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Veröffentlicht am 10.03.2021

Jeder entwickelt sich anders

Ameisenmonarchie
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Ein interessanter Roman, in den sich alle 5 Bewohner des Hauses in eine ganz andere Richtung entwickeln, als es am Anfang scheint.
Wir lernen die im Lauf der vielen Ehejahre verstummte Magdalena kennen, ...

Ein interessanter Roman, in den sich alle 5 Bewohner des Hauses in eine ganz andere Richtung entwickeln, als es am Anfang scheint.
Wir lernen die im Lauf der vielen Ehejahre verstummte Magdalena kennen, die sich in ihre Gedankenwelt zurückzieht, kaum die Wohnung verlässt, nachdem ihr Mann Herb Senior ein großartiger Gynäkologe, kurz vor der Pension, eigentlich alles erfolgreich darstellt, was die Gesellschaft von ihm erwartet. Der schwule Sohn Herb Junior soll der Nachfolger werden, eigentlich der falsche Beruf, wenn er keine Frauen leiden kann. Schließlich treffen wir noch die alleinerziehende Mutter und Kosmetikverkäuferin Karin. Der Mann namens Klaus wirft ein Auge auf sie, aber beide gehen doch einen anderen Weg.

Gut geschrieben, immer wieder werden kleine alltägliche Ereignisse in den Text eingestreut, oft sind diese skuril oder makaber ausgeführt. Interessante Beobachtungen in den verschiedenen Haushalten lockern den Text gut auf, z. B. die gut gefüllte Hausbar bei Magdalena - Geschenke von Freunden, die sich dabei nichts denken.
Der Ende vom Mann namens Klaus fand ich etwas eigenartig und hat eigentlich nicht zum Text gepasst. Die anderen Bewohner haben mich aber doch überrascht.

"Ameisenmonarchie" - dieser Titel regt zum Nachdenken an - ein Ameisenstaat hat eine Königin - Magdalena? - die Männer des Romans sind jedenfalls die Arbeiter.

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Veröffentlicht am 04.03.2021

Wiener Gesellschaft

Debütantenball
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Wien zur Zeit des Wiener Kongresses - ich hatte mich über einen wirklich historischen Roman gefreut. Aber hier wurde nur von den vielen Liebschaften der Protagonisten erzählt.
Georg ein " Schneidiger ...

Wien zur Zeit des Wiener Kongresses - ich hatte mich über einen wirklich historischen Roman gefreut. Aber hier wurde nur von den vielen Liebschaften der Protagonisten erzählt.
Georg ein " Schneidiger Offizier", so wie seine Freunde nehmen jede Frau von der Fürstin bis zum Stubenmädchen, unter dem Motto - Seite 235 - "Aber im Gegensatz zu Euch (Fürstin) kann ich mir nehmen, was ich will, wann immer ich es will. Ich bin ein Mann, Ihr hingegen bekommt nur, was Ihr wollt, wenn ich bereit bin, es Euch zu geben."
Seine Schwester Sophie trauert um ihren gefallenen verlobten Fürsten, verliebt isch aber in einen Mann, der von allen Frauen angehimmelt wird.
Seine kleinere Schwester Fanny wird von Elisabeth in die Gesellschaft eingeführt, das heißt sie trifft sich dort mit einem Mann, der ihr Geliebter wird, außerdem können sie nun eine Ménage-à-trois praktizieren.
Nein, dieser Roman hat mir nicht gefallen, wahrscheinlich liegt mir auch nicht das Genre des Regency-Romanes.

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Veröffentlicht am 21.02.2021

Spectator

Teufelsgasse
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Wie ich das dunkle, düstere Coverbild des Buches gesehen habe, den Titel "Teufelsgasse" und den Text auf der Rückseite gelesen habe, dachte ich, dass dies ein vielleicht sogar sehr brutaler Thriller sein ...

