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Veröffentlicht am 03.04.2019

ein genial strukturierter Roman der weniger ein Thriller, als viel mehr ein Spannungsroman ist

Bad Girls
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Wenn man ein Buch in einem Rutsch durchliest und dafür sogar die sozialen Netzwerke ausschaltet. Na dann muss es schon verdammt gut sein.
Genauso ging es mir mit Bad Girls. Der Klappentext entsprach genau ...

Wenn man ein Buch in einem Rutsch durchliest und dafür sogar die sozialen Netzwerke ausschaltet. Na dann muss es schon verdammt gut sein.
Genauso ging es mir mit Bad Girls. Der Klappentext entsprach genau meinem Beuteschema und so stürzte ich mich einfach ohne eine spezielle Erwartung darauf.
Eins ist klar. Es wird auf jeden Fall die Gemüter spalten. Entweder man mag es oder nicht. Ein Zwischending ist hier quasi unmöglich.
Es hat mich von Anfang an total mitgerissen und tatsächlich nicht eine Minute losgelassen.
Ganz besonders genial empfinde ich hier den Aufbau. Denn es wird rückwärts erzählt. Klingt erstmal seltsam, aber genau das ist hier auch das Gute daran.
Denn wir erfahren zuerst zu wem Jule geworden ist und es wird erst im Laufe des Geschehen ersichtlich, wieso sie es tat und was für ein Mensch sie eigentlich ist.
Gegen meiner Erwartungen mochte ich Jule total. Klar, das was sie tat. Konnte ich unmöglich gutheißen. Aber ich erblickte mehr als das Chamäleon, zu dem sie wurde. Sie ist eine unglaublich interessante und komplexe Persönlichkeit, die mich komplett fasziniert hat.
Ich erblickte ihre Seele, was wirklich in ihr vorging. Denn genau diesen Aspekt, hat die Autorin wirklich toll gut verpackt zwischen den Zeilen versteckt.
Ich sah Dunkelheit, Faszination, den Wunsch nach mehr.
Und ich sah Ängste, Verzweiflung und den Wunsch nach Liebe, Zugehörigkeit.
Jule ist nicht einfach nur ein Mensch der sich perfekt an seine Umgebung anpassen kann. Sie ist auch verdammt klug und wissbegierig.
Sie hat mich wirklich begeristert und mitgerissen.
Dadurch das ich allein ihre Perspektive erfuhr, tauchte ich auch tiefer in ihr Leben ein.
Daneben spielen auch weitere Charaktere eine wichtige Rolle. Allen voran natürlich Imogen. Am Anfang mochte ich sie. Doch je mehr ich in ihr las, umso mehr kehrte es sich ins Gegenteil um.
Das ist genau der Punkt wo die Gesellschaftsunterschiede der beiden Mädchen sehr gut zur Geltung kommen und so einiges an Wut bei mir auslösten. Wenn man ein Niemand ist, verschwindet man in der Welt der Schönen und Reichen. Man wird nicht ernstgenommen. Dadurch empfindet man schnell Abscheu und Wut. Was tatsächlich die Entwicklung maßgeblich beeinflusst.
Die Autorin schafft es wirklich aufzuzeigen, was Geld und Reichtum aus einem Menschen machen kann.
Was für eine geringe Bedeutung Menschlichkeit dann noch besitzt. Was durchaus beklemmend, aber auch ein Stück weit nachvollziehbar war.
Die Handlung selbst ist etwas ruhig und eher unaufregend. Es gibt keine Action, aber dennoch versteht es die Autorin mit unterschwelliger Spannung zu punkten und durch Jules Wandel komplett für sich einzunehmen.
Ich hab es wirklich jede Sekunde ausgekostet und inhaliert. Durch den einnehmenden und doch auch leichten und fließenden Schreibstil der Autorin war dies auch nicht allzu schwer.
Was jedoch eine gewisse Beklemmung auslöste war, wie leicht es Jule gemacht wurde sich unterzuordnen.
Ich hätte mir da auch etwas mehr Dramatik und Konflikte gewünscht.
Daneben verfolgte ich mit gemischten Gefühlen das sich Jule immer mehr verlor.
Ihr Selbst, ihr ganzes Sein.
Sie veränderte sich innerlich, wie auch äußerlich.
E.Lockhart hat es geschafft das ihre Charaktere authentisch uznd greifbar sind und ich wirklich jede Sekunde mitfiebern konnte.
Es gab keine besonderen Überraschungen, was mich jedoch nicht störte. Ein bißchen mehr Tiefe und mehr Details hätte ich mir jedoch gewünscht.

Alles in allem ein genial strukturierter Roman der weniger ein Thriller, als ein Spannungsroman ist.
Freundschaft und was sie letztendlich aus Menschen machen kann.
Ebenso fand ich die Hintergründe wirklich enorm interessant, was nochmal ein völlig neuen Blickwinkel auf alles wirft.
Absolut empfehlenswert

Fazit
“Bad Girls ist ein Roman der vor allen durch den Aufbau extrem heraussticht und mich allein dadurch wirklich enorm begeistert unsd mitgerissen hat.
Ein Roman der aufzeigt, was Gesellschaftsschichten und obsessive Freundschaften aus Menschen machen können.
Ein Spannungsroman der durch unterschwellige Spannung punktet, nicht allzu viele Überraschungen bietet, aber mit einer sehr faszinierenden Protagonistin punktet.

Veröffentlicht am 20.03.2019

Für mich ein Erfolg auf ganzer Linie

Tödliches Rysum. Ostfrieslandkrimi
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Ich bin ein großer Liebhaber von Ostfrieslandkrimis und besonders die Faber und Waatstedt Reihe von Elke Nansen hat es mir angetan.
Was mir besonders gut gefällt, es macht nichts wenn man mal einen Band ...

Ich bin ein großer Liebhaber von Ostfrieslandkrimis und besonders die Faber und Waatstedt Reihe von Elke Nansen hat es mir angetan.
Was mir besonders gut gefällt, es macht nichts wenn man mal einen Band versäumt, man rutscht sofort wieder rein und fühlt sich , als wäre man nie weggewesen. Zudem sind die Fälle in sich abgeschlossen.

Auch hier kam ich wieder sehr gut hinein ins Geschehen. Elke Nansen hat so eine herrlich leichte und herzliche Art zu schreiben, das ich im Nu versunken war.
Die Perspektiven der Ermittler sorgten dafür , daß ich mich sofort wieder heimisch fühlte und mich richtiggehend fallen lassen konnte.
Die Beschaulichkeit Ostfrieslands hielt nicht lange an und ich wurde in den Grundfesten erschüttert.
Mord. Erschütternde Schicksale von Jugendlichen und mittendrin ein sehr komplexer Fall der es in sich hat.
Nicht nur die Abgründigkeit und Perfidität hat mich so erschüttert. Die Autorin zeichnet ihre Charaktere so authentisch und lebendig, das man nicht anders kann als mit ihnen zu fühlen.
Es ist nicht alles schwarz oder weiß. Es steckt hinter jedem Menschen eine Geschichte und das wird hier mehr als deutlich aufgezeigt.
Man hat das Gefühl jeder wächst auf seine Art ans Herz. Und somit bleibt man auch nicht außen vor, sondern es brennt sich wirklich ins Herz ein.
Besonders Jannus’ Hintergrund hat mich wirklich beschäftigt und für Anteilnahme gesorgt. Es tat mir im Herzen weh, was er erdulden musste und schon deshalb wollte ich unbedingt wissen, wie es mit ihm weiterging.
Doch ebenso werden auch die Antagonisten gut gezeichnet und als solche sind sie auch im ersten Moment nicht erkennbar.
Währenddessen haben Rike, Knuth und Richard für Wärme und Ausgelassenheit gesorgt und damit wurde die Atmosphäre Ostfrieslands sehr gut unterstrichen.
Die drei haben es immer wieder geschaffen mich zum lachen zu bringen und haben einfach für sehr viel Leichtigkeit gesorgt bei dieser doch sehr ernsten Thematik.
Elke Nansen zeigt deutlich wie gefährlich und brisant es ist und wie komplex in seinem Umfang.
Es wird oft unterschätzt und gerade das kann sehr fatal werden.
Ich fand es wirklich enorm interessant und hab vor allem Philipp sehr gern gelauscht, der doch etwas speziell ist.

