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Veröffentlicht am 20.05.2023

Eine gewisse Grundspannung verbunden mit einer sommerlichen Atmosphäre in Griechenland - eine klare Leseempfehlung

One of the Girls
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Gemeinsam mit ihren Freundinnen reist Lexi auf die griechische Insel Aegos, um ihren Junggesellinnenabschied zu feiern. In der traumhaften Kulisse angekommen, wird die Party immer mehr zum Albtraum, denn ...

Gemeinsam mit ihren Freundinnen reist Lexi auf die griechische Insel Aegos, um ihren Junggesellinnenabschied zu feiern. In der traumhaften Kulisse angekommen, wird die Party immer mehr zum Albtraum, denn jede von den sechs Frauen trägt ihr eigenes Geheimnis mit sich herum..

Lexi ist die Braut und stellt nicht nur dadurch den Mittelpunkt der Geschichte dar. Nachdem sie früher als Tänzerin aktiv war, ist sie mittlerweile Yogalehrerin und vor allem eins: glücklich in Ed verliebt. Sie möchte es auf ihrem Junggesellinnenabschied allen recht machen und stellt zu Beginn die vermeintlich einzige Verbindung zwischen allen dar.
Bella ist die beste Freundin und Trauzeugin von Bella. Sie hat die Hen-Party organisiert und möchte, dass alles perfekt ist. Dabei war mir ihr Verhalten ehrlicherweise manchmal etwas too much. Dennoch finde ich, dass sie eine schöne Entwicklung durchmacht, nachdem sie die "alte" Lexi zuerst nicht loslassen wollte.
Neben Bella zählt auch Robyn zu Lexis engsten und ältesten Freundinnen. Robyn hat einen kleinen Sohn und lebt wieder bei ihren konservativen Eltern, wobei sie mit letzterem zunehmend unglücklicher wird und sich in den letzten Jahren zurückgezogen hat. Meiner Meinung nach macht sie eine beeindruckende Entwicklung durch, denn sie findet immer mehr zu sich selbst und lernt für sich einzustehen.
Außerdem ist Bellas Partnerin Fen mit dabei. Sie ist freiheitsliebend, geht gerne wandern und war schon etliche Male auf Aegos, denn ihrer Tante gehört das Haus, in dem die Party stattfindet. Obwohl Fen sich freut, zurück auf der Insel zu sein, merkt man auch, dass sie etwas belastet.
Eleanor ist die Schwester des Bräutigams und ehrlich gesagt ist es mir zu Beginn schwer gefallen mit ihr warm zu werden. Sie hat ihren Bräutigam kurz vor ihrer Hochzeit verloren und ist noch sehr in ihrer Trauer gefangen. Nach und nach kommt sie allerdings immer mehr aus sich heraus und lässt die Vergangenheit Vergangenheit sein.
Auch mit Ana bin ich nicht unbedingt schnell warm geworden. Sie hat einen Teenagersohn, arbeitet als Dolmetscherin für Gehörlose und hat Lexi beim Yoga kennengerlernt.
Mehr möchte ich an dieser Stelle gar nicht zu den Charakteren verraten, denn wie sie letztendlich zueinander stehen, müsst ihr selbst herausfinden.

"An diesem Wochenende war sie die Prominente, und wir waren ihre Fans und Paparazzi. Wir waren die Architekten ihres Aufstiegs und ihres Falls." (Seite 190)

Da ich von Lucy Clarkes Büchern bisher nur positives gehört habe, wollte ich endlich mal ein Buch von ihr lesen. Der Klappentext und das Cover von One of the Girls haben mich dann sofort angesprochen, sodass ich das Buch einfach lesen musste. Erst einmal mit dem Buch angefangen, war ich sofort in der Geschichte gefangen. Der Schreibstil der Autorin ist dabei locker leicht, fesselnd und sehr bildhaft, sodass ich mir die Szenerie gut vorstellen konnte. Dabei wird die Geschichte aus der Erzählerperspektive erzählt, wobei alle sechs Protagonistinnen abwechselnd beleuchtet werden. Obwohl ich es eigentlich gar nicht so gerne mag, wenn es so viele Perspektiven gibt, hat es hier absolut gepasst. Denn so erlebt man den Junggesellinnenabschied nicht nur aus Sicht von allen Teilnehmerinnen, sondern lernt diese auch besser kennen.
Obwohl die Geschichte eher ruhig startet, besteht dennoch immer eine gewisse Grundspannung und durch die sehr kurz gehaltenen Kapitel und die temporeiche Erzählweise wollte ich immer weiter lesen. Nach und nach wurden dann nicht nur immer mehr Geheimnisse der einzelnen Frauen aufgedeckt, sondern es kamen auch Ereignisse aus der Vergangenheit ans Licht, wodurch deren Verbindungen untereinander immer deutlicher wurden. Zwischendurch gab es immer wieder Aussagen zum letzten, jenem schicksalshaften Abend, auf den alles zusteuert, wodurch das Lesen nochmal spannender wurde und ich die ein oder andere Theorie aufgestellt habe. Denn trauen konnte ich allen nicht wirklich. Nachdem gefühlt alle Karten auf dem Tisch lagen, kam dann nochmal richtig Spannung auf und das Ende konnte mich überraschen, denn mit dieser Wendung habe ich definitiv nicht gerechnet.

