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Veröffentlicht am 01.07.2018

Dieses Buch kann man, muss man aber nicht lesen

Pfaffs Hof
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Bei diesem Buch handelt es sich um ein Rezensionsexemplar. Aus diesem Grund kennzeichne ich diesen Beitrag mit |Werbung|. Für meine Beiträge werde ich grundsätzlich nicht bezahlt.

Allgemeines:

Hiltrud ...

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Bei diesem Buch handelt es sich um ein Rezensionsexemplar. Aus diesem Grund kennzeichne ich diesen Beitrag mit |Werbung|. Für meine Beiträge werde ich grundsätzlich nicht bezahlt.

Allgemeines:

Hiltrud Leenders Pfaffs Hof erschien am 26.06.2018 bei Rowohlt als Taschenbuch und umfasst 251 Seiten. Leenders ist am Niederrhein geboren, dort, wo auch die Handlung ihres Buches spielt. Sie ist hauptberuflich Schriftstellerin und ihren Lesern durch ihre Krimis rund um Hauptkommissar Toppe bekannt, die sie gemeinsam mit Michael Bay und Artur Leenders geschrieben hat.

Inhalt:

„Die Sechziger sind gerade angebrochen, als Annemarie mit ihren Eltern auf „Pfaffs Hof“ zieht, gelegen in einem kleinen katholisch geprägten Ort am Niederrhein. In den Ecken des dunklen, baufälligen Gebäudes sammeln sich Staub, Enttäuschung und trotzige Stille. Die Stille heißt Peter, wie Annemaries älterer Bruder, der gehen musste, weil er zu viele Fragen über den Krieg stellte. Das hat die Mutter dem Vater nicht verziehen. Annemarie auch nicht so richtig, deswegen sagt sie dem Vater auch nichts von Mutter und den Männern hinter der Spülküchentür.

Während die Eltern die Fassade einer normalen Kindheit aufrechtzuerhalten versuchen – mit Ausflügen in den Märchenwald und bunten Tüten zum Nikolaustag –, flüchtet Annemarie in ihre Bücher und liest sich nach Bullerbü. Zwischen Mutters Klagen und Vaters Schweigen träumt sie davon, eine Studentin zu sein, die alles weiß und Herrenarmbanduhren trägt wie Astrid Lindgren. Stattdessen bekommt sie erst einmal Perlonstrumpfhosen und eine Barbiepuppe. Doch die Zeichen der Zeit stehen auf Umbruch und Annemarie ist fest entschlossen, sich nicht unterkriegen zu lassen …“ (Quelle: Rowohlt Verlag)

Meine Meinung:

Was mir sofort ins Auge fällt: Leenders hat keinen schönen Schreibstil. Aneinanderreihungen von Haupt- und Nebensatz verursachen einen unangenehm abgehackten Lesefluss, das wird im Verlauf des Buches besser, aber die Abfolge häufig gleicher Satzmuster schmälert den Lesefluss sehr. Gleiches gilt für die Handlung des Buches. Man wird gedanklich von hier nach dort geschickt und muss sehr aufmerksam lesen. Das strengt an und lässt einen schnell die Lust verlieren. Leenders springt in ihren Gedanken, macht viele Andeutungen, führt kaum näher aus.

Die Protagonisten sind oberflächlich angelegt. Sie werden nicht eingeführt, tauchen einfach auf und man weiß zunächst nicht, wie sie zu verorten sind. Selbst Annemarie, aus deren Perspektive die Geschichte erzählt wird, bleibt zunächst farblos. Leenders versucht, sich in die Person von Annemarie als Dritt- ,Viert- und Fünftklässlerin hineinzuversetzen und die Geschehnisse aus dieser Perspektive zu erzählen. Das gelingt grundsätzlich, aber immer, wenn es spannend werden könnte, springt sie. Das ist sicherlich so gewollt, wirkt aber manchmal sehr aufgesetzt.

Ich habe aufgrund der Bewerbung und des Klappentextes ein Buch erwartet, das tiefgründiger ist. Ein Buch, das mir einen tieferen Einblick in die Gedanken und die Gefühlswelt der Protagonisten gibt. Dieses Buch ist schroff und karg erzählt. Historische Fakten – etwa Bezüge zum Dritten Reich – werden angerissen und bleiben einfach stehen, jeder kann oder soll sich dazu denken, was er will. Warum, frage ich mich. Ich möchte wissen, wie die Familie politisch denkt und dachte, denn dieses Buch soll doch auch ein Stück Zeitgeschichte erzählen. Andererseits ist es oft diese Schroffheit, die den gesellschaftlichen Umgang mit dem Thema kennzeichnet: Man wollte und will vergessen.

