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Veröffentlicht am 13.11.2017

Macht euch auf den Weg nach Amber, es lohnt sich!

Die neun Prinzen von Amber
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Allgemeines:

Am 14.10.2017, also heute, erscheint eine Neuauflage der Chroniken von Amber – Die neun Prinzen von Amber bei der Hobbit Presse (Klett Cotta). Das mit einem grünen Buchschnitt versehene Taschenbuch ...

Allgemeines:

Am 14.10.2017, also heute, erscheint eine Neuauflage der Chroniken von Amber – Die neun Prinzen von Amber bei der Hobbit Presse (Klett Cotta). Das mit einem grünen Buchschnitt versehene Taschenbuch stammt aus der Feder von Autor Roger Zelazny und ist erstmals 1970 erschienen. Die fünfteilige Reihe wird nun nach und nach in viele bunte Farben gekleidet in unsere Buchläden flattern. Die deutsche Übersetzung wurde vollständig überarbeitet.

Inhalt:

„Amber ist die unsterbliche Stadt, nach deren Vorbild alle anderen Städte geformt wurden. Alle anderen Welten, auch die Erde, sind nur Schatten dieser einen Realität. Mal näher, mal weiter entfernt haben sie nur einen Mittelpunkt: Amber.

Nach einem Autounfall wacht Corwin, seiner Erinnerungen beraubt, in einer obskuren Klinik im Staate New York auf – er ist auf der Erde gestrandet, die zu den Schattenwelten gehört. Schnell findet Corwin heraus, dass er Teil der großen Königsfamilie von Amber ist, und er unternimmt alles, um in sein Reich zurückzukehren und seinen Bruder Eric vom Thron zu stürzen.“ (Hobbitpresse, Klett Cotta)

Meine Meinung:

Als ich Die Chroniken von Amber – Die neun Prinzen von Amber bei Vorablesen entdeckt habe, war ich mir zunächst recht unsicher, ob ich es gerne lesen möchte. Es wirkte zugleich spannend und abstoßend auf mich. Denn seien wir mal ehrlich, das Cover kann auch leicht in die Trashschublade eingeordnet werden. Blickt einem doch ein tapfer wirkender John Snow-Verschnitt vom Cover entgegen. Und auch der Titel weist eine gewisse Sperrigkeit auf. Ich bin froh, dass ich mich von diesem ersten Eindruck nicht habe beeinflussen lassen und mich trotzdem auf dieses handliche Taschenbuch beworben habe. Und mit viel Glück habe ich es dann tatsächlich erhalten und vorablesen dürfen.

Für mich war Autor Roger Zelazny vor der Lektüre dieses Buches ein unbeschriebenes Blatt. Er ist 1937 geboren und verstarb im Jahr 1995. Für seine Bücher im Fantasygenre hat er zahlreiche Preise erhalten. Autor Neil Gaiman sagt über ihn, dass er:

„[…] mit seinen Mythen und seiner Magie das Genre neu definiert [hat].“

Sprachlich merkt man es dem Auftaktband der Chroniken von Amber nicht an, dass er eigentlich aus den 1970er Jahren stammt. Vermutlich wurde die Übersetzung stark überarbeitet und angepasst. Der Stil wirkt jedoch nicht unstimmig oder künstlich herbeigeführt, sondern ist sehr angenehm zu lesen. Er ließ mich sofort in eine Welt eintauchen, in der der Protagonist genauso unwissend ist, wie der Leser selbst. Nach und nach lernt man mit ihm zusammen die äußeren Umstände seines Lebens kennen. Wobei kennen lernen eigentlich der falsche Ausdruck ist. Weite Teile des Buches schwebt man in großer Ungewissheit, weiß nicht so recht, wohin das Ganze führen wird, und wer der Protagonist eigentlich ist. Dieser Umstand wurde glücklicherweise nach einiger Zeit aufgeklärt. Diese Aufklärung stellte für mich eine Art spannenden Höhe- und Wendepunkt des Buches dar. Danach veränderte sich das Buch, manche Kapitel waren weniger spannend als am Anfang. Nichtsdestotrotz habe ich dem Ende entgegengefiebert und großartige Abenteuer mit den neun Prinzen von Amber erlebt. Manchmal hatte ich tatsächlich das Gefühl, etwas sehr Altes zu lesen. Warum das so war, kann ich nicht in Worte fassen. Vielleicht durch die Konzeption der Geschichte? Wer weiß. In jedem Fall war es fantastisch.

