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Veröffentlicht am 21.09.2018

Ein besonderes Buch mit Suchtpotential

Wicker King
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Allgemeines:

Heute, am 21.09.2018, erscheint Wicker King als gebundenes Buch bei der dtv Verlagsgesellschaft. Es handelt sich um den Debütroman der Autorin Kayla Ancrum.

Das gebundene Buch hat 320 Seiten ...

Allgemeines:

Heute, am 21.09.2018, erscheint Wicker King als gebundenes Buch bei der dtv Verlagsgesellschaft. Es handelt sich um den Debütroman der Autorin Kayla Ancrum.

Das gebundene Buch hat 320 Seiten und wird ab einem Lesealter von 14 Jahren empfohlen. Dieser Leseempfehlung würde ich ehrlich gesagt so nicht zustimmen. Meiner Meinung nach solltet ihr mindestens 16 Jahre alt sein, wenn ihr Wicker King lesen wollt. Auch dann ist Wicker King mit seiner sensiblen Thematik in meinen Augen noch kein Jugendbuch und kein Buch für jeden Leser.

Inhalt:

„Ein Brand in einer alten Lagerhalle. Am Tatort zwei Siebzehnjährige, einer davon (der vermutliche Brandstifter) mit Verbrennungen, die beide in die Psychiatrie eingeliefert werden. Einige Monate zuvor: In der Schule hängen August und Jack mit völlig verschiedenen Typen rum, privat verbindet die beiden aber seit Langem eine intensive Freundschaft. Doch Jack, Vorzeigeschüler, Spitzensportler, Mädchenschwarm, entwickelt immer stärkere Halluzinationen und driftet mehr und mehr in eine Fantasiewelt ab. In dieser ist er der König, der »Wicker King«, und August ist sein Ritter. Um Jack nah zu bleiben und zu verhindern, dass dieser sich endgültig in seiner Scheinwelt verliert, lässt sich August auf das Spiel ein: Er begibt sich gemeinsam mit Jack in dessen Fantasiewelt hinein und steuert sie beide damit genau auf die Katastrophe zu, die er verhindern wollte.“ (Quelle: dtv Verlagsgesellschaft)

Meine Meinung:

„Dieses Buch ist denen gewidmet, auf deren Schultern zu viel lastet, die aber versuchen, dies alles zu tragen.

Ich sehe euch und bin stolz, dass ihr es versucht.“

Wenn ich ein einziges Wort aussuchen dürfte, um Wicker King zu beschreiben, dann würde ich das Wort „intensiv“ wählen. Denn genau das ist Wicker King. Ich habe selten ein so intensives Buch gelesen. Selten eine so intensive Leseerfahrung gehabt. Und das, obwohl ich nach den ersten Seiten überhaupt nicht überzeugt vom Inhalt war.

Ich habe stets Schwierigkeiten mit Büchern, die einen geringen Anteil an Fließtext haben. Oder mit Büchern, die aus verschiedenen Fragmenten zusammengesetzt sind. Mir persönlich fehlt dann der Lesefluss und ich komme mehr schlecht als recht in die jeweilige Geschichte hinein. Obwohl Wicker King genau so gestaltet ist, wie ich es nicht mag, hat die Geschichte mich förmlich aufgesogen. Sie wird von Seite zu Seite intensiver. Ähnlich wie die für die Seiten gewählte Farbe. Die letzten Seiten des Buches sind sogar ganz schwarz. Eine sehr passende Gestaltungsidee. Je mehr sich die Protagonisten in allem und in sich selbst verlieren, desto dunkler wird die Welt, also in diesem Fall die Seiten, um sie herum. Ich liebe solche Gestaltungen. Verschiedene Schriftarten oder -farben. Ein Buch, das sogar mit der Seitenfarbe spielt, habe ich bislang noch nicht gelesen. Ihr?

