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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.09.2017

"Sie ist die Nacht, so wie Ihr der Morgen seid."

Die Bibliothek der flüsternden Schatten - Bücherstadt
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Akram El-Bahay ist bekannt für seine Flammenwüsten-Trilogie, die ich leider noch nicht das Vergnügen hatte zu lesen. Von daher war ich einerseits total gespannt auf die Entdeckung eines für mich neuen ...

Akram El-Bahay ist bekannt für seine Flammenwüsten-Trilogie, die ich leider noch nicht das Vergnügen hatte zu lesen. Von daher war ich einerseits total gespannt auf die Entdeckung eines für mich neuen Fantasyautors, und andererseits unvoreingenommen was zum Beispiel Schreibstil und "world building" betrifft.


Inhalt:

Nach einem tragischen Ereignis steht für Samir den Dieb fest, dass sich sein Leben schnellstmöglich ändern muss: unter einem falschen Namen tritt er der Königsgarde des Weißen Königs bei und wird unter die Stadt Mythia an das Marduk-Tor beordert. Doch dieses Tor ist kein gewöhnliches Tor: es trennt die Bücherstadt Paramythia, eine schier unendliche unterirdische Bibliothek, von deren Herzen, in dem, so sagt man, die Märchen zu hause sind. Gleich an seinem zweiten Diensttag geschehen seltsame Dinge in der Stadt unter der Stadt. Samir findet die Leichen seines Wachepartners, einer Dienerin und eines Bücherdoktors - und verfolgt ein geflügeltes Wesen, das er nur aus Märchen kennt, auf den Turm des Palastes! Gepackt von einer diebischen Neugier geht Samir der Sache nach und trifft auf den Gelehrten Hakim und seine Tochter Kani, die mehr zu wissen scheinen, als Samir bisher dachte. Dann überstürzen sich die Ereignisse und was Samir einst ein Märchen glaubte, wird zur Wirklichkeit...

-> 5 Sterne


Erzählstil und Thematik:

Von der ersten Seite, auf der wir die Beraterin des Weißen Königs kennenlernen, und dem ersten richtigen Kapitel an, in dem Samir den Entschluss fasst, sein Leben auf den Kopf zu stellen, fesselt die bildreiche und lebendige Sprache El-Bahays den Leser an das Buch. Man wird regelrecht in die Geschichte hinein gezogen - und welcher Leser liebt nicht eine Geschichte über Bücher?

Die Stadt Mythia ist laut dem Autor an Barcelona angelehnt, die selbst ein Schmelztiegel der arabischen und europäischen Kultur ist. Genauso fühlt sich die Atmosphäre im Buch an, die Bibliothekare tragen lateinische Namen wie christliche Mönche, die Diebe haben arabische und italienische Namen, und der eine oder andere nordische Name gesellt sich bei den Wachen dazu. Ebenso könnte man sich in Paramythia, der Bücherstadt unter der Stadt, in einem europäischen Palast oder wie in der Sixtinischen Kapelle fühlen, während man in Mythia auf eine "Zuckerstraße" wie in Sizilien und der Türkei trifft und in ein Theater wie die Arena von Verona oder die Opéra Garnier gehen kann. Und doch harmoniert alles herrlich miteinander.

Haben wir uns nicht alle einmal gefragt, wie es wäre, Feen oder Drachen zu begegnen? Nun, diese gibt es in dieser sehr besonderen Erzählung nicht anzutreffen, aber dafür so vieles mehr! Jedes Fabelwesen wird mit El-Bahays Worten fiktive Wirklichkeit und für Samir und Kani mehr und mehr greifbar. Es ist schön, Samirs Staunen und Zweifel mit zu verfolgen, als sich vor ihm eine ganz neue Welt auftut.

Werden die Legenden, auf die der Weise Hakim öfter anspielt, doch noch Realität? Schlagt das Buch auf und findet es gemeinsam mit Samir und Kani heraus!

-> 4 Sterne


Charaktere:

Samir oder Sam, wie er - meines Erachtens - leider zu oft genannt wird, ist zweifellos ein charmanter Dieb und später ein charmanter Wächter. Er kommt von Anfang an sehr echt rüber, was auch an den Selbstzweifeln und Schuldgefühlen liegt, die ihn plagen. Doch er verkriecht sich nicht darin und stellt sich mutig den neuen Herausforderungen. Und dass er sich seiner Vergangenheit nicht erwehren kann, nun, das kann keiner, oder?