Annemarie ist nicht glücklich in ihrem neuen Zuhause. Einsam ist es dort und die Eltern streiten ständig. Annemarie hat Angst. Angst vor ihrem Lehrer, vor anderen Kindern, vor der Dunkelheit. Sie entwickelt sich zu einer stillen Beobachterin, die mit dem, was sie sieht, oft überfordert ist. Ihre Reaktion darauf ist immer Übelkeit, dauernd muss dieses Kind sich übergeben. Ihr weiterer Entwicklungsweg gibt allerdings Anlass zu Hoffnung. Mehr möchte ich hier nicht verraten. Ihr familiäres Umfeld ist ebenso zerrissen wie sie. Hinter den Fassaden brodelt es sehr. Leenders spielt sehr mit Klischees, das ist schade: Katholiken sind komisch, Protestanten eher nicht… So funktionieren allerdings auch die Weltbilder, die Kinder sich ausmalen.

Fazit:

Dieses Buch kann man, muss man aber nicht lesen. Die Thematik der Nachkriegsgeneration ist von anderen Autoren schon sehr viel besser beschrieben worden (Ulla Hahn, Karl Ove Knausgård, Carmen Korn, Regina Scheer). Ich habe dieses Buch nur beendet, weil mich die Figur der Annemarie interessiert hat. Auf 251 Seiten lässt sich eine so komplexe Geschichte nur schwer erzählen.

Veröffentlicht am 27.06.2018

Kann den Hype nicht erfüllen

Children of Blood and Bone
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Bei diesem Buch handelt es sich um ein Rezensionsexemplar. Aus diesem Grund kennzeichne ich diesen Beitrag mit |Werbung|. Für meine Beiträge werde ich grundsätzlich nicht bezahlt.

Allgemeines:

Heute, ...

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Bei diesem Buch handelt es sich um ein Rezensionsexemplar. Aus diesem Grund kennzeichne ich diesen Beitrag mit |Werbung|. Für meine Beiträge werde ich grundsätzlich nicht bezahlt.

Allgemeines:

Heute, am 27.06.2018, erscheint Children of Blood and Bone – Goldener Zorn als gebundenes Buch bei Fischer FJB, also in der Jugendabteilung der Fischerverlage. Das Buch hat 624 Seiten und eine Leseempfehlung ab 14 Jahren.

Vermutlich ist keiner von euch bisher um den Debütroman der Autorin Tomi Adeyemi herumgekommen. Ich drücke das mit Absicht so aus – man hatte eigentlich gar keine Wahl. Ob man wollte oder nicht, an der Bewerbung von Adeyemis Trilogieauftakt kam man als Leser kaum vorbei.

Da Adeyemis Buch in den USA so erfolgreich war, wurden die Filmrechte verkauft, eine Verfilmung ist bereits in Arbeit.

Inhalt:

„Sie töteten meine Mutter.
Sie raubten uns die Magie.
Sie zwangen uns in den Staub.
Jetzt erheben wir uns.

Zélies Welt war einst voller Magie. Flammentänzer spielten mit dem Feuer, Geistwandler schufen schillernde Träume, und Seelenfänger wie Zélies Mutter wachten über Leben und Tod. Bis zu der Nacht, als ihre Kräfte versiegten und der machthungrige König von Orïsha jeden einzelnen Magier töten ließ. Die Blutnacht beraubte Zélie ihrer Mutter und nahm einem ganzen Volk die Hoffnung.

