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Veröffentlicht am 14.02.2022

Ein berührendes Buch mit Schwerpunkt Mental Health - anders als erwartet, aber sehr gut!

Like water in your hands
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"Was, wenn Heimat ein ewiger Kreislauf des Suchens, Findens und wieder Verlierens ist? - Dann müssen wir herausfinden, wie man den Kreislauf durchbricht."

"Like water in your hands" ist ein New Adult-Roman ...

"Was, wenn Heimat ein ewiger Kreislauf des Suchens, Findens und wieder Verlierens ist? - Dann müssen wir herausfinden, wie man den Kreislauf durchbricht."

"Like water in your hands" ist ein New Adult-Roman von der österreichischen Autorin Mehwish Sohail und der Auftakt einer dreiteiligen Reihe. Dies ist das Erstlingswerk der Autorin und ich bin direkt ein Fan von ihrem besonderen Schreibstil geworden.

Inhalt: Arwa hat ein Problem mit sozialer Interaktion. Für ihr Studium ist sie gerade erst nach Wien gezogen, doch anstatt das Studentenleben auszukosten und neue Freundschaften zu schließen, meidet sie Kontakte und zieht sich in ihre Kunst zurück. Das ändert sich als sie auf Tariq trifft, der vom ersten Augenblick nie gekannte Gefühle in ihr weckt. Doch Tariq hat mit seinen eigenen Dämonen zu kämpfen. Hat da die Liebe überhaupt eine Chance?

Cover und Design: Dieses Buch hat das allerschönste Cover, das ich in letzter Zeit gesehen habe. Ich liebe es einfach. Das Design mit den pastelligen Tönen ist wundervoll zart gestaltet und hebt sich trotzdem von der breiten New-Adult-Masse ab. Das Design ist romantisch, aber nicht überladen und die gedruckte Version trumpft mit Glanzelementen und spürbaren Erhebungen des Titels. Im Inneren der Broschur befinden sich farbliche Illustrationen der beiden Protagonisten, die ich sehr hübsch finde.

Meine Meinung: Als diese neue Buchreihe beim LYX-Verlag vorgestellt wurde, stand sofort fest, dass diese Buchschätzchen unbedingt bei mir einziehen werden. Nicht nur wegen dem wunderschönen Cover, sondern weil die Autorin aus der Nähe von meinem Heimatort kommt und das irgendwie schon was besonderes ist. :D Ich habe mir beim Kauf des Buches zwar eine ganz andere Geschichte vorgestellt, wurde aber sehr positiv überrascht. Das Buch hat die Themen Mental Health und Selbstfindung im Vordergrund, zwei wichtige Themen über die zu selten gesprochen wird. In letzter Zeit wird die mentale Gesundheit, Depressionen und diverse psychische Differenzen zwar immer wieder von New Adult-AutorInnen behandelt, ich habe aber noch nie einen Roman gelesen, in dem diese "Krankheiten" so realistisch und gut dargestellt wurden. Unsere Protagonistin Arwa ist übersensibel, weist auch ein paar autistische Züge auf. Das Buch besteht hauptsächlich aus ihren Gedanken und Problemen, recht schnell wird klar, dass Arwa ein Problem hat und anders ist als andere Menschen. Doch auch wenn man als LeserIn das recht früh erkennt, weiß Arwa das nicht und es war sehr besonders Arwas Gedankengänge und Fort- und Rückschritte zu verfolgen. Mit psychischen Problemen ist dies so eine Sache. Als Außenstehender kann man diese Personen meist nicht verstehen, weil sich das Chaos in ihren Köpfen abspielt. So auch bei Arwa, aber die Autorin hat dies so detailliert und realistisch beschrieben, man konnte Arwa und ihre problematischen Gedanken sehr gut nachvollziehen. Für mich ist dies der Autorin wirklich unglaublich gut gelungen.