Kani ist eine durchaus würdige Partnerin für Samir. Die junge Dienerin ist eigentlich die Tochter eines Gelehrten und eine echte Büchernärrin - für die Samir sogar schwindelt und behauptet, er könne lesen, so sehr imponiert ihm die kluge und mutige Frau. Sie ist wissbegierig und hat ein großes Herz, was sie dem Leser schnell näher bringt.

Hakim der Weise erinnerte mich von Anfang an eine zerstreute Version von Leonardo Da Vinci. Er würde alles für neues Wissen und seine Tochter tun...

Die Beraterin des Königs, Sabah, birgt selbst ein düsteres Geheimnis, das die gesamte Geschichte begleitet und erst zum Schluss in ihr Zentrum rückt. Sehr gut gelungen, diese sich zunehmend anbahnende Gefahr! Ich hätte mir lediglich noch den einen oder anderen Auftritt mehr gewünscht.

Die Diebe Vicente und Majid sind wundervoll charmant und gleichzeitig listig, sehr schön gelungen, die Vermählung von arabischem und italienischem Charme.

Die Fabelwesen erinnern teils an uns bekannte Geschöpfe wie Harpyien oder Sartyre, gleichzeitig sind sie aber auch besonders und einzigartig.

-> 4 Sterne


Fazit:

4,5 Sterne - ein gelungener Auftakt

Wer eine mystische Welt sucht, hat in diesem Buch eine gefunden! In meinen Augen ist es eine leichtere, nicht zu düstere Fantasy, aber nicht ohne Spannung und mit vielen Geheimnissen. Manchmal fallen den Hauptcharakteren ein paar Dinge zu leicht, an anderen Stellen trauert man um geliebte Nebencharaktere. Ich hätte mir lediglich gewünscht, dass man am Ende noch ein wenig mehr erfährt... Aber ob sich die Schwingen der Nacht über Mythia erheben werden, erleben wir wohl erst im zweiten Band - darauf bin ich schon sehr gespannt!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Atmosphäre
  • Charaktere
  • Originalität
  • Handlung
Veröffentlicht am 31.08.2017

Höllisch gute Versuchung

In der Liebe ist die Hölle los
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Nachdem mein Computer sich netterweise während der Leserunde verabschiedet hatte, muss ich meine Rezension auf diesem Weg nachreichen...

Inhalt:

"In der Liebe ist die Hölle los" ist der Debütroman von ...

Nachdem mein Computer sich netterweise während der Leserunde verabschiedet hatte, muss ich meine Rezension auf diesem Weg nachreichen...

Inhalt:

"In der Liebe ist die Hölle los" ist der Debütroman von Benne Schröder und entführt uns in ein Köln der heutigen Zeit, in der es sehr wohl den Teufel und seine Firma gibt, die den Übertritt von Seelen ins Jenseits - entschuldigt - ins Dunkle überwachen. In diese Welt wurde Catalea Morgenstern, die Hauptperson dieser Geschichte, als Tochter des Teufels Luzifer hineingeboren. Bisher konnte sie sich von ihrer dunklen Seite ganz gut distanzieren, doch dann hat ihr Ex-Freund Jan einen tödlichen Unfall, an dem sie nicht ganz unschuldig ist - und sie ist gezwungen, in das Familienunternehmen einzusteigen. Doch schon ihr erster Auftrag geht mächtig schief: der Mord an einem der Erben der sieben Häuser des Dunklen wird ihr angehängt. Die Flucht vor der Polizei und den aufgebrachten Dämonen gelingt ihr nur mit der unerwarteten Hilfe eines ziemlich unhöflichen, aber furchtbar gutaussehenden Totenanwalts namens Timur Vagener...
-> 4 Sterne


Thematik:
Stellt euch mal die Hölle - verzeiht, das Dunkel - als eine Firma vor, die sowohl Züge von großen, rücksichtslosen Unternehmen wie von der Mafia trägt. Angeführt wird sie von den sieben Höllenfürsten, allen voran der Teufel Luzifer persönlich, und deren Erben - vollblütige Dunkle oder Halbblüter wie Catalea. Die Hauptaufgabe der Firma ist die Überführung von schuldigen Seelen in das Dunkle. Bis hierhin eine fantastische Idee, die auch sehr gut und nachvollziehbar dargestellt wird. Alle tragen Designerklamotten und konsumieren teuren Alkohol. Lediglich hätte der Autor noch etwas mehr ins Detail gehen können - gut, ich lese viel epische Fantasy, die ist das "World Building" immer sehr wichtig.
Dass Catalea, der Tochter des Chefs, ein Mord angehängt wird, ist auch sehr glaubhaft - schließlich geht es wie in jeder Firma auch im Dunkel um Macht und Einfluss. Dabei können auch mal mehrere Erben aus dem Weg geräumt werden...
-> 4 Sterne


