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Veröffentlicht am 12.02.2018

Brandaktuell

City of Thieves
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Am 09.02.2018 ist City of Thieves bei dtv erschienen. Ich durfte es vorab lesen – meine Rezension dazu findet ihr ab heute hier auf meinem Blog.

Allgemeines:

City of Thieves ist der Debütroman der Autorin ...

Am 09.02.2018 ist City of Thieves bei dtv erschienen. Ich durfte es vorab lesen – meine Rezension dazu findet ihr ab heute hier auf meinem Blog.

Allgemeines:

City of Thieves ist der Debütroman der Autorin Natalie C. Anderson. Anderson lebt in Genf, engagiert sich aber auch viel in Afrika und setzt sich für die Flüchtlingshilfe ein. Inhaltlich beschäftigt sie sich mit Themen wie Vertreibung und Zwangsmigration. Passend dazu setzt sich auch ihr Debütroman mit diesen Themen auseinander. Falls ihr euch für die Arbeit der Autorin interessiert, könnt ihr hier mehr über sie erfahren. City of Thieves hat 400 Seiten und trägt zusätzlich zur Bezeichnung Roman die Betitelung als Thriller.

Als interessant empfinde ich, dass der Originaltitel sich nicht auf City of Thieves beschränkt, sondern City of Saints and Thieves lautet. Als nicht ganz so gelungen würde ich ich die Gestaltung des Covers bezeichnen. Es sieht beinahe so aus, als ob das Mädchen auf dem Cover Basketball spielt oder eine ähnliche Sportart ausübt. Das Cover wirkt dadurch eher jugendlich, der Inhalt des Buches jedoch nicht. Das ist für mich eine Diskrepanz, durch die vermutlich eher eine jüngere Leserschaft angesprochen wird, für die das Buch nicht unbedingt gedacht ist.

Inhalt:

„Tina war 5, als sie mit ihrer Mutter aus ihrer Heimat, dem Kongo, fliehen musste und Zuflucht in Sangui City, Kenia, fand. Als ihre Mutter ermordet im Haus ihres Arbeitgebers aufgefunden wird, hat Tina nur noch ein Ziel: Rache zu nehmen für den Mord an ihrer Mutter. Die nächsten Jahre versucht sie auf der Straße zu überleben, unter dem Schutz der Goondas, der führenden Gang in Sangui City, die Tina zur Meisterdiebin ausbilden. Als endlich der Moment der Rache gekommen ist, muss Tina, jetzt 16, feststellen, dass die Wahrheit viel komplizierter und brutaler ist, als sie geahnt hat. Die Aufklärung des Mordes führt Tina zurück in den Kongo, wo sie erfährt, dass ihre Mutter ihr vieles aus der Vergangenheit verschwiegen hat. Und das bringt sie und die ihr Nahestehenden in tödliche Gefahr …“ (Quelle: dtv)

Meine Meinung:

Dieses Buch ist…:

Für alle Mädchen, die mehr sind als nur Flüchtlinge. (S. 5)

Ich kann euch bereits an dieser Stelle verraten, dass City of Thieves ein lesenswertes Buch ist. Spannung von der ersten bis zur letzten Seite und eine hochaktuelle Thematik. Anderson hat das Buch allen Mädchen gewidmet, die mehr sind als nur Flüchtlinge. Als ich diese Widmung gelesen habe, war ich noch neugieriger auf den Inhalt des Buches. Da es in Kenia spielt, war es für mich bereits auf inhaltlicher Ebene ein Buch über eine Thematik, mit der ich mich noch nicht so häufig auseinandergesetzt habe. Kenia ist ein exotischer Handlungsort, der von Andersen beim Lesen so klar dargestellt wird, dass man sich beinahe vorstellen kann, selbst durch die Straßen von Sangui City zu wandeln.