Jetzt hat Zélie eine einzige Chance, die Magie nach Orïsha zurückzuholen. Ihre Mission führt sie über dunkle Pfade, wo rachedurstige Geister lauern, und durch glühende Wüsten, die ihr alles abverlangen. Dabei muss sie ihren Feinden immer einen Schritt voraus sein. Besonders dem Kronprinzen, der mit allen Mitteln verhindern will, dass die Magie je wieder zurückkehrt …“ (Quelle: Fischer FJB)

Meine Meinung:

Bücher, um die es einen solchen Hype gibt, wie um Children of Blood – Goldener Zorn, haben es nicht leicht. Ihnen wird vorgeworfen, attestiert oder zugeschrieben, gut zu sein. Sie müssen es einfach sein, schließlich sagt das doch jeder. Da traut sich auch fast keiner, etwas dagegen zu sagen. Alle anderen fanden es doch auch gut…. Durch einen solchen Hype entstehen Erwartungen, die schwer zu erfüllen sind. Und so war es bei mir auch mit Adeyemis Debütroman. Mir wurde so viel versprochen. Unendlich viel. So viel konnte Adeyemi eigentlich gar nicht in einem einzigen Buch erfüllen. Und so war es schlussendlich auch.

Ich habe Children of Blood and Bone in einer Leserunde auf Lovelybooks gelesen. Auf solchen Bücherportalen gibt es immer viele begeisterte Leser, gleichzeitig wird durch den Austausch miteinander aber auch beinahe jeder kritische Punkt eines Buches beleuchtet. In dieser Leserunde sind nicht nur mir so einige Dinge in Adeyemis Geschichte aufgefallen, die in einer großen Diskrepanz zu dem versprochenen grandiosen Inhalt stehen. Versteht mich bitte nicht falsch, ich möchte euch das Buch auf keinen Fall schlecht reden. Es ist schlicht und ergreifend ein lesenswertes Buch, das nicht so gut ist, wie uns Lesern suggeriert wird. Doch woran liegt das?

Für jeden Autor ist es schwer, in der Welt der Fantasyliteratur ein Buch zu veröffentlichen, das völlig neu ist. Vielen gelingt es trotzdem, anderen nicht. Adeyemi hat faszinierende Ideen entwickelt, mit Orïsha eine Welt voller Magie erschaffen, eine Grundstimmung, die mich mitgenommen hat. Leider ist die Grundidee ihres Buches dabei sehr simpel. So etwas habe ich schon in vielen Büchern gelesen. Verschiedene magische Clans oder Kasten, die aus unterschiedlichen Gründen unterdrückt werden. Eine Protagonistin, die das alles ändern wird, aber davon selbstredend rein gar nichts ahnt. Sie muss einen Weg gehen, auf dem sie viele Prüfungen durchläuft. Dazu noch eine Portion Liebe. Ob sie es schafft oder nicht… man weiß es nicht. Ganze Szenen in Children of Blood and Bone erinnern dabei zusätzlich auffallend an andere Bücher. Ich habe eine Szene aus Jay Kristoffs Nevernight – Das Spiel nahezu genauso in Children of Blood and Bone gelesen. Dadurch hielt ich wohl eher unbewusst Ausschau nach weiteren Passagen, die mich an bereits gelesene Bücher erinnerten. Ohne zu viel zu verraten, kann ich euch sagen, dass ich auch eine Szene aus Panem entdecken konnte. Stichwort Rue.

Mit fortschreitender Handlung wurden des Weiteren immer wieder die Unterschiede zwischen schwarzen Menschen und Menschen mit etwas hellerer Haut betont. Dass in Orïsha diesbezüglich diskriminierende Unterscheidungen getroffen werden, hat der Leser nach etwa 100 Seiten mehr als verstanden. Es muss nicht immer wieder erwähnt werden und das zeichnet ein gutes Buch, das unter anderem Rassismus zum Thema hat, auch nicht aus. Schade!

Adeyemis Charaktere strahlen leider ebenfalls nicht durch ihre Einzigartigkeit. Viele ihrer Verhaltensweisen wirkten auf mich zu stereotypisch. Zu kindlich, vorhersehbar, jugendlich und eben gar nicht so innovativ wie versprochen. Mit Protagonistin Zélie konnte ich mich während der Lektüre kaum identifizieren. Ich fand keinen Zugang zu ihr. Auch ihr Bruder handelt so irrational, dass ich an manchen Stellen fassungslos war. Amaris Entwicklung innerhalb der Handlung gefällt mir. Aber gleichzeitig wirkt sie auf mich gewollt. Als ob die Autorin am Anfang dachte, dass sie Amari naiv und wenig eigenständig präsentieren möchte, um sie dann eine Entwicklung durchmachen zu lassen. In meinen Augen ist also auch Amari ein zu konstruierter Charakter.

