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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.09.2019

Philosophischer Kurzroman

Vom Ende einer Geschichte
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Eine Freundin hatte das Buch bereits gelesen und ich wusste schon halbwegs was mich erwartet: die nicht immer ganz akkuraten Erinnerungen eines Mannes aus der Ich-Perspektive in Form eines Kurzromans ...

Eine Freundin hatte das Buch bereits gelesen und ich wusste schon halbwegs was mich erwartet: die nicht immer ganz akkuraten Erinnerungen eines Mannes aus der Ich-Perspektive in Form eines Kurzromans (einer „novella“, wie man im Englischen sagt). Dieser Mann ist Anthony (Tony) Webster und man kann von ihm sagen dass er ein durchschnittlicher Jedermann ist. Er ist Anfang/Mitte Sechzig und erzählt dem Leser auf schmalen 150 Seiten die Geschichte seines Lebens, wobei einzelne Erinnerungen mehr Platz einnehmen als viele Jahre, in denen scheinbar wenig bis nichts passiert ist. Die Beziehung zwischen seiner ersten Freundin Veronica und ihm steht im Mittelpunkt seiner Erinnerungen. Warum ist sie gescheitert? Als die Mutter von Veronica stirbt und er ein mysteriöses Erbe antreten soll ist er gezwungen seine Vergangenheit zu reexaminieren…

Auch einer seiner besten Freunde zu Schulzeiten, der philosophische Adrian, ist ein Teil von Anthonys Vergangenheit, der ihn einholen wird.
Worum geht es in diesem Buch? Julian Barnes führt am Beispiel eines Mannes vor wie fragil Erinnerung ist und was sie für den Einzelnen bedeutet. Wie konstruiert man sich sein Leben und seine Identität aus der Rückschau heraus, stellt man es sich anders vor als es wirklich gewesen ist? Und welche Rolle spielen eigentlich die modernen technischen Möglichkeiten beim Erschaffen des eigenen Selbst, seiner Irrungen und Wirrungen?
Der Roman ist sehr philosphisch und ab und an blitzt auch ein wenig schwarzer britischer Humor hervor. Ich finde er hat nicht umsonst den Booker Prize gewonnen, denn die Thematik ist eine zutiefst menschliche, die literarisch hervorragend angepackt werden kann. Julian Barnes tut das und lässt den Leser mit einem melancholischen Gefühl zurück: das Leben ist doch ein ziemlich tragikomisches Ereignis.

Veröffentlicht am 13.09.2019

Poetische Prosa

Der Teezauberer
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Tee und Lesen, das gehört irgendwie zusammen, so wie Tomatensaft und Flugzeug, wie Champagner und Jet Set. Natürlich sind es dann auch Romane, in denen es um Tee geht, die den teetrinkenden Leser – was ...

Tee und Lesen, das gehört irgendwie zusammen, so wie Tomatensaft und Flugzeug, wie Champagner und Jet Set. Natürlich sind es dann auch Romane, in denen es um Tee geht, die den teetrinkenden Leser – was ja an sich ein Pleonasmus zu sein scheint – untrüglich anziehen. So hat auch mich der Roman von Ewald Arenz mit dem klangvollen Titel „Der Teezauberer“ an- und schließlich in seinen Bann gezogen. Der Protagonist – Jakob – ist selbst passionierter Leser und Vorleser, der seine Geschichten auf bezaubernde Weise materialisieren kann – „auf Worten reisen“, nennt seine Frau das.
Aber von Anfang an: Jakob ist Teehändler und liebt diesen Beruf, wie er auch seine Frau Marietta und seine kleine Tochter liebt. Er hat nur ein Problem: er ist plötzlich nicht mehr zufrieden mit seinem Leben, eine unbestimmte Sehnsucht hat ihn erfüllt. Er will eine einzigartige, atemberaubende Liebe erleben, die nicht von Alltäglichkeit begrenzt ist. In Kombination mit seiner Leidenschaft für den Tee und das Lesen phantasiert er sich Frauen herbei, die seiner idealen Vorstellung entsprechen. Ein merkwürdiger Kreislauf wird in Gang gesetzt, der Jakob letztlich aber zu sich selbst und seiner wahren Bestimmung führt.
Was in diesem Roman Phantasie der Hauptfigur und Realität innerhalb der Fiktion ist, ist nicht immer nachvollziehbar. Man fühlt sich die ganze Zeit über wie in einem Traum und erzähltechnisch oftmals an Kafka oder Schnitzlers „Traumnovelle“ erinnert.
Eigentlich geht es weniger um die „Story“ an sich sondern vielmehr um die äußerst wunderbare Erzählweise, mit der Ewald Arenz seine Figuren zum Leben erweckt. Ein Kurzroman, fast mehr eine lange Erzählung, so voller Sinnlichkeit ist mir selten begegnet. Man schmeckt förmlich den Tee und begleitet den Protagonisten mit offenen Augen auf seiner zauberhaft-traumhaften Reise. Nebenbei erfährt man in chronologisch gehaltenen Einschüben etwas über die Geschichte des Tees.
Das Ganze ist für Leser gedacht, die einen Autor gern beim Fabulieren begleiten, die das Parabel- und Märchenhafte mögen und vor allem eine Vorliebe für poetische Sprache haben.

