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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Spannend, aber überschätzt

Verdächtige Geliebte
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Verdächtige Geliebte

Autor: Keigo Higashino
Genre: Krimi
Freigabe: keine
Erschienen: 2013
Seiten: 320
Einband: Hardcover
Verlag: Klett-Cotta
ISBN: 978-3-608-93966-8
Preis: 19,95€

Rating: ♥♥♥


Klappentext

Ishigami, ...

Verdächtige Geliebte

Autor: Keigo Higashino
Genre: Krimi
Freigabe: keine
Erschienen: 2013
Seiten: 320
Einband: Hardcover
Verlag: Klett-Cotta
ISBN: 978-3-608-93966-8
Preis: 19,95€

Rating: ♥♥♥


Klappentext

Ishigami, der Mathelehrer, gegen Dr. Yukawa, den Physiker: Die beiden haben seit Langem eine Rechnung miteinander offen. Nun kämpfen sie gegeneinander: Ishigami, um die Wahrheit zu vertuschen, und Yukawa, um sie aufzudecken. Gelingt es ihm, der geliebten Mörderin und deren Tochter ein Alibi zu verschaffen, oder werden sie am Ende allesamt des Mordes und der Lüge überführt? Gewinner dieses Zweikampfes zweier Genies sind die Leser: Keigo Higashino dreht in seinem Bestseller die gängigen Krimi-Rollen raffiniert um und lässt uns mit der Täterin mitfiebern.
Inhalt

"Wer die Mörderin ist, steht von Anfang an fest: Yasuko hat ihren gewalttätigen Ex-Mann ermordet. Doch dann bietet ihr verliebter Nachbar an, ihr ein Alibi zu verschaffen. Womit das Mathe-Genie allerdings nicht rechnet, ist, dass die Polizei einen genauso brillanten Gegenspieler engagiert, um ihm auf die Schliche zu kommen." - Quelle: Verlag


Cover ♥♥♥♥

Ich kann nicht anders. Jedes Mal, wenn ich das Cover sehe, will ich ihm meine Bewunderung ausdrücken. Es ist in einem schlichten Weiß gehalten, dass einzig durch die schattigen Konturen asiatischer Augen und den Titel des Buches unterbrochen wird. Auf mich haben asiatische Augen schon immer eine starke Anziehungskraft und ich ertappe mich immer wieder dabei, wenn ich jemandem mit solchen schönen Mandelaugen begegne, dass ich ihn vor Bewunderung anstarre. So ähnlich muss es auch dem Hauptcharakter Ishigami gegangen sein, als er zum ersten Mal Yasukos fesselndem Blick standhalten musste - und in diesem Moment war es um ihn geschehen. Immer wieder wird in Verdächtige Geliebte von der Schönheit der weiblichen Protagonistin gesprochen, die ihr selbst gar nicht so klar ist. Mit diesem wunderschönen Cover bekommt der Leser einen flüchtigen Einblick in das, was Ishigami sieht. Gefällt mir ganz gut!


Charaktere ♥♥♥

Yasuko: Sie lebt mit ihrer Tochter Misato allein in einer kleinen Wohnung irgendwo in Tokyo und versucht, an der Kasse eines Bento-Geschäfts ihren Unterhalt zu verdienen. Doch eigentlich lebt sie wie auf der Flucht, denn ihr nichtsnutziger, gewalttätiger Exmann ist stets auf der Suche nach ihr, um auf dreiste, aber auch bedrohliche Art und Weise Geld von ihr zu schnorren. Auch am Tag des Verbrechens taucht er wieder bei ihr auf und durch das tätliche Eingreifen ihrer Tochter kommt es zu einem Gewaltakt, der in einem Mord endet. Ich muss ehrlich zugeben, dass ich mich als Leserin so gut in Yasuko hineinversetzen konnte, dass ich ihre Beweggründe verstehen und den Mord gut heißen konnte, was mich unter anderem deshalb so verstört, weil ich glaubte ein pazifistischer Mensch zu sein. Doch in meinen Augen hatte ihr Exmann es einfach nicht anders verdient. Für den Rest des Buches fehlte mir dann jedoch jeglicher Bezug zu ihrer Person, obgleich einige Kapitel aus ihrer Sicht geschrieben sind. Stumm und demütig lässt sie alles über sich ergehen, was Ishigami ihr aufträgt. Mir fehlten hier die Ecken und Kanten - sie war mir zu langweilig.

Ishigami: Mathematisches Supergenie, das als Mathelehrer an einer Tokyoter Oberschule sein Dasein fristet. Er wird als klein und untersetzt beschrieben, mit Augen, die so schmal sind, dass man seinen Blick kaum deuten kann. Er lebt nur für die Mathematik - zumindest glaubt er das, bis er eines Tages auf seine Nachbarin Yasuko und ihre Tochter Misato trifft, die beide so ungewöhnliche Augen haben, dass er ihnen sofort verfällt. Die junge Mutter vor einer Verurteilung wegen Mordes zu bewahren, sieht Ishigami seinen neuen Lebenssinn. Mithilfe seines scharfen Verstandes arbeitet er auf grandiose, stark verschachtelte Weise an einem undurchdringlichen Alibi für seine Angebetete. Seine Liebe zu ihr ist größer als jede Liebe für sich selbst und das, obwohl sie sie nicht im geringsten erwidert. Körperliche Annäherungsversuche macht Ishigami allerdings keine, da er sich offensichtlich für zu wenig schön hält, um Yasuko Avancen zu machen. Ishigami ist kein sympathischer Charakter. Er ist schweigsam, manchmal schroff und lebt in seiner Welt der Mathematik zu fernab von der Realität, um dem Leser irgendeinen Bezug zu geben. Es ist spannend, seine Gedankengänge zu verfolgen und dabei - genau wie die Ermittler - immer nur stückweise zu erfahren, wie er Yasuko nach dem Mord geholfen hat, ihn zu vertuschen. Rein psychologisch gesehen konnte ich die Beweggründe für seine Opferbereitschaft - trotz Auflösung am Schluss - nicht nachvollziehen. Für einen Menschen, den man kaum kennt und mit dem man kaum drei Worte gewechselt hat, alles aufs Spiel zu setzen, kam mir nicht plausibel vor. Hätte man es allein mit seinem Streben nach dem perfekten (mathematischen) Problem erklärt, hätte ich es ihm vielleicht eher abgenommen.

Dr. Yukawa: Er ist ein alter Kommilitone Ishigamis und gleichzeitig ein guter Freund des ermittelnden Inspektors Kusanagi und bildet auf diese Weise eine Brücke zwischen (Mit-)Täter und Justiz. Anders als Ishigami, ist Yukawa ein Spezialist für Physik, dessen scharfer Geist dem Genie seines Freundes ganz stark Konkurrenz macht. Wegen seiner außergewöhnlichen Auffassungs- und Kombinationsgabe wird er von Inspektor Kusanagi immer wieder in die Aufklärung diverser Fälle integriert, um von ihm Tipps für logische Schlussfolgerungen zu erhalten. Ich bezweifle, dass das rechtlich irgendwie legal ist, einen unbeteiligten so viel Informationen über einen Fall zu liefern, aber vielleicht bin ich da auch zu kritisch. Im Falle Ishigamis ist Yukawas Mithilfe jedoch Gold wert, denn nur er ist in der Lage, das unlösbare mathematische Problem, dass sein ehemaliger Studienkollege konstruiert hat, aufzulösen - nicht zu vergessen der emotionale Effekt, der entsteht, wenn ein Freund einen anderen eines Verbrechens überführen muss. Yukawa gefiel mir als Charakter eigentlich ganz gut. Er ist nicht so langweilig verbohrt, wie Ishigami, sondern verhält sich, gemäß seines Klischees als verrückter Wissenschaftler, immer wieder eigen und sonderbar, was dem Ganzen ein wenig Witz verliehen hat. Trotzdem hatte er für mich, psychologisch und emotional gesehen, den meisten Tiefgang von allen vorhandenen Charakteren. Und seine "Liebe" zu seinem Freund Ishigami ist tiefer und glaubwürdiger, als die Liebe, die Ishigami für Yasuko empfinden soll. Meiner Meinung nach der beste Charakter des Buches!