Die Geschichte ist aus der ICH-Form von Arwa und später auch Tariq erzählt, so dass man einen guten Einblick in ihre Mentalität und wahren Persönlichkeiten bekommt. Mehwish Sohail hat einen sehr besonderen Schreibstil, den ich persönlich einfach wunderschön finde - modern aber trotzdem poetisch. Sie verbindet Jugendslang mit Poesie und bringt dies zu einer harmonischen Einheit. Ich habe mich sehr schnell in den Schreibstil verliebt.

Auch wenn ich beim Klappentext und dem Cover etwas ganz Anderes erwartet habe, wurde ich nicht enttäuscht, sondern im Gegenteil sehr positiv überrascht. Das Buch ist ruhig, kommt ohne herbeigezogenes Drama aus und ist trotzdem sehr emotional. Da das Hauptaugenmerk auf die mentalen Fort- und Rückschritte der Protagonisten liegt ohne wirklich viel Handlung, hat das Buch eine bedrückende Stimmung und auch ein paar Längen. Trotzdem finde ich die Geschichte von Arwa und Tariq wundervoll, weil man dafür um so mehr Einblick in deren Gefühle und Persönlichkeiten bekommt. Man lernt die Beiden zu 100 % kennen, ihre Charaktere wirken nicht blass oder unausgereift. Sie sind zwei Persönlichkeiten, die nicht besonders sind oder aus der Masse herausstechen. Arwa könnte das stille Mädchen aus der Nebenklasse sein und Tariq der gut aussehende Freund eines Freundes, der zwar immer dabei ist, aber doch nie richtig. Die Autorin hat mit diesem Buch auch diesen "uninteressanten" Charakteren eine unglaublich laute Stimme gegeben.

Arwa und Tariq sind eingewanderte Pakistani und ich war ehrlich erschüttert, dass ich als große LeserIn so wenig über Pakistan und deren Kultur weiß. Tatsächlich habe ich im Freundes- und Bekanntenkreis keine einzige Person mit pakistanischer Herkunft und ich habe auch noch niemals ein Buch darüber gelesen. Es hat mir sehr gut gefallen einen Einblick in deren Kultur zu bekommen. Ich wusste nicht einmal, dass die pakistanische Kultur so starke indische Züge aufweist - shame on me. Da die Autorin selbst pakistanische Herkunft hat, konnte sie alles anschaulich beschreiben und obwohl ich vorher keine Ahnung hatte, habe ich mich problemlos zurechtgefunden.

"Like water in your hands" ist auf jeden Fall eine Bereicherung, nicht nur für die Seele sondern auch für den Geist. Eine ruhige, romantische Geschichte über Selbstfindung und mentale Gesundheit. Das ICH wird hier ganz großgeschrieben und anders als bei anderen Büchern dieses Genres hat mich auch das Ende zufrieden gestellt, da nicht von 0 auf 100 alle Probleme mit unnötigen Kitsch gelöst wurden. Die Autorin hatte mit ihrem Wohnort in der Steiermark, Österreich, zwar einen kleinen Heimvorteil bei mir, aber diesen Vorteil hat sie mit Talent sofort ausgeglichen und ich bin jetzt ein riesiger Fan von Mehwish Sohail und ihrem modern, poetischen Schreibstil. Ein bisschen Luft nach oben gibt es aber noch. Ich bin mir nämlich sicher, dass uns Mehwish noch mehr Gefühl und Story geben kann. Ich freue mich auf mehr von ihr und erwarte unbedingt noch eine Story über Tariqs Bruder Ibrahim - vielleicht Enemys-to-Lovers?! 🤩

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Veröffentlicht am 10.02.2022

Archäologie trifft auf Unterhaltung - Actionreiche Schatzsucher-Jagd für Zwischendurch!

Das Erbe der Azteken
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"Das Erbe der Azteken" ist ein actionreicher Schatzjäger-Roman des amerikanischen Erfolgsautors Clive Cussler und der zweite Band der "Fargo-Abenteuer". Schreibliche Hilfe bekam der Star-Autor vom U.S. ...