Fazit:

Macht euch auf den Weg nach Amber, es lohnt sich! Wer hat Lust auf eine spannende und fantastische Geschichte um die neun Prinzen von Amber?

Veröffentlicht am 13.11.2017

Endgame - Die Entscheidung

Endgame
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Diese Rezension erscheint auch auf meinem Blog www.zeilenliebe.wordpress.com.

Auf Zeilenliebes_Bilderzeilen habe ich euch Anfang des Monats gezeigt, dass ich gerade Endgame – Die Entscheidung lese. Und ...

Diese Rezension erscheint auch auf meinem Blog www.zeilenliebe.wordpress.com.

Auf Zeilenliebes_Bilderzeilen habe ich euch Anfang des Monats gezeigt, dass ich gerade Endgame – Die Entscheidung lese. Und heute möchte ich euch meine Meinung zu diesem abschließenden Band einer Trilogie vorstellen. Bitte bedenkt, dass ich das Wissen um die ersten beiden Bände voraussetze – der folgende Text kann also Spoiler enthalten.

„Alles, was geblieben ist, ist die gefallene Festung der Harrapa im Himalaya, sind die Spieler und Aislings Freunde. Alles, was geblieben ist, ist ihre Angst und ihre Wut und ihre Verwirrung. Und ihre Waffen. Die aufeinander gerichtet sind.“ (S. 15)


Allgemeines:

Endgame – Die Entscheidung ist im Oktober 2017 als Taschenbuch bei Oetinger erschienen. 424 Seiten hat das broschierte und ab 16 Jahren empfohlene Jugendbuch. Die Altersempfehlung sollte definitiv ernst genommen werden – in Endgame geht es von der ersten Seite des ersten Bandes an blutig zu.

Auch in diesem abschließenden Band der Trilogie des US-amerikanischen Autors James Frey sind Kryptorätsel versteckt. So gehyped wie zum Erscheinen des ersten Bandes, der zu einer großen Goldsuche aufrief, werden sie bei Die Entscheidung jedoch nicht mehr. So ist das ja oft mit neuen Elementen, die irgendwann zwar noch besonders, aber nicht mehr völlig unbekannt sind.

Inhalt:

„Wenn das Gewissen stärker ist als der Hass …

Die Katastrophe war nicht zu verhindern, Abbadon trifft auf die Erde, tötet 100 Millionen Menschen und verändert den Planeten für immer. Nun ist es an der Zeit, den gewagten Plan in die Tat umzusetzen: Mit Sarahs Hilfe will die Allianz der Spieler die Menschheit endgültig von Leid und Gewalt befreien. Aber kepler 22b schickt zwei mächtige Wesen auf die Erde, um sie zu stoppen.“ (Quelle: Verlagsgruppe Oetinger)

Meine Meinung:

Obwohl mich der Auftaktband von Endgame fasziniert, ja beinahe verblüfft hat, empfand ich bereits den zweiten Band als weniger perfekt, weniger zufriedenstellend. Meine Rezension des zweiten Bandes findet ihr hier. Doch die Frage ist ja eigentlich, wie mir der Abschluss der Trilogie gefallen hat?

Gestaltung: Fand man im zweiten Band von Endgame noch viele verschiedene Gestaltungselemente wie zum Beispiel Illustrationen, Bilder, Fernsehberichte oder andere Elemente, die nicht zum Fließtext des Buches gehören, so ist man vom dritten Band eventuell etwas enttäuscht. Noch immer gibt es vor den Kapiteln Bilder. Oft haben diese aber leider nicht viel mit den folgenden Kapiteln zu tun. Der Sinn eines jeden Bildes hat sich mir nicht erschlossen, ich empfand sie mit Fortschreiten der Geschichte eher als störend.