Inspektor Kusanagi: Er ist der leitende Ermittler im Mordfall um Yasukos Exmann und neben Dr. Yukawa einer meiner liebsten Charaktere im Buch. Auch er war ein Kommilitone Ishigamis, obwohl er ihn in seiner Zeit als Student niemals kennengelernt hat. Seiner großartigen Menschenkenntnis und schnellen Auffassungsgabe gelingt es ihm in der Regel schnell, Mörder zu überführen oder Tathergänge nachzuvollziehen - Yasukos, von Ishigami eigens konstruiertes Alibi erschließt sich ihm allerdings nicht und so sucht er bei Yukawa nach Unterstützung bei der Aufklärung des Falls. Dort muss er schnell feststellen, dass er auf Granit beißt, denn sein Freund weigert sich immer wieder, den Inspektor bei diesem Fall zu unterstützen. Kusanagi tat mir sehr oft leid. Er hat ein gutes Herz und viel Empathie, dafür aber auch einen starken Gerechtigkeitssinn. Doch während die beiden Männer Ishigami und Yukawa sich einen Kampf darum liefern, wer von beiden den grandioseren Geist hat, steht der Inspektor oft ratlos daneben und tappt im Dunkeln, obwohl er der Auflösung des Falls als erstes (nämlich innerhalb der ersten 100 Seiten) am nächsten gekommen ist. Zwischen den beiden großen Wissenschaftlern und der vermeidlich unschuldigen jungen Frau fühlt sich Kusanagi an wie ein ahnungsloser Pinball. Das ist nicht nur für ihn, sondern auch für den Leser frustrierend. Am Schluss bildet er jedoch für alle die letzte vernünftige Instanz. Ein liebenswürdiger, jedoch irgendwie nutzloser Charakter, wenn man allein von der Auflösung des Falls ausgeht.


Schreibstil ♥♥♥

Ich kenne die japanische Sprache und ich weiß - aus eigener Erfahrung -, wie schwer es ist, sie in passende deutsche Worte zu übersetzen. Dabei geht oftmals viel von der eigentlichen Bedeutung verloren und, wenn man nicht besonders begabt ist, klingt die Übersetzung oftmals steif und unfertig. Genau so fühlt sich Die Verdächtige Geliebte an. Und das ist vielleicht nicht mal Keigo Higashinos Schuld. Die Sprache ist klar, bedient sich jedoch vieler einfacher, kurzer Sätze und fühlte sich somit wenig anspruchsvoll an. Der Text lebt von seinen - zugegebenermaßen - guten und schnellen Dialogen, den Gedankengängen der Charaktere und deren Verhalten, verzichtet dafür jedoch komplett auf (unnötige) Beschreibungen der Umgebung oder der Atmosphäre, die dem Leser geholfen hätten, sich ein Bild der Szenerie zu machen. Einerseits ist das Genre technisch vollkommen in Ordnung, denn es geht hier um die Aufklärung eines Mords und dafür sind Beschreibungen menschlichen Verhaltens ausschlaggebend - künstlerisch gesehen fühlt es sich, wenn man mehr gewöhnt ist, einfach schwach an und macht so gesehen auch nur halb so viel Spaß beim
Lesen. Aber vielleicht ist das auch nur meine Meinung.


Handlung ♥♥♥

Die Handlung entspricht dem, was man von einem Krimi erwartet. Es wird viel spekuliert, Thesen werden aufgestellt und revidiert, Zeugen und Verdächtige werden befragt, Tatorte untersucht. Im Grunde wird hier weniger gehandelt, als tatsächlich Gesprochen. Wie eben schon gesagt basiert der Text auf dem Dialog und damit auf den Zwischenmenschlichen Ereignissen. Da es sich hier nicht um einen Thriller, sondern um einen klassischen, reinen Thriller handelt, bleibt die Spannung also meistens leider aus. Dennoch ist es interessant zu verfolgen, wie der tatsächliche Tathergang langsam von mehreren Seiten her aufgefädelt wird, wie die Ermittler dem Drahtzieher Ishigami immer näher kommen und dieser immer nervöser wird, aber nichtsdestotrotz immer ein Ass im Ärmel hat, um den Verdacht weiterhin von Yasuko abzulenken. Interessant, jedoch nicht spannend. Das Ende sticht hierbei natürlich heraus, denn es bildet, ganz anders als sonst, den Höhepunkt des Buches und gipfelt quasi in der Eskalation, dem Zusammenbrechen seines fein säuberlich zusammen gesetzten Kartenhauses. Vielleicht hatte ich mehr erwartet, denn ich hatte im Vorhinein nur Gutes gehört ... aber wirklich mitgerissen war ich nicht.


Gesamtwertung ♥♥♥

Vielleicht lag es daran, dass es sich bei Verdächtige Geliebte um den ersten reinen Krimi handelt, den ich je gelesen habe. Vielleicht hatte ich einen Thriller erwartet oder zumindest eine heftige, körperliche Eskalation, wenn die Täterin und ihr Komplize gestellt werden, doch all das blieb aus. Mit der relativ steifen, unschönen Übersetzung plätscherten die Dialoge vor sich hin und zogen ihre Kreise um den Kern der Wahrheit, zog sich an einigen Stellen unnötig in die Länge, um Spannung aufzubauen, und führte im Endeffekt dazu, dass ich schließlich einfach nur fertig werden wollte, um endlich die Lösung zu erfahren. Es war ein nettes Buch für zwischendurch, das mich interessiert bei der Stange gehalten, aber nie vollkommen vom Hocker gehauen hat, weshalb es von mir durchschnittlich 3 Punkte erhält. Es ist kein absolutes Must Have, sondern ein guter Krimi mit ungewöhnlichem Handlungsaufbau für Zwischendurch. Allerdings habe ich nicht wirklich das Bedürfnis die Fortsetzung zu lesen.


Spannung
♥♥
Romantik

Humor
♥♥
Gewalt
♥♥♥
Action
♥♥


- Eure Bücherfüchsin

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein Junge, der alles kann!

Der Name des Windes
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Der Name des Windes

Autor: Patrick Rothfuss
Genre: Fantasy
Freigabe: keine
Erschienen: 2008
Seiten: 864
Einband: Hardcover
Verlag: Klett-Cotta (Hobbit Presse)
ISBN: 978-3-608-93815-9
Preis: 24,95€

Rating: ...

