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Veröffentlicht am 05.09.2019

Eine kraftvolle Geschichte über die Liebe und was es bedeutet, zu lieben, wen unser Herz auswählt!

All In - Zwei Versprechen
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Inhaltserzählung:
"Hör zu", sagte Jonah, und sein Blick war entschlossen. "Der Gefallen ... um den ich ... dich bitten will. Du erinnerst dich?"
Ich rutschte auf dem Stuhl nach vorn. "Sag."
"Kacey ..."
Die ...

Inhaltserzählung:
"Hör zu", sagte Jonah, und sein Blick war entschlossen. "Der Gefallen ... um den ich ... dich bitten will. Du erinnerst dich?"
Ich rutschte auf dem Stuhl nach vorn. "Sag."
"Kacey ..."
Die Frage blieb mir im Hals stecken. Ich räusperte mich.
"Was ist mit ihr?"
"Du liebst sie."
Seine Stimme war leise und schwach, aber jedes seiner Worte traf meine Brust wie ein Hammer. Ich konnte nichts sagen, mich nicht rühren. Ich stand in Flammen. Eine Million widerstreitender Gefühle kochten in meinem Inneren, raubten mir den Atem, erstickten meine Worte.
Obwohl ich meine wahren Gefühle so tief in mir vergraben hatte, dass sie niemals ans Tageslicht drangen, und ich meinen Bruder auch nie hintergehen würde ... hatte er sie wahrgenommen. Das hatte er immer schon.
Er lächelte, als er meinen erstarrten Gesichtsausdruck sah.
"Ich bin froh Theo. Ich bin erleichtert ... dass du es bist."
Ich hätte beinahe meine Stimme wiedergefunden, um ihm zu sagen, dass ich es sicher nicht war. Dass ich nichts war. Was zum Teufel wusste ich von Liebe? Rein gar nichts. Und außerdem irrte er sich.
Sie wird mich niemals lieben, weil sie nur dich liebt. Und genau so soll es sein.
"Der Gefallen ..." Jonah sah mir mit all der Kraft in die Augen, die der Körper, der ihn im Stich ließ, noch hatte. "Kümmer dich ... um Kacey. Bitte. Sie wird ... dich brauchen. Sie ist stark. Aber wenn sie ... es nicht schafft ... hilf ihr ... Liebe sie, Theo. Das Leben ... ist kurz. Halt deine Gefühle ... nicht zurück, okay?"
Ich nickte. Weil es ihm wichtig war. Nicht, weil ich auch nur die geringste Ahnung gehabt hätte, wie ich das anstellen sollte, was er da von mir verlangte.
"Ich kümmere mich um sie", sagte ich mit brechender Stimme. "Ich schwöre es."
Es war nur das halbe Versprechen, aber es war die Hälfte, die ich halten konnte.
...

Seine letzten Worte. Liebe sie ...
Kacey ging zu Jonahs Zimmer. Ich sah sie an, und Jonahs Wunsch hallte in meinen Ohren wider. Eine kurze, elende Sekunde lang empfand ich, ganz egoistisch, Hoffnung ...
Dann zerquetschte ich sie. Bis sie tot war.
Tut mir leid, Bro. Sie gehört dir, und das wird bis ans Ende aller Zeiten so bleiben.
Aber ich konnte mich um sie kümmern. Schwarze Tage würden kommen. Wochen, Monate. Wahrscheinlich Jahre. Egal, wie lange sie mich brauchte, ich wäre für sie da.
(Seite 12/13/14/15)

"Wann ist sie weg?"
"Vor zwei Tagen. Als würde sie sich davonschleichen, ihre eigenen Sachen stehlen. Ganz nervös."
Mein Herzschlag verlangsamte sich, wurde zu einem schweren, ängstlichen Dröhnen.
"Sie hat einen Brief dagelassen", sagte die Nachbarin. "Ich soll ihn nur Beverly, Teddy oder Henry Fletcher geben."
"Ich bin Theo Fletcher." Ich räusperte mich. "Sie nennt mich Teddy. Nannte. Nennt."
Die Frau ging in ihre Wohnung und kam mit einem einmal gefalteten Stück Papier zurück. Ich überflog die Worte:

Ich kann hier nicht bleiben. ich habe es versucht, aber es ist zu viel. Ich hab euch alle lieb. Es tut mir leid.
Kacey


Die Seite fiel mir aus der Hand wie ein welkes Blatt, schaukelte durch die Luft und landete vor meinen Füßen. Ich blieb stehen und starrte auf Kaceys Tür.
Es tut mir leid, Jonah, dachte ich, und die Worte wurden mit jedem Herzschlag lauter.
Ich hatte eine Aufgabe gehabt. Nein, nicht mal das. Nur eine halbe Aufgabe. Und ich hatte versagt.
(Seite 15/16/17)

Er hatte sie gebeten, wieder zu lieben.
Er hatte mich gebeten, sie zu lieben.
Was sollte das, Jonah, verdammt?
Verloren in meinen Gedanken, unfähig, die Tiefen von Jonahs Herz zu begreifen. Einen Mann zu verstehen, der die Liebe seines Lebens im Moment des Abschieds bat, sich wieder zu verlieben. Und der seinem Bruder das Versprechen abnahm, sie zu lieben.
(Theo, Seite 171)

"Und was soll ich jetzt bitte machen, Jonah? Sie ist da. Ich bin hier ..."
Natürlich wusste ich, was er antworten würde.
Liebe sie.
Ich schloss die schmerzenden Augen und rieb mir die schmerzende Brust.
"Das tu ich", flüsterte ich, und meine Worte wurden von der Nacht verschluckt. "Das tu ich schon."
(Theo, Seite 260)

"Wo ein Semikolon steht, könnte ein Autor den Satz beenden", sagte sie und schob sich eine braune Locke hinters Ohr. "Aber er tut es nicht. Die Geschichte geht weiter. Es ist ein Symbol der Hoffnung. Ein Symbol dafür, weiterzumachen. Manchmal muss ich mich daran erinnern.
(Kundin zu Theo, Seite 214)


All in (Poker): Wenn ein Spieler alle Jetons in den Topf legt. Ein Einsatz, bei dem es um alles oder nichts geht.