Mich lässt Children of Blood and Bone – Goldener Zorn sehr zwiegespalten zurück. Schöne einzelne Elemente verpackt in eine stereotypische und vorhersehbare Grundstory – das Ganze in einem angenehmen und fesselnden Schreibstil. Deshalb bin ich umso gespannter, ob es Adeyemi im zweiten Teil gelingen wird, ihre ganz eigene Geschichte zu erzählen. Ich drücke die Daumen!

Fazit:

Ein großer Hype, den dieser Trilogieauftakt in meinen Augen nicht erfüllen kann.

Veröffentlicht am 24.06.2018

Lesegenuss

Die Erben der Erde
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Allgemeines:

Ildefonso ...

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Bei diesem Buch handelt es sich um ein Rezensionsexemplar. Aus diesem Grund kennzeichne ich diesen Beitrag mit |Werbung|. Für meine Beiträge werde ich grundsätzlich nicht bezahlt.

Allgemeines:

Ildefonso Falcones wurde 1959 in Barcelona geboren. Er arbeitet dort als selbstständiger Anwalt. Eigentlich beschäftigte er sich beruflich mit der mittelalterlichen Rechtsgeschichte Kataloniens. Dabei entstand in fünf Jahren Arbeit sein Roman Die Kathedrale des Meeres, der 2006 erschien und sich allein in Spanien mehr als zwei Millionen Mal verkaufte. Die Erben der Erde ist der Folgeband und erschien auf Deutsch am 11.06.2018 bei Bertelsmann als gebundenes Buch mit 925 Seiten.

Inhalt:

„Millionen von Lesern waren fasziniert von Arnau Estanyols Geschichte, der beim Bau der Kirche Santa Maria mithalf. Nun erzählt Ildefonso Falcones in seinem neuen aufregenden Sittengemälde wieder von Loyalität und von Rache, aber auch von der Liebe und den Träumen der Menschen.

Wir schreiben das Jahr 1387. In Barcelona begegnen wir dem zwölfjährigen Hugo Llor, dem Sohn eines verstorbenen Seemanns. Aber wir begegnen auch Arnau Estanyol wieder, dem Werftbesitzer, der sich um den Jungen kümmert. Hugos Jugendträume werden mit der unbarmherzigen Realität konfrontiert. Und er wird sich in den Weinbergen neue Arbeit suchen – und so die schöne Nichte des jüdischen Weinbergsbesitzers kennen und lieben lernen. Doch er muss miterleben, wie unerbittlich der Hass auf Volksgruppen sein kann.“ (Quelle: Verlagsgruppe Random House)

Meine Meinung:

Die Handlung dieses zweiten Bandes der Barcelona Saga setzt im Jahr 1387 ein. Da ich auch Die Kathedrale des Meeres gelesen habe, bin ich – obwohl das doch schon ein wenig her ist – ziemlich schnell wieder drin in der Geschichte Barcelonas und in dem Erzählstil Falcones. Er kann einfach unheimlich gut Geschichten erzählen.

Was das Leseerlebnis trübt, ist in jedem Fall das Fehlen eines Glossars. Unbekannte und ungeläufige sowie historische Begriffe werden zwar im Text erklärt, aber man kann sie unmöglich alle behalten und hat keine Lust, sie auf den gelesenen Seiten wieder zu suchen. Auch ein Inhaltsverzeichnis und ein historischer Abriss über die Herrschenden Barcelonas wären unheimlich hilfreich gewesen. Warum das bei einem Buch von fast 1000 Seiten fehlt, erschließt sich mir nicht. Die Anmerkungen des Autors am Ende des Buches sind eine kleine Entschädigung für diesen Mangel.

Mich fesseln zwei Dinge in diesem Buch ganz besonders: die Geschichte des Jungen Hugo und das jüdische Leben. Mit unglaublicher Grausamkeit werden die Juden in Die Erben der Erde behandelt. Man lässt sie nicht in Frieden leben, vertreibt und tötet sie und zwingt sie zu konvertieren. Und selbst dann lässt man sie nicht in Ruhe und verbietet ihnen den Kontakt zu Menschen aus ihrem früheren Leben. Parallelen zu den Grausamkeiten des Dritten Reiches, aber auch zum Umgang mit Geflüchteten, Asylanten und Migranten im heutigen Deutschland, drängen sich auf. Somit ist dieser Roman, der im 14. Jahrhundert spielt, ein echtes Stück Zeitgeschichte.