Die Geschichte spielt im Afrika von heute, was dem Ganzen eine hochaktuelle Note verleiht. Warum musste die 16-Jährige Protagonistin Tina als Kind mit ihrer Mutter aus dem Kongo fliehen und warum fand sie Zuflucht in Kenia? Die Aufklärung dieser Fragen führt Tina zurück in den Kongo. Was sie dort erlebt, ist faszinierend beschrieben. Faszinierend und schockierend. Während des Lesens wollte ich nicht in Tinas Haut stecken. Sie ist eine tapfere Protagonistin, eine Protagonistin, die vom Leben gezeichnet worden ist und trotzdem ihren Weg geht. Die Auflösung des Rätsels hat mich unvorhergesehen getroffen. Ich wusste an keiner Stelle der Geschichte, wie alles ausgehen wird. Ich hatte zwar Vermutungen, diese wurden jedoch nicht bestätigt. Das ist eine große Kunst, die Anderson zu beherrschen scheint.

Trotzdem ist City of Thieves ein Buch, das bei mir nicht lange im Gedächtnis geblieben ist. Ich kann euch eigentlich gar nicht so genau erklären, wieso das so ist. Ich habe es gelesen. Ich habe es gerne gelesen. Es hat mich beeindruckt. Aber wenn ich es jetzt rückblickend betrachte, würde ich es euch nicht als ein Buch empfehlen, das ihr unbedingt gelesen haben müsst. Es gibt Bücher, die man jedem Leser ans Herz legen möchte, die jeder gelesen haben sollte. Und es gibt Bücher, die zwar während des Lesens beeindruckend sind, und zudem eine spannende und fesselnde Geschichte erzählen, aber denen eben irgendwie das gewisse Etwas fehlt. Das gewisse Etwas, das sie zu Büchern macht, für die ich fünf Herzen vergeben möchte und auch guten Gewissens vergeben kann. Anderson hat mich gut unterhalten, sie hat eine wichtige Thematik aufgegriffen und ich habe viel gelernt. Aber trotzdem hat mich ihre Geschichte nicht über alle Maße beeindruckt. Ihr Schreibstil war gut zu lesen, aber ich wollte nicht immer mehr davon haben. Ich bin zwar durch die Seiten geflogen, aber ich möchte nicht sofort den nächsten Roman aus ihrer Feder lesen. Wisst ihr was ich damit meine?

Fazit:

Ein Buch, das eine brandaktuelle das Afrika von heute betreffende Thematik behandelt. Nichtsdestotrotz konnte Anderson mich nicht vollständig von sich und ihrer Geschichte überzeugen. Deshalb vergebe ich nicht fünf, sondern nur vier Herzen.

Veröffentlicht am 10.02.2018

Eine Einladung zum Träumen. Träumst du mit?

Eine Insel zwischen Himmel und Meer
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Allgemeines:

Am 09.02.2018 ist Eine Insel zwischen Himmel und Meer bei dtv in der Reihe Hanser als gebundenes Buch erschienen. Das Buch hat 288 Seiten und ist liebevoll gestaltet. Unter dem Schutzumschlag ...

Allgemeines:

Am 09.02.2018 ist Eine Insel zwischen Himmel und Meer bei dtv in der Reihe Hanser als gebundenes Buch erschienen. Das Buch hat 288 Seiten und ist liebevoll gestaltet. Unter dem Schutzumschlag verbirgt sich eine Feder – passend sowohl zum Inhalt als auch zum Cover und doch nicht übertrieben oder überladen. Ich habe das Buch gesehen und war sofort neugierig, was sich hinter dem Inhalt wohl verbergen wird.

Autorin Lauren Wolk war mir bisher kein Begriff. Sie ist sowohl Schriftstellerin als auch Dichterin und Künstlerin. Momentan leitet sie stellvertretend das Cultural Center of Cape Cod. Kennt ihr ihren Debütroman Das Jahr, in dem ich lügen lernte? Den werde ich mir auf jeden Fall noch einmal genauer anschauen.