Der Name des Windes

Autor: Patrick Rothfuss
Genre: Fantasy
Freigabe: keine
Erschienen: 2008
Seiten: 864
Einband: Hardcover
Verlag: Klett-Cotta (Hobbit Presse)
ISBN: 978-3-608-93815-9
Preis: 24,95€

Rating: ♥♥♥


Klappentext

Der Name des Windes erzählt die Geschichte von Kvothe, dem berühmtesten Magier seiner Zeit. Der Auftagt der Trilogie Die Königsmörder-Chronik.
Inhalt

"»Vielleicht habt ihr von mir gehört« ... von Kvothe, dem für die Magie begabten Sohn fahrender Spielleute. Das Lager seiner Truppe findet er verwüstet, die Mutter und den Vater tot - »sie haben einfach die falschen Lieder gesungen«. Wer aber sind diese Chandrian, die weißglänzenden, schleichenden Mörder seiner Familie? Um ihnen auf die Spur zu kommen, riskiert Kvothe alles. Er lebt als Straßenjunge in der Hafenstadt Tarbean, bis er auf das Arkanum, die Universität für hohe Magie aufgenommen wird. Vom Namenszauber, der ihn als Kind fast das Leben gekostet hätte, erhofft sich Kvothe die Macht, das Geheimnis der sagenumwobenen Dämonen aufzudecken. Im Mittelpunkt dieses Leseabenteuers steht ein großer Magier und leidenschaftlicher Wissenschaftler, ein Musiker, dessen Lieder die Sänger zum Weinen bringen ... und ein schüchterner Liebhaber." - Quelle: Verlag


Cover ♥♥♥

Das Cover von Der Name des Windes war für mich von Anfang an nicht ausschlaggebend für den Kauf. Ich war auf der Suche nach einem Fantasy-Wälzer a lá der Herr der Ringe oder Eragon und wurde auf dieses Buch lediglich aufmerksam, weil es so schön dick war (und es Nachfolge-Bände gab). Das Cover ist sehr einfach und schlicht gehalten, mit dem Titel-Emblem in der Mitte, dem Namen des Autors darüber und der Rückansicht eines Jungen/Mannes mit Umhang, Schwert und Stab. Im Hintergrund sieht man, wenn man genau hinsieht, verschnörkelte Worte einer fremden Sprache, sowie - ganz klein in der Ecke - ein prächtiges Stadttor, auf das die selbe Gruppe von Menschen, wahllos mit Photoshop kopiert und eingefügt, mehrfach zusteuert. Schlichtheit ist hier für mich nicht das Problem (die Cover der Werke von Murakami sind auch allesamt schlicht, aber schön, gehalten), sondern der Anschein, dass bei der hiesigen Gestaltung anscheinend ein Laie am Werk war. Das Cover macht einfach nichts her, ist dafür aber auch nicht furchtbar hässlich - deswegen 3 solide Punkte von mir.


Charaktere ♥♥♥

Kvothe: Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich mit Kvothe so meine Probleme hatte. Als wir uns zu Beginn der Geschichte in einer Schenke wiederfinden, in der ein mysteriöser, gut aussehender und schlagfertiger Magier die Rolle des Wirts übernahm, war ich ganz hin und weg von diesem Charakter. Er war genau die Art von Mann, die in mir Interesse weckt: freundlich, zuvorkommend, aber mysteriös-gefährlich, wenn man es schafft, die falschen Knöpfe zu drücken. Ich wollte unbedingt mehr über diesen gefallenen Helden erfahren, der aus einem Grund, der ihm sehr zu schaffen macht, nicht mehr zaubern kann. Und dann begann er einem reisenden Chronisten und seinem Lehrling Bast seine Lebensgeschichte zu erzählen - und Kvothe verlor jeden Reiz für mich. Zumindest der junge Kvothe - um den sich das Buch ganze 750 Seiten lang dreht -, während ich die restlichen 100 Seiten danach gierte, mehr Zeit mit dem erwachsenen Kvothe zu verbringen. Aber nein. Stattdessen kämpfe ich mich durch hunderte Seiten langes, zähes Geschwafel über einen unerträglich unsympathischen Jungen, der sich selbst stets für etwas Besseres hielt, sich in seinem Leid suhlte und - einfach alles konnte! Ja, alles! Er kann sich alles merken, lernt ganze Sprachen binnen weniger Tage, kennt sich (mit wohl bemerkt zarten 12 Jahren) mit allem aus (Überlebenskunst, Adel, Pferde, Sympathie/Magie, Mathematik, Geschichte, etc.), ist grandios in der Schauspielerei, weshalb die Menschen ihm alles glauben, er ist unglaublich geschickt - und zudem noch ein so begnadeter Musiker, dass jeder Mensch ihm zu Füßen liegt, wenn er die Laute in die Hand nimmt. Er wird der jüngste Student an der Universität seit jahren und überspringt mehrere Jahre Studienzeit innerhalb weniger Monate, nur, weil er so genial (und noch dazu gewitzt) ist. Ach, und verhalten tut er sich nicht wie ein Junge von 12 Jahren, sondern wie ein junger Erwachsener - aber hey, wenn es dann um Frauen geht, ist er plötzlich furchtbar, furchtbar schüchtern. Ich könnte nur so weiter machen und mich darüber beklagen, wie wenig Sympathie ich für diesen Charakter empfinde, durch dessen Augen ich die 850 Seiten lange Geschichte gerade erlebt habe. Überheblich, hochmütig und nur Dummheiten im Kopf, aber gleichwohl ein begnadetes Genie - ich kann darüber nur den Kopf schütteln. In der Welt des Rollenspiels nennen wir so einen Charakter UBER - er kann alles. Aber wo sind seine Schwächen? Seine Schüchternheit bei Frauen und seine bittere Vergangenheit kann ja wohl nicht alles sein ... Bitte, gebt mir den erwachsenen Kvothe wieder!

Denna: Kvothes Herzensdame (,die auf Seite 500 erst wirklich wichtig wird...). Als er beginnt von ihr zu erzählen, muss er eine Weile innehalten, um die passenden Worte für sie zu finden, denn laut ihm ... gibt es keine, die ihr wahres, wildes Wesen wirklich in Worte fassen könnten. Mit diesen Erwartungen wurden wir an Denna herangeführt ... und ich wurde enttäuscht. Sicher, sie ist eine der sympathische Figur, die keinesfalls auf den Mund gefallen ist und Kvothe mehr als nur einmal verbal die Stirn bietet. Außerdem ist sie schwer zu finden und hat (aus diversen, verständlichen Gründen) immer einen anderen Mann an ihrer Seite. An mehreren Stellen macht sie unmissverständlich klar, dass sie Kvothe einfach unwiderstehlich findet und ihn für sein Verhalten, sein wunderschönes Äußeres und sein mysteriöses Auftreten vergöttert. In dem Moment konnte ich nur noch den Kopf schütteln. Eine der wenigen, sympathischen und "emanzipierten" Figuren im Buch vergöttert den absolut unfehlbaren Hauptcharakter ... plötzlich kam sie mir nicht halb so emanzipiert vor, wie ich dachte. Im Grunde ist sie ein Mädchen, das von der Aufmerksamkeit der Männer lebt - und daran ist nichts so "unbeschreiblich", wie der Protagonist uns glauben machen wollte. Nichtsdestotrotz mochte ich Denna, denn ihre Konversationen mit Kvothe waren immer geistreich und unterhaltsam. Außerdem war ihre Liebesgeschichte weder schnulzig noch anderweitig aufgeblasen, weshalb ich ihr ihre Schwäche für den unsympathischen Kvothe auch irgendwie verzeihen konnte.