Hugo ist sozusagen ein Bindeglied zwischen den Büchern. Er verbindet den ersten und zweiten Band und er hat gute Freunde unter den Juden und keinerlei Vorbehalte gegen sie und andere Menschen. Sein Charakter ist von einem großen Gerechtigkeitssinn geprägt, er hasst Unterdrückung und Gewalt gegen Schwache. Hugo, selber Halbwaise, muss schon als Junge für sich alleine sorgen, seine Schwester ist in einem Kloster untergebracht, seine Mutter nach dem Tod des Vaters wieder verheiratet. Kontakt zu halten ist schwer.

Arnau Estanyol, der Baumeister der Kathedrale des Meeres (die tatsächlich in Barcelona steht) und Protagonist des gleichnamigen Buches, ist zu Beginn des Buches noch sein Arbeitgeber. Mit Entsetzen muss Hugo mitansehen, wie dieser völlig zu Unrecht geköpft wird, weil man sich an ihm rächen will. Hugo ist nun auch im Visier der Mörder Estanyols und muss untertauchen. Ab diesem Zeitpunkt beginnt für mich die eigentliche Handlung: Hugo und wie er sein Leben meistert. Er geht durch unglaublich viele Höhen und Tiefen, erlebt Verrat und Gewalt, lässt sich aber in seinem Charakter nicht verbiegen. Halt gibt ihm besonders seine ehemalige Sklavin Barcha, die seinen Haushalt führt und vor niemandem Angst hat. Außerdem hat Hugo ein Mündel aufgenommen, um das sich ein Geheimnis rankt. Alles ist verpackt in eine unglaublich packende Geschichte und lässt einen nebenbei noch viel Historisches lernen. Was mir auch sehr gut gefällt ist, dass Falcones an keiner Stelle in schwülstigen Kitsch verfällt, wie das in vielen sogenannten historischen Romanen geschieht.

Fazit:

Man kann dieses Buch lesen, ohne Die Kathedrale des Meeres zu kennen. Der Lesegenuss erhöht sich aber immens, wenn man den ersten Band gelesen hat.

Veröffentlicht am 16.06.2018

Ein wahrer Bücherschatz

Najaden - Das Siegel des Meeres
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Allgemeines:

Am 21.05.2018 ist Najaden – Das Siegel des Meeres als Klappenbroschur bei Blanvalet erschienen. Das Buch der deutschen Autorin Heike Knauber hat 608 Seiten.

Beworben wurde der Roman vermutlich ...

Allgemeines:

Am 21.05.2018 ist Najaden – Das Siegel des Meeres als Klappenbroschur bei Blanvalet erschienen. Das Buch der deutschen Autorin Heike Knauber hat 608 Seiten.

Beworben wurde der Roman vermutlich nur in geringem Ausmaß – zumindest nicht so, dass ich es bemerkt hätte. Schade, Najaden ist definitiv ein Buch, das mehr Aufmerksamkeit verdient hat!

Schaut euch bitte dieses Cover an! Ein wahrer Augenschmaus, der sofort meine Neugier erweckt hat. Selbst auf dem Buchrücken sind weitere Details, die innerhalb der Geschichte eine Rolle spielen werden, zu entdecken. Und tatsächlich habe ich mich erst aufgrund der Optik mehr mit dem Inhalt von Najaden auseinandergesetzt. Und der kann sich defintiv mehr als sehen lassen. Bereits die Kombination aus Titel, Cover und inhaltlicher Beschreibungen versprechen dem Leser ein Thema, das mich persönlich stets fasziniert hat. Und dabei eine ganz eigene, innovative Geschichte. Das kann ja nur gut werden, oder?

Inhalt:

„Brodelnde Feuerinseln, am Meeresgrund leuchtende Steine, das unendliche Sandmeer – ein exotisches Fantasyabenteuer.

