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Veröffentlicht am 22.04.2020

Lebenshilfe via Parkbank

Der Wald, vier Fragen, das Leben und ich Von einer Begegnung, die alles veränderte
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In der Regel mache ich um gehypte Selbsthilfe-Ratgeber bzw. Ich-habe-den-Sinn-des-Lebens-gefunden-Bücher à la "The Secret", “Eat Pray Love” oder "Das Café am Rande der Welt" einen großen Bogen. Warum ...

In der Regel mache ich um gehypte Selbsthilfe-Ratgeber bzw. Ich-habe-den-Sinn-des-Lebens-gefunden-Bücher à la "The Secret", “Eat Pray Love” oder "Das Café am Rande der Welt" einen großen Bogen. Warum ich jetzt allerdings doch zu Tessa Randaus schmalem Band gegriffen habe, der genau in dieses Schema zu fallen scheint, ist mir selbst ein Rätsel. Vielleicht ist das Buch ja auch meine "alte Frau auf der Parkbank", die mir tatsächlich den Sinn des Lebens vor Augen führt?

Worum geht es in dem Büchlein, das sich in der Buchhandlung unter der Kategorie “Sachbuch” findet und das gerade mal 128 Seiten hat?

Die Ich-Erzählerin ist berufstätige Mutter zweier kleiner Kinder und befindet sich damit mittendrin im Hamsterrad der Rushhour des Lebens. Sie berichtet uns LeserInnen in einem lockeren, unaufgeregten Ton - also so, wie man es einer guten Freundin erzählen würde - vom Dilemma ihres Lebens und der sonderbaren Begegnung mit einer alten Frau auf einer Parkbank im Wald, die sie da wieder herausgeführt hat. Und zwar mit den "vier Fragen des Lebens", die sich jeder stellen sollte, um seinen persönlichen Pfad zum Glück zu finden. Klingt esoterisch? Ist es nur ein bisschen, die Fragen zumindest sind total nachvollziehbar und fallen eher unter die Kategorie "gesunder Menschenverstand". Leider kommt uns der ja manchmal bei Zeiten abhanden, von daher kann dieses Buch tatsächlich für manche eine Art Wegweiser sein. Dennoch: Weisheiten wie auf den inneren Kompass zu hören, sind beileibe nicht neu.
Ohne die vier Fragen jetzt hier zu verraten, läuft die Moral des Buches im Endeffekt darauf hinaus, sein Leben auszumisten - sei es von materiellem oder emotionalem Ballast. Nachhaltiger sollte man es gestalten, reduzierter und trotzdem erfüllter, also so in etwa.

Auch wenn mich das Buch jetzt nicht zum Selbsthilfe-Ratgeber-Fan bekehrt hat, ist es wirklich ganz nett. Die farbigen Illustrationen, die sich auf manchen Seiten finden, sind tatsächlich bezaubernd. Ich denke das Buch eignet sich gerade in Corona-Lockdown-Zeiten wunderbar, um jemand anderem mal was Gutes zu tun (also als Geschenk). Oder natürlich wenn man sich selbst mal wieder auf das Wesentliche zurückbesinnen möchte frei nach dem Motto: Ein Buch kann ein Geschenk sein - auch und gerade an sich selbst.








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Veröffentlicht am 20.04.2020

Dynastische Verwicklungen

Die Herren der Zeit
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“Die Herren der Zeit” ist der letzte Teil der Thriller-Trilogie um den Kriminalprofiler Unai López de Ayala (genannt Kranken) aus dem Baskenland. Ich habe die ersten beiden Bände nicht gelesen, ...

“Die Herren der Zeit” ist der letzte Teil der Thriller-Trilogie um den Kriminalprofiler Unai López de Ayala (genannt Kranken) aus dem Baskenland. Ich habe die ersten beiden Bände nicht gelesen, konnte aber aufgrund der Rückblenden-Informationen, die die Autorin einstreut, gut ins Geschehen finden. Um die Persönlichkeitsentwicklung der Hauptfigur Kraken und die komplexen Zusammenhänge der Geschichte besser zu verstehen, ist es aber sicher hilfreich, wenn man mit dem ersten Band beginnt.

