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Veröffentlicht am 23.11.2023

Lügen um jeden Preis

Die kleinen Lügen der Ivy Lin
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Ivy Lin wird als kleines Mädchen von ihren Eltern, die nach Amerika auswandern, bei ihrer Groß-mutter in China zurückgelassen. Erst ein paar Jahre später holen sie Ivy und schließlich auch die Großmutter ...

Ivy Lin wird als kleines Mädchen von ihren Eltern, die nach Amerika auswandern, bei ihrer Groß-mutter in China zurückgelassen. Erst ein paar Jahre später holen sie Ivy und schließlich auch die Großmutter nach Amerika. Ivy hat eine sehr strenge Erziehung durch ihre Mutter und Großmutter erhalten. Diese richtete sich danach aus, eine gute Bildung und Reichtum zu erhalten. Belohnun-gen gab es erst nach Bestrafungen. Vor allem die Großmutter hat einen großen Einfluss auf ihre Enkelin und motiviert sie schließlich zu ihren ersten kleinen Diebstählen.
Den Schreibstil fand ich zunächst gewöhnungsbedürftig, vor allem in den ersten beiden der ins-gesamt fünf Teile der Geschichte. Ich hatte das Gefühl ich würde auf Distanz gehalten, so wie Ivy ihre Mitmenschen auf Distanz hält.
Wer ein Buch lesen möchte, bei dem er Sympathie mit den Protagonisten empfinden kann, ist hier definitiv an der falschen Adresse. Über die ganze Geschichte hinweg waren mir alle Charak-tere durchweg unsympathisch. Die Immigration der Familie Lin und die Einblicke in chinesisches Denken und Leben war für mich noch der spannendste Part.
Es gab aus meiner Sicht keinen nennenswerten Spannungsbogen und das Ende wurde relativ schnell abgehandelt. Den Plot Twist am Ende habe ich zwar nicht kommen sehen, trotzdem konnte er mich nicht überzeugen.
Wer auf ein Happy End wartet und dass sich die Geschichte nochmal zum Guten wendet, der wartet vergebens. In diesem Buch ist bis zum Ende rein gar nichts schön. Die ganze beschriebe-ne Welt in diesem Roman ist ein negativer Ort mit schlechten Menschen und einer großen Kluft zwischen Arm und Reich.

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Veröffentlicht am 20.11.2023

Der Funke ist nicht übergesprungen

Jade und Obsidian - Die Legende der Zwillingsschwerter
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„Jade und Obsidian – Die Legende der Zwillingsschwerter“ ist am 13. September 2023 bei cbt erschienen. Die Autorin June CL Tan schreibt in ihrem Debütroman über Ahn, die in der untersten Gesellschaftsschicht ...

„Jade und Obsidian – Die Legende der Zwillingsschwerter“ ist am 13. September 2023 bei cbt erschienen. Die Autorin June CL Tan schreibt in ihrem Debütroman über Ahn, die in der untersten Gesellschaftsschicht täglich um ihr Überlegen kämpfen muss, und über den ehemaligen Thronerben Altan, der seit dem Sturz seiner Familie im Exil lebt. Durch Zufall begegnen sich die beiden und müssen bald entscheiden, ob sie weiter ihre eigenen Pläne verfolgen oder für das Kaiserreich kämpfen wollen.

Der einfache Schreibstil hat den Einstieg in die Geschichte leicht gemacht. Lediglich die Namen der Protagonisten bzw. Orte waren vor allem zu Beginn für mich etwas schwierig. Außerdem wurden chinesische Begriffe/Worte nur teilweise erklärt. Wenn man dies zwecks Lesefluss nicht im Text machen möchte, kann ich das grundsätzlich verstehen. Dann wäre allerdings ein Glossar oder Ähnliches hilf-reich. So geht für mich leider etwas Inhalt verloren, weil ich nicht weiß, worüber gesprochen wird.
Leider waren die Namen, Orte und Begriffe aus meiner Sicht beinahe das Einzige, wodurch sich das asiatische Setting bzw. die chinesische Mythologie erahnen ließ. Hier hat mir mehr Atmosphäre gefehlt!

Die Handlung hat sich über große Teile einfach nur gezogen. Spannende Szenen umfassten nur wenige Seiten und wurden schnell abgehakt. Teilweise haben zwischen einzelnen Szenen Übergänge gefehlt, wodurch ich mich zunächst erst wieder orientieren musste, wo es gerade weitergeht.
Auch das Ende konnte mich leider nicht überzeugen. Es hatte grundsätzlich Potential, welches allerdings nicht ausgeschöpft wurde. Was meiner Meinung nach vor allem daran liegt, dass es im Vergleich zum restlichen Buch übereilt und kurzgehalten war.