In Heike Knaubers Roman lauert an jeder Ecke tödliche Magie, geheimnisvolle Wesen kämpfen in der Arena um Leben und Tod, und die Seiten knistern nur so vor Romantik. Dabei spielt die vielschichtige Handlung sowohl am Grunde des Meeres als auch in einem Wüstenreich, das im Sandmeer zu versinken droht: Knaubers Heldin Meliaé ist Thronfolgerin des legendären Najaden-Volkes – doch weiß sie nichts über ihre Herkunft. Als zwei grausame Brüder sie entführen, scheint Meliaés Tod unausweichlich, doch dann entdeckt sie ihre dunkle Liebe zu einem Mann, der sich für sie sogar mit dem Gott der Unterwelt anlegen wird…“ (Quelle: Verlagsgruppe Random House)

Meine Meinung:

Ich habe einen Schatz gefunden. Einen Schatz im Büchermeer. Und er trägt den Namen Najaden – Das Siegel des Meeres.

Damit ihr versteht, wie groß meine Freude über diesen Fund ist, muss ich euch erzählen, dass ich häufig auf Schatzsuche gehe. Und diesen Schatz hätte ich beinahe nicht entdeckt. Im großen Büchermeer machte nahezu nichts auf ihn aufmerksam. Es gab keine Hinweise zu seinem Aufenthaltsort, keine Schatzkarte, die mich zu ihm führen sollte. Ich musste mich selbstständig auf die Suche begeben und bin so froh, letzten Endes auf ihn gestoßen zu sein.

Wir alle wissen wohl, wie es ist, einen so wertvollen Schatz zu finden. Wenn man einen solchen Schatz findet, dann schlägt das Leserherz höher. Man möchte ihn gar nicht wieder hergeben und es fällt mehr als schwer, ihn aus der Hand zu legen. Aber irgendwann ist man auch bei einem solchen Bücherschatz am Ende angekommen. Voller Wehmut. Und voller Hoffnung auf mehr. Auf einen weiteren Schatz aus der Feder der großartigen Autorin Heike Knauber. Auf ein weiteres Buch, das einem den Atem raubt. Mit seiner magischen Welt, seinen individuellen und vielschichtigen Charakteren und einer einzigartigen Mischung aus Mythologie und orientalischen Elementen. Eine Fortsetzung dieser Geschichte, die mich in all ihren Facetten begeistern konnte. Mit ebenso eigenständigen Charakteren. Auch Knaubers Nebencharaktere fanden einen Weg in mein Leserherz und ohne sie würde Najaden nicht das sein, was es ist. In Knaubers Geschichte bleibt niemand blass und auch für Kitsch ist anders als in vielen Romanen des Genres kein Platz. Und diese Namen! Ich habe selten so kreative und einzigartige Namen entdeckt. Auch als Vielleserin nicht. Meliaé, Tioné, Sayaf, Nenek – um nur einige von ihnen zu nennen.

Obwohl bei all den Ereignissen innerhalb der Geschichte nicht jede Frage abschließend beantwortet werden kann, bleibt bei diesem Bücherschatz keine Frustration zurück. Bei mir ist schlicht und ergreifend eine große Lust auf mehr entstanden. Vor allem über einen bestimmten Teil der komplexen Welt, die Knauber entworfen hat, möchte ich noch so viel wissen: Najadis. Und das bitte auf dem gleichen Niveau wie in ihrem Debütroman. Ich möchte noch mehr anspruchsvolle Fantasy, die anspruchsvolle Leser mit einer Vorliebe für Magie sucht, von ihr. Und zwar auf der Stelle. Am besten gleich morgen.

Fazit:

Alles, was das Leserherz sich wünschen kann – aber auch alles, was es zu fürchten vermag. Ein wahrer Bücherschatz eben.

Veröffentlicht am 10.06.2018

Kurzweilige Novelle, die große Lust auf viele weitere abstruse Ereignisse macht!

Geister auf der Metropolitan Line
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#rezensionsexemplar

Allgemeines:

Am 31.05.2018 ist Geister auf der Metropolitan Line – Eine Peter-Grant-Story von Ben Aaronovitch bei dtv erschienen. Es handelt sich um eine Novelle, die nach dem sechsten ...

#rezensionsexemplar

Allgemeines:

Am 31.05.2018 ist Geister auf der Metropolitan Line – Eine Peter-Grant-Story von Ben Aaronovitch bei dtv erschienen. Es handelt sich um eine Novelle, die nach dem sechsten Fall von Peter Grant erscheint (meine Rezension zum sechsten Band findet ihr hier).

