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Veröffentlicht am 05.06.2023

Süße Geschichte für zwischendurch mit toller Atmosphäre

Mila & Blake: Summer Love
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Nachdem Mila Harding, die Tochter eines berühmten Schauspielers, auf einem offiziellen Empfang für einen Skandal sorgt, soll sie den Sommer auf der Farm der Familie in Tennessee verbringen. Zuerst sträubt ...

Nachdem Mila Harding, die Tochter eines berühmten Schauspielers, auf einem offiziellen Empfang für einen Skandal sorgt, soll sie den Sommer auf der Farm der Familie in Tennessee verbringen. Zuerst sträubt sie sich dagegen, doch dann trifft sie auf Blake..

Mila Harding ist die 16-jährige Tochter des Schauspielers Ian Harding. Obwohl sie aufgrund ihres Vaters in der Öffentlichkeit steht und Luxus gewohnt ist, ist sie doch sehr bodenständig und arrangiert sich schnell mit dem Leben auf der Farm der Familie. Grundsätzlich war mir Mila sympathisch, allerdings gab es auch ein paar Szenen, in denen sie doch etwas naiv wirkte und vor allem sehr temperamentvoll gehandelt hat. Gerade zu Beginn hatte sie auch das ein oder andere Vorurteil gegenüber anderen. Umso mehr hat es mir gefallen, dass Mila im Verlauf der Geschichte eine tolle Entwicklung durchmacht, denn sie lernt immer mehr für sich einzustehen und vor allem ihr Leben zu genießen.
Blake Avery konnte ich hingegen zu Beginn nicht so ganz greifen. Er wirkte sehr selbstbewusst, phasenweis unnahbar und hatte immer einen Spruch auf den Lippen. Man merkt allerdings ziemlich schnell, dass dies ein Schutzmechanismus ist, denn auch er steht im Schatten seiner berühmten Mutter. Im Verlauf der Geschichte zeigt er sich sehr liebevoll, charmant und auch einfühlsam. Im krassen Gegensatz dazu steht sein Verhalten gegenüber seiner Mutter, dass mich teilweise sprachlos zurückgelassen hat.
Die Beziehung zwischen den beiden entwickelt sich meiner Meinung nach in einem authentischen Tempo. Zu Beginn geraten die beiden regelmäßig aneinander, aber schon bald merken sie, dass sie sich ähnlicher sind als sie dachten. Mir hat es vor allem gefallen, wie sie sich einander immer mehr öffnen und sich so eine gewisse Vertrautheit entwickelt.

"Seine dunkelbraunen Augen, umrahmt von den wasserbenetzten Wimpern, sind berauschend. Sie ziehen mich an, sodass unsere Blicke wie gebannt sind, bis sämtliche Luft aus meiner Lunge weicht." (Seite 196)

Neben Mila und Blake lernt man auch einige weitere Charaktere kennen. Dabei waren mir vor allem Milas Tante Sherie und ihr Opa sowie Savannah, Tori und Myles sehr sympathisch, denn sie haben die Geschichte immer wieder aufgelockert. Ganz anders sah es da mit Milas Eltern und vor allem Blakes Mutter aus. Gerade das Verhalten von Bürgermeisterin Avery konnte ich teilweise nicht nachvollziehen, aber auch Milas Vater hat mich oftmals wütend gemacht.

2016 habe ich die Dark Love-Reihe von Estelle Maskame gelesen und mochte sie insgesamt ganz gerne. Deshalb habe ich mich umso mehr gefreut, dass es neuen Lesestoff von der Autorin gibt. Der Schreibstil von Estelle Maskame ist dabei locker leicht, flüssig und bildhaft, sodass ich phasenweise nur so durch die Seiten geflogen bin. Dabei wird die Geschichte komplett aus Milas Sicht erzählt. Dies hat mir auf der einen Seite gut gefallen, denn so konnte man ihre Gefühle und Gedanken hautnah miterleben, aber auf der anderen Seite hätte ich mir ab und zu auch einen Einblick in Blakes Gedanken- und Gefühlswelt gewünscht. Dennoch finde ich, dass Estelle Maskame eine tolle Mischung aus schönen, sommerlichen Momenten, Freundschaft und ein wenig Drama gefunden hat. Dabei stehen vor allem Familiengeheimnisse im Vordergrund, die der Geschichte eine gewisse Tiefe verliehen haben, aber auch nicht wirklich überraschen konnten.

