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Veröffentlicht am 06.03.2021

Bist du ein digitaler Zwilling?

Der Zwillingscode
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Allgemeines:

Der Zwillingscode ist am 13. Januar 2021 als Taschenbuch bei Loewe erschienen. Empfohlen wird das 320-seitige Buch ab einem Lesealter von 14 Jahren.

Autorin Margit Ruile arbeitete zunächst ...

Allgemeines:

Der Zwillingscode ist am 13. Januar 2021 als Taschenbuch bei Loewe erschienen. Empfohlen wird das 320-seitige Buch ab einem Lesealter von 14 Jahren.

Autorin Margit Ruile arbeitete zunächst als Drehbuchlektorin und widmet sich nun auch dem Schreiben eigener Bücher. Das Jugendbuch ist der Kategorie Thriller zugeordnet und enthält viele technische Elemente, sodass es für mich auch vom Genre der Science Fiction geprägt ist.

Inhalt:

Was passiert, wenn die Dinge, die wir erschaffen, uns gar nicht mehr brauchen?

Vincent ist siebzehn und eine Doppel-C-Seele. Sein Sozialpunktestand ist so niedrig, dass an ein Studium nicht zu denken ist. Stattdessen repariert er heimlich die mechanischen Haustiere der Firma Copypet.
Eines Tages bringt eine alte Frau eine Katze zur Reparatur. Und die führt Vincent geradewegs in die Simulation – eine virtuelle Welt, in der alle unsere Gegenstände ihr digitales Leben führen. Verborgen in dieser Zwillingswelt aber liegt ein Code. Vincent muss ihn finden, denn davon hängt die Zukunft der Menschheit ab.

Margit Ruile erzählt vom Internet der Dinge, einer Welt, in der die digitalen Zwillinge unserer Maschinen und Alltagsgegenstände miteinander vernetzt sind zu einer gigantischen K.I. Ein Thriller mit einem außergewöhnlichen Zukunftsszenario im Stil von Black Mirror.

Meine Meinung:

Ich muss ehrlich gestehen, dass ich Der Zwillingscode nicht unbedingt auf meiner Leseliste stehen hatte. Ich habe das Buch nicht als präsent in Vorschauen oder den sozialen Medien wahrgenommen. Umso mehr hat mich die Anfrage des Loewe-Verlags gefreut. Die Beschreibung des Buches hat mich sofort gefesselt und der Vergleich mit Black Mirror hat mich zum einen den Inhalt fürchten und zum anderen gespannt auf ebendiesen blicken lassen.

Mit gemischten Erwartungen begann ich die Lektüre und ich kann euch bereits an dieser Stelle sagen, dass Der Zwillingscode mich mitgerissen hat. Margit Ruile erschafft eine Welt, die zunächst nicht unmittelbar neu erscheint. Technik ist in den Mittelpunkt der Menschen getreten und ersetzt an vielen Stellen das tägliche Leben, das wir kennen. Katzen, die keine Katzen mehr sind, ein Sozialpunktesystem, das dem in China zumindest zu ähneln scheint. Ruile gelingt es jedoch, diesen Grundvoraussetzungen ihren ganz eigenen Charakter zu verleihen. Sie verleiht den schon heute existierenden Strukturen Tiefe, geht jeweils noch einen Schritt weiter und erzählt ihren Lesern von den Schrecken, die solche Szenarien in der Zukunft auslösen könnten. Von Klassifizierungen echter Menschen bis hin zu künstlichen Menschen, die die Positionen echter Menschen einnehmen, ist hier alles Denkbare dabei. Vieles erscheint mehr als glaubhaft und man sagt sich an mehr als einer Stelle, dass sich unsere Zukunft so hoffentlich nicht entwickeln wird. Hier möchte ich euch nicht noch mehr verraten, weil auch der Klappentext euch ein Detail vorenthält, das letzten Endes eine große Rolle spielt.