Inhalt:

„Crow hat ihr ganzes Leben auf einer winzigen Insel verbracht. Sie wurde, kaum ein paar Stunden alt, in einem lecken kleinen Boot an den Strand gespült. Osh, der einzige Bewohner der Insel, hat sie gerettet. Bei ihm ist Crow aufgewachsen. Nur eine hat ihm dabei geholfen, die couragierte und liebevolle Miss Maggie. Alle anderen Menschen halten sich von dem Mädchen fern. Immer schon wollte Crow wissen, woher sie stammt und warum man sie fortgeschickt hatte. Ist es möglich, dass sie gar nicht von so weit her kommt? Als eines Nachts ein unheimliches Feuer auf einer vermeintlich menschenleeren Insel aufscheint, steigen in Crow all die unausgesprochenen Fragen nach ihrer Herkunft auf. Stück für Stück fügt sie das Puzzle ihrer Vergangenheit zusammen und begreift, was Familie wirklich bedeutet.“ (Quelle: dtv)

Meine Meinung:

Eine Insel zwischen Himmel und Meer hat mich eingefangen. Es hat mich mit seiner bezaubernden Atmosphäre gepackt und nicht mehr losgelassen.

Ich bin mit der jungen Protagonistin Crow auf eine bewegende Schatzsuche gegangen. Ich habe viele Dinge über das Menschsein erfahren. Über die Bedeutung der eigenen Herkunft und die Bedeutung der eigenen oder nicht eigenen Familie. Ich habe mit Crow zusammen viele Gefühle durchgemacht. Liebe, Verzweiflung, Hoffnung – um nur einige von ihnen zu nennen. Ich war zu Tränen gerührt und gleichzeitig glücklich. Und das habe ich alles erlebt, obwohl ich nicht der eigentlichen Zielgruppe des Buches entspreche. Es ist vom Verlag ab 12 Jahren empfohlen, aber meiner Meinung nach kann man es (ab 12) in jedem Alter lesen. Sowohl Kinder als auch Erwachsene können auf verschiedenen Ebenen Eine Insel zwischen Himmel und Meer lesen und träumen. Träumen von einer Insel. Herzergreifende Träume, die durch Lauren Wolks Schreibstil beinahe zum Greifen nah sind.

Wolk kreiert Bilder im Kopf und erzeugt dadurch eine Stimmung, die mich die ganze Geschichte hindurch begleitet hat. Eine friedliche Stimmung, unterbrochen von erschütternden Ereignissen. Eine urtümliche Stimmung, beinahe ist man selbst auf den kleinen wilden Elisabeth-Inseln vor Massachusetts. Wolk vermischt in ihrer Geschichte Realität und Fiktion, ganz deutlich wird dabei aber ihre Liebe zu den kleinen Inseln.

Crow und Osh. Vielleicht fragt sich der ein oder andere von euch, was das eigentlich für Namen sind. Für Protagonisten eines Buches doch recht ungewöhnlich. Und genau durch dieses Ungewöhnliche so liebenswert. Obwohl es nicht auf den ersten Blick so aussieht, hat Wolk unheimlich stimmige Namen für ihre Charaktere ausgesucht. Ich habe jeden von ihnen in seiner Andersartigkeit ins Herz geschlossen.

Obwohl das Buch mit 288 Seiten einen etwas geringeren Umfang hat, erzählt Wolk auf diesen Seiten beeindruckend genau die Geschichte von Crow. Und das auf eine so besondere Art, besser hätte sie es nicht tun können. Man kann Eine Insel zwischen Himmel und Meer als Symbol, als Sinnbild verstehen. Ein Sinnbild für die Beantwortung der Fragen, was Menschsein, was Familie im ursprünglichen Sinne bedeutet und was im Leben wirklich zählt.

Fazit:

Eine Einladung zum Träumen. Träumst du mit?

Veröffentlicht am 10.02.2018

Kommt leider nicht an Zeitreise mit Hamster heran

Was du niemals tun solltest, wenn du unsichtbar bist
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Allgemeines:

Was niemals tun solltest, wenn du unsichtbar bist ist das zweite Buch von Ross Welford. Von ihm ist bereits Zeitreise mit Hamster beim Coppenrath Verlag erschienen. Welford ist ursprünglich ...

