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Veröffentlicht am 18.04.2020

Schockierend und doch so voller Hoffnung und Mut

Der Junge, der seinem Vater nach Auschwitz folgte
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Es gibt diese Bücher, bei denen man einfach nicht weiß, wie man sie anständig rezensieren soll und keine Worte der Welt reichen, um das Gelesene wiederzugeben. Der Junge, der seinem Vater nach Auschwitz ...

Es gibt diese Bücher, bei denen man einfach nicht weiß, wie man sie anständig rezensieren soll und keine Worte der Welt reichen, um das Gelesene wiederzugeben. Der Junge, der seinem Vater nach Auschwitz folgte von Jeremy Dronfield ist so ein Buch, denn es ist gleichermaßen schockierend aber auch so voller Hoffnung.

Aber worum geht es überhaupt?
1938 werden die beiden österreichischen Juden Gustav Kleinmann und sein Sohn Fritz von Wien in das Konzentrationslager Buchenwald derportiert. Dort durchleben sie die Hölle und doch bleibt ihr Zusammenhalt so stark, dass sie sämtliche Torturen überleben. Später soll Gustav nach Auschwitz derportiert werden. Fritz aber nicht. Da sich die beiden aber nicht trennen wollen, folgt Fritz seinem Vater nach Auschwitz und die beiden überleben die schrecklichen Jahre in den verschiedenen Konzentrationslagern zusammen.

Gustav Kleinmann arbeitete als Polsterer in der Wiener Leopoldstadt und obwohl seine Arbeit nicht wirklich viel abwarf, kümmerte er sich doch liebevoll um seine Ehefrau Tini und seine vier Kinder Herta, Edith, Fritz und Kurt. Auch den Weg ins Konzentrationslager tritt er mit der Hoffnung an seine Familie irgendwann wieder vereint zu sehen und das hält ihn womöglich am Leben. Das und sein unbändiger Wille zum Überleben. Obwohl er so manche Aktion seines Sohnes nicht gut heißen möchte, steht er trotzdem immer hinter ihm und unterstützt ihn.
Aber auch Fritz ist immer für seinen Vater da. Er machte in Wien ebenfalls eine Ausbildung zum Polsterer und das gelernte Handwerk bringt ihn im Lager sehr voran. Er zeigte oftmals Mut und brachte sich dadurch in manch brenzlige Situation. Trotzdem war auch er voller Tatendrang und hatte den selben starken Überlebenswillen wie sein Vater, was ihm durch so manche Situation geholfen hat. Für ihn stand nicht nur sein eigenes Wohl an erster Stelle sondern auch das seines Vaters und seinen engsten Vertrauten.

"Ihr Überlebenswille, die enge Bindung zwischen Vater und Sohn, ihr Mut, aber auch ihr Glück liegen jenseits aller heutigen Vorstellungskraft, doch sie waren es, die die beiden während aller Qualen am Leben hielten." (Kurt über Fritz und Gustav, S. 13)

Das Buch ist insgesamt in vier Teile gegliedert und beginnt mit dem Teil "Wien". Hier bekommt man als Leser viele Einblicke in das frühere Leben der Familie Kleinmann, wodurch man nicht nur die ganze Familie besser kennen lernt sondern sich auch das Leben in Wien gut vorstellen kann. Außerdem erhält man nochmal viele Hintergundinformationen zu den Anfängen des Nationalsozialismus in Österreich, die mir so zum Teil gar nicht bewusst waren.
Die weiteren Teile gliedern sich in "Buchenwald", "Auschwitz" und "Überleben". Meiner Meinung nach ist Jeremy Dronfield gelungen die Zeit in den verschiedenen Konzentrationslagern auf Grundlage von Gustavs Tagebuch und anderen Zeugenberichten sehr detailreich darzustellen. Dabei verweist er auch immer wieder auf andere Quellen und in den Anmerkungen erhält man noch zahlreiche Hintergundinformationen. Es war sehr schockierend zu lesen, wie mit den Menschen umgegangen wurde und es hat mich teilweise einfach nur wütend gemacht und mir die Tränen in die Augen getrieben. Teilweise musste ich immer wieder Pausen einlegen, um das Gelesene zu verarbeiten.