Für die Menschen scheint das erschreckende Zukunftsszenario akzeptierte Realität zu sein. Zumindest denkt das unser Protagonist Vincent zunächst. Dass dem nicht so ist, haben aufmerksame Leser des Klappentexts bereits bemerkt. Vincent geht dem System auf den Grund, entdeckt dabei gemeinsam mit seinen Freunden erschreckende Dinge und versucht nebenbei einfach nur zu überleben. Sie verstricken sich schnell immer tiefer in die Thematik und lange Zeit habe ich nicht geglaubt, dass die Autorin die Handlung plausibel auflösen kann. Das gelingt ihr jedoch relativ zufriedenstellend, wenn auch mit dem Ausblick auf einen zweiten Band, in dem die Geschichte vollständig aufgelöst werden könnte. Dabei bleiben in meinen Augen die Charaktere auf der Strecke. Der Zwillingscode bietet nicht ausreichend Raum, um hier wirklich jedem Detail den nötigen Platz zu geben. Hinsichtlich der Charaktere hätte ich mir mehr Entwicklung und weniger Nüchternheit gewünscht.

Ruile gelingt es gut, ihre Leser zum Nachdenken anzuregen. Ist es wirklich so wichtig, wie viele Likes mein Bild auf Instagram erhält? Spielt es eine Rolle, wie viele Menschen meine Rezension lesen werden? Macht das den Inhalt besser oder schlechter? In der Welt von Vincent gibt es darauf eine klare Antwort. Der Algorithmus bestimmt dort alles. Sogar, was für ein Mensch du bist, wo du lebst oder ob du einen Autounfall haben wirst. Mir persönlich fiel es leichter, von einem solchen Szenario zu lesen, als es verfilmt zu sehen. Black Mirror ist eine Serie, die ich nicht weiterverfolgen konnte. Ruile erzählt ihre Geschichte jedoch nicht für Erwachsene, sondern entwickelt ein dystopisches Szenario, das ab 14 Jahren gelesen werden kann. Sie gibt ihren Lesern eine Antwort auf die Frage, die das Buch prägt: Hat der Mensch in der neuen Welt, die er sich erschafft, selbst überhaupt noch einen Platz? Ich hoffe, dass ihr nun neugierig seid und euch auf die Suche nach der Antwort macht!

Fazit:

Ein überraschend spannendes Buch, das mit einer von moderner Technik geprägten Geschichte zum Nachdenken anregt.

Veröffentlicht am 12.02.2021

Hat es in sich!

Der weiße Abgrund
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Allgemeines:

Henning Boëtius hat Romane, Essays, Lyrik und Sachbücher verfasst. Er wuchs auf der Insel Föhr auf und lebt heute in Berlin. Einem breiteren Publikum wurde er durch seine Kriminalromane um ...

Allgemeines:

Henning Boëtius hat Romane, Essays, Lyrik und Sachbücher verfasst. Er wuchs auf der Insel Föhr auf und lebt heute in Berlin. Einem breiteren Publikum wurde er durch seine Kriminalromane um den niederländischen Kommissar Piet Hieronymus bekannt. Der weiße Abgrund, eine Mischung aus Fakten und Fiktion, ist als Hardcover im Juli 2020 bei btb erschienen und umfasst 190 Seiten.

Inhalt:

„Paris, um 1850. Durch eine unheilbare Krankheit ans Bett gefesselt, versucht Heinrich Heine seinem bevorstehenden Tod ein letztes Werk abzutrotzen: seine Memoiren, die sein Opus Magnum werden sollen. An den illustren Diners der Pariser Bohème kann er schon lange nicht mehr teilnehmen. Stattdessen empfängt er gelegentliche Besuche deutscher Exilanten oder französischer Künstlerfreunde. Dann sucht überraschend Elise Krinitz seine Bekanntschaft: eine junge Frau, die Heine bewundert und zugleich hofft, in ihm einen Mentor für ihre eigenen literarischen Ambitionen zu finden. Mit ihr, die er zärtlich-ironisch „Mouche“ nennt, hat er bald darauf eine zwar platonische, aber nicht minder leidenschaftliche „Affäre“. Seine Memoiren aber werden, nachdem Heine am 17. Februar 1856 stirbt, für alle Zeit verschollen bleiben. Eingebettet in ein faszinierendes Panorama des Paris seiner Zeit, zeichnet Boëtius‘ Roman das einzigartige Porträt der letzten Lebensjahre des großen deutschen Dichters Heine.“ (Quelle: Verlagsgruppe Penguin Random House)

