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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.08.2020

Erschütternd, verstörend und zugleich sehr bewegend

Ich will dein Leben
1

Als ich “Ich will dein Leben” gesehen hab, wusste ich, ich muss es lesen.
Es hörte sich so richtig schön düster und abgründig an. Also genau meins.
Tatsächlich muss ich aber sagen, dass der Titel nicht ...

Als ich “Ich will dein Leben” gesehen hab, wusste ich, ich muss es lesen.
Es hörte sich so richtig schön düster und abgründig an. Also genau meins.
Tatsächlich muss ich aber sagen, dass der Titel nicht wirklich passt. Viel mehr hätte er, “Das Haus auf der Klippe” heißen müssen.
Denn bei mir wurden völlig falsche Erwartungen geweckt, was den Verlauf und den Grundkern der Story angeht.

Die Story selbst lebt mehr von der Vergangenheit, als der Gegenwart. Denn überwiegend befinden wir uns im Jahr 1986. Dem Jahr, als alles seinen Lauf nahm.
Dem Zeitpunkt, als sich alles für Tamsyn veränderte.
Die Charaktere, ich kann es nicht anders sagen. Wurden einfach verdammt gut ausgearbeitet. Man mag nicht jeden und das muss man auch nicht.
Sie werden mit viel Liebe zum Detail gezeichnet. Ihr Innerstes wird nach Außen gekehrt. Immer mehr bröckelt die mühsam errichtete Fassade und zutage kommen immer mehr Risse und Makel.
Dadurch das man hier verschiedene Perspektiven erfährt, erhalten sie sehr viel Raum und Tiefe. Im Vordergrund steht dennoch in erster Linie Tamsyn und ihr Leben.
Besonders Tamsyn fand ich enorm faszinierend. Sie ist nicht unbedingt sympathisch. Eher seltsam, verletzlich ,unbeugsam, immer mit klarem Ziel vor Augen. Einerseits möchte man sie wahnsinnig gern beschützen, aber auf der anderen Seite entwickelt sie ungesunde Züge, die gespenstisch und verstörend sind.
Die Unheil heraufbeschwören und die zugleich zeigen, in welche Abwärtsspirale dies münden kann.
Man sieht den Aufprall kommen und wartet nur auf welch Art und Weise die Kollision zustande kommt. Denn das sie kommt, ist unausweichlich.

Den Schreibstil der Autorin mochte ich dabei gern. Sehr einnehmend, fesselnd und bildhaft.
Es ist kein rasanter Psychothriller. Viel mehr wird hier die Spannung unterschwellig aufgebaut. Der Fokus liegt dabei auf den Charakteren und ihrer Verbindung untereinander.
Dabei prallen hier Welten aufeinander.
Was nicht unbedingt am Wohlstand zu messen ist.
Die Autorin hat es vor allem auf der psychologischen Ebene unglaublich gut ausgebaut. Man ist erschüttert, sprachlos. Aber zugleich auch ungeheuer gefesselt.
Denn sie zeigt, was ein Trauma für Folgen haben kann.
Folgen, die man nicht abschätzen und kommen sehen kann.
Man sitzt wie auf einem Pulverfass, ohne etwas dagegen unternehmen zu können.
Einiges war vorhersehbar, anderes wiederum nicht.
Ich hab vor allem unglaublich mit Angie mitgelitten. Sie steht für Stärke und Mut. Sie kämpft mit ihrer Trauer, aber muss zugleich auch nach vorne schauen und ihr eigenes Glück finden. Ein Drahtseilakt, der nicht unbedingt leicht ist. Denn es geht nicht nur um sie, sondern auch um ihre Kinder.
Und dann sind da noch die Davenports. Wo mehr Schein, als Sein herrscht.
Unterkühlt, fast fremd und man fragt sich einfach, wo das Bindeglied ist.
Was sie wirklich fühlen.

Hier geht es vor allem um Liebe und Glück.
Etwas das nicht so leicht zu definieren ist.
Dabei ist das Facettenreichtum erstaunlich groß, was ich einfach großartig fand.
Die Autorin legt dabei sehr viel zwischen den Zeilen hinein.
Es wird manipuliert, intrigiert und bei Gott, es gibt niemand der frei von Schuld ist und trotzdem ist da so viel Unschuld und Verletzlichkeit.
Es hat mich nicht losgelassen. Keine Sekunde. Es hat in mir geschwelt, zum sinnieren gebracht.
Ich hab getanzt auf dem Vulkan und der große Knall kam. Anders und nicht so kraftvoll wie erhofft. Weniger intensiv, aber dennoch voller Ausdruck und Durchschlagskraft. Die große Dramatik, kam so schnell und war für mich auch viel zu kurz. Man hätte es noch mehr ausbauen können. Denn wie sich alles entwickelt ist beachtlich und lässt nicht kalt.

