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Veröffentlicht am 24.08.2019

Ein Roman über das Leben, Selbstakzeptanz und der schwere Schritt dahin

The Ivy Years - Solange wir schweigen
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Hierbei handelt es sich um den dritten Band der Ivy Years Reihe und diesmal ist eine etwas andere Lovestory. Und obwohl ich mit dieser Art von Verbundenheit eigentlich nicht viel anfangen kann, war ich ...

Hierbei handelt es sich um den dritten Band der Ivy Years Reihe und diesmal ist eine etwas andere Lovestory. Und obwohl ich mit dieser Art von Verbundenheit eigentlich nicht viel anfangen kann, war ich doch neugierig und musste es einfach lesen.
Man kann diesen Band auch sehr gut lesen, wenn man die Vorgänger noch nicht kennt. Da alle Bände für sich genommen, abgeschlossen sind.

Durch den leichten und lockeren Schreibstil der Autorin, war ich ziemlich schnell in der Story drin.
Hierbei geht es vor allem um Graham, den man bereits kurz im letzten Band kennenlernen konnte.
Graham ist ein junger Mann, den man schnell ins Herz schließt. Der Ecken und Kanten hat und dadurch wirklich in Atem hält.
Aber auch eine große Herausforderung darstellt.
Daneben lernt man auch noch Rikker kennen. Er ist im Gegensatz zu Graham, etwas härter und reifer.
Das Leben hat ihn nicht unbedingt belohnt und mehr Hürden durchlaufen lassen, als er verdient hätte.
Von beiden erfährt man auch die Perspektiven, was ich richtig klasse fand. Denn so lernt man sie erst richtig kennen und versteht mit welchem Konflikt sie zu kämpfen haben.
Hierbei geht es um Homosexualität. Ansich nichts weltbewegendes. Nicht so für die beiden.
Denn sie haben mit allerlei zu kämpfen.
Ich konnte mich gut in sie hineinversetzen. Besonders bei Graham habe ich diese innere Selbstzerfleischung wirklich verstanden. Leider muss ich auch sagen, das er mich mit seinen ständigen Auf und Abs schier in den Wahnsinn getrieben hat. Dadurch ergaben sich immer Wiederholungen und ich fing schon oft im Vorfeld an, mit den Augen zu rollen.
Ja, die Vergangenheit war schmerzlich.
Ja, man muss sich mit einigen Hindernissen auseinandersetzen. Das es einfach ist, sagt niemand.
Aber entscheiden sollte man sich.

Grahams und Rikkers Story empfand ich als sehr berührend, aber auch als schwer und drückend.
Diese Zweifel und die Wut , die sie mit sich herumtragen, wird auch nach außen hin spürbar.
Eine wahre Wohltat war für mich Bella. Jetzt im Ernst. Jeder sollte eine Bella haben.
Es macht das Leben leichter, bunter und so viel wertvoller.
Sie hat mich so oft zum lachen gebracht, was das Ganze etwas leichter machte.
Insgesamt fand ich die Charaktere sehr gut ausgearbeitet. Greifbar, authentisch und mit reichlich Ecken und Kanten ausgestattet.

Die Story selbst wird nicht nur von der Lovestory beherrscht , die mehr Tiefen , als Höhen durchläuft.
Vielmehr erkennt man, das Selbstakzeptanz nicht so einfach ist.
Es erfordert viel Stärke und Mut.
Manchmal scheitert man vielleicht, aber manchmal erlebt man dadurch vielleicht auch das größte Glück auf Erden.
Es gab so viele Momente, die mich wahnsinnig bewegt und gerührt haben.
Die Menschen, die diesem Roman Leben einhauchten und mir gezeigt haben, was Großmut und Stärke bedeuten.
Ich finde keine Worte um dies zu beschreiben, man muss es wirklich fühlen.
Rikkers Oma und Grahams Mama hätte ich am liebsten behalten, weil ich sie so sehr, so tief ins Herz geschlossen habe.
Sarina Bowen hat hier nicht nur einen herzzerreißenden und intensiven Roman über zwei Jungs geschrieben, die so sehr zu kämpfen haben.
Es geht auch um die Gesellschaft, um Schuld.
Um Neuanfang und Akzeptanz.
Es geht darum sich selbst anzunehmen und zu leben.
Ganz egal , was all die anderen sagen. Wichtig ist, was man selbst fühlt.
Es ist ein Roman der wirklich sehr fordert, der mich am Ende aber wirklich nochmal rührselig werden ließ. Der nicht gänzlich ohne Dramatik auskommt, denn davon gibt es hier eine ganze Menge.