Schreibstil ♥♥♥♥

Patrick Rothfuss Schreibstil ist wirklich beeindruckend! Er ist geradlinig und fantasievoll, ohne dabei zu überladen oder verschnörkelt zu wirken. Es fällt dem Leser leicht, den roten Faden zu behalten und sich die Welt, wie Rothfuss sie sich vorstellt, bis ins kleinste Detail vor dem inneren Auge selbst zu erschaffen. Die Geschichte lebt in genau diesem Detail. Die einzelnen Nebencharaktere (die übrigens alle mehr individuellen Charakter besitzen als der junge Kvothe) mit ihren Namen und Eigenheiten, die Einblicke in den Unterricht an der Universität, die Beschaffenheit des Bartes eines Wirts auf der anderen Seite des Flusses. Der Autor lässt sich sehr viel Zeit damit, seine eigene Welt zu erschaffen und tut das so einfach und souverän, dass selbst Tolkien dabei sicher erblassen würde. Ich persönlich hatte gerade mit dieser Tatsache so meine Probleme: Es wurde mir an manchen Stellen einfach zu viel! Ich wollte endlich wissen, was das für eine Bedrohung ist, die von den Chandrian ausgeht. Ich wollte Spannung und Abenteuer, wie es sich für einen Fantasy-Roman gehört. Doch stattdessen wurde sehr genau darauf eingegangen, welche Fortschritte Kvothe an der Universität macht, welche Dinge er lernt, wie genau die Magie funktioniert. Das mag alles sehr schön und interessant sein und sicherlich von einer außerordentlichen Kreativität des Autors sprechen - doch mich als Leser ließ es dann doch einmal zu oft frustriert und gelangweilt zurück.


Handlung ♥♥♥

Was mich zur Handlung führt. Die war nämlich üppig und vollgeladen mit den einzelnen Schritten, die der junge Kvothe in seinem Leben macht, um ein begnadeter Magier zu werden ... doch statt eines klassischen Spannungsbogens, wie ihn die meisten (guten) Bücher in der Regel haben (sollten), begnügt sich Der Name des Windes damit uns alle 200 Seiten mal für wenige Seiten den Atem anhalten zu lassen, nur um dann wieder in den Alltagstrott eines mir absolut sympathischen Hauptcharakters zu verfallen. Einzig und allein die wenigen "Zwischenspiele" mit dem erwachsenen Kvothe in der Gegenwart und der Wunsch, mehr über die Bedrohung durch die Chandrian zu erfahren, hat mich dazu gebracht, durchzuhalten. Reisen, Alltag, Reisen, Alltag, Spannung, Lernen, Alltag, Reisen, Alltag, Spannung ... Das reichte mir nicht. Mehr als nur einmal verlor der Protagonist seine Ziele aus den Augen, um aus mir nicht nachvollziehbaren Gründen eine Dummheit zu begehen. Die Probleme und Steine, die dem genialen, alleskönnenden Kvothe dabei in den Weg gelegt werden, die Gefahren, mit denen er zu Kämpfen hat, kommen mir dabei so konstruiert vor, dass sie alle Authentizität einer "Biografie" ins Nichts verpuffen lassen. Frei nach dem Motto "Wenn Kvothe alles kann, dann muss er eben ein riesen Pech haben, damit es irgendwie spannend bleibt", spielen Zufälle hier eine größere Rolle als die Schwächen des Hauptcharakters. Und oftmals lässt das nicht nur Kvothe, sondern auch den Leser frustriert zurück, weil das eigentliche Ziel, das eigentlich Interessante, damit wieder in unerreichbare Weite rückt. Auch das Ende hat mich enttäuscht, denn da es sich nahtlos an die nachfolgenden Bände anschließt, kam es hier nicht zu einem, wie gewohnt, runden Abschluss, sondern es plätscherte genauso vor sich hin, wie der Rest des Buches. Ich hätte mir mehr erwartet!


Gesamtwertung ♥♥♥

Schade, nach all den guten Bewertungen, die mich damals zum Kauf von Der Name des Windes bewandert haben, und dem guten Start mit Erzähler "Meister Kvothe", hatte ich wirklich mehr erwartet. Rothfuss Schreibstil ist ohne Frage grandios und schön zu lesen, doch sein junger Hauptcharakter war mir zu unnatürlich begabt, zu unsympathisch und unreflektiert und dabei nicht genug ein Kind. Die Welt, die er geschaffen hat, ist aber ohne Frage einen Blick wert - und da ich unbedingt wissen will, warum Kvothe nicht mehr zaubern kann, werde ich mir die nächsten Bände auch noch zu Gemüte führen. Jetzt, wo ich weiß, was mich erwartet, bin ich vielleicht auch nicht mehr so enttäuscht vom Rest. Ich würde mir für die künftigen Bände mehr Spannung und eine enger zusammen gezurrte Story wünschen, die sich nicht allzu tief in Details verliert. Sporadisch alle paar hundert Seiten ein Abenteuer zu streuen macht für mich den Kohl nicht fett. Aber vielleicht muss man hier mit dem Autor nachsichtig sein: Er schrieb die gesamte Trilogie (in der deutschen Ausgabe eine Tetralogie, da der zweite Band in zwei Teilen erschienen ist) in einem Rutsch durch, ohne dabei daran zu denken, aus dem gesamten Dokument drei abgeschlossene Bücher zu machen. Vielleicht passiert es leicht, dass wenn man so massig viel Text produziert, der Spannungsbogen aus dem Rahmen fällt und vielleicht ... vielleicht finden wir im zweiten Band dann den Höhepunkt der Geschichte? Ich bin - trotz meiner Enttäuschung - auf jeden Fall sehr neugierig, wohin mich die Reise mit "Unsympathisch-Kvothe" noch führt. Vielleicht ist er mir ja doch ans Herz gewachsen. Aber nur ein kleines ... kleines Bisschen.


Spannung
♥♥♥
Romantik

Humor
♥♥
Gewalt
♥♥♥
Action
♥♥♥♥

- Eure Bücherfüchsin

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein Meister unserer Zeit...

Von Männern, die keine Frauen haben
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Von Männern, die keine Frauen haben

Autor: Haruki Murakami
Genre: Magischer Realismus, Postmoderne Literatur
Freigabe: keine
Erschienen: Oktober 2014
Seiten: 254
Einband: Hardcover
Verlag: Dumont
ISBN: ...

Von Männern, die keine Frauen haben

Autor: Haruki Murakami
Genre: Magischer Realismus, Postmoderne Literatur
Freigabe: keine
Erschienen: Oktober 2014
Seiten: 254
Einband: Hardcover
Verlag: Dumont
ISBN: 978-3-8321-9781-0
Preis: 19,99€

Rating: ♥♥♥♥


Klappentext

Nur Männer, die keine Frauen haben, können verstehen, wie herzzerreißend, wie furchtbar traurig es ist, Männer zu sein, die keine Frauen haben. Den wunderbaren Westwind zu verlieren.
Inhalt

In sieben 'langen' Kurzgeschichten erzählt Murakami die Geschichten von Männern, die keine Frauen haben. Während der eine nie eine gefunden hat, ist sie dem anderen abhanden gekommen, während einem anderen die seine niemals wirklich gehört hat. In jeder einzelnen Geschichte eröffnet sich dem Leser ein neuer Text, eine neue Ansicht der Dinge und ein neues, trauriges Schicksal - das Schicksal eines Mannes, der in der heutigen Gesellschaft ohne die richtige Frau an seiner Seite dem Untergang geweiht ist. Sei es, weil ihm in seinem Leben ohne sie etwas Wichtiges entgeht oder, weil er an ihrem Verlust leidend zugrunde geht.