Autorin:
Wenige Autoren schreiben so besessen und ausdauernd wie die Kalifornierin Emma Scott. Geboren wurde sie in San Diego, heute lebt und arbeitet sie in der Gegend um San Francisco. Ein Wunder, dass sie noch Zeit für Marathon-Läufe und ihre beiden Töchter findet. Bislang hat sie über ein Dutzend romantische Romane veröffentlicht, die sich hervorragend verkaufen. Einer davon, „Rush, dein Licht in mir“, ist 2018 auch ins Deutsche übersetzt worden. Zu Emma Scotts literarischen Vorbildern gehören Stephen King und Marion Zimmer Bradley. Scotts wahre Liebe ist allerdings das Fantasygenre. Neben Margaret Edith Weis und George RR Martin ist es vor allem Star Wars, das sie gefangen nimmt. Für das Star-Wars-Computerspiel „Knights of the Old Republic“ schreibt Emma Scott Fanfiction, die von der Star Wars Gemeinde begeistert aufgenommen wird. Durch den intensiven Austausch mit den Star-Wars-Fans lernt sie, für ihre künftigen Leser zu schreiben. 2017 gibt sie ihrer ursprünglichen Neigung nach und veröffentlicht unter dem Namen E.S. Bell den Fantasy-Roman „The Dark of the Moon“. Die Liebhaber ihrer romantischen Romane werden Emma Scott künftig wohl mit E.S. Bell teilen müssen.

Übersetzerin:
Inka Marter, geboren 1968 in Hamburg, ist Romanistin und freie Literaturübersetzerin. Sie promovierte zum Erzählwerk Norah Langes (Recuerdo y voz. La narrativa de Norah Lange en sus contextos, Köln 2010).


Bewertung:
"Kacey ist wie aus dem Nichts aufgetaucht und Jonah am Ende seines Lebens richtig glücklich gemacht. Das hat meiner Mom sehr viel bedeutet. Wie kann ich das meiner Mutter nehmen? Warum sollte ich das auch nur versuchen?"
"Inwiefern sollte das deiner Mutter etwas wegnehmen? Glaubst du nicht, es würde sie glücklich machen, wenn sie weiß, dass auch du geliebt wirst?"
"Ich werd drüber hinwegkommen. Es bringt einfach nichts, und es ..."
"Tut weh", sagte Zelda. "Es tut doch weh? Es ist unschön und unkompliziert, wie eine Tätowierung, die nie aufhört. Eine Million Nadeln stechen etwas in dein Herz, was nicht mal gut aussieht."
"Kommt in etwa hin." Kommt sogar genau hin.
(Theo und Zelda, Seite 2018/2019/223)

Das Cover ist an den Vorgängerband perfekt angeglichen. Auch hier fängt man Feuer, oh ja! Unterscheiden tut sich die Cover in ihren Farben. Während Band 1 in lila-rosa Tönen schimmert, glänzt dieser Band mit blau-rosa-Tönen. Wunderschön! Und auch hier ist die Buchüberschicht wieder wunderbar samtig zum Fummeln. XD Ich liebe es! Das Design mit dem angezündeten Streichholz und den Hintergrundblasen ist genau dasselbe wie bei Band 1. Das habe ich bisher in einer Reihe noch nicht gesehen. Lediglich die Farben unterscheiden sich. Der Titel und der Untertitel passen auch hier hervorragend zur Geschichte.

Das Herz will, was es will. Wahrscheinlich hatte ich das irgendwo gelesen. Mein Herz war offensichtlich ein egoistisches Arschloch.
(Theo, Seite 127)

Da es sich um Band 2 mit denselben Charakteren handelt, sind gewisse Spoilerangaben nun mal nicht zu vermeiden! Bitte daran denken, bevor weitergelesen wird.

Sehr schön finde ich, dass der Beginn noch etwas vom Ende des ersten Bandes aufnimmt und so die Ausgangssituation für beide Beteiligten (Theo und Kacey) aufzeigt; ihre Versprechen an Jonah. Jeder von ihnen muss sein eigenes abgeben. So kam ich sehr schön in die Geschichte rein (auch wenn ich auch so keine Schwierigkeiten gehabt hätte), weil es so fließend vom Ende des ersten Bandes beginnt und die Ausgangssituation klar geschrieben steht. Selbst wenn man Band 1 nicht gelesen hat, kommt man dadurch super rein und hat das Gefühl, nicht wirklich was verpasst zu haben. Das kommt dann erst in der Mitte, wenn kleine Anmerkungen in Gesprächen an die Dialoge zwischen Kacey und Jonah erinnert werden.

"So lange Zeit habe ich mir ein Leben nach Jonah nicht vorstellen können", sagte ich. "Es war fast unmöglich, mir vorzustellen, jemand anderen zu lieben. Aber immer wenn ich mir erlaube, auf diese Art hoffnungsvoll in die Zukunft zu blicken, dann sehe ich Teddy. Ich hatte Jonah. Ich werde nie wieder etwas so Wahrhaftes und Gutes finden, oder? Welche Frau bekommt bei so was eine zweite Chance?"
"Die, die das Risiko eingeht und den Einsatz wagt. Du bist noch nicht am Ende, Kacey. Du hast noch mehr Karten, die du ausspielen kannst."
"Du musst nicht alles auf einmal entscheiden. Erzwing es nicht. Wenn etwas Gutes und Wahrhaftes hinter der nächsten Ecke auf dich wartet, dann ist es auch noch da, wenn du dafür bereit bist."
(Yvonne zu Kacey, Seite 212/213)

Theo hat seinen Bruder verloren, Kacey ihre große Liebe. Theo versucht, sich mit seiner Arbeit abzulenken, Kacey läuft weg. Nach Las Vegas. Auf die Bühne. Betäubt mit Alkohol. Was folgt daraus? Kacey wird zur Alkoholikerin und Theo versucht ihr beizustehen. Hier wird es etwas unrealistisch; Kaceys Entzug dauert 3 Tage, und dann ist sie wieder voll da! Während ich das las, schüttelte sich mein Kopf so dermaßen hin und her, dass ich beinahe eine Gehirnerschütterung erlitten hätte ... ein echter Entzug ist nicht nach 3 Tagen beendet. Ja, in der Disney-Version vielleicht, aber nicht im realen Leben. Dieser Misstand schon zu Beginn hat mich richtig gestört. Ich mag es gar nicht, wenn Tatsachen unrealistisch verzerrt werden. Und bitte nicht falsch verstehen; ich spreche von voller Zurechnungsfähigkeit nach nur 3 Tagen!!! Das soll mir einer erst mal zeigen, nachdem er 6 Monate durchgetrunken hat ...