Schlussendlich kann ich sagen. Es spielt keine Rolle welche Art der Verbindung besteht. Wenn es aus dem Herzen kommt und man dies spürt, dann spielt es einfach keine Rolle mehr.
Ich habe diesen Roman so sehr genossen.
Den Humor, die Dunkelheit und den Mut, jeden Morgen aufzustehen und gegen den Strom zu schwimmen.
Die Trauer, die Wehmut und die Verzweiflung.
Ein Roman , der sich merklich entwickelt hat und der Hintergründe zum Vorschein bringt, die mich fast zum weinen brachten.
Wut, Angst, Verzweiflung. All das findet man hier und noch so viel mehr.
Bis auf ein paar Abstriche überaus gelungen.

Fazit:
Beim dritten Band der Ivy Years Reihe , geht es um Graham, seine inneren Konflikte und Selbstzweifel.
Ein Lovestory, die ich normalerweise nicht lese.
Aber diese musste ich lesen und am Ende wurde ich belohnt
Denn es ist so viel mehr als Liebe.
Es ist Schmerz, Wut und Angst.
Es ist Verbundenheit, Freundschaft und Loyalität.
Es ist das Leben.
Manchmal fordert es dich heraus und manchmal belohnt es dich sogar.
Ein Roman über das Leben, Selbstakzeptanz und der schwere Schritt dahin.
Bis auf wenige Abstriche absolut gelungen.

Veröffentlicht am 24.08.2019

Magisch, facettenreich und voller Überraschungsmomente

Dana Mallory
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Claudia Romes gehört für mich zu den Autorinnen, die eine besondere Gabe haben, magische Welten zu erschaffen, deswegen kam ich auch an ihrem neuen Roman nicht vorbei.
Ich freute mich sehr auf Dana und ...

Claudia Romes gehört für mich zu den Autorinnen, die eine besondere Gabe haben, magische Welten zu erschaffen, deswegen kam ich auch an ihrem neuen Roman nicht vorbei.
Ich freute mich sehr auf Dana und war gespannt, was mich auf Mallory Manor erwarten würde.

Ihr Schreibstil ist leicht verständlich, klar und sehr bildhaft. Sie schafft eine düstere und unheilvolle Atmosphäre, die das unheimliche Anwesen mit seinen Bewohnern umgibt.
Dabei ist dies mit wunderschönen Details versehen.
Ganz besonders haben mir hier die Charaktere gefallen, die durch und durch greifbar und lebendig sind.
Man erfährt dabei alles aus Danas Perspektive, was ihr sehr viel Tiefgründigkeit verleiht.
Im Laufe des Geschehen erfährt man immer mehr über sie , ihren Hintergrund und die Geschichte von Mallory Manor.
Ganz besonders begeistern konnten mich auch Marianne, Sissybell und Will.
Auch wenn ich in Bezug auf Will , schon früh eine Ahnung hatte.
Man kann sich wunderbar in Dana hineinversetzen und das Abenteuer, das sie und ihr Leben verändern wird, miterleben.
Es hat mir wahnsinnigen Spaß bereitet, die Gänge zu durchstreifen und vereinzelt Gruselmomente zu erleben.
Ich hab gelacht, mich gefürchtet und ununterbrochen mitgefiebert.
Dana macht hier eine sehr schöne Entwicklung mit.
Danas Unsicherheit und Angst, verwandelt sich in Stärke und Mut.
Sie erkennt, daß überall Geheimnisse lauern und sie diese ergründen muss, um Mallory Manor zu verstehen und ihrer eigenen Bestimmung zu folgen.
Dabei erwartet sie einiges, was sie beschäftigt und darüber nachdenken lässt.
Obwohl dies ein Buch für Leser ab 10 Jahren ist, war es auch für mich sehr spannend, durch und durch interessant und magisch zugleich.

