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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.07.2023

Insgesamt ein sehr interessanter und komplexer Auftakt, bei dem jedoch noch Luft nach oben ist.

Iron Widow - Rache im Herzen
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Wenn von vornherein schon ein Werk in den Himmel gelobt wird, steigern sich die eigenen Erwartungen schon automatisch.
Auf „Iron Widow. Rache im Herzen “ von Xiran Jay Zhao hab ich mich sehr gefreut und ...

Wenn von vornherein schon ein Werk in den Himmel gelobt wird, steigern sich die eigenen Erwartungen schon automatisch.
Auf „Iron Widow. Rache im Herzen “ von Xiran Jay Zhao hab ich mich sehr gefreut und war direkt Feuer und Flamme und musste auch direkt loslegen.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm und fließend.
Die Atmosphäre ist dabei sehr düster und beklemmend gehalten.
Im Fokus hierbei steht in erster Linie Zetian. Eine sehr ungewöhnliche starke, mutige Frau, die aber trotz allem auch ihre sanften Seiten hat.
Ich mochte sie sehr gern. Eben weil sie an ihren Aufgaben gewachsen ist und dabei immer ihr Ziel stets vor Augen hat.
Ich muss aber leider auch sagen, dass ich etwas Probleme mit den Namen hatte, weil sie doch recht ungewöhnlich sind.
Trotzdem konnten mich auch die Nebencharaktere von sich überzeugen.
Sie sind tiefgründig, facettenreich und überaus interessant ausgearbeitet. Sie entfalten sich im Laufe der Handlung auf unterschiedliche Art und Weise, was überaus spannend zu verfolgen war.

Der Einstieg hat mich direkt neugierig gemacht, denn es wurde sehr spannend geschrieben.
Die Autorin legt sehr viel Liebe ins Detail, was nicht nur beim Setting und dem ganzen Weltenaufbau zu spüren ist.
Ich mochte das überaus gern, weil es dadurch unglaublich gut vorstellbar wurde.
Aber auch die Arten der Wesen waren sehr kreativ, ungewöhnlich und interessant.
Mein Kopfkino lief auf Hochtouren.
Besonders das Magiesystem hat mich überaus fasziniert.
Wenn man auf so eine komplexe Welt trifft, verbindet man es schnell mit einer rasanten und spektakulären Handlung.
Was hier aber keinesfalls zutrifft.
Es ist eher ruhig und manchmal zu unaufgeregt.
Auch wenn ich die Handlung überaus interessant fand, konnte sie mich nicht komplett damit begeistern.
In meinen Augen entstanden gerade durch die vielen Details ein paar Längen, die man gut hätte etwas kürzen können.
Ein weiterer Aspekt ist die Liebesgeschichte, die in meinen Augen unnötig war und ich somit eigentlich gar nicht gebraucht hätte.

Emotional hat es mich leider auch nicht ganz erreicht. Ich konnte zwar mit Zetian mitfiebern, aber nicht so intensiv, wie ich es mir gewünscht hätte.
Mir hat es jedoch sehr gut gefallen, dass hier auch ernste Themen behandelt wurden, was das Ganze gleich viel tiefgreifender gestaltet hat. In erster Linie geht es um die Unterdrückung der Frauen und wie Zetian genau darauf reagiert. Die Ernsthaftigkeit dahinter ist ihr sehr gut gelungen und gibt dem Ganzen eine leicht tragende Note. Aber es geht auch um andere Themen, die doch auch etwas in einem bewegen.
Insgesamt ein spannender und komplexer Auftakt, den ich gern gelesen habe, bei dem aber noch Luft nach oben ist.

Fazit:
Xiran Jay Zhao punktet in „Iron Widow. Rache im Herzen“ mit einer sehr interessanten und spannenden Grundidee.
Die Umsetzung konnte mich enorm gut unterhalten, aber nicht so sehr begeistern, wie erhofft.
Insgesamt ein sehr interessanter und komplexer Auftakt, bei dem jedoch noch Luft nach oben ist.

Veröffentlicht am 25.07.2023

Bittersüß, dramatisch und unglaublich herzzerreißend

The Ravenhood - Exodus
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Der erste Band der Ravenhood Reihe hat mir schon unglaublich gut gefallen und ich war so unheimlich gespannt, wie sich diese Geschichte weiterentwickeln würde.
Aber eins ist klar. Damit, was hier passiert, ...