Meine Meinung:

Henning Boëtius ist ein Schriftsteller, der sehr vielseitig ist. Er hat Krimis geschrieben und auch viele historische Romane. Der Heinrich Heine Roman Der weiße Abgrund ist ein kleines feines Buch, das man behutsam behandeln möchte. Das Cover ist wunderschön gestaltet. Man fühlt sich sofort in die Zeit Heines hineinversetzt. Das ist dem Verlag wunderbar gelungen.

Der schmale Roman ist in viele Unterkapitel unterteilt. Im ersten Kapitel „Das blaue Wrack I sitzt der Ich-Erzähler am Ufer des Meeres und lässt sich treiben von seinen Gedanken. Er sitzt auf einem alten Bootswrack und wartet auf einen Freund, mit dem er Gedichte lesen möchte, Gedichte aus einem alten Buch, das er in Händen hält. Anschließend verflüchtigt sich dieses Buch, indem alle Seiten durch die Gegend wirbeln. Auch Heinrich Heine liebte Zeit seines Lebens das Meer, war auf Helgoland und auf Norderney. Daher denke ich, dass Boëtius ganz bewusst diesen Einstieg in das Buch gewählt hat. Danach geht es mit einem Szenenwechsel nach Paris weiter, wohin Heine emigriert ist. Ich selber bin kein großer Kenner Heinrich Heines, daher kann ich nicht beurteilen, was an diesem Roman auf realen Hintergründen beruht und was reine Fiktion ist. Eines aber weiß ich, dass die Sprache von Boëtius wunderbar ist. Kein Wort zu viel, Bilder, die einem eindrücklich fast schon unter die Haut gehen. Gerade im ersten Kapitel fühlt man sich ans Meer versetzt und lässt sich den Wind um die Nase wehen.

Boëtius beschreibt in seinem Roman die letzten Lebensjahre des Dichters Heinrich Heine, der in Paris im Exil lebte. Es ist schon schwierig für einen Leser, der sich kulturell für diese Zeit bisher noch nicht so vertiefend interessiert hat, die Personen, die auftreten, zeitlich richtig einzuordnen. Liszt und Chopin sind einem durchaus bekannt, aber viele anderen Personen eher nur am Rande. Man kann dieses Buch aber auch lesen, ohne über historisches Wissen in großem Ausmaß. Denn das Buch an sich ist ein wahrer Lesegenuss. Heinrich Heine scheint ein richtiger Schürzenjäger gewesen zu sein. Als er seine Frau Mathilde, die eigentlich Augustiner heißt, kennenlernt, ist ihm bewusst dass sie ungebildet, kulturell uninteressiert und somit ein Mensch ist, der eigentlich gar nicht zu ihm passt. Dennoch heiratet er sie und bleibt bis zu seinem Tode mit ihr zusammen. Das Buch ist eine Aneinanderreihung von Kapiteln aus Heines letzten Lebensjahren. Von seiner Krankheit gezeichnet ist der soziale Abstieg deutlich erkennbar. Heine lebt in sehr einfachen Verhältnissen. Heinrich Heine selber ist dem Leser als Reiseschriftsteller, Feuilletonist, Lyriker – einfach als großartiger deutscher Dichter bekannt. Wer kennt nicht das Wintermärchen oder die Loreley…

Fazit:

Dieses schmale Buch hat es in sich. Wenn man Lust hat, auch einmal Fakten zu recherchieren, kann man es besonders gut lesen und ein bisschen interessieren muss man sich auch für den großen Heinrich Heine.

Veröffentlicht am 24.01.2021

Innovatives Thema

Inspired
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Allgemeines:

Am 30.11.2020 ist der neue Roman der deutschsprachigen Autorin Nicole Gozdek im Piper Verlag erschienen. Das Taschenbuch Inspired – Magie der Muse hat 400 Seiten. Es handelt sich um einen ...