Wicker King ist kein Fantasybuch, nein sogar das komplette Gegenteil. Komisch eigentlich, dass ich davon ausgegangen bin, fantastische Elemente vorzufinden. Vielleicht, weil der Wicker King und sein treuer Ritter im Klappentext auftauchen. Wie sehr man sich in einer Fantasiewelt verlieren kann, hat mich schockiert und beeindruckt. Düster, real und authentisch wirkt diese Geschichte zweier Jugendlicher.

„Es war nicht lange danach, als August es merkte. Jack starrte oft in die Ferne und blinzelte dann ein paar Mal, wie um die Augen scharf zu stellen. Im Nachhinein kannte Jack vielleicht sehr genau den Moment, an dem er die Grenze überschritten hatte, doch die Angst war womöglich zu groß gewesen, etwas dagegen zu tun. Wie auch immer, rückblickend war das der Zeitpunkt gewesen, als es anfing.“ (S. 71)

Jack und August. August und Jack. Eine langjährige Freundschaft, eine (ungesunde) Beziehung, Symbiose oder alles zugleich? Beide sind besondere Protagonisten, die verschiedener und ähnlicher nicht sein könnten. Beide haben Probleme, werden vernachlässigt und bekommen keine Hilfe. Weder von Schulseite noch von ihren Eltern. Ein Aufschrei sollte durch uns alle gehen. Was übersehen wir? Können oder müssen wir genauer hinschauen? Gibt es im Alltag Zeit und Gelegenheit dafür? Es wäre schön, wenn wir alle aufmerksamer durch die Welt gehen würden. Um August und Jack zu helfen, deren Probleme äußerst realistisch anmuten. Und allen anderen jungen Menschen, die ähnlichen Herausforderungen entgegentreten müssen. Wenn wir nicht helfen können, (was wir auch gar nicht müssen, oft geht es ja sogar um gravierende psychische Probleme,) dann sollten wir zumindest jemanden mitteilen, dass da jemand Hilfe braucht.

Am Ende des Buches findet sich sozusagen als I-Tüpfelchen eine Kurzgeschichte. Ich hoffe sehr, dass sie irgendwann auch in unsere Buchläden findet oder eventuell die Grundlage für einen neuen Roman aus Ancrums Feder bilden wird. Ich möchte noch viel mehr von dieser tiefgründig schreibenden Autorin lesen!

Fazit:

Ein besonderes Buch mit Suchtpotential.

Veröffentlicht am 18.09.2018

Solider Abschluss der Dilogie

Witch Hunter - Herz aus Dunkelheit
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Allgemeines:

Witch Hunter – Herz aus Dunkelheit ist als zweiter Teil einer Dilogie am 31.08.2018 als Taschenbuch bei dtv erschienen. Das Jugendbuch hat 384 Seiten und wird ab einem Lesealter von 14 Jahren ...

Allgemeines:

Witch Hunter – Herz aus Dunkelheit ist als zweiter Teil einer Dilogie am 31.08.2018 als Taschenbuch bei dtv erschienen. Das Jugendbuch hat 384 Seiten und wird ab einem Lesealter von 14 Jahren empfohlen. Die gebundene Ausgabe erschien bereits im November 2016.

Auch auf dem Cover des zweiten Bandes ist Protagonistin Elizabeth abgebildet. Lediglich die Perspektive der Abbildung und die gewählten Farben bilden einen Unterschied.

Meine Rezension zum ersten Teil findet ihr hier.

Inhalt:

„Was bleibt der gefürchteten Hexenjägerin Elizabeth Grey, nachdem sie ihr Stigma und damit ihre magische Unverwundbarkeit verloren hat? Ihr Kampfgeist. Und ihre Liebe. Doch nicht alle trauen der ehemaligen Gegnerin. Und was hat John, der Heiler, gewonnen, nachdem die Kraft des Stigmas auf ihn übergegangen ist? Sein Leben. Und eben jene Unverwundbarkeit. Aber diese Kraft verändert ihn. Und schon bald erkennt Elizabeth ihn kaum wieder. Denn seine neue Macht treibt ihn in den tobenden Krieg. Wird Elizabeth John vor dem Sog des Stigmas schützen können? Ohne ihre einstige Stärke, aber mit dem Mut der Verzweiflung …“ (dtv Verlagsgesellschaft)