Wie ich das dunkle, düstere Coverbild des Buches gesehen habe, den Titel "Teufelsgasse" und den Text auf der Rückseite gelesen habe, dachte ich, dass dies ein vielleicht sogar sehr brutaler Thriller sein wird. Aber komplett verfehlt: solch einen ruhigen Roman mit vielen schönen, skurilen und ungewöhnlichen Gedankengängen, Naturbebachtungen und Schilderungen habe ich noch kaum gelesen. So beobachten wir gemeinsam die Mauersegler, Schnecken oder kakteen. Wir erfahren wie es im Rundfunk aber auch auf einer Palliativstation zugeht, lernen die Gruppendynamik einer Kleingartensiedlung kennen und freuen uns über die vielen bunten Blumen, die dort gepflanzt und betreut werden.
Die zwei handelnden Personen bewegen sich auch sehr ruhig durch das Buch. Den Mann ohne Namen begleiten wir einige Jahre in seinen Salzburger Kleingarten und auf seinen ruhigen, nächtlichen Beobachtungsposten am Balkon. Al Wolff, ein Kulturjournalist beim Münchner Rundfunk, lernen wir erst nach dem Mord seines Kollegen Steiger kennen.
Der tote Steiger wiederum teilt uns seine Gedanken und Entscheidungen als Tagebucheintragungen mit. Diese drei Erzählstränge sind zeitlich sehr unterschiedlich aber gipfeln in einem gemeinsamen Ereignis in Salzburg. Sonst gibt es im Roman kaum eine Handlung, trotzdem ist das Buch spannend und lohnend, wegen den vielen eingestreuten Kleinigkeiten, die diese Erzählung besonders reich machen.
Ein sehr schön geschriebenes Buch. Nur am Anfang haben mich die halben Sätze, die Aneinanderreihung vieler Schlagworte gestört, später im Buch haben mir die kurzen Absätze mit knappen, prägnanten Gedanken sehr gut gefallen.
Jedenfalls hat mich dieser Roman mit seinen ruhig handelnden, denkenden, fühlenden Personen sehr in den Bann gezogen, vorallem war ich auch sehr überrascht!

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Veröffentlicht am 19.02.2021

undercover

Totengleich
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Als die Polizistin Cassie Maddox in ein verlassenes Cottage außerhalb von Dublin gerufen wird, schaut sie in das Gesicht des Todes wie in einen Spiegel. Die Ermordete gleich ihr bis aufs Haar...

Dieser ...

Als die Polizistin Cassie Maddox in ein verlassenes Cottage außerhalb von Dublin gerufen wird, schaut sie in das Gesicht des Todes wie in einen Spiegel. Die Ermordete gleich ihr bis aufs Haar...

Dieser Thriller hat mir sehr gut gefallen, zwar sind 780 Seiten doch etwas üppig und auch vom Gewicht her schwer zu halten, eine Streichung und dadurch etwas Straffung um 100 Seiten wäre ganz gut gewesen.
Eine Undercoverermittlung - ich lesen gerne solche Geschichten mit einem Mensch, der 2 Rollen spielt aber in Wirklichkeit würde solch eine Undercoverermittlung bei diesem Fall doch kaum durchgeführt werden. Außerdem fand ich Lexie nicht sehr ehrlich, weil sie einige wichtige Informationen, Überlegungen nicht an die wirklichen Ermittler weitergegben hat.
Lexie fühlt sich immer wohler in der WG, hat zu allen eine gute Bezeihung und kann sich gut in die eue Rolle einleben, ohne aufzufallen. Die 5 aus der WG wurden gut gezeichnet und man lernt die Eigenheiten jeder Person immer besser kennen, so ist der Schluss dann eigentlich auch nicht verwunderlich.

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Veröffentlicht am 09.02.2021

Lesereise in die Kindheit

Die Welt war eine Murmel
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Eine nette Leseerinnerungsreise in meine Kindheit. 1968 war ich dreizehn.

Vieles habe ich genauso erlebt, empfunden wie der Autor hier in witzigen Worten beschrieben hat. Bilder aus der Vergangenheit ...

Eine nette Leseerinnerungsreise in meine Kindheit. 1968 war ich dreizehn.

Vieles habe ich genauso erlebt, empfunden wie der Autor hier in witzigen Worten beschrieben hat. Bilder aus der Vergangenheit tauchen auf, z.B. die Blümchenbadehauben der Mütter, die "Klapperl" im Sommer, der Viertelanschluss des Telefones, den wir auch eine zeitlang hatten oder die weiße Indianersammlung meiner Brüder aus dem Lindekaffee.
Gut kann ich mich auf die Übertragung der Mondumkreisung zu Weinachten erinnern. Wir fuhren durchs Innviertel zu Weihnachten zu meiner Oma, während im Autoradio die bangen Minuten verstriechen, als die Astronauten im Mondschatten verschwanden. Ich sehe noch die Landschaft, ich fühle noch die Spannung und dann die große Erleichterung als sich die Astronauten wieder gemeldet haben.

Manche Stellen, Erlebnisse, z:b. die Italienreise haben mich sehr amüsiert, die viele Schulereignisse fand ich nicht so originell erzählt. Die Großmutter, die gerne den Enkel versorgt, gibt es heute noch, auch wenn sie mehr über die Konsequenzen nachdenkt. Den Nazigroßvater, der alles Neues ( Englich, Popmusik...) stark anlehnt, der ist doch ausgestorben. Den strengen, unnahbaren Vater in seiner patriarchischen Lebensweise findet bei den meisten jungen Männern kein Gefallen mehr. Die Mutter, die sich um die Kinder sorgt, sie bedingungslos leibt, für sie kämpft und verteitigt... lebt weiter.
Dieses Buch habe ich sehr gerne gelesen, den Autor besser kennengelernt und mich gut unterhalten, danke!

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