Der Einstieg gelang mir sofort sehr gut und ebenso wie Dana, spürte auch ich sehr schnell, dass dieses Anwesen etwas sehr dunkles und unheilvolles umgibt.
Im Laufe des Geschehen öffnet sich Dana immer mehr und lässt sich ein auf ein Abenteuer, ohne Wiederkehr.
Mallory Manor versprüht dabei seinen eigenen Zauber und Danas Entwicklung kommt dabei sehr gut heraus.
Claudia Romes hat hier Wendungen eingewoben, die mich wirklich überrascht haben.
Für mich einfach ein großartiges Buch, das mir sehr leicht von der Hand ging und das ich nicht nur Kindern empfehlen kann.
Ebenso kommen auch Erwachsene hier auf ihre Kosten.
Denn auch wenn es eine phantastische Geschichte voller Magie und Dunkelheit ist, so gibt es doch viel über das Leben mit auf den Weg.
Eine Geschichte , die man einfach fühlt und die durchweg spannend ist und die niemals langweilig wird.
Denn Dana hat nicht nur ihre Gabe zu erfüllen. Sie findet dabei auch sehr viel über sich selbst heraus.

Fazit:
“Dana Mallory und das Haus der lebenden Schatten” ist für Leser ab 10 Jahren geeignet.
Ein Kinderbuch , das mich persönlich sehr begeistert und mitgerissen hat.
Seltsame Begebenheiten, Schatten die sich immer mehr verdichten und Geheimnisse preisgeben, die Dana verändern und ihr den Weg weisen.
Ich hatte unglaublich viel Spaß und hab es mit großem Interesse verfolgt.
Magisch, facettenreich und voller Überraschungsmomente.
Ein Buch , das ich nicht nur Kindern ans Herz lege.

Veröffentlicht am 20.08.2019

Ein Roman, der nachhallt und der erst im Nachhinein seine Wirkung entfaltet

Dunkelsommer
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Als ich “Dunkelsommer” gesehen habe, musste ich dieses Buch einfach lesen.
Die Schweden haben eine ganz besondere Art Bücher zu schreiben. Sie glänzen nicht vor Tempo, viel mehr baut sich die Spannung ...

Als ich “Dunkelsommer” gesehen habe, musste ich dieses Buch einfach lesen.
Die Schweden haben eine ganz besondere Art Bücher zu schreiben. Sie glänzen nicht vor Tempo, viel mehr baut sich die Spannung unterschwellig auf und wird begleitet von Unbehagen und einer unheilvollen Stille. Und genauso ist das auch hier der Fall.
Anmerken möchte ich, das es sich in keinster Weise um einen Thriller handelt. Vielmehr handelt es sich um einen Spannungsroman, der vor allem auf der psychologischen Ebene unheimlich gut ausgearbeitet ist und sehr viel Tragik und Dramatik mit im Gepäck hat. Ein Roman der unglaublich bewegt, erschüttert und zum nachdenken bringt.