Allgemeines:

Was niemals tun solltest, wenn du unsichtbar bist ist das zweite Buch von Ross Welford. Von ihm ist bereits Zeitreise mit Hamster beim Coppenrath Verlag erschienen. Welford ist ursprünglich Journalist und Fernsehproduzent, aber inzwischen widmet er sich vollständig dem Schreiben. Sein Debütroman Zeitreise mit Hamster war und ist ein sehr erfolgreiches Kinderbuch. Meine Rezension zum ersten Band findet ihr hier. Man kann die Bücher vollständig unabhängig voneinander lesen, es gibt keine Verbindungen innerhalb der Geschichten.

Zeitreise mit Hamster habe ich als „liebevoll gestaltetes Gesamtkunstwerk“ bezeichnet. Bei der Gestaltung von Was niemals tun solltest, wenn du unsichtbar bist wurden die genau entgegengesetzten Farben verwendet. So stimmig wie Welfords Debütroman sieht das neue Buch jedoch nicht aus. Der Titel hat mich persönlich nicht so sehr angesprochen wie bei Zeitreise mit Hamster. Aber da ich vom ersten Roman des Autoren so begeistert war, entschied ich mich natürlich dafür, auch seinen zweiten Kinderroman lesen zu wollen.

Inhalt:

„Eigentlich wollte Esther nur etwas gegen ihre vielen Pickel unternehmen. Stattdessen wird sie – nach der Einnahme eines dubiosen chinesischen Tranks aus dem Internet und einem ausgiebigen Nickerchen auf einer altersschwachen Sonnenbank – plötzlich unsichtbar! Für andere ein Herzenswunsch, für Esther zunächst der absolute Albtraum. Als die Wirkung nach ein paar Stunden wieder nachlässt, ist sie zutiefst erleichtert. Das wird ihr nicht noch einmal passieren! Doch dann überschlagen sich die Ereignisse und Esther erkennt: Nur wenn sie sich ein weiteres Mal in dieses unfassbare Abenteuer stürzt, kann sie sich endlich gegen die miesen Knight-Zwillinge zur Wehr setzen, kann sie ihrem nerdigen Kumpel Boyd eine echte Freundin sein … und nur so kann sie das größte Geheimnis überhaupt aufdecken: Wer sie wirklich ist.“ (Quelle: Coppenrath Verlag)

Meine Meinung:

„Bevor ich einschlief, konnte ich mich noch sehen. Ich war sichtbar vom Kopf bis zu den Füßen und wusste genau, wer ich war. Vorher.“ (S. 7)

Meine Erwartungen an das neue Kinderbuch von Ross Welford waren hoch. Mein abschließendes Fazit zu Zeitreise mit Hamster lautete schließlich:

„Ein besonderes Kinderbuch, das viele Erwachsene von heute gerne einmal in die Hand nehmen und verinnerlichen sollten.“

Selbstredend ist es schwer für jeden Autor, die Erwartungen eines absoluten Fans zu erfüllen. Manchmal gelingt dieses Kunststück und manchmal leider nicht. Ein anderer Leser würde Welfords neustes Kinderbuch vielleicht ganz anders bewerten als ich. Aber ihr lest diese Rezension ja, weil ich dieses Buch bewerte. Also möchte ich natürlich ehrlich sein – wie immer.

Was niemals tun solltest, wenn du unsichtbar bist ist ein Buch:

für Kinder. Als Erwachsene fühlte ich mich in der Geschichte nicht wohl. Sie hat mich nicht unterhalten, war zu vorhersehbar und ja, tatsächlich an vielen Stellen flach gehalten. Und das sage ich, obwohl ich von Zeit zu Zeit sehr gerne Kinderbücher lese.
,das aufwändig gestaltet ist. Sowohl von außen als auch von innen ist das Buch mit kleinen passenden Details versehen. Durch diese Kleinigkeiten weckte die Gestaltung immer wieder meine Aufmerksamkeit. Obwohl ich mich inhaltlich nicht gut unterhalten fühlte, spornte mich die Gestaltung zum Weiterlesen an. Kapitel 37 besteht beispielsweise lediglich aus den Worten:

„Tropf. Tropf. Tropf.“ (S. 158)

Neugier geweckt, oder?