"Irgendwann muss man doch die Fähigkeit zum Entsetzen verlieren? Irgendwann muss man doch abstumpfen, versteinern, sich daran gewöhnen, taub werden. Das moralische Empfinden muss unter einer so endlosen Reihe von Verletzungen doch irgendwann Narben davontragen." (Seite 164)

Aber es stehen nicht nur reihenweise Folterungen und menschenunwürdige Misshandlungen sowie Hunger und Todesangst im Vordergrund sondern Jeremy Dronfield hat auch einige fast schon wunderbare Momente aufgezeigt. So zeigt er, dass man mit Zusammenhalt, Solidarität und einem starken Lebenswillen jede noch so schwere Folter überstehen kann. Es war schon fast "schön" zu lesen, wie die verschieden Häftlinge sich gegenseitig unterstützt haben. Die Geschichte von Fritz und Gustav war nämlich nicht nur von Angst, Schmerzen und Trauer gezeichnet sondern auch voller Hoffnung auf ein besseres Leben nach Auschwitz.

"Wenn Fritz eins von Leo gelernt hatte, dann das, dass Freundlichkeit an Orten zu finden ist, an denen man es am wenigsten erwartet." (Seite 232)

Dabei ist der Schreibstil von Jeremy Dronfield nicht nur fesselnd sondern auch sehr bildhaft und detailreich. Das Buch konnte mich auf so vielen emotionalen Ebenen mitnehmen, denn ich war nicht nur schockiert und wütend, sondern auch hoffnungsvoll und teilweise hat es mich sogar zum schmunzeln gebracht.

Ein kleiner Kritikpunkt meinerseits ist, dass keine Karten von den Lagern abgebildet sind. Auch wenn es einige Bilder und Abbildungen gab, hätte ich mir die Gegebenheiten und Dimensionen innerhalb der verschiedenen Lager sowie der Arbeitsstätten nochmals besser vorstellen können.

Besonders gut hat mir an dem Buch auch gefallen, dass nicht nur Gustavs und Fritz' Lebensweg beleuchtet wurde sondern man auch immer wieder Einblicke in das Leben der zurückgelassenen Familie erhalten hat. Das hat die Geschichte meiner Meinung nach nochmal vielschichtiger gemacht, denn es wurden eben nicht nur die Taten im KZ beleuchtet sondern auch die Gegebenheiten in Wien. Tini hat alles dafür getan, dass es ihren Kindern gut geht und sie Österreich schnellstmöglich verlassen können. Bei Edith und Kurt hat dies auch geklappt, denn die beiden konnten ein neues Leben in England bzw. den USA beginnen. Herta konnte allerdings keinen Neustart wagen und so blieb sie mit ihrer Mutter in Wien zurück. Ich habe die ganze Zeit mit den beiden mitgehofft und war umso schockierter als auch sie deportiert wurden.

Meiner Meinung nach ist Der Junge, der seinem Vater nach Auschwitz folgte ein Buch, das viel mehr Aufmerksamkeit bekommen sollte. Es ist nicht nur äußerst schockierend und gibt viele Hintergrundinformationen preis sondern ist auch wahnsinnig lehrreich. Denn meiner Meinung nach zeigt die Geschichte von Gustav und Fritz, dass man mit Hoffnung, Mut und Zusammenhalt eben vieles überwältigen kann.

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Veröffentlicht am 04.04.2020

Düster und spannend, aber auch emotional und humorvoll

SommerSturm
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Als Lilith mit 17 Jahren ihr Leben beendet möchte, wird sie von einem jungen Mann gerettet und schließlich Teil einer dunklen Organisation. Doch dieses Glück hält nicht lange und Lilith verliert ihren ...

Als Lilith mit 17 Jahren ihr Leben beendet möchte, wird sie von einem jungen Mann gerettet und schließlich Teil einer dunklen Organisation. Doch dieses Glück hält nicht lange und Lilith verliert ihren Schutzengel und ihre erste große Liebe. Doch acht Jahre später kreuzen sich ihre Wege wieder und obwohl Lilith sich niemals wieder auf so eine Gefahr einlassen wollte, steht sie plötzlich zwischen den beiden großen Banden von Panama-Stadt.

Lilith mochte ich als Protagonistin sehr gerne. Sie kommt aus Panama-Stadt und hält sich mit mehreren Nebenjobs über Wasser. Dabei hilft ihr vor allem ihre selbstbewusste Art und ihre Schlagfertigkeit, denn Lilith lässt sich von nichts und niemandem etwas sagen und zieht ihr Ding durch. Dabei manöviert sie sich aber auch immer wieder in gefährliche Situationen, obwohl sie sich eigentlich von ihrem "alten" Leben trennen wollte. Hinter ihrer toughen Art versteckt sich nämlich auch eine verletzliche Seite, denn Lilith wird oftmals von den Dämonen ihrer Vergangenheit heimgesucht.
Iron lernt man schon im ersten Band kennen und doch wieder nicht. Er ist immer und überall da, aber trotzdem nirgends. Er bewegt sich wie ein Schatten und hat trotzdem alles im Blick. Auch er liebt die Gefahr und ist immer da, wo es brenzlig wird. Trotzdem zeigt er auch sehr viele Emotionen und vor allem Lilith gegenüber zeigt sich immer wieder sein Beschützerinstinkt. Ihn mochte ich als Protagonist sehr gerne, denn er ist nicht nur selbstbewusst und abgebrüht, sondern stellt seine Gefühle auch offen zur Schau.

"Ich möchte ihn unbedingt wiedersehen - auch wenn es verdammt schwer werden wird, ihn zu finden. Iron sucht man nicht. Er komm zu einem." (Seite 85)

Genau wie Iron am Anfang ist auch Zero ein einziges Mysterium. Er hält sich hinter einer Maske versteckt und ist der Kopf der Organisation Muerte Negra. Ihn konnte ich teilweise nicht so ganz einschätzen. Auf der einen Seite ist er sehr selbstbewusst und stellt Lilith immer wieder auf die Probe. Auf der anderen Seite ist er aber auch gefühlvoll und einfühlsam.
Zu den Beziehungen zwischen den Charakteren möchte ich gar nicht viel schreiben, denn diese waren vor allem eins: verwirrend. Zwischen Lilith und Iron hat man von Anfang an eine gewisse Vertrautheit und Verbundenheit, aber auch Anspannung gespürt. Aber auch bei Zero hat sich Lilith wohl gefühlt, wenn auch nicht sofort.

"Ich weiß alles über sie und habe die Macht, es gegen sie zu verwenden oder für sie zu gebrauchen". (Seite 167)

Auch in diesem Buch gab es wieder einige Nebencharaktere. Vor allem hat es mich gefreut, dass es ein Wiedersehen mit Samira und Alessio gab. Die beiden waren mir wieder sehr sympathisch - auch wenn ich das Handeln von Alessio in der ein oder anderen Situation nicht so ganz verstehen konnte. Aber neben den altbekannten Charakteren hat man auch einige neue kennengelernt. Vor allem Saskia und Jeaden waren mir hierbei total sympathisch.