Die Geschichte rund um die Zwillingsschwerter hatte mich auf Anhieb angesprochen. Magie, chinesische Mythologie und packender Kampfszenen – das klang richtig gut. Leider konnte mich die Umsetzung nicht richtig begeistern. Es ist einfach kein Funke übergesprungen.

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Veröffentlicht am 19.09.2023

Einblick in das Leben einer Ikone

Always love you (Ikonen ihrer Zeit 10)
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Mit „Always love you” ist der zehnte Band der „Ikonen ihrer Zeit“-Reihe erschienen. Ullstein Ta-schenbuch veröffentlichte das Buch pünktlich zu Whitney Houstons 60. Geburtstag am 31. August 2023. Hanna ...

Mit „Always love you” ist der zehnte Band der „Ikonen ihrer Zeit“-Reihe erschienen. Ullstein Ta-schenbuch veröffentlichte das Buch pünktlich zu Whitney Houstons 60. Geburtstag am 31. August 2023. Hanna Faber erzählt in ihrer bewegenden Romanbiografie über die größte Soul-Diva aller Zeiten – Whithey Houston.
In meinen Rezensionen gehe ich eher selten auf das Cover ein, da es hier aus meiner Sicht eher auf den Inhalt ankommt. Bei diesem Buch möchte ich allerdings eine Ausnahme machen. Das Co-ver an sich ist sicherlich passend zur Geschichte gewählt. Jedoch passt es meiner Meinung nach leider überhaupt nicht zum Rest der Reihe. Das finde ich sehr schade!
Zäumen wir das Pferd einmal von hinten auf: im Nachwort wird darauf hingewiesen, dass sich das Buch hauptsächlich auf die von Houstons bester Freundin und Mutter veröffentlichten Büchern basiert. Daher hatte ich das Gefühl, dass sich die Autorin angemessen mit dem historischen Hin-tergrund befasst hat. Und wie es für eine Romanbiografie üblich ist, wurde das Geschehen durch fiktive Dialoge, innere Monologe oder auch Handlungen ergänzt. Dieser „historischen Ungenauig-keit“ sollte man sich bewusst sein, wenn man sich auf dieses Genre einlässt. Für mich ist es genau das, was den Reiz ausmacht, da mir klassische Biografien oft zu trocken sind.
Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und die Charaktere greifbar. Ich hätte mir für den Inhalt eher einen anderen Fokus gewünscht. Leider wurde nur ein recht begrenzter Zeitraum aus dem Leben der Künstlerin betrachtet. Zudem standen vor allem ihre Drogenprobleme sowie die Beziehung zu ihrer Freundin Robyn im Vordergrund. Ich hätte mir gewünscht mehr über ihre Musik-/Schauspielkarriere zu erfahren.
Alles in allem dennoch eine gelungene Romanbiografie über eine einzigartige Sängerin.

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Veröffentlicht am 06.06.2023

RomCom mit Tiefgang

Happy Place
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“Happy Place: Urlaub mit dem Ex“ ist der neue Roman von Emily Henry. Er ist am 2. Mai 2023 bei Knaur TB erschienen. Das Buch handelt von einer Freundesclique, die sich bereits seit dem Studium kennen. ...

“Happy Place: Urlaub mit dem Ex“ ist der neue Roman von Emily Henry. Er ist am 2. Mai 2023 bei Knaur TB erschienen. Das Buch handelt von einer Freundesclique, die sich bereits seit dem Studium kennen. Über die Jahre haben sich aus den Freunden Paare entwickelt. Das Traumpaar der Clique sind Harriet und Wyn, die sich jedoch vor sechs Monaten getrennt haben. Ihren Freunden haben sie es allerdings noch nicht erzählt. Jetzt steht ein letzter gemeinsamer Urlaub an, in dem die beiden vorgeben weiterhin ein Paar zu sein.

Wie auch bei Henry´s anderen Büchern gefällt mir der Stil des Covers sehr gut! Durch die pinke Farbe fällt es einem auch direkt ins Auge.

Auch der Schreibstil ist gewohnt angenehm. Wenn man schon die ein oder andere Geschichte der Autorin gelesen hat, dann weiß man, dass man sie nicht in das klassische RomCom Genre stecken kann. Zwar erzählt sie immer voller Charme, Witz und viel Gefühl, es gibt aber auch dieses Mal wieder etwas mehr Tiefgang und Melancholie. Aus meiner Sicht schafft Emily Henry es einmal mehr auch ernsthafte Themen mit einer gewissen Leichtigkeit zu verknüpfen.

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Veröffentlicht am 02.05.2023

Eher ein Sachbuch über Übersetzung und Politik als Fantasyroman

Babel
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Die deutsche Übersetzung von „Babel“ ist am 28. April 2023 bei Eichborn erschienen. Die Autorin R. F. Kuang nimmt uns mit nach Oxford in das Jahr 1836. Robin Swift ist ein chinesischer Waisenjunge, der ...

