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Veröffentlicht am 04.12.2020

Poetisch, leidenschaftlich, romantisch!

Bring Down the Stars
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Autumn steckt in einer Krise. Ihr nun Ex-Freund hat sie betrogen und Harvard wartet auf ihre Bewerbung ihres Projektes. Und bald stehen auch schon wieder die Prüfungen an… Ihre lebensfrohe Mitbewohnerin ...

Autumn steckt in einer Krise. Ihr nun Ex-Freund hat sie betrogen und Harvard wartet auf ihre Bewerbung ihres Projektes. Und bald stehen auch schon wieder die Prüfungen an… Ihre lebensfrohe Mitbewohnerin versucht sie aufzubauen und sie zu einem Flirt mit dem tollsten Kerl des ganzen Colleges zu überreden. Dieser stellt sich auch noch als Sunny-Boy heraus, der darum kämpft, von seinen Eltern

Währenddessen kämpft Weston mit der Bewältigung der Aufgaben, die er nicht nur für sich, sondern auch seinen besten Freund Conner bewältigen muss, die sich gegenseitig unterstützen. Dann trifft er in der Bibliothek dieses wunderbare Mädchen und seine Arschloch-Manier scheint zum ersten Mal ins Wanken zu geraten…

Das Buch ist gefühlvoll und dramatisch, hat einen wunderbar einfühlsamen Schreibstil, in dem man sich gut zurechtfindet. Die kleinen humorvollen Unterhaltungen zwischen Autumn und Weston lockern die Stimmung und Connor ist einfach ein Mensch zum Gernhaben! Mit Autumn konnte ich mich nicht 100%ig identifizieren. Ihre Art und ihr Verhalten waren für mich irgendwie schwer nachzuvollziehen. Ihre Ziele sind bewundernswert, aber ich hätte mir etwas mehr Beschreibungen zu ihren Aufgaben gewünscht, also wie sie die vielen Anforderungen konkret meistert. So standen die hohen Ziele zwar angedeutet immer im Raum wie ein Damoklesschwert, aber man bekommt generell wenig mit von ihren täglichen Uni-Duties, was ich schade finde (mich motiviert es nämlich immer, zu lesen, wie andere ihre Aufgaben meistern/absolvieren).

Die Geschichte nimmt nur sehr langsam Fahrt auf und spitzt sich erst zum Ende hin richtig zu. Sie nimmt eine dramatische Wendung, rührt zu Tränen und nimmt einen emotional mit. Man lacht, leidet und genießt den Text an einem Stück!

Obwohl ich immer gedacht habe, dass ich Poesie einiges abgewinnen kann, bin ich wohl doch keine ganz so große Romantikerin. Klar, persönliche Briefchen und Gedichte sind wundervoll, aber soooo toll fand ich die Schriftstücke jetzt nicht. Gerade die Briefe fand ich etwas hochgestochen.

Alles in Allem aber eine tolle, aufregende und gefühlvolle Liebesgeschichte und ich bin nach diesem mega-gigantischen Cliffhanger natürlich super gespannt auf Band 2!

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Veröffentlicht am 04.12.2020

Wohlfühl-Roman mit jugendlichem Verliebtsein!

Love, Simon (Filmausgabe) (Nur drei Worte – Love, Simon)
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Simon ist verliebt. In Blue, den er noch nie getroffen hat. Der witzig, grammatikalisch und schüchtern ist und er nur durch seine gefühlvollen Emails kennt. Blue, der auf seine Schule geht. Keiner von ...

Simon ist verliebt. In Blue, den er noch nie getroffen hat. Der witzig, grammatikalisch und schüchtern ist und er nur durch seine gefühlvollen Emails kennt. Blue, der auf seine Schule geht. Keiner von beiden weiß, wer der andere ist, doch beide hüten ein Geheimnis: Sie sind schwul. Nach und nach entwickelt sich ein romantischer Austausch und Simon merkt, dass er sich Hals über Kopf in den unbekannten Jungen verliebt. Er möchte ihn unbedingt treffen, doch ist Blue bereit, seine Anonymität aufzugeben? Dann gerät Simons Geheimnis in die falschen Hände und er befürchtet, Blue zu verlieren…

Der Roman beschreibt eine gefühlvolle und romantische Liebesbeziehung und ich wurde von den Charakteren sehr berührt! Der Protagonist Simon ist besonders sympathisch mit seiner saloppen, aber auch sensiblen Art. Seine romantische Veranlagung und sein geselliger, gleichzeitig ausgeglichener Charakter sind total liebenswert. In den beschriebenen Freundschaften kann man sich selbst und eigene Freund*innen sehr gut wiederfinden und die Familie ist sehr liebenswürdig (wer kennt die berüchtigten flachen Dad-Jokes nicht?). Über die beiden obermegacoolen Schwestern würde ich gerne eigene Geschichten lesen und finde es super schade, dass sie im Film scheinbar wegreduziert wurden, sie waren so eine Bereicherung für das Buch! Simon und seine Crew sind eigentlich ziemlich cool und ich hätte echt Lust, mal bei einem Besuch im WaHo dabei zu sein!