"Das Erbe der Azteken" ist ein actionreicher Schatzjäger-Roman des amerikanischen Erfolgsautors Clive Cussler und der zweite Band der "Fargo-Abenteuer". Schreibliche Hilfe bekam der Star-Autor vom U.S. Navy-Veteran Grant Blackwood. Die einzelnen Bände der Reihe können unabhängig voneinander gelesen werden, sie sind nicht aufeinander aufgebaut. Sie haben nur eines gemeinsam: Das Ehepaar Fargo als Hauptdarsteller und die Liebe zur Schatzjägerei im Fokus.

Inhalt: Bei einem Tauchgang auf Sansibar entdecken die Schatzjäger Sam und Remi Fargo eine geheimnisvolle Schiffsglocke und plötzlich steht das Ehepaar im Visier der nationalistischen und skrupellosen mexikanischen Partei "Mexica Tenochca". Denn dieser Fund könnte die aztekische Geschichte verändern und gesagte Partei vernichten. Eine gnadenlose Hetzjagd rund um die Welt beginnt.

Cover und Design: Für einen Abenteuerroman ist das Cover ganz nett, aber unbedingt passend zur Geschichte ist es nicht. Da ich aber mit keinem Cover der Clive Cussler-Bücher vollkommen zufrieden bin, liegt es vermutlich an meinem Geschmack. Hätte ich das Buch nicht geschenkt bekommen, hätte ich vermutlich nicht dazu gegriffen. Der Name des Autors ist zu groß, die Schrift des Titels dafür zu klein. Das Buch wirbt mit dem Namen des Autors, wenn man diesen aber noch nicht kennt, dann ist das Buch sehr nichtsaussagend. Wären die Gestaltung der beiden Schriftzüge vertauscht gewesen, hätte es mich durch den geheimnisvollen Titel des Buches wohl mehr angesprochen.

Meine Meinung: Zwischendurch benötige ich Stoff für mein "Indiana Jones"-Herz und die Bücher von Clive Cussler sind dafür bestens geeignet. "Das Erbe der Azteken" vermischt Archäologie mit Spannung und Thrill. Der Inhalt der Bücher sind alle sehr ähnlich: Das Ehepaar Fargo findet einen archäologischen Fund, der besser ein Geheimnis geblieben wäre und eine abenteuerliche Verfolgungsjagd beginnt. Keine tiefgründige, moralisch wichtige Lektüre, sondern ein reiner Unterhaltungs-Roman, der einige spannende Stunden Lesestoff bietet. In "Das Erbe der Azteken" steht wie bereits im Titel erkennbar, die Geschichte der Azteken im Vordergrund und da hat sich der Autor ganz schön was einfallen lassen. Zwischendurch artet das Ganze zwar immer ein bisschen aus und Clive Cussler verliert sich in ein bisschen Chaos, aber der Unterhaltung tut dies nichts zur Sache. Standhalten würden die Theorien des Autors zwar niemals und mit einem Dan Brown kann er nicht mithalten, aber seine Stärken liegen in spannenden Action-Momenten und einer fesselnden Story. Mit Witz und Charme bestreiten Sam und Remi Fargo ein Abenteuer nach dem Anderen, dem Tod stets einen Schritt voraus. Im ersten Band der Reihe hat es mich genervt, dass die Beiden beinahe unbesiegbar und zu vollkommen dargestellt wurden, dies hat sich im zweiten Band sehr viel gebessert. Natürlich gibt es übertriebene und unrealistische Momente, aber wer will bei einer Verfolgungsjagd schon die Realität lesen, dann wäre das Buch ja gleich zu Ende. 😅
Das Einzige was mich in Clive-Cusslers Büchern stört, sind die vielen erfundenen Fakten, die in seinen Geschichten erwähnt werden. Historische Persönlichkeiten, Schätze und archäologische Funde müssen gegoogelt werden, weil sich der Autor die Hälfte davon selbst ausgedacht hat um die Geschichte überzeugender zu machen. Gespickt wird die ganze Unterhaltung aber auch von vielen wertvollen "realen" Informationen und man kann bei seinen Büchern doch immer etwas dazulernen. Außerdem ist seine Liebe und Leidenschaft zu Wasser- und Luftfahrzeugen jeglicher Art auf jeder Seite spürbar und die abenteuerliche Suche nach verschollenen Schätzen befriedigt mein Archäologie-Herz immer wieder. Ich würde mir eine Autoren-Anmerkung am Ende über die tatsächlichen Fakten und die herausgenommenen Freiheiten wünschen.