Allgemeines:

Am 30.11.2020 ist der neue Roman der deutschsprachigen Autorin Nicole Gozdek im Piper Verlag erschienen. Das Taschenbuch Inspired – Magie der Muse hat 400 Seiten. Es handelt sich um einen Einzelband.

Eine Leseprobe findet ihr hier.

Meine Rezensionen zu Gozdeks Romanen Die Magie der Namen, Die Magie der Lüge und Prophezeiungen für Jedermann findet ihr unter den jeweiligen Romantiteln verlinkt.

Inhalt:

„In Tressina City gelten die goldäugigen Musen als die Elite unter den Völkern. Sie gehen meist ein Bündnis mit einem menschlichen Partner ein, um ihre magischen Kräfte entfalten zu können. Der 22-jährige Jay aus dem menschlichen Getto sieht in den Musen jedoch nur seine Chance, um mithilfe ihrer Magie zum Verbrechergenie zu werden. Kurzerhand entführt er die 18-jährige Muse Niliana, die allerdings keineswegs die Absicht hat, ihm zu helfen. Als die beiden bei einem Streit ungewollt das Musenbündnis und damit Nilianas volle Kräfte aktivieren, kann sie ihre Macht nur noch in Zusammenarbeit mit Jay einsetzen – und möchte ihren ahnungslosen Verlobten so schnell wie möglich wieder loswerden.“ (Quelle: Piper Verlag)

Meine Meinung:

Ein Fantasyroman über Musen hat mich inhaltlich direkt angesprochen. Dieses Thema ist mir bisher nicht häufig in der Fantasy begegnet. Um ehrlich zu sein, habe ich mich deshalb auch noch nicht wirklich mit dem Thema auseinandergesetzt. Musen wohnt jedoch stets etwas Mystisches inne. Gibt es sie? Könnten sie existiert haben? Sind sie das, wozu wir sie machen? Sind es „gewöhnliche Frauen“, die jemanden inspirieren? Oder haben sie andere, verborgene Talente, die es zu entdecken gilt?

Gozdek hat dieser Thematik in meinen Augen auf ihre ganz eigene Art und Weise Leben eingehaucht. Dabei beleuchtet sie das Thema der Musen sehr kritisch. Häufig werden Frauen und Männer, die andere inspirieren, darauf reduziert, eine Muse zu sein. Im etwas anderen Sinne geschieht das auch in diesem Roman. Alle Musen haben bestimmte Fähigkeiten, die ihren jeweiligen Bündnispartner profitieren lassen. Die talentierten Musen selbst stehen dabei im Schatten ihrer Partner und werden nicht gesehen. Sie werden nicht nur nicht gesehen, ihnen wird sogar jegliches Mitspracherecht bei der Wahl des Bündnispartners abgesprochen. Ein Bündnis entsteht zwar in mehreren Schritten, wenn es jedoch geschlossen wird, kann es nicht rückgängig gemacht werden. Da die Bündnisse als von der Göttin gewollt angesehen werden, sollte man mal ein ernstes Wörtchen mit ebendieser sprechen… Musen haben Wünsche, Lebensziele und das Verlangen nach Selbstverwirklichung. Auf all das macht Gozdek in ihrer Geschichte aufmerksam und gibt den Musen eine Stimme. Obwohl es sich bei Inspired um eine romantische Fantasygeschichte handelt, gelingt es der Autorin, der gewählten Thematik Tiefgang zu verleihen, der zum Nachdenken über Beziehungen unterschiedlichster Art anregt.

Abwechselnd erzählen die beiden Protagonisten Jay und Niliana ihre Geschichte. Die beiden stammen aus Welten, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Obwohl dieses grundlegende Setting nicht neu ist, erschafft Gozdek mit dem menschlichen Getto und dem elitären Musenviertel ein interessantes Worldbuilding. Magie ist in dieser Welt, die unserer durchaus ähnelt, omnipräsent. Aber es gibt eben auch ganz normale Menschen. Hier hätte ich mir noch etwas mehr gewünscht. Wie ist die Elite der Musen entstanden? Wer ist eigentlich diese Göttin? Und wie steht es genau mit dem Rest der Gesellschaft, die ja aus vielen fantastischen Wesen besteht? Um nur einige meiner Fragen zu nennen.