Der jugendliche Sprachstil war sehr angenehm, teilweise empfand ich die Übergänge als „unsauber“ und war kurzzeitig irritiert über die Themensprünge. Ich denke aber, dass Simon als verliebter Teenager das Leben wohl einfach selbst so wahrnimmt. Die Geschichte selbst ist sehr romantisch und bereitet einem einfach ein gutes Gefühl. Man fiebert mit Simon mit, drückt ihm die Daumen, stellt eigene Vermutungen an und entdeckt immer wieder neue Hinweise auf Blues Identität. Das Ende ist schön und rund! Auch wenn es keine besonders tiefgründige Geschichte und das Ende etwas vorhersehbar ist, bleibt es eine lesenswerte Lektüre!

Der Film steht jetzt definitiv auf meiner Must-See-Liste und ich bin gespannt auf die Umsetzung der verschiedenen Charaktere!

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Veröffentlicht am 04.12.2020

Spannender, gesellschaftskritischer Jugendroman

Hüter der Erinnerung
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Jonas wird ein Zwölfer und damit steht für ihn eine besondere Zeremonie an: In diesem Jahr erhält er von der Gemeinschaft seinen Beruf.

Entscheidungen wie das Zusammenbringen von Ehepartnern, die ...

Jonas wird ein Zwölfer und damit steht für ihn eine besondere Zeremonie an: In diesem Jahr erhält er von der Gemeinschaft seinen Beruf.

Entscheidungen wie das Zusammenbringen von Ehepartnern, die Namensgebung, die Zuteilung der Säuglinge und der zukünftige Berufe wurden stets lange und gewissenhaft vom Komitee der Ältesten diskutiert.
S. 70-71

Obwohl er bei vielen seiner Mitschüler*innen bereits erahnen kann, welchen Beruf sie zugeteilt bekommen, weiß er selbst nicht, welche Aufgabe er gerne übernehmen würde. Als es dann so weit ist, wird er zum Hüter der Erinnerungen erwählt und muss schnell erkennen, dass sich für ihn vieles verändern wird. Zukünftig wird er die Ältesten beraten, weil er alleinigen Zugang zu den kollektiven Erinnerungen der Gemeinschaft und der früheren Generationen erhält. Was das bedeutet merkt er früher als ihm lieb ist…

Das Worldbuilding gefällt mir richtig gut und hat mich stark an „Die Auswahl“ erinnert, das ich kürzlich beendet habe. Die Idee einer angepassten Gesellschaft, in der alle in einer harmonischen Gemeinschaft leben, fand ich interessant. Einige Informationen wurden mir zum Teil etwas spät eingebracht, sodass man das mentale Modell der Welt noch einmal über den Haufen werfen musste.

Jonas wirkte sehr reif und umsichtig für sein Alter. Er macht eine starke Charakterentwicklung durch, die sehr beeindruckend, aber authentisch ist.

Der Schreibstil ist flüssig und das Buch liest sich in wenigen Stunden. Die Kürze ist fast schade, man würde gerne noch mehr über die beschriebene Welt, ihre Geschichte und Entstehung wissen. Gar nicht gefallen hat mir leider das Ende. Viel zu viele Fragen sind offen und das Ende lässt definitiv zu viel Interpretationsraum. Ich habe gesehen, dass es weitere Bände gibt, diese spielen zwar in einer ähnlichen dystopischen Welt, aber mit anderen Geschichten und Protagonisten. Ich würde mir so sehr einen weiteren Band zu Jonas wünschen! Deshalb hat das Buch letztendlich nur 4 Sterne von mir bekommen.

Dennoch hat mir die Lektüre sehr gut gefallen und ich hatte Spaß mit dem Roman. Ich konnte das Buch gar nicht aus der Hand legen und habe es innerhalb von einem Tag durchgelesen.
Ich weiß, dass es zu dem Buch auch einen Film gibt. Viele Szenen aus dem Buch waren mir schon sehr bekannt, ich habe den Film also wahrscheinlich schon einmal vor einigen Jahren gesehen. Ich denke aber, ich werde ihn mir jetzt noch einmal anschauen.