Stina Jackson hat einen sehr einnehmenden, fließenden und bildhaften Schreibstil, der mich sofort gefangen nahm. Obwohl dieser Roman nicht mit Tempo glänzt, war ich nicht in der Lage dieses Buch aus der Hand zu legen. Es hat mich gepackt und ich war nicht mehr in der Lage loszulassen.
Ich wollte und konnte es einfach nicht.
Lelle und Meja haben mich so unglaublich bewegt. Sie sind mir mit ihren jeweiligen Schicksalen unter die Haut gegangen.
All der Schmerz , die Hoffnungslosigkeit brach sich ihren Bann und ich konnte einfach nur völlig erschöpft zusehen, wie sie immer mehr zerbrachen.
Wie das Leben sie auseinander nahm und niemand Ihnen zur Seite stand.
Als Mutter konnte ich mich wahnsinnig gut in Lelle hineinversetzen.
Ich konnte diesen Schmerz nachvollziehen. Aber noch schlimmer ist, das man nicht abschließen kann.
Abschied der einen verwehrt bleibt, weil niemand da ist, von dem man Abschied nehmen kann.
Es hat mir das Herz gebrochen, sein Leid mit ansehen zu müssen.
Ich habe so gehofft, das er sie findet. Obwohl ich tief im Inneren wusste, das die Hoffnung vergeblich war.
Und dann ist da noch Meja. Ein Mädchen das keinen Halt findet. Ein Mädchen , das sich an alles klammert, was ihr begegnet.
Ein Mädchen, das so viel mehr verdient hat. Aber nie in den Genuss kam, dies auch zu bekommen.
Auf eine Art und Weise verbinden sich diese Schicksale , die über Tragik und Dramatik hinausgeht und plötzlich ist alles anders.

Stina Jackson hat die Charaktere wirklich wunderbar ausgearbeitet. Sie sind alles andere als perfekt und gerade deswegen auch so authentisch und greifbar.
Man fühlt und leidet mit Ihnen und fühlt sich Ihnen einfach verbunden. Zudem erfährt man auch noch die Perspektiven von Lelle und Meja, was ihnen unglaublich viel Tiefe verschafft.

Im ersten Teil des Buches kann man beide sehr intensiv und wahnsinnig gut kennenlernen.
Man versteht wie gebrochen sie sind. Wenn auch auf sehr unterschiedliche Art und Weise.
Besonders bei Meja hat mich das familiäre Umfeld wirklich schockiert und ich sah nichts als Egoismus und Selbstaufgabe. Deswegen hat mich auch Mejas Entscheidung nicht überrascht.
Ich verstand sie sogar.
Und ich hoffte einfach , dass sie die richtige Entscheidung traf, trotz diesem beklemmenden Gefühl, das ich verspürte.
Man wird begleitet von einer sehr drückenden und unheilvollen Atmosphäre. Man spürt förmlich, dass sich da etwas zusammenbraut und wartet nur auf diesen Einschlag.
Im ersten Teil des Buches hätte für mich die Spannung noch etwas intensiver sein können. Weil ich durch diese beklemmende Atmosphäre doch immer wieder nachdenklich gestimmt wurde.

Im zweiten Teil schwoll die Spannung und Intensität konstant an und ich fieberte einfach nur ununterbrochen mit.
Es gab Entwicklungen , es gab unglaublich viel Emotionen und nervenzehrende Momente, die mich kaum zu Atem kommen ließen.
Stina Jackson hat einige Wendungen eingewoben, die wirklich gut gelungen sind. Auch wenn ich damit schon gerechnet hatte.
Viel mehr hat mich der Antrieb dahinter wirklich bewegt und fassungslos zurückgelassen.
Es lag mir wie Blei auf der Brust und ich bekam einfach keine Luft mehr.
Es ist so von Tragik und Leid gezeichnet, das es mich einfach niedergerungen hat.
Stina Jackson hat hier einen Roman geschaffen, der mich durchweg in Atem gehalten hat.
Schwer, drückend und beklemmend.
Ein Roman der unter die Haut geht und so viel erzählt über Verlust, Loslassen und Ankommen.
Ein Roman, den man einfach lesen muss.
Ein Roman, der nachhallt und der erst im Nachhinein seine Wirkung entfaltet.

Fazit:
“Dunkelsommer” ist ein Roman den man unbedingt lesen sollte.
Ein Spannungsroman , der vor allem auf der psychologischen Ebene punktet und so viel Tragik und Leid mit im Gepäck hat.
Da ist so viel Schmerz, Verzweiflung und Trauer.
Ein Roman, der mich immer wieder aufschreien und nach Luft schnappen ließ.
Er glänzt nicht mit Tempo. Aber das muss er auch gar nicht.
Was dieser Roman mitbringt, ist so viel mehr, als man verkraften, als man verstehen kann.
Für mich einfach ein absolutes Highlight.