Letztendlich bin ich von der Tragik dahinter ungeheuer vereinnahmt und einfach fasziniert. Es erschüttert, ist beängstigend und zugleich zieht es eine große Traurigkeit und Einsamkeit nach sich.
Es geht hier vor allem um Obsession und wie sehr dies den eigentlichen Menschen verändern kann und wie dies auch das Umfeld beeinflussen kann.
Dabei gibt es nicht einfach nur schwarz oder weiß. Es gibt nicht Opfer oder Täter. Es gibt einfach Momente, die in der Seele wehtun und einfach so weh tun, das man am liebsten schreien und weglaufen möchte.
Man weiß nicht wohin mit seiner Wut und den ganzen Emotionen.
Es ist einfach ein Roman, der gänzlich anders war, als erwartet, der mir am Ende etwas zu positiv war in einigen Dingen.
Wer sich gern mit Schicksalen und Charakteren auseinandersetzt, ist hier definitiv an der richtigen Adresse.

Fazit:
Ich will dein Leben” ist viel mehr “Das Haus auf der Klippe”.
Ein erschütternder, verstörender und zugleich sehr bewegender Roman, der sehr viel Tragik und Einsamkeit in sich vereint.
Keine leichte Kost.
Denn dafür wiegt es zu schwer, zu intensiv.
Besonders auf der psychologischen Ebene konnte mich die Autorin absolut begeistern.
Denn was sie hier herausgeholt hat, ist absolut fantastisch.
Dennoch bin ich nicht ganz zufrieden.
Was aber nicht daran liegt, dass es völlig anders war, als erwartet.
Lasst diesen Roman wirken.
Denn er gibt auch enorm viel zwischen den Zeilen mit.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Handlung
  • Spannung
  • Erzählstil
  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.02.2020

Ein Muss für Krimifans

Juister Düne. Ostfrieslandkrimi
1

Für die Kommissare Witte und Fedder geht es zum fünften Mal auf Mörderjagd.
Da der Klappentext unheimlich vielversprechend klang, war ich gespannt darauf, womit ich es zutun bekommen würde.

Der Einstieg ...

Für die Kommissare Witte und Fedder geht es zum fünften Mal auf Mörderjagd.
Da der Klappentext unheimlich vielversprechend klang, war ich gespannt darauf, womit ich es zutun bekommen würde.

Der Einstieg fiel mir auch sofort sehr leicht. Die Spannung baute sich sofort auf. Die Autorin hält sich nicht mit langen Vorreden auf, sondern präsentiert uns direkt die Leiche. Wodurch der Fall sehr schnell ins rollen kommt.
Ich muss zugeben, dass ich lange Zeit überhaupt keine Ahnung hatte, wer dahinter stecken könnte.
Da die Verdächtigen durchaus ihre Motive haben.
Was es mir und den Kommissaren erschwerte, ordentlich zu ermitteln.
Interessant fand ich hier die Mordwaffe, weil sie einmal etwas komplett anderes war und das Rollenspiel wirklich perfekt unterstrich. Man sollte meinen, das sollte die Tätersuche erleichtern. Aber dem war überhaupt nicht so. Stattdessen wurde es viel undurchsichtiger als erwartet.
Immer wieder kamen neue Ansätze ins Spiel und trotzdem kam man keinen Schritt weiter.
Eifersucht, Rache, Missgunst. Jeder hatte so seine Geheimnisse und Schattenseiten. Doch wer hatte tatsächlich ein Motiv?
Die Autorin schaffte es einige Wendungen einzubringen, die mich zum grübeln brachten.
Zudem machte sich eine gewisse Beklemmung breit, die sich nicht ganz abschütteln ließ.