Die Handlung selbst war von Anfang an von Spannung und Nervenkitzel durchzogen.
Nachdem der erste Schock verdaut war konnte ich gut an den Ermittlungen teilhaben und diese auch sehr gut nachvollziehen.
So einfach wie es aussieht ist es dann noch nicht.
Denn die Autorin hat hier Wendungen eingebaut , die mich ehrlich erschüttert, aber auch sehr wütend gemacht haben.
Die Sprachlosigkeit nimmt kein Ende.
Wut, Angst, Trauer und stumme Verzweiflung haben sich meiner bemächtigt und ich fühlte mich einfach nur total hilflos und ohnmächtig.
Dabei geht die Autorin auch sehr detailreich vor und zeigt Vor- und Nachteile auf. Was sehr interessant zu verfolgen war.
Man muss Verluste bestreiten, hilflos mit ansehen, wie Leben zerstört werden und das Verbrechen kein Ende nimmt.
Bis zum Ende war nicht ersichtlich wer tatsächlich dahinter steckt.
Es gab jedoch einen Moment der mir wirklich den Boden weggezogen hat, denn damit habe ich gar nicht gerechnet. Ich bin immernoch maßlos erschüttert, fassungslos und weiß gar nicht , wie ich das Ganze in Worte fassen soll.

Schlussendlich ein wirklich sehr gut ausgearbeiteter fünfter Band der Reihe, der vor allem mit gut gestalteten Charakteren und einem komplexen Fall punkten kann.

Fazit:
Mit dem fünften Fall der Faber und Waatstedt Reihe konnte mich Elke Nansen wieder komplett abholen , emotional berühren und einfach komplett mitreißen und begeistern.
Ein Fall der sehr komplex und brisant ist und dabei unheimlich viel erzählt und dazwischen die wirklich gut ausgearbeiteten Charaktere , die mich einfach nur begeistert haben.
Es ist nicht einfach nur ein Kriminalfall.
Es ist etwas, was wirklich unter die Haut geht und zeigt wie leicht Leben zerstört und manipuliert werden können.
Für mich ein Erfolg auf ganzer Linie.
Bitte mehr davon.

Veröffentlicht am 20.03.2019

Intrigen, Geheimnisse und Machtspiele

Eine wie wir
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Ich liebe Internatsgeschichten mit Intrigen und Machtspielen und deshalb hab ich mich sehr auf “Eine wie wir” von Dana Mele gefreut.
Besonders das Cover mag ich total gern. Weil es schlicht ist und dennoch ...

Ich liebe Internatsgeschichten mit Intrigen und Machtspielen und deshalb hab ich mich sehr auf “Eine wie wir” von Dana Mele gefreut.
Besonders das Cover mag ich total gern. Weil es schlicht ist und dennoch über sehr viel Ausdruck verfügt.
Der Klappentext tat sein übriges und es landete somit nicht lange auf dem Sub.

Meine Vorfreude verflog leider relativ schnell. Die Autorin hat wirklich eine sehr einnehmende und eindringliche Art zu schreiben. Daran lag es also nicht.
Der erste Punkt für mich war, das ich Kay einfach nicht mochte. Sie löste am Anfang nichts in mir aus. Sie wirkte flach und unaufregend. Was sich erst im Laufe der Handlung änderte. Denn Kay war mehr , als ich vermutet hatte.
Verletzlich , einsam. Sehnt sich nach Liebe und Anschluss. Sie hatte durchaus mein Mitgefühl. Aber ihre Vergangenheit erzählt ihre eigene Geschichte. Die Autorin wirft dem Leser in dieser Hinsicht immer wieder kleine Brocken zu, was noch neugieriger macht.
Und obwohl ich die Grundthematik total interessant fand, kam im ersten Teil des Buches keine richtige Spannung auf. Viele Puzzleteilchen fanden zu schnell und zu leicht an ihren Platz und die Verdächtigen konnten schnell eingegrenzt werden. Was die Vorhersehbarkeit leider nur noch mehr verstärkte.
Ich hatte das Gefühl, der Racheblog spiele nur am Rande des Geschehen eine Rolle und hätte nur eine kleine Bedeutung. Nicht das, worauf es ankommt.
Vielmehr geht es um das dahinter.
Wie leicht man Menschen verletzen, manipulieren und zerstören kann.
Ein Moment der Unbedachtheit und plötzlich entgleitet alles. Aber das schlimmste: man denkt sich nichts dabei und macht ohne Probleme weiter.
Das hat mich wirklich erschüttert und gab dem ganzen eine andere Bedeutung.