Veröffentlicht am 13.08.2019

Trotz unterschwelliger Spannung bringt dieser Thriller ordentlich Action und Emotionen mit ins Spiel

Kalte Sonne
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Sven Koch wurde vor allem durch seine Dünen Reihe bekannt. “Kalte Sonne” ist sein erster Thriller und gleichzeitig mein erstes Buch von ihm.

Sein Art zu schreiben ist sehr fesselnd, einnehmend und bildhaft. ...

Sven Koch wurde vor allem durch seine Dünen Reihe bekannt. “Kalte Sonne” ist sein erster Thriller und gleichzeitig mein erstes Buch von ihm.

Sein Art zu schreiben ist sehr fesselnd, einnehmend und bildhaft. Ich habe dieses Buch im Nu durchgelesen, weil ich es einfach nicht aus der Hand legen konnte.
Im Fokus hierbei steht Maja, dessen Perspektive wir auch vordergründig erfahren.
Maja ist eine gebrochene, verletzliche, aber auch sehr starke junge Frau.
Sie weiß, was es heißt zu verlieren.
Sie weiß, wie es ist, wenn Trauer und Wut alles in Schutt und Asche legen.
Der Tod ist ihr nicht fremd. Doch was passiert , wenn ein totgeglaubter Mensch wieder auf der Bildfläche erscheint?
Es wirft unheimlich viele Fragen auf und krempelt das Leben vollkommen um.
Maja kann davon ein Lied singen. Denn all das passiert ihr hier.
Doch was steckt dahinter?
ist es real oder wird sie langsam verrückt?

Mich haben als allererstes wirklich die Charaktere begeistert, die sehr authentisch und greifbar sind und die Handlung wirklich beleben
Vor allem Maja wird hier eins mit der Atmosphäre.
Die Verzweiflung und innere Zerrissenheit, die sie umtreibt, klingt wie ein tosen in dunkler Nacht und erzählt seine eigene Geschichte.
Sven Koch hat ihren Charakter wirklich enorm gut ausgearbeitet. Man kann sich mit ihr identifizieren, sich wunderbar in sie hineinversetzen und sie so unfassbar gut verstehen.
Maja ist eine Frau, die niemals zur Ruhe kommt, egal was Sie auch tut.
Was durchaus verständlich ist, denn Maja trägt sehr viel Schmerz mit sich herum.
Ihr Hintergrund hat mich gleichermaßen erschüttert und bewegt.
Dieser Hintergrund hat sie geformt und ein Stück weit stärker gemacht.
Doch auch Silje, Jesper und auch einzelne Nebencharaktere konnten mich auf ganzer Ebene begeistern und für sich einnehmen.

Die Handlung empfand ich sofort als unglaublich spannend. Diese ist eher von unterschwelliger Natur, was für mich perfekt gepasst hat.
Anhand des Klappentextes hab ich ein großes Drama vermutet, was aber dem Kern nicht mal ansatzweise nahe kommt.
Denn die Wirklichkeit ist noch viel grausamer, als man es sich vorstellen kann.
Was zunächst relativ klein beginnt , wächst im Laufe des Geschehen ziemlich rasant an.
Je mehr man gräbt umso tiefer stößt man in ein Nest, das man besser nicht betreten hätte.
Anhand von verschiedenen Sichtweisen, die hier zwischendurch immer wieder eingestreut werden, bekommt man eine Ahnung worauf es hinauslaufen könnte.
Doch lange Zeit, habe ich dieses gewaltige Ausmaß nicht kommen sehen.
Denn letztendlich steht man vor einer Entscheidung, die man besser nicht treffen sollte.