Wer auf der Suche nach abenteuerlicher Unterhaltung mit gefährlichen Verfolgungsszenen und einem Hauch Geschichte ist, der ist hier perfekt aufgehoben. Sehr empfehlenswert für "Indiana Jones",- oder "Tomb Raider"-Fans. Es handelt sich bei dem Buch um keine wertvolle Handlung mit wichtiger Message, sondern pures Action ohne weitreichenden Tiefgang - als Abwechslung für Zwischendurch bestens geeignet.

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Veröffentlicht am 09.02.2022

Der Tiergarten Schönbrunn im ersten Weltkrieg - sehr schön zu lesen!

Die Frauen von Schönbrunn (Die Schönbrunn-Saga 1)
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"Die Frauen von Schönbrunn" ist ein historischer Roman von der österreichischen Autorin Beate Maly und der erste Teil einer neuen Reihe über den Tiergarten Schönbrunn in seinen schwierigsten Zeiten. Band ...

"Die Frauen von Schönbrunn" ist ein historischer Roman von der österreichischen Autorin Beate Maly und der erste Teil einer neuen Reihe über den Tiergarten Schönbrunn in seinen schwierigsten Zeiten. Band 1 erzählt das Schicksal des Zoos während dem ersten Weltkrieg und das Leben einer jungen Tierpflegerin, deren Herz für das Wohl der Tiere schlägt.

Inhalt: Emma ist eine der ersten Frauen, die als Tierpflegerin im kaiserlichen Tierpark Schönbrunn angestellt wird und für Emma erfüllt sich damit ein langersehnter Traum. Doch plötzlich bricht der erste Weltkrieg aus und fast alle Männer werden eingezogen. Doch nicht nur Personalmangel, sondern auch Rationskürzungen machen dem Tierpark zu schaffen und sein Überleben scheint an der Kippe zu stehen. Gemeinsam mit dem kriegspensionierten Tierarzt Julius muss Emma alles geben um das zu retten, was ihr am meisten am Herzen liegt.

Cover und Design: Das Cover des Taschenbuchs ist sehr hübsch und anschaulich gestaltet. Die sepia-hafte Farbgestaltung und die Schriftart passen sehr gut zu dem historischen Thema des Buches. Am Vordergrund sind das damalige Markenzeichen des Tierparks Schönbrunn zu sehen, die Elefanten und eine Frau in der weiblichen Arbeitsmode von 1914. Auf der letzten Seite wäre eine Ankündigung für die Folgebände der Reihe schön gewesen, damit man sich nach Beenden des Buches schon mal vorfreuen kann. Ich habe nämlich erst nach Recherche erfahren, dass es sich bei dem Buch nicht um einen Einzelband handelt.