Die baskischen Orts- und Personennamen waren für mich, die ich bislang wenig mit der Sprache und Kultur Navarras in Berührung gekommen bin, gewöhnungsbedürftig. Teilweise war es schwer zu erfassen, ob ein Vorname männlich oder weiblich ist. Die Verwandtschaftsverhältnisse, die in beiden Handlungssträngen vorkommen, sind aufgrund der vielen Namensähnlichkeiten sehr schwer zu durchschauen. Eine Familie, in der jedes männliche Mitglied über mehrere Generationen den gleichen Vornamen trägt, puh! Dazu kommt noch die spezielle Wesensart des Hauptverdächtigen. Das hilfreiche und sehr ausführliche Personenregister sowie das Glossar, das die wichtigsten Begriffe erklärt, habe ich durch die Lektüre des Ebooks leider erst am Ende gesehen.

Das Interessante an "Die Herren der Zeit" ist die Tatsache, dass es zwei Bücher in einem sind: zum einen ein Thriller in der Gegenwart des Septembers 2019, zum anderen ein historischer Roman, der im 12. Jahrhundert spielt. Die beiden Handlungsstränge sollen sich gegenseitig spiegeln. Während aber in der Gegenwart recht schnell einige Morde passieren, nimmt die Vergangenheitshandlung einen eher gemächlichen Verlauf. Erst ab der Hälfte des Buches etwa überholt die Vergangenheit die Gegenwart was die kriminellen Vorkommnisse angeht. Um es dann noch etwas komplizierter zu machen, kommt nach etwa zwei Dritteln des Romans eine dritte Zeitebene, gegen Ende noch eine vierte hinzu.

Normalerweise lese ich Krimis/Thriller recht schnell, weil man ja natürlich wissen möchte, wer der Mörder/Täter ist. Für diesen Thriller habe ich verhältnismäßig lange gebraucht. Durch die Rückblenden in die Jahre 1190 ff. wird außerdem beständig auf die Bremse getreten, die Gegenwartshandlung wird angehalten, wenn sie gerade Fahrt aufgenommen hat. Ich verstehe schon den Sinn dahinter, allerdings habe ich innerlich manchmal schon gestöhnt, wenn wieder mal ein Cliffhanger in 2019 von einem Handlungsstrang aus dem Mittelalter abgelöst wurde. Dennoch ist das komplexe Konstrukt, das die Autorin mit diesem letzten Teil der Kraken-Trilogie erschaffen hat, aller Ehren wert. Allein die Recherchearbeit im Vorfeld hat, wie sie im Nachwort sagt, sehr viel Zeit in Anspruch genommen. Die Auflösung des Ganzen ist dann auch recht überraschend gewesen, wie ich finde. Man fiebert mit der Hauptfigur Kraken mit und bekommt einen hoch komplexen, extrem verschachtelten Krimi mit dynastischen Verwicklungen serviert, der mir aber auch einiges an Durchhaltevermögen abverlangt hat.





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Veröffentlicht am 03.01.2020

Gemächlicher Cosy-Krimi mit Witz

Hamish Macbeth und der tote Witzbold
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Die Reihe um den schottischen Dorf-Constable Hamish Macbeth von der “Vielschreiberin” Marion Chesney alias M. C. Beaton ist nun schon gute dreißig Jahre alt, der erste Band erschien 1985. Bis zum Jahr ...