Inhalt: James Frey gelingt es erneut, nicht an das inhaltliche Niveau des Auftaktbandes heranzukommen. Ihm ist es mit seinem Schreibstil und seiner genialen Grundstory gelungen, mich zu fesseln und dem Ende dieser ungewöhnlichen Trilogie entgegenzufiebern. Mit dem tatsächlichen, eher ernüchternden Ende kann er mich dennoch nicht überzeugen. Viele Fragen bleiben trotz spannender Passagen nach wie vor ungeklärt. Viele Dinge, die im Auftaktband den Reiz des Buches ausmachten, die man als Leser unbedingt beantwortet sehen wollte, werden nicht mehr erwähnt oder aufgelöst. Kein Autor muss alle Fragen beantworten. Es ist schön, wenn man sich als Leser eigenständige Gedanken machen kann und soll. Ganze Mysterien und grundlegende Fragen einer Trilogie sollten jedoch zumindest ansatzweise entschlüsselt werden. Sonst entsteht beim Leser schnell das Gefühl, dass eine Geschichte zu plötzlich beendet wurde, was häufig einen unbefriedigten Leser zurücklässt. Vor allem, da Endgame als Reihe immer darauf ausgelegt war, als Leser erfahren zu wollen, wie alles endet. Diese Erwartungshaltung wurde bewusst kreiert. Dann abschließend so wenig aufzulösen, das frustriert enorm.

Charaktere: Einer tot. Der nächste tot. Dann sympathisiert man mit dem übernächsten. Auch tot. Diese Beschreibung ist leider nicht überspitzt oder übertrieben. Ich habe den dritten Band als brutal empfunden, aber nicht als ebenso brutal wie die Vorgängerbände. Dieser Eindruck mag subjektiv sein, ich habe ihn jedoch als positiv eingestuft. James Frey bringt immer noch mit Vorliebe die Charaktere um, die man gerade ins Herz geschlossen hat. Aber mit etwas weniger Blut.

Fazit:

Ein durchaus lesenswerter, brutaler und in großen Teilen spannender Reihenabschluss, der mich jedoch unbefriedigt und mit vielen Fragen zurückgelassen hat.

Veröffentlicht am 13.11.2017

Zeilengeliebt

Winter so weit
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Diese Rezension erscheint auch auf meinem Blog www.zeilenliebe.wordpress.com.

Allgemeines:

Im Oktober 2017 war es endlich so weit: Der zweite Band der Reihe um das Flüchtlingsmädchen Nuri ist nicht länger ...

Diese Rezension erscheint auch auf meinem Blog www.zeilenliebe.wordpress.com.

Allgemeines:

Im Oktober 2017 war es endlich so weit: Der zweite Band der Reihe um das Flüchtlingsmädchen Nuri ist nicht länger nur als E-Book, sondern auch als Taschenbuch bei der Verlagsgruppe Oetinger erschienen. Lange stand in den Sternen, ob es eine Printversion des Buches geben würde, der Autor hat in Leserunden sogar davon gesprochen, das Buch selbst verlegen zu wollen. Doch wie das Leben so spielt, hat der erste Band dieser großartigen Reihe den Jugendliteraturpreis gewonnen – also werden auch die Folgebände als Printversionen erscheinen. Und das ist auch gut so. Die 560 Seiten können nun also auch als „richtiges“ Buch in die Hand genommen werden, ihr könnt in ihnen Blättern, euch Dinge markieren und immer wieder darin versinken.

Inhalt:

Winter so weit ist der zweite Band einer Reihe. Beispielsweise durch die Inhaltsangabe werden also Spoiler zum ersten Band (,den ihr unbedingt lesen müsst,) auftauchen.

„Die Geschichte von Calvin und Nuri. Syrienkrieg, IS und Rechtsextremismus verwoben zu einem dramatischen Plot.

Was wie eine Romeo-und-Julia-Geschichte begann, schlug in ein brennendes Inferno um, das Inferno, in dem Calvin Nuri verlor. Doch ihm, dem ehemaligen Neonazi, hat die Liebe zu dem syrischen Flüchtlingsmädchen die Augen geöffnet. Jetzt ist alles, was er ihr am Ende geben konnte, ein letztes Versprechen: das, die 13-jährige Dschinan aus Syrien herauszuholen. Und so führt der Weg Calvin durch zerstörte Städte, verschneite Berge und in die Hände des IS. Doch Aufgeben ist keine Option, nicht mehr.“ (Quelle: Verlagsgruppe Oetinger)

Meine Meinung:

Meine Rezension zum ersten Band der Reihe, den ihr unbedingt vor dem zweiten lesen müsst, findet ihr hier.

