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Veröffentlicht am 04.05.2018

Zu wenig Raum für Fantasie

Shadow Dragon 2. Der dunkle Thron
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#rezensionsexemplar

Allgemeines:

Shadow Dragon – Der dunkle Thron ist der zweite Band in der Reihe um den Shadow Dragon und Protagonistin Kai. Der dunkle Thron ist im April 2018 bei der Verlagsgruppe ...

#rezensionsexemplar

Allgemeines:

Shadow Dragon – Der dunkle Thron ist der zweite Band in der Reihe um den Shadow Dragon und Protagonistin Kai. Der dunkle Thron ist im April 2018 bei der Verlagsgruppe Oetinger erschienen. Das gebundene Buch hat 400 Seiten und wird vom Verlag ab einem Lesealter von 14 Jahren empfohlen.

Optisch unterscheidet sich die Gestaltung des Buches vom ersten Band nur durch die gewählte Farbe. Aber das war den Lesern der Trilogie bereits bewusst, da leider schon im ersten Band die Cover der beiden Folgebände gezeigt worden sind. Dieser zweite Band ist nun also violett gestaltet und auch hier heben sich schimmernde haptische Elemente (unter anderem Drachenschuppen) ab.

Inhalt:

[Ab hier solltet ihr definitiv nur weiterlesen, wenn ihr den ersten Band bereits kennt. Der Klappentext des zweiten Bandes ist trotz seiner Kürze sehr detailliert gestaltet und verrät nicht nur viel über die Handlung des ersten, sondern auch des zweiten Bandes.]

„Nach dem Tod des neuen Kaisers fliehen Kai und Aiko auf dem Rücken des Shadow Dragon aus der Kaiserstadt. Währenddessen reißt Prinz Enlai den Thron an sich und lässt Prinzessin Noriko ins Mountain Kingdom entführen. Nun ist es an den Onna-Bugeisha, Noriko zu befreien und in die Kaiserstadt zurückzubringen. Dort beginnt der alles entscheidende Kampf. Doch gerade jetzt scheint der Shadow Dragon Kai im Stich zu lassen. Wird sie ohne ihn bestehen können?“ (Quelle: Verlagsgruppe Oetinger)

Meine Meinung:

Ich habe für den ersten Teil dieser Reihe wirklich eine Lanze gebrochen. In meiner Rezension dazu komme ich fast gar nicht mehr aus dem Schwärmen heraus (findet ihr hier). Mit dem Lesen des zweiten Bandes konnte ich deshalb nicht schnell genug beginnen. In meinen Augen konnte Autorin Kristin Briana Otts mit diesem zweiten Band leider nicht an das Niveau des Auftaktbandes anknüpfen. Die Krux des zweiten Bandes? Woran liegt es? Ich werde versuchen, euch die Gründe für meine ganz persönliche Bewertung des Buches in dieser Rezension darzulegen.

Themenschwerpunkte, Details und Worldbuilding

Kai ist eine Onna-Bugeisha. Ich habe in meiner Rezension zum ersten Band der Reihe Folgendes geschrieben:

„Sie sind so stark, weiblich und trotzdem keine bloßen Kriegerinnen. Ihre menschliche Seite ist ihnen in den langen Jahren ihrer harten Ausbildung nicht verloren gegangen. Obwohl wir bereits vieles über sie und ihre Traditionen erfahren haben, möchte ich in den Folgebänden gerne noch mehr über diese stolzen Kriegerinnen lesen. Gekonnt, liebe Frau Otts!“

Kai ist immer noch stark. Und auch immer noch eine Onna-Bugeisha. Aber leider konnte ich in diesem Band nicht viel mehr über meine so hoch gelobten Kriegerinnen erfahren. Ein echter Minuspunkt, da de Onna-Bugeisha im ersten Band sehr im Mittelpunkt standen. Dass sie jetzt eine so untergeordnete Rolle spielen, steht für mich in einem zu krassen Gegensatz dazu. Zudem finde ich Kais Handlungen als Onna-Bugeisha im zweiten Band stellenweise zu naiv. Manchmal habe ich mich beim Lesen wirklich gefragt, ob nur Kai selbst nicht bemerkt, um was es hier eigentlich geht. Wie es den Menschen in ihrer Welt geht und was das alles mit ihr zu tun hat. In diese Richtung möchte ich euch nicht zu viel verraten, aber ich denke, dass ihr auch sehr schnell hinter das Geheimnis um Kais Herkunft gekommen seid…

Auch der Shadow Dragon bleibt im zweiten Band ein imposanter Drache, über den wir als Leser nach dem Lesen des zweiten Bandes jedoch genauso gut informiert sind wie vorher. Daraus hätte man noch ganz viel machen können. In dieser Hinsicht alles für den dritten Band aufzuheben, ist vermutlich nicht die klügste Entscheidung. Wir wollen doch genauer wissen, was der Shadow Dragon bezweckt und wie sein magisches Verhältnis zu Kai gestaltet ist!

Otts beschreibt die Welt, in der die Geschichte spielt, dieses Mal genauer. Es kommen einige Aspekte dazu und wir bereisen zusammen mit Kai und Aiko neue Teile der Welt. An dieser Stelle hätte ich mich sehr über eine Karte gefreut. Zum einen sind Karten immer großartig, zum anderen kann man sich die verschiedenen Handlungsorte aber auch einfach besser vorstellen. Sie bleiben auch besser im Gedächtnis – findet ihr nicht auch?

Insgesamt bewegt sich die Handlung des Buches eher schleppend voran. Ich habe beim ersten Band nicht das Gefühl gehabt, dass es Längen gab. Im zweiten Band waren davon jedoch umso mehr vorhanden. Und das obwohl Otts Schreibstil nach wie vor flüssig und angenehm zu lesen ist. Dadurch entstand keine mit dem ersten Band vergleichbare Grundspannung. Unterstützt wird das in meinen Augen aber auch dadurch, dass im Klappentext bereits fast alles, was im zweiten Band passiert, verraten wird. Warum wird ein solcher Klappentext verwendet? Dadurch wirkt die Handlung vorhersehbar. Und sie wirkt nicht nur so, nein, man weiß durch den Klappentext schlicht und ergreifend, was passieren wird. Warum soll so wenig Raum für unsere Fantasie bleiben?

Fazit:

Ein zweiter Band, der leider nicht an das Niveau des ersten Bandes anknüpfen kann. Ich bin dennoch gespannt, wie Otts die Trilogie im abschließenden Band beenden wird. Ich hoffe sehr, dass die vielen Fragen, die mich zu Shadow Dragon noch begleiten, beantwortet werden.

Veröffentlicht am 26.04.2018

Inevera

Die Stimmen des Abgrunds
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#rezensionsexemplar

Heute möchte ich euch den zweiten Teil des finalen Bandes der Dämonensaga vorstellen: Die Stimmen des Abgrunds.

Bitte denkt daran, dass es sich um einen „sechsten“ (in der deutschen ...

#rezensionsexemplar

Heute möchte ich euch den zweiten Teil des finalen Bandes der Dämonensaga vorstellen: Die Stimmen des Abgrunds.

Bitte denkt daran, dass es sich um einen „sechsten“ (in der deutschen Übersetzung) Teil handelt – in dieser Rezension kann es also zu Spoilern aus den vorhergehenden Teilen kommen. Wenn ihr neugierig auf die Reihe seid, empfiehlt es sich, unbedingt mit der Lektüre des ersten Bandes zu beginnen. Ihr solltet komplexe Bücher, die einen aufmerksamen Leser erfordern, mögen. Meine Rezension zum vierten Band der Dämonensaga findet ihr hier, zum fünften Band hier.


Allgemeines:

Die Stimmen des Abgrunds ist am 10.04.2018 als Paperback bei Heyne erschienen und hat 560 Seiten. Die Stimmen des Abgrunds ist der abschließende Teil einer im Original fünfteilig angelegten Fantasyreihe des Autoren Peter V. Brett. In der deutschen Übersetzung ist es der sechste Teil der Reihe, da aufgrund des Umfangs die (weise) Entscheidung getroffen worden ist, den fünften Teil in zwei Bücher aufzuteilen. Auf der Homepage des Autoren wird dafür die Begründung geliefert, dass The Core (Originaltitel) das bisher längste Buch von Peter V. Brett ist

Inhalt:

Nach Das Leuchten der Magie ist Die Stimmen des Abgrunds der packende zweite Teil des fünften Bandes von Peter V. Bretts Dämonensaga, der im Original unter dem Titel The Core erschienen ist. Der letzte Krieg zwischen Menschen und Dämonen steht unmittelbar bevor, und die einzige Hoffnung der Menschheit ruht nun auf Arlen, seiner Frau Renna und seinem Rivalen Jardir. Denn nur, wenn es ihnen gelingt, den Willen eines der mächtigen Dämonenprinzen zu brechen und ihn zu zwingen, sie in den Abgrund zu führen, werden sie die dort herangezüchtete Dämonenarmee aufhalten können. Aber noch ist der Sieg gegen die Dämonen nur ein Traum … (Quelle: Verlagsgruppe Random House)

Meine Meinung:

Den ersten Band dieses im Deutschen zweiteilig angelegten Reihenabschlusses habe ich in meinem abschließenden Fazit wie folgt betitelt: „Ein fantastischer Anfang vom Ende“. Und nun gibt es ein fantastisches Ende vom Ende. Ein Ende, das mich mitgenommen hat. Ein letztes Mal in mein geliebtes Thesa, das ich über die Jahre so ins Herz geschlossen habe. Ein letztes Mal? Moment… Als ich zu diesem Buch ein Foto auf Instagram gepostet habe und dabei andeutete, dass es mir schwerfällt mit dem letzten Buch zu beginnen, weil die Reihe eben danach zu Ende ist, schrieb der Autor mir in den Kommentaren Folgendes: „Have courage! There will be a follow-up novella late this year.“ Das musste ich natürlich sofort recherchieren. Und siehe da, im November diesen Jahres erscheint die Novelle Der Fluch der Heilerin – Eine Erzählung aus der Welt des Fantasy-Bestsellers DAS LIED DER DUNKELHEIT. Erzählt werden soll dort Selias Geschichte. Natürlich ist das kein weiterer Band um Protagonist Arlen, aber ich bin sehr gespannt auf den Inhalt! Ob wir noch einmal etwas von den uns bekannten Protagonisten lesen dürfen, das ist wohl Inevera!

Aber nun wollen wir zum eigentlichen Kern meiner Rezension kommen. Ich habe Die Stimmen des Abgrunds verschlungen – wie alle vorherigen Bände der Dämonensaga. Ich habe es geliebt und die Lektüre genossen. Die Worte Pageturner, Bestseller oder Epos muss ich wohl nicht mehr verwenden, um deutlich zu machen, wie fasziniert ich von der Dämonensaga bin, oder? In Bretts Worten kann man versinken, man kann alles andere ausblenden und gefesselt von seiner fantastischen Welt einfach mal nur lesen.

Aber ich habe auch Kritikpunkte. Nicht alle Dinge sind in diesem Band zu meiner vollständigen Zufriedenheit aufgelöst worden. Ihr fragt euch nun wahrscheinlich zurecht, in welcher Reihe passiert das schon? Aber von Peter V. Brett erwarte ich viel. Diese Erwartungen hat er selbst durch die enorme Komplexität innerhalb seiner Reihe aufgebaut. Und deshalb kann ich nicht vollständig über die Kleinigkeiten, die nicht aufgelöst werden, hinwegsehen. Eine Sache stört mich dabei besonders. Es wird immer mal wieder erwähnt, dass ein bestimmter (noch sehr, sehr junger) Charakter eine wichtige Rolle spielen wird. Aber irgendwie konnte ich diese Rolle beim besten Willen nicht entdecken. Ich möchte in diese Richtung nicht zu viel verraten. Aber wisst ihr eventuell, was ich meine? Falls ihr sie entdeckt habt, schreibt mich gerne an! Eine weitere Frage, die mich immer noch umtreibt, ist, wieso einige Charaktere leider gar keinen Auftritt mehr hatten und warum zur Hölle einige Kämpfe viel zu schwer und einige gegen ähnliche Gegner im Gegensatz dazu wie ein Kinderspiel wirken…

Wie soll man eine so komplexe Reihe beenden?

Man muss es einfach tun. Und genau das hat Peter V. Brett auch gemacht. Dabei hätte es vermutlich in alle Richtungen und Handlungssträngen noch weitergehen können. Aber Brett trifft eben irgendwann die Entscheidung, die er treffen muss. Dadurch entsteht bei einigen Handlungssträngen eventuell der Eindruck, dass sie einfach noch nicht beendet sind. Aber ich glaube, dieser Eindruck wäre so oder so entstanden. Egal, wie Brett das Ende gestaltet hätte. Brett hat so viele Handlungsstränge entwickelt, man hat beinahe jeden der Protagonisten gut kennengelernt. Man hat als Leser erlebt, wie aus Charakteren im Laufe der Jahre Persönlichkeiten geworden sind. Dabei gefällt die ein oder andere Perspektive selbstredend besser als die anderen. Aber was sich bei keiner der Perspektiven ändert, ist, dass man immer mehr von ihnen lesen will. Wie soll Brett dabei dem Anspruch gerecht werden, jede der Perspektiven in gebührendem Ausmaß zu beenden? Eine schier unmögliche Aufgabe, die er in meinen Augen letzten Endes gut gelöst hat. Und so wie ich Brett kenne, hat es möglicherweise Gründe, dass der ein oder andere Charakter nicht noch einmal aufgetaucht ist. Ich wünsche mir noch viel, viel mehr aus dieser Welt und seiner Feder und drücke all seinen Fans die Daumen, dass wir nicht enttäuscht werden!

Fazit:

Ein fantastisches Ende vom Ende. Mit kleinen Abzügen in der Ausführung – aus diesem Grund kann ich nur vier von fünf Herzen vergeben.

Veröffentlicht am 21.04.2018

Lesen. Träumen. Noch einmal lesen.

Die Legenden der besonderen Kinder
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Allgemeines:

Die Legenden der besonderen Kinder ist Anfang April 2018 als Hardcover bei Knaur erschienen. Es handelt sich um ein Hardcover, das 208 Seiten hat. Das kleine Büchlein schließt sich inhaltlich ...

Allgemeines:

Die Legenden der besonderen Kinder ist Anfang April 2018 als Hardcover bei Knaur erschienen. Es handelt sich um ein Hardcover, das 208 Seiten hat. Das kleine Büchlein schließt sich inhaltlich an die Reihe um die besonderen Kinder, die im November 2016 mit der Bibliothek der besonderen Kinder abgeschlossen worden ist, an. Es empfiehlt sich daher, vor der Lektüre der Legenden der besonderen Kinder die ebenfalls von Ransom Riggs verfasste Trilogie zu lesen. Natürlich könnt ihr Die Legenden der besonderen Kinder auch unabhängig von der Trilogie lesen, das allumfassende Verständnis für die Zusammenhänge der Legenden ist jedoch nur gegeben, wenn ihr die Trilogie bereits gelesen habt.

Ein besonderes Augenmerk wurde bei den Legenden der besonderen Kinder auf die Gestaltung des Buches gelegt. Bereits die Trilogie war – zum Titel passend – besonders gestaltet. Die Legenden der besonderen Kinder sind jedoch ein wenig anders gestaltet. Es wird auf Fotografien verzichtet und viel illustriert. Darauf werde ich in meiner Rezension etwas ausführlicher eingehen.

Wusstet ihr eigentlich, dass Ransom Riggs mit Bestsellerautorin Tahereh Mafi verheiratet ist? Habt ihr bereits etwas von Mafi gelesen?

Inhalt:

„Die Geschichte der ersten Ymbryne und der Entstehung der Zeitschleifen, die Sage vom Mädchen, dessen beste Freundin seine tote Schwester ist, oder das Märchen vom Wald der besonderen Tiere – jedes besondere Kind kennt die berühmten Erzählungen, die über Generationen in aller Welt gesammelt wurden.
Nun liegen die faszinierenden »Legenden der besonderen Kinder« endlich auch in schriftlicher Form vor – in hochwertiger Geschenk-Ausstattung mit zahlreichen Illustrationen“ (Quelle: Verlagsgruppe Droemer Knaur)

Meine Meinung:

Die Legenden der besonderen Kinder haben ein wunderschön gestaltetes Cover, das alle Blicke auf sich zieht und auf dem viele Details, die auch im Buch eine Rolle spielen werden, versteckt sind. Und in Ergänzung dazu enthält es natürlich wie jedes andere Buch auch innerhalb der ersten Seiten einige Informationen darüber, unter welchem Titel das Buch in der Originalausgabe erschienen ist (Tales Of the Peculiar) und wo es in der deutschen Übersetzung erscheint. Aber Die Legenden der besonderen Kinder enthalten nach diesen Informationen noch einmal ein paar Seiten, auf denen von der wahren Herkunft des Buches berichtet wird.

Obwohl es irrtümlicherweise alle annehmen, hat gar nicht Ransom Riggs Die Legenden der besonderen Kinder geschrieben, sondern Millard Nullings. Und das Buch wurde auch nicht bei Droemer Knaur in München gedruckt, sondern in einem Nomadenzelt in der „Wüste Lop Nor im östlichen Teil des Tarimbeckens, das sich am Fuße des Kuruk-Tagh-Gebirges im Uigurischen Autonomen Gebiet Xinjiang erstreckt“ (S. 8). Die Buchbinderei befindet sich „tief unter der Erde“ und den „Eingang zu dieser Werkstatt, der sich in London zwischen Fish Street Hill und Pudding Lane befindet“, sollten wir Leser zu unserer eigenen „Sicherheit gar nicht erst suchen“ (S. 8). Auch die Widmung des Buches ist von Millard Nullings, den die Leser der Trilogie natürlich bereits kennen, geschrieben. Am Ende des Buches finden wir nicht nur Riggs‘, sondern auch Nullings‘ kurzen Lebenslauf.

Ingesamt wirkt das Buch durch seine Gestaltung und die jede Legende begleitenden Illustrationen beinahe wie ein Märchenbuch. Noch beeindruckender wird das Buch mit Sicherheit auch wirken, wenn es einige Jahre oder Jahrzehnte alt sein wird. Abgenutzte und gelesene Märchenbücher haben eine beeindruckende Wirkung. Findet ihr nicht auch? Alles in allem eine wahrhaftig besondere Gestaltung, die das Buch zu etwas ganz Besonderem macht. Es sind ja schließlich auch Die Legenden der besonderen Kinder – wie könnte es anders sein?

Das Buch beginnt mit einem Hinweis für die Leser. Wenn mein kein Besonderer ist, dann sollte man dieses Buch auch nicht lesen, denn das könnte gefährlich sein. Natürlich hat mich das nicht von der Lektüre abgehalten und darüber bin ich sehr froh. Nach einem Vorwort, das natürlich auch von Nullings verfasst worden ist, beginnen Die Legenden der besonderen Kinder. Es sind verschiedene Geschichten bzw. Legenden über Besondere, die in der Entwicklung der Besonderen bis zum heutigen Zeitpunkt eine wichtige Rolle gespielt haben. Einige dieser Legenden enthalten für die Besonderen wichtige Informationen über bestimmte Dinge. Diese Informationen können vermutlich nur von wahrhaftig Besonderen entschlüsselt werden. Oder seid ihr auch dazu in der Lage?

Diese enthaltenen Legenden sind schön, grausam, informativ und eben einfach besonders. Ich muss jedoch ehrlich zugeben, dass ich nach der ersten Geschichte ein wenig abgeschreckt von diesem Buch war. Ich möchte euch dahingehend nicht zu viel verraten, aber ich möchte euch den Hinweis geben, dass die anderen Legenden sich nicht so gestalten wie die erste Legende. Sie sollte euch nicht davon abschrecken, Die Legenden der besonderen Kinder zu inhalieren, zu lesen und zu verinnerlichen. Denn diese Legenden sind so lesenswert, dass ich das Büchlein mit Sicherheit in der nächsten Zeit noch einmal lesen werde. Und vielleicht soll diese erste Legende auch sicherstellen, dass es sich bei den Lesern wirklich um Besondere handelt…?

Fazit:

Lesen. Träumen. Noch einmal lesen.

Veröffentlicht am 13.04.2018

Von dieser Welt

Von dieser Welt
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Allgemeines:

James Baldwins Von dieser Welt erschien bereits 1953 auf Deutsch und wurde nun neu übersetzt. Baldwin wurde in New York geboren und lebte von 1924 bis 1987. Er gilt als einer der wichtigsten ...

Allgemeines:

James Baldwins Von dieser Welt erschien bereits 1953 auf Deutsch und wurde nun neu übersetzt. Baldwin wurde in New York geboren und lebte von 1924 bis 1987. Er gilt als einer der wichtigsten Autoren des 20. Jahrhunderts. Er war in der Bürgerrechtsbewegung aktiv und setzte sich sehr für die Gleichberechtigung der Schwarzen ein. Von dieser Welt ist ein autobiografischer und zudem sein erster Roman. Das Buch ist bei dtv im Februar 2018 in gebundener Form erschienen und hat 318 Seiten.

Inhalt:

„John Grimes ist ein schwarzer, empfindsamer Junge aus Harlem, sexuell unschlüssig, seine einzige Waffe zur Selbstverteidigung ist sein Verstand. Aber was nützt es, von den weißen Lehrern gefördert zu werden, wenn der eigene Vater einem tagtäglich predigt, man sei hässlich und wertlos, solange man sich nicht von der Kirche retten lässt. John sehnt sich danach, selbst über sein Schicksal zu entscheiden, nicht sein Vater, den er trotz allem liebt, nicht ein Gott, den er trotz allem sucht. Als am Tag von Johns vierzehntem Geburtstag sein Bruder Roy von Messerstichen schwer verletzt nach Hause kommt, wagt John einen mutigen Schritt, der nicht nur sein eigenes Leben verändern wird.“ (Quelle: dtv)

Meine Meinung:

Protagonist ist John Grimes, ein 14-jähriger schwarzer Junge. Er hat die typischen Probleme der Pubertät und wächst im Harlem der 1930er Jahre auf. Schwarze und Weiße Leben nicht gerade friedlich und schon gar nicht gleichberechtigt miteinander. Er wächst in einem religiösen Umfeld auf, sein Familienleben ist von Konflikten geprägt. Es gibt viele Rückblenden, die Johns Familie auch im weiteren Umfeld einbeziehen.

Die Thematik des Buches ist höchst aktuell. Durch die Wahl Donald Trumps zum Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika, der eindeutig rassistisch denkt und Weiße für die besseren Menschen hält, erhält die Thematik von Von dieser Welt eine Brisanz, die Baldwin sicherlich gefreut hätte, wenn er sie noch erlebt hätte. Andererseits wäre er frustriert gewesen, frustriert darüber, dass auch im Jahr 2018 Schwarze und Weiße in Amerika immer noch nicht gleichberechtigt miteinander leben.

Ich habe schon einige Bücher zu diesem Thema gelesen: Wer die Nachtigall stört, Roots, Die Farbe Lila, Geister. Alle Bücher haben mich tief berührt und so geht es mir auch mit diesem Buch.

Schade ist, dass für die deutsche Übersetzung nicht der Titel des Originals Go tell it on the Mountains gewählt wurde, ein Spiritual aus dem amerikanischen Bürgerkrieg, das allen bekannt sein dürfte und sehr viel besser gepasst hätte, drückt es doch den Spirit und die Message des Buches sehr viel besser aus als der deutsche Titel.

Das Buch beginnt mit einer Einführung zu James Baldwin. Das gefällt mir sehr gut, denn nur so kann man sein Buch vor dem Hintergrund der gesellschaftlichen und historischen Entwicklung gut verstehen und liest es völlig anders, einfach intensiver.

Erzählt wird aus der Sicht eines allwissenden Erzählers, das ist gut gewählt. So kann man mit einer gewissen Distanz auf John und seine Familie schauen und sich sein eigenes Bild machen. Für mich schwierig nachzuvollziehen ist die große Bedeutung der Religiosität in diesem Buch. Mir ist zwar bewusst, dass diese in Amerika einen viel größeren Raum einnimmt als beispielsweise in Deutschland, aber manchmal ist mir das zu viel. Andererseits nehmen die Religion und besonders auch die Spirituals eine wichtige Rolle in der Bürgerrechtsbewegung Amerikas ein, hieraus zogen die Teilnehmer ihre Kraft, um so das Unrecht und die Brutalität besser aushalten zu können.