Die Reihe um den schottischen Dorf-Constable Hamish Macbeth von der “Vielschreiberin” Marion Chesney alias M. C. Beaton ist nun schon gute dreißig Jahre alt, der erste Band erschien 1985. Bis zum Jahr 2018 hat Beaton sage und schreibe 38 “Hamish Macbeth-Krimis” vorgelegt - eine beeindruckende Anzahl! Der Bastei Lübbe-Verlag übersetzt die Reihe seit dem Jahr 2016 und mit “Hamish Macbeth und der tote Witzbold” liegt nun schon der siebte deutsche Band vor, im Mai folgt Nummer 8.
Hamish Macbeth ist ein richtig sympathischer “Highland-Ermittler”, der sich gut mit den lokalen Besonderheiten seiner Heimat auskennt. Also wird er auch gerne mal zu Verbrechens-Schauplätzen gerufen, die gar nicht in seinen Zuständigkeitsbereich fallen. Wie zum Beispiel im vorliegenden Krimi, wo ein alter Herrenhausbesitzer mit großem Vermögen, der anderen gerne fiese Streiche spielt, ermordet aufgefunden wird. Die Situation ist herrlich skurril, denn der alte Mr. Trent hat alle seine Anverwandten zu einer außerordentlichen Sitzung einberufen. Praktisch, denn so sind alle Verdächtigen unter einem Dach versammelt. Dafür dass sie nicht wegkönnen vom Schauplatz des Verbrechens, sorgt ein Kunstgriff, der in der Krimiliteratur nicht gerade selten angewandt wird: ein Schneesturm kappt zunächst jegliche Verbindung zur Außenwelt. Aber irgendwann bahnt sich Hamish Macbeth doch seinen Weg zu “Arrat House” und findet dort eine äußerst bizarre Situation vor, die - zumindest bei mir - für einige Lacher gesorgt hat. Das Aufeinandertreffen von polizeilicher Routinearbeit und den unorthodoxen Verhaltensweisen des Hauspersonals - angestiftet von einem Familienmitglied Trents - mündet unzweifelhaft in eine humorvolle Situation, die dann für mich auch schon der Höhepunkt dieses “Wohlfühl-Krimis” war. Den richtigen Täter hatte ich aufgrund seiner “Unverdächtigkeit” schnell in Verdacht, allein das Motiv hat für einige Überraschung gesorgt. Die Auseinandersetzung Hamishs mit dem Unsympathen Blair aus Glasgow hat noch für ein bisschen Zündstoff gesorgt. Hier kommt besonders die Tatsache zum Tragen, dass der Krimi Anfang der Neunziger Jahre geschrieben wurde. Hamishs Arbeitsweise mit dem Notizblock deklariert Blair als veraltet, Diktiergeräte und Fax waren damals moderne technische Errungenschaften, die heute anachronistisch wirken.
Ein wenig schade fand ich, dass Hamish bereits im vorletzten Kapitel zur Lösung des Falls kommt und dies dem Leser auch mitgeteilt wird. So wird dem typischen “Cosy-Krimi-Showdown” in der Bibliothek, bei dem sich alle Verdächtigen zusammen mit dem Ermittler versammeln, ein wenig die Spannung genommen.
Da die Charaktere herrlich skurril und einige Situationen sehr witzig waren, fand ich diesen Krimi aber durchaus lesenswert und ich möchte auf jeden Fall weitere Seiten von Hamish Macbeth kennenlernen.
Zur Gestaltung ist zu sagen, dass das Cover - wie auch die der anderen Bände - vor Witz und Ironie nur so sprüht. Chapeau an die Layoutabteilung des Lübbe-Verlags! Sehr toll finde ich auch die Tatsache, dass jedes deutsche Hamish-Cover ein anderes schottisches Tartan-Muster “featured” - auf dem Buchrücken und im Coverlogo mit dem süßen Highland-Terrier! Sehr coole Idee, die das Sammeln der Reihe in der Taschenbuch-Ausgabe erstrebenswert macht.

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Veröffentlicht am 19.11.2019

Eine sehr amerikanische Kurzgeschichte der Weltliteratur

Weltliteratur für Eilige
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Muss man Klassiker wirklich lesen? Sich durch meist altertümlich anmutende Beschreibungen, sprachliche Anachronismen, einen oft verwirrenden Plot mit schwer zu merkenden Charakteren, die von Problemen ...