Besonders gut hat mir außerdem die Atmosphäre der Geschichte gefallen. Während die Geschichte in Los Angeles beginnt, wo man einen Einblick in Milas "normales" Leben erhält, verlagert sich der Schauplatz doch ziemlich schnell auf die Farm der Familie in Tennessee. Gerade die Mischung aus dem Leben in einer Kleinstadt sowie den Ausflügen nach Nashville haben mir hier gut gefallen.

"Wir stehen auf der Straße, wo die Sonne auf uns herabscheint und keine Autos in Sicht sind, nur Blake und ich mitten in der Einöde von Tennessee." (Seite 251)

Das Cover des Buches ist an sich eher schlicht gehalten und gefällt mir vor allem aufgrund der farblichen Gestaltung.

Alles in allem ist der erste Band der Mila & Blake-Reihe ein gelungener Auftakt und ein süßes Buch für zwischendurch, das vor allem durch die Atmosphäre in Tennessee und die eingebundenen Themen überzeugen konnte.

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Veröffentlicht am 31.05.2023

Solider Thriller von Linus Geschke

Die Verborgenen
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Eigentlich führen Sven und Franziska ein perfektes Leben, doch dann haben sie einen ungebetenen Gast in ihrem Haus. Das Vertrauen des Ehepaares sinkt immer mehr und schon bald kommen Geheimnisse ans Licht, ...

Eigentlich führen Sven und Franziska ein perfektes Leben, doch dann haben sie einen ungebetenen Gast in ihrem Haus. Das Vertrauen des Ehepaares sinkt immer mehr und schon bald kommen Geheimnisse ans Licht, die lieber verborgen bleiben sollten..

Im Mittelpunkt der Geschichte steht die Familie Hoffmann, bestehend aus Sven, Franziska und ihrer Tochter Tabea.
Sven war mir eigentlich ganz sympathisch. Er arbeitet als Journalist bei einem Fernsehsender, sorgt sich liebevoll um seine Tochter Tabea und entfremdet sich doch immer mehr von seiner Familie. Dabei trägt er auch seine ganz eigenen Geheimnisse mit sich herum. Man merkt ihm regelrecht an, wie unglücklich er mit der Situation ist.
Franziska ist die Ehefrau von Sven. Um ehrlich zu sein war sie für mich nicht ganz greifbar. Auf der einen Seite war sie sehr kontrollierend - gerade Tabea gegenüber -, aber auf der anderen Seite war sie auch irgendwie kindlich und unnahbar. Auch sie hat ihre ganz eigenen Geheimnisse.
Tabea ist die 17-jährige Tochter. Sie geht noch zur Schule, macht dabei ihre ganz eigenen Erfahrungen und hält auch das ein oder andere Detail vor ihren Eltern geheim. Sie hat auf mich einen sehr freundlichen und irgendwie auch einen einsamen Eindruck gemacht.
Neben den Hoffmanns gibt es noch einige andere Charaktere, die eine mehr oder weniger große Rolle spielen, aber dazu möchte ich nichts weiteres verraten, denn das würde ansonsten nur spoilern.

"So sind Menschen eben. Sie haben Geheimnisse; selbst vor denen, von denen sie behaupten, sie zu lieben." (Seite 70)

Letztes Jahr habe ich meinen ersten Thriller von Linus Geschke gelesen und schon da war mir klar, dass es definitiv nicht der Letzte sein wird. Deshalb habe ich mich umso mehr gefreut, als ich gehört habe, das mit Die Verborgenen ein neuer Thriller von Linus Geschke erscheint. Erst einmal mit dem Buch angefangen, wurde ich sofort in den Bann gezogen. Der Schreibstil von Linus Geschke ist dabei flüssig und fesselnd, wodurch er sich sehr angenehm lesen lässt. Dabei wird die Geschichte nicht nur abwechselnd aus der Sicht der einzelnen Familienmitgliedern erzählt, wodurch man deren Geheimnisse erfährt, ihre Ängste hautnah miterlebt und so eine gewisse Tiefe entsteht, sondern es gibt auch einzelne Kapitel aus der Du-Sicht, die die Geschichte umso interessanter gemacht haben. Außerdem gibt es dabei auch immer wieder Rückblicke zu den Geschehnissen der letzten Tage, wodurch man nochmal einen besseren Einblick erhält und Zusammenhänge deutlicher werden.
Zunächst konnte mich Die Verborgenen vor allem durch die gruselige Stimmung, die zu Beginn herrscht, überzeugen. Denn ich wollte immer wissen, was es mit den Geschehnissen im Hause Hoffmann auf sich hat und fand die angesprochene Thematik unglaublich interessant. Nach und nach ging genau dieser Aspekt leider immer mehr verloren und der Fokus wurde eher auf die Geheimnisse der Familie sowie einen Mordfall, der in der Gegend passiert ist, gelegt. Obwohl es dadurch einen fast durchgängigen Spannungsbogen gab, gab es doch auch die ein oder andere Länge. Die Auflösung am Ende konnte mich dann nochmal überraschen, aber irgendwie hat sie mich auch mit der ein oder anderen Frage zurückgelassen. Hier hätte ich mir doch nochmal ein paar mehr Hintergrundinformationen gewünscht.

"Man bildet sich vieles ein, wenn man im Halbschlaf liegt. Manchmal sieht man sogar Dinge, die es nicht gibt. Hört Geräusche, die es niemals gegeben hat." (Seite 36)

Das Cover des Buches vermittelt durch die dunkle Farbgestaltung sowie der Abbildung des alleinstehenden Hauses schon eine gewisse düstere Atmosphäre und passt dadurch meiner Meinung nach gut zur Geschichte.

Alles in allem war Die Verborgenen ein solider Thriller, der vor allem zu Beginn durch seine düstere Stimmung überzeugen kann und eine interessante Thematik beinhaltet. Dennoch gab es auch den ein oder anderen Kritikpunkt, der das Leseerlebnis etwas getrübt hat.

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Veröffentlicht am 20.05.2023

Eine gewisse Grundspannung verbunden mit einer sommerlichen Atmosphäre in Griechenland - eine klare Leseempfehlung

One of the Girls
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Gemeinsam mit ihren Freundinnen reist Lexi auf die griechische Insel Aegos, um ihren Junggesellinnenabschied zu feiern. In der traumhaften Kulisse angekommen, wird die Party immer mehr zum Albtraum, denn ...

Gemeinsam mit ihren Freundinnen reist Lexi auf die griechische Insel Aegos, um ihren Junggesellinnenabschied zu feiern. In der traumhaften Kulisse angekommen, wird die Party immer mehr zum Albtraum, denn jede von den sechs Frauen trägt ihr eigenes Geheimnis mit sich herum..

Lexi ist die Braut und stellt nicht nur dadurch den Mittelpunkt der Geschichte dar. Nachdem sie früher als Tänzerin aktiv war, ist sie mittlerweile Yogalehrerin und vor allem eins: glücklich in Ed verliebt. Sie möchte es auf ihrem Junggesellinnenabschied allen recht machen und stellt zu Beginn die vermeintlich einzige Verbindung zwischen allen dar.
Bella ist die beste Freundin und Trauzeugin von Bella. Sie hat die Hen-Party organisiert und möchte, dass alles perfekt ist. Dabei war mir ihr Verhalten ehrlicherweise manchmal etwas too much. Dennoch finde ich, dass sie eine schöne Entwicklung durchmacht, nachdem sie die "alte" Lexi zuerst nicht loslassen wollte.
Neben Bella zählt auch Robyn zu Lexis engsten und ältesten Freundinnen. Robyn hat einen kleinen Sohn und lebt wieder bei ihren konservativen Eltern, wobei sie mit letzterem zunehmend unglücklicher wird und sich in den letzten Jahren zurückgezogen hat. Meiner Meinung nach macht sie eine beeindruckende Entwicklung durch, denn sie findet immer mehr zu sich selbst und lernt für sich einzustehen.
Außerdem ist Bellas Partnerin Fen mit dabei. Sie ist freiheitsliebend, geht gerne wandern und war schon etliche Male auf Aegos, denn ihrer Tante gehört das Haus, in dem die Party stattfindet. Obwohl Fen sich freut, zurück auf der Insel zu sein, merkt man auch, dass sie etwas belastet.
Eleanor ist die Schwester des Bräutigams und ehrlich gesagt ist es mir zu Beginn schwer gefallen mit ihr warm zu werden. Sie hat ihren Bräutigam kurz vor ihrer Hochzeit verloren und ist noch sehr in ihrer Trauer gefangen. Nach und nach kommt sie allerdings immer mehr aus sich heraus und lässt die Vergangenheit Vergangenheit sein.
Auch mit Ana bin ich nicht unbedingt schnell warm geworden. Sie hat einen Teenagersohn, arbeitet als Dolmetscherin für Gehörlose und hat Lexi beim Yoga kennengerlernt.
Mehr möchte ich an dieser Stelle gar nicht zu den Charakteren verraten, denn wie sie letztendlich zueinander stehen, müsst ihr selbst herausfinden.

"An diesem Wochenende war sie die Prominente, und wir waren ihre Fans und Paparazzi. Wir waren die Architekten ihres Aufstiegs und ihres Falls." (Seite 190)

Da ich von Lucy Clarkes Büchern bisher nur positives gehört habe, wollte ich endlich mal ein Buch von ihr lesen. Der Klappentext und das Cover von One of the Girls haben mich dann sofort angesprochen, sodass ich das Buch einfach lesen musste. Erst einmal mit dem Buch angefangen, war ich sofort in der Geschichte gefangen. Der Schreibstil der Autorin ist dabei locker leicht, fesselnd und sehr bildhaft, sodass ich mir die Szenerie gut vorstellen konnte. Dabei wird die Geschichte aus der Erzählerperspektive erzählt, wobei alle sechs Protagonistinnen abwechselnd beleuchtet werden. Obwohl ich es eigentlich gar nicht so gerne mag, wenn es so viele Perspektiven gibt, hat es hier absolut gepasst. Denn so erlebt man den Junggesellinnenabschied nicht nur aus Sicht von allen Teilnehmerinnen, sondern lernt diese auch besser kennen.
Obwohl die Geschichte eher ruhig startet, besteht dennoch immer eine gewisse Grundspannung und durch die sehr kurz gehaltenen Kapitel und die temporeiche Erzählweise wollte ich immer weiter lesen. Nach und nach wurden dann nicht nur immer mehr Geheimnisse der einzelnen Frauen aufgedeckt, sondern es kamen auch Ereignisse aus der Vergangenheit ans Licht, wodurch deren Verbindungen untereinander immer deutlicher wurden. Zwischendurch gab es immer wieder Aussagen zum letzten, jenem schicksalshaften Abend, auf den alles zusteuert, wodurch das Lesen nochmal spannender wurde und ich die ein oder andere Theorie aufgestellt habe. Denn trauen konnte ich allen nicht wirklich. Nachdem gefühlt alle Karten auf dem Tisch lagen, kam dann nochmal richtig Spannung auf und das Ende konnte mich überraschen, denn mit dieser Wendung habe ich definitiv nicht gerechnet.