voller Abenteuer. Diese Abenteuer sind für mich – wie bereits erwähnt – zu vorhersehbar ausgegangen.
über das Kindsein und die Suche nach der eigenen Identität. Und darüber, wie schwer diese beiden Dinge doch eigentlich für jedes Kind sind.
erzählt aus der Ich-Perspektive von Protagonistin Esther. Manchmal spricht Esther die Leser direkt an, man fühlt sich dadurch stärker involviert.
mit Listen. Beispielsweise gibt es eine durchaus witzige Liste mit 11 Dingen, die Esther gegen ihre Akne ausprobiert hat. Natürlich waren sie alle wirkungslos.
mit zwei Bösewichten, die in meinen Augen aber gar nicht so böse waren.
,das mit Sicherheit zum Vorlesen geeignet ist. Ich kann mir vorstellen, dass es in dieser Hinsicht eher Mädchen als Jungen begeistern wird. Typische mädchenhafte Themen werden von Welford aufgegriffen und auf eine Art und Weise behandelt, die Jungen in meinen Augen zu „kicherig“ sein wird.
,das nicht an die Großartigkeit von Zeitreise mit Hamster herankommt.

Fazit:

Was niemals tun solltest, wenn du unsichtbar bist kommt leider nicht an Zeitreise mit Hamster heran. Ein Kinderbuch für zwischendurch, das mit Sicherheit gut vorgelesen werden kann, mich persönlich inhaltlich aber nicht überzeugen konnte.

Veröffentlicht am 01.02.2018

Alles in allem ein nettes Buch für zwischendurch. Schade!

Everflame 3. Verräterliebe
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Es ist schon ein wenig her, dass ich euch If you fail you burn auf Zeilenliebes_Bilderzeilen gezeigt habe. Obwohl ich das Buch bereits in den Weihnachtsferien gelesen habe, sind mir für die Rezension nicht ...

Es ist schon ein wenig her, dass ich euch If you fail you burn auf Zeilenliebes_Bilderzeilen gezeigt habe. Obwohl ich das Buch bereits in den Weihnachtsferien gelesen habe, sind mir für die Rezension nicht sofort die passenden Worte eingefallen. Manche Bücher entfalten ihre Wirkung erst nach und nach und die Rezension entsteht mit der Zeit. Und so ging es mir mit dem finalen Band der Everflame-Trilogie.

Für alle, die die ersten beiden Bände nicht kennen: Diese Rezension enthält Spoiler zu den ersten beiden Bänden. Um die Reihe zu verstehen, sollte man die vorhergehenden Bände gelesen haben – sonst ergibt alles wenig Sinn.

Allgemeines:

2014 erschien der erste Band der Trilogie Everflame – Feuerprobe in Deutschland. Und nicht allzu lange Zeit später erschien er mit verändertem Cover und anderem Titel erneut. Nun heißt der erste Band I am a witch and witches burn. Genau wie auf dem zweiten Band, Witches do not die quietly (Rezi HIER), ist auf dem Cover aber noch der Hinweis Everflame zu finden.

Die Taschenbuchausgabe des finalen Bandes If you fail you burn – Everflame ist im Dezember 2017 in der Verlagsgruppe Oetinger erschienen und hat 448 Seiten. Bereits in der Rezension des zweiten Bandes habe ich angemerkt, dass ich die neuen Titel zwar mag, aber finde, dass die alten Cover hätten bleiben können. Die neuen Cover sprechen meiner Meinung nach auch eine jüngere Leserschaft an, eine deutliche inhaltliche Diskrepanz, diese Reihe ist nichts für zu junge Leser. Was sagt ihr dazu? Altes oder neues Cover? Verkauft sich ein Buch nicht gut und wird dann in ein völlig neues Kleid gehüllt? Eindeutig schade für die Leser, die dann unterschiedliche Versionen in den Regalen stehen haben.