Meine Meinung:

Elizabeth Grey hat also ihr Stigma verloren. Das ist eine Information, die uns aus dem Klappentext entgegenspringt. Doch was passiert, wenn eine Protagonistin das verliert, was sie ausgemacht hat? Das, was sie zu etwas Besonderem gemacht hat? Wird sie zu einer anderen Person oder ist sie so stark, dass sich für uns Leser nichts ändert?

Fragen, die mich nach dem Lesen des Klappentextes und zu Beginn der Lektüre beschäftigt haben. Ich kann euch versichern, dass Elizabeth immer noch eine sympathische und starke Protagonistin ist. Aber eine andere. Eine, die zum Teil auch naiv und schwach wirkt. Anfangs hat mich gestört, dass sehr häufig erwähnt worden ist, dass sie ihr Stigma verloren hat. Wir wissen es doch nun wirklich. Dadurch wurde sie als Person noch stärker auf das Stigma reduziert. Nicht nur in den Augen der Leser, nein auch innerhalb der Gesellschaft, in der sie lebt. Schade, wie Menschen mit solchen Dingen umgehen. Mir hat es gefallen, dass sie sich innerhalb der Geschichte weiterentwickelt und ihre Fähigkeiten auch in den Augen anderer ausbauen konnte. Manchmal trifft sie aber Entscheidungen, die ich nicht ganz nachvollziehen konnte. Ob einem das gefällt oder nicht, das muss jeder selbst für sich entscheiden.

Protagonist John macht ebenfalls Veränderungen durch. Er hat das Stigma, das vorher Elizabeth‘ Leben begleitet hat. Die Frage, ob es ihn beherrschen oder ob er es beherrschen wird, war für mich sehr spannend. In seinen Handlungen wirkte John im zweiten Band leider nicht so souverän wie im ersten. Überspitzt gesagt, wirkte er wie ausgewechselt. Als ob man den alten John gegen einen anderen ausgetauscht hätte, der komplett gegensätzlich handelt. Eine große Entscheidung, die er getroffen hat, konnte ich in keinster Weise nachvollziehen. Dadurch hat er als Charakter für mich an Glaubwürdigkeit verloren.

Im Vergleich zum sehr guten ersten Band halten wir einen soliden zweiten Band in Händen. Über weite Teile der Geschichte konnte Virginia Boecker mich nicht überraschen. Zwar fühlte ich mich in der Geschichte willkommen und ich habe sie gerne gelesen, aber völlig begeistert war ich nicht. Vermutlich liegt das daran, dass die Geschichte erst langsam Fahrt aufgenommen hat und sich teilweise sehr hinzog. Erst zum Ende hin kam bei mir erneut die vom Auftaktband gewohnte Spannung auf. Als schade habe ich es empfunden, dass der Schluss der Handlung doch relativ schnell abgehandelt war. Ich wurde unbefriedigt zurückgelassen und hätte mir gewünscht, dass die Autorin dem Ende der Geschichte mehr Raum gegeben hätte.

Fazit:

Wer Fan von Band 1 ist, liest mit Witch Hunter – Herz aus Dunkelheit einen soliden zweiten Band, der leider nicht an den ersten herankommt.

Veröffentlicht am 15.09.2018

Keine Leseempfehlung

Bienenkönigin
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Allgemeines:

Bienenkönigin ist am 03.09.2018 als gebundenes Buch bei cbj Jugendbücher erschienen. Claudia Praxmayers Thriller hat 352 Seiten und wird ab einem Lesealter von 14 Jahren empfohlen.

Innerhalb ...

Allgemeines:

Bienenkönigin ist am 03.09.2018 als gebundenes Buch bei cbj Jugendbücher erschienen. Claudia Praxmayers Thriller hat 352 Seiten und wird ab einem Lesealter von 14 Jahren empfohlen.