Meine Meinung: Der Wiener Tiergarten und das Schloss Schönbrunn - der Traum eines jeden österreichischen kleinen Mädchens. Für mich als Tierliebhaberin hat der prächtige und älteste Zoo Europas schon seit Kind auf eine Faszination ausgeübt, die seit heute nicht nachgelassen hat. Als ich dieses Büchlein in meiner Buchhandlung gesehen habe, landete es sofort im Warenkorb und zum Glück wurde ich nicht enttäuscht. Die Geschichte rund um Emma und des Tierparks Schönbrunn war mitreißend und sehr schön zu lesen, auch wenn es zu einer der schrecklichsten Zeiten der österreichischen Geschichte spielt. Während dem ersten Weltkrieg hatten nicht nur die armen Teufel an der Front und die heimische Bevölkerung zu leiden, sondern auch die Tiere des Wiener Tiergartens waren am Hungern und mussten zum Teil sogar für das Wohl Anderer geschlachtet werden. Schwierige Zeiten, die nicht verschwiegen werden dürfen und ich bin beeindruckt wie toll die Autorin tatsächliche Fakten mit einer faszinierenden Geschichte verwoben hat.

Die Protagonistin Emma steht im Vordergrund, dessen Herz für das Wohl der Tiere schlägt. Zu einer Zeit in der das Arbeiten für Frauen erst beginnt, ist sie eine der Ersten, die ihrer Berufung folgen will. Emma ist zielorientiert und hat einen selbstständigen aber auch sensiblen Charakter. Sie war mir auf Anhieb sympathisch und ich konnte mich wunderbar in sie hineinversetzen. Der erste Weltkrieg hat keine Familie verschont und auch in den schwierigsten und aussichtslosesten Momenten lässt sie den Kopf nicht hängen und gibt alles für die Dinge, die ihr am Herzen liegen.

Eine kleine Liebesgeschichte darf in solchen historischen Romanen natürlich nicht fehlen. Diese beginnt sehr zaghaft, aber baut sich schnell zu einer Festung auf. Die Gefühle haben mich zwar nicht aus den Socken gerissen und mein Herz schneller schlagen lassen, aber die eingebaute Romanze war sehr stimmig und schön zu verfolgen.

Das Buch trumpft vor allem mit dem spürbaren Herz für die Tierwelt. Die Autorin hat außerordentlich gut über den Tierpark Schönbrunn dieser Zeit recherchiert und Fakten wurden wunderbar mit Gefühl und Liebe vermischt. Man konnte auf jeder Zeile erkennen, dass auch die Autorin der Faszination des Parks und seiner zahlreichen Tierarten erlegen ist. Der Schreibstil von Beate Maly ist flüssig einfach, dementsprechend schnell lässt sich die Geschichte lesen und trotz des historischen Themas ist die Geschichte sehr mitreißend und spannend.

Eine wundervolle Zeitreise in die Vergangenheit des Tiergarten Schönbrunn - trotz schwieriger Zeiten und traurigem Hintergrund ein Wohlfühlbuch für TierliebhaberInnen. Die Geschichte hat seinen eigenen Zauber und dem Charme des Wiener Tiergartens kann man sich einfach nicht entziehen. Für das letzte Drittel des Buches hätte ich mir mehr Handlung und einen spannenderen Storyverlauf gewünscht, auch war vieles von Beginn an vorhersehbar, aber ich wurde wunderbar unterhalten und auch wenn es noch ein bisschen Luft nach oben gibt , ist "Die Frauen von Schönbrunn" eine klare Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 08.02.2022

Überraschend tiefgründig - ein toller Frauenroman über Liebe, Freundschaft und Glückseligkeit!

Der Sommer der Inselschwestern
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Wenn die Freundschaft die Narben des Lebens heilt...
"Der Sommer der Inselschwestern" ist der zweite Band der "Blackberry Island"-Reihe von der amerikanischen Autorin Susan Mallery. Es handelt sich dabei ...

Wenn die Freundschaft die Narben des Lebens heilt...
"Der Sommer der Inselschwestern" ist der zweite Band der "Blackberry Island"-Reihe von der amerikanischen Autorin Susan Mallery. Es handelt sich dabei um eine eigenständige Geschichte, die im gleichen Ort spielt, wie der erste Band der Reihe. Man muss den ersten Band fürs Verständnis nicht gelesen haben, jedoch kommen die Charaktere davon als Easter-Eggs wieder vor.