Cover ♥♥♥♥♥

In diesem Fall war das Cover für mich definitiv Kauf entscheidend! Ich hatte schon viel Gutes über Haruki Murakami gehört und als ich schließlich in der Buchhandlung nach ihm suchte, wusste ich anhand des Covers sofort, welches Buch mein Herz erobern würde. Die Harmonie der Farben Rot, Grün, Blau und Gelb auf dem Kleid der abgebildeten Dame gibt dem Cover eine angenehme bunte Mischung auf weißem Hintergrund. Es sieht schlicht, aber schön aus und erregt sofort Aufmerksamkeit. Der Clou: Das Bild des bunten Kleides mitsamt Autornamen und Titel lässt sich mit dem sonst durchsichtigen Schutzumschlag ablösen und gibt dort, wo vorher das Kleid abgebildet war, den Blick auf einen farblosen (!) Männerkörper frei. Diese Analogie zum Titel und (damit gleichermaßen) zum Inhalt des Buches hat mich wirklich äußerst beeindruckt: Ein Mann ohne Frau hat keine Farbe! Umso neugieriger bin ich, ob sich dieses Thema auch in Murakamis Roman Die Pilgerjahre des farblosen Herrn Tazaki auch finden lässt - ist er etwa farblos, weil er keine Frau an seiner Seite hat? Ich werde berichten!


Charaktere ♥♥♥

Da es in sieben Kurzgeschichten unzählige Charaktere gibt, die es gleichermaßen verdient haben, vorgestellt zu werden, muss ich mich an dieser Stelle etwas kürzer fassen. Der Titel gibt uns hier schon einen entscheidenden Hinweis: Es dreht sich alles um allein stehende Männer und darum, warum diese keine Frauen haben. Bis auf ein paar wenige Ausnahmen waren mir die meisten Protagonisten äußerst sympathisch und gut greifbar. Murakami schafft es, in wenigen Seiten jeder seiner Figuren einen ausgefeilten Charakter und dem Leser somit das Gefühl zu geben, dass es sich hier um wirkliche, reale Individuen handelt und nicht um Puppen, die stellvertretend für ihr Geschlecht zu sehen sind. Ironischerweise konnte ich gerade zu dem namenlosen Ich-Erzähler der letzten Kurzgeschichte Von Männern, die keine Frauen haben (ja, sie war wohl Titel gebend) überhaupt keine Verbindung aufbauen. Als er den Anruf bekommt, dass eine Frau, mit der er in der Vergangenheit ein Verhältnis gehabt hat, gestorben sei, schafft er es nicht, in ihren Tod in irgendeiner Weise zu bedauern - stattdessen beginnt er irgendwelche Geschichten zu erfinden, von denen er sich selbst vorgaukelt, dass er sie mit ihr erlebt hat. Anders, als die anderen Protagonisten, hatte dieser für mich den Bezug zur Realität vollkommen verloren. Abgesehen davon fand ich den Einblick in die männliche Psyche, den Murakami dem Leser hier eröffnet, interessant und scharfsinnig, obgleich auch anzweifelbar. Denn Murakamis Texte sollten stets in dem Bewusstsein gelesen werden, dass hinter seinen Figuren und Handlungen eine ganze, uns vollkommen fremde Kultur steht, deren vollkommenes Verständnis uns wahrscheinlich für immer verborgen bleiben wird, sollten wir nicht gerade in Japan geboren und aufgewachsen sein. Ähnliches gilt für seine Frauendarstellungen, an denen ich durchaus etwas auszusetzen hatte: In beinahe allen Fällen waren die beschriebenen Frauen auf die ein oder andere Weise unverschämt untreu und standen ihren 'unschuldigen' Männern damit sündhaft gegenüber. Man kann an dieser Stelle sicherlich noch ausschweifend über Murakamis Frauenbild diskutieren, doch das spare ich mir lieber. Für mich war es einfach zu eindeutig gepolt und damit zu wenig abwechslungsreich.


Schreibstil ♥♥♥♥♥

Ich denke, in Bezug auf Murakamis Schreibstil gibt es gar nichts anderes zu sagen als: wunderbar! Der Text fließt nur so dahin, die Beschreibungen sind rund, die Vergleiche unglaublich faszinierend und einfallsreich. Jeder Charakter hat seine Eigenarten und Kennzeichen, seine Ecken und Kanten, seine eigene Auffassung von der Welt. Mit wenigen, eindrücklichen Worten und mit noch unauffälligeren Andeutungen schafft es Murakami, das Herz des Lesers zu berühren und gefangen zu halten. Ich war süchtig nach dem Text und las einfach weiter, um mich von seiner Sprache tragen zu lassen, wie von einer warmen, bunten Meereswelle. Einfach atemberaubend! Dabei habe ich ganz besonders die Eindrücke in die japanische Denkweise und Kultur in mich aufgesogen und habe unter Spannung beobachtet, wie und wo westliche Kultur mit der östlichen kollidiert - oder eben harmoniert. Jede Geschichte gab mir das Gefühl, dass wir es hier mit einem äußerst weltoffenen Autoren zu tun haben müssen, der die Kultur der westlichen Welt akzeptiert und gleichermaßen bewundert. Sei es Essen, Alkohol, Musik oder Literatur - hier sind Amerika und Europa beinahe häufiger vertreten, als ihre klassischen japanischen Gegenstücke. Ob einem das jetzt gefällt, kann, denke ich, jeder für sich entscheiden.


Handlung ♥♥♥♥

Handlung muss bei einem postmodernen Werk wie Murakamis Von Männern, die keine Frauen keine große Rolle spielen. Gerade bei Kurzgeschichten fällt diese dann doch eher mau aus. Hier liegt der Schwerpunkt eher auf Interaktion und Kommunikation zwischen den einzelnen Charakteren und den Schlüssen, die der Leser daraus ziehen kann. Oft vergeht eine größere Spanne an Zeit zwischen dem Anfang und dem Ende der Geschichte - Wochen, Monate oder Jahre, die sprunghaft erzählt werden und dabei immer an den wichtigsten, formgebenden Anekdoten Halt gemacht wird. In Das eigenständige Organ vermisst der Ich-Erzähler beispielsweise einen guten Freund, der sich über mehrere Monate nicht bei ihm gemeldet hat. Als er der Sache nachgeht, findet er in einem Gespräch mit dem Sekretär seines Freundes heraus, dass er - aus Liebeskummer - seit einigen Wochen krank im Bett liegt und keinen Bissen mehr zu sich nehmen will. Die Spannung dieser Geschichte ergibt sich aus der vollkommenen Unwissenheit von Erzähler und Leser gleichermaßen. Die Suche nach Antworten treibt sie an und bildet den Hauptteil der Handlung in jeder Geschichte. Warum ist die Welt so, wie sie ist? Warum fühlen wir so, wie wir fühlen? Was ist mit der Person passiert, die ich einmal kannte? Warum hat sie es getan? Immer gibt es eine entscheidende, treibende Frage - ob sie auch befriedigend beantwortet werden kann, das ist eine andere Sache. Deswegen gibt es von mir hier ganz solide 4 Punkte.