Veröffentlicht am 13.09.2019

Geschichte macht uns zu dem, was wir sind!

Das Blut der Lilie
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[Die nachfolgende Rezension beinhaltet ein paar Hinweise zur Handlung und könnte damit das Lesevergnügen beeinträchtigen.]
Dieses Buch ist für mich eine kleine Sensation! Einerseits ist es ein richtiges ...

[Die nachfolgende Rezension beinhaltet ein paar Hinweise zur Handlung und könnte damit das Lesevergnügen beeinträchtigen.]
Dieses Buch ist für mich eine kleine Sensation! Einerseits ist es ein richtiges Teenager-Drama, leicht geschrieben, vollgepackt mit Welt- und Herzschmerz und einer tüchtigen Portion Popkultur! Andererseits ist es ein Beispiel, wie aktuell und spannend Geschichte sein kann, die immer wieder neu interpretiert und bis in die Gegenwart für uns Bedeutung zu konstruieren in der Lage ist.
Die Gegenwart eines unglücklücken Teenagers – auf künstlerische Weise verwoben mit den Ereignissen aus dem revolutionären Frankreich des 18. Jahrhunderts, so könnte die Überschrift lauten.
Eigentlich bin ich skeptisch bei Jugendromanen, weil ich mich mit meinen fast dreißig Jahren immer schwerer in die Psyche von Teenagern hineinversetzen kann, ihre Verliebtheiten und depressiven Stimmungen, die Streits mit den Eltern und das Gefühl der Nutzlosigkeit. Bei „Revolution“ ist es so, dass man Andi ihre „Moodiness“ von Anfang an zugesteht, sie ist motiviert denn die Geschichte mit ihrem Bruder (die immer nur angedeutet, erst zum Schluss auserzählt wird) ist einfach schrecklich und man kann sich vorstellen, wie sehr sie darunter leidet. Die melancholische Verstiegenheit der Protagonistin nervt also nur sehr selten.
Zum Plot: Diandra, genannt Andi, ist nach dem Tod ihres geliebten jüngeren Bruders Truman, für den sie sich verantwortlich fühlt, untröstlich. Sie vermag nur noch für ihre Musik zu leben (sie spielt leidenschaftlich gern Gitarre). Auf der teuren privaten Highschool in New York steht bald ihr Abschluss an und sie soll ihre Abschlussarbeit zum selbstgewählten Thema „André Malherbeau (ein fiktiver Komponist, der im Roman im Frankreich des 18 Jh. für Gitarre komponiert hat) und seinen Einflüssen auf andere Musiker bis heute“ bald abgeben.
Ihre Mutter, eine aus Frankreich gebürtige Malerin von Stillleben, ist vom Tod des Sohnes psychisch angegriffen und lebt in einer ganz eigenen Welt, in der sie nur noch Bilder des verstorbenen Kindes malt. Der Vater von Andi ist Nobelpreisträger für Genetik, beruflich extrem erfolgreich und kaum zu Hause. Weil Andi es nicht schafft sich selbst aus ihrem tiefen seelischen Tal zu befreien und immer wieder mit dem Tod kokettiert, nimmt ihr sonst wenig präsenter Vater sie für drei Wochen mit nach Paris, weil er dort mit seinem Studienfreund Guillaume (genannt „G“), Historiker und Star-Forscher über die Französische Revolution, ein Projekt ausarbeiten will.
