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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.02.2024

Potential nicht genutzt

Zimmer 55
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Die junge Psychologin Anna Varga bekommt in einer renommierten Klinik für Forensische Psychiatrie ihre erste Stelle. Nach der Trennung von ihrem Freund freut sie sich darauf, Stockholm hinter sich zu ...



Die junge Psychologin Anna Varga bekommt in einer renommierten Klinik für Forensische Psychiatrie ihre erste Stelle. Nach der Trennung von ihrem Freund freut sie sich darauf, Stockholm hinter sich zu lassen und ist gespannt auf die berufliche Herausforderung. Von ihrer Freundin Lina hat sie nur Gutes über die Klinik in Dalarna gehört, obwohl dort die Schwerverbrecher untergebracht sind, die zu krank für das Gefängnis sind.
Doch kaum dort angekommen, erhält Anna anonyme Briefe mit rätselhaften Botschaften, dass es in der Klinik nicht mit rechten Dingen zugeht. Frauen sollen verschwunden sein und es soll ein geheimnisvolles Zimmer 55 geben. Als kurz darauf ein Patient tot aufgefunden wird, weiß Anna nicht mehr, wem sie noch trauen kann.
Das Setting der Geschichte böte durchaus genügend Potential für einen spannenden und gruseligen Thriller. Doch leider wird dieses Potential überhaupt nicht genutzt. Die Figuren bleiben fast alle oberflächlich oder klischeehaft, nur Anna lernt man etwas besser kennen. Allerdings kann man ihr Verhalten häufig nicht nachvollziehen. So vertraut sie sich ihrer, anscheinend, besten Freundin Lina nicht an, dafür dem schmierigen Miro, der mit Lina ein Verhältnis hat und ansonsten wohl auch nur Sex im Sinn hat.
Viele Handlungsfäden werden entweder zu schnell abgehandelt oder zu wenig schlüssig erklärt, Nebensächlichkeiten werden dagegen sehr ausgiebig beschrieben. Der Schluss lässt dann auch noch einige wichtige Fragen ungeklärt oder ergeht sich in Andeutungen.
Entweder wurde der Krimi mit zu heißer Nadel gestrickt oder das Lektorat hat geschlampt, oder beides. Für mich war ,,Zimmer 55“ leider eine sehr enttäuschende Lektüre.

Veröffentlicht am 28.01.2024

Der Pilger

Oxen. Pilgrim
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Nach den Ereignissen, die im letzten Band der Oxen-Reihe geschildert wurden, begibt der ehemalige Elitesoldat Niels Oxen sich auf Wanderschaft wie ein Pilger. Fast schon idyllisch muten die ersten Kapitel ...


Nach den Ereignissen, die im letzten Band der Oxen-Reihe geschildert wurden, begibt der ehemalige Elitesoldat Niels Oxen sich auf Wanderschaft wie ein Pilger. Fast schon idyllisch muten die ersten Kapitel an, in denen Oxen durch die Landschaft pilgert, um zur Ruhe zu kommen, mal alleine, mal zusammen mit seinem Sohn Magnus. Inzwischen haben Vater und Sohn zueinander gefunden. Doch natürlich bleibt es nicht bei dieser Idylle.
Der frühere Geheimdienstchef Axel Mossmann bittet Oxen und Margarethe Frank um Hilfe bei einem harmlos wirkenden Fall. Doch was zunächst nach einem kleinen Finanzbetrug aussieht, entpuppt sich als etwas ganz Großes. Margarethe Frank bemerkt aber, dass Mossmann nicht mit offenen Karten spielt und beginnt, eigene Wege zu gehen….
Auch der sechste Band der Oxen-Reihe hat es wieder in sich. Auch wenn es dieses Mal nicht ganz so brutal zugeht wie im letzten Band, ist es spannend und immer wieder unterhaltsam, wie der alte Fuchs Axel Mossmann alle Fäden in der Hand hält. Man hat schon fast den Eindruck, Mossmann stiehlt Oxen die Show.
Meiner Meinung ist es sinnvoll und unabdingbar, die Vorgängerbände gelesen zu haben.

Veröffentlicht am 09.01.2024

Gelöschte Erinnerungen?

Ausgelöscht
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Zwei Frauen verschwinden, die eine in Berlin, die andere in Wien. Beide tauchen nach drei Wochen wieder auf und für beide scheinen nur wenige Tage vergangen zu sein.
Noch rätselhafter ist, dass beide ...



Zwei Frauen verschwinden, die eine in Berlin, die andere in Wien. Beide tauchen nach drei Wochen wieder auf und für beide scheinen nur wenige Tage vergangen zu sein.
Noch rätselhafter ist, dass beide Frauen genau die gleichen Erinnerungen an die Entführungen haben. Da die Ermittler nicht weiterwissen, ziehen sie die Erinnerungsforscherin Lea Goldberg zu Rate. Diese lebt allerdings völlig zurückgezogen in Wien. Sie fühlt sich arbeitsunfähig, da vor einem Jahr ein Angeklagter durch ein Urteil von ihr freikam und kurz danach einen Mord beging. Doch Lea Goldberg lässt sich überreden, die Ermittlungen zu begleiten. Zusätzlich unterstützt die renommierte Psychiaterin Barbara Kirsch die Ermittlungen von Berlin aus. Zusammen versuchen sie, die rätselhaften Erinnerungen der Frauen zu entwirren.
Lea Goldberg wirkt in ihrer Verunsicherung glaubhaft und authentisch. Dennoch kann man ihr Verhalten nicht immer nachvollziehen, was aber auch daran liegen kann, dass man die Gründe für ihre Arbeitsunfähigkeit und ihre Vergangenheit erst nach und nach erfährt.
Immer wieder sind Passagen aus der Perspektive einer namenlosen Frau eingeschoben, die von ,,Damals“ berichtet. Ihre für sie traumatischen Erlebnisse werden sehr ausführlich geschildert, was teilweise zu Längen führt. Spannend sind diese Passagen aber insofern, dass man erst sehr spät erfährt, wer hier berichtet und welche Rolle diese Figur in der Geschichte einnimmt.
Das Thema Traumaforschung und Manipulation der Erinnerung ist sehr interessant, wirkt in der Krimihandlung aber nicht ganz realistisch.

Veröffentlicht am 07.01.2024

Interessanter historischer Hintergrund

Kopfgeld
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Als im Juni 1948 die D-Mark kommt, bedeutet dies für viele Menschen ein Neuanfang. Auch die junge Journalistin Edith Marheinecke macht sich auf zur Ausgabestelle. Da sie gerne fotografiert und mit ihren ...

Als im Juni 1948 die D-Mark kommt, bedeutet dies für viele Menschen ein Neuanfang. Auch die junge Journalistin Edith Marheinecke macht sich auf zur Ausgabestelle. Da sie gerne fotografiert und mit ihren Fotos hin und wieder ein kleines Zubrot verdient, fotografiert sie die in der Schlange vor der Ausgabestelle wartenden Menschen. Dabei fotografiert sie zufällig auch einen Streit, und nur kurze Zeit später wird einer der Streithähne, Konrad Garthner, vor eine Straßenbahn gestoßen. Doch dann wird Edith Marheinecke ihre Kamera gestohlen und sie macht sich auf die Suche nach dem Dieb.
Dabeitrifft sie immer wieder auf Oberinspektor Dietrichs, der, eher unfreiwillig, mit Edith zusammