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Veröffentlicht am 21.06.2022

Für L. J. Shen erstaunlich unschuldig, dafür umso mehr Gefühle. Mein zweitliebster Teil der Reihe.

Boston Belles - Rake
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„Einige der schönsten Dinge, die man in seinem Leben willkommen heißen sollte, kommen in eine Dornenkrone gehüllt daher. – Shannon L. Alder“

„Rake“ ist der vierte und letzte Band der „Boston Belles“-Reihe ...

„Einige der schönsten Dinge, die man in seinem Leben willkommen heißen sollte, kommen in eine Dornenkrone gehüllt daher. – Shannon L. Alder“

„Rake“ ist der vierte und letzte Band der „Boston Belles“-Reihe von der amerikanischen New Adult-Autorin L. J. Shen. Die Autorin ist die Enemys-to-Lovers-Queen und mit „Rake“ und seiner einzigartigen Love-Story konnte sie mich wieder einmal positiv überraschen.

Inhalt: Emmabelle Penrose liebt nichts mehr wie ihre Unabhängigkeit. Die selbstbewusste Geschäftsfrau sucht Männer nur für eine Nacht und Gefühle sind nicht erlaubt. Doch als ihr Gynäkologe ihr mitteilt, dass die Uhr für ihren Kinderwunsch beinahe abgelaufen ist, muss so schnell wie möglich ein Mann her. Der perfekte Kandidat dafür ist Devon Whitehall: ein britischer Adeliger, attraktiv, stinkreich und auf keinen Fall an einer Beziehung interessiert. Es ist der ideale Deal: ein Kind zeugen, gemeinsames Sorgerecht, aber mehr nicht. Doch obwohl sich Emmabelle niemals verlieben wollte, bringt Devon ihr Herz plötzlich schneller zum Schlagen.

Cover und Design: Das Cover des Buchs reiht sich perfekt in die gesamte „Boston Belles“-Reihe ein. Es sind wieder romantische Blumen und Pastelltöne zu sehen. Mittlerweile hat sich diese Art von Cover im New Adult gefestigt, so dass man trotz wenig Aussagekraft das Cover einem gewissen Genre zuordnen kann. Die Cover der „Boston Belles“-Reihe sind optisch zwar schön gestaltet, ich hätte mir aber noch mehr Design gewünscht. Die Glanzpartikel sind z.B. nur aufgedruckt, so dass sie nicht wirklich zur Geltung kommen. Für ein New Adult-Buch vom LYX-Verlag ist es mir fast zu einfach gehalten.