"Keine von uns hätte geglaubt, dass es so enden würde. Das Meer - in einem Moment so verlockend mit seiner schimmernden Pracht, und im nächsten Moment dunkel, bodenlos und tödlich. Es war, als hätte es auf der Lauer gelegen. Ungerührt von unseren Schreien beobachtete es das Geschehen." (Seite 344)

Aber das Buch konnte mich nicht nur durch den Plot an sich überzeugen, sondern auch durch das Setting. Denn für mich als kleiner Griechenlandfan war das Setting auf der Insel Aegos ein Traum. Obwohl die Insel fiktiv ist, konnte ich mir alles bildlich vorstellen und war von der sommerlichen Atmosphäre regelrecht gefangen.

Das Cover hat mich sofort angesprochen. Es ist an sich eher schlicht gehalten, aber sehr passend für die Geschichte.

One of the Girls war mein erstes Buch von Lucy Clarke und definitiv nicht mein Letztes. Vor allem die Verbindung aus der sommerlichen Atmosphäre in Griechenland und der fast durchgängig vorhandenen Grundspannung hat mir unglaublich gut gefallen. Alles in allem eine klare Leseempfehlung meinerseits.

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Veröffentlicht am 07.05.2023

Nach anfänglichen Schwierigkeiten ein richtiger Pageturner!

Gegen alle Regeln
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Strafverteidiger Eddie Flynn hat einen neuen Auftrag: Er soll David Child nicht nur vor Gericht vertreten, sondern ihn auch zu einem Deal mit dem FBI bewegen. Als Druckmittel hat das FBI Eddies Frau Christine ...

Strafverteidiger Eddie Flynn hat einen neuen Auftrag: Er soll David Child nicht nur vor Gericht vertreten, sondern ihn auch zu einem Deal mit dem FBI bewegen. Als Druckmittel hat das FBI Eddies Frau Christine in der Hinterhand, denn diese hat ahnungslos ein brisantes Dokument unterschrieben. Doch Eddie Flynn ist von Davids Unschuld überzeugt..

Gegen alle Regeln ist das dritte Buch, welches ich dieses Jahr von Steve Cavanagh gelesen habe. Nachdem mir Thirteen und Zu wenig Zeit zum Sterben richtig gut gefallen haben, hatte ich recht hohe Erwartungen an den zweiten Band der Eddie Flynn-Reihe. Der Einstieg in die Geschichte ist mir dann leider erstmal etwas schwer gefallen, obwohl der Schreibstil des Autors wieder angenehm zu lesen war. Denn nach einem spannenden Prolog hat sich die Geschichte meiner Meinung nach erst einmal etwas gezogen. Der Fall wirkte auf den ersten Blick verwirrend und ein Teil der Thematik hat mich nicht so ganz angesprochen. Nach und nach wurde es allerdings immer spannender und gerade die kurz gehaltenen Kapitel haben mich immer animiert weiter zu lesen. Dabei wurde die Geschichte, wie bereits aus den beiden anderen Bänden gewohnt, komplett aus Eddies Sicht erzählt, wodurch man seine Arbeit als Anwalt hautnah miterleben konnte. So hat man gemeinsam mit Eddie immer wieder neue Hinweise entdeckt, die mich zu der ein oder anderen Theorie verleitet haben und die durch Eddies Handeln vor Gericht doch wieder über den Haufen geworden wurden. Außerdem gab es in diesem verzwickten Fall neben Intrigen und Geheimnissen auch wieder die ein oder andere Wendung, die mich überraschen konnte. Insgesamt geschieht alles in einem rasanten Tempo und ist wahrscheinlich genau deswegen auch so unfassbar spannend. Gegen Ende wurde es dann nochmal richtig actionreich und die Auflösung des Falles hat mir nicht nur gut gefallen, sondern konnte mich auch nochmal überraschen.

"Bei einem Prozess geht es nie um die Wahrheit. Es geht darum, was man beweisen kann oder nicht. Es ist ein Spiel. Und morgen spielen wir auf Sieg." (Seite 423)

Eddie Flynn war mir auch in diesem Band wieder sehr sympathisch. Nachdem er sich nach seinem letzten Fall erstmal etwas zurückgezogen hat, kehrt er nun wieder ans Gericht zurück. Dabei agiert er gewohnt mutig, tritt selbstbewusst und humorvoll auf und wendet manchmal unkonventionelle Methoden an, um an sein Ziel zu kommen. Dennoch ist er auch ein totaler Familienmensch und würde alles für seine Frau und seine Tochter tun. Besonders gut hat mir gefallen, dass man weitere Details aus seiner Vergangenheit erfahren hat und ihn so nochmal besser kennenlernen konnte.