Das ist das Perfide an der Abhängigkeit, dachte ich. Man erinnert sich nur an das tiefe schwarze Loch, in dem man gesteckt hat, un nicht an die Kraft, die man brauchte, um sich wieder herauszuziehen.
(Theo, Seite 105)

Während Theo also mit seinen inneren Dämonen kämpft, die ihm zuflüstern, dass er hätte Jonas retten können und er kein Anrecht auf Kacey hat, sich gleichzeitig noch gegen seinen Schattenstatus innerhalb der Familie entgegenstellen will, kämpft Kacey derweil mit ihrem inneren Loch, das Jonah hinterließ und versucht sich nicht einreden zu lassen, dass sie keine Liebe mehr durch einen anderen Mann erfahren darf. Beide stellen sich mal naiv, mal ungeschickt und dann wieder sehr süß an, wenn es um sie beide als Freunde und Partner geht. Emma hat auch hier zwischen den Beiden ein gewaltiges Knistern eingebaut und es glaubhaft und anrührend transportiert. Zusätzlich haben beide schwer mit ihrem Umfeld zu kämpfen, je näher sie sich kommen. Besonders Theo hat es schwer, weil er als "Verräter" an seinem Bruder dasteht - bei gemeinsamen Freunden und auch bei sich selbst.

"Mir tut leid, dass ich ihn ..."
Sag es nicht, dachte ich.
"Dass ich ihn nicht retten konnte."
Dass ich ihn nicht retten konnte, genau das hatte ich jeden Tag meines Lebens gedacht, seit Jonah krank wurde. Nur konnte ich es eben nicht laut aussprechen wie sie. Wenn ich sie berührte, wenn ihre Trauer und meine sich berührten, würde ich schreien und heulen und meinen beschissenen Verstand verlieren.
(Kacey und Theo, Seite 103)

Wahnsinnig heiß hat die Autorin die Tanzszene von Teddy und Kacey geschrieben. Ich konnte richtig die Impulse der Beiden und die Anziehung der Musik spüren, hatte Gänsehaut und war erregt ... Leute, das passiert mir nicht oft. Ich konnte die Atmosphäre schmecken! Oder eben nicht, weil mein Mund trocken wurde ... Erotisch, aber nicht überzogen oder 08/15 und gleichzeitig so einfühlsam ...

"Ich hoffe, es hat euch etwas Frieden gebracht, zusammen zu sein."
"Es fühlt sich nicht friedlich an", sagte ich. "Die meiste Zeit fühlt es sich an wie ein beschissenes Chaos. Weil er mein Bruder war."
"Was ist falsch daran?", fragte sie. "Wenn aus den Tiefen von Trauer und Schmerz etwas Gutes und Schönes erwächst? Wofür sollte man sich da schämen? Die Zeit heilt alle Wunden", sagte sie. "Aber du kannst dein Leben nicht auf Eis legen, bis der Rest der Welt akzeptiert, was du in deinem Herzen als Wahr empfindest."
"Ich weiß, was für mich wahr ist", sagte ich. "Aber ich weiß nicht, was für sie wahr ist."
"Lass nicht noch mehr Zeit vergehen, ohne ihr zu sagen, was du fühlst, Theo, und frag sie, was sie fühlt. Es ist zugleich das Einfachste und das Schwierigste, was du jemals tun wirst, aber frag sie. Frag sie, als ob niemand zusehen würde. Denn am Ende ist es euer Leben."
(Theo und Dena, Seite 301/302)

Die Arbeitskollegin von Theo, Zelda, habe ich auch tief in mein Herz geschlossen. Die ist echt ein Knaller! Durch sie kommt - neben Theos sarkastischen Sprüchen - etwas Humor in das Ganze, und ja, Humor gehört hier rein. Nicht umsonst gibt es den Ausdruck Dramödie. Das wussten schon die alten Schriftsteller zu schätzen. Das Leben steckt voller Irrwitze inmitten von Elend, und manchmal sind es genau diese, die einen stützen, wenn es gar nicht mehr weitergeht. Ich finde Zelda einfach zum Knutschen! Lest selbst:

"Ich kann an keine andere Frau denken, mit keiner schlafen oder auch nur eine anfassen?"
Zelda hob die Augenbrauen. "Du hast mit keiner anderen geschlafen? Seit wann?"
"Mann, ich hab mir seit einem Jahr höchstens mal einen runtergeholt."
Zelda starrte mich einen Moment lang an, dann blinzelte sie und schüttelte den Kopf. "Weißt du was, ich nehme jetzt einen Schluck Wasser, dann erzählst du mir das noch mal, und ich spucke das Wasser vor Überraschung wieder aus. Das würde diese Information gebührend würdigen."
"Ehrlicher Sex ist einfach für mich."
"Fantastisch." Zelda verdrehte die Augen. "Ich bin auf einem Date, das keins ist, mit dem letzten netten Typen in Las Vegas, der wahrscheinlich ein Tier im Bett, aber dummerweise in eine andere verliebt ist. Das Glück muss man erst mal haben."
(Theo und Zelda, Seite 220/221)

Grant und Phoebie bringen auf Kaceys Seite die gewisse Leichtigkeit mit Humor in die Geschichte :

"Ich weiß, es ist nicht groß, und ich sage ständig zu Phoebe, dass sie es mit den Räucherstäbchen nicht so übertreiben soll ..."
"Fang an, Deo zu benutzen, und ich denk darüber nach", schimpfte Phoebe.
"Ich benutze Deo. Gott, ehrlich, musst du so was vor einer potenziellen Kundin sagen?"
(Grant und Phoebe, Seite 143)

Die Begegnung mit der Weissagerin Olivia ist eines der wichtigsten Schlüsselszenen im Buch. Sie zeigt deutlich die extrem bedrückende Situation von Kacey und Theo auf, innerlich wie auch äußerlich und bestätigt die Einleitung am Anfang des Buches:

"Der Gehängte steht für völlige Unterwerfung. Die Unterwerfung des Gehängten", sagte sie nach einem Moment, "ist die Unterwerfung des Selbst unter die anderen. Persönliche Opfer werden für das übergeordnete Wohl gebracht. Eigeninteressen werden hintenangestellt oder Ziele aufgegeben zugunsten dessen, was man als das größere Ganze wahrnimmt. Der Gehängte sieht zufrieden aus", sagte sie. "Aber trotzdem ist er an diesen Baum gefesselt. Er hängt da. Sein Leben ist in der Schwebe. Sie müssen für sich selbst handeln, nicht für andere, oder Sie werden für immer hängen bleiben."
(Olivia zu Theo, Seite 98/99)

"Die Karte des Todes ist ein Vorbote von Veränderung", sagte die Wahrsagerin. "Eine Tür schließt sich, eine andere geht auf. Wandel. Sie können nicht zurück, und doch ..."
"Kann ich nicht vorwärtsgehen", murmelte Kacey. Es stimmt. Ich stecke fest."
"Nein, meine Liebe", sagte Olivia. "Sie können nicht loslassen, aber das ist nicht dasselbe wie festzustecken. Wenn man an etwas festhält, was hinter einem liegt, kann man nicht weitergehen. Sie müssen Ihr Herz von der Vergangenheit lösen. Schließen Sie die Tür. Akzeptieren Sie das, was vergangen ist, und lassen Sie es los, um vorangehen zu können. Das Licht in Ihren Augen - und in Ihrem Herzen - ist gedämpft, aber es ist nicht erloschen. Lassen Sie es wieder leuchten."
(Olivia zu Kacey, Seite 100/101)