Gesamtwertung ♥♥♥♥

Oftmals entsteht eine Wertung ja aus der Differenz von dem, was man erwartet und dem, was man dafür bekommen hat. Im Falle von Von Männern, die keine Frauen haben fällt mir die Wertung deswegen besonders leicht, denn ich hatte absolut keine Erwartungen. Ich hatte zwar viel Gutes über den Autor gehört, doch ich konnte mir nichts unter ihm, seinem Schreibstil oder seinen Thematiken vorstellen und somit konnte ich mir auch keine falschen Hoffnungen machen. Das Ergebnis hat mich sehr beeindruckt! Murakamis Schreibstil ist eine Augenweide für jeden Leser, der auf die Kunst der Sprache einen hohen Wert legt. Der Aufbau der Geschichten war großartig, das Heranführen des Lesers an die jeweilige Problematik gelingt dem Autor wie aus der hohlen Hand, die Charaktere sind greifbar und zumeist sympathisch, ihre Beweggründe und Handlungen nachvollziehbar. Auch, wenn ich nicht mit allem Einverstanden war, gerade im Hinblick auf das hier vermittelte Frauenbild, bin ich dennoch begeistert von dem, was mir hier geboten wurde - und ich hüte das Buch, schon allein wegen seines hübschen Äußeren, wie einen Schatz. Eines weiß ich auf jeden Fall: Auch, wenn Murakami stets viele Fragen, besonders die an das Leben, offen lässt, will ich mehr davon. Ich will mehr von seiner unglaublichen Sprache und seinen Problematiken, von seinen Fragen an die Welt. Und ich werde meinen Hunger mit Sicherheit schon bald stillen!


- Eure Bücherfüchsin

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein Meister unserer Zeit...

Von Männern, die keine Frauen haben
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Von Männern, die keine Frauen haben

Autor: Haruki Murakami
Genre: Magischer Realismus, Postmoderne Literatur
Freigabe: keine
Erschienen: Oktober 2014
Seiten: 254
Einband: Hardcover
Verlag: Dumont
ISBN: ...

Von Männern, die keine Frauen haben

Autor: Haruki Murakami
Genre: Magischer Realismus, Postmoderne Literatur
Freigabe: keine
Erschienen: Oktober 2014
Seiten: 254
Einband: Hardcover
Verlag: Dumont
ISBN: 978-3-8321-9781-0
Preis: 19,99€

Rating: ♥♥♥♥


Klappentext

Nur Männer, die keine Frauen haben, können verstehen, wie herzzerreißend, wie furchtbar traurig es ist, Männer zu sein, die keine Frauen haben. Den wunderbaren Westwind zu verlieren.
Inhalt

In sieben 'langen' Kurzgeschichten erzählt Murakami die Geschichten von Männern, die keine Frauen haben. Während der eine nie eine gefunden hat, ist sie dem anderen abhanden gekommen, während einem anderen die seine niemals wirklich gehört hat. In jeder einzelnen Geschichte eröffnet sich dem Leser ein neuer Text, eine neue Ansicht der Dinge und ein neues, trauriges Schicksal - das Schicksal eines Mannes, der in der heutigen Gesellschaft ohne die richtige Frau an seiner Seite dem Untergang geweiht ist. Sei es, weil ihm in seinem Leben ohne sie etwas Wichtiges entgeht oder, weil er an ihrem Verlust leidend zugrunde geht.


Cover ♥♥♥♥♥

In diesem Fall war das Cover für mich definitiv Kauf entscheidend! Ich hatte schon viel Gutes über Haruki Murakami gehört und als ich schließlich in der Buchhandlung nach ihm suchte, wusste ich anhand des Covers sofort, welches Buch mein Herz erobern würde. Die Harmonie der Farben Rot, Grün, Blau und Gelb auf dem Kleid der abgebildeten Dame gibt dem Cover eine angenehme bunte Mischung auf weißem Hintergrund. Es sieht schlicht, aber schön aus und erregt sofort Aufmerksamkeit. Der Clou: Das Bild des bunten Kleides mitsamt Autornamen und Titel lässt sich mit dem sonst durchsichtigen Schutzumschlag ablösen und gibt dort, wo vorher das Kleid abgebildet war, den Blick auf einen farblosen (!) Männerkörper frei. Diese Analogie zum Titel und (damit gleichermaßen) zum Inhalt des Buches hat mich wirklich äußerst beeindruckt: Ein Mann ohne Frau hat keine Farbe! Umso neugieriger bin ich, ob sich dieses Thema auch in Murakamis Roman Die Pilgerjahre des farblosen Herrn Tazaki auch finden lässt - ist er etwa farblos, weil er keine Frau an seiner Seite hat? Ich werde berichten!


Charaktere ♥♥♥

Da es in sieben Kurzgeschichten unzählige Charaktere gibt, die es gleichermaßen verdient haben, vorgestellt zu werden, muss ich mich an dieser Stelle etwas kürzer fassen. Der Titel gibt uns hier schon einen entscheidenden Hinweis: Es dreht sich alles um allein stehende Männer und darum, warum diese keine Frauen haben. Bis auf ein paar wenige Ausnahmen waren mir die meisten Protagonisten äußerst sympathisch und gut greifbar. Murakami schafft es, in wenigen Seiten jeder seiner Figuren einen ausgefeilten Charakter und dem Leser somit das Gefühl zu geben, dass es sich hier um wirkliche, reale Individuen handelt und nicht um Puppen, die stellvertretend für ihr Geschlecht zu sehen sind. Ironischerweise konnte ich gerade zu dem namenlosen Ich-Erzähler der letzten Kurzgeschichte Von Männern, die keine Frauen haben (ja, sie war wohl Titel gebend) überhaupt keine Verbindung aufbauen. Als er den Anruf bekommt, dass eine Frau, mit der er in der Vergangenheit ein Verhältnis gehabt hat, gestorben sei, schafft er es nicht, in ihren Tod in irgendeiner Weise zu bedauern - stattdessen beginnt er irgendwelche Geschichten zu erfinden, von denen er sich selbst vorgaukelt, dass er sie mit ihr erlebt hat. Anders, als die anderen Protagonisten, hatte dieser für mich den Bezug zur Realität vollkommen verloren. Abgesehen davon fand ich den Einblick in die männliche Psyche, den Murakami dem Leser hier eröffnet, interessant und scharfsinnig, obgleich auch anzweifelbar. Denn Murakamis Texte sollten stets in dem Bewusstsein gelesen werden, dass hinter seinen Figuren und Handlungen eine ganze, uns vollkommen fremde Kultur steht, deren vollkommenes Verständnis uns wahrscheinlich für immer verborgen bleiben wird, sollten wir nicht gerade in Japan geboren und aufgewachsen sein. Ähnliches gilt für seine Frauendarstellungen, an denen ich durchaus etwas auszusetzen hatte: In beinahe allen Fällen waren die beschriebenen Frauen auf die ein oder andere Weise unverschämt untreu und standen ihren 'unschuldigen' Männern damit sündhaft gegenüber. Man kann an dieser Stelle sicherlich noch ausschweifend über Murakamis Frauenbild diskutieren, doch das spare ich mir lieber. Für mich war es einfach zu eindeutig gepolt und damit zu wenig abwechslungsreich.