Ich habe dieses Buch bereits einmal direkt nach dem Erscheinen des E-Books gelesen. Aber ich musste es als Taschenbuch einfach noch einmal lesen. Wie ihr wisst, bin ich schlicht und ergreifend kein Fan von E-Readern – wenn ich also ein Buch auf meinem Reader gelesen habe, muss das schon sehr viel heißen. Und es muss ein sehr gutes Buch gewesen sein. Nach dem Lesen der Printversion von Winter so weit muss ich sagen, dass es mich dieses Mal mit noch größerer Begeisterung zurückgelassen hat, als beim ersten Lesen. Wie ist so etwas möglich? Vermutlich liegt es zum einen am großartigen Autor des Buches. Und zum anderen auch daran, dass man ein gedrucktes Buch mit ganz anderen Augen liest als ein digitales. Ich habe es beinahe bereut, dieses Buch zuerst als E-Book gelesen zu haben. Aber eben nur beinahe, denn es ist grandios. Der zweite Band der Reihe hat die Messlatte noch einmal höher gelegt als der erste. Manchmal werden Autoren ihrem Auftaktband nicht gerecht. Manchmal ist der zweite Teil nur ein Lückenfüller. Peer Martin hat es jedoch geschafft, den zweiten Band noch besser werden zu lassen!

Zwei verschiedene, auf hohem Niveau miteinander verknüpfte Handlungsstränge beleuchten erneut die Perspektiven von Nuri und Calvin. Berlin und Syrien – zwei polarisierende Orte, an denen gleichzeitig so wenig und doch so viel geschieht. Und das auf eine ehrliche ungeschönte Weise – ohne dabei roh zu wirken. Martin verwendet in seinen Büchern stets eine beinahe poetische Sprache, die den Leser einfängt. Von der beschriebenen syrischen Gastfreundschaft schwärme ich in Gedanken immer noch. Um dieses Buch zu lesen, sollte man insgesamt jedoch ein gewisses Alter haben – es ist definitiv nur ein Jugendbuch für junge Erwachsene und nicht ab 12 oder 13 Jahren zu empfehlen.

Auch den zweiten Teil dieser Reihe zeichnet eine sehr realitätsnahe Recherchearbeit aus. Man hat beinahe das Gefühl, die vor einiger Zeit aktuellen Ereignisse der Flüchtlingskrise nachzulesen (als das E-Book erschienen ist, hatte man tatsächlich das Gefühl, die aktuellen Ereignisse innerhalb des Buches zu erleben – seitdem ist schon ein wenig Zeit vergangen), sich weiterzubilden. Eine unglaubliche und schockierende Stimmung wird vermittelt. Teilweise kann man sich als Leser die Ereignisse bildhaft vorstellen. Beim ersten Lesen musste ich nach einigen Kapiteln zum Einschlafen erstmal etwas Seichteres lesen, obwohl ich am liebsten weiter in Winter so weit gelesen hätte – beim zweiten Mal bin ich jedoch besser mit den Geschehnissen zurechtgekommen.

Dieses Buch von Jugendliteraturpreisträger Peer Martin kann Augen öffnen, schockieren, aber auch eine gute Geschichte erzählen. Wie schon beim ersten Band Sommer unter schwarzen Flügeln kann ich euch nur ans Herz legen, Winter so weit zu lesen. Welches Stück Zeitgeschichte wird im dritten Band dieser mutigen Geschichte wohl noch verarbeitet?

Fazit:

Mit diesem Roman kann man lernen zu verstehen. Peer Martin zaubert mit Worten und entzaubert dabei ganze Welten.

Veröffentlicht am 13.11.2017

Ein Reif von Eisen

Ein Reif von Eisen
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Diese Rezension erscheint auch auf meinem Blog www.zeilenliebe.wordpress.com.

Allgemeines:

Von Rowohlt Polaris habe ich den Auftaktband einer neuen Reihe des deutschsprachigen Autoren Stephan M. Rother ...

Diese Rezension erscheint auch auf meinem Blog www.zeilenliebe.wordpress.com.

Allgemeines:

Von Rowohlt Polaris habe ich den Auftaktband einer neuen Reihe des deutschsprachigen Autoren Stephan M. Rother zur Verfügung gestellt bekommen. Die Königschroniken – Ein Reif von Eisen ist am 20.10.2017 als Paperback mit 448 Seiten erschienen. Mir waren bisher weder der Name des Autoren noch von ihm bisher geschriebene Bücher, hauptsächlich Thriller, ein Begriff. Habt ihr bereits etwas von ihm gelesen?