Nachdem mir der ersten Band AbendGewitter schon sehr gut gefallen hat, hatte ich zugegebenermaßen sehr hohe Erwartungen an SommerSturm und ich wurde definitiv nicht enttäuscht. Erst einmal angefangen mit dem Lesen war ich sofort wieder in der Welt von Panama gefangen und konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Der Schreibstil von D.C. Odesza war nicht nur wieder sehr flüssig und bildhaft, sondern vor allem auch fesselnd. Wie schon im ersten Teil wurde die Geschichte rund um Lilith, Iron und Zero von Seite zu Seite spannender. Vor allem aber war das Buch nochmal einen Ticken düsterer, aber auch emotionaler und doch voller Humor, woran vor allem Liliths loses Mundwerk einen Anteil hat. Ich habe die ganze Zeit mitgefiebert und wollte das Rätsel unbedingt lösen. D.C. Odesza hat es geschafft mich mit einigen unvorhersehbaren Wendungen erfolgreich auf die falsche Fährte zu locken und mit der Auflösung hätte ich niemals gerechnet.

"Momentan kommt es mir vor, als würde ich nur haarscharf am Tpd vorbeischrammen, da ich von einer gefährlichen Situation in die nächste stürze." (Seite 362)

Danach wurde das Buch zwar etwas ruhiger und auch emotionaler, aber auch das hat mir sehr gut gefallen. Vor allem das Ende ist sehr gelungen, denn wie die Autorin in der Danksagung schreibt, passt hier einfach kein schnulziges Happy End. Umso mehr freue ich mich schon auf den 3. Band DunkelStern.
Wie auch schon der erste Teil wird SommerSturm hauptsächlich aus der Sicht der weiblichen Hauptprotagonistin erzählt, aber es gibt auch hin und wieder Kapitel aus Irons und Zeros Sicht. So hatte man einen sehr guten Einblick in deren Gedanken- und Gefühlswelt und konnte so einige Situationen nochmals besser mitfühlen.

Die Covergestaltung gefällt mir leider nicht so. Nichtsdestotrotz finde ich es toll, dass die Cover der drei Bände so gut zusammen passen und auch die Innengestaltung wieder übernommen wurde.

Alles in allem hat mir SommerSturm nochmal besser als Band 1 gefallen, was ich kaum für möglich gehalten habe. Meiner Meinung nach ist die Geschichte rund um Lilith, Iron und Zero nicht nur total düster und spannend, sondern vor allem auch sehr emotional und humorvoll. Vor allem die Charaktere haben mir hierbei auch sehr gut gefallen. Dafür gibt es von mir 5/5 Sterne.

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Veröffentlicht am 23.03.2020

Herzzerreißendes und wunderschönes Finale der Again-Reihe

Dream Again
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Jude Livingston zieht nach einer gescheiterten Schauspielkarriere bei ihrem Brude in Woodshill ein. Dort trifft sie nicht nur auf dessen Mitbewohner Cam und Otis, sondern auch auf ihren Ex-Freund Blake, ...

Jude Livingston zieht nach einer gescheiterten Schauspielkarriere bei ihrem Brude in Woodshill ein. Dort trifft sie nicht nur auf dessen Mitbewohner Cam und Otis, sondern auch auf ihren Ex-Freund Blake, den sie mit der Trennung tief verletzt hat. Doch beide merken auch von Beginn an, dass die Anziehungskraft immer noch da ist. Sind die beiden wieder bereit sich aufeinander einzulassen?