Meine Meinung: Und wieder geht eine Reihe von L. J. Shen zu Ende. Mit den Büchern der Autorin habe ich schon viel erlebt. Es waren absolute Highlights dabei, aber auch Flops. Ihre Bücher sind moralisch verwerflich, beinhalten aber die schönsten Liebesgeschichten des New Adult-Marktes. Enemys-to-Lovers ist ihr Element und darin hat sie sich zur Meisterin hinaufgearbeitet. Auch „Rake“ konnte mich wieder einmal von sich einnehmen. Die Liebesgeschichte darin ist für die Autorin verhältnismäßig „unschuldig“. Es gibt weniger dreckigen Sex, dafür einen umso besseren Einblick in die Gefühle der Protagonisten. Einige Themen darin sind wieder einmal moralisch bedenklich, die Liebesgeschichte ist aber sehr berührend und überzeugend. Wenn wir alles richtig machen würden, wären wir keine Menschen und die Charaktere der Autorin sind mehr als menschlich. Wenn ich die Realität lesen möchte, greife ich zur Tageszeitung und nicht zu einem New Adult-Liebesroman. Natürlich wird alles überspitzt dargestellt, vieles ist unrealistisch, mein Romantiker-Herz wurde aber mehr als zufrieden gestellt. Es hat mir besonders gut gefallen, dass die Charaktere in „Rake“ bereits um die 30 Jahre alt waren und sich ein eigenständiges Leben aufgebaut haben, auch wenn sie sich meistens nicht dem Alter entsprechend verhalten haben.
Der Schreibstil der Autorin ist einzigartig. Ein bisschen präpotent, aber doch poetisch. Ich mag die „Asshole“-Vibes, die sie mit kitschiger Romantik paart. Ein bisschen dreckig und moralisch verwerflich, aber gleichzeitig anziehend und gefühlvoll.
Die Protagonistin Emmabelle kennen wir zwar bereits aus den Vorgängern der „Boston Belles“-Reihe, bisher war sie mir aber eher unsympathisch. Umso überraschter war ich, dass mir Belles Charakter in ihrem eigenen Roman von Beginn an sehr zugetan war. Sie ist eine toughe Frau, die von nichts und niemandem abhängig sein möchte und ihr Leben selbst in die Hand nimmt. Sie ist laut, selbstbewusst, provokativ, insgeheim aber auch einsam und zurückgezogen. Ich konnte sie sehr gut verstehen und mich auch ein wenig mit ihr identifizieren. Der männliche Gegenpart dazu ist Devon, ein schnöseliger Adeliger, dem die englische Etikette und das tadellose Benehmen bereits in die Wiege gelegt wurden. Mir haben die absolut gegensätzlichen Persönlichkeiten der Beiden sehr gut gefallen und es kommt zu einigen sehr unterhaltsamen Dialoge. Die beiden schenken sich nichts und das ein oder andere Schmunzeln beim Lesen ist vorprogrammiert. Enemys-to-Lovers-Fans kommen garantiert auf ihre Kosten.
Wir treffen auch die Charaktere der vorherigen Teile wieder, so dass die „Boston Belles“-Bücher unbedingt der Reihe nach gelesen werden sollten, um Spoiler zu vermeiden. Es ist aber immer wieder schön seine Lieblingscharaktere wieder zu treffen.
Was wäre New Adult ohne ein wenig Drama und L. J. Shen hat wieder ihr Bestes gegeben um Spannung und Herzschmerz zu erzeugen. Mein Herz ist garantiert einmal gebrochen und sogar ein wenig gefährlicher Thrill wurde eingewoben. Das Adelsgeschlecht des Protagonisten gibt es zwar nicht wirklich, die englischen Royal-Vibes hat die Autorin aber trotzdem wunderbar hingekriegt. Bücher dieses Genres enden ja meist übertrieben kitschig, dies hat sich in „Rake“ aber in Grenzen gehalten und ich war ganz zufrieden mit dem Ende.
Insgesamt finde ich die „Boston Belles“-Reihe sehr gelungen und „Rake“ hat sich überraschenderweise zu meinem zweitliebsten Band der Reihe entwickelt. Dies habe ich ehrlich nicht erwartet, weil mir Belle in den vorherigen Büchern nicht so zugesagt hat. Aber L. J. Shen hat sich voll ins Zeug gelegt und mit Emmabelle und Devon zwei einzigartige Charaktere geschaffen, die mehr als überzeugen. Die Lovestory hat zwar weniger detaillierten Sex, von ruhig sind wir aber weit entfernt und die Funken sprühen trotzdem wie verrückt. Außerdem hat mir der Inhalt überraschenderweise sehr gut gefallen, obwohl mich der Klappentext nicht persönlich angesprochen hat. Aber die Autorin kann wohl aus allem ein Highlight zaubern. Ich vergebe 4,5 Sterne und kann „Rake“ und die ganze „Boston Belles“-Reihe wärmstens empfehlen. Die Bücher von L. J. Shen heben sich auf jeden Fall vom New Adult-Markt ab. Für alle Romantiker:innen, die die typisch rosarote Brille satt haben.

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Veröffentlicht am 17.06.2022

Düster, spannend, sexy – die Todsünden bringen das Romantasy-Leseherz zum Schmelzen. 😉

Kingdom of the Wicked – Der Fürst des Zorns
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„Du lebst in einer Welt des freien Willens – akzeptiere das, dann hast du deine Feinde schon besiegt. Dir bleibt immer die Macht der Entscheidung, selbst wenn deine Wahlmöglichkeiten beschränkt erscheinen.“

„Kingdom ...