Als Leser gelingt es sehr gut, die Erzählperspektiven der Protagonisten nachvollziehen zu können. Natürlich ist es ein bisschen vorhersehbar, worauf die Geschichte der beiden hinausläuft. Aber sonst wäre dieser Roman ja auch nicht teilweise der Romantasy zuzuordnen, oder? Die Geschichte von Jay und Niliana enthält jedoch auch viele Elemente, die eher der Urban Fantasy zuzuordnen sind. Spannend werden die Entwicklungen erzählt, die Handlung gleitet rasant innerhalb weniger Tage dahin und ist geprägt von dramatischen Ereignissen. Befeuert wird das natürlich auch dadurch, dass die Protagonisten sich zunächst überhaupt nicht ausstehen können. Wer hier eine ausgeprägte Charakterentwicklung erwartet, wird enttäuscht. Aber ich bin ehrlich gesagt froh darüber, da eine Entwicklung innerhalb weniger Tage auf mich unrealistisch wirken würde. So wie Gozdek die beiden Charaktere beschreibt, wirken sie viel stimmiger und in ihren Handlungen authentisch.

Fazit:

Obwohl es sich um einen Einzelband handelt, würde ich gerne einen weiteren Roman über die Musen lesen. Gozdek neuer Roman unterhält und macht Lust auf mehr aus der Welt der

Veröffentlicht am 07.01.2021

Spannendes Abenteuer für große und kleine Leser

Endling - Weggefährten und Freunde
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Allgemeines:

Endling – Weggefährten und Freunde ist der zweite Band einer mehrteilig angelegten Reihe. Als Hardcover ist dieser Teil im Juli 2020 in der Reihe Hanser bei dtv erschienen.

Das Buch hat ...

Allgemeines:

Endling – Weggefährten und Freunde ist der zweite Band einer mehrteilig angelegten Reihe. Als Hardcover ist dieser Teil im Juli 2020 in der Reihe Hanser bei dtv erschienen.

Das Buch hat 384 Seiten und wird ab einem Lesealter von 11 Jahren empfohlen. Der dritte Band der Reihe wird im Juli 2021 bei dtv erscheinen. Er ist als das letzte große Abenteuer der Freunde angekündigt.

Inhalt:

„Die Rebellion beginnt … und das Endling-Abenteuer geht weiter!

Es ist vielleicht ihr Schicksal, die Letzte ihrer Art, ein Endling, zu sein, und genau davor hat das Dalkinmädchen Byx Angst. Gemeinsam mit ihren Weggefährten Tobble, Khara, Renzo und Gambler ist sie auf der Reise hoch in den Norden Nedarras, wo andere Dalkins leben könnten – so erzählen es alte Legenden und machen Hoffnung. Zu fünft erleben die Freunde die atemberaubende Natur, sehen aber auch ein Land, das vor einer schrecklichen Prüfung steht. Denn Krieg liegt in der Luft, heraufbeschworen von den skrupellosen Herrschern Nedarras und Dreylands. Doch mit zunehmender Kriegsgefahr formiert sich auch Widerstand. Rebellen wollen das Furchtbare verhindern – an ihrer Seite: die mutige Byx.“ (Quelle: dtv Verlag)

Meine Meinung:

Das zweite Abenteuer der unterschiedlichen Freunde beginnt genau dort, wo das letzte geendet hat. Ein nahtloser Übergang ist gewährleistet. In diesem Genre finde ich das für junge Leser besonders schön. Obwohl die Erwartungen an den zweiten Band nach einem grandiosen Auftakt nicht hätten höher sein können, gelingt es Applegate erneut, mich zu überraschen und mitzureißen. Endling 2 ist definitiv ein Buch für jüngere Leser, die Geschichte fesselte mich dennoch ein weiteres Mal.