Jude Livingston war als Schauspielerin in L.A. tätig, wo sie eine der Hauptrollen in der Serie Twisted Rose gespielt hat. Nachdem sie allerdings aufgrund eines Fehlers keine weiteren Jobs mehr ans Land ziehen kann, wagt sie in Woodshill einen Neuanfang. Jude lernt man als sehr aufgeschlossenen und humorvollen Charakter kennen, den ich sofort in mein Herz geschlossen habe. Obwohl sie voller Energie und Tatendrang ist und für die Schauspielerei brennt, merkt man ihr aber auch an, dass die Zeit in L.A. nicht spurlos an ihr vorbei gezogen ist. Teilweise verschließt sie sich vor ihren Liebsten und hat mit großen Selbstzweifeln zu kämpfen.
Blake Andrews war schon in Hope Again einer meiner liebsten Charaktere. Zu Beginn ist Blake allerdings alles andere als der Sunnyboy, den man im Vorgängerband kennengelernt hat. Nach einer Knieverletzung, die ihn womöglich seine Karriere kosten könnte, zieht sich der leidenschaftliche Basketballspieler nämlich von allen zurück und badet in Selbstmitleid. Vor allem Jude gegenüber verhält er sich teilweise sehr unmenschlich, wobei man auch merkt, wie sehr ihn das Beziehungsende verletzt hat. Nach und nach findet Blake aber immer mehr zu seiner lockeren und humorvollen Art zurück, die ich so sehr liebe. Er lockert mit seinen Sprüchen jede Situation auf, ist total liebevoll und immer für seine Freunde da. Vor allem aber packt ihn auch wieder den Ehrgeiz, um auf die Platte zurückzukehren.
Zu Beginn ist die Beziehung von Jude und Blake vor allem durch aufgestaute Wut und viel Frust gekennzeichnet. Trotzdem spürt man vor allem eine tiefe Verbundenheit und eine gewisse Anziehung zwischen den beiden. Es war einfach schön mit an zusehen, wie die beiden sich nach und nach immer mehr annähern.

Da war etwas Schweres in der Art, auf die er mich ansah. So vieles, das unter seiner Abneigung verborgen lag und von dem jetzt ein Bruchteil zum Vorschein kam. (Seite 97)

Besonders gefreut hat es mich, dass es ein Wiedersehen mit einigen Charakteren aus der Vorgängerbänden gab. Vor allem Scott habe ich in diesem Band richtig lieben gelernt und irgendwie hoffe ich ja, dass auch er seine eigene Geschichte bekommt. Auch Everly mochte ich wieder richtig gerne und sie hat gezeigt, was für eine tolle Persönlichkeit sie hat. Aber neben den altbekannten Charakteren lernt man auch neue Charaktere kennen. Ezra, Judes Bruder, mochte ich auch richtig gerne. Er ist zwar eher zurückhaltend und ruhig, aber trotzdem total liebevoll und immer für seine Schwester da. Seine Mitbewohner und Mitspieler Cam und Otis haben die Geschichte immer wieder aufgelockert.

Der Schreibstil von Mona Kasten lässt sich gewohnt angenehm lesen und ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Dabei wird die komplette Geschichte wieder nur aus Judes Sicht erzählt, was mich aber nicht gestört hat, obwohl ich hin und wieder schon gerne Mal Blakes Gedanken verfolgt hätte.
Vor allem der erste Teil des Buches war wahnsinnig emotional und herzzerreißend, wodurch ich nur so mit den Charakteren mitgelitten und -gefiebert habe. Dabei gab es immer wieder Rückblicke in die Vergangenheit, wodurch man nochmals einen besseren Eindruck von der früheren Beziehung von Jude und Blake hatte und einige Handlungen besser nachvollziehen konnte.
Nach einem bestimmten Tag wurde die Geschichte zwar etwas ruhiger, blieb aber weiterhin spannend. Hier stellte sich dann auch das von mir geliebte Woodshill-Feeling wieder komplett ein: humorvolle Dialoge, viele liebevolle und teils auch witzige Momente und ein toller Zusammenhalt zwischen den Charakteren. Allerdings muss ich auch zugeben, dass mir in dieser Phase doch einige Sachen etwas zu schnell gingen. Gegen Ende wurde das Buch nochmals richtig spannend und ich habe nur so mitgefiebert. Mona Kasten hat mir mit diesem Buch das Herz gebrochen und wieder zusammen gesetzt und ich bin einfach unendlich traurig, dass diese tolle Reihe nun ihr Ende gefunden hat.

Vor allem aber hat es mir auch gefallen, welche Message die Geschichte von Jude und Blake für den Leser bereit hält. Die beiden zeigen uns nämlich, dass man immer für seine Träume kämpfen soll - egal, wie schlimm die Situation manchmal aussieht.