„Du lebst in einer Welt des freien Willens – akzeptiere das, dann hast du deine Feinde schon besiegt. Dir bleibt immer die Macht der Entscheidung, selbst wenn deine Wahlmöglichkeiten beschränkt erscheinen.“

„Kingdom of the Wicked – Der Fürst des Zorns“ ist der Auftakt einer Romantasy-Reihe von der amerikanischen Autorin Kerri Maniscalco. Im englischsprachigen Raum wird die Autorin unglaublich gehypt, deshalb habe ich mich sehr gefreut, dass ihre Bücher nun auch ins Deutsche übersetzt werden. Jeder der Dark-Romantasy mag oder ein Faible für Goth hat, ist hier goldrichtig. Emilia und Wrath werden euer dunkles Herz im Sturm erobern.

Inhalt: Von Geburt an wurden den Hexen-Zwillingen Emilia und Vittoria eingetrichtert, dass sie sich vo den 7 dämonischen Höllenfürsten in Acht nehmen sollen. Als Vittoria eines Tages tot aufgefunden wird, bricht für Emilia eine Welt zusammen und verzweifelt schwört sie auf Rache. Für ihre Schwester würde sie alles opfern, selbst wenn sie dafür dunkle Magie einsetzen muss, die sie in Gefahr bringt, von Hexenjägern enttarnt zu werden. Dabei muss sie auf die Hilfe von Wrath setzen. Doch Wrath ist nicht nur einer der höllisch gutaussehenden Höllenfürsten, sondern bringt Emilias Herz auch gehörig ins Stolpern.

Cover und Design: Ich liebe das Cover und die Aufmachung des Buches. Das Cover ist im Stil von romantischem Gothic gehalten und wurde aus dem englischen Original übernommen. Es ist ein Totenkopf zu sehen, aus dessen Auge eine angreifende Schlange springt, im Hintergrund verwelkte Rosen. Das Cover spiegelt wunderbar die düstere Romantasy-Stimmung der Story wider und wurde toll in Szene gesetzt. Bei dem Buch handelt es sich um eine broschierte Taschenbuchausgabe mit wunderschönem farbigen Buchschnitt in der ersten Auflage.

Meine Meinung: Wer Romantasy mag, der kommt nicht um „Kingdom of the Wicked“ herum. Das Buch wird auf allen Plattformen und Social-Media-Kanälen unglaublich gehypt. Doch ich kann Skeptiker:innen beruhigen, denn dieses Buch ist den Hype allemal wert. Bereits auf den ersten Seiten wurde ich in die Story eingesogen und konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Es vermischt Mystery-Crime mit Romantasy. Das Setting ist einzigartig. Im italienischen Sizilien mit spätmittelalterlichem Setting aber modernen Zügen, kämpft die Protagonistin Emilia um Rache für ihre ermordete Zwillingsschwester. Es gibt uralte Hexenzirkel und die dämonischen Schöpfungen der Hölle, inklusive der sieben Höllenfürsten, die von den sieben Todsünden geprägt wurden. Eine einzigartige Idee, wie ich sie in diesem Stil noch nicht gelesen habe. Doch wo es Hexen gibt, sind die Hexenjäger nicht weit und eine geheimnisvolle Verfolgungsjagd beginnt, in der jeder für den Tod von Emilias Schwester verantwortlich scheint. Der Mystery- und Nervenkitzel-Faktor ist gewaltig. Die Autorin hat eine nervenaufreibende Stimmung geschaffen, die es einem einfach nicht möglich macht, mit dem Lesen aufzuhören. Dazu kommt Wrath, der mit seiner arroganten aber charmanten Art jedes Herz zum Auftauen bringt. Der Schreibstil ist zwar etwas anspruchsvoller als ein gewöhnliches Jugendbuch, aber für diese Art von Roman perfekt. Ich habe das Buch in nur einer Nacht beendet, die Seiten haben sich quasi von selbst umgeblättert. Außerdem hat die Autorin ihre eigenen Wurzeln in das Buch eingebracht und der italienische Flair mit seinem aromatischem Essen macht das Buch trotz Fantasy-Elementen sehr gemütlich und heimelig.