Innerhalb des Buches findet ihr immer wieder kleine Bienen. Eine schöne Gestaltung, die beim Lesen Freude bereitet.

Inhalt:

„Doch jenes unheimliche Wesen, das Mel eines Tages vor dem Bienenstock im Garten ihrer WG findet, ist keine der samtigen Bienen, die sie so liebt. Ganz im Gegenteil: Es ist eine tödliche Miniatur-Drohne, die es offensichtlich auf ihre lebenden »Artgenossen« abgesehen hat. Nur, wer würde die ohnehin bedrohten Bienenvölker um San Francisco ausrotten wollen? Mel und ihre vier WG-Freunde sind entsetzt und beginnen nachzuforschen. Und ihre Ermittlungen führen sie unversehens mitten hinein in eine hochbrisante Verschwörung …“ (Quelle: Verlagsgruppe Random House)

Meine Meinung:

„Wo ist er denn?“

„Wer?“

„Na, der Holzhammer?

„Wofür brauchen wir den denn?“

„Naja, für die Rezension von Bienenkönigin…“

„Aber reicht da nicht der moralische Zeigefinger?“

„Meinst du? Ich bin mir da etwas unsicher. Aber wenn du ihn gerade zur Hand hast, her damit!“

Die obenstehende Unterhaltung soll beispielhaft für die Gedanken stehen, die mir während und nach der Lektüre von Bienenkönigin durch den Kopf gegangen sind. Zunächst war mir das gar nicht so bewusst. Aber mit fortschreitender Handlung wurde es immer deutlicher. Für alle Leser, die sich bisher nicht mit der Thematik des Bienensterbens auseinandergesetzt haben, wird in diesem Buch nicht nur der moralische Zeigefinger herausgeholt.

„Das Thema ökologische Warnung ist Alans großes Anliegen. Und ich muss ihm recht geben – die Menschen können nicht einfach die Welt weiter mit Pestiziden vergiften und mit Monokulturen zupflastern und dann glauben, die Lösung würde in der Zucht einer Art Superbiene liegen. Einer Biene, die besser zurechtkommt mit dem ökologischen Desaster, das die Menschen kreieren. Falscher Ansatz.“ (S. 71)

Dank Protagonistin Mel wird in diesem Zitat sehr deutlich, dass die Menschen momentan einen falschen Ansatz verfolgen und das dringend geändert werden sollte. Anfangs empfand ich das als kaum störend, schnell wurde es jedoch beinahe unerträglich. Ja, Jugendliteratur soll und darf dazu anregen, Meinungen zu bilden und zu überdenken. Aber das ist keine Anregung mehr, das ist der moralische Zeigefinger und ein großes „DU MUSST“. Ich hätte mir eine viel subtilere Einflechtung der Thematik gewünscht, um bei der Zielgruppe der Jugendlichen eben wirkliches Interesse, das tiefergehend ist, zu erschaffen.

Auch die Handlung des Buches kann nicht über diesen Umstand hinwegtrösten. Es fehlt ihr an allen Ecken und Enden an Glaubhaftigkeit. Sie wirkt wie ein Grundgerüst, in das das Bienensterben eingepfercht worden ist. So, als ob jemand unbedingt über diese Thematik schreiben wollte, die Story aber schlicht und ergreifend nicht ausreichend ausgebaut worden ist, um das Ganze in einen spannenden Jugendthriller zu verpacken.

In Ansätzen ist alles da. In Ansätzen fand ich das Buch auch gut. Bedauerlicherweise wurde nichts von dem, was begonnen worden ist, ausgebaut. Ein Beispiel dafür ist Protagonistin Mel, die eine besondere Fähigkeit im Umgang mit Bienen hat. Innerhalb der Geschichte verschlechtert sich ihr Zustand, ähnlich wie der der Bienen, ins Extreme.