Es ist keine gewöhnliche Liebesgeschichte, die sich aus reiner Lust und Begierde ergibt - hier geht es um großes Leids und große Trauer. Nebenbei beziehen die Zerrissenheit von Herz und Verstand, wie der schmale Grad zwischen Verzweiflung und Hoffnung eine Hauptrolle und bringen große Emotionen in die Geschichte rein. Man muss den Verlust eines Menschen auch nicht selber erlebt haben, um diese Empfindungen nachzuspüren, finde ich. Emma hat sie unglaublich realistisch und ausdrucksstark wiedergegeben. Zu Wort kommen Kacey und Theo abwechselnd, wobei mich Theos Gedanken- und Gefühlswelt mehr interessiert bzw. mitgerissen haben. Die emotionale Zerrissenheit ist bei ihm sehr stark ausgeprägt und hat mich voll eingenommen.

Es tat immer noch weh. Es würde immer wehtun. Aber ich hatte mich von der krank machenden Trauer befreit. was blieb, war besser, der Schmerz hatte etwas Friedvolles. Ich konnte jetzt an Jonah denken. Auf eine Art hatte ich ihn wieder zurück - seine Stimme, sein lachen, seine dämliche Witze und wie er ein Klumpen aus farblosem Glas in verfluchte Meisterwerke verwandelt hatte. Er hatte das formlose Glas meines Lebens genommen und Potenzial hineingeblasen. Hoffnung."
(Theo, Seite 325/326)

Was es genau mit Kaceys Beziehung zu ihren Eltern auf sich hat, besonders die vom Vater zu ihr, wurde nicht näher erläutert. Das finde ich sehr schade! Hier fehlt ein Puzzelstück. Ich habe das nicht so ganz verstanden, jedoch sind mir die Gründe und die Launen der Mutter gegenüber Kacey sehr schlüssig. Das bedarf keine weitere Erklärung. Theos Eltern sind auch auf Theo bezogen unterschiedlich; während seine Mutter sich an ihn klammert und zeigt, wie sehr sie ihn liebt, zeigt sein Vater nur Missfallen an Theos Arbeit und übt Druck aus, sich endlich als guter Sohn zu benehmen. Hier hat Emma sehr deutlich die Konflikte dargestellt.

"Vieles tut mir leid. Dinge, die ich getan habe. Dinge, die ich gesagt habe und nicht zurücknehmen kann. Aber mehr noch tut mir leid, was ich nicht gesagt habe. Ich dachte immer, Jonah wäre der Klebstoff, der unsere Familie zusammenhielt."
"Das war er", sagte ich.
"Vielleicht", sagte mein Dad und wiegte den Kopf hin und her. "Als er von uns ging, sind wir auseinandergebrochen. Wir ... sind stehen geblieben. Haben auf offener Strecke haltgemacht, hilflos und gebrochen. Nur du nicht. Du hast weitergemacht. Du kümmerst dich um die Deinen. Ich sehe dich, Theo. Ich sehe dich. Wenn Jonah der Klebstoff war, der uns zusammengehalten hat, dann bist du der Fels, an den wir uns anlehnen."
(Theos Vater und Theo, Seite 389/390)

Das Ende ist mir etwas zu schnell gegangen, der Epilog von Kacey macht einen großen Jahressprung in Richtung ... und alle lebten glücklich und zufrieden ... . Wenn man aber den Verlauf der Geschichte in sich wirken lässt, erscheint das Ende doch stimmig in meinen Augen. Theos Epilog ist etwas zeitnaher und auch schöner in der Entwicklung nach den ganzen Ereignissen. Voraus schauend ist es im allgemeinen schon, niemand rechnet hier mit keinen Happy End. Die Frage ist das Wie und Welches. Dieses Buch überrascht stattdessen im Mittelteil, zwischen Beginn und Schluss. Mal mehr, mal weniger. Für mich waren einige Konfliktlösungen vorhersehbar, aber dennoch emotional und fesselnd geschrieben. Vor allem Theo (liebevoll Teddy genannt) macht eine erstaunliche und lange emotionale Entwicklung durch, die mich vereinnahmt hat. Hier liegt der Fokus der Geschichte für mich eindeutig bei ihm.

"Wo Ruinen sind, gibt es Hoffnung auf einen Schatz", sagte Theo und blickte mit feuchten Augen ein letztes Mal in den leeren Raum. Dann sah er mich an. "Dena hat mir das gesagt." Er nahm meine Hand und berührte meine Lippen mit seinen. "Kace", flüsterte er. "Mein Schatz."
(Theo zu Kacey, Seite 322)



Fazit:
Eindeutig wie Band 1 ein WOW! Berührend - auf eine andere Weise als Band 1 - und fesselnd erzählt. Ausdrucksstark in der Erzählung und bis auf den unlogischen Entzug alles realistisch. Eine andere Dramatik, die mich aber trotzdem mitgerissen hat! Ich könnte mich nicht zwischen Band 1 und Band 2 entscheiden, wenn ich gezwungen wäre ... jedes ist auf seine Weise anrührend und ausdrucksstark geschrieben. Daher wie Band 1 von mir 4,5 Sterne.

Für alle, die herzzerreißende Liebesgeschichten mitsamt schwerer Leidenskost und ihre Auswirkungen zu schätzen wissen.

"Ich liebe dich."
"Ich liebe dich auch, aber ..."
"Nein, ich meine, ich liebe dich und basta. Ich liebe dich so wie du bist. Ohne Bedingungen. ich liebe dich und gut. Okay?"
Ich unterdrückte ein Lachen. "Okay."
(Theo und Kacey, Seite 336)
"Du schulterst die Last ganz allein. Du legst eine Rüstung an und baust Mauern um dich herum. Aber in deinem Innern ist diese zarte, liebende Seele. Die Güte deines Herzens, gleich hinter der stählernen Kraft. Das will ich auf meiner Haut. Deine Essenz. Ich will deine Liebe für den Rest meines Lebens auf der Haut tragen."
"Beständig", flüsterte Theo.
Ich nickte. "Für immer."
(Kacey und Theo, Seite 379)

Veröffentlicht am 04.09.2019

Manchmal auf der Stelle tretend, manchmal gruselig ... mehr Thriller als Spannungsroman!

Der Kinderflüsterer
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Inhaltserzählung:
„Wenn die Tür halb offen steht,
ein Flüstern zu dir rüberweht.
Spielst du draußen ganz allein,
findest du bald nicht mehr heim.
Bleibt dein Fenster unverschlossen,
hörst du ihn gleich ...