"Keine von uns hätte geglaubt, dass es so enden würde. Das Meer - in einem Moment so verlockend mit seiner schimmernden Pracht, und im nächsten Moment dunkel, bodenlos und tödlich. Es war, als hätte es auf der Lauer gelegen. Ungerührt von unseren Schreien beobachtete es das Geschehen." (Seite 344)

Aber das Buch konnte mich nicht nur durch den Plot an sich überzeugen, sondern auch durch das Setting. Denn für mich als kleiner Griechenlandfan war das Setting auf der Insel Aegos ein Traum. Obwohl die Insel fiktiv ist, konnte ich mir alles bildlich vorstellen und war von der sommerlichen Atmosphäre regelrecht gefangen.

Das Cover hat mich sofort angesprochen. Es ist an sich eher schlicht gehalten, aber sehr passend für die Geschichte.

One of the Girls war mein erstes Buch von Lucy Clarke und definitiv nicht mein Letztes. Vor allem die Verbindung aus der sommerlichen Atmosphäre in Griechenland und der fast durchgängig vorhandenen Grundspannung hat mir unglaublich gut gefallen. Alles in allem eine klare Leseempfehlung meinerseits.

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Veröffentlicht am 07.05.2023

Nach anfänglichen Schwierigkeiten ein richtiger Pageturner!

Gegen alle Regeln
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Strafverteidiger Eddie Flynn hat einen neuen Auftrag: Er soll David Child nicht nur vor Gericht vertreten, sondern ihn auch zu einem Deal mit dem FBI bewegen. Als Druckmittel hat das FBI Eddies Frau Christine ...

Strafverteidiger Eddie Flynn hat einen neuen Auftrag: Er soll David Child nicht nur vor Gericht vertreten, sondern ihn auch zu einem Deal mit dem FBI bewegen. Als Druckmittel hat das FBI Eddies Frau Christine in der Hinterhand, denn diese hat ahnungslos ein brisantes Dokument unterschrieben. Doch Eddie Flynn ist von Davids Unschuld überzeugt..

Gegen alle Regeln ist das dritte Buch, welches ich dieses Jahr von Steve Cavanagh gelesen habe. Nachdem mir Thirteen und Zu wenig Zeit zum Sterben richtig gut gefallen haben, hatte ich recht hohe Erwartungen an den zweiten Band der Eddie Flynn-Reihe. Der Einstieg in die Geschichte ist mir dann leider erstmal etwas schwer gefallen, obwohl der Schreibstil des Autors wieder angenehm zu lesen war. Denn nach einem spannenden Prolog hat sich die Geschichte meiner Meinung nach erst einmal etwas gezogen. Der Fall wirkte auf den ersten Blick verwirrend und ein Teil der Thematik hat mich nicht so ganz angesprochen. Nach und nach wurde es allerdings immer spannender und gerade die kurz gehaltenen Kapitel haben mich immer animiert weiter zu lesen. Dabei wurde die Geschichte, wie bereits aus den beiden anderen Bänden gewohnt, komplett aus Eddies Sicht erzählt, wodurch man seine Arbeit als Anwalt hautnah miterleben konnte. So hat man gemeinsam mit Eddie immer wieder neue Hinweise entdeckt, die mich zu der ein oder anderen Theorie verleitet haben und die durch Eddies Handeln vor Gericht doch wieder über den Haufen geworden wurden. Außerdem gab es in diesem verzwickten Fall neben Intrigen und Geheimnissen auch wieder die ein oder andere Wendung, die mich überraschen konnte. Insgesamt geschieht alles in einem rasanten Tempo und ist wahrscheinlich genau deswegen auch so unfassbar spannend. Gegen Ende wurde es dann nochmal richtig actionreich und die Auflösung des Falles hat mir nicht nur gut gefallen, sondern konnte mich auch nochmal überraschen.