„Gott sei Dank, denn ich bin so durstig, dass mir die Zunge förmlich am Gaumen klebt.“ (S. 202)

„Bleierne Müdigkeit nagelt mich auf den Stuhl.“ (S. 268)

Eigentlich ein kluger Kniff. Aber ob das gewollt ist oder nicht, wird nicht aufgelöst. Es wird auch nicht erwähnt, ob sich ihr Zustand – zusammen mit dem der Bienen – verändert oder verbessert. Bei Mel besteht alles nur aus Extremen. Ich muss sagen, dass es zuweilen anstrengend war, ihr innerhalb der Geschichte zu folgen.

Insgesamt bleibt die spannend angekündigte Handlung flach und vorhersehbar. Natürlich wird der ein oder andere nun sagen, dass es ein Jugendbuch ist. Aber hey, Jugendbücher, die sich an Leser ab 14 Jahren richten, können und sollten eine tiefergehende Handlung haben als Bienenkönigin. Und wenn wir uns mal in der literarischen Landschaft oder auch nur auf meinem Blog umschauen, dann haben viele Jugendbücher das auch.

„Warum halten wir kleine Wesen wie Bienen für selbstverständlich? Müssen sie wirklich erst verschwinden, damit wir verstehen, wie wichtig sie für unser Überleben sind?“ (S. 73)

Mit meiner Meinung stehe ich nicht allein da. Trotzdem war ich verwundert, dass das Buch vielerorts mit vier Sternen bewertet wird. Wieso bewertet man ein Buch mit vier Sternen und gibt der Rezension dann Titel, in denen deutlich wird, dass gravierende Schwächen in der Umsetzung bestehen? Ich denke, bei einer solchen Wertung kann man gar nicht vier Sterne geben. Oder rezensiert man nicht ehrlich? Ein Phänomen, das ich leider immer häufiger beobachte.

Fazit:

Wer ein wirklich gutes Buch über das Bienensterben und seine Auswirkungen lesen möchte, sollte zu Maja Lunde und ihrer Geschichte der Bienen greifen.

Veröffentlicht am 09.09.2018

LESEN!!!

Das Gold der Krähen
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Allgemeines:

Am 03.09.2018, also vor wenigen Tagen, ist Das Gold der Krähen als Klappenbroschur in der Verlagsgruppe Droemer Knaur erschienen. Der zweite Band der Reihe um Kaz Brekker und die Krähen hat ...

Allgemeines:

Am 03.09.2018, also vor wenigen Tagen, ist Das Gold der Krähen als Klappenbroschur in der Verlagsgruppe Droemer Knaur erschienen. Der zweite Band der Reihe um Kaz Brekker und die Krähen hat dicht beschriebene 592 Seiten und einen zum Cover passenden orangefarbenen Buchschnitt.

Bei diesem Buch lohnt sich nicht nur ein zweiter, sondern auch ein dritter oder ein vierter Blick. Bei genauerem Hinsehen kann man viele Details entdecken, die sich im Cover verstecken und gut zur Geschichte passen. Autorin Leigh Bardugo hat angekündigt, irgendwann einen dritten Teil zu schreiben, aber offen gelassen, wann das sein wird. Offiziell ist es eine Dilogie, die mit diesem Buch in sich abgeschlossen sein soll(te). Meine Rezension zum ersten Band Das Lied der Krähen findet ihr hier.

Inhalt:

„Kaz Brekker und seinen Krähen ist ein derart spektakulärer Coup gelungen, dass sie selbst nicht auf ihr Überleben gewettet hätten. Statt der versprochenen fürstlichen Belohnung erwartet sie jedoch bitterer Verrat, als sie nach Ketterdam zurückkehren. Haarscharf kommen die Krähen mit dem Leben davon, Kaz‘ Geliebte Inej gerät in Gefangenschaft. Doch Kaz trägt seinen Spitznamen »Dirtyhands« nicht ohne Grund – von jetzt an ist ihm kein Deal zu schmutzig und kein Risiko zu groß, um Inej zu befreien und seinen betrügerischen Erzfeind Pekka Rollins zu vernichten.“ (Quelle: Verlagsgruppe Droemer Knaur)

Meine Meinung:

Was schreibt man, wenn ein Buch so gut ist, dass man sich wünscht, es würde nie enden? Wie drückt man aus, warum man es gut findet? Was sollte man sagen, um deutlich zu machen, dass alle Fans fantastischer Bücher ganz dringend Kaz Brekker und seine Krähen kennenlernen müssen? Kann man das einfach mit Begeisterung tun? Muss man Kriterien einhalten? Oder reicht es, wenn ich euch einfach ganz plump sage: Lest diese Reihe!?