Schreibstil ♥♥♥♥♥

Ich denke, in Bezug auf Murakamis Schreibstil gibt es gar nichts anderes zu sagen als: wunderbar! Der Text fließt nur so dahin, die Beschreibungen sind rund, die Vergleiche unglaublich faszinierend und einfallsreich. Jeder Charakter hat seine Eigenarten und Kennzeichen, seine Ecken und Kanten, seine eigene Auffassung von der Welt. Mit wenigen, eindrücklichen Worten und mit noch unauffälligeren Andeutungen schafft es Murakami, das Herz des Lesers zu berühren und gefangen zu halten. Ich war süchtig nach dem Text und las einfach weiter, um mich von seiner Sprache tragen zu lassen, wie von einer warmen, bunten Meereswelle. Einfach atemberaubend! Dabei habe ich ganz besonders die Eindrücke in die japanische Denkweise und Kultur in mich aufgesogen und habe unter Spannung beobachtet, wie und wo westliche Kultur mit der östlichen kollidiert - oder eben harmoniert. Jede Geschichte gab mir das Gefühl, dass wir es hier mit einem äußerst weltoffenen Autoren zu tun haben müssen, der die Kultur der westlichen Welt akzeptiert und gleichermaßen bewundert. Sei es Essen, Alkohol, Musik oder Literatur - hier sind Amerika und Europa beinahe häufiger vertreten, als ihre klassischen japanischen Gegenstücke. Ob einem das jetzt gefällt, kann, denke ich, jeder für sich entscheiden.


Handlung ♥♥♥♥

Handlung muss bei einem postmodernen Werk wie Murakamis Von Männern, die keine Frauen keine große Rolle spielen. Gerade bei Kurzgeschichten fällt diese dann doch eher mau aus. Hier liegt der Schwerpunkt eher auf Interaktion und Kommunikation zwischen den einzelnen Charakteren und den Schlüssen, die der Leser daraus ziehen kann. Oft vergeht eine größere Spanne an Zeit zwischen dem Anfang und dem Ende der Geschichte - Wochen, Monate oder Jahre, die sprunghaft erzählt werden und dabei immer an den wichtigsten, formgebenden Anekdoten Halt gemacht wird. In Das eigenständige Organ vermisst der Ich-Erzähler beispielsweise einen guten Freund, der sich über mehrere Monate nicht bei ihm gemeldet hat. Als er der Sache nachgeht, findet er in einem Gespräch mit dem Sekretär seines Freundes heraus, dass er - aus Liebeskummer - seit einigen Wochen krank im Bett liegt und keinen Bissen mehr zu sich nehmen will. Die Spannung dieser Geschichte ergibt sich aus der vollkommenen Unwissenheit von Erzähler und Leser gleichermaßen. Die Suche nach Antworten treibt sie an und bildet den Hauptteil der Handlung in jeder Geschichte. Warum ist die Welt so, wie sie ist? Warum fühlen wir so, wie wir fühlen? Was ist mit der Person passiert, die ich einmal kannte? Warum hat sie es getan? Immer gibt es eine entscheidende, treibende Frage - ob sie auch befriedigend beantwortet werden kann, das ist eine andere Sache. Deswegen gibt es von mir hier ganz solide 4 Punkte.


Gesamtwertung ♥♥♥♥

Oftmals entsteht eine Wertung ja aus der Differenz von dem, was man erwartet und dem, was man dafür bekommen hat. Im Falle von Von Männern, die keine Frauen haben fällt mir die Wertung deswegen besonders leicht, denn ich hatte absolut keine Erwartungen. Ich hatte zwar viel Gutes über den Autor gehört, doch ich konnte mir nichts unter ihm, seinem Schreibstil oder seinen Thematiken vorstellen und somit konnte ich mir auch keine falschen Hoffnungen machen. Das Ergebnis hat mich sehr beeindruckt! Murakamis Schreibstil ist eine Augenweide für jeden Leser, der auf die Kunst der Sprache einen hohen Wert legt. Der Aufbau der Geschichten war großartig, das Heranführen des Lesers an die jeweilige Problematik gelingt dem Autor wie aus der hohlen Hand, die Charaktere sind greifbar und zumeist sympathisch, ihre Beweggründe und Handlungen nachvollziehbar. Auch, wenn ich nicht mit allem Einverstanden war, gerade im Hinblick auf das hier vermittelte Frauenbild, bin ich dennoch begeistert von dem, was mir hier geboten wurde - und ich hüte das Buch, schon allein wegen seines hübschen Äußeren, wie einen Schatz. Eines weiß ich auf jeden Fall: Auch, wenn Murakami stets viele Fragen, besonders die an das Leben, offen lässt, will ich mehr davon. Ich will mehr von seiner unglaublichen Sprache und seinen Problematiken, von seinen Fragen an die Welt. Und ich werde meinen Hunger mit Sicherheit schon bald stillen!


- Eure Bücherfüchsin

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ungewöhnliche Liebe

Crash 'n' Burn 02
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Crash'n'Burn (Bd. 1 & 2)

Autor: Mikiko Ponczeck
Kategorie: Manga
Genre: Boys Love, Slice of Life
Freigabe: ab 16+
Erschienen: August 2014
Bände: 2/2 (abgeschlossen)
Seiten: je 168
Verlag: Tokyopop
ISBN1: ...

Crash'n'Burn (Bd. 1 & 2)

Autor: Mikiko Ponczeck
Kategorie: Manga
Genre: Boys Love, Slice of Life
Freigabe: ab 16+
Erschienen: August 2014
Bände: 2/2 (abgeschlossen)
Seiten: je 168
Verlag: Tokyopop
ISBN1: 978-3-8420-0523-5
ISBN2: 978-3-8420-0524-2
Preis: 6,95€

Rating: ♥♥♥♥♥


Klappentext

Weil ich es hasse, dich zu lieben ... Kyle und Tyler scheinen nur zwei Dinge gemeinsam zu haben: Beide sind begeisterte Musiker und beide gelten als Hitzköpfe, die kaum zu Kompromissen bereit sind. So droht ihre Zusammenarbeit in einer Band unweigerlich im Streit zu enden. Doch manchmal kommen die Dinge auch ganz anders und schon bald brennt die Leidenschaft der beiden nicht mehr nur für die Musik ...


Inhalt

"Gleich das erste Treffen zwischen Kyle und Tyler endet in einer Schlägerei. Immer, wenn sich die beiden von da an begegnen, fliegen die Funken. Dabei teilen sie zumindest eine Leidenschaft, und zwar die zur Musik. Als Kyle plötzlich in Tylers Band spielen soll, hält er das zunächst für einen schlechten Scherz. Doch nach und nach merkt er, dass mehr hinter dem aufbrausenden Rocker steckt und sie doch viel mehr gemeinsam haben als gedacht." - Quelle: Verlag


Cover ♥♥♥♥♥

Das Cover des ersten Bands hat mich sofort begeistert! Wie oft sieht man in der Welt der Manga einen Protagonisten mit Irokesen-Schnitt, Tattoos, Tunnels und Narbe am Kinn? Wie oft hat so einer dann auch noch einen Gegenspieler mit Zigarette, Halsband und selbstbewusstem Blick? Das Ganze vor dem Hintergrund einer mit Graffiti verschmierten Wand kam mir schlicht, aber passend vor. Allerdings vielleicht sogar etwas zu schlicht, denn hätte eine Freundin von mir mich nicht auf den Manga in der Auslage aufmerksam gemacht, hätte ich ihn wohl niemals gefunden.