Von den Kommissaren war ich wieder absolut begeistert, sie ermitteln hervorragend und trotzdem kommt dabei das zwischenmenschliche nicht zu kurz. Dadurch das man auch meist ihre Perspektiven erfährt, fühlt man sich Ihnen besonders verbunden und emotional nah. Zudem werden sie dadurch auch tiefgründiger. Ich mag vor allem Antje Fedders Art zu ermitteln unglaublich gern. Weil sie immer wieder alles in die richtige Spur bringt, ohne dem Zufall zuviel Spielraum zu lassen.
Ich musste bei dem leichten Geplänkel zwischen Antje und Roland etwas schmunzeln, weil ich es richtig süß fand und die Autorin diesbezüglich sehr einfühlsam und sanft vorging.
Diese Momente verschafften der Atmosphäre und dem schwierigen Kriminalfall sehr viel Leichtigkeit und Gefühl. Die Emotionen konnten sich entfalten und ich als Leser, konnte mich einfach auch viel besser in die authentischen, ausdrucksstarken und greifbaren Charaktere hineinfühlen und ihr Handeln besser nachvollziehen.
Auch über die anderen Charaktere und die Hintergründe erfährt man einiges, wodurch es noch spannender wurde und ich absolut gebannt war.

Die starken Emotionen entwickelten sich erst zum Ende hin. Denn was man hier erlebt ist absolut unglaublich. Ich war absolut sprachlos und auch entsetzt. Weil ich nicht damit gerechnet habe. Es hat mir den Boden unter den Füßen weggezogen. Und gleichzeitig merkt man auch, dass nichts ist , wie es scheint.
Das die Story manchmal ein Eigenleben entwickelt und völlig neue Seiten offenbart.

Einfach ein toll ausgearbeiteter Folgeband, der mich durch den leichten , aber dennoch fesselnden Schreibstil der Autorin, durch die Seiten fliegen ließ.
Perfekt abgerundet wurde das Ganze durch die rauhe, aufregende und warmherzige Atmosphäre Ostfrieslands.

Fazit:

Wittenberg und Fedder bekommen es diesmal mit einem kniffligen Kriminalfall zutun, der sie an ihre Grenzen stoßen lässt.
Eine Kriminalfall der immer wieder neue Facetten offenbart, die schockieren und zum grübeln bringen.
Ein toller Folgeband, der mich sehr begeistern konnte.
Die Kommissare sind einfach unglaublich sympathisch, der Verlauf völlig unvorhersehbar und die Atmosphäre Ostfrieslands einfach belebend und rau zugleich.
Ein Muss für Krimifans.
Für mich war es einfach eine perfekte Lektüre für zwischendurch.

Veröffentlicht am 28.01.2020

Ein Auftakt, der mich trotz Kritik absolut begeistern und faszinieren konnte

Die Stimme des Zorns
1

“Die Stimme des Zorns” ist der Auftakt zu einer neuen Reihe rund um den berüchtigten Serienmörder Francis Ackerman Jr.
Hier hat er quasi die Seiten gewechselt und ist als Sonderermittler für das FBI tätig. ...

“Die Stimme des Zorns” ist der Auftakt zu einer neuen Reihe rund um den berüchtigten Serienmörder Francis Ackerman Jr.
Hier hat er quasi die Seiten gewechselt und ist als Sonderermittler für das FBI tätig. Man muß die vorherige Reihe nicht zwingend gelesen haben, um sie verstehen zu können. Denn auch hier erfährt man mehr über Ackermans Vergangenheit. Es könnte allerdings auch die Lust wecken, die andere Reihe lesen zu wollen. So wie es bei mir jetzt der Fall ist.