Mobbing ist ein ernstes Thema. Dies gelingt der Autorin hier sehr gut zu verdeutlichen und in den Fokus zu rücken.
Sie zeigt aber auch wie wenig man über seine Taten nachdenkt und gar nicht begreift, welchen Schaden man damit anrichtet und was es alles nach sich zieht.
Kay hat sich nicht mit Ruhm bekleckert. Sie hat einiges getan, womit sie sich keine Medaille verdient hat und dennoch ist sie auch ein Mensch mit Gefühlen und Ängsten. Ein Mensch, der Schutz sucht und sich hinter einer Mauer versteckt.
Kays Entwicklung hat mir wirklich sehr gut gefallen. Am Ende mochte ich sie sogar und verstand vieles besser. Sie kam aus sich heraus und veränderte sich.
Dadurch das man Kays Perspektive erfährt versteht man sie auch viel besser und kann sich gut in sie hineinversetzen. Die Emotionen blieben dabei leider etwas auf der Strecke. Größtenteils prallte es an mir ab. Ich hätte mir da einfach noch mehr Tiefe, noch mehr Intensität, noch mehr Eindringlichkeit gewünscht.
Es gab Momente da hab ich Angst, Verzweiflung und Wut verspürt. Aber ich hätte gern noch mehr davon gehabt.
Mehr Schmerz, mehr Wut, mehr innere Zerrissenheit.

Die Charaktere sind allesamt recht gut gestaltet. Mir persönlich haben Nola, Brie und Kay am besten gefallen. Alle anderen blieben für mich leider etwas blass und gingen etwas unter.
Es gelang der Autorin jedoch herausragend gut eine beklemmende und düstere Atmosphäre zu schaffen, die mich wirklich mitgerissen hat.
Die Handlung selbst lebt von Geheimnissen.
Jeder hat eins. Manche mehr , manche weniger.
Geheimnisse die mich größtenteils nicht überrascht haben. Aber dennoch für Nachdenklichkeit sorgten.
Es ist abwechslungsreich und auch die zwischenmenschlichen Aspekte bleiben nicht außen vor und berühren etwas in der Seele.
Die Brisanz verhärtet sich und plötzlich hat man das Gefühl, alles würde sich umkehren und somit eine völlig neue Bedeutung erhalten.
Eine Handlung die sehr interessant und auch ein Stück weit faszinierend zu verfolgen war. Besonders im zweiten Teil kam ordentlich Spannung auf und ich wollte das Buch nicht mehr zur Seite legen.
Am Ende fand es für mich den erwarteten Abschluss, aber auch eine Veränderung die mir gefallen hat und die ich wirklich begrüßt habe.

Schlussendlich ist “Eine wie wir” zwar ein wirklich guter Roman über eine sehr ernste Thematik. Der mich leider durch zu wenig Emotionalität und Intensität jedoch nicht komplett überzeugen konnte.

Fazit:
Intrigen, Geheimnisse und Machtspiele.
Deswegen war meine Freude auf “Eine wie wir” enorm groß.
Dana Mele hat ein wirklich interessanten Roman über eine sehr ernste Thematik geschaffen, der mir stellenweise wirklich unter die Haut ging.
Leider war es für mich zu vorhersehbar.
Ich hätte mir mehr Tiefe, Emotionalität und Intensität gewünscht.
Gut zu lesen für zwischendurch. Aber leider etwas, das man wohl eher weniger im Gedächtnis behält.
Ich denke durch mehr Brisanz und Tempo hätte es wohl einen anderen Stellenwert erhalten.

Veröffentlicht am 15.03.2019

Brutal ehrlich, unverblümt und faszinierend schön und tragisch zugleich

Die Farbe von Milch
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Als ich diesen Roman sah, wusste ich , das ich ihn lesen musste. Meine Freundin war sehr begeistert davon.
Von Mary. Von ihrer Geschichte.
Sie sagte es sei besonders. Doch das ist es nicht. Es ist vor ...

Als ich diesen Roman sah, wusste ich , das ich ihn lesen musste. Meine Freundin war sehr begeistert davon.
Von Mary. Von ihrer Geschichte.
Sie sagte es sei besonders. Doch das ist es nicht. Es ist vor allem eins: besonders, einzigartig und brutal ehrlich.
Die Farbe von Milch ist mehr, als der Titel des Buches und Marys Haar. Es sagt so viel und gleichzeitig nichts.
Das Cover ist schlicht, wunderschön und verströmt dabei etwas von Melancholie, was außerordentlich gut passt und dem Inhalt den Ausdruck verleiht, den es besitzt.