Inhalt:

„Der Kampf um die Macht hat begonnen.
Im Kaiserreich der Esche herrscht Unruhe. Die Blätter des heiligen Baumes beginnen zu welken – ein Machtwechsel steht kurz bevor.
Stammesfürst Morwa sucht in der düsteren Zeit die Völker des Nordens unter seinem Banner zu einen. Nur einen Stamm gilt es noch zu besiegen. Eile ist geboten, er spürt sein Ende nahen. Einzig die Kräfte einer geheimnisvollen Sklavin erkaufen ihm eine letzte Frist. Doch welchem seiner Söhne soll er den Reif des Anführers anvertrauen? Die falsche Entscheidung könnte die Welt in Dunkelheit stürzen.
Zur selben Zeit will die junge Leyken aus dem Oasenvolk des Südens einen Schwur erfüllen: Sie begibt sich auf die Suche nach ihrer Schwester Ildris und fällt dabei in die Hände von Söldnern. Kurz darauf findet sie sich in der kaiserlichen Rabenstadt im Netz höfischer Intrigen wieder.
In der längsten und kältesten Nacht des Jahres spitzen sich die Ereignisse zu, das Schicksal der Welt liegt in den Händen dreier Frauen: Ildris’, die ein Geheimnis mit sich trägt, der ehrgeizigen Leyken und Morwas unehelicher Tochter Sölva. Kann eine von ihnen das Land aus der Dunkelheit führen?“ (Quelle: Rowohlt Polaris)

Meine Meinung:

Die Königschroniken – Ein Reif von Eisen ist ein Buch, bei dem ich nicht weiß, wie ich meine Rezension beginnen soll. Es ist ein Buch, das mich sehr zwiegespalten zurückgelassen hat, und bei dem ich nicht weiß, ob ich den zweiten Band, Ein Reif von Bronze, der im Januar 2018 erscheinen wird, lesen werde.

Mir fiel der Einstieg in die Geschichte nicht nur schwer, nein, ich habe das Buch zu Beginn sogar mehrfach weggelegt, weil ich nicht mit dem Schreibstil des Autoren zurechtgekommen bin. Ich habe schlichtweg einiges nicht verstanden, musste sogar Passagen mehrfach lesen. Und das kann doch nicht gewollt sein? Ich habe bereits recherchiert, auch in einigen ansonsten absolut positiven Rezensionen wird genau dieser Eindruck geschildert. Ich frage mich, wie man dann eine Bewertung mit fünf Sternen geben kann. Aber wieder zurück zu meiner eigenen Rezension: Nach einiger Zeit habe ich mich mit der Wortwahl des Autoren arrangiert, muss aber sagen, dass mir der Schreibstil von Stephan M. Rother nicht zusagt.

Ein weiteres Element, was für mich entscheidend dazu beigetragen hat, diese Reihe eher nicht weiter zu verfolgen ist die gewollte Komplexität. Nun fragt man sich vielleicht, was denn zum Teufel gewollte Komplexität ist. Ich liebe komplexe Bücher. Bücher, bei denen ich als Leser gefordert werde, die mich zunächst möglicherweise überfordern, mich langsam die Welt und ihre Verbindungspunkte entdecken lassen. Rother ist diese Verbindung jedoch nicht gelungen. Er will Komplexität, holt den Leser dabei aber nicht ab und lässt ihm zu wenige Einblicke in die Zusammenhänge des Ganzen. Auch das vorhandene Namensregister, das ich erst spät entdeckte, da es vor dem Nachwort versteckt war, hat mir in dieser Hinsicht nicht geholfen, Licht ins Dunkel zu bringen. Viele Fragen bleiben auch nach der Lektüre ungeklärt. Das Gefühl, eigentlich nur eine Einleitung und keinen ersten Band gelesen zu haben, ist entstanden.

Nun fragt ihr euch vermutlich, wieso ich schreibe, dass ich zwiegespalten bin – eigentlich klingt hier ja alles negativ oder? Mich hat das Potential der Geschichte beeindruckt. Rother hat trotz all meiner Kritik gute Ideen. Fantasy und Spannung ist in großem Ausmaß vorhanden. Leider hapert es an der Umsetzung.