Den Schreibstil des Autors empfand ich als überaus einnehmend und packend. Er schreibt sehr fesselnd und mitreißend, so daß ich die Story in einem Zug verschlungen habe.
Am Anfang des Buches gibt es ein Protokoll, dass Ackerman wohl kaum besser beschreiben könnte, als es hier der Fall ist und machte mich nur umso neugieriger.
Ackerman ist ein Charakter, der mich ungemein fasziniert und nicht mehr losgelassen hat.
Intelligent, voller Witz und mit einer Vielschichtigkeit gesegnet, die immer wieder verblüfft.
Als Ermittler ist er unverzichtbar , was er mehr als einmal sehr eindrucksvoll unter Beweis stellt. Doch als Gegner ist er der pure Alptraum.
Ich mochte die Konstellation zwischen Ackerman und Shirazi unglaublich gern. Sie ergänzen sich und ergeben eine ziemlich interessante Mischung.
Auch die anderen Charaktere verstehen zu beeindrucken und mitzureißen.
Ziemlich interessant fand ich hier die Konstellation zwischen Opfer, Täter und Ermittler. Mir gelang es enorm gut, mich in sie hineinzufühlen und ihren Interaktionen zu folgen. Denn jegliche Perspektiven dessen , erfahren wir hier.
Sehr greifbare Charaktere, die mir die unterschiedlichsten Emotionen und Gedankengänge entlockten. Die Tiefe steht in einem guten Verhältnis , um die Charaktere verstehen und verinnerlichen zu können.
Die Thematik hat mir zunächst ein Augen rollen entlockt, nichtsdestotrotz war ich vor allem durch Ackermans agieren , enorm gefesselt und beeindruckt. Ich hab ihn buchstäblich angefeuert. Ein Charakter, den ich absolut liebe. Weil man nie weiß, was er als nächstes vom Stapel lässt. Nicht selten, konnte ich nicht mehr vor lachen. Er hat einfach eine Präsenz und einen Humor, was unglaublich bahnbrechend ist.
Was ich als kleinen Minuspunkt sehe, ist die Tatsache, daß trockene Ermittlungen voller Details hier die Oberhand haben. Dadurch ist es zwar sehr tiefgründig und interessant. Es bleibt dabei aber auch der Nervenkitzel und die Action etwas auf der Strecke.
Aufgrund von Ackerman, hatte ich mir viel Brutalität erhofft. Was aber eher weniger der Fall war. Vielmehr punktet er mit stoischer Ruhe und enormer Überlegenheit. Sein nicht vorhandenes Schmerzempfinden, schlägt sich auf die Atmosphäre nieder. Es wird düster, brisant und äußerst beklemmend.
Der Täter ist da schon ein anderes Kaliber.
Verstörend, Furcht einflößend und absolut beängstigend. Er wirkt überaus intelligent, aber auch verletzlich. Ein Täter, der mit allerlei Überraschungen punktet, die man nicht erwarten würde.
Langweilig wurde mir hier nie. Denn die Handlung besticht durch interessante Details und überraschende Wendungen. Die Story kommt zu keinem Zeitpunkt ins stocken. Seltsamerweise empfindet man auch keine Furcht oder Verzweiflung. Umso intensiver fühlt man dennoch die Emotionen der anderen Charaktere. Ackerman mal ausgenommen. Er kennt schließlich keine Angst.
Gegen Ende der Story gelang es auch dem Autor, mit Handlungen unvorhergesehene Aspekte einzubringen, die ich so definitiv nicht vermutet hätte.
Ich war absolut fassungslos , aber auch überaus beeindruckt davon, wie Ackerman darauf reagiert hat.

Für mich definitiv ein wirklich genialer erster Band der Reihe. Der mich vor allem durch diesen ganz speziellen Sonderermittler begeistern und enorm faszinieren konnte. Ackerman ist einfach genial und die Dialoge zum niederknien. Im emotionalen Bereich konnte er mich enorm mitnehmen. Denn die schmerzlichen Details der Vergangenheit lassen nicht unberührt und man kann sich umso besser in ihn hineinversetzen. Der Autor punktet hier mit Themen, die wirklich beschäftigen und nicht loslassen, dadurch verschieben sich die Blickwinkel und man fühlt umso intensiver und kraftvoller. Die Weichen für Band 2 sind gestellt und ich bin wahnsinnig gespannt darauf. Denn dieser verspricht um einiges actionreicher, nervenzehrender und blutiger zu werden.
Wer auf Thriller rund um Ermittlungsarbeit steht, sollte hier unbedingt zugreifen. Alleine Ackermans Anwesenheit macht es schon zu einem genialen Erlebnis.

Fazit:
Der erste Band der Reihe rund um die Ermittler Ackerman und Shirazi , konnte mich absolut begeistern und mitreißen.
Ein Thriller der vor allem durch Ackermans genialem Denken besticht und dadurch immer wieder überrascht und aus der Spur bringt.
Seine Dialoge sind zum niederknien. Der Humor unschlagbar.
Ein Auftakt, der mich trotz Kritik absolut begeistern und faszinieren konnte.
Unbedingt mehr von Ackerman und Shirazi

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.01.2020

“Legal Love” von J.T. Sheridan hat mich enorm überrascht und einfach überrollt

Legal Love – An deiner Seite
1

Aufgrund des Covers war ich total neugierig auf “Legal Love” von J.T. Sheridan.
Zu meinem Erstaunen ist es ein sehr sanfter und gefühlvoller Roman, den ich einfach nur in einem Zug inhaliert habe. Das ...