Nell Leyshon hat eine ganz besondere Art zu schreiben. Poetisch, klar und unverblümt und sehr eindringlich . Man hat das Gefühl, die Worte entspringen aus dem Herzen , der Seele. In jeder Zeile herrscht sehr viel Verletzlichkeit und kindliche Unbekümmertheit. Egal ob man es will oder nicht, man kann sich davor nicht verschließen. Man nimmt es hin und begibt sich auf eine Reise die alles verändern wird.
Es ist Marys Geschichte. Mary erzählt sie uns in ihrer unverblümten klaren Art. Sie ist brutal ehrlich. Beschönigt und versteckt nichts. Sie ist direkt, nimmt kein Blatt vor den Mund.
Sie ist ein so einnehmender Charakter, den man sofort in die Arme schließen möchte.
So eine unglaublich starke Persönlichkeit, die mich sehr berührt hat.
Wie sie die Welt sah. Wie die Welt sie sah.
Ein Mädchen das ein Sonnenaufgang als einzigartig empfand. Ein Mädchen mit Träumen und Hoffnungen.
Ein Mädchen das es nicht leicht hat und in ihrem jungen Leben mehr ertragen musste, als man für möglich halten würde. Und doch sorgt sie für Sonnenschein im Herzen. Das ist ein Umstand , den jeder spürt und damit ist Mary etwas besonderes.
Die Zeiten sind hart. Tagein. Tagaus.
Mary arbeitet. Mary erträgt es stumm.
Mary leidet und niemand sieht es.
Doch ihr Herz tut es.
Doch was kann es schon tun?

Ich empfand diese Geschichte als sehr beklemmend, tieftraurig und einfach unglaublich emotional.
Mary hat mich wirklich berührt mit ihrer Art.
Den Weg den sie beschritt. Was sie ausmachte.
Ich hatte keine Ahnung wohin es mich führen würde.
Was es mit mir machen würde.
Ich fühlte mich Mary so nah. Sie ist absolut greifbar und authentisch. Ich hab sie in mein Herz geschlossen und je weiter ich schritt, umso verlorener fühlte ich mich.
Angst, Hoffnungslosigkeit und tiefe Traurigkeit.
Liebe, Vertrauen und der Wunsch nach mehr.
Diese Geschichte lässt sich nur schwer beschreiben.
Es hat mir den Boden unter den Füßen weggezogen. Denn das was sich herauskristallisierte, war unmöglich vorherzusehen.
Diese Story brennt sich ins Herz ein und plötzlich hat man das Gefühl, die Welt mit anderen Augen zu sehen.
Mit Marys Augen. Man hat das Gefühl, Mary Pein und Leid ersparen zu wollen. Es zehrt an einem und man hat das Gefühl kein Anfang und kein Ende zu finden.
Und obwohl ich es als sehr tragisch und dramatisch empfand, so konnte ich auch die andere Seite sehr gut verstehen und nachvollziehen. Wenn auch nicht gutheißen.
Die Einsamkeit, die Trauer. Die eigene Verlorenheit.
Nell Leyshon schreibt nicht nur Mary Geschichte, die auf sehr dramatische und bewegende Art und Weise endet.
Sie hat eine Geschichte geschrieben, die dem Leben entsprungen ist. Die deutlich die Klassenunterschiede in der damaligen Zeit aufzeigt.
Mary zeigt deutlich auf wo ihr Platz ist und das sie nichts dagegen tun kann.
In dieser Zeit ist Feingefühl ein hohes Gut und man droht als eigenständige Persönlichkeit unterzugehen und auseinanderzubrechen.
Es geht um Hoffnung, Vertrauen und Verluste.
Auf der einen Seite herrscht da so viel Mitgefühl und Sanftheit und auf der anderen Seite wird auch klar das man ein Gefangener seiner Handlungen und Gefühle ist und dabei ausbrechen keine Option ist. Das hat in mir die unterschiedlichsten Emotionen und Gedankengänge ausgelöst. Ein Roman der einfach so viele Facetten hat und dabei keinesfalls eindimensional wirkt und über sehr viel Kraft, Verwundbarkeit und Tiefe verfügt.

Schlussendlich ein sehr packender und ergreifender Roman , der dabei aber auch ein unglaubliche Schönheit besitzt.
Eine Spannung die sich immer mehr steigert um schlussendlich zu einem Ende zu kommen, das alles verändert.