Muss man Klassiker wirklich lesen? Sich durch meist altertümlich anmutende Beschreibungen, sprachliche Anachronismen, einen oft verwirrenden Plot mit schwer zu merkenden Charakteren, die von Problemen längst vergangener Zeiten geplagt werden, quälen? Wenn es nach dem Autor John Atkinson und seinem Buch "Weltliteratur für Eilige: 101 Bücher auf einen Blick" geht, dürfte die Antwort "nein" lauten. 101 sogenannte Klassiker der Weltliteratur hat Atkinson auf ein bis zwei Illustrationen und einen Ein- oder Zweizeiler herunter gekürzt.

Das Paradoxe an diesem Buch, das natürlich eine augenzwinkernd-humoristische Intention besitzt, ist, dass man eben genau dann Spaß an den kleinen "Comics" hat, wenn man das beschriebene Buch tatsächlich gelesen hat.

Ich habe mal gezählt und bin auf immerhin 40 gelesene von 101 vorgestellten Klassikern gekommen, von ca. 20-30 anderen kenne ich zumindest den Plot in Grundzügen.

Mit der Auswahl bzw. Gewichtung der Autoren und Autorinnen bin ich nicht ganz zufrieden, denn das Buch konzentriert sich sehr stark auf den englischsprachigen Teil der Weltliteratur. Natürlich ist es unbestritten, dem größten literarischen Genie aller Zeiten - Shakespeare - gleich mehrere Einträge zu widmen. Auch Jane Austen, Charles Dickens, James Joyce und Virginia Woolf sowie einige andere sollten gesetzt sein. Etwa ein Viertel der eingetragenen Werke stammen von SchriftstellerInnen aus Nordamerika. Man merkt eindeutig, dass der Autor Amerikaner ist. Bei den amerikanischen Autoren muss ich mich allerdings fragen, wieso Dan Brown abseits der Verkaufszahlen seiner Bücher unter "Klassiker der Weltliteratur" fallen sollte. Einige der amerikanischen Schriftsteller (Stephen Crane, Ayn Rand, William S. Burroughs, E.B. White) musste ich erst recherchieren. Neben den russischen Klassikern

(Dostojewski, Tolstoj, Tschechow) kommen noch ein paar Franzosen (Camus, Proust) und Italiener (Dante, Machiavelli) vor sowie antike Denker (Homer, Platon, Vergil) und ein Spanier (Cervantes). Der einzige deutschsprachige Autor, der es in Atkinsons Auswahl geschafft hat, ist Kafka (natürlich zurecht) mit 2 Einträgen. Goethe, Schiller, Fontane, Mann, etc. sucht man allerdings vergebens.

Mal abgesehen von der einseitigen Gewichtung ist das Buch ein kurzweiliger Spaß zum "Immer-wieder-Durchblättern" für Literaturwissenschaftler und Leser, die sich vor Klassikern nicht scheuen.

Veröffentlicht am 30.10.2019

Guter "Whodunit"-Krimi mit kleinen Schwächen

Bis ihr sie findet
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Der Debütkrimi der englischen Dramatikerin Gytha Lodge ist ein klassisch britischer "Whodunit", der allerdings kein aktuelles fiktives Verbrechen zum Gegenstand hat, sondern einen "Cold case". Ein Leichenfund ...

Der Debütkrimi der englischen Dramatikerin Gytha Lodge ist ein klassisch britischer "Whodunit", der allerdings kein aktuelles fiktives Verbrechen zum Gegenstand hat, sondern einen "Cold case". Ein Leichenfund bringt neue Bewegung in einen 30 Jahre alten Vermisstenfall. 1983 verschwand die damals 14-jährige Schülerin Aurora Jackson nach einem Campingausflug mit ihrer 15-jährigen Schwester Topaz und den fünf Mitgliedern von deren Freundeskreis (Brett, Connor, Coralie, Daniel und Jojo) spurlos. Schnell stellt sich heraus: Aurora ist die Leiche und die Freunde, die nun mitten im Leben stehen, geraten erneut unter Verdacht...