Die Protagonistin Emilia ist tough, hat aber auch ihre Schwächen, was sie sehr sympathisch macht. Anfangs noch naiv und unschuldig, wächst sie im Laufe des Buches an ihren Erfahrungen. Mich konnte ihr Charakter sofort einnehmen. Über den Love-Interest Wrath will ich nicht zu viel verraten, nur so viel: Ihr werdet ihn bestimmt lieben. 😉 Die Atmosphäre zwischen den Beiden ist göttlich und ich liebe die lustigen Wortgefechte, die sie sich ständig liefern. Es muss aber gesagt sein, dass Wrath ein Höllenfürst ist und als Dämon einen dementsprechend dunklen Charakter besitzt. Wer also kein Fan von Enemys-to-Lovers ist, der ist hier fehl am Platz. Aber jedes Herz, das für dunkle Prinzen schlägt, wird es lieben. Der Spice hält sich in Grenzen und das Buch ist nicht geprägt von detaillierten Sexszenen, das macht der romantischen und sexy Stimmung aber keinen Abbruch und zwischen Emilia und Wrath knistert es auch ohne solche Szenen gewaltig. Ich vermute aber, dass es in den Folgebänden deutlich heißer hergehen wird.

Das Buch endet fulminant mit einem gaaaanz schlimmen Cliffhänger. Zum Teil zwar vorhersehbar, hat mich Kerri Maniscalso mit ihrem Ende dennoch eiskalt erwischt und mit Schnappatmung habe ich die letzten Zeilen verfolgt.

„Kingdom of the Wicked“ hat ein grandioses Setting, eine fesselnde Story, einnehmende Charaktere und eine wunderbar düstere Romantasy-Stimmung - Mystery Crime vereint mit Enemys-to-Lovers. Lasst euch nicht von dem Hype abschrecken, denn dieses Buch hat die große Aufmerksamkeit wahrlich verdient. Am Ende werdet ihr auf glühenden Kohlen sitzen bis endlich der zweite Band erscheint. :D Ich kann es auf jeden Fall kaum erwarten, bis es mit Emilia, Wrath und den Dämonenfürsten weitergeht.

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Veröffentlicht am 14.06.2022

Sehr schöne Liebesgeschichte, aber alles drum herum kam etwas zu kurz. Ohne Fantasy hätte mir die Story vermutlich weit besser gefallen.

Gladiator's Love. Vom Feuer gezeichnet
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„Gladiator’s Love“ ist eine Fantasy-Liebesgeschichte von der deutschen Autorin Asuka Lionera. Es handelt sich um einen Einzelband mit abgeschlossener Story. Ich habe von der Autorin bisher noch nichts ...

„Gladiator’s Love“ ist eine Fantasy-Liebesgeschichte von der deutschen Autorin Asuka Lionera. Es handelt sich um einen Einzelband mit abgeschlossener Story. Ich habe von der Autorin bisher noch nichts gelesen, obwohl etliche Bücher von ihr auf meiner Wunschliste stehen. Ich liebe Wettkampf- und Gladiatoren-Geschichten und der Inhalt des Buches hat mich sofort angesprochen. Meine Eindrücke zu dem Buch sind gespalten: es gab eine sehr schöne Liebesgeschichte, die Fantasy-Elemente waren in meinen Augen aber zu unausgereift.

Inhalt: Aeryn ist eine Sklavin und muss als Gladiatorin Tag für Tag ihr Leben für die Unterhaltung und Belustigung der Zuschauer riskieren. Als Vantyr beherrscht sie zwar Feuermagie, diese wurde aber bei ihrer Versklavung versiegelt und das Feuer bleibt unter ihrer Haut gefangen. Was bleibt, ist nur ihr Stolz und der Drang nach Freiheit. Schlussendlich beschließt sie dafür sogar ihr Leben zu riskieren, doch dann begegnet sie Cato. Der Leibwächter eines Arenabetreibers bringt ihr zielstrebiges Herz gehörig ins Stolpern.