Veröffentlicht am 15.03.2019

Ein Roman mit absoluter Wohlfühlatmosphäre

Winterglitzern
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Bei “Winterglitzern” handelt es sich um einen richtigen Wohlfühlroman aus der Cornwall Seasons Reihe. Es handelt sich zwar hier um den zweiten Band, man kann sie jedoch ohne Probleme unabhängig voneinander ...

Bei “Winterglitzern” handelt es sich um einen richtigen Wohlfühlroman aus der Cornwall Seasons Reihe. Es handelt sich zwar hier um den zweiten Band, man kann sie jedoch ohne Probleme unabhängig voneinander lesen.

Bei diesem hat mich sofort diese warmherzige Atmosphäre begeistert. Eigentlich bin ich ein Kaffeetrinker. Aber hier musste ich vermehrt nach Tee greifen. In die heimelige Atmosphäre Cornwalls hab ich mich sofort verliebt. Es hat etwas rauhes und unbändiges an sich, das mich sofort für sich eingenommen hat.
Im besonderen Kontrast dazu stehen das Curvy Model Bree und der Geschäftsmann Ben.
Zwei wirklich toll ausgearbeitete Charaktere die mir immer mehr ans Herz wuchsen.
Bree lässt sich so leicht nichts vormachen und ist sehr stur, manchmal etwas oberflächlich und zielorientiert. Bei Ben spürte ich dagegen sofort das er sehr warmherzig und beständig ist. Ein Mann der für sich einsteht, Türen öffnet, dabei aber auch sein eigenes Päckchen zu tragen hat.
Doch Geheimnisse stehen zwischen beiden.
Die entweder alles zerstören oder der Anfang von etwas neuem sein könnten.
Und daneben haben mich Matteo und Gemma total begeistert. Zwei Nebencharaktere die sich sofort in mein Herz geschlichen haben und die mich mit ihrer Art einfach berührt haben.
Ich liebe diese Story wirklich. Sie ist nicht stürmisch und niederschmetternd. Sie ist sanft, leise und es gibt einfach wahnsinnig herzzerreißende Momente die mir sehr ans Herz gingen.
Aber was ich hier unbedingt hervorheben möchte sind die wunderbaren Köstlichkeiten von Ben und Bree. Man bekommt sofort Lust zu backen und zu kochen. Es ist so lebendig, das man Einfach davon angesteckt wird.
Ebenso sind die tierischen Begleiter ein sehr großer Charmefaktor und sorgen für einiges an Chaos.
Bei Charlie Brown hab ich manchmal einfach nur schmunzeln müssen.

Cara Lindon hat eine sehr einnehmende, leichte und einfühlsame Art zu schreiben. Ich mochte es sehr und fühlte mich einfach nur geborgen und gut aufgehoben.
Bei diesem Roman erfährt man die Perspektiven von Ben und Bree, was Ihnen sehr viel an Tiefe und Präsenz verschafft. So werden auch die Hintergründe geschickt mit einbezogen und sorgen für einige nachdenkliche Momente.
Die Handlung ist nachvollziehbar, klar strukturiert und ebenso sind die Charaktere authentisch und greifbar.
Die Story selbst fand ich zwar etwas vorhersehbar, was aber der Spannung keinen Abbruch tat.
Viel mehr ist das seelische Gleichgewicht und die Selbstfindung von zentraler Bedeutung.
Und die Freundschaft.
Was wären wir ohne sie?
Verloren in den Weiten der Welt.
Das heißt aber nicht das die Story ohne Dramatik auskommt. Davon gibt es einiges. Denn die Charaktere bieten eine Story die einem ständigen Auf und Ab gleicht und als Leser verzweifelt man fast dabei.
Aber es ist ein Punkt der auch perfekt die Entwicklung unterstreicht. Die von sehr viel Hoffnung, Liebe und Vertrauen begleitet wird.
Cornwall verändert die Menschen und bringt sie dazu , in sich zu gehen und mehr herauszuholen.
Mehr aus dem Leben, dem Umfeld und der eigenen Einstellung.

Kurz gefasst kann ich sagen, das mir dieser Roman mit absoluter Wohlfühlatmosphäre absolut gut gefallen hat. Ich konnte mich fallen lassen, hab es genossen und mich einfach mitreißen lassen.
Einfach perfekt für zwischendurch.