Fragen über Fragen. Und es gibt keine befriedigende Antwort. Aber zum Glück ist eine Tatsache unumstößlich: Das Gold der Krähen ist ein verdammt gutes Buch.

Nach dem Lesen habe ich mehrfach gehört, dass man eigentlich zuerst die Grisha-Reihe lesen sollte. Bargudos Krähenreihe ist im Grishaverse angesiedelt, es gibt folgerichtig Schnittstellen und vermutlich tauchen auch Charaktere auf, die man aus der anderen Reihe kennt. Mit Sicherheit würde es das Lesevergnügen vergrößern und einen umfassenderen Blick auf die entwickelte Welt ermöglichen. Ich kann euch aber versichern, dass ihr den Inhalt der Krähenreihe auch ohne das Wissen um die bereits bekannten Charaktere des Grishaverse versteht. Man muss die Bücher nicht kennen, um ein ungeheures Lesevergnügen zu erleben. Das geht auch so. Und rückblickend betrachtet, empfinde ich es auch als spannend, aus meiner jetzigen Position heraus die Grisha-Reihe zu lesen. Vielleicht erkenne ich ja jemanden wieder?

„Zoja sagte, dass Angst ein Phönix ist. Man kann ihm zusehen, wie er tausendmal verbrennt, und doch wird er zurückkehren.“ (S. 211)

Genau wie der erste Band der Reihe wird auch Das Gold der Krähen aus den sechs verschiedenen Perspektiven der Protagonisten erzählt. Im Grunde genommen ist der zweite Teil sogar noch besser als der erste. Vor allem über die Charaktere erfährt man so viel mehr. Man kann noch besser nachvollziehen, warum sie handeln wie sie handeln. Was sie antreibt und wie sie ihre Marotten entwickelt haben, die sie so besonders machen. Dabei wirkt keines der Schicksale konstruiert oder gewollt. Ganz im Gegenteil – das Charakterbuilding ist schlicht und ergreifend großartig. Da tut es auch keinen Abbruch, dass die Welt, in der sich die Ereignisse abspielen, nicht größer wird. Mir reicht Ketterdam mit seinen Spelunken und zwielichtigen Gestalten mehr als aus. Der ein oder andere Handlungsort kommt natürlich hinzu. Und gute Ideen. Dirtyhands ist einfach verdammt clever. Wenn alles den Bach runtergeht und ihr das Buch am liebsten in die Ecke schleudern wollt, solltet ihr auf ihn vertrauen. Mir fiel das schwer, aber er hat mich überrascht. Plötzlich passierten Dinge, mit denen ich niemals gerechnet hätte. Grandios!!!

Fans von Leigh Bardugos Schreibstil können bald in den Genuss eines weiteren Buches aus ihrer Feder kommen, welches sogar im Zusammenhang mit den Krähen steht. In Deutschland wird es am 01.10.2018 erscheinen. Die Sprache der Dornen wird sechs Winternachtgeschichten aus der Welt der Krähen enthalten. Ich bin schon sehr gespannt, was das bedeutet und wer in diesen Geschichten eine Rolle spielen wird!

Fazit:

Falls ihr an dieser Stelle noch keine allumfassende Lust verspürt, das Buch zu lesen, habe ich irgendetwas falsch gemacht. Aber dann nochmal: LESEN!!!