Inhalt: Als Andi vor dem Altar verlassen wird, zerbricht ihre Welt in Scherben. Verzweifelt auf der Suche nach einem Neuanfang, gelangt sie zu den "Drei Schwestern" - eine Häuserzeile in Blackberry Island - und spontan kauft sie eines der prächtigen Altbauhäuser um sich hier ihr Leben neu aufzubauen. Schnell findet sie in den Nachbarinnen Deanna und Boston treue Freundinnen und Stück für Stück setzt sich ihr Herz wieder zusammen, bis es bereit für Glück und die große Liebe ist.

Cover und Design: Die farbliche Gestaltung des Taschenbuchs finde ich sehr stimmig und hübsch anzusehen. Es versprüht eine wunderbar heimelige Wohlfühl-Stimmung und ist nicht so kitschig wie andere Romane dieses Genres. Auf der Suche nach einer Urlaubslektüre, spricht einen das Cover im Buchladen sofort ins Auge.

Meine Meinung: Nachdem mir der erste Band der "Blackberry"-Island nur semi-gut gefallen hat, konnte mich "Der Sommer der Inselschwestern" wirklich sehr positiv überraschen. Wir begleiten Andi und ihre zwei Nachbarinnen Deanna und Boston auf der Suche nach Glück und innere Zufriedenheit. Auch wenn der Inhalt auf Andi und ihr Leben aufgebaut ist, trumpft das Buch mit 3 tollen Protagonistinnen, denn auch Deanna und Boston haben ihre Hauptrolle bekommen. Bei den drei Frauen handelt es sich zwar um völlig unterschiedliche Charaktere, mit ihren eigenen Leben, Problemen und Macken, doch die Autorin hat deren Persönlichkeiten so detailliert und authentisch wiedergegeben, dass man jede davon ins Herz schließen muss. Die Charaktere sind wunderbar ausgearbeitet, sind keinesfalls perfekt, sondern haben Ecken und Kanten und machen Fehler. Genau dies macht die Charakterbildung so überzeugend.

Auch die Freundschaft der drei Frauen und wie diese entstanden ist, hat mir sehr gut gefallen. Jeder der drei hat sein eigenes Päckchen zu tragen, denn hinter der öffentlichen Fassade hat jeder Mensch seine Probleme. Vor allem bei Deanna und Boston sind diese Probleme sehr tiefgründig und sehr ernst zu nehmen. Die Autorin hat diese psychischen Belastungen sehr überzeugend beschrieben und auch wenn vieles vorhersehbar und einfach gelöst wurde, war ich von der Story gefesselt.

Natürlich darf in einem Frauenroman die Liebe nicht fehlen und diese findet sich hier in verschiedenen Formen. Während Andis gutaussehender Bauleiter ihr Herz höher schlagen lässt, kämpfen Deanna und Boston um ihre jahrelangen Beziehungen. Es hat mir sehr gut gefallen, dass es im Buch nicht nur um die junge, frische Liebe geht, sondern auch in die Gefühle von verheirateten Paare eingegangen wurde. Schicksalsschläge stellt die Ehe von Boston auf die Probe und bei Deanna scheint in der Familie sowieso alles schief zu laufen. Doch solange das Knistern noch da ist, hat die Liebe eine Chance und ich bin überrascht wie positiv mir die Liebesgeschichten gefallen haben.