Sie fahren nach Paris und dort bekommt Andi Einblicke in die Welt der Französischen Revolution.
Das Projekt: Andis Vater Lewis und „G“ wollen das Herz von Louis-Charles, dem Sohn von Louis XVI und Marie Antoinette erforschen, der mit 10 Jahren als Gefangener des Terrorregimes von Robespierre in Gefangenschaft starb. Es gab im Jahr 2000 tatsächlich genetische Untersuchungen, die die Echtheit des Herzens belegt haben.
Als Andi ein Bild von Louis Charles sieht ist sie geschockt: er sieht genauso aus wie ihr verstorbener Bruder Truman!
In einem alten Instrumentenkoffer aus der Sammlung von Gil findet Andi ein Geheimfach, in dem sich ein Buch befindet und das Bild des Prinzen Louis-Charles. Das Tagebuch stammt von der 1795 damals 17 Jahre alten Alexandrine. Ihre Aufzeichnungen sollen der Nachwelt die Geschichte um das traurige Ende des französischen Thronfolgers zeigen. Die Gaukler-Tochter kam durch eine zufällige Aufführung ihrer Truppe vor der Königsfamilie dazu die Gesellschafterin des jungen Prinzen zu werden, der kurz zuvor seinen älteren Bruder verloren hatte und dadurch auch seine Fröhlichkeit. Alex erzählt von den Ereignissen der Revolution, die sie am eigenen Leib erfahren hat ….
In Paris versucht Andi ihre Abschlussarbeit voranzubringen, doch sie wird immer wieder abgelenkt-sei es vom Tagebuch Alexandrines oder dem jungen französischen Taxifahrer Vergil, mit dem sie die Leidenschaft für die Musik teilt. Immer mehr gerät Andi in den Strudel der Ereignisse, Gestern und Heute verquicken sich und plötzlich befindet sich die junge Frau an einem Ort, an dem sie nie sein wollte…
Der letzte Teil des Buches ist der eigentliche Höhepunkt – für meinen Geschmack.
Das, was mich an dem Roman so fasziniert hat ist die originelle Verknüpfung eines Teenagerschicksals mit der Historie und der äußerst interessanten Geschichte rund um Louis-Charles, den „verlorenen König von Frankreich“. Dass wir ohne Geschichte nicht wären was wir sind, das erzählt das Buch auf eindrucksvolle Weise - deshalb lohnt sich der Blick zurück!
Am Ende des Buches finden wir eine ausführliche Auflistung der von der Autorin benutzten Sekundärliteratur. Das ist prima für alle die wie ich weiter in die Materie eintauchen und noch ein wenig quer lesen möchten was es sonst noch über die Revolution, ihre Opfer und Täter sowie die ganze Zeit zu wissen gibt.

Veröffentlicht am 13.09.2019

Sehr guter Miss Marple-Krimi

Fata Morgana
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Der ausgesuchte Krimi „They do it with mirrors“ ist die Nummer 6 der Miss Marple-Reihe, die mit 14 Bänden wesentlich kürzer ist als die Poirot-Reihe.

Zum Fall: von ihrer Freundin Ruth Van Rydock wird ...

Der ausgesuchte Krimi „They do it with mirrors“ ist die Nummer 6 der Miss Marple-Reihe, die mit 14 Bänden wesentlich kürzer ist als die Poirot-Reihe.