Erzählstil:
Flüssig und kurzweilig, der Leser wird sofort in die Geschichte hineingezogen und will unbedingt wissen, wie es weitergeht. Hier und da hätte mehr Zeit auf Details investiert werden können, aber das macht der Autor mit immer neuen Überraschungen wie zum Beispiel dem "Apostel" immer wieder wett. Perfekt für eine kurzweilige Sommerlektüre!
Der Ratgeber der Toten ist ein absolutes Highlight des Buches! Fantastischer, dunkelster Humor vom feinsten ;) Teilweise leider auch besser als die eigentliche Handlung im Mittelteil des Buches...
-> 3,5 Sterne


Charaktere:
- Catalea: ich denke, jede Leserin wird sich auf Anhieb mit der schlagfertigen und tollpatschigen Heldin anfreunden, die nicht allzu viel von den teuren Designerklamotten hält, die zum Dresscode der Firma gehören, und sich auch von ihrem unverschämten Retter oder ihrem Vater, dem Teufel persönlich, nichts sagen lässt. Etwas schusselig aber durchaus kompetent, wenn es darauf ankommt, hat sich Catalea schnell ein warmes Plätzchen in meinem Herzen verdient. Ihr Weg zur selbstbestimmten Heldin des Romans trotz vieler Widrigkeiten und ihrem eigenen Unwillen, sich in die Firma einzufügen, ist sehr schön beschrieben - wenn auch etwas mehr Zeit in ihre Entwicklung hätte investiert werden können.
- Timur: lieber als den edlen Ritter habe ich immer die unverschämten Kerle, auch wenn es mir bei Timur abschnittsweise doch etwas zu weit gegangen ist - aber, hach, ich könnte mich jederzeit in verlieben ;) Umwogt von einem düsteren Geheimnis ist er nicht unbedingt der Retter, den sich Catalea gewünscht hätte, aber auch er gibt ihr deutlich zu spüren, dass auch ihm seine Rolle nicht ganz koscher ist. Timur überzeugt durch die gewisse Brise Dunkles, die Catalea zu Anfang fehlt, durch seinen ruppigen Charme und natürlich durch seine kämpferischen Fähigkeiten!
- Augusto: ist Cataleas vollblütiger Bruder und Erbe Luzifers. Er macht sich nach dem Mordverdacht natürlich Sorgen um seine Schwester und sucht sie auf, um sie vor das "faire" Gericht der Hölle zu führen, um ihre Unschuld aufzuklären - oder doch nicht? Aalglatter Charakter, der seine Schergen die Arbeit machen lässt - wunderschön dargestellt, mit einer herben Wendung!
- der Apostel, Kitty und Co.: Timurs "Freunde" sind wie er Ausgestoßene und nehmen die Gesetzte des Dunkel nicht ganz so ernst. Interessante Hintergrundgeschichten, herausragende kämpferische Fähigkeiten, treue Helfer. Besonders Kitty leidet aber meines Erachtens an der Überzeichnung.
- Luzifer: macht euch auf den Teufel der anderen Art gefasst! Wäre es nicht peinlich, wenn euer Vater einfach so in eurem Bad auftauchen würde, um euch Vorträge über eure Begleitung zu halten? Besonders spannend aber ist: steht er auf der Seite seiner Tochter oder nicht?
- und viele mehr... von denen manche, wie Cataleas Schwester, leider zu kurz kommen...
-> 4 Sterne (wegen Luzifer und Catalea ;) )