Das Buch hat trotz der tiefgründigen Themen eine wunderbare Wohlfühl-Stimmung und die Geschichte der drei Frauen hat mich sofort gefesselt. Außerdem versteckt sich hinter "Blackberry Island" eine wundervolle Bilderbuch-Kulisse a la "Stars Hollow". Die Auflösung von manchen Problemen war mir zwar persönlich ein wenig zu easy und einige Szenen haben den typischen Frauenroman-Kitsch, dieser fällt aber deutlich kleiner aus als bei anderen Büchern. Ich kann das Buch als Urlaubslektüre oder als Wohlfühl-Happen für Zwischendurch sehr empfehlen. Auch für EinsteigerInnen und WiederentdeckerInnen dieses Genres finde ich das Buch sehr geeignet. Leider wird das Frauenroman-Genre ja von kitschigen 08/15-Romanzen zugemüllt, aber "Der Sommer der Inselschwestern" sticht sehr positiv daraus hervor. Für mich die Überraschung des Monats und ich freue mich auf weitere Geschichten auf Blackberry Island. 😊

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Veröffentlicht am 27.01.2022

Das packende Finale der Trilogie ...

Scythe – Das Vermächtnis der Ältesten
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"Das Vermächtnis der Ältesten" ist der dritte und finale Band der "Scythe"-Trilogie vom amerikanischen Jugendbuch-Autor Neal Shusterman. Endlich konnte mich der Autor völlig von seiner Geschichte überzeugen. ...

"Das Vermächtnis der Ältesten" ist der dritte und finale Band der "Scythe"-Trilogie vom amerikanischen Jugendbuch-Autor Neal Shusterman. Endlich konnte mich der Autor völlig von seiner Geschichte überzeugen. Das Finale vereint nun das Scythetum mit der dystopischen Weltpolitik und nimmt einen anderen Verlauf als gedacht.

Inhalt: Drei Jahre sind vergangen seit die Zerstörung von Endura die Welt der Scythe erschüttert hat und der Thunderhead verstummt ist. Währenddessen hat Scythe Goddard mit der neuen Ordnung die Macht an sich gerissen und die Welt droht ins Chaos zu versinken. Doch noch gibt es Wiederstand und die Suche nach der "Rückversicherung der Gründer-Scythe" beginnt ...

Cover und Design: Ich bin sehr froh, dass sich der Sauerländer-Verlag für die neuen Ausgaben dazu entschieden hat die englischen Cover zu übernehmen, da die nicht nur sehr viel ansprechender sind als die Cover der ersten Hardcover-Ausgaben, sondern auch aussagekräftiger. Ich mag das Layout der Cover mit seinen "harten" Konturen und finde, dass sie sehr gut zum Inhalt der Geschichte passen. Das broschierte Taschenbuch ist hochwertiger als herkömmliche Taschenbücher und im Buchrücken sehr stabil, so dass dieser nicht so leicht bricht.

Meine Meinung: Nach dem unglaublichen Cliffhänger aus Teil 2, war die Erwartung für den dritten Band dementsprechend hoch. Zum Glück konnte mich Neal Shusterman nun auch endlich von seiner Geschichte der Scythe überzeugen, denn alles was mir bisher gefehlt hat wurde im Finale der Trilogie endlich verbessert. Am Cover kann man bereits erahnen, dass Citra und Rowan in den Hintergrund geraten und genau so ist es auch gekommen. Zum Glück muss ich sagen, denn in meinen Augen war das Potential von Citra und Rowan mit dem Ende des zweiten Bandes ausgeschöpft. Die Beiden verwandeln sich im Finale der Trilogie in NebendarstellerInnen und machen Platz für Grayson Tolliver. Im zweiten Band wurde uns Grayson näher gebracht und ich habe bereits erwartet, dass er im Finale eine sehr wichtige Rolle spielen wird. Nun wird er zum Hauptcharakter und einer der wichtigsten Schlüsselrollen des Finales.
Wie bereits seine Vorgänger ist das Buch geprägt von Macht und dessen Missbrauch. Bisher haben wir das Scythetum und den Thunderhead sehr gut kennen gelernt, wie die restliche Bevölkerung und vor allem die Regierungen der einzelnen Kontinente dazu stehen, blieb aber vernebelt. Nun werden die Mächte der Scythe endlich mit der politischen Welt-Situation verknüpft und es hat mir sehr gut gefallen wie der Autor den Storyverlauf gestaltet hat. Ich hatte trotz dem dystopischen Setting während dem Lesen realitätsnahe Gefühle. Kein einziges Mal war die Handlung für mich unplausibel oder zu weit hergeholt. Der Mensch neigt bei Machteinfluss zu Größenwahn, dies haben wir bereits in unserer tatsächlichen Geschichte gelernt und die Zukunft ist davon natürlich nicht ausgenommen. Gleichzeitig wird an der Gesellschaftsordnung Kritik genommen und alles mit Sci-Fi und hypermodernen Technik verknüpft.