"Bei einem Prozess geht es nie um die Wahrheit. Es geht darum, was man beweisen kann oder nicht. Es ist ein Spiel. Und morgen spielen wir auf Sieg." (Seite 423)

Eddie Flynn war mir auch in diesem Band wieder sehr sympathisch. Nachdem er sich nach seinem letzten Fall erstmal etwas zurückgezogen hat, kehrt er nun wieder ans Gericht zurück. Dabei agiert er gewohnt mutig, tritt selbstbewusst und humorvoll auf und wendet manchmal unkonventionelle Methoden an, um an sein Ziel zu kommen. Dennoch ist er auch ein totaler Familienmensch und würde alles für seine Frau und seine Tochter tun. Besonders gut hat mir gefallen, dass man weitere Details aus seiner Vergangenheit erfahren hat und ihn so nochmal besser kennenlernen konnte.

Neben Eddie gibt es ein Wiedersehen mit alten Bekannten, aber auch ein Kennenlernen von neuen Protagonisten, die eine mehr oder weniger große Rolle in diesem Fall spielen. Zwischen einem nach Aufmerksamkeit suchenden Staatsanwalt, Vertretern der CIA und des FBIs, einem boshaften Hacker sowie dem Kopf der großen Anwaltskanzlei Harland & Sinton steht vor allem David Child im Mittelpunkt. David Child ist der Entwickler und Betreiber einer erfolgreichen Social Media Plattform und wird wegen Mordes an seiner Freundin angeklagt. Er tritt oftmals etwas nerdig sowie phasenweise unsicher auf und würde alles dafür tun, um seine Unschuld zu beweisen.

"Nichts ist unmöglich. Ich bin unschuldig. Wir müssen es nur zeigen." (Seite 233)

Das Cover ist wieder relativ schlicht gehalten, aber besitzt durch seine dunkle Farbgebung mit der roten und weißen Schrift Wiedererkennungswert und passt so total gut zu den anderen Bänden der Reihe.

Nach anfänglichen Schwierigkeiten entwickelte sich Gegen alle Regeln noch zu einem richtigen Pageturner, den ich, wie auch die anderen Bände der Reihe, nur wärmstens empfehlen kann. Ich freue mich schon auf den dritten Band der Reihe, der am 17.05.2023 erscheint.

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Veröffentlicht am 10.04.2023

Tolles Setting und wichtige Themen - dennoch nicht ganz überzeugend

Finding Paradise – Weil ich dir vertraue
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Eigentlich haben Kim und Holly einen gemeinsamen Survival Urlaub auf Jeopardy Island geplant, doch dann muss Kim die Reise alleine antreten. Auf der Insel angekommen, trifft sie auf den distanzierten Aidan. ...

Eigentlich haben Kim und Holly einen gemeinsamen Survival Urlaub auf Jeopardy Island geplant, doch dann muss Kim die Reise alleine antreten. Auf der Insel angekommen, trifft sie auf den distanzierten Aidan. Und es kommt noch schlimmer: die beiden sollen in der Einführungswoche ein Team bilden..

Kim lernt man als eine freundliche, eher zurückhaltende und ängstliche Person kennen, die vor allem zu Beginn sehr abhängig von ihrer besten Freundin Holly ist. Sie studiert Journalismus und weiß noch nicht so ganz in welche Richtung sie damit gehen möchte. In diesem Zusammenhang macht Kim meiner Meinung nach eine tolle Entwicklung durch, denn sie findet immer mehr zu sich selbst, weiß was sie möchte und wird selbstbewusster. Dabei zeigt sie auch offen ihre Gefühle und sagt was sie denkt. Allerdings muss ich auch zugeben, dass sie mir oftmals etwas zu launisch war und mich vor allem ihre Vorurteile anderen (und insbesondere Aidan) gegenüber genervt haben.
Aidan hingegen ist vor allem zu Beginn ein ziemlicher Macho, der sehr selbstbewusst, arrogant und unnahbar wirkt. Im Verlauf der Geschichte öffnet er sich hin und wieder, zeigt Hilfsbereitschaft und auch ab und zu seine romantische Seite. Dennoch bin ich leider nicht so ganz schlau aus ihm geworden, denn er gibt nicht gerade viel von sich preis. Daher fiel es mir schwer, eine Verbindung zu ihm (und leider auch zu Kim) aufzubauen.
Auch die Beziehung zwischen den beiden konnte mich leider nicht so ganz überzeugen. Denn während die Dialoge zu Beginn doch etwas gestellt wirkten, fanden sie dann doch recht schnell zueinander. Obwohl es im Verlauf der Geschichte immer wieder schöne und teils auch romantische Momente zwischen Kim und Aidan gab, konnte ich die Gefühle zwischen den beiden leider nicht nachvollziehen und für mich fühlte es sich eher wie ein Urlaubsflirt an.