Neben Eddie gibt es ein Wiedersehen mit alten Bekannten, aber auch ein Kennenlernen von neuen Protagonisten, die eine mehr oder weniger große Rolle in diesem Fall spielen. Zwischen einem nach Aufmerksamkeit suchenden Staatsanwalt, Vertretern der CIA und des FBIs, einem boshaften Hacker sowie dem Kopf der großen Anwaltskanzlei Harland & Sinton steht vor allem David Child im Mittelpunkt. David Child ist der Entwickler und Betreiber einer erfolgreichen Social Media Plattform und wird wegen Mordes an seiner Freundin angeklagt. Er tritt oftmals etwas nerdig sowie phasenweise unsicher auf und würde alles dafür tun, um seine Unschuld zu beweisen.

"Nichts ist unmöglich. Ich bin unschuldig. Wir müssen es nur zeigen." (Seite 233)

Das Cover ist wieder relativ schlicht gehalten, aber besitzt durch seine dunkle Farbgebung mit der roten und weißen Schrift Wiedererkennungswert und passt so total gut zu den anderen Bänden der Reihe.

Nach anfänglichen Schwierigkeiten entwickelte sich Gegen alle Regeln noch zu einem richtigen Pageturner, den ich, wie auch die anderen Bände der Reihe, nur wärmstens empfehlen kann. Ich freue mich schon auf den dritten Band der Reihe, der am 17.05.2023 erscheint.

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Veröffentlicht am 10.04.2023

Tolles Setting und wichtige Themen - dennoch nicht ganz überzeugend

Finding Paradise – Weil ich dir vertraue
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Eigentlich haben Kim und Holly einen gemeinsamen Survival Urlaub auf Jeopardy Island geplant, doch dann muss Kim die Reise alleine antreten. Auf der Insel angekommen, trifft sie auf den distanzierten Aidan. ...

Eigentlich haben Kim und Holly einen gemeinsamen Survival Urlaub auf Jeopardy Island geplant, doch dann muss Kim die Reise alleine antreten. Auf der Insel angekommen, trifft sie auf den distanzierten Aidan. Und es kommt noch schlimmer: die beiden sollen in der Einführungswoche ein Team bilden..

Kim lernt man als eine freundliche, eher zurückhaltende und ängstliche Person kennen, die vor allem zu Beginn sehr abhängig von ihrer besten Freundin Holly ist. Sie studiert Journalismus und weiß noch nicht so ganz in welche Richtung sie damit gehen möchte. In diesem Zusammenhang macht Kim meiner Meinung nach eine tolle Entwicklung durch, denn sie findet immer mehr zu sich selbst, weiß was sie möchte und wird selbstbewusster. Dabei zeigt sie auch offen ihre Gefühle und sagt was sie denkt. Allerdings muss ich auch zugeben, dass sie mir oftmals etwas zu launisch war und mich vor allem ihre Vorurteile anderen (und insbesondere Aidan) gegenüber genervt haben.
Aidan hingegen ist vor allem zu Beginn ein ziemlicher Macho, der sehr selbstbewusst, arrogant und unnahbar wirkt. Im Verlauf der Geschichte öffnet er sich hin und wieder, zeigt Hilfsbereitschaft und auch ab und zu seine romantische Seite. Dennoch bin ich leider nicht so ganz schlau aus ihm geworden, denn er gibt nicht gerade viel von sich preis. Daher fiel es mir schwer, eine Verbindung zu ihm (und leider auch zu Kim) aufzubauen.
Auch die Beziehung zwischen den beiden konnte mich leider nicht so ganz überzeugen. Denn während die Dialoge zu Beginn doch etwas gestellt wirkten, fanden sie dann doch recht schnell zueinander. Obwohl es im Verlauf der Geschichte immer wieder schöne und teils auch romantische Momente zwischen Kim und Aidan gab, konnte ich die Gefühle zwischen den beiden leider nicht nachvollziehen und für mich fühlte es sich eher wie ein Urlaubsflirt an.