Der erste Band der Ravenhood Reihe hat mir schon unglaublich gut gefallen und ich war so unheimlich gespannt, wie sich diese Geschichte weiterentwickeln würde.
Aber eins ist klar. Damit, was hier passiert, rechnet man nie im Leben.

Der Schreibstil ist wieder sehr fesselnd und bildgewaltig.
Die Atmosphäre zunächst sehr drückend und schwer, dies verliert sich jedoch im Laufe der Handlung und wird sehr schmerzhaft und tragend.
Auch hier erfahren wir wieder die Perspektive von Cecelia. Das hat mir wieder sehr gut gefallen, allerdings hätte ich mir mitunter noch eine andere Perspektive gewünscht, einfach um das Ganze abwechslungsreicher, tiefer und vielschichtiger zu gestalten.
Sean und Dominic sind nach wie vor sehr faszinierende Charaktere, die mich hier immer wieder aus einem Loch herausgeholt haben. Cecelia und Tobias sorgten immer wieder dafür, dass ich den Halt verlor und immer wieder hineinfiel.
Ich muss zugeben, dass besonders Cecelia hier extrem an meinen Nerven gezehrt hat. Die ganze Theatralik und mitunter das Selbstmitleid waren nicht immer einfach zu ertragen.
Die übrigen Charaktere fügen sich sehr gut ein.

Der Einstieg war nicht ganz so leicht.
Ich empfand die ersten hundert Seiten als unfassbar anstrengend und ehrlich gesagt auch etwas nichtssagend und eintönig. Es passierte einfach nichts, was mich wirklich interessiert hätte.
Doch hat man diese Durststrecke überwunden ,wird man mit einer unfassbar vielschichtigen, bittersüßen und herzzerreißenden Geschichte belohnt, die es wirklich in sich hat.
Die Handlung selbst wird in zwei Teile gegliedert. In Vergangenheit und Gegenwart und das aus gutem Grund.

Man erfährt nicht nur mehr über Cecelias Background, sondern auch über Tobias‘, was mir unglaublich zugesetzt hat.
Hier kommen Dinge zur Sprache, die extrem ans Herz gehen. Die man unmöglich kompensieren kann, weil man unwiderruflich daran zerbricht und zugrunde geht.
Voller Leid und Tragik geprägt, erfahren wir eine Geschichte, die jenseits von Gut und Böse liegt und mir wirklich das Herz zerfetzt hat.
Denn plötzlich ergibt auch alles andere ein Sinn. Man versteht, warum die Charaktere reagieren, wie sie es eben tun.
Dass ihr ganzes Dasein geprägt ist von unfassbar großem Schmerz und einer tiefen und alles verzehrenden Angst und Verzweiflung.
Was zuerst kalt und skrupellos wirkt, erklärt sich plötzlich auf so vielen Ebenen.
Und trotzdem bleibt Zurückweisung, Ablehnung und Ausgrenzung.

Mir hat der Verlauf unglaublich gut gefallen.
Denn er erzählt von Träumen, verbotenen Sehnsüchten und einer Liebe, die hoffnungsloser kaum sein kann und trotzdem allem trotzt, was sich ihr in den Weg stellt.
In diesen zweiten Band hat die Autorin unglaublich viel Feingefühl, aber auch eine Direktheit hineingelegt, die einfach so viel transportiert.
Sie erzählt von großer Stärke, Mut, Vertrauen und Loyalität.
Sie bringt Wendungen ein, die mich zutiefst erschüttert und sprachlos gemacht haben.
Sie lässt alles in einem völlig anderen Licht erscheinen und plötzlich musst du mehr tun, als nur dein verdammtes Herz vor neuen Blessuren zu schützen. Denn manchmal geht es um mehr als Liebe. Mehr als du dir vorstellen oder gar je ermessen kannst.
Und dann kommt dieser Moment und die Tränen liefen einfach nur. Vor Trauer, vor Schmerz und Einsamkeit. Und du möchtest einfach nur verschwinden und niemals wiederkehren.
Dieser Band hat in meinen Augen einen wunderbaren Abschluss gefunden und man hätte nicht wirklich einen dritten Band gebraucht und trotzdem bin ich wahnsinnig neugierig auf das Finale.

Fazit:
Zwischen dem ersten und zweiten Band der Ravenhood Reihe von Kate Stewart liegen Welten.
Während der erste sexy und erfrischend war, holte der zweite sämtliche Dämonen aus den Untiefen der Seele und lässt sie blind wüten.
Bittersüß, dramatisch und unglaublich herzzerreißend.
Eine Fortsetzung, die sich auf unglaubliche Art und Weise weiterentwickelt und einem das Herz zerfetzt.
Ein großartiger Abschluss, der in meinen Augen keinen dritten Band gebraucht hätte und trotzdem bin ich total neugierig auf das Finale.