Bevor man Geister auf der Metropolitan Line liest, sollte man also bereits die ersten sechs Bücher kennen und gerne Urban-Fantasy lesen. Man kann die Novelle auch ohne das Vorwissen lesen – das nimmt der Geschichte aber ganz viel.

Die Novelle hat 176 Seiten. Rein optisch fügte sich gut in die Reihe der bisherigen Kriminalfälle ein. Wie gewohnt, kann man bei näherer Betrachtung des Covers einiges entdecken – so etwas gefällt mir.

Inhalt:

„Für alle Fans von Peter Grant

Nach dem umwerfenden Erfolg von ›Der Galgen von Tyburn‹ kommt hier Nachschub für alle, die sehnlichst auf Neues aus dem Reich der Flüsse von London warten: Geistersichtungen auf der Metropolitan Line der Londoner U-Bahn! Chaos unter den Pendlern ist die Folge. Police Constable und Zauberlehrling Peter Grant nimmt ‒ mit ein paar guten alten Bekannten ‒ die Ermittlungen auf.“ (Quelle: dtv)

Meine Meinung:

Ich begleite Police Constable Peter Grant schon lange bei seinen Ermittlungen. Ich habe mit ihm zusammen vieles gelernt und so manchen „abstrusen Scheiß“ durchgemacht – wie er sagen würde. Dabei hatte ich immer das Gefühl, dass Aaronovitch mit dieser Reihe etwas geschaffen hat, dass es so noch nicht gibt. Ihm ist es gelungen, ein London zu entstehen zu lassen, das voller Magie ist. Ein multikulturelles London, von dem ich so noch nicht gelesen habe. Das mich zum Lachen bringt, gleichzeitig aber auch zum Staunen und Fürchten. Kurz gesagt: Aaronovitch hat mich mit seinem amüsanten, ironischen, sarkastischen und erfrischenden Schreibstil zum Fan gemacht. Deshalb entspreche ich selbstredend der Zielgruppe, an die sich dieses Buch richtet. Ja, ich bin Fan von Peter Grant. Und, nein, ich konnte nicht an diesem Buch vorbeigehen. Auch, wenn mein Leserherz blutete, als ich erfuhr, dass es nur 176 Seiten haben würde.

Lange Rede kurzer Sinn – ich habe mich also kurz vor dem offiziellen Erscheinen des Buches zusammen mit Peter Grant, seiner Cousine Abigail und einigen anderen Polizisten auf die Metropolitan Line begeben. Ich war dort nicht lange. Und das hat mich betrübt.

„War etwas an der Person merkwürdig?“, fragte ich. „Außer, dass es ein Geist war?“, fragte sie zurück. (S. 13)

Viel zu schnell war der Fall gelöst, das Buch zu Ende und das Warten auf etwas Neues aus Aaronovitchs Feder hatte erneut begonnen. Wie konnte er uns das antun? Das Buch ist wie ein Appetithäppchen, um uns neugierig zu machen, bei der Stange zu halten und die Wartezeit auf den nächsten richtigen Band etwas zu verkürzen. Wir wollen sofort mehr über Abigail erfahren, was wir mit Sicherheit auch im nächsten Band tun werden. Wir begegnen einigen bekannten und geliebten Charakteren, aber natürlich kommen nicht alle zu ihrem herbeigesehnten Auftritt. Wir lernen einige Geister kennen, das Folly wird selbstredend und schnellstmöglich involviert. Wir werden Zeuge von unerklärlichen Ereignissen und dann ist es auch schon vorbei.

Versteht mich nicht falsch, ich habe das Buch verschlungen. Aber das hat eben auch nicht länger als zwei Stunden gedauert. Insgesamt wirkte das Büchlein dadurch eher wie ein kurzes Zwischenspiel, beinahe eine Überbrückung bis zum nächsten Band. Die eigentliche Handlung der Reihe wird durch die Novelle nicht vorangebracht – man kann (und sollte) sie also lesen, man muss es aber nicht zwingend tun. Du outest dich natürlich als Nicht-Fan und verlierst deinen „Wahrer-Fan-Status“, wenn du sie nicht liest…

Fazit:

Eine kurzweilige Novelle, die große Lust auf viele weitere abstruse Ereignisse macht. Ich kann den nächsten Band kaum erwarten!