Sprache:
Ich habe es oft während der Leserunde bemäkelt: Sprachvielfalt fehlt diesem Roman leider. Allerdings hängt es vom Leser ab, wie er dies aufnimmt. Für ein kurzweiliges Romanvergnügen ist durchaus gesorgt!
Dass die Besatzung der Hölle zu Lastern neigt, ist sicher keine Neuheit. Dennoch stört mich der immer wieder angesprochene Alkoholkonsum - wenigstens für Luzifer wird er zwar erklärt, aber dennoch möchte ich nicht ständig Absinth, Rotwein oder Chardonnay lesen.
Ähnliches gilt für die Designerklamotten und teuren Wagen, die Timur fährt: viele unter uns können bestimmt nichts mit den tausend erwähnten Markennamen anfangen - und ich habe den Moment herbeigesehnt, an dem Catalea die dummen Pumps einfach in die Ecke wirft! Für mich sind Designerklamotten auch kein Zeichen der Stärke sondern eher das Gegenteil... Sollte man jemand Catalea mitteilen...
-> 2 Sterne


Fazit:
3,5 sehr gute Sterne im Schnitt über die 5 genannten Kategorien.
Für eine nette Liebesgeschichte mit etwas Action, Fantasy und Krimi könnte man durchaus mehr Sterne vergeben und für einen Debütroman war es durchaus ein anständiger Auftakt, der auf mehr hoffen lässt!
Für alle, die etwas Neues ausprobieren wollen, kann ich dieses Buch nur empfehlen!
Schön gezeichnete Charaktere, guter Humor, der Ratgeber der Toten, die Firma, Luzifer persönlich - alles Highlights, die ich gerne nenne!
Ich empfehle dieses Buch gerne weiter und freue auf den zweiten Band!

[auch zu finden unter: https://readytoreadeatlive.blogspot.fr/2017/08/rezension-in-der-liebe-ist-die-holle.html und unter: https://www.thalia.de/shop/home/artikeldetails/inderliebeistdiehoellelos/benne_schroeder/EAN9783736304499/ID47749855.html]

Veröffentlicht am 20.08.2017

Winterling und Jade

Die Winterprinzessin
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Inhalt:
Erneut entführt uns Kai Meyer in die Zeit der Gebrüder Grimm und Goethes, doch diesmal geht die Reise der jungen Literaten an den Hof nach Karlsruhe, wo eine Lehrerstelle auf den herzkranken Wilhelm ...

Inhalt:
Erneut entführt uns Kai Meyer in die Zeit der Gebrüder Grimm und Goethes, doch diesmal geht die Reise der jungen Literaten an den Hof nach Karlsruhe, wo eine Lehrerstelle auf den herzkranken Wilhelm Grimm wartet - mit besten Empfehlungen seines Gönners Goethe. Doch als die Brüder dort ankommen, wird ihnen eröffnet, dass der Erbprinz tot ist und es somit keinen Schüler gibt. Zudem begnen die Brüder einer indischen Prinzessin namens Jade, deren angebliches Ziel ihrer Reise nach Deutschland nicht ganz ehrlich erscheint. Auch der Doktor zu Hofe weist neben seinem Wahn um den winterlichen Schmetterling, den Winterling, seine eigenen Geheimnisse auf. Vielleicht ist der Erbprinz auch gar nicht tot, denn viele Parteien haben ein Auge auf den Enkel Napoleons geworfen... Wilhelm findet sich zwischen den Fronten wider, zwischen einer ehrgeizigen Gräfin, indischen Gestaltwandlern, dem Kaiser persönlich und einem undurchsichtigen Engländer, dessen Loyalität nicht ganz so klarbist, wie es scheint.

Charaktere:
Wilhelm Grimm steht diesmal vornehmlich im Fokus der Geschichte. Daher hat der Autor auch mehr Zeit, auf ihn einzugehen und ihn auszuarbeiten. Er ist kein Held unddoch schließt man den Tollpatsch gern ins Herz. Einzig seine angeblich schwerwiegende Krankheit scheint ihm keine Probleme zu bereiten, was seltsam ist.
Jacob Grimm verliert einen Teil seines vernünftigen Wesens, als die Brüder Bekanntschaft mit Jade machen. Dies macht ihn deutlich menschlicher.
Jade ist der Traum eines jeden Mannes und versteht sich auf den Zauber der Illusion. Bis zuletzt bleibt sie undurchsichtig. Gegen Ende hin erscheint sie aber zunehmend kindischer, was ich schade fand.
Der Hofstaat zu Baden wartet mit einigen Intrigen auf. Der Minister Dahlberg erscheint zunehmend als gescheiterter Staatsmann. Die Gräfin als Intrigantin - die im Laufe der Geschichte jedoch vernachlässigt wird.
Doktor Hadrian ist ein wundervolles Beispiel des Wahns, das dem Autor sehr gut gelungen wird.
Die Odiyan, indische Gestaltwandler oder Verrückte, wie man denn will, stellen lange Zeit eine ernsthafte Bedrohung für die Protagonisten und den Erbprinzen dar, geraten aber nach dem Auftreten des eigentlichen Schurken schnell in Vergessenheit.
Goethes Motive sind schon wie im ersten Band sehr fadenscheinig....