Veröffentlicht am 23.07.2023

ein sehr solider Auftakt, der vor allem mit den Charakteren zu punkten weiß

Refugium
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Auf den Auftakt der Stormland Reihe von John Ajvide Lindqvist hab ich mich sehr gefreut, zumal der Klappentext enorm vielversprechend klang. Also nicht lange gefackelt, sondern direkt darauf gestützt.

Der ...

Auf den Auftakt der Stormland Reihe von John Ajvide Lindqvist hab ich mich sehr gefreut, zumal der Klappentext enorm vielversprechend klang. Also nicht lange gefackelt, sondern direkt darauf gestützt.

Der Schreibstil ist sehr angenehm und durchaus fesselnd.
Die Perspektiven erfolgen hier aus unterschiedlicher Richtung, je nachdem, wer gerade im Zentrum des Geschehens steht.
Dadurch baut man auch sehr schnell eine tiefere Verbindung zu den Charakteren auf.
Die Kapitel sind relativ kurz gehalten, wodurch man auch sehr schnell vorankommt.
Kim und Julia spielen hier mehr oder weniger die Hauptrolle. Ich mochte sie sehr gern. Ganz besonders Kim, der etwas aus der Rolle fällt und seine eigenen Dämonen zu besiegen hat. Ein sehr eigenwilliger Charakter, der stets sein eigenes Ding macht und gerade dadurch besonders im Gedächtnis bleibt.
Julia punktet durch ihre Vielseitigkeit. Sie geht neben Kim aber leider auch etwas unter.
Daneben stechen noch die ein oder anderen Charaktere heraus.

Der Einstieg war unfassbar spannend und grausam zugleich. Sofort will man erstmal wissen, was dahintersteckt.
Doch der Autor legt den Fokus erstmal auf Kim und Julia. Und das sehr intensiv, damit man erstmal die nötige Verbindung zu Ihnen aufbauen kann.
Besonders der Anteil mit dem Schreiben bei Julia hat mir enorm gut gefallen. Vor allem, wie sie dabei agiert hat, hat mir unfassbar gut gefallen.
Während Kim am Anfang noch mit seinem Hintergrund enorm berührt . So tut er manchmal Dinge bei Julia, die ich nicht so recht nachvollziehen konnte.
Nichtsdestotrotz mochte ich die Dynamik zwischen den beiden total gern.
Interessant wurde es, als die Vergangenheit immer mehr ihre Spuren in der Gegenwart hinterließ. Wodurch besonders die menschlichen Abgründe sehr gut spürbar wurden. Das schließt so viele Aspekte ein. Sowohl auf psychologischer als auch auf menschlicher Ebene. Das hat mich enorm erschüttert und an so ziemlich allem zweifeln lassen.

Der Fall selbst wird erstmal arg in den Hintergrund gedrängt. Erst im zweiten Teil der Handlung erhält dieser Auftrieb. Leider mochte ich die Richtung, die es einschlug, gar nicht so gern. Internationale Verstrickungen sind nicht ganz so mein Ding, zumal mir dabei auch der menschliche Aspekt einfach fehlt. Ich hatte mir eher etwas auf persönlicher Ebene erhofft. Weil man dadurch auch viel besser versteht, um was für Menschen es sich eigentlich handelt.
Das kam mir leider etwas zu kurz.
Dennoch wurde die Handlung durchaus interessant, was gerade durch die unterschiedlichen Handlungsstränge spürbar wurde.
Zudem gelangen dem Autor am Ende doch einige gut inszenierte Wendungen.
Der Blickpunkt liegt jedoch stark auf den Charakteren und ihrer Entwicklung, was mich persönlich am meisten begeistert hat.
Insgesamt punktet er einfach genau damit, der Fall war leider nicht so meins.

Fazit:
John Ajvide Lindqvist gelingt mit dem Auftakt der Stormland Reihe, ein sehr solider Auftakt, der vor allem mit den Charakteren zu punkten weiß.
Der Fall selbst war leider nicht meins.
Dafür zeigt er abseits dessen menschliche Abgründe auf, die arg zusetzen.
Insgesamt sehr unterhaltsam.