Der Erzählstil Baldwins ist geprägt von detailreichen Beschreibungen, dadurch werden die Gefühlszustände der Protagonisten eindrücklich betont, ihre Umgebung gewinnt an Konturen, man fühlt sich als Leser mitgenommen.

Das Cover besticht durch seine Schlichtheit. Abgebildet ist der halbe Kopf eines schwarzen Jungen oder Jugendlichen. Der Titel des Buches passt sehr gut dazu, denn jeder ist „von dieser Welt“.

Fazit:

Ich habe dieses Buch gern gelesen, kann es aber nur denen empfehlen, die sich für Politik, Zeitgeschichte und die Bürgerrechtsbewegung in Amerika interessieren.

Veröffentlicht am 11.04.2018

Bernard hat viel Potential

Palace of Glass - Die Wächterin
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Allgemeines:

Palace of Glass – Die Wächterin ist als erster Teil einer Trilogie am 19.03.2018 als Paperback mit 416 Seiten bei Penhaligon erschienen. C. E. Bernard ist das Pseudonym der deutschen Autorin ...

Allgemeines:

Palace of Glass – Die Wächterin ist als erster Teil einer Trilogie am 19.03.2018 als Paperback mit 416 Seiten bei Penhaligon erschienen. C. E. Bernard ist das Pseudonym der deutschen Autorin Christine Lehnen.

An der Palace of Glass-Trilogie ist aufällig, dass die beiden Folgebände innerhalb der nächsten vier Monate erscheinen und die Trilogie innerhalb kürzester Zeit beenden werden. Palace of Silk – Die Verräterin, der zweite Band, erscheint bereits Ende Mai 2018. Der abschließende Band der Trilogie, Palace of Fire – Die Kriegerin, erscheint dann am 23.07.2018. Man könnte das zum einen als positiv, aber zum anderen auch als Kritikpunkt werten. Sowohl für den Leser also für die Autoren hat es Vor- und Nachteile, wenn zwischen den Erscheinungsdaten der Bände einer mehrteilig angelegten Reihe ein wenig Zeit vergeht. Aber dazu mehr in meiner nachfolgenden Rezension.

Inhalt:

„Stellen Sie sich vor…

London wäre ein Ort, an dem Tugend und Angst regieren. Ein hartes Gesetz untersagt den Menschen, die Haut eines anderen zu berühren. Denn die Bevölkerung und insbesondere das Königshaus fürchten die Gefahr, die von den sogenannten Magdalenen ausgeht – Menschen, deren Gabe es ist, die Gedanken anderer durch Berührung zu manipulieren. Die junge Rea zeigt so wenig Haut wie möglich. Einzig während illegaler Faustkämpfe streift sie ihre Handschuhe ab. Doch wie kommt es, dass die zierliche Kämpferin ihre körperlich überlegenen Gegner stets besiegt? Und warum entführt sie der britische Geheimdienst? Bald erfährt Rea, dass sie das Leben des Kronprinzen beschützen muss. Doch am Hof ahnt niemand, dass sie selbst sein größter Feind ist.“ (Quelle: Verlagsgruppe Random House)

Meine Meinung:

Wie bereits im allgemeinen Teil meiner Rezension erwähnt, ist Palace of Glass eine Reihe, deren Teile in sehr kurzen Abständen zueinander erscheinen. Auf der einen Seite ist das für den Leser toll. Jeder von uns kennt doch dieses Gefühl, das einen nach einem guten Buch befällt – man will weiterlesen und kann einfach nicht. Bei Palace of Glass wird das Weiterlesen vereinfacht. Man muss nur jeweils zwei Monate auf die Folgebände warten. Kein ganzes Jahr wie bei vielen großen Reihen. Oder noch länger – bis hin zu den Folgebänden, die Jahre auf sich warten lassen oder letztendlich vielleicht gar nicht erscheinen (, Herr Martin???). Aber genau dieses Warten empfinde ich auch als schön. Als besonders. Als Zeichen dafür, dass ich ein Buch in Händen halte, in dem Zeit steckt. In dem eventuell sogar Kritik, die wir als Leser hervorgebracht haben, berücksichtigt wird. Als Zeichen, an dem wir eine Entwicklung der jeweiligen Autoren feststellen können. Charaktere, die über Jahre gewachsen und uns über die Zeit ans Herz gewachsen sind. Zu denen wir immer wieder zurückkehren können. Selbstredend kann in einer kurz hintereinander erscheinenden Reihe genauso viel Herzblut, Arbeit, Zeit und umgesetzte Kritik (durch Testleser, etc.) stecken. Sie ist schlicht und ergreifend weniger präsent für uns Leser. Aus all diesen genannten Gründen bin ich wirklich gespannt auf die Entwicklung zwischen den einzelnen Bänden von Bernards Reihe. Als anspruchsvolle Leserin möchte ich sie sehen. Und ich glaube, das werde ich.