An dieser Stelle sei angemerkt, dass der Hoffmann und Campe-Verlag das broschierte Buch so gestaltet hat, dass in den Innenklappen Kurzbeschreibungen des Opfers, der sechs Freunde sowie der Ermittler zu finden sind. Ob das im Original des Penguin-Verlags auch so ist, weiß ich leider nicht, aber ich fand es toll und es hat mir am Anfang sehr geholfen, die handelnden Figuren einzuordnen.

Gut gefallen hat mir auch der Aufbau des Romans. Die relativ kurzen Kapitel alternieren zwischen Vergangenheit (die Nacht des Verschwindens) und Gegenwart (nach dem Leichenfund, die Ermittlungen 30 Jahre später). Dabei wechselt auch die Erzählperspektive.
Zunächst wird der Abend der Tat aus der Sicht des Opfers erzählt, dann kommen die anderen dran.

Am Anfang ist die Geschichte wirklich spannend. Man hat das Gefühl, es könnte jeder gewesen sein, alle verschweigen etwas, etc. "Aber bedenken Sie, dass jeder Mensch in Wirklichkeit verschiedene Personen ist." (S. 256) - das sagt der Chefermittler an einer Stelle. Es ist bezeichnend für den Subtext des Buches, nämlich dass Menschen sich ständig verändern und die Fehler und Versäumnisse ihrer Jugend oft eine lange Zeit mit sich tragen.
Und dann gibt es aber doch wieder kein richtiges Motiv - zumindest keins, von dem wir als Leser wissen. Es ist definitiv ein Krimi zum Miträtseln. Leider muss man sich dabei auch oft die Frage stellen, warum die Ermittler gewisse Fragen eben nicht stellen bzw. gestellt haben und warum die Leiche des Mädchens so lange unentdeckt bleiben konnte. Ein paar Logikschnitzer weniger hätte das Buch sicher gut vertragen. Dennoch ist es spannend, die Geschichten der sechs Hauptverdächtigen zu verfolgen, auch wenn die einzelnen Charaktere unterschiedlich stark unter die Lupe genommen werden.

Während der Fall doch relativ vielschichtig ist, bleibt der Ermittler DCI Jonah Sheens eher farblos, eindimensional und als Charakter wenig greifbar. Und das alles, obwohl er ein Geheimnis hat, das mit dem Fall zu tun hat. Außerdem ist er mit dem Opfer und den Verdächtigen zur selben Zeit auf einer Schule gewesen, auch wenn er etwas älter ist. Solche Verquickungen von Ermittlerstory und dem Kriminalfall, in dem es zu ermitteln gilt, mag ich eigentlich überhaupt nicht. Auch hier wirkt diese "Verbindung" zu den Beteiligten eher gezwungen als natürlich und das "Geheimnis" ist dann auch wenig relevant, zumindest fragt man sich, warum dieser Handlungsstrang überhaupt sein musste.

Die "Quotenfrau" und der "Neuzugang" im Polizistenquartett, Detective Constable Jeanette Hanson, ist für mich die eigentliche Triebkraft der Ermittlungen. Beim Versuch der Aufklärung des Falls zeigt sie von allen vier Beamten den meisten intellektuellen und körperlichen Einsatz und - im Gegensatz zu ihrem Chef - verfügt sie auch über das nötige moralische Rüstzeug, das einem Polizeibeamten eigen sein sollte. Die beiden anderen Polizisten, die Sergeants Lightman und O'Malley, hätten auch eine Figur sein können, so farb- und profillos bleiben sie.

Gytha Lodge kann ohne Frage schreiben und hat einen alles in allem "guten" Krimi geschrieben. "Bis ihr sie findet" ist der Auftakt einer Reihe und ich bin sehr gespannt, ob der zweite Fall vielleicht noch besser wird und etwas mehr durchdacht ist.