Veröffentlicht am 16.07.2023

Tiefgreifend, beklemmend und komplex

Die Schwester
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"Die Schwester“ von Petra Johann klang vom Klappentext her unglaublich gut, so dass ich es unbedingt lesen musste.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm und nimmt auf eine sehr eigenwillige Art ...

"Die Schwester“ von Petra Johann klang vom Klappentext her unglaublich gut, so dass ich es unbedingt lesen musste.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm und nimmt auf eine sehr eigenwillige Art ein.
Hierbei geht es um die Schwestern Mara und Lisa. Dabei erfährt man hauptsächlich Maras Perspektive, wodurch man sie besonders gut kennenlernt.
Mara ist eine sehr interessante Persönlichkeit. Sie macht ihr eigenes Ding und schert sich selten darum, was andere von ihr denken oder über sie sagen.
Aber ihre Schwester ist ihr wirklich wichtig und sie setzt alles daran, sie zu finden.
Die Nebencharaktere sind sehr gut gelungen, auch wenn einige keinen bleibenden Eindruck hinterlassen. Sie tragen auf ihre Art dazu bei, dass diese Geschichte sehr interessant und undurchsichtig wird.

Ich kann nicht sagen, dass es mich sofort extrem begeistert hat.
Denn es beginnt sehr ruhig, ist aber dennoch sehr eindrucksvoll. Die Spannung ist dabei eher unterschwellig spürbar.
Es ist die Entwicklung während der Handlung, die einfach nicht loslässt.
Alles rankt sich um Lisa. Sie verschwindet von heute auf morgen. Sie hat alles, ist glücklich und steht mit beiden Beinen im Leben.
Also, was ist passiert?
Der Verlauf war sehr interessant und mitreißend.
Man verfolgt sämtliche bekannte Thesen, hat aber das Gefühl, auf der Stelle zu treten.
Die Autorin fokussiert sich aber nicht allein auf Lisa, wodurch etwas Abwechslung ins Spiel kommt.
Und Mara ist schon eine sehr eigenwillige Persönlichkeit. Aber genau deshalb mochte ich sie so gern.
Ihr Privatleben sorgt immer wieder für Aufwind. Wodurch es nie langweilig wird.

Petra Johann geht im Laufe der Handlung enorm in die Tiefe, wodurch man das Gefühl hat, niemanden wirklich zu kennen und sie ständig neu zu entdecken. Was für ordentlich Zündstoff sorgt.
Die Thematik, die hier gewählt wurde, ist definitiv nicht ohne und hat mich doch ziemlich erschüttert. Nicht weil es so unvorstellbar ist. Sondern weil man es sich einfach nicht vorstellen kann. Nicht vorstellen will. Denn es hängt so viel daran.
Ebenso die Auflösung hat mich einfach nur traurig und wütend gemacht. Die Intention dahinter und dieser ganze Prozess ist schon eine harte Hausnummer. Aber noch mehr ist es die Abgeklärtheit dahinter. Da fehlen mir wirklich die Worte.
Noch drastischer ist es, wie das ganze Umfeld mit einbezogen wird und man einfach die Hilflosigkeit und Hoffnungslosigkeit sehr intensiv spürt.
Petra Johann hat mich definitiv überrascht. Ein Kriminalroman, der mit den leisen Tönen unter die Haut geht und zwischen den Zeilen so viel Schmerz und Tragik freilegt und vor allem mit der Auflösung extrem überrascht.

Fazit:
Petra Johann konnte mich mit „Die Schwester“ extrem überraschen.
Ein Kriminalroman, dessen Thematik nicht ohne ist und definitiv zu denken gibt.
Tiefgreifend, beklemmend und komplex.
Definitiv eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 10.07.2023

Düster, magisch und beklemmend

Spiele um Segen und Verdammnis
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Ich mochte bereits die Tasyar Chroniken von Jana Ulmer extrem gern. Ach was, ich habe es geliebt.
Und endlich gibt es etwas Neues von der Autorin.
Auf den ersten Band der Gottesdiener Saga hab ich mich ...