Ein spanender Jugendroman, der einlädt, über eine Gesellschaft der Zukunft nachzudenken! Eine gute Grundlage für Diskussionen und anregenden Austausch im Unterricht ab Klassenstufe 7!

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Veröffentlicht am 04.12.2020

Gegenwartsmoment der USA der "Goldenen Zwanziger"

Der große Gatsby
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Der junge Nick Carraway sucht sein Glück als Wertpapierhändler in New York. Durch glückliche Zufälle wird er Nachbar des reichen Jay Gatsby, der regelmäßig extravagante, dekadente Partys in seiner gigantischen ...

Der junge Nick Carraway sucht sein Glück als Wertpapierhändler in New York. Durch glückliche Zufälle wird er Nachbar des reichen Jay Gatsby, der regelmäßig extravagante, dekadente Partys in seiner gigantischen Herrenvilla feiert. Eingeladen sind wechselnde Persönlichkeiten aus Politik, Film, Theater und jeder, derdie etwas auf sich hält. Erst nach einiger Zeit findet auch Nick eine Einladung zu einer Party und sieht sich unvermittelt dem jungen Hausherrn gegenüber, um dessen Person und Wohlstand viele Gerüchte kursieren. Erst mit der Zeit freundet sich die beiden Männer an und Nick findet heraus, dass Gatsby auf der Suche nach seiner längst vergangenen großen Liebe ist und diese ist zufällig eine entfernte Verwandte von Nick und verkehrt in seinen Kreisen. Daisy, die Angebetete, ist allerdings mittlerweile verheiratet. Es entsteht eine Geschichte voller Party, Luxus, Intrigen und Eifersucht.

Den Film mit dem großartigen Leonardo DiCaprio habe ich vor sehr vielen Jahren mal gesehen und fand die Partys des „Goldenen Zeitalters“ direkt faszinierend. Auch beim Lesen kann man richtig neidisch werden, nicht bei den pompösen Partys dabei zu sein – Alkohol, Tanz, Orchestermusik und große Berühmtheiten – die Feiern von Jay Gatsby sind dekadent und Zeugnis eines verantwortungslosen Lebens.

Die Gerüchteküche um ihn und seinen Reichtum brodelt und meiner Meinung nach sind hier auch am Ende des Buches noch viele Fragen offen – davon, dass nicht alle seine Geschäfte legal waren, kann man wohl ausgehen.

Die Liebesgeschichte zwischen Gatsby und Daisy fand ich sehr anrührend, vor allem seine beinahe schüchterne, unbeholfene Art, als er sie nach all den Jahren wiedersieht, hat ihm einen Platz in meinen Herzen gesichert. Diese fast-dann-doch-nicht-Liebelei zwischen Nick und Jordan fand ich hingegen anstrengend und unnötig.

Den Schreibstil aus Perspektive des sehr überheblich wirkenden Nick Carraway fand ich befremdlich und hat dem Buch viel Spannung genommen. Zum Teil wurden hier persönlicher und auktorialer Erzählstil verwoben, was ich verwirrend fand. Manchmal war mir in den Passagen nicht klar, ob dies nun Ereignisse aus der Vergangenheit oder dem roten Faden folgende sind.

In der ersten Hälfte des Buches ist einem noch nicht bewusst, welchen Weg die Geschichte im weiteren Verlauf einschlägt und am Ende warten doch noch einige Spannungsmomente und überraschende Wendungen.

Die Sprache ist natürlich etwas gewöhnungsbedürftig und einige Worte und Schreibweisen etwas überholt, aber dem Alter des Buches geschuldet, welches während der amerikanischen Hochphase der Konsumkultur in den 20ern veröffentlich wurde.

„Der Große Gatsby“ ist eine angenehme und kurze Lektüre, die ich wohl gerne im Englischunterricht gelesen hätte. Sie bietet einige Interpretationschancen und alles in Allem bleibt wohl nur zu erkennen, dass Geld nicht glücklich macht, sondern – im Gegenteil – sogar ziemlich einsam!

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Veröffentlicht am 04.12.2020

#frauenpower

Spinster Girls – Was ist schon normal?
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Evie möchte nur normal sein: Sie wünscht sich ein normales Leben am normalen College mit ihren normalen Freunden und vielen normalen Erfahrungen als Teenagerin – Parties, Alkohol und einen Freund. Doch ...