"Das stimmt. Doch manchmal gibt es einfach diese Verbindung zwischen zwei Menschen, die sich nicht erklären lässt. Sie ist einfach da, und daraus entstehen die schönsten Geschichten des Lebens." Er legte die Lippen sanft an meinen Scheitel und zog mich noch etwas näher an sich. (Seite 263)

Unter den anderen Teilnehmenden des Camps ist vor allem Finja herausgestochen und das nicht nur, weil sie im Camp die wichtigste Bezugsperson für Kim war, sondern vor allem durch ihre Weisheiten und Fakten, die die Geschichte immer wieder aufgelockert haben. Ich hoffe ja, dass sie ihre eigene Geschichte bekommt. Neben Finja mochte ich vor allem George und Leah, die beiden Ranger, denn man merkt ihnen ihre Begeisterung für ihren Job und das Leben auf Jeopardy Island regelrecht an. Außerhalb des Insellebens spielt außerdem Holly eine wichtige Rolle. Sie unterstützt Kim in allen Lebenslagen und lockt sie immer wieder aus ihrem Schneckenhaus.

Der Schreibstil von Ana Woods ist locker leicht und lässt sich sehr angenehm lesen, sodass ich mit dem Lesen schnell voran gekommen bin. Dabei wurde die ganze Geschichte aus Kims Sicht erzählt, wodurch man zwar einen guten Einblick in ihre Gefühls- und Gedankenwelt erhält. Allerdings hätte ich mir auch das ein oder andere Kapitel aus Aidans Sicht gewünscht, um seine Handlungen besser nachvollziehen zu können. Denn so ist es mir schwer gefallen, richtig mitzufühlen. Dennoch finde ich, dass Ana Woods eine gute Mischung aus actionreichen Szenen, humorvollen aber auch schönen Szenen gefunden hat, wobei die Geschichte die meisten Zeit über eher ruhig verläuft. Gegen Ende gab es nochmal etwas Drama aufgrund eines vorhersehbaren Ereignisses. Hier muss ich leider auch sagen, dass mir die Auflösung dann doch etwas zu schnell ging.

Das Wasser war von der Sonne erwärmt, legte sich um meine Haut wie eine wohlige Umarmung. Einzelne Schilfhalme kitzelten meine Zehen, während die Brise meine Haare aufwirbelte. Mit geschlossenen Lidern reckte ich das Kinn in die Höhe. Und ich lächelte. (Seite 191)

Gut hat mir hingegen das Setting auf Jeopardy Island gefallen, denn dieses war wirklich besonders und wurde meiner Meinung nach gut dargestellt. Dabei zogen sich wichtige Themen wie der Klima- und Umweltschutz sowie bewusstes Leben wie ein roter Faden durch das gesamte Buch und haben vor allem zum Nachdenken angeregt.

"Niemand braucht einen Freizeitpark auf einer Insel mitten im Indischen Ozean." (Seite 128)

Das Cover von Finding Paradise finde ich unglaublich schön gestaltet. Vor allem passt es meiner Meinung nach auch gut zur Geschichte und zu dem Setting. Ebenfalls finde ich es toll, dass sich die Gestaltung am Anfang der einzelnen Kapitel sowie bei den Seitenzahlen wiederfinden.

Obwohl mir das Setting richtig gut gefallen hat und auch wichtige Themen behandelt wurden, konnte mich Finding Paradise leider nicht ganz überzeugen. Das lag vor allem daran, dass ich keine wirkliche Verbindung zu den Charakteren aufbauen konnte und es daher für mich schwer war, die Gefühle der beiden nachzuvollziehen.

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Veröffentlicht am 04.04.2023

Leider nicht ganz überzeugend

SORRY. Ich habe es nur für dich getan
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Als die Polizei bei Robyn auftaucht, ist nichts mehr so wie es mal war. Julian, ihr Ex-Freund, wird vermisst und dadurch wird bei Robyn das reinste Gefühlschaos entfacht. Zuflucht findet sie bei ihrem ...