Zum Fall: von ihrer Freundin Ruth Van Rydock wird Miss Marple nach ihrer alten Internatsmitschülerin Carrie Louise befragt, die mit einem ihrer vielen Ehemänner – Lewis Serrocold – aus einem Herrenhaus namens Stoneygates ein Rehabilitationsheim für Straftäter gemacht hat.
Wie so oft: wo Miss Marple auftaucht passiert plötzlich etwas – in der Regel ein Mord. Auch in diesem Buch ist das nicht anders. Miss Marple kommt als Gast nach Stoneygates und ein anderer Hausgast, der kurz nach ihr eintrifft, wird am zweiten Tag ihres Besuches ermordet – und das obwohl einer der Straftäter dem Hausherrn – dem Mann von Miss Marples Schulfreundin – gedroht hat ihn zu erschießen. Der Ermordete hatte eine brisante Information mit im Gepäck, die die Gesundheit der Hausherrin betrifft… sehr mysteriös – aber natürlich gibt es eine Erklärung!
Der schrullig wirkenden Miss Marple wird sehr bald klar, dass hier Illusion und Realität nicht immer Hand in Hand gehen….

Das Besondere an der Personenkonstellation sind die komplizierten Familienverhältnisse, die dem Leser aufgetischt werden. Man hat das Gefühl: in Stoneygates ist jeder mit jedem verwandt und doch auch nicht. Carrie-Louise hat durch ihre vielen Ehen auch viele Stiefkinder und angeheiratete Verwandte und die muss man erst mal alle auseinanderhalten können. Dann auch noch die im Haus temporär untergebrachten Straftäter und die natürlich per se schon für ein Verbrechen in Frage kämen.

Was kann man sagen: man bekommt was man erwartet: einen gut begrenzten Kreis von Verdächtigen an einem überschaubaren Ort, schönes englisches Lokalkolorit aus dem mittleren 20. Jahrhundert und natürlich eine schlaue alte Detektivin, die an den Fall – wie sollte es anders sein – mit einer großen Portion Bauernschläue herangeht!
Mit der Identität des Täters hätte ich – wie meistens bei Agatha Christie nicht gerechnet. Die Spannung blieb bis zum Schluss erhalten!

Fazit: Lesenswert, auch wenn er nicht mein Lieblings-Christie-Krimi geworden ist.

Veröffentlicht am 13.09.2019

Netter Familienroman - mehr nicht!

Die Shakespeare-Schwestern
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Die drei „Shakespeare“-Schwestern um die es geht heißen Bianca (eine Randfigur aus „Othello“), genannt Bean; Cordelia (die jüngste der drei Schwestern aus „King Lear“), genannt Cordy und Rosalind (aus ...

Die drei „Shakespeare“-Schwestern um die es geht heißen Bianca (eine Randfigur aus „Othello“), genannt Bean; Cordelia (die jüngste der drei Schwestern aus „King Lear“), genannt Cordy und Rosalind (aus „As you like it“/“Wie es euch gefällt“), genannt Rose. Rose ist mit 33 die Älteste. Sie lebt zu Beginn des Romans als einzige der Drei im amerikanischen Heimatort Barnwell (mit einer Mischung aus Liebe und Hass von den Schwestern „Barney“ genannt) und ist Dozentin für Mathematik. Sie ist diejenige die ihre Eltern am meisten sieht und muss nun eine schwere Entscheidung treffen: soll sie mit ihrem Verlobten Jonathan nach England ziehen, weil dieser eine Stelle in Oxford bekommen hat?
Bean (30) ist die mittlere Tochter, die jahrelang einen Bürojob in New York hatte und nun rausgeworfen wurde, weil sie bei der Firma, bei der sie gearbeitet hat Geld gestohlen hat. Völlig verschuldet und desillusioniert kehrt sie nach Barnwell zurück. Dort flirtet sie zunächst mit dem neuen Pastor und mit ihrem ehemaligen Lehrer…
Auch Cordy kehrt nach Jahren der Rastlosigkeit und des ziellosen Vagabundierens zurück in ihre Heimat. Mit 27 ohne Collegeabschluss will sie kellnern und sich überlegen wie sie das Kind, das in ihrem Bauch heranwächst, großziehen soll.
Sie alle vereint aber überdies noch ein gemeinsames Schicksal: ihre Mutter ist an Brustkrebs erkrankt.
Der Vater, ein Shakespeare-Philologe, hat dem allen vor allem Ratschläge und einen unerschöpflichen Vorrat an Zitaten des Barden entgegenzusetzen.