Charaktere ♥♥♥♥♥

Tyler Collins: Er ist genau das, was man erwartet, wenn man ihn auf dem Cover das erste Mal erblickt... und sogar noch ein bisschen mehr: Der harte Kerl, der es sich in seinem Leben mit so gut wie jedem um sich herum verscherzt, und der mehr Schwierigkeiten als Freude am Leben hat. Seit seiner Kindheit hatte er es nie leicht, denn Alkohol, Gewalt und Unverständnis begleiteten ihn jeden Tag. Zu Beginn wirkt er gerade deshalb eher wie einer dieser unnahbaren Schlägertypen, denen mit Vernunft einfach nicht beizukommen ist, als wie ein wirklich ernst zu nehmender Charakter. Das ändert sich schlagartig, als Kyle ihn eines Abends betrunken an einer Bar antrifft und Tyler das erste Mal einen Einblick in seine Gefühlswelt gewährt. Er ist nämlich nicht halb so hart und gefühlskalt, wie er alle immer glauben machen will: Es gibt durchaus Dinge - wie zum Beispiel die Musik und seine eigene Band -, die ihm wichtig sind, für die er Liebe empfindet und für die er alles tun würde. Dass Kyle auch bald zu diesen Dingen zählen würde, hätte sich bestimmt keiner der beiden jemals träumen lassen...

Kyle Martin: Sein großer Traum ist es, mit seiner Musik ganz groß rauszukommen. Obwohl er schon 24 Jahre alt ist, wohnt er noch immer bei seiner Mutter zuhause und die hat für ihn natürlich ganz andere, viel bodenständigere Pläne: Er soll sein Jurastudium beenden und als angesehener Anwalt sein zukünftiges Leben in die Hand nehmen. Doch wenn es darum geht, seinen Kopf durchzusetzen, sind sich Kyle und Tyler ganz besonders ähnlich - was dazu führt, dass sie sich, trotz ihrer steigenden Zuneigung zueinander, ständig in den Haare liegen. Kyle ist dickköpfig und dominant und lässt sich schon allein deswegen nicht lange zuhause fesseln. Zusammen mit Tyler, seinem Freund Scott und der hübschen Kimi gründet er die Rockband Crash'n'Burn, in die er schon bald mehr Elan und Herzblut steckt, als er für sein Studium jemals übrig gehabt hätte. Und Tylers Anwesenheit im Proberaum ist seinem Enthusiasmus sicherlich nicht abträglich!


Zeichenstil ♥♥♥♥♥

Ich muss zugeben, ich habe ein Vorurteil gegenüber deutschen Mangaka. Wenn man, wie ich, den japanischen Stil gewöhnt ist, dann fallen die deutschen Zeichnungen meistens einfach vollkommen aus dem Rahmen und haben mehr von europäischem Comic, als japanischem Manga. Erst durch Mikiko Ponczeck habe ich gelernt, dass die deutschen Mangaka alles andere als zu unterschätzen sind! Ihr Zeichenstil ist simpel gehalten und doch detailliert, die Outlines sind klar, die Rasterfolien sind sparsam eingesetzt. Sie hält sich nicht lange mit unnötigen Details auf, die das Bild überladen könnten und die schlichten Hintergründe sind präzise genug, um dem Leser die Atmosphäre der Umgebung deutlich zu machen. Und - seien wir doch mal ehrlich - Tyler und Kyle sehen beide einfach zum Anbeißen aus! Ob die Ähnlichkeit der einzigen wichtigen weiblichen Rolle, Kimi, zu der Zeichnerin gewollt ist, bleibt reine Spekulation - fest steht: das Charakterdesign ist wirklich herrlich!


Handlung ♥♥♥♥♥

Leider viel zu kurz. Das ist auch das Einzige, was ich an der Handlung zu bemängeln habe. Ansonsten kann ich eigentlich nur Gutes sagen. Die beiden Protagonisten haben einen sehr schlechten Start miteinander, springen sich bei jeden nur möglichen Gelegenheit an die Kehle und landen schließlich ... in einem Bett. Kaum hatten sie das erste Mal Sex miteinander, scheint sich ihre aggressive Haltung zueinander regelmäßig in sexuellen Handlungen zu entladen. Versteht mich hier allerdings nicht falsch: Sex ist hier nicht das Hauptthema des Mangas, sondern lediglich ein wichtiger Bestandteil, der zur Festigung und Charakterisierung ihrer Beziehung zueinander dient. Die Darstellungen sind kurz gehalten und nicht allzu detailliert (also gerade richtig für 16+), laden aber dazu ein, die Fantasie spielen zu lassen. Doch die beiden Protagonisten verbindet mehr als nur ihre gegenseitige Abneigung - sie verbindet die Liebe zur Musik. Als sich Kyles Band vor der Auflösung steht und Tyler hochkant aus seiner rausfliegt, haben sie beide plötzlich das selbe Ziel: Sie wollen nicht aufhören Musik zu machen. Und obwohl sie sich wirklich nicht leiden können, gründen sie gemeinsam mit Scott und Kimi die Band Crash'n'Burn, um sich vor denen zu beweisen, die an ihnen gezweifelt haben. Doch der Weg nach oben ist steinig und als sich Tyler dann noch mit einem der größten Kriminellen der Stadt anlegt, scheint Crash'n'Burn endgültig dem Untergang geweiht.


Gesamtwertung ♥♥♥♥♥

Als mir eine Freundin Crash'n'Burn erstmals ans Herz legte, habe ich mich zuerst aus den oben genannten Gründen sehr lange davor gedrückt. Auf der AnimagiC 2015 bekam ich dann die Ehre, Mikiko Ponczeck das erste Mal persönlich zu begegnen und so kam es, dass ich ihrem Manga eine Chance gab. Und ich muss sagen: Ich bin begeistert! Sie schafft es mühelos, die bisherigen Konventionen des Boys Love Genres zu durchbrechen und eine einzigartige Geschichte zu schaffen, die es so noch nie gegeben hat - Zwei dominante Rocker-Persönlichkeiten, aus deren Hass mit der Zeit Liebe entspringt. Die Entscheidungen der Protagonisten sind immer klar nachvollziehbar und realistisch, die Charaktere verhalten sich ihrem Charakter entsprechend und die Handlung umfasst auch durchaus ernst zu nehmende Themen, wie beispielsweise häusliche Gewalt. Hier ist nichts zu spüren vom typischen "der Eine muss dem Anderen untergeordnet sein"-Geplänkel, das in japanischen Gegenstücken nicht nur Konvention, sondern die Regel ist. In Crash'n'Burn versuchen sich zwei Dickköpfe zuerst gegeneinander und schließlich gegen die Musikszene zu behaupten - und dabei machen sie durchaus eine gute Figur!


Spannung
♥♥♥♥
Romantik
♥♥
Humor
♥♥♥
Gewalt
♥♥♥♥
Action
♥♥♥


- Eure Bücherfüchsin