Aufgrund des Covers war ich total neugierig auf “Legal Love” von J.T. Sheridan.
Zu meinem Erstaunen ist es ein sehr sanfter und gefühlvoller Roman, den ich einfach nur in einem Zug inhaliert habe. Das passiert mir wirklich selten. Aber diese Story hat mich total gepackt und nicht mehr gehen lassen.
Einen großen Anteil daran trägt auch der sehr leichte und erfrischende Schreibstil der Autorin. Man fühlt sich umhüllt von Wärme und Geborgenheit.
Und wer möchte diese schon freiwillig verlassen?
Verstärkt wird dies durch eine sehr melancholische und drückende Atmosphäre, die ihre eigene Sprache spricht.

Ebenso erstaunte mich,dass man lediglich Noras Perspektive erfährt. Was aber keineswegs schlecht ist. Dadurch wirkt David nur umso geheimnisvoller und undurchschaubarer.
David ist ein wirklich toller Charakter. Kein Bad Boy, wie sie oft angepriesen werden und gerade diesen Umstand mochte ich so unglaublich gern daran.
Er ist einfühlsam, sinnlich und loyal. Er steht mit beiden Beinen fest im Leben und weiß , was er will. Attribute,über die auch Nora verfügt. Und dennoch sind sie wie Feuer und Eis.
Eine überaus explosive Mischung, die sich immer wieder entzündet.
Sie geraten regelmäßig an ihre Grenzen.
Lassen Wut und Emotionen fließen.
Schuld und Unschuld.
Vergangenheit und Gegenwart.
Wenn ein Apfelbaum alles ist, worauf es ankommt.

Der Einstieg fiel mir anfangs aber gar nicht so leicht. Es verlief mir zu kühl und distanziert.
Nora hatte eine Mauer um sich herum aufgebaut, die man auch als Leser zu spüren bekommt.
Erst im weiteren Verlauf wurde dies besser.
Mich hat vor allem Nora mit ihrer Trauer um William gepackt.
Tief, echt und greifbar.
Jeden Schritt den sie macht, ist von tiefer Traurigkeit und Wehmut erfüllt. Ein Umstand , der diese Story unglaublich ausfüllt. Es ist eine Traurigkeit, die der Luft den Atem nimmt und den Hals zuschnürt.
Es ist aber auch ein Grund dafür, daß die Story nicht besonders temporeich ist. Zwischenzeitlich hat mir etwas Biss gefehlt. Denn hier geht es um Williams Kanzlei, Intrigen und Machtspielchen.
Stoff, der definitiv Auftrieb verschafft und für ordentlich Emotionen und Adrenalinschübe sorgt.
Nie weiß man, worin das Ganze tatsächlich mündet.
Und ja, die Autorin hat mich ziemlich verblüfft mit dem Ausgang und den Wendungen, die sie gezielt platziert hat.
Ein besonderes Flair versprüht Cornwall und ich habe es einfach nur genossen, mich fallenzulassen.
Mir hat jedoch etwas die Lebendigkeit seitens Williams gefehlt. Damit ich fühlen und verstehen konnte, was er für Nora war und was sie in ihm sah.
So wirkte er leider für mich nur unzureichend greifbar.

Im zwischenmenschlichen Bereich setzt sie auf Einfühlsamkeit und Loyalität.
Es gibt keine Stürme, die alles mitreißen.
Es gibt echt Gefühle und Intensität.
Mir hat dieser Roman herausragend gut gefallen. Was vor allem auch an den wundervollen Charakteren lag, die mich unglaublich oft zum lachen gebracht haben.
Die Hintergründe haben mich die Tragik dahinter echt und tief spüren lassen. Etwas das mich über alle Maßen bewegt und auch erschüttert hat.
Manchmal sind Worte nicht genug, für das worauf es ankommt.
Manchmal braucht es keine wilden Stürme.
Manchmal reicht es, wenn das Herz fühlt und erzählt.
Eine Story , die mitreißt, die Vergangenheit lebendig werden lässt und vor Augen führt, wie vergänglich das Leben ist.

Fazit:
“Legal Love” von J.T. Sheridan hat mich enorm überrascht und einfach überrollt.
Erstaunlich sanft und einfühlsam.
Eine Story , die mitreißt, die Vergangenheit lebendig werden lässt und vor Augen führt, wie vergänglich das Leben ist.
Nora und William sind tolle Charaktere, die mich auf eine unbeschreibliche Reise mitgenommen haben.
Manchmal braucht es keine wilden Stürme.
Manchmal reicht es, wenn das Herz fühlt und erzählt.