Inhalt:

„Lily Proctor ist nicht mehr das allergiegeplagte und komplexbehaftete Mädchen, das sie einmal war. Sie ist über sich hinaus gewachsen und zu einer unglaublich mächtigen Hexe geworden. Und sie hat innerhalb kurzer Zeit viel mehr über sich herausgefunden, als sie sich jemals erträumt hätte. Aber das Schlimmste steht Lily noch bevor: der Kampf gegen ihr Alter Ego Lillian und damit gegen sich selbst. Das Finale der Everflame-Trilogie. Ein mitreißender Pageturner voller Magie und großer Gefühle. Eine Heldin zwischen zwei Männern, zwei Welten und zwei Identitäten!“

Meine Meinung:

Anders als sonst möchte ich diese Rezension mit meinem größten Kritikpunkt beginnen. Das bedeutet, dass ich am Ende der Geschichte, am Ende der Trilogie beginnen muss. Denn dieses Ende ist nicht gut ausgearbeitet. Im Gegensatz zu den Bänden, die ich bisher gelesen habe, wirkt es zu offen, zu plump und zu wenig ausgefeilt. Offene Enden können durch die Fantasie des Lesers mit Details gefüllt werden. Ich denke mir gern das ein oder andere Detail dazu und überlege, wie es bestimmten Protagonisten ergangen sein könnte. Manchmal sehe ich auch darüber hinweg, dass der Autor mir meine Fragen nicht beantwortet hat. Aber ein so offenes Ende, das die Trilogie eigentlich gar nicht beendet, sondern Hoffnung auf einen vierten Band macht (, der nicht kommen wird), empfinde ich als unbefriedigend. Könnt ihr das nachvollziehen?

Wäre dieses Ende nicht gewesen, dann hätte ich das Buch besser bewertet. Josephine Angelini hat mich unterhalten. Mir ist es auch nach einer so langen Zeit nicht schwergefallen, erneut in die Welt von Lily einzutauchen. Und ich war gerne dort. Anders, als man durch den Klappentext denken könnte, ist Everflame keine Reihe, die sich an zu junge Leser wendet. Auch steht die erwähnte Entscheidung zwischen den beiden Männern nicht im Vordergrund der Geschichte (wieso wird damit eigentlich immer Werbung gemacht?). Nein, die Ereignisse spitzen sich zu. Sowohl bei Lily als auch bei Lillian geht es um Leben und Tod. Lily macht dabei eine erstaunliche Entwicklung durch. Lillian bleibt ein Charakter, der mich zwar fasziniert, Josephine Angelini liefert mir aber zu wenig Antworten zu ihr als Person. Ihre Geschichte hat mich von Anfang an neugierig gemacht, wurde in meinen Augen aber zu wenig beleuchtet.

Während ich die Vorgängerbände verschlungen habe, fiel mir die Lektüre von If you fail you burn zunehmend schwerer. Obwohl die Ereignisse sich überschlagen, ist es Angelini nicht gelungen, an das von ihr hoch angesiedelte Niveau anzuknüpfen. So fühlte ich mich zwar unterhalten und war gerne noch einmal in der Hexenwelt, aber wurde nicht von ihr gefesselt.

Fazit:

Leider konnte mich der finale Band der Everflame-Trilogie vor allem zum Ende hin nicht von sich überzeugen. Insgesamt ist der dritte Band der schwächste Teil der Reihe. Alles in allem ein nettes Buch für zwischendurch. Schade!

Veröffentlicht am 31.01.2018

Schwere Thematik sehr gut erzählt

Die Vergessenen
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Allgemeines:

Ellen Sandberg (ein Pseudonym für eine erfolgreiche Münchener Krimischriftstellerin) legt mit Die Vergessenen ihren ersten zeitgeschichtlich orientierten Krimi vor. Er erschien am 27.12.2017 ...

Allgemeines:

Ellen Sandberg (ein Pseudonym für eine erfolgreiche Münchener Krimischriftstellerin) legt mit Die Vergessenen ihren ersten zeitgeschichtlich orientierten Krimi vor. Er erschien am 27.12.2017 im Penguin Verlag in der Originalausgabe als Paperback und umfasst 508 Seiten. Sandberg will mit diesem Krimi Verbrechen, die in jüngerer Vergangenheit begangen wurden, nicht in Vergessenheit geraten lassen. Sie scheint damit den Nerv der Zeit getroffen zu haben, denn das Buch hat es bereits wenige Wochen nach Erscheinen auf die Bestsellerliste des Spiegels geschafft.