Inhaltserzählung:
„Wenn die Tür halb offen steht,
ein Flüstern zu dir rüberweht.
Spielst du draußen ganz allein,
findest du bald nicht mehr heim.
Bleibt dein Fenster unverschlossen,
hörst du ihn gleich daran klopfen.
Denn jedes Kind, das einsam ist,
holt der Flüsterer gewiss.“

(Jake, Kapitel 47)

Autor:
Alex North, geboren in Leeds, ist ein britischer Schriftsteller. Er studierte Philosophie und fing nach seinem Abschluss an, an der Fakultät für Sozialpolitik und Soziologie zu arbeiten. Sein Debüt als Autor gab er dann mit seinem Roman „Der Kinderflüsterer“. Auf die Idee brachte ihn sein kleiner Sohn, der einmal sagte, er wolle mit einem „Jungen im Boden“ spielen. Der Autor lebt heute zusammen mit seiner Familie in Leeds.

Übersetzerin:
Leena Flegler; Geboren 1976 in Mannheim, aufgewachsen in und um Mainz, Studium der Allgemeinen und Vergleichenden Literaturwissenschaft, der Politikwissenschaft und der Vergleichenden Sprachwissenschaft/Sprachen Nordeuropas und des Baltikums in Mainz und Lund (Schweden). Nach dem Abschluss als Magistra Artium Anstellung in den Lektoraten des cbt/cbj Verlags sowie des Blanvalet Verlags in der Verlagsgruppe Random House GmbH, München. Berufsbegleitendes AKAD-Fernstudium »Übersetzen von allgemeinsprachlichen Texten Englisch/Deutsch« und Fortbildungen zu Lektorats-/linguistischen Themen. Seit 2013 selbstständig als Freie Lektorin und Übersetzerin von englisch- und schwedischsprachigen Texten ins Deutsche.

Sprecher:
Stefan Kaminski ist Schauspieler, Sprecher und Autor. 1974 geboren, in Berlin aufgewachsen, wollte er immer Meeresbiologe werden, hat dann aber Mikrofone, Kassetten und Geräusche für sich entdeckt – und seine Stimme, die aus vielen zu bestehen schien! Sein professioneller Weg begann 1996 beim Hörfunk. Danach Schauspielstudium an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch. Seit 2001 spielt er am Deutschen Theater Berlin, wo er mit Regisseuren wie Jürgen Kruse, Dimiter Gotscheff und Leonhard Koppelmann arbeitete. 2004 entstand dort sein Live-Hörspielformat Kaminski ON AIR. Filmklassiker, Theaterstoffe und Opernlibretti sind hier Gegenstand freier Bearbeitung. Sein 'Stimmen-Morphing' führt ihn dabei von einer Figur zur nächsten und lässt bekannte Geschichten neu entstehen. Eine erfolgreiche Mischung aus Theater, Hörspiel und Entertainment, die auch auf Tour zu erleben ist. Darüber hinaus ist Stefan Kaminski in vielen Produktionen von Rundfunk, Fernsehen und Hörbuchverlagen vertreten.

Interview: https://www.randomhouse.de/Der-Hoerbuch-Sprecher-Stefan-Kaminski-im-Interview-mit-dem-Hoerverlag/Das-Interview/aid6560312892.rhd


Bewertung:
Das Cover hat mich sehr angesprochen, auch wenn es so gar nicht zum Titel passt. Auf dem ersten Blick habe ich auch gerätselt, was der Schmetterling mit der Geschichte zu tun haben mag ... das erfuhr ich auch erst, als ich mitten drin war. Daher verrate ich den Zusammenhang an dieser Stelle nicht! Nur so viel; es passt! Es wirkt aber auch ohne Zusammenhang beklemmend und ist daher gut gewählt für einen Spannungsroman. Der Titel macht auf jeden Fall neugierig und wirkt auf mich etwas unheimlich mysteriös ...

... und so ist die Geschichte auch. Der Prolog geht schon spannend los und macht neugierig, denn Tom schreibt seinem Sohn Jake einen Brief über die Geschehnisse, die sich ereignet haben - in der Art, wie er Romane beginnt. Wir Zuhörer wissen noch nicht, was passiert ist und das macht das noch spannender. Ich bin ja vor Neugier schier geplatzt! Die Erzählungssichtweisen sind unterschiedlich; mal kommt Tom zu Wort, dann sein Sohn Jake, aber auch die Ermittler und der Mörder bekommen ihre Stimmplätze. Einige Passagen sind gruselig und erinnern mich an Horrorfilmsequenzen. Diese waren wirklich unheimlich und beklemmend und haben mich echt in ein Horrorfilm hineinprojiziert! Da kam für mich schon die Frage auf, was der Autor und der Verlag unter einen Spannungsroman verstehen?! XD

"Ich hab dich lieb, Jake."
"Auch, wenn wir streiten?"
"Na klar. Besonders wenn wir streiten. Das ist nämlich am Wichtigsten."
(Tom und Jake, CD 1, Kapitel 24)

Jake hat unheimlich nervige Launen, die ich ehrlicher weise nicht wirklich verstanden habe. Das geht echt von
Ich hasse dich, Papa bis hin zu Papa, verlass mich nicht_. Nicht so typisch Jugendliches Emotionaltal, sondern ganz eigenartig in den ganzen Geschehnissen - als wäre er manchmal besessen. Das hat es für mich schwer gemacht, durch seine wahren Gefühle für seinen Vater durchzublicken ... mal bilderhaft fromm wie ein Lamm und dann richtig fies wie ein böser Wolf (ganz schwer das zu beschrieben, wie ich das meine). Darauf wurde auch gar nicht eingegangen am Schluss oder zwischendurch, was es damit auf sich hat. Normal finde ich das nämlich nicht.

Mut war nicht die Abwesenheit von Angst, das war Peet klar. Mut erforderte Angst.
(CD 1, Kapitel 32)

Der Handlungsstrang der Geschichte wackelt wie ein Schlauchboot; mal richtig fesselnd und gruselig, dann wieder lang gezogen und auf der Stelle tretend - eine richtige Mischung gibt es hier. Das Ende ist ein toller Abschluss und schließt sich dem Beginn mit dem Brief an Jake an. Die offenen Fragen werden bis dahin alle gelöst und ich konnte zufriedenstellend das Hörbuch und seine Geschichte innerlich für mich abschließen. Der Sprecher konnte mich wirklich in die Geschichte reinziehen, ausdrucksstark und samtig zugleich. Ich habe das Hörbuch beinahe am Stück gehört, weil die Stimme so angenehm zu hören war.