Bevor ich mit der Lektüre von Palace of Glass begann, hatte ich schon sehr viel über das Buch gehört. Es wird in den sozialen Medien, aber auch vom Verlag selbst, immens beworben, ist quasi omnipräsent. Ich habe versucht, mich davon während des Lesens nicht beeinflussen zu lassen und mir (wie immer) meine eigene Meinung über den Inhalt zu bilden.

Die Grundidee des Buches, dass Berührungen unter Menschen aus bestimmten Gründen verboten sind, ist nicht neu. Und auch die Tatsache, die bereits im Klappentext erwähnt wird, dass dies aus dem Grund geschieht, dass einige Menschen Gaben besitzen, vor denen andere Menschen Angst haben, nicht. So etwas gibt es, so etwas habe ich schon oft gelesen. So weit so gut. Bernard hat jedoch aus dieser nicht ganz neu wirkenden Grundidee einen Plot entwickelt, den ich so noch nicht gelesen habe. Sie entwickelt ihre Welt detailliert, greifbar und glaubwürdig.

Die Lebensart der Menschen wirkt zunächst merkwürdig, ja beinahe skurril. Nach und nach liest man sich in ihre Sitten und Gewohnheiten ein, versteht die Diskrepanz zwischen einer modernen Welt und einem rückständigem Verhalten, das auf den ersten Blick so ungewohnt erscheint. Zu Beginn musste ich manchmal ein wenig schmunzeln. Bernard beschreibt die Maßnahmen, die die Menschen ergreifen, um sich nahezu nicht berühren zu können, sehr genau. Ich will euch in diese Richtung nicht zu viel verraten, aber wenn man sich das ganz bildlich vorstellt, dann wirkt es relativ kompliziert. Schauspieler hätten es bei einer filmischen Umsetzung vermutlich nicht ganz leicht…

Einige Beschreibungen prasseln vor allem zu Beginn des Buches in einem eher strapaziösen Ausmaß auf den Leser ein. Bernard will etwas zu viel, an Stellen, an denen weniger genau richtig gewesen wäre. Die Informationen sind dennoch interessant, bilden sie doch ein komplexes Worldbuilding und viele gute Gedanken, die hinter der Geschichte stecken, ab. Dabei bleibt jedoch eine Identifikation mit Protagonistin Rea in meinen Augen weitestgehend aus. Sie wirkt auf mich an vielen Stellen etwas zu weinerlich und gar nicht so stark wie beschrieben.

Insgesamt nimmt Palace of Glass mit fortschreitender Handlung aber an Fahrt auf und überwindet die ein oder andere Länge des Buches. Es ist spannend, komplex und macht Lust auf mehr. Für mich ist es jedoch noch kein 4- oder 5-Herzen-Buch. Es gibt in meinen Augen zu viele (kleine) Kritikpunkte, weshalb der erste Teil der Trilogie noch keine so hohe Bewertung verdient hat. Aus den oben genannten Gründen bin ich gespannt, ob im zweiten Band eine Entwicklung festzustellen ist. Ich bin mir sicher, Bernard hat das Potential dazu!

Fazit:

Bernard hat viel Potential und ich habe den Auftaktband ihrer Trilogie gerne gelesen. Ich bin gespannt, ob sie ihr Potential im nächsten Band der Trilogie ausschöpfen wird. Im Mai wissen wir mehr!