Wir hatten beide gelernt, wie unglaublich mächtig Träume sein konnten. Manche davon erfüllten sich. Manche veränderten sich. Manche zerbrachen. Und manche wurden mit viel Mut und Arbeit wieder zusammengesetzt. (Seite 468)

Das Cover des Buches ist wieder sehr gelungen und neben Begin Again mein liebstes Cover der Reihe. Ich finde es nicht nur toll, dass es zu den anderen Bänder der Reihen sondern auch wunderbar zur Geschichte von Jude und Blake passt.

Mona Kasten hat mit Dream Again nochmal gezeigt, warum die Again-Reihe zu meinen Favoriten in diesem Genre gehört. Trotz einiger Schwachstellen haben sich Jude und Blake in mein Herz geschlichen und mich mit auf eine Achterbahn der Gefühle genommen. Denn dadurch besticht das Buch: Emotionen, das einzigartige Feeling von Woodshill und authentischen Charakteren. Deshalb kann ich gar nicht anders, als dem Buch 5/5 Sterne zu geben.

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Veröffentlicht am 15.03.2020

Gelungener Jugendkrimi mit viel Spannung und Humor

A Good Girl’s Guide to Murder
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Für eine Projektarbeit in der Schule hat sich Pippa vorgenommen einen Fall, der eigentlich schon abgeschlossen ist, wieder aufzurollen. Sie kann einfach nicht glauben, dass Sal Singh seine Freundin Andie ...

Für eine Projektarbeit in der Schule hat sich Pippa vorgenommen einen Fall, der eigentlich schon abgeschlossen ist, wieder aufzurollen. Sie kann einfach nicht glauben, dass Sal Singh seine Freundin Andie Bell vor 5 Jahren ermordet haben soll. Deshalb macht sich Pippa erneut auf die Suche und merkt bald, dass nicht jeder davon begeistert ist, dass sie den Fall erneut aufrollen möchte..

Pippa mochte ich als Protagonistin sehr gerne. Sie ist nicht nur intelligent, sondern hat auch einen tollen Sinn für Humor. Außerdem ist sie eine sehr mutige und neugierige Protagonistin, die sich für nichts zu Schade ist und für das kämpft, was sie erreichen möchte. Dabei handelt sie manchmal zwar etwas impulsiv und auf unkonventionelle Weise, aber trotzdem achtet sie dabei auch immer auf die Gefühle ihrer Mitmenschen und stellt ihre eigenen Ziele hinten an, was mir sehr gut gefallen hat.
Neben Pippa spielt Ravi noch eine große Rolle. Ich möchte an dieser Stelle nicht mehr über ihn verraten, aber ihn mochte ich auch so gerne und meiner Meinung nach ist er der perfekte Gegenpart zu Pippa. Ravi ist ebenfalls sehr humorvoll, immer freundlich, an den richtigen Stellen vorsichtig und er holt Pippa immer wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. Trotzdem ist er immer an ihrer Seite und hilft ihr, wo er nur kann. Insgesamt mochte ich die beiden als Ermittlerduo sehr gerne. Zwar war zwischen den beiden auch immer wieder eine gewisse Anspannung spürbar, aber diese wurde sehr im Hintergrund gehalten, was mir gut gefallen hat.

"Aber Pip wusste, dass es ihm egal war. Und ihr ebenfalls. Sie beobachtete ihn in diesem verwirrenden Moment von Glück und Trauer." (Seite 312)

Im Verlauf der Geschichte lernt man so einige Charaktere kennen, wovon ich gut die Hälfte mindestens einmal verdächtigt habe. Trotzdem gab es auch einige Charaktere, die ich sehr gerne mochte. Unter anderem Pippas Familie, die zwar etwas chaotisch, aber trotzdem sehr liebenswert ist. Auch ihre beiden Freundinnen Cara und Lauren mochte ich sehr gerne.