Fazit:
Ein schöner und wirklich unheimlicher Hörgenuss! Ich hatte hin und wieder Gänsehaut und dann wieder war ich ungeduldig, weil manchmal einiges so auf der Stelle trat. Wirklich ein merkwürdiger Mix aus Spannung und Langeweile mit einigen Überraschungen. Die Neugier und das Miträtseln überwog bei mir aber bei weitem, daher kann ich gute 4 Sterne abgeben!

Die Geschichte würde ich aber nicht als Spannungsroman - durch seine immer wieder auftauchenden gruseligen Passagen ist es für mich ganz klar ein Thriller! Wer nichts gegen etwas Gänsehaut hat, wird hier seine Freude haben - ansonsten lieber Finger weg!

"Haben sie ihn gefunden, Daddy?", wollte Jake wissen.
"Aber ja, sie haben ihn gefunden."
(Jake und Tom, CD 2, Kapitel 89)


Ich bedanke mich bei Lovelybooks und dem Verlag für das Hörbuch! Ich habe mich riesig gefreut und es darf jetzt als Wanderhörbuch für andere Zuhörer dienen.

Veröffentlicht am 29.08.2019

Das Gesellschaftsthema Mobbing eindrucksvoll und verständlich vorgeführt! Ideale Schullektüre!

Veritas / Veritas: Du bist nicht allein
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Klappentext:
Die 17-jährige Beks hat es nicht leicht. Ihr Gewicht macht ihr Sorgen, das Abi steht bevor und noch dazu haben es ihre Mitschüler auf sie abgesehen. Nach einem Zwischenfall in der Schule muss ...

Klappentext:
Die 17-jährige Beks hat es nicht leicht. Ihr Gewicht macht ihr Sorgen, das Abi steht bevor und noch dazu haben es ihre Mitschüler auf sie abgesehen. Nach einem Zwischenfall in der Schule muss sie feststellen, dass Gewalt und Terror doch näher sind, als man denkt.

Ist Beks wirklich so alleine, wie sie glaubt?

Autorin:
Mica Fox ist mein Pseudonym für Young Adult/New Adult und Romane. Meine Familie steht immer hinter mir, unterstützt mich und akzeptiert stundenlanges Versinken am Laptop ohne Murren. Deshalb entschied ich mich für ein Pseudonym, das aus den Namen meiner Familienmitglieder kombiniert wurde.

Schon lange kreist die Idee durch meinen Kopf, eine New Adult Serie zu schreiben. Dabei möchte ich die persönliche Geschichte meines Protagonisten mit sozialen und gesellschaftskritischen Brennpunkten vereinen. Eines kann ich heute schon versichern: Egal, wie viele Bücher es einmal werden, jeder Band wird immer in sich abgeschlossen sein, sodass sie unabhängig voneinander gelesen werden können!


Bewertung:
Das Cover gefällt mir unheimlich gut - bis auf die Frau im unteren Teil. Die finde ich fehl am Platz! Den Stadtschatten mit dem echten Stadtfoto zu kombinieren finde ich klasse! Das wirkt sehr stilvoll und bringt auch Spannungsgefühl rüber. Im Nahen, also das Buch in den Händen haltend, ist der Stadtschatten schlecht verpixelt. Hier sollte nachgearbeitet werden. Dann passt es hervorragend!!! Schön ergänzend dazu finde ich die etwas schwammigen Menschen darauf ... das passt zur Geschichte. Auch der Titel lässt ein thrilliges Gefühl bei mir aufkommen. Der Schreibstil ist für mich im guten Mittelmaß - weder ganz flüssig, noch ganz holprig. das Buch lässt sich sehr schnell lesen und wirkt nach.

Beks ist ja ein taffes Mädchen, dessen Entwicklung hier schön dargestellt wird. Sie ist mir allerdings nicht vollends sympathisch; ihre unangebrachten Launen haben mich beim Lesen echt wütend gemacht!

Ja, so einen besten Freund wie Pila hätte ich auch gerne, vor allem zu Schulzeiten gerne gehabt! Das ist doch sehr selten! Und Beks hat auch noch so eine tolle Familie hinter sich stehen ... sie ist reicher gesegnet als viele andere in ihrer Lage.

Beks Schwester Abi Verständnis für Beks Gesundheitszustand und deren Auswirkungen auf die Familie, ist aber mit ihren eigenen Bedürfnissen nicht sichtbar. Wenn man in der Familie ein krankes Mitglied hat, dann verschieben sich die Blickwinkel der Eltern oftmals überwiegend auf das kranke Kind- und die übrigen Kinder werden nicht so einbezogen. Das ist eben so. Die gemischten Gefühle mit Verständnis und Wut über die Situation hat die Autorin Mica sehr toll ausgeschrieben und nachvollziehbar rübergebracht, in meinen Augen! So sieht es in der Realität auch aus! Mir geht es mit meinem Bruder da genauso; da ist alles dabei.

Der Arzt Tim ist sehr engagiert und wird sogar Beks Freund. Das ist Wahnsinn!!! Echt klasse! Das macht noch mal ein ganz anderes Gefühl bei einem, wenn das ein Arzt ist ... der hat ja eine ganz andere Autorität und strahlt andere Werte und Eigenschaften aus. Finde ich richtig toll! Aber eine sexuelle Anziehungskraft vermute ich bei ihm nicht dahinter. ich glaube, er will ihr einfach in ihrem Selbstvertrauen helfen. So einen Arzt will doch jeder gerne!

Die zusammengewachsene Gruppe um Beks und Pila benimmt sich auch zunehmend immer mehr wie eine TKKG. Ermittelt auf eigene Faust ohne die Konsequenzen ihrer Entscheidungen mit Verstand zu durchdenken. Für mich total verantwortungslos, da die Ereignisse über Mobbing hinausgehen.

Ja, Lehrer, die die Schüler vor der Klasse bloßstellen ... das ist ja ein eingebürgertes Schulkonzept. Sie könnten sie ja genauso gut nach dem Unterricht zurechtweisen, aber das vor der Klasse zu tun, ist auch wieder reine Egosache und Machtgefühl! Das wird hier genauso realistisch erzählt wie das Mobben und seine Auswirkungen.

Mich hat es schon enttäuscht, dass ich hier nichts über Pilas Erlebnisse erfahren habe, obwohl diese ja bereits am Anfang der Geschichte angedeutet wurden. Ebenso die tonlosen Dialoge zwischen ihm und Tim - da ging auch gar nichts weiter. Da fehlt die Auflösung komplett!