Evie möchte nur normal sein: Sie wünscht sich ein normales Leben am normalen College mit ihren normalen Freunden und vielen normalen Erfahrungen als Teenagerin – Parties, Alkohol und einen Freund. Doch gleichzeitig kämpft sie gegen ihren inneren Schweinehund. Seit zwei Jahren kämpft sie gegen eine Krankheit, die ihr Denken, Handeln und ihre Freundschaften bestimmt und belastet. Am neuen College weiß niemand, mit was sie zu kämpfen hatte. Sie findet schnell zwei neue beste Freundinnen, Amber und Lottie, die sie für ihre geradlinige und feministische Einstellungen bewundert. Gleichzeitig macht ihr die Reduktion der Medikamente zu schaffen und dann taucht auch noch ein Junge auf, der all ihre Gefühle auf den Kopf stellt. Sie landet in einem Strudel aus schlechten und schlimmeren Gedanken und schon bald entgleitet ihr immer mehr die Kontrolle über ihr Verhalten…

Diese Geschichte ist unterhaltsam, lehrreich und inspirierend! Holly Bourne bietet einen einfühlsamen und interessanten Einblick in das Krankheitsbild von und den Kampf gegen OCD (Zwangsstörung). Eine Krankheit, über die oft gesprochen, die aber selten richtig thematisiert wird. Vor allem die Einblicke in die Therapie von psychisch kranken Menschen fand ich sehr spannend. Das Buch zeigt nicht nur das „Recovery Tagebuch“ von Evie, sondern auch ihre Notizen, in denen sich ihre Ängste und die Häufigkeit ihres Auftretens dokumentiert. Durch die Ankündigung von „Bad Thoughts“ und „Worse Thoughts“ wird nachvollziehbar, wie schnell diese Menschen sich in einem Teufelskreis aus zirkulären Gedanken wiederfinden. Das Buch gibt Einblick in die intimen Gedanken, Emotionen und mentalen Abgründe, die diese Krankheit zur Folge hat. Dadurch konnte ich ein tieferes Verständnis für die Betroffenen entwickeln. Über viele Informationen aus dem Buch habe ich mir noch nach der Lektüre intensiv Gedanken gemacht und mich mit anderen ausgetauscht, die Geschichte von Evie hat mich beschäftigt und zum Nachdenken gebracht.

Mental illness grab you by the leg, screaming, and chow you down whole. They make you selfish. They make you irrational. They make you self-absorbed. They make you needy- They make you cancel plans last minute. They make you not fun to spend time with. They make you exhausting to be near.
S. 92-93

Gerade den Abschnitt über Mental Health und wie wir oft darüber reden, hat mich sehr beschäftigt. Diesen möchte ich gerne in einem Zitat mit euch teilen, der auch die saloppe und direkte Art von Evie passend wiedergibt:

Because now the mental health disorders have gone „mainstream“ […] Because now people use the phrase OCD to describe minor personality quirks.
„Oooh, I lie my pens in a line, I’m so OCD.“
NO YOU’RE FUCKING NOT.
„Oh my God, I was so nervouse about that presentation, I literally had a panic attack.“
NO YOU FUCKING DIDN’T.
„I’m so hormonal today. I just feel totally bipolar.“
SHUT UP, YOU IGNORANT BUMFACE.
S. 91

Da ich das Buch auf Englisch gelesen habe, habe ich mich zu Beginn etwas schwerer getan und deutlich länger zum Lesen gebraucht, dennoch bin ich leicht in der Geschichte angekommen. Der Schreibstil war flüssig und sehr beschreibend, aber auch typisch jugendlich und an manchen Stellen wunderbar vulgär.

Außerdem ist das Buch einfach wundervoll feministisch! Ich konnte hier einiges lernen und viele interessante Ideen mitnehmen und mich von der Stärke der drei jungen Frauen inspirieren lassen!

„Feminism? There’s a test for that?“
Would I pass? I quickly scanned my thoughts and feelings to check them for feminismness. The pay gap makes me cross, and yet I wear make-up. I feel sick whenever I look at the front cover of PHWOAR magazine, and yet I also look at the model’s boobs and feel bad mine don’t look like that. […]
S. 113

„Being a spinster means you value your female relationships as much as your male ones. […] Being a spinster means not altering who you are, what you believe in, and what you want ust because it makes a boy’s life easier.“
S. 191

Insgesamt ein großartiges Buch, welches das Thema nicht nur anregend und einfühlsam, sondern auch sehr aufschlussreich vermittelt, und gleichzeitig zeitaktuelle und bedeutende Themen aufgreift.

frauenpower

spinsterclub

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