Mir ging Majas Geschichte wirklich unter die Haut und hat mich nicht mehr losgelassen.
Sie kämpft und leidet, durchstößt Grenzen und wächst über sich selbst hinaus.
Ihr persönliches Drama fand ich unheimlich gut ausgearbeitet. Besonderes im psychologischen Bereich konnte der Autor wirklich bei mir punkten.
Doch das worum es tatsächlich ging, hat mich wirklich schockiert und erschüttert.
Teilweise fand ich die Auflösung dann auch etwas zu einfach. Auch wenn die Tragik dahinter sehr gut zum Vorschein kommt und der Autor aufzeigt, das man niemanden trauen kann.
Es gab allerdings auch Schwachstellen im System, die aber hier als solche auch gewollt waren, um es gut abzurunden. Leider entstanden dadurch etwas Risse in der Glaubwürdigkeit, was ich etwas schade fand.

Für mich ein wirklich mega spannender Thriller, der mich nicht eine Minute zu Atem kommen ließ und mich die unterschiedlichsten Emotionen durchlaufen ließ.
Ein Thriller der den Kern der Zeit trifft und zugleich die Zerbrechlichkeit der Welt sehr gut vor Augen führt.

Fazit:
Mit “Kalte Sonne” hat mich Sven Koch wirklich überrascht und absolut begeistert.
Ein Thriller , der mehr ist, als ein persönliches Familiendrama und mich wirklich erschüttert und bewegt hat.
Eine abwechslungsreiche Handlung, gut ausgearbeitete Charaktere und eine Atmosphäre, was zusammengenommen einfach perfekt passt.
Trotz unterschwelliger Spannung bringt dieser Thriller ordentlich Action und Emotionen mit ins Spiel.
Es war sicher nicht mein letzter Thriller des Autors.

Veröffentlicht am 13.08.2019

Für mich ein perfekter Start , der die Zerbrechlichkeit des eigenen Seins vor Augen führt

Auris
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Nach jahrelanger Durststrecke endlich neuer Lesestoff von Vincent Kliesch. Ich bin ein großer Fan seiner Trilogie rund um Julius Kern und dessen Gegenspieler Tassilo Michaelis. Eine Trilogie, die man unbedingt ...

Nach jahrelanger Durststrecke endlich neuer Lesestoff von Vincent Kliesch. Ich bin ein großer Fan seiner Trilogie rund um Julius Kern und dessen Gegenspieler Tassilo Michaelis. Eine Trilogie, die man unbedingt gelesen haben muss. Da zeigt sich wahres Können.
Daher war meine Freude unglaublich groß, das endlich etwas neues von ihm erschienen ist und mit “Auris” legt er einen fulminanten Start einer neuen Thriller Reihe hin, in dessen Fokus Matthias Hegel und Jula Ansorge stehen.
Und letztendlich steht die Frage im Raum: Ist er Opfer oder Täter?

Ich liebe die leichte, fesselnde, bildhafte und mitreißende Art, mit der Vincent Kliesch schreibt.
Seine Charaktere sind sehr tiefgründig, facettenreich und authentisch. Charaktere , bei denen an jeder Ecke ein neues Geheimnis ans Licht kommt.
Matthias Hegel hat mich ganz besonders fasziniert. Ein akustischer Profiler, ist etwas, was ich bis dato noch gar nicht kannte und was mich unglaublich fasziniert hat. Bereits auf den ersten Seiten stellt er sein Können unter Beweis, nur um es mit einem Schocker zu beenden.
Für mich war völlig klar, das er unschuldig ist.
Er ist klug, raffiniert und dem Gegenüber immer ein Schritt voraus. Völlig ausgeschlossen, das er so ein stümperhaftes Verbrechen begangen haben soll.
Doch was steckt tatsächlich dahinter?
Hegel ist ein sehr charismatischer Mann, der sofort ungemein faszinierend und sympathisch rüberkommt. Es gelang ihm spielend leicht, mich um den Finger zu wickeln. Und ich glaubte ihm blind jedes Wort.
Niederträchtige Attribute traute ich ihm nicht zu. Das war einfach völlig abwegig. Was dazu führt, daß man ihm schnell keine Beachtung mehr schenkt.
Dafür gerät Jula in den Fokus und ganz besonders mit ihrem Hintergrund hat sie mich sehr berührt und nicht mehr losgelassen. Obwohl dieser Aspekt ihrer Geschichte, nicht sehr detailreich ausgearbeitet ist, so spürt man doch, was es mit Jula selbst gemacht hat und man selbst verspürt dabei Angst, Wut und Unglaube.
Man denkt: Was zum Teufel…
Aber das ist nur der eine Aspekt einer sehr komplexen Story, bei der man nicht weiß, wer tatsächlich am längeren Hebel sitzt.