Das Endstück ist etwas unrealistisch wiedergegeben. Ich möchte hier nicht spoilern, daher liste ich die Passagen dazu nicht auf. Ich habe einfach viele davon im Laufe der Geschichte nicht ganz verstanden und vieles wirkte einfach aus dem Nichts herbeigezaubert. Mich irritierten einige Dialoge und Handlungen. Irgendwie etwas überspitzt dargestellt, dass ich das nicht ganz nachvollziehen konnte. Auch die Eltern hat Mica doch etwas zu übertrieben verständnisvoll gegenüber der ganzen Entscheidungen von Beks dargestellt.


Fazit:
Jeder von uns kennt doch Mobber und war in mindestens einer Klasse, wo es Mobbing gab. Das gehört heute zum Standard dazu! Die Lehrer sind ja schon mit kleinen Störenfrieden überfordert! Und der Rektor hat ganz andere Dinge vor Augen. Hier muss eher das gesamte Konzept zum Mobbing verändert werden. Immerhin reagiert Beks Schule - welche Schule tut das denn nach diesem Vorbild??? Unsere haben das nicht getan. Tja, vor allem schulisch muss viel passieren. Wenn die Bühne nicht mehr gegeben wird, dann wird das Mobben sehr viel schwerer. Allein auf das Zuhause der Kinder kann man nicht nicht bauen und sollte man auch nicht! Da müssen alle Parteien mitziehen: Schulen, Politik, Eltern ...

Das Buch trägt hoffentlich dazu bei, aufmerksamer und einfühlsamer im Miteinander zu sein. Ich finde es als Lehrlektüre an Schulen sehr geeignet und würde zu mehr Transparenz und Engagement zum Thema beitragen. Trotz vieler unrealistischer Dialoge Handlungen und nicht ganz nachvollziehbaren Sprüngen der Gedanken einzelner Charaktere, möchte ich für das Buch eine klare Empfehlung aussprechen! Ich hoffe im Band zwei dürfen wir von Pila und seinen Erlebnissen lesen, sodass sich eine Fragen aus diesen Band zu Beks beantworten lassen.


Ich möchte mich wirklich herzlich für das Lesexemplar bei Mica Fox und die sympathische und anregende Leserunde bedanken! Es war einen Freude, bei so viel Einsatz der Autorin, mitlesen zu dürfen!

Veröffentlicht am 28.08.2019

Ein Ratgeber voll gepackt mit viel Magie zur Selbstverwirklichung im Alltag!

Der kleine Alltagsmagier
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Mr. ED erzählt:
Du fragst dich, was ich will, wie ich dir helfen kann - und vor allem, wie du mit mir ins Gespräch kommst? Nun, das ist alles gaaanz einfach.... Vertrau mir

In meinem ersten Buch lernst ...

Mr. ED erzählt:
Du fragst dich, was ich will, wie ich dir helfen kann - und vor allem, wie du mit mir ins Gespräch kommst? Nun, das ist alles gaaanz einfach.... Vertrau mir

In meinem ersten Buch lernst du Schritt für Schritt, wie du mich entdecken kannst - nämlich in dir! Dazu gibt es zahlreiche Übungen, meine »magische Minuten« für dich, und ich öffne meinen Zauberkoffer, um dir die Geheimnisse des magischen Alltagslebens zu enthüllen!

Jeder Tag ist einzigartig - und meine Mission ist, dich daran wieder zu erinnern, dir den Alltag so schön wie möglich zu machen. Und das geht schon mit ganz einfachen Mitteln: Alltagsmagie ist wie ein zarter Hauch, der in deinem Inneren beginnt!

Dein
Mr. ED



Autorin:
Dr. Claudia Duwe, Jahrgang 1974, lebt in Norddeutschland und ist promovierte Medienwirtin, Autorin und Coach. Sie studierte an den Universitäten Siegen und Birmingham. Nach langjähriger Berufspraxis in Journalismus/PR für Universitäten und Forschungsinstitute absolvierte sie zwei Ausbildungen zum Coach (personzentrierter Coach (DCG) und Erfolgreich-Wünschen-Coach bei Pierre Franckh). Wenn sie nicht gerade schreibt oder sich mit Mr. ED unterhält, ist sie mit ihrem Hund Yona, einem Mini Australian Shepherd, in der Natur unterwegs.

Illustrator:
Mark Conlan (markconlan.com) lebt in Australien. Im Auftrag vom Verlag Gräfe und Unzer kreierte er die zauberhaften Grafiken des kleinen Alltagsmagiers auf dem Buchcover und im Buch.


Bewertung:
Was gibt es besseres als einen Begleiter voller Tatendrang und magischer Zuversicht?

Das Cover ist ja unheimlich zauberhaft anzuschauen und versprüht einfach Anziehungskraft, das Buch in die Hand zu nehmen. Das ist reine Magie, ich bin mir sicher! Die Innengestaltung ist der Außengestaltung angepasst, weist Minibildchen als Avatare und große Illustrationen zu Mr. ED. Der Ratgeber hat kein Inhaltsverzeichnis, wie es die GU-Bücher gewöhnlich haben. Dennoch sind die Zaubertricks übersichtlich wie eine Lehrbuch sortiert. Je weiter man liest, desto mehr hat man gelernt.

Mr. ED, der kleine Alltagsmagier, bietet uns eine kleine Einleitung zum Buch und was er uns alles lehren möchte. Die Autorin gibt ein Vorwort zum Buch und seinem Begleiter, Mr. ED. Ich fühlte mich als Leser schon vorab sehr informiert, weckte aber meine Neugier immer mehr.

Mr. ED stellt sich selber vor und gibt Weisheiten und Ratschläge zu allen Passagen des Buches. Diese zeigen sich ganz unterschiedlich - auch als Mr. EDs magische Minute. Es soll uns Lehrlingen aufzeigen, dass selbst eine Minute Änderungen herbeiführen kann. Oder als Mr. EDs Zauberkoffer. Diese Ratschläge und Tipps sind für nicht ganz so einfache Momente im Leben. Momente mit hohen Schwierigkeitsgraden können hiermit behandelt werden.

Das Buch und der Magier Mr. ED macht uns Leser zu Zauberlehrlingen und lehrt uns den Zauber der Augenblicke im Alltag. Folgende Inhalte breitet unser Mentor vor uns aus:

Dreamteam Mr. ED und Du; Einführung in die Welt der Magie
Mr. EDs Pentagramm; Inspirationen folgen hier, trockene Übungen für Kopf, Geist und Seele
Design your Day; hier werden wir aktiv und designen unser Alltagsposter mit all den schönen Dingen. Alltags-Inventur, nennt Mr. ED es.
Mr. EDs sexy Alltagstricks; leichte und schnelle Tipps für schwierige Hürden, die sich schnell überwinden lassen
Ein Hoch auf Gemütlichkeit; Tipps für Zuhause
Alltagsmagier, leg los!; die Lehrlinge in den Alltag entlassen

Für uns Zauberlehrlinge und Altagsmagier hat Mr. ED am Schluss noch das Wichtigste zusammengefasst:

Erkenne dein magisches Selbst
Öffne dich für magische Führung
Kreiere deinen magischen Wunschalltag
Vergiss nie, dass du ein Alltagsmagier bist


Unter diesen Gruppierungen fasst Mr. ED seine Zaubertricks und Hilfen kurz und knapp zusammen.