Erzählstil:
Spannender und flüssiger als im ersten Band. Man ist sofort in die Zeit und in die winterliche Jahreszeit entführt.

Thematik:
Das sich die indischen und europäischen Interessen derart verwoben haben, wie es hier dargestellt wird, kennt kaum einer aus dem Geschichtsunterricht. Mit den Odiyan, dem Fakir, der Prinzessin und dem verrückten Doktor gelingt dem Autor genau das richtige Maß an Mystizismus. Auch die Frage, wer sich hinter dem Quinternio der Großen Fragen verbirgt, führt angemessen durch die Geschichte.

Fazit:
Nach der Enttäuschung des ersten Bandes bin ich positiv überrascht, wenn auch dieses Buch nicht an Meyers andere Werke anknüpfen kann. Wer sich gerne in ein alternatives 19. Jahrhundert entführen lassen will, in dem es Magie zumindest in gewissen Maße gibt, und viele Intrigen mit einander verworren sind, ist hier bestens aufgehoben.

Veröffentlicht am 15.06.2017

Unterwegs mti Werther, Shirkan und Co.!

Die Buchspringer
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Mechthild Gläser entführt den Leser in diesem Buch in eine Welt, in der sicher gerne alle Mitglieder der Lesejury leben würden: eine Welt, in der es Beschützer der Literatur gibt und die in Geschichten ...

Mechthild Gläser entführt den Leser in diesem Buch in eine Welt, in der sicher gerne alle Mitglieder der Lesejury leben würden: eine Welt, in der es Beschützer der Literatur gibt und die in Geschichten reisen können...

Inhalt:
Amy Lennox und ihre Mutter Alexis wollen nur eins: weg von Deutschland und den menschlichen Enttäuschungen, die sie in den letzten Wochen erfahren haben. Da erscheint die stürmische, schottische Stormsay, auf der Amys Großmutter lebt, genau der richtige Ort zu sein - auch, um der Wirklichkeit zu entfliehen, wie Amy schnell feststellt. Denn sie besitzt die Gabe, wie alle ihrer Familie und des Macallister-Clans, in Bücher springen zu können, um dort nach dem Rechten zu sehen. Doch während sie beginnt, über ihre neue Bestimmung zu lernen, geschehen merkwürdige Dinge in der Buchwelt: Ideen, sogenannte Rudimente, verschwinden spurlos... Und dann finden sie und Will Macallister auch noch ein stummes Mädchen auf Stormsay... Schnell überschlagen sich die Ereignisse.

Erzählstil:
Die Erzählung ist recht flüssig, mir persönlich hat der Schreibstil allerdings wenig gelegen - ich weiß nicht, warum. Vielleicht habe ich auch nicht die notwendige Ruhe gefunden, vollständig in die Geschichte abzutauchen.
Die Idee, dass Menschen in die Buchwelt springen können, ist nicht neu. Nehmen wir zum Beispiel Tintenherz. Dennoch ist die Umsetzung der Idee fabelhaft gelungen. Wer möchte nicht Werther oder Shirkan lebendig werden sehen? Und Werther schreibt auch noch Briefe mit einem Wilhelm, vermutlich Wilhelm Tell oder was meint ihr? Die Buchcharaktere bekommen ein ganz eigenes Leben innerhalb der Zeile, dem Raum zwischen den Geschichten, und bleiben doch in ihren Grundeigenschaften erhalten.

Charaktere:
Ich mag Amy - anders kann ich es nicht sagen. Sie ist sehr sympathisch und keineswegs weinerlich, obwohl sie durch das Mobbing ihrer Mitschüler eigentlich ziemlich runtergezogen sein müsste.
Will... ich verstehe, was die Autorin versucht hat. Aber ich weiß nicht.... Will war für mich der unwirklichste Charakter der ganzen Geschichte.
Werther - ich liebe Werther - und Shirkan!
Amys Mutter war leider fürchterlich, aber gut, vielleicht war das auch ein bisschen beabsichtig.