Vincent Kliesch gelingt es eine sehr düstere und elektrisierende Atmosphäre zu schaffen, die ungemein gefangen nimmt.
Dabei erfährt man hier auch vordergründig Julas Perspektive und in einigen Abschnitten auch die von Hegel.
Ich konnte mich sehr gut in beide hineinversetzen und es nachvollziehen, was sie antrieb und bewegte.
Jula hat mich dabei am meisten beschäftigt und ich verstand, warum sie sich so verbissen auf Hegels Fall stürzte.
Ein Fall der sie auf eine gewaltige Probe stellte und ihr alles abverlangte.
Der Thriller ist wirklich sehr gut ausgearbeitet und wird beherrscht von sehr viel Schmerz, Angst und Leid.
Abgründe sind weniger zu finden, auch wenn diese unterschwellig immer wieder hervorschimmern.
Man kann der Handlung sehr gut folgen und dabei auch sehr gut selbst miträtseln.
Dabei verschwimmen die Grenzen von Gut und Böse zusehends.
Man selbst gerät in einen Konflikt und fragt sich immer wieder, was Lug und was Trug ist.
Bis zu einem gewissen Handlungsstrang fand ich es auch sehr vorhersehbar. Es ist jedoch so brillant und fesselnd geschrieben, das zu keinem Zeitpunkt Langeweile aufkommt.
Man lernt dabei Jula , als auch Hegel sehr gut kennen und fiebert ununterbrochen mit.
Besonders die Entwicklung Julas kam hier sehr gut heraus. Jula ist eine Person, die immer mitten durch die Wand will,was sie immer wieder in die Bredouille bringt. Aber zugleich ist es ein Aspekt an ihr, den ich einfach sehr liebe.

Das letzte Drittel brachte noch einiges mit sich, was mich doch sehr überraschte und was ich keinesfalls erwartet hatte.
Unglaube und Fassungslosigkeit erfassten mich und es verschaffte zudem dem ganzen eine neue Dimension und neue Blickwinkel.
Zweifel, innere Zerrissenheit und sich immer mehr steigernde Verzweiflung.
Vincent Kliesch begnügt sich nicht damit, einen Mordfall aufzuklären,er setzt noch einen drauf und webt gekonnt einen weiteren Handlungsstrang hinein, der mich fast noch mehr gekostet hat und die ganze Zerbrechlichkeit einer heilen kleinen Welt aufzeigte.
Definitiv kommt hier noch einiges auf uns zu und mir schwant bereits jetzt Böses.

Einerseits kann man sich jetzt entspannt zurücklehnen, aber auf der anderen Seite möchte man auch sofort wissen, wie es weitergeht.
Ich hab in dieser Hinsicht schon eine Vermutung und bin gespannt, ob es sich bewahrheiten wird.

Fazit:
Mit “Auris” legt Vincent Kliesch einen richtig genialen und mega spannenden Start einer neuen Reihe rund um den akustischen Profiler Matthias Hegel und der True-Crime Podcasterin Jula Ansorge hin.
Ein Thriller der unglaublich nervenaufreibend und explosiv ist und gerade mit Julas Hintergrund unglaublich berührt.
Was ist Schein und was Sein?
Was Lug, was Trug?
Die Frage aller Fragen: Schuldig oder Unschuldig?
Ich bin begeistert von diesem Facettenreichtum, was sich hier herauskristallisierte.
Für mich ein perfekter Start , der die Zerbrechlichkeit des eigenen Seins vor Augen führt.
Unbedingt mehr davon.
Nicht so mega wie seine Trilogie rund um Julius Kern und Tassilo Michaelis. Aber die Weichen sind gestellt,um etwas ganz Großes zu werden.