Inhalt:

„1944. Kathrin Mändler tritt eine Stelle als Krankenschwester an und meint, endlich ihren Platz im Leben gefunden zu haben. Als die junge Frau kurz darauf dem charismatischen Arzt Karl Landmann begegnet, fühlt sie sich unweigerlich zu ihm hingezogen. Zu spät merkt sie, dass Landmanns Arbeit das Leben vieler Menschen bedroht – auch ihr eigenes.

2013. In München lebt ein Mann für besondere Aufträge, Manolis Lefteris. Als er geheimnisvolle Akten aufspüren soll, die sich im Besitz einer alten Dame befinden, hält er das für reine Routine. Er ahnt nicht, dass er im Begriff ist, ein Verbrechen aufzudecken, das Generationen überdauert hat…“ (Quelle: Verlagsgruppe Random House)

Meine Meinung:

Bereits der Prolog von Die Vergessenen lässt einen vermuten, dass die Geschichte, die erzählt werden wird, unter die Haut geht. Ein kleiner Junge muss mit ansehen, wie seine Familie ausgelöscht wird und er bangt auch um sein eigenes Leben…

Zwei der Protagonisten sind die Geschwister Manolis und Christina Lefteris. Er Inhaber eines erfolgreich laufenden Autohauses, sie Anwältin und engagierte Menschenrechtlerin. Beide sind in der Trauer um ihre verstorbenen Eltern vereint, scheinen sonst aber unterschiedliche Lebenswege zu gehen. Manolis hat allerdings so seine Geheimnisse… Auf der gleichen Zeitebene bekommen wir es mit Vera Mändler und ihrem Cousin oder Halbbruder (Wer weiß das so genau?) zu tun. Das verbindende Glied der Handlung ist deren Tante Kathrin, deren Geschichte einige Überraschungen mit sich bringt. Nichts ist wie es scheint, in diesem Buch. Ellen Sandberg verbindet die verschiedenen Erzählstränge gekonnt miteinander und baut einen stetig steigenden Spannungsbogen auf. Anfangs dachte ich beim Lesen: Ein ganz nettes Buch. Je weiter ich las, desto mehr packte es mich. Ein echter Pageturner! Nach und nach wird auch die Rolle des Prologs deutlich und alles greift ineinander. Die Orientierung im Buch wird dadurch erleichtert, dass die Teile, die sich mit Kathrins Leben befassen und Rückblicke enthalten, eine andere Schrift aufweisen.

Die Thematik der Euthanasie im Dritten Reich, die auf die Zeitebene der Vergangenheit Bezug nimmt, macht dieses Buch so berührend und das Lesen gleichzeitig so quälend. Die dort geschilderten unfassbaren Gräueltaten will man eigentlich nicht lesen, aber man muss es, gehören sie doch zu unserer Vergangenheit. Und es ist zudem wichtig, die Dinge beim Namen zu nennen und nichts zu beschönigen.

Das Cover von Die Vergessenen hätte mich nicht zum Kauf verführt. Es sieht aus wie so viele andere und ist nicht aussagekräftig. Der Klappentext hingegen hat mich gleich angesprochen und mich vermuten lassen, dass hier viel mehr als ein bloßer Krimi vorliegt. Wie wahr! Der Titel passt dafür um so besser.

Normalerweise sprechen mich auch Bücher mit Lokalkolorit nicht an, zu gewollt sind oft die Bezüge zu realen Schauplätzen. In Die Vergessenen sind diese Bezüge ein Muss, da sich die geschilderten Ereignisse aus der NS-Zeit in dieser Form und an diesen Orten genau so zugetragen haben könnten.

Fazit:

Schwere Thematik sehr gut erzählt. Das Ende von Die Vergessenen lässt hoffen, dass es weitere Bände mit Manolis und Vera geben wird. Für mich eines des besten Bücher, das ich seit langem gelesen habe.