Veröffentlicht am 08.09.2019

Entweder man liebt es oder eben nicht

Herz aus Nacht und Scherben
1

An diesem Buch ist mir vor allem, das Cover positiv aufgefallen. Was letztendlich dazu geführt hat, das ich mehr darüber erfahren wollte.
Der Einstieg gestaltete sich jedoch gar nicht so einfach.
Man ...

An diesem Buch ist mir vor allem, das Cover positiv aufgefallen. Was letztendlich dazu geführt hat, das ich mehr darüber erfahren wollte.
Der Einstieg gestaltete sich jedoch gar nicht so einfach.
Man fühlt sich als würde man schweben, unwirklich und nicht ganz greifbar.
Wie ein Traum,dem man nicht entkommen kann und quasi darin gefangen ist.
Von Anfang an besticht dieses Buch vor allem durch eins: Schmerz.
Und mit jeder Zeile noch mehr Schmerz. Es ist das, was man dabei empfindet, was man wahrnimmt und was letztendlich auch die Hauptprotagonistin ausmacht.
Ich weiß, gar nicht wie ich es sagen soll, aber ich empfand es als sehr trostlos und düster, aber andererseits auch als sehr magisch und auch ein Stückweg faszinierend.
Das Buch hat mich jedoch enorme Nerven gekostet. Was vor allem an den detailreichen und ausschweifenden Beschreibungen lag. Das minderte die Spannung ziemlich bei mir.
In einem Rutsch kann man es nicht lesen. Ich musste immer wieder Pausen einlegen. Ich denke, sonst hätte mich das ganze einfach erdrückt und niedergerungen.
Mit der Hauptprotagonistin Milou konnte man sich noch am ehesten anfreunden, auch wenn ich ihr nicht wirklich nahekam.
Es ist wie eine Wand, die man nicht durchbrechen kann und trotzdem immer wieder versucht durchzukommen. Man gibt nicht auf, weil man dem ganzen einfach auf den Grund kommen möchte.
Erschwerend war für mich hier auch der Schreibstil. Der zum einen für mich ziemlich langatmig und von einigen Länge durchzogen war. Dabei setzt die Autorin vor allem auch auf viele Details.
Sie schreibt sehr fantasievoll und teilweise auch poetisch. Was eigentlich wirklich toll ist, für mich jedoch zuviel und einfach nicht das richtige.
Ihre Beschreibungen die sie hier immer wieder einfließen lässt, haben mir stellenweise wirklich gut gefallen, machen das Ganze jedoch nur bedingt besser. Vor allem Venedig hat sie wirklich toll in Szene gesetzt. Ein Ort der sofort Sehnsüchte weckt und den man sofort bereisen möchte.
Die Grundidee des Ganzen hat mir wirklich sehr gut gefallen, die Umsetzung konnte nicht ganz meinen Geschmack treffen.
Es war mir zu langsam, mehr Tempo wäre angebracht gewesen, ich denke, das hätte dem ganzen auch viel mehr Autrieb gegeben.
Die Story empfand ich stellenweise als sehr interessant und abwechslungsreich und auch die Magie kam für mich spürbar durch. Jedoch konnte mich die Emotionen nicht völlig erreichen, was eigentlich schade ist, da sie doch sehr gefühlvoll schreibt.
Schlussendlich ist es zwar eine interessante und sehr originelle Grundidee, die mich jedoch mit seiner Umsetzung und seinen Charakteren nicht überzeugen konnte.
Ich denke hierbei werden sich die Gemüter streiten, entweder man liebt es auf den ersten Blick oder man mag es einfach nicht. Ein Zwischending ist quasi nicht wirklich möglich.

Hierbei erfahren wir die Perspektive von Milou, was ihr mehr Raum und Tiefe verschafft.
Die Charaktere sind nicht ganz zu greifen, nehmen jedoch für sich ein.
Ihre Handlungen und Gedankengänge sind meist gut nachvollziehbar gestaltet.
Die einzelnen Kapitel sind normal bis lang gehalten.
Der Schreibstil ist fließend und stark einnehmend, aber auch ziemlich detailliert und fantasievoll.

Fazit:
Ein wirklich tolle Grundidee und auch in seiner Ausarbeitung sehr gut in Szene gesetzt.
Leider kam ich mit dem Schreibstil überhaupt nicht zurecht.
Zu schwer, zu detailreich, zu erdrückend, zu schmerzvoll.
Entweder man liebt es oder eben nicht.
Für mich war es einfach nicht ganz das richtige, auch wenn die Story ansich sehr fesselnd und von Überraschungen durchzogen ist.