Bevor das Buch endet, liest man als Leser noch die coole Mr. EDs FAQ-Liste. Diese ist weniger eine Liste als viel mehr ein Interview mit Mr. ED. Er beantwortet verunsicherte Fragen von Zauberlehrlingen. Richtig süß und zum Schmunzeln finde ich hier die letzte Frage, wie man ihn denn erreichen könnte. Seine Antwort:

Dann schreib an: mr.ed@der-kleine-alltags-magier.de.

Und man kann wirklich dorthin schreiben! Hammer! Auch gibt er seine offizielle Webseite http://www.der-kleine-alltagsmagier.de an. Diese ist auch wunderschön und zum Ratgeber passend gestaltet:

Willkommen!
Wer ist Mr. ED?
Autorin & Illustrator
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Stimmen zum Buch
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Kontakt


Im Anschluss erfolgen Weiterempfehlungen zu Bücher, Zeitschriften und Filme. Auch hier wieder nach Handlungsthema sortiert.


Fazit:
Das Buch ist ein echter Alltagsmagier mit einem Alltagsmagier als Lehrmeister, der uns durch die Magie und Zaubertricks führt. Das Buch ist wie ein Arbeitsbuch und schön bunt gestaltet, enthält viele Fragen, die einen nachdenklich stimmen. Es lässt uns inne halten und uns fragen; was will ich wirklich? Hier bleibt es nicht einfach theoretisch, Mr. ED fördert auch die Umsetzung der Lehrinhalte in Form eines Alltags-Posters. Trockener Ratgeber? Nicht hier!

Von Außen wie Innen, bei Texten und Illustrationen, liebevoll gestaltet und ein humorvoller wie auch brauchbarer Ratgeber. Es sollte bei jedem in der Hausapotheke liegen, denn hier steckt echte Magie drin! Ein echter Alltagsschatz, liebevoll und humorvoll gestaltet, mit vielen Anreizen und Inspirationen, die motivieren.

Du denkst, das ist jetzt der Abschied?
Klapp das Buch zu,
schließ die Augen
und sieh nach, ob ich immer noch da bin!
Dein Mr. ED

Veröffentlicht am 26.08.2019

Einfühlsam in Reimen erzählt; beeindruckt und macht Lust auf ganz viel Bücherschnapp!

Der Bücherschnapp
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Klappentext:
Oh nein! Im Kaninchental verschwinden mir nichts dir nichts alle Lieblingsbücher. Ob das ein Nachbar war? Gut, dass Hasenkind Elisa ganz und gar kein Angsthase ist. Sie stellt dem Dieb eine ...

Klappentext:
Oh nein! Im Kaninchental verschwinden mir nichts dir nichts alle Lieblingsbücher. Ob das ein Nachbar war? Gut, dass Hasenkind Elisa ganz und gar kein Angsthase ist. Sie stellt dem Dieb eine Falle und erwischt den Bücherschnapp. Doch der ist noch richtig klein und will eigentlich nur eins: dass ihm auch mal jemand aus den vielen tollen Geschichten vorliest.

Autorin:
Helen Docherty verbrachte den Großteil ihrer Kindheit lesend. Später studierte sie Spanisch und Französisch und verbrachte einige Jahre in Frankreich, Spanien, Kuba und Mexiko. Heute lebt sie mit ihrer Familie in Wales.

Illustrator:
Thomas Docherty studierte Metallbearbeitung und Bildhauerei am Art College, hat aber schon immer gerne gezeichnet. Auf seinen Reisen führt er oft ein Tagebuch voller Notizen und Skizzen, und diese Tagebücher sind es, die seine ersten Bilderbücher inspirierten.

Wenn er nicht schreibt und illustriert, verbringt Thomas einen Großteil seiner Zeit damit, Schulen und Bibliotheken zu besuchen, um seine Leser zu treffen und ihnen zu helfen, ihre eigenen Geschichten zu schreiben. Er lebt mit seiner Frau, der Autorin Helen Docherty und ihren beiden Töchtern in Swansea, Großbritannien. Thomas und Helen arbeiten oft an ihren Bilderbüchern zusammen, darunter das äußerst erfolgreiche The Snatchabook, das zahlreiche Auszeichnungen erhalten hat und weltweit veröffentlicht wurde.

Übersetzerin:
Dorothee Haentjes-Holländer, geboren 1963 in Köln, arbeitete nach dem Magisterexamen 1989 zunächst als Verlagslektorin. Im Jahr 1993 machte sie sich als freiberufliche Autorin und Übersetzerin mit dem Schwerpunkt Kinder- und Jugendliteratur selbständig. Mittlerweile richtet sie sich mit Publikationen und Hörfunkbeiträgen zu historischen, kunsthistorischen und geistlichen Themen auch an ein erwachsendes Publikum.


Bewertungen:
Das Buch ist mir in der Bücherei mit Cover und Titel sofort aufgefallen. Wunderschön illustriert und mit einem coolen Titel versehen.

Diese Gute-Nacht-Geschichte ist so erstklassisch in Reimen geschrieben. Und viel zu schnell zu Ende!!! Ein Bücherschnapp, dass einfach nur jemanden haben möchte, der ihm vorliest ... hat mich so berührt, das sich Gänsehaut vor Rührung bekommen habe. Ich habe den süßen Bücherschnapp sofort in mein Herz geschlossen, und war beeindruckt von der Toleranz und dem Mitgefühl der anderen Tiere ihm gegenüber. Es werden hier, nicht ganz so durchscheinend, diese Werte vermittelt, sodass es nicht nur einfach eine Gutenachtgeschichte, sondern eine Geschichte mit Botschaft ist.

Das Ende ist wirklich sehr kurz geraten, da hätte ich mir etwas mehr Beisammensein in der Auflösung der Problematik bei den Tierchen gewünscht. Es gibt hier nicht viel zu erzählen, außer; Lest es bitte selbst!


Fazit:
Wunderschöne Geschichte, die in Reimen gefasst ist und so aus all den anderen Gutenachtbüchern heraustischt. Ergänzt wird die Geschichte mit tollen Illustrationen und kräftigen Farben!

Ein tolles Buch für Klein und Groß mit Liebe zu Büchern! Macht einfach Lust auf viel Mehr davon!

Ja, jeder braucht eine Gutenachtgeschichte - und zwar diese hier!