Cover und Design: Wow, da hat sich der Carlsen-Verlag wirklich alle Mühe gegeben. Dieses Buch ist ein Schmuckstück und sieht in Echt sogar noch schöner aus als am Bildschirm. Der Stil des Covers und die Schriftart des Titels passen perfekt zur römisch angehauchten Geschichte. Und auch für den Tastsinn ist das Cover ein Erlebnis. Der Buchrücken weißt eine verschnörkelte Illustration auf, die wirklich sehr hübsch ist. Schade nur, dass das Muster nur auf der langen Seite des Buchrückens aufgedruckt wurde.
Zu Beginn befindet sich eine illustrierte Karte des Settings, die in meinen Augen für das Verständnis zwar nicht notwendig gewesen wäre, das Buch aber noch schöner und aufregender macht.

Meine Meinung: Als „Gladiator’s Love“ vom Carlsen-Verlag angekündigt wurde, war ich sofort Feuer und Flamme. Eine Gladiatoren-Geschichte gepaart mir Romantasy, das klang wie für mich gemacht. Als ich das Buch dann in Händen hielt, habe ich mich über die 400 Seiten gewundert. Für New-Adult eine passende Seitenanzahl, für eine gute und ausgefeilte Romantasy-Einzelstory aber zu wenig. Die Vorfreude und die damit verbundenen Erwartungen waren groß, was mein Leseerlebnis vermutlich ein wenig gedämpft hat. Zu Beginn war ich noch begeistert, gegen Ende dann etwas enttäuscht. Das Buch beinhaltet zwar eine sehr schöne Liebesgeschichte, das ganze Drum Herum kam aber zu kurz. Die Fantasy-Elemente waren mir zu unausgereift und die Idee des World-Buildings mit römischer Kulisse war zwar sehr einfallsreich und hat mir gut gefallen, da wäre aber sehr viel mehr möglich gewesen. Hinzu kam, dass das Ende so vorhersehbar war, dass es mich fast ein wenig geärgert hat.

Der Schreibstil der Autorin hat mir sehr zugesagt. Das Buch ließ sich super schnell weglesen, war leicht verständlich und emotionsvoll. Die Sexszenen waren zwar detailreich beschrieben, durch den schönen Schreibstil aber nicht aufdringlich. Das Buch ist abwechselnd aus der Sicht von Aeryn und Cato erzählt, wodurch wir beide Charaktere sehr gut kennen lernen. Die beiden Protagonisten sind charakterlich sehr schön und bildhaft ausgearbeitet und beide sind mir recht schnell ans Herz gewachsen. Das typische Rollenbild von Mann und Frau wurde vertauscht, was mir sehr gut gefallen hat. Aeryn ist die treibende Kraft, während Catos Charakter eher schüchtern und zurückhaltend ist. Die Chemie zwischen den Beiden hat gestimmt und es gab einige sehr romantische Momente, die mein Herz erwärmten. An der Love-Story kann man wirklich nicht meckern, denn diese füllt das Buch zu 100 % aus.

Die 400 Seiten sind in meinen Augen für ein gutes Romantasy-Buch aber zu wenig. Das deckt eine schöne Liebesgeschichte ab, das Fantasy darin kommt aber zu kurz. Das World-Building war zu unausgereift. Während ich gegen Mitte noch die volle Punktzahl vergeben wollte, ist dies am Ende zum Mittelmaß herabgesunken. Bei mir blieben viele Fragen zur Welt offen. Das Ende wirkte auf mich gehetzt, als müsste in einer gewissen Seitenanzahl die volle Story hineingequetscht werden oder als wäre es nachträglich gekürzt worden. Da ich schon sehr viel Romantasy und Fantasy gelesen habe, sind meine Erwartungen vermutlich schon sehr hoch gesteckt. Für mich ist „Gladiator’s Love“ ein typisches Carlsen-Impress-Buch: eine grandiose Idee mit mangelhafter Umsetzung. Es hebt sich zwar vom Durschnitt ab, kann sich aber nicht in der Spitze einreihen. Tatsächlich hätte mir dieses Buch ohne Fantasy-Elemente sehr viel besser gefallen, dann wäre es vermutlich ein Highlight geworden. „Gladiator’s Love“ hat zwar seine schönen Momente, wird aber vermutlich nicht lange in Erinnerung bleiben.