Die deutsche Übersetzung von „Babel“ ist am 28. April 2023 bei Eichborn erschienen. Die Autorin R. F. Kuang nimmt uns mit nach Oxford in das Jahr 1836. Robin Swift ist ein chinesischer Waisenjunge, der von einem Vormund nach England gebracht wird. Hier wird er darauf vorbereitet am Königlichen Institut für Übersetzung, bekannt als Babel, zu studieren. Zunächst erscheint ihm sein neues Leben als Paradies, doch ist es das wirklich? Was im Klappentext nicht erwähnt wird, für mich aber essenziell wäre: In Babel wird nicht nur Übersetzung gelehrt. Denn vor allem durch das Silberwerk, die Kunst durch Übersetzungen Silberbarren zu „verzaubern“, hat Babel und England zu unvergleichlichem Einfluss gebracht.

Selten erwähne ich in meinen Rezensionen die Gestaltung eines Buches, doch hier muss ich eine Aus-nahme machen, denn: Die Gestaltung ist einfach umwerfend! Mir ist das englischsprachige Buch bereits aufgrund des Covers ins Auge gefallen. Daher habe ich mich umso mehr über die deutsche Ausgabe ge-freut. Die Detailliebe ist großartig. Sowohl die Prägung auf der Buchvorderseite als auch die Karten im Inneren. Ich bin vollkommen begeistert.

Ich muss gestehen, dass mir vor dem Lesen nicht bewusst war, dass es in diesem Buch um Magie geht. Da es im Klappentext nicht erwähnt wird. Was grundsätzlich nicht weiter schlimm ist, weil ich auch sehr gerne Fantasy lese, ich war nur etwas verwirrt. Und ich glaube deshalb habe ich mir auch etwas schwergetan mit der Kombination aus äußert detailtreuer Beschreibungen der damaligen Zeit und der Magie (die aus mei-ner Sicht auch nicht so präsent ist, wie z.B. in Harry Potter).

Nun zum Schreibstil: dieser ist sehr bildlich und es wird alles sehr detailliert und ausführlich beschrieben. Oftmals auch in wirklich sehr langen Sätzen. Zum einen kann man sich dadurch alles sehr gut vorstellen, zum anderen führt es aber bei mir dazu, dass ich manche Sätze ein zweites Mal lesen muss, um sie voll-ständig zu erfassen und/oder dass ich manche Stellen mit sehr vielen Aufzählungen einfach überspringe. Auch die Zitate zwischendurch, Fremdsprachen ohne Übersetzung und Fußnoten beeinflussen den Lese-fluss teilweise.
Ich habe mir manchmal schwer damit getan die vergangene Zeit einzuschätzen. Gerade als Robin bei Prof. Lovell gelebt hat. Wie viel Zeit ist hier vergangen? Ich glaube die ersten Tage/Wochen wurden sehr klein-teilig beschrieben und anschließend die restlichen Monate/Jahre? in wenigen Sätzen zusammengefasst. Das war etwas verwirrend.
Mit den Themen Rassismus, Frauenrechte, etc. hatte ich zu Beginn auch so meine Schwierigkeiten. Nach einer Weile fand ich es aber gut, dass die Autorin diese so deutlich darstellt. Es ist zwar erschreckend und man kann es sich heutzutage kaum noch vorstellen, allerdings sah es 1830 noch ganz anders aus.
Es wird unfassbar viel Wissen über das Übersetzen transportiert. Das ist interessant und lehrreich, vor allem, wenn man sich mit diesem Thema bisher eher weniger oder gar nicht befasst hat. Allerdings wurde es für mich zunehmend langweilig, schleppend, zäh. Dies hat bei mir dazu geführt, dass ich Absätze nur noch überflogen bzw. übersprungen habe. Dasselbe gilt für die Fußnoten, die ich nach den ersten Kapi-teln komplett ignoriert habe.
Die Story hingegen ging für mein Empfinden nicht wirklich voran (vor allem die ersten ca. 500 Seiten des Buches). Ich hatte das Gefühl, dass wenig bis gar nichts passiert. Wir werden ein wenig in das Studenten-leben mitgenommen, das hat mir gut gefallen. Aber sonst...

Insgesamt hat das Buch leider überhaupt nicht meinen Geschmack getroffen. Meiner Meinung nach ist es zum einen im falschen Genre angesiedelt, da mir das Thema Magie deutlich zu kurz gekommen ist. Und zum anderen war es mir viel zu langatmig und viel zu viel Theoriewissen. Auf »Das Aufregendste im Fan-tasygenre seit Harry Potter«, das uns laut Denis Scheck erwartet, warte ich noch sehnsüchtig. Vielleicht wurden hierdurch auch meine Erwartungen zu hochgelegt.

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