Die Reise der Weggefährten ist von Anfang an spannend. Sie werden auf unterschiedliche Pfade geführt, sei es durch die Suche nach den letzten Dalkins oder durch andere Aufgaben, die anstehen. Somit trennt sich die Gruppe relativ schnell, jedoch nicht aus Zwist. Ihre Pfade sind miteinander verschlungen und im Laufe der Geschichte finden einige von ihnen wieder zusammen.

Als Leser lernen wir das Land Nedarra im zweiten Band noch besser kennen. Detailliert beschriebene Landschaften erschaffen ein klares, fantasievolles Bild dieser Welt. Applegate entwickelt weiter, sie bleibt nicht bei dem stehen, was wir bereits aus dem ersten Band kennen.

Obwohl Endling 2 ein Kinder- und Jugendbuch ist, werden erneut komplexe Themen wie Macht und Herrschaft sowie die damit einhergehende Unterdrückung thematisiert. Das geschieht ohne den sprichwörtlichen erhobenen Zeigefinger. Für manchen Leser werden diese Begriffe klarer, für andere ist die Geschichte nur ein Abenteuer, von dem sie lesen. Und das ist auch gut so, so kann jeder die Geschichte auf seinem Leseniveau antizipieren. Insgesamt spielen Mut und Freundschaft ebenfalls eine große Rolle, die aufzeigt, dass es sinnvoller ist, friedliche Lösungen zu finden und dass viele Streitigkeiten auf nahezu sinnlosen Konflikten beruhen.

Im zweiten Band der Reihe ist mir der kleine Tobble noch mehr ans Herz gewachsen. Falls das überhaupt möglich war, macht er eine noch größere Entwicklung als im ersten Teil der Geschichte durch. Er wächst nicht nur über sich hinaus, er wird mit Sicherheit doppelt so groß… Eine Identifikation gelingt auch mit den anderen alten und neuen Figuren der Geschichte. Nicht nur ihre Stärken, die unterschiedlicher nicht sein könnten, nein, auch ihre Schwächen spielen eine Rolle. Die Botschaft ist hier eindeutig, dass es in Ordnung ist, nicht immer stark zu sein. Ebendiese Botschaft wird nicht vorausgesetzt, sondern muss von dem entsprechenden Charakter zunächst erlernt und verinnerlicht werden. Hättet ihr zum Beispiel gedacht, dass auch ein großer, mutiger Felijaga Angst hat?

Fazit:

Endling – Weggefährten und Freunde ist ein spannendes Abenteuer für große und kleine Leser! Dieser zweite Band beinhaltet eine wirklich gute Geschichte, die die Spannung auf den letzten Band der Trilogie enorm erhöht hat.

Veröffentlicht am 05.01.2021

Auftaktband, der durchaus Potential hat

Der letzte Held von Sunder City
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Allgemeines:

Der letzte Held von Sunder City ist am 1.10.2020 als Taschenbuch bei Knaur erschienen. Das Buch hat 320 Seiten und ist der erste Teil einer Reihe.

Der zweite Band Totengraben wird im Juli ...

Allgemeines:

Der letzte Held von Sunder City ist am 1.10.2020 als Taschenbuch bei Knaur erschienen. Das Buch hat 320 Seiten und ist der erste Teil einer Reihe.

Der zweite Band Totengraben wird im Juli 2021 ebenfalls bei Knaur erscheinen. Autor Luke Arnold ist ursprünglich Schauspieler, arbeitet aber auch als Regisseur und Drehbuchautor. Der letzte Held von Sunder City ist sein Debütroman.

Inhalt:

„Eine Fantasy-Welt, die ihrer Magie beraubt wurde.
Ein Privatdetektiv, der unsagbare Schuld auf sich geladen hat.
Willkommen in Sunder City – wo Drachen vom Himmel fallen und Magier nicht mehr zaubern können!