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Veröffentlicht am 25.05.2022

Wenn man glaubt es geht nicht besser, haut J. L. A. noch eins drauf. Wahnsinnig gut!

Crown and Bones – Liebe kennt keine Grenzen
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„Falls du dich entscheidest, dein Geburtsrecht geltend zu machen und Anspruch auf den Thron zu erheben, würde ich das ganze Königreich in Brand setzen und zusehen, wie alles niederbrennt, wenn es nötig ...

„Falls du dich entscheidest, dein Geburtsrecht geltend zu machen und Anspruch auf den Thron zu erheben, würde ich das ganze Königreich in Brand setzen und zusehen, wie alles niederbrennt, wenn es nötig sein sollte, um sicherzugehen, dass die Krone auf deinem Kopf sitzt.“

„Crown and Bones“ ist der dritte Band der romantischen High-Fantasy-Reihe „Liebe kennt keine Grenzen“ von der amerikanischen Beststeller-Autorin Jennifer L. Armentrout. Es ist unglaublich, aber jeder Band dieser Reihe ist ein Highlight und Band 3 katapultiert die Story noch einmal in eine ganz andere Liga.

Inhalt: Poppy und Casteel sind zwar glücklich verheiratet, doch der Empfang im Königreich Atlantia läuft alles andere als rosig ab. Die einen sehen Poppy als Bedrohung, die anderen als Erlöserin und während sich Poppy endgültig entscheiden muss, ob sie ihr Geburtsrecht geltend macht und den Thron besteigt, droht Gefahr von allen Seiten. Das Einzige was sich Poppy sicher sein kann, ist Casteels Liebe, doch wie weit würde sie gehen um diese zu retten? Würde sie dafür ein ganzes Land mit Krieg überziehen?

Cover und Design: Das Cover des dritten Bandes der „Blood and Ash“-Reihe ist zwar anders als seine beiden Vorgänger, reiht sich optisch aber trotzdem in die Reihe ein. Poppys Charakter wächst und die Story wird immer düsterer, dementsprechend wurde auch das Cover angepasst. Ich finde das Cover sehr gelungen. Im Vordergrund sind wieder der Dolch und der Pfeil zu sehen, die bereits auf jedem Cover abgebildet sind. Diesmal überkreuzen sich die beiden aber in der Mitte, was perfekt zur Story passt. Umgeben sind die Motive von einem kreisförmigen Geranke, was sowohl Flammen symbolisiert, als auch eine goldene Krone. Obwohl sich nicht viel vom originalen Cover der englischsprachigen Ausgabe unterscheidet, wurde das Cover der deutschen Ausgabe farblich viel besser inszeniert und auf den Punkt gebracht.
Auf den ersten Seiten befindet sich eine Karte der High-Fantasy-Welt. Leider nur in schwarz-weiß, aber definitiv besser als nichts.