Veröffentlicht am 08.09.2018

Leider nicht meins

Die Saphirtür
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Allgemeines:

Die Saphirtür stammt aus der Feder der deutschen Autorin Stefanie Lasthaus und ist am 09.07.2018 bei Heyne erschienen. Das Buch hat 496 Seiten und ein Cover, das mich neugierig gemacht hat.

Es ...

Allgemeines:

Die Saphirtür stammt aus der Feder der deutschen Autorin Stefanie Lasthaus und ist am 09.07.2018 bei Heyne erschienen. Das Buch hat 496 Seiten und ein Cover, das mich neugierig gemacht hat.

Es handelt sich um den zweiten Roman der Autorin. Ihren ersten Roman Das Frostmädchen habe ich nicht gelesen. Kennt ihr ihn?

Inhalt:

„Als die hübsche Isla Hall eine Stelle als Privatlehrerin im exklusiven Silverton House antritt, ahnt sie noch nicht, dass sich ihr Leben für immer verändern wird. Eines Tages nämlich vertraut ihr Schützling, die sechsjährige Ruby, ihr an, dass sie nicht träumen kann, Islas eigene Träume sind dagegen ungeheuer intensiv und verstörend, seit sie bei der Familie lebt. Gemeinsam mit Rubys attraktivem Bruder Jeremy versucht Isla, dem Geheimnis von Silverton House auf die Spur zu kommen und entdeckt dabei ein Portal, das in eine magische Welt führt …“ (Quelle: Verlagsgruppe Random House)

Meine Meinung:

Lange, lange Zeit ist kein Beitrag mehr unter der Kategorie [Zeilenbruch] auf meinem Blog erschienen. Für alle, die diese Kategorie deshalb noch gar nicht kennen, muss ich sie also noch einmal erklären. Kurz gesagt: Ich habe Die Saphirtür nicht beendet, sondern aus verschiedenen Gründen abgebrochen. Das passiert selten, aber mit Sicherheit nicht nur mir manchmal. Früher habe ich mich so etwas nicht getraut, mittlerweile vertraue ich meinem Lesegeschmack aber so sehr, dass ich selbst einschätze, wann ein Buch für mich nicht mehr lesenswert ist. Das kann unterschiedliche Gründe haben. Aber meistens hängt es mit Dingen zusammen, die ein Buch in meinen Augen zu einem nicht so guten Buch machen (wertschätzend ausgedrückt). Selbstverständlich sieht jeder Leser ein Buch mit anderen Augen. Deshalb möchte ich euch im Folgenden erzählen, warum ich Die Saphirtür nicht weitergelesen habe.

Die Saphirtür hat auf mich (ähnlich wie die Tür in der Geschichte) eine Faszination ausgeübt. Das Zusammenspiel von Cover und Klappentext machten mich neugierig und ich musste einfach wissen, was sich genau hinter dieser Tür verbirgt. Gesagt, getan und losgelesen.

Mir ist beim Schreiben dieser Rezension aufgefallen, dass es eigentlich relativ wenig gibt, von dem ich euch berichten kann. Denn für mich war der Roman vor allem eins: schleppend. Obwohl die Geschichte viel Potential hat und der Prolog spannend war, ist einfach keine umfassende Spannungskurve aufgebaut worden. Alles tröpfelt in einem leicht zu lesenden Schreibstil vor sich hin und wikt durch langatmige Beschreibungen noch weniger spannend.

Auch die Charaktere bleiben blass. Dadurch kann man sich wenig bis gar nicht mit ihnen identifizieren. Protagonistin Isla handelt vielfach nicht nachvollziehbar (öffne niemals eine unbekannte, mysteriös aussehende Tür und geh einfach ohne alles hinein, wenn du alles, was du willst, mitnehmen könntest!!!). Ich habe das Buch nicht nach 50 oder 100 Seiten abgebrochen – aber irgendwann konnte ich nicht mehr weiterlesen. Vielleicht habe ich momentan ein wenig Lesepech oder ich bin einfach nicht die richtige Leserin für Die Saphirtür.