Der Schreibstil von Holly Jackson hat mir sehr gut gefallen. Er ist nicht nur total spannend, sondern auch sehr humorvoll und zum Teil sogar etwas emotional. Zwar wird das gesamte Buch aus der Erzählerperspektive geschrieben, was ich normalerweise nicht so mag, aber hier hat es mich nicht gestört. Das liegt vor allem auch daran, dass die Geschichte immer wieder durch verschiedene Protokolle (z.B. Interviews und andere Gespräche), aber auch Zeichnungen unterbrochen wir. So konnte man sich die Geschehnisse nochmal besser vorstellen und man hatte das Gefühl fast live bei den Recherchen dabei zu sein. Meiner Meinung nach war das Buch bis zum Ende hin sehr spannend und ich habe die ganze Zeit mitgerätselt, was vor 5 Jahren passiert ist. Dabei wurde ich bis zum Ende immer wieder auf eine falsche Fährte gelockt und war deshalb umso überraschter vom Ausgang der Geschichte.
Außerdem hat es mir gefallen, dass die Autorin auch aktuelle und sensible Themen mit in die Geschichte einfließen lassen hat. Ebenfalls ist der Schauort und die Atmosphäre sehr gelungen, denn das Buch spielt in einer britischen Kleinstadt, in der jeder jeden kennt.

Das Cover des Buches ist schlicht gehalten und verrät nichts über die Geschichte. Dennoch gefällt es mir recht gut.

Insgesamt ist A Good Girl's Guide to Murder ein gelungener Jugendkrimi, der mich von der ersten bis zur letzten Seite in den Bann ziehen konnte. Dabei konnten mich nicht nur die beiden Charaktere Pippa und Ravi überzeugen, sondern auch der gesamte Aufbau der Geschichte. Deshalb gibt es von mir 5/5 Sterne.

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Veröffentlicht am 08.02.2020

Wow, was für ein Buch!

AbendGewitter
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Samira und ihre beste Freundin beginnen ihr Auslandsjahr in Panama. Auf einer eigentlich harmlosen Tour durch den Dschungel beginnt ihr größtes Abenteuer. Denn die beiden finden sich plötzlich nicht mehr ...

Samira und ihre beste Freundin beginnen ihr Auslandsjahr in Panama. Auf einer eigentlich harmlosen Tour durch den Dschungel beginnt ihr größtes Abenteuer. Denn die beiden finden sich plötzlich nicht mehr in der Obhut ihrer Gastfamilie wieder, sondern in der Obhut von Alessio. Noch dazu hat Samira nach einem Schlag auf den Hinterkopf keinerlei Erinnerungen an ihre Vergangenheit..

Samira mochte ich als Protagonistin total gerne. Die junge Studentin ist eine starke Persönlichkeit, die vor allem in jüngster Vergangenheit einiges durch machen musste. Auch wenn sie in einigen Momenten noch etwas schwach bzw. angeschlagen wirkt, ist sie doch sehr selbstbewusst, mutig und auch neugierig. Sie widersetzt sich gerne mal Anweisungen, kämpft für ihr Recht und sagt ihre Meinung, wenn ihr etwas nicht passt. Trotzdem hat sie auch eine gute Menschenkenntnis, was sich vor allem in ihrer liebevollen und mitfühlenden Art zeigt.
Alessio konnte ich am Anfang nicht so richtig einschätzen und kann es wahrscheinlich auch jetzt noch nicht richtig. Der Mann, der sich hinter der Wolfsmaske versteckt, ist und bleibt ein einziges Mysterium! Auf der einen Seite ist er sehr dominant und bekommt immer seinen Willen. Außerdem ist er sehr verschlossen und möchte absolut nichts von sich Preis geben. Aber auf der anderen Seite gibt es immer wieder ein paar Momente, in denen man merkt, dass er doch nicht so grob ist, wie er immer tut. Er kann sich nämlich auch durchaus um Menschen Sorgen, ist liebevoll und seine Vergangenheit scheint ihn auch nicht so ganz kalt zu lassen.
Die Beziehung der beiden entwickelt sich meiner Meinung nach in einem authentischen Tempo. Man merkt zwar von Beginn an eine gewisse Anziehung und ein Knistern zwischen den beiden, aber trotzdem haben die beiden es nicht überstürzt. Es war fast schon faszinierend mitzuverfolgen, wie die beiden sich immer wieder aus der Reserve locken und sich trotz der ganzen Umstände immer mehr zueinander hingezogen fühlen.