Niemand in Sunder City kann sich das Verschwinden von Professor Rye erklären, der 400 Jahre alte Vampir hat ein Herz aus Gold und wird nicht nur von seinen Schülern geliebt. Doch seit die Magie die Welt verlassen hat, ist in Sunder City nichts mehr so, wie es war: Drachen fallen vom Himmel, Sirenen werden von ihren Männern verlassen und Elfen schlagartig von den Jahrhunderten ihres Lebens eingeholt.
Wenn irgendjemand Professor Rye helfen kann, dann der Privatdetektiv Fetch Phillips, der sich tagtäglich für die nun hilflosen magischen Geschöpfe einsetzt. Was keiner seiner Klienten ahnt: Es ist Fetchs Schuld, dass die Magie verschwunden ist …“ (Quelle: Knaur)

Meine Meinung:

In meinen Augen hat dieses Buch alle Zutaten, die man für einen spannenden Urban-Fantasy-Roman braucht. Einen Privatdetektiv, eine Welt, die ihrer Magie beraubt wurde, magische Wesen, die trotzdem noch existieren und eine große Portion Verzweiflung, die mit dem (zunächst schwachen) Willen, etwas zu verändern, gepaart ist.

Protagonist und Privatdetektiv Fetch Phillips verkörpert hierbei eher die beiden zuletzt genannten Attribute. Und genau das ist auch ein Problem des Buches. Fetch verkörpert diese Attribute so stark, dass beinahe alle Klischees des typischen Antihelden erfüllt werden. Obwohl die Handlung noch nicht einmal begonnen hat, ist dieses Buch in seiner Grundidee bereits so stereotypisch aufgebaut, dass es kaum eine Chance hat, in dem Meer der bereits existierenden Urban-Fantasy-Romane herauszustechen. Und.. seien wir ehrlich… ca. 3 Gläser Whisky pro Kapitel müssen nicht sein, um deutlich zu machen, dass Fetch ein gewisses Alkoholproblem hat, oder?

Eine Welt, der die Magie von Menschen geraubt wurde, ist keine neue Idee. Spannend in der Umsetzung ist hier, dass alle magischen Wesen durchaus noch existieren und teilweise große Schwierigkeiten haben, ihr Leben fortzuführen. Als Beispiel möchte ich hier die Vampire nennen, die ihr klägliches Dasein eigentlich nur noch fristen können und kaum imstande dazu sind, überhaupt noch ein erfülltes Leben zu haben. Was passiert, wenn ein Vampir seine lebenswichtigste Substanz nicht mehr konsumieren kann, wenn sie ihm keine Erleichterung, ja keine neue Energie verschafft? Was macht ein Zauberer, der nicht mehr zaubern kann? Wie geht es Elfen oder Feen, die ihrer Flugkraft beraubt sind? An dieser Stelle wittere ich Potential für den zweiten Band der Reihe. Dieser Punkt der Geschichte sollte deutlich ausgebaut werden, hier verstecken sich innovative Ansätze und Ideen für Kriminalfälle und spannende Sidestorys, die sich grundlegend von anderen Reihen diesen Genres unterscheiden.

Nach und nach erfahren wir als Leser, wie es dazu kam, dass die Magie verschwunden ist. Hierfür verwendet der Autor Rückblenden in Fetchs bisheriges Leben. Diese blumig erzählten Ausschnitte aus Fetchs Leben erzeugen zunächst große Neugier, laufen dann aber relativ schnell auf vorhersehbare Ereignisse hinaus. Vielleicht mag das an meiner Erfahrung als Leserin liegen, vielleicht geht es aber auch allen anderen Lesern so. Das vermag ich nicht zu beurteilen. Möglicherweise ist der Roman für dich nicht so vorhersehbar wie für mich, das muss jeder selbst herausfinden.

Fazit:

Wer bisher nicht so viele fantastische Bücher mit Krimisetting gelesen hat, wird mit Sicherheit Freude an diesem Buch haben. Mich konnte die von Arnold entworfene Welt leider nur bedingt von sich überzeugen. Ich habe aber Hoffnung, dass in den weiteren Bänden dieser Reihe die Idee rund um die magielosen fantastischen Wesen ausgebaut wird.

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