Ich mochte bereits die Tasyar Chroniken von Jana Ulmer extrem gern. Ach was, ich habe es geliebt.
Und endlich gibt es etwas Neues von der Autorin.
Auf den ersten Band der Gottesdiener Saga hab ich mich sehr gefreut. Die schlichte, zeitlose und elegante Art des Covers hat mich direkt angesprochen und der Klappentext klang einfach zu gut, so dass ich mich sehr darauf gefreut habe.
Aber es ist auch sehr viel anspruchsvoller, als es die Tasyar Chroniken waren.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm und fesselt ungemein.
Die Atmosphäre ist sehr düster, gehaltvoll und auch schwer gehalten. Zudem birgt es eine Zerbrechlichkeit und Empfindsamkeit, die kaum in Worte zu fassen ist, aber so gut zu spüren ist.
Aveny steht hier mehr oder weniger im Fokus. Was aber nicht heißt, dass man nur ihre Perspektive erfährt. Was mir enorm gut gefallen hat, weil man so auch die anderen Charaktere unglaublich gut kennenlernen und intensiver wahrnehmen kann. Darüber hinaus spürt man auch, was in ihrem Inneren vor sich geht.
Aveny ist eine unglaublich interessante und vielseitige junge Frau. Stark, unbeugsam, aber auch sehr empfindsam.
Eine junge Frau, die ihr Schicksal längst angenommen hat, aber trotzdem gerade auf emotionaler Ebene ihre Momente hat. Was sie sehr verletzlich und sympathisch erscheinen lässt.
Auch die anderen Charaktere sind unglaublich interessant. Allen voran konnten mich vor allem Kento, Aeno, Shade und Kaelan sehr mitreißen. Sie sind sehr unterschiedlich in ihrer Art, berühren aber auf eine sehr eigene Art und Weise.

Von Anfang an empfand ich diese Lektüre als sehr schwere Kost. Es ist nichts, was sich nebenbei lesen lässt. Es birgt nicht nur sensible Themen, es lässt sich auch mental schwer verarbeiten. In meinen Augen eine sehr anspruchsvolle und tiefgreifende Geschichte.
Der Einstieg verlief nicht ganz so reibungslos, wie ich gedacht hatte. Es stürmte eine Menge auf mich ein und ich wusste zunächst nicht, in welche Richtung ich gehen sollte.
Sowie ich alles sortiert und analysiert hatte, ging es mir leichter von der Hand und ich konnte mich auch auf Aveny und ihr Leben einlassen.
Man spürt, wie gefangen und getrieben jeder einzelne von Ihnen ist. Dass jeder seine dunklen Geheimnisse in sich trägt und es sie förmlich zu Boden zwingt.
Jeder hat seine eigenen Herausforderungen zu meistern, was oft nicht spurlos an Ihnen vorübergeht. Zudem wird man vor die Frage gestellt, wem überhaupt zu trauen ist. Eine Frage, die unmöglich zu beantworten ist.
Die Weiterentwicklung der Charaktere im Laufe der Handlung hat mir unglaublich gut gefallen. Weil sie über sich hinauswachsen und zudem immer klarer sehen.

Das Magiesystem empfand ich als sehr faszinierend und kreativ. Es ist nicht nur sehr interessant gestaltet, sondern zeigt auch die große Macht dessen auf.
Obwohl es sehr temporeich vonstatten geht, trägt es eine leichte Schwere und Stille in sich, die sich nicht so leicht kompensieren lässt.
Dazu kommt, dass der mentale Schmerz sich in allem manifestiert. Man spürt diese Qual, den Aufschrei sehr intensiv.
Dazu kommt die Frage, wer man überhaupt ist und wer man eigentlich sein möchte.
Auch der Wettkampf in der Arena ist sehr gut ausgearbeitet und fasziniert auf vielfache Art und Weise.
Am interessantesten waren für mich die Tristi und Luxeri. Ebenso die Hintergründe, die mich wirklich zutiefst erschüttert haben.
Weil es nicht so eindimensional ist, wie man denken würde. Auch das Setting konnte mich absolut überzeugen.
Jana Ulmer gelingt es sehr gekonnt, einige Überraschungen einfließen zu lassen, die ich so niemals erwartet hätte und die dem Ganzen nochmal eine völlig neue Richtung geben.
Insgesamt ein sehr interessanter Einstieg in diese Welt, der zwar auch etwas blutig ist, aber zudem auch viele Emotionen und Werte zwischen die Zeilen legt. Ich bin sehr gespannt darauf, wie es weitergeht.

Fazit:
Mit „Spiele um Segen und Verdammnis“ gelingt Jana Ulmer ein sehr interessanter und vielschichtiger Auftakt der Gottesdiener Saga.
Düster, magisch und beklemmend.
Keine einfache Lektüre, aber eine, die sich zu lesen lohnt und so viel mit auf den Weg gibt.
Wer es gern anspruchsvoller und tiefgreifender mag, sollte es sich nicht entgehen lassen.