"Ich hasse dich nicht, Alessio", antworte sie ruhig und wieder in sich gekehrt. Wirklich nicht? Plötzlich dreht sie ihr Gesicht zu mir. "Ich verstehe dich bloß nicht." (Seite 262)

Nebencharaktere gibt es in diesem Buch einige, was mich zu Beginn ehrlich gesagt sehr verwirrt hat. Aber und nach fügt sich alles zusammen und jeder einzelne Charakter ist authentisch ausgearbeitet. Vor allem Zahra, Samiras beste Freundin, mochte ich total gerne. Sie ist sehr liebevoll, immer für ihre Freundin da und eine echte Kämpferin. Auch Ciprian, einer von Alessios "Mitarbeitern" konnte mir mit seinem trockenen Humor immer wieder ein Schmunzeln entlocken und ich hoffe, dass er und Zahra irgendwann ihre eigene Geschichte bekommen. Aber auch Elian mochte ich mit seiner freundlichen und selbstbewussten Art richtig gerne und ich war fast schon traurig, dass es nicht noch mehr Szenen mit ihm gab.

Die Geschichte rund um Samira und Alessio hat mich von der ersten Seite an komplett in den Bann gezogen, was vor allem an dem bildhaften und flüssigen Schreibstil von D.C. Odesza liegt. Sie hat es nicht nur geschafft ein wundervoll düsteres Setting mit jeder Menge Geheimnisse aufzubauen, sondern lässt die Spannung von Seite zu Seite immer mehr steigen. Dabei wollte ich die ganze Zeit wissen, wie es weiter geht und wer sich denn jetzt hinter Alessio versteckt. Ich hatte ehrlich gesagt schon nach etwa einem Drittel eine Vermutung, welche sich zum Schluss auch bestätigt hat, aber das hat der Spannung keinen Abbruch getan und ich habe weiterhin mitgefiebert und auch mitgelitten. Denn immer, wenn sich eine Frage aufgeklärt hat, gab es wieder eine unvorhersehbare Wendung und es kamen noch viele neue Fragen auf. Dabei war das Buch aber nicht nur spannend, sondern es gab auch viele emotionale und humorvolle Szenen, was für mich die perfekte Mischung war.
Die Geschichte wird übrigens überwiegend aus Samiras Sicht erzählt, aber es gibt auch hin und wieder Kapitel aus Alessios und Elians Sicht, was mir sehr gut gefallen hat. Denn so hatte man einen guten Einblick in die Gefühls- und Gedankenwelt der drei Protagonisten und vor allem Alessios Handeln konnte ich so oftmals besser verstehen.

Das Gestaltung des Covers spricht mich ehrlich gesagt nicht so an, aber es kommt ja auch nicht auf das Äußere sondern den Inhalt an. Trotzdem finde ich es toll, dass sich die Gestaltung auch durch die verschiedenen Kapitel zieht.

Es gibt diese Bücher, die einen so in den Bann ziehen, dass man sie am liebsten in einem Rutsch durchlesen möchte und die einen auch Tage nach dem Beenden nicht mehr los lassen. AbendGewitter ist genau so ein Buch, das ich am liebsten nochmal lesen möchte, denn es hat mich emotional aufgewühlt, in den Bann gezogen und doch habe ich es geliebt! Ich bin sonst eigentlich eher kein Dark Romance Leser, aber AbendGewitter konnte mich absolut begeistern und ich werde die nächsten beiden Teile definitiv lesen. Dafür gibt es von mir 5/5 Sterne.

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