Das Buch heißt im Original „Weird Sisters“, was die drei Hexen aus Shakespeares „Macbeth“ bezeichnet. Dies ist vom Wortspielcharakter ziemlich passend, denn das englische Wort „weird“ heißt ja merkwürdig, komisch. Sie sind auch irgendwie komisch, diese drei Schwestern, die nicht so recht wissen was sie mit ihrem Leben anfangen sollen. Einzig das Lesen scheint für sie – so wie auch für ihre Eltern – essentiell und der feste Anker in ihrem Leben zu sein. Auf das Lesen, auf die Literatur können sie sich immer verlassen, egal welche Art von Hurrikane sie in ihrer realen Existenz gerade bedroht. Das ist ein tröstlicher und schöner Gedanke: die Literatur rettet einen über alle Krisen hinweg.

Leider muss ich sagen dass die Geschichte sehr viel unnötig Konstruiertes hat, was oftmals gestelzt und unnatürlich wirkt. Zunächst muss man hier die seltsame pluralisierende Erzählsituation eines auktorialen „Schwestern-Erzählers“ erwähnen, der immer aus der „Wir“-Perspektive berichtet, auch wenn es um das Innenleben einer einzelnen Schwester geht. Dies wirkt als seien die Schwestern eine Schicksalsgemeinschaft, die zwar aus Individuen besteht, im Grunde aber ein Wesen ist. Die eingeflochtenen Shakespeare-Zitate, die den Protagonisten zu jeder erdenklichen Situation passend herausrutschen, wirken stellenweise ebenfalls sehr bemüht – außer vielleicht beim Vater selbst – und das obwohl die Frauen als Töchter eines Shakespeare-Forschers ihr ganzes Leben lang von ihnen berieselt wurden. Ansonsten ist die Dreier-Konstellation natürlich typisch und häufig in der Literatur – natürlich auch bei Shakespeare – zu finden. Anfangs tat dieses Bemühte dem Lesespaß – jedenfalls bei mir – kaum Abbruch. Mit der Zeit aber geht einem die pathetische Erzählweise und der belehrende Unterton, der leider auch durch die Shakespeare-Zitate kommt, ein wenig auf die Nerven.
Dann ist auch die Geschichte selbst nicht gerade innovativ: die Schwestern kehren – bis auf eine – an einem schicksalhaften Moment zu ihren Wurzeln zurück und alle drei müssen ihr Leben neu ordnen. Natürlich ist es dabei die Sesshafte, die die Flügel ausstrecken wird und die beiden anderen, die umhergewandert sind, erkennen als zurückgekehrte verlorene Töchter dass sie in der Heimat alles finden was sie immer gesucht haben.
Obwohl der erste Teil sehr retrospektiv und handlungsarm erschien hat mich der Roman gefesselt und mich am „Schicksal“ der Schwestern teilhaben lassen. Leider nahm der Plot im zweiten Teil nur wenig an Fahrt auf. Alle Konflikte die sich im ersten Teil entwickelt haben wurden zwar aufgelöst, ich hätte mir aber ein paar mehr spektakuläre Wendungen und Plot-Verschnörkelungen gewünscht. Stattdessen gab es zum Ende hin einige Längen und Momente, in denen man als hoffender Leser denkt: das kann sich doch jetzt nicht wirklich so „platt“ auflösen. Der Roman selbst ist sicher keine Hochliteratur und dadurch dass ständig der größte Literat aller Zeiten heraufbeschworen wird merkt man leider auch, wie trivial die ganze Geschichte im Gegensatz zu seinen unsterblichen Worten dann doch erscheint.
Dennoch: es ist ein netter (langer) Familienroman, den ich nicht bereut habe zu lesen.