Fazit:
Es ist so schön, Geschichten, die man einmal gelesen und geliebt hat, in einem anderen Buch wiedererwachen zu sehen! Insgesamt sehr geschmackvoll und ein bisschen Spannung ob der Identität des Ideendiebs ist auch gegeben! Aufgrund der meiner Ansicht nach mageren Charaktere von Will und Alexis muss ich leider Abzüge geben...

Veröffentlicht am 13.06.2017

Vampire in der Ewigen Stadt

Die Erben der Nacht - Nosferas
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Eine wundervolle Geschichte die einerseits auf historischen Fakten und andererseits auf Fantasy beruht.

Europa, 1877: Die Macht der letzten großen Vampir-Calns ist am Schwinden. Um das Überleben der Vampire ...

Eine wundervolle Geschichte die einerseits auf historischen Fakten und andererseits auf Fantasy beruht.

Europa, 1877: Die Macht der letzten großen Vampir-Calns ist am Schwinden. Um das Überleben der Vampire zu sichern, beschließen die Alterwürdigen, ihre Nachkommen fortan gemeinsam auszubilden.

Alles beginnt damit, dass sich die Oberhäupter der letzten sechs Vampirclans, die Nosferas aus Rom, die Vamalia aus Hamburg, die Dracas aus Wien, die Lycana aus Irland, die Vyrad aus London und die Pyras aus Paris, mit ihren Erben und deren Schatten in der Domus Aurea in Rom einfinden. Das erste Schuljahr sollen sie bei den Nosferas verbringen und lernen, sich den zerstörerischen Kräften der Kirche und des Glaubens zu widersetzen.
Auch wenn es hier um Vampire geht, widersprechen die Beschreibungen der Familien größtenteils den Stereotypen der Vampirmythen: weiße Haut ja, unübertreffliche Schönheit nicht umbedingt!
So charakterisieren sich die Nosferas durch ihren eher voluminösen Körperbau und die Dracas durch ihre atletische Figur und eine unglaubliche Schönheit.
Bereits zu Anfang des Buches, werden die Hauptpersonen langsam deutlich hervorgehoben: Alisa de Vamalia aus Hamburg, die die Geschicke und Erfindungen der Menschen sehr interessieren, Luciano de Nosferas, der wenig von Laufen hält und etwas schüchtern und einfältig ist, Franz Leopold de Dracas, ein Schönling ohne Gleichen, der in die Gedanken anderer eindringen kann und schließlich Ivy-Màire, die zurückhaltende Irin mit dem schneeweißen Wolf Seymour.
Alisa, Luciano und Ivy werden schnell gute Freunde,auch wenn sich ihre schulischen Leistungen etwas unterscheiden. Franz Leopold hingegen begnügt sich damit, die anderen drei herunterzumachen und über alles zu lästern. Seine Gabe in die Gedanken der anderen einzudringen, erweist bei seinen Sticheleien durchaus als nützlich - wobei Ivy sich vor ihm verschließt.
Bei einem nächtlichen Ausflug, beobachten Alisa, Luciano und Ivy eine junge Frau, die an den Ruinen des Colosseums auf jemanden zu warten scheint. Ihre Beobachtungen werden jedoch durch Franz Leopolds ungeglücktes Anschleichen unterbrochen. Doch waren sie auch vorher nicht allein: Malcolm de Vyrad hatte ebenfalls einen nächtlichen Ausflug gewagt und die Frau, Latona, beobachtet.
Plötzlich geht die Kunde um, einer der Nosferas wäre verschwunden und vernichtet worden. Den Erben wird es verboten, die Domus Aurea zuverlassen. Dennoch trifft sich Malcolm mit Latona, um ihr eine Maske aus rotem Samt zurückzugeben. Bei diesem Treffen erhält er nicht nur wichtige Informationen über das Verschwinden der Nosferas, sondern Latona küsst ihn auch zum Dank...

Vier blutjunge Vampire, ein kaltblütiger Jäger - und eine mörderische Verschwörung in der ewigen Stadt!

Ich kann dieses Buch nur weiter empfehlen und ein Lob an die Autorin aussprechen! Ein einzigartige und mitreißende Geschichte! Das Buch wollte ich garnicht mehr weglegen!

(Veröffentlicht bei Amazon.de unter https://www.amazon.de/Die-Erben-Nacht-Ulrike-Schweikert/dp/3570304787/ref=cm_cr-mr-title als "Stecker")