"Das stimmt. Doch manchmal gibt es einfach diese Verbindung zwischen zwei Menschen, die sich nicht erklären lässt. Sie ist einfach da, und daraus entstehen die schönsten Geschichten des Lebens." Er legte die Lippen sanft an meinen Scheitel und zog mich noch etwas näher an sich. (Seite 263)

Unter den anderen Teilnehmenden des Camps ist vor allem Finja herausgestochen und das nicht nur, weil sie im Camp die wichtigste Bezugsperson für Kim war, sondern vor allem durch ihre Weisheiten und Fakten, die die Geschichte immer wieder aufgelockert haben. Ich hoffe ja, dass sie ihre eigene Geschichte bekommt. Neben Finja mochte ich vor allem George und Leah, die beiden Ranger, denn man merkt ihnen ihre Begeisterung für ihren Job und das Leben auf Jeopardy Island regelrecht an. Außerhalb des Insellebens spielt außerdem Holly eine wichtige Rolle. Sie unterstützt Kim in allen Lebenslagen und lockt sie immer wieder aus ihrem Schneckenhaus.

Der Schreibstil von Ana Woods ist locker leicht und lässt sich sehr angenehm lesen, sodass ich mit dem Lesen schnell voran gekommen bin. Dabei wurde die ganze Geschichte aus Kims Sicht erzählt, wodurch man zwar einen guten Einblick in ihre Gefühls- und Gedankenwelt erhält. Allerdings hätte ich mir auch das ein oder andere Kapitel aus Aidans Sicht gewünscht, um seine Handlungen besser nachvollziehen zu können. Denn so ist es mir schwer gefallen, richtig mitzufühlen. Dennoch finde ich, dass Ana Woods eine gute Mischung aus actionreichen Szenen, humorvollen aber auch schönen Szenen gefunden hat, wobei die Geschichte die meisten Zeit über eher ruhig verläuft. Gegen Ende gab es nochmal etwas Drama aufgrund eines vorhersehbaren Ereignisses. Hier muss ich leider auch sagen, dass mir die Auflösung dann doch etwas zu schnell ging.

Das Wasser war von der Sonne erwärmt, legte sich um meine Haut wie eine wohlige Umarmung. Einzelne Schilfhalme kitzelten meine Zehen, während die Brise meine Haare aufwirbelte. Mit geschlossenen Lidern reckte ich das Kinn in die Höhe. Und ich lächelte. (Seite 191)

Gut hat mir hingegen das Setting auf Jeopardy Island gefallen, denn dieses war wirklich besonders und wurde meiner Meinung nach gut dargestellt. Dabei zogen sich wichtige Themen wie der Klima- und Umweltschutz sowie bewusstes Leben wie ein roter Faden durch das gesamte Buch und haben vor allem zum Nachdenken angeregt.

"Niemand braucht einen Freizeitpark auf einer Insel mitten im Indischen Ozean." (Seite 128)

Das Cover von Finding Paradise finde ich unglaublich schön gestaltet. Vor allem passt es meiner Meinung nach auch gut zur Geschichte und zu dem Setting. Ebenfalls finde ich es toll, dass sich die Gestaltung am Anfang der einzelnen Kapitel sowie bei den Seitenzahlen wiederfinden.

Obwohl mir das Setting richtig gut gefallen hat und auch wichtige Themen behandelt wurden, konnte mich Finding Paradise leider nicht ganz überzeugen. Das lag vor allem daran, dass ich keine wirkliche Verbindung zu den Charakteren aufbauen konnte und es daher für mich schwer war, die Gefühle der beiden nachzuvollziehen.

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