Als die Polizei bei Robyn auftaucht, ist nichts mehr so wie es mal war. Julian, ihr Ex-Freund, wird vermisst und dadurch wird bei Robyn das reinste Gefühlschaos entfacht. Zuflucht findet sie bei ihrem besten Freund Cooper, der allerdings schon bald verdächtigt wird, etwas mit Julians Verschwinden zu tun zu haben.

Zu Beginn ist Robyn, die als Journalistin in San Francisco arbeitet, nicht nur sehr humorvoll, sondern vor allem auch sehr ehrgeizig. Sie glaubt an ihre Träume und würde alles dafür tun. Genau diese Eigenschaften sind im Verlauf der Geschichte verloren gegangen, was allerdings aufgrund ihrer Erfahrungen nicht sonderlich verwunderlich ist. So zieht sie sich immer mehr zurück. Leider ist es mir aus diesem Grund doch sehr schwer gefallen, eine Verbindung zu Robyn aufzubauen, denn sie bleibt die meiste Zeit über ziemlich blass.

Auch mit den anderen Charakteren, die in der Geschichte eine wichtige Rolle spielen, wurde ich leider nicht unbedingt warm. Julian war mir zu Beginn eigentlich ganz sympathisch, obwohl ich ihn auch etwas schmierig fand. Die anfängliche Sympathie hat sich allerdings ziemlich schnell gelegt. Ganz anders sah es mit Cooper aus. Ihn mochte ich aufgrund seiner aufmerksamen, humorvollen und charmanten Art recht gerne - auch wenn es mir manchmal etwas schwer gefallen ist, ihn einzuschätzen.

"Ich sollte ihn hassen, ihn verabscheuen und verachten, aber ... wie konnte man jemanden für all das Schreckliche hassen, wenn man sich auch an die guten Momente erinnerte?" (Seite 277)

Ich habe mich total gefreut als ich gehört habe, dass Bianca Iosivoni ihren ersten Thriller veröffentlicht, denn vor allem ihre Firsts-Reihe habe ich unglaublich gerne gelesen. Leider ist diese Vorfreude ziemlich schnell verloren gegangen, denn der Einstieg in SORRY ist mir leider doch sehr schwer gefallen. Obwohl sich der Schreibstil von Bianca Iosivoni gewohnt angenehm lesen lässt und man direkt in die Geschehnisse hineingeworfen wird, plätscherte die Geschichte die ersten 100 Seiten etwas vor sich hin. Danach nahm die Geschichte etwas mehr Fahrt auf und es wurden immer mehr Details aufgedeckt, wodurch ich immer weiter lesen wollte und vor allem wissen wollte, ob sich meine Theorie bewahrheitet. Dabei hat es mir besonders gut gefallen, dass die Geschichte in zwei Ebenen - Vergangenheit und Gegenwart - erzählt wird, denn so hat man immer mehr Einblicke in Robyns und Julians zunehmend toxisch werdende Beziehung erhalten. Außerdem wurde in diesem Zusammenhang auch ein wichtiges Thema behandelt, welches mich allerdings emotional nicht ganz erreichen konnte. Während der Romanceanteil im Verlauf der Geschichte immer mehr ansteigt, wurde es gegen Ende nochmal richtig spannend, wenn auch etwas dramatisch und konstruiert. Hier muss ich allerdings zugeben, dass mich die Auflösung nicht mehr wirklich überraschen konnte.

"Jemanden zu zerstören, war ganz einfach. Es dauerte nur ein paar Minuten, manchmal auch nur Sekunden. Es braucht nur einen Moment. Ein Wort, eine Tat, um jemanden zu vernichten. Heilung dagegen? Sich von dem zu erholen, was passiert war? Damit zurechtzukommen und zu lernen, damit zu leben? Das dauerte eine Ewigkeit." (Seite 307)

Das Cover finde ich insgesamt ganz schön gestaltet. Vor allem ist es durch die silberne Schrift auf dem doch eher dunkel gehaltenen Hintergrund ein richtiger Hingucker.

SORRY. Ich habe es nur für dich getan konnte mich leider nicht vollständig von sich überzeugen. Insgesamt hatte ich mir hier doch etwas mehr Spannung erwartet und wurde leider auch mit den Charakteren nicht ganz warm.

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Veröffentlicht am 23.03.2023

Spannend und eine interessante Thematik - eine klare Leseempfehlung

Zu wenig Zeit zum Sterben
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Eigentlich hatte sich Eddie Flynn geschworen, keinen Fall mehr zu übernehmen. Doch dann wird er gezwungen, Olek Volchek zu vertreten, der wegen Mordes vor Gericht steht. Wenn er es nicht schafft, dessen ...