Meine Meinung: Jennifer L. Armentrout hat es ehrlich geschafft mich zu beeindrucken. Nachdem ihre anderen Bücher zwar gut sind, aber auch nicht atemberaubend, hat sie mit der „Blood & Ash“-Reihe wirklich ein außergewöhnliches Romance-Fantasy-Werk geschaffen. Nicht nur die Liebesgeschichte ist atemberaubend und herzzerreißend, sondern auch die High-Fantasy-Welt und das Story-Building ist gewaltig. Bis jetzt wurde die Story von Band zu Band besser und wenn man denkt, besser kann es nicht mehr werden, setzt die Autorin wieder einen Herzaussetz-Moment drauf.
„Crown and Bones“ beginnt wo der Cliffhänger von Band 2 endete und es startet bereits unglaublich spannend und actionreich. Während sich andere AutorInnen solche Szenen als Showdown für das Ende reservieren, klatscht Jennifer L. Armentrout bereits die ersten 150 Seiten mit epischen Momenten voll. Die Story ist so fesselnd, dass man die Zeit vergisst. Man schlägt das Buch auf und beginnt zu lesen und plötzlich ist man auf Seite 200. Zwischendurch wird es etwas ruhiger und einiges wird wiederholt, was für unaufmerksamere LeserInnen aber sehr hilfreich ist, um der verzweigten Story folgen zu können. In den ersten beiden Bänden hat sich die Autorin auf die Liebesgeschichte konzentriert und hin und wieder einen spannenden Story-Happen hingeworfen, um die LeserInnen neugierig zu machen. Das World-Building war aber von Anfang an gewaltig und in „Crown and Bones“ beginnt nun endlich die Story sich richtig zu entfalten. Und diese kann sich wirklich sehen lassen. Die Autorin hat das wirklich genial gemacht, denn so eine gewaltige Fantasy-Story benötigt viele Bände um zum Meisterwerk zu werden. In jedem Band wird die Geschichte detailreicher und verzweigter, Geheimnisse entstehen und werden gelüftet, die Storyentwicklung ist unvorhersehbar. Mehrmals lenkt die Autorin uns absichtlich in eine falsche Richtung, um dann einen unerwarteten Knaller rauszuhauen. Das Ende hat es noch einmal in sich und übertrumpft spannungstechnisch alle bisherigen Cliffhänger der Autorin. Ich saß auf glühenden Kohlen und war gefesselt von dem unerwarteten Showdown.

Der Schreibstil der Autorin ist und bleibt sehr bildhaft und leicht zu lesen. Das Buch ist wieder aus der Sicht von der Protagonistin Poppy erzählt und obwohl die Geschichte nur aus der Sicht von einer Heldin geschrieben ist, ist die Story weitreich und sehr bildhaft. Poppys Charakter entwickelt sich noch weiter und mittlerweile ist sie wirklich ein unglaublich starker weiblicher Hauptcharakter. Wenn das so weiter geht, kann Celaena Sardothien Platz machen am goldenen Thron. Während Poppy in „Blood and Ash“ noch an ihrer Unsicherheit und Untätigkeit gelitten hat, wächst sie an ihren Erfahrungen, ohne die Vergangenheit zu vergessen. Die Liebe zu Casteel stärkt ihr Selbstbewusstsein und hilft ihr die Flügel zu entfalten. Natürlich gibt es wieder ein paar Spice-Szenen, die dieses mal aber deutlich weniger und auch „unschmutziger“ ausgefallen sind.

„Crown and Bones“ ist eine unglaubliche Fortsetzung, in der sich die Story zu einem gewaltigen Fantasy-Epos steigert. Wunderbar düstere High-Fantasy für Erwachsene. Es ist spannend, moralisch nicht ganz korrekt, und hat bildgewaltige, herzaussetzende Momente. Jennifer L. Armentrout hat den Sprung geschafft und das Hauptaugenmerk von der nach zwei Bänden ausgereizten Liebesgeschichte in eine verzweigte High-Fantasy-Story gesetzt. Die Liebesgeschichte rückt zwar nicht direkt in den Hintergrund, steht aber im Schatten der glanzhaften Story-Entwicklung. Ich bin wahrlich beeindruckt und als ich das Buch nach dem Lesen zugeklappt habe, war ich direkt ein wenig verzweifelt: Und was jetzt?! Ich kann Band 4 kaum erwarten. Dieser ist leider erst im Frühjahr auf Englisch erschienen und wurde im Deutschen noch nicht angekündigt. Ganz versauern lässt uns der HEYNE-Verlag aber nicht, denn gegen Ende des Jahres wird mit „Shadow and Ember“ ein Spin-Off erscheinen, das uns erneut in die Welt von „Blood & Ash“ entführen wird.

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Veröffentlicht am 24.05.2022

Downton Abbey und Les Miserables trifft auf Iny Lorentz. Unterhaltungslektüre vom Feinsten!

Tage des Sturms
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„Tage des Sturms“ ist ein historischer Unterhaltungsroman und der erste Band der „Berlin“-Reihe vom deutschen Autorenduo Iny Lorentz. Es spielt rund um Berlin im 19. Jahrhundert und hat Vibes von „Downton ...