Fazit:

Ich werde diese Reihe vermutlich nicht weiter verfolgen – zu gewollt komplex hat dieser Trilogieauftakt auf mich gewirkt.


Veröffentlicht am 13.11.2017

Drone

Drone
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Diese Rezension erscheint auch auf meinem Blog www.zeilenliebe.wordpress.com.

Allgemeines:

Bart-Jan Kazemier ist In den Niederlanden durch seine Dokumentarfilme bekannt und wurde für diese mehrfach international ...

Diese Rezension erscheint auch auf meinem Blog www.zeilenliebe.wordpress.com.

Allgemeines:

Bart-Jan Kazemier ist In den Niederlanden durch seine Dokumentarfilme bekannt und wurde für diese mehrfach international ausgezeichnet. Drone ist sein erster Roman, der auch auf Deutsch aufgelegt wird. Im August 2017 ist er als Taschenbuch im Penguin Verlag erschienen.

Inhalt:

„Ein ehemaliger Elitesoldat wird zum Staatsfeind. Eine Politikerin entscheidet über Leben und Tod. Ein gefährliches Spiel beginnt.

Als Eliot Koler eine verschlüsselte Nachricht erhält, ist alles wieder da – das afghanische Dorf, die Explosion, die vielen Toten. Die Informationen, über die seine ehemalige Kollegin Miriam Veltman verfügt, sind brisant. Und endlich hat Eliot die Chance, die Wahrheit über den Einsatz zu erfahren. Aber noch bevor er Miriam treffen kann, ist sie tot. Denn die beiden stehen längst im Visier des Geheimdienstes und einer mächtigen Gegnerin in den höchsten Rängen der Politik. Doch Miriam hat ihm eine letzte Spur hinterlassen. Sie führt zu einer IT-Expertin, die im Nahen Osten verschollen ist. Nur sie kann entschlüsseln, was damals wirklich geschah …“ (Quelle: Verlagsgruppe Random House)

Meine Meinung:

Drone wird von der holländischen Presse hochgelobt:

„Auf einer Stufe mit den Besten des Genres. Ein rasanter Thriller.“ (Klappentext)

Ich kann dieses Lob nur teilweise nachvollziehen.

Das Cover erinnert an einen typisch amerikanischen Mafiathriller, nicht an ein Buch, das den Afghanistankrieg und die damit verbundenen geheimdienstlichen Tätigkeiten zum eigentlichen Thema hat. Aufgrund des Covers wird somit eine für mich gänzlich andere Erwartungshaltung aufgebaut.

Es braucht wirklich Zeit, um sich in diesem Buch zurechtzufinden. Das Transkript am Anfang, das einen scheinbar dramatischen Vorfall in Afghanistan thematisiert, gibt einen ersten wichtigen Hinweis auf relevante Personen und Vorkommnisse. Die dann folgenden Kapitel tragen die Namen der jeweils agierenden Protagonisten, zusätzlich haben sie Untertitel, deren Sinn sich mir nicht erschließt. Ich bin erschlagen von den vielen Querverbindungen, die ich oft nicht gleich nachvollziehen kann, und muss immer wieder zurückblättern. Das wird allerdings nach den ersten 100 Seiten besser. Drone ist ein Buch, das man in einem Rutsch lesen muss, sonst kommt man nicht mehr rein, zu komplex ist die Handlung. Sie erinnert oft an einen Film und nicht an einen geschriebenen Text. Hinzu kommt Kazemiers Schreibstil, der oft hektisch wirkt. Auch die Dialoge passen besser in Filmszenen als in ein Buch. Das macht das Lesen anstrengend. Mich überzeugt dieser Thriller nicht, Kazemier geht sehr oft viel zu sehr ins Detail, wenn er einzelne Aktionen beschreibt und nimmt so geradezu die Spannung.

Ich habe vor kurzem Carsten Jensens Der erste Stein (Rezension ist verlinkt) gelesen, ein großartig erzählter Afghanistanroman, der alle Widerlichkeiten des Krieges eindrücklich schildert. Da kommt Kazemiers Drone bei weitem nicht ran.

Fazit:

Ein sicherlich sehr guter Dokumentarfilmer ist nicht automatisch auch ein guter Autor eines Thrillers.