Eigentlich hatte sich Eddie Flynn geschworen, keinen Fall mehr zu übernehmen. Doch dann wird er gezwungen, Olek Volchek zu vertreten, der wegen Mordes vor Gericht steht. Wenn er es nicht schafft, dessen Unschuld zu beweisen, wird seine Tochter umgebracht..

Eddie Flynn verdient als Anwalt seinen Lebensunterhalt, nachdem er zuvor jahrelang als Trickbetrüger unterwegs war. Er ist klug, freundlich, denkt sehr logisch und kämpft mit allen Mitteln für seine Mandanten, solange er sie für unschuldig hält. Dabei tritt er oftmals mit interessanten Methoden, die er sich vor allem in seiner Zeit als Trickbetrüger angeeignet hat, auf und bringt sich dadurch in die ein oder andere brenzlige Situation. Dennoch sorgt er sich auch so um seine Familie und vor allem seine Tochter, weshalb er auch die ein oder andere irrationale Entscheidung trifft.

Neben Eddie Flynn lernt man auch noch einige Nebencharaktere kennen, die eine mehr oder weniger große Rolle im Verlauf der Geschichte spielen. Gerade Harry, ein Freund von Eddie und Richter, war mir sympathisch, denn er steht Eddie immer mit Rat und Tat zur Seite und hat ihn schon ab und zu aus einer brenzligen Situation befreit. Olek Volchek und seine Kollegen konnte ich hingegen nicht so ganz einschätzen. Hier bin ich ab und zu auch etwas mit den verschiedenen Personen durcheinander geraten, da sie doch etwas blass gewirkt haben, obwohl sie eigentlich ebenfalls im Mittelpunkt der Geschichte stehen.

Nachdem ich im Januar mit Thirteen mein erstes Buch von Steve Cavanagh gelesen habe, war mir sofort klar, dass ich noch mehr Bücher von ihm lesen muss. Umso mehr habe ich mich gefreut als ich gehört habe, dass nun auch die restlichen Bände der Eddie Flynn-Reihe auf Deutsch erscheinen. Erst einmal mit dem ersten Band Zu wenig Zeit zum Sterben angefangen, war ich sofort in der Geschichte gefangen. Der Schreibstil von Steve Cavanagh lässt sich nämlich sehr angenehm lesen und durch die teilweise sehr kurz gehaltenen Kapitel wollte ich immer weiter lesen. Dabei wurde die Geschichte komplett aus Eddies Sicht erzählt, was mir sehr gut gefallen hat. Denn so konnte man nicht nur seine Gedanken und damit auch seine Arbeit als Anwalt besser nachvollziehen, sondern hat auch noch das ein oder andere Detail aus seiner Vergangenheit erfahren. Gerade im Bezug auf die Entführung seiner Tochter konnte ich dadurch nochmal besser mitfühlen und seine Entscheidungen - auch wenn sie manchmal irrational waren - besser nachvollziehen. Hinzu kam die interessante Thematik rund um die New Yorker Banden, insbesondere die Russenmafia, sowie die Einblicke in das Gerichtsverfahren, wodurch die Geschichte fast durchweg spannend und fesselnd war. Durch etliche Wendungen in diesem verzwickten Fall wurde ich immer wieder überrascht und wusste lange nicht, wem ich trauen kann und in welche Richtung sich die Geschichte bewegt. Ein kleiner Kritikpunkt stellt für mich in diesem Zusammenhang das Ende dar, denn obwohl es mich überraschen konnte, habe ich die Geschehnisse am Ende auch als etwas übertrieben wahrgenommen.

"Einen Gerichtssaal zu betreten ist wie nach Las Vegas zu fahren - alles kann passieren." (Seite 90)

Das Cover finde ich passend zur Geschichte und vor allem hat es durch die farbliche Gestaltung einen Wiedererkennungswert in Bezug auf die übrigen Bände der Reihe. Etwas schade finde ich, dass das Format des Buches nicht zu den Bänden vier und fünf passt.

Alles in allem konnte mich auch das zweite Buch, welches ich von Steven Cavanagh gelesen habe, in den Bann ziehen, denn es war fast durchweg spannend und konnte mich vor allem durch die Thematik überzeugen. Von mir gibt es für Zu wenig Zeit zum Sterben eine klare Leseempfehlung.

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