erwarten darf. Eine romantische Geschichte in eine wunderschöne Umgebung eingebettet, ein Cover mit Wiedererkennungswert und als ...

Auch das neueste Werk von Viola Shipman bietet genau das, was man als Fan erwarten darf. Eine romantische Geschichte in eine wunderschöne Umgebung eingebettet, ein Cover mit Wiedererkennungswert und als kleines extra noch jede Menge süßer Rezepte. So weit, so stimmtig. Allerdings übertreibt es der unter pseudonym schreibende Autor teilweise wirklich stark.
Immer wieder driftet die Geschichte sehr ins kitischige ab oder wiederholt sich häufig. Beides Attribute die das Lesen leider nicht angenehmer machen. Man muss sich doch ehrlich fragen in welcher Familie nur eitel Sonnenschein herrscht und nie ein böses Wort fällt? Dies ist nur einer von mehreren Aspekten die die eigentlich schöne Geschichte für mich runterziehen. Auch Sam, die Protagonistin, verleidet es mir ein wenig. Willo, ihre Großmutter dagegen finde ich klasse. Eine warmherzige und starkte Frau, die mich mit ihrer zupackenden Art absolut überzeugt hat.
Ebenso überzeugt bin ich vom Setting. Ich habe sowieso ein Faible für Obstplantagen und habe mich während des Lesens ein wenig in Michigan verliebt. Die Beschreibungen der Farm und des Sees waren traumhaft. Auch der Bonus der Rezepte fand ich sehr gelungen. Wer beim Lesen Hunger bekam, konnte die süßen Teilchen gleich selbst probieren. Schöne Idee.

Fazit:
Für Fans bestimmt genau das Richtige. Für alle anderen eine nette Lektüre mit hohem Kitschfaktor.