„Tage des Sturms“ ist ein historischer Unterhaltungsroman und der erste Band der „Berlin“-Reihe vom deutschen Autorenduo Iny Lorentz. Es spielt rund um Berlin im 19. Jahrhundert und hat Vibes von „Downton Abbey“ und „Les Miserables“.

Inhalt: Die junge und bildhübsche Resa ist die uneheliche Tochter des Schlossherrn von Steben und als Magd ist sie den Launen von dessen Frau Rodegard willkürlich ausgeliefert. Als Resa versehentlich den Hochzeitsplänen der Schlossherrin in die Quere kommt, lässt Rodegard sie entführen und in ein Bordell in Berlin verschleppen. Als Prostituierte gebrandmarkt, zählt Resa zum Abschaum der Gesellschaft. Doch Resas Wille ist eisern und ihr Bedürfnis nach Rache groß.

Meine Meinung: Die Bücher von Iny Lorentz begleiten mich bereits seit meiner Jugend und die historischen Romane eignen sich perfekt als Unterhaltungslektüre für Zwischendurch. „Tage des Sturms“ zählt für mich zu den besten Büchern des Autorenduos, die ich bisher gelesen habe. Wer einen historisch wertvollen Roman erwartet, der wird enttäuscht, denn es handelt sich um eine reine Unterhaltungslektüre mit historischem Setting.
Es beginnt ruhig a la „Downton Abbey“ und steigert sich innerhalb des Buches zu einer aufbrausenden und fesselnden Story. Wir begleiten Resa, die als Spielball der Reichen und Mächtigen ins Elend gestoßen wird. Sie muss einige Schicksalsschläge hinnehmen, lässt sich aber nicht unterkriegen. Ich konnte mich sehr gut in die Protagonistin hineinversetzen und die Charaktere waren detailreich und überzeugend ausgearbeitet.

Der Schreibstil von Iny Lorentz ist zwar einfach, aber bildhaft und sehr spannend. Die Seiten fliegen nur so dahin, weil das Autorenpaar das Gleichgewicht zwischen Dialoge und Erzählungen perfekt managt. Dazu kommt, dass die Sprache des Buches zwar leicht verständlich, aber dennoch der Zeit angepasst ist. Die Story ist sehr spannend und die Schicksalsschläge der Protagonistin und die zahlreichen Wendungen fesseln einen an die Seiten. Iny Lorentz kann Schreiben, was das Autorenpaar immer wieder beweist. Dass Vergewaltigungen und bürgerliches Elend in der damaligen Zeit an der Tagesordnung standen, ist zwar tragisch, aber leider eine Tatsache. Iny Lorentz scheut diese Szenen nicht, was das Ganze sehr realistisch macht. Wer also ein Problem mit solchen Szenen hat, der sollte besser die Finger von den Büchern der Autoren lassen.

Auch wenn das Buch von vielen Schicksalsschlägen geprägt ist, siegt am Ende natürlich die Gerechtigkeit und das Karma schlägt zu. Es endet zwar im Happy-End, aber auf viel Kitsch wurde verzichtet und das Gleichgewicht zwischen Realität und Fiktion ist im ganzen Buch sehr gut gelungen.

„Tage des Sturms“ konnte mich mit der spannenden und auch tragischen Story überzeugen und ich wurde prima unterhalten. Natürlich ist es kein historisch wertvoller Roman, sondern dient rein zur Unterhaltung. In der Rubrik der Unterhaltungslektüre erhält es aber die volle Punktzahl. Es ist die perfekte Lektüre für Zwischendurch und lässt einen den Alltag vergessen. Schreibstil, World- und Story-Building sind überdurchschnittlich und heben sich in dieser Art von Roman deutlich von der Masse ab. Es hat Züge von „Downton Abbey“ und „Les Miserables“ und man muss einfach mit dem Schicksal der Protagonistin mitfiebern. Ich würde empfehlen, den Klappentext nicht ganz durchzulesen, dann wird man von den vielen Story-Wendungen noch mehr überrascht.

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