Mir persönlich ist auch eine Verbesserung des Schreibstils des Autors seit dem ersten Band der Trilogie aufgefallen. Während Band 1 oft noch während des Textes die Erzählsicht wechselte, waren die Sichtwechsel in Band 3 sehr strukturiert und übersichtlich. Zwischen den einzelnen Perspektiven gab es immer einen Kapitelwechsel oder zumindest große Absätze, so dass mich die vielen Charaktere und Blickwinkel nicht verwirrten. Der unverwechselbare emotionslose und sachliche Schreibstil des Autors ist geblieben und dieser war im finalen Band der Trilogie besonders passend, da er der Story diese gewisse Weltuntergangsstimmung gab, die eine gute Dystopie auszeichnet. Am Anfang des Buches gab es zwar einige Zeitsprünge, ich hatte aber keine Probleme damit. Im Gegenteil, ich fand diese nach dem sehr besonderen Ende von Teil 2 sogar sehr ansprechend.

Ich kann die vielen negativen Meinungen zum Finale der Trilogie zwar verstehen, aber für mich war das genaue Gegenteil der Fall. Ich war bisher noch nicht ganz zufrieden mit der Geschichte und habe auf eine Plott-Veränderung gewartet. Diese ist zum Glück bereits zu Beginn des dritten Bandes zu spüren und konnte mich sehr überzeugen. Am Ende nimmt das Ganze auch noch mehr Bezug auf Sci-Fi und weltliche Probleme. Da das Scythetum im Großen und Ganzen "versagt" hat, wird nach einer alternativen Lösung für die Überbevölkerung gesucht und dieses Problem wurde wunderbar gelöst. Der Autor hat sich da Hilfe aus der griechischen Mythologie genommen und die Auflösung der Geschichte und dessen Ende hat mich sehr zufrieden zurück gelassen.
Dies ist auch die erste Dystopie, die ich gelesen habe, die das Thema "künstliche Intelligenz" nicht als "böse" und unkontrolliert dargestellt hat, sondern das "Böse" von den Menschen ausgeht und die KI versucht, die Fehler der Menschheit auszugleichen. Vielleicht konnte mich die Story vor allem deshalb so überzeugen. Ich finde die Darstellung des Thunderheads wirklich sehr beeindruckend - das ist dem Autor außerordentlich gut gelungen.

Insgesamt hat mir der dritte und finale Teil der Reihe am Besten von allen drei Bänden gefallen. Der Storyverlauf hat mich positiv überrascht und die neuen Charaktere waren sehr ansprechend und bitter nötig für den Weitergang der Geschichte nach dem tragischen Ende aus Band 2. Wie im echten Leben hat der Autor keine Rücksicht auf Lieblingscharaktere genommen, sondern die beste Lösung für die gesamte Story gesucht. Sozialkritik, Weltprobleme und Machtpolitik - der Autor setzt viele wichtigen Themen in Szene und vermischt diese mit Sci-Fi und dystopischen Zügen. Ich kann diese Reihe wirklich jedem Sci-Fi und Dystopie-Fan empfehlen und ich freue mich schon unglaublich auf die angekündigten Verfilmungen dazu. Die Geschichte der "Scythe" hat so viel Potential und das kann richtig gut und episch werden, wenn die Regisseure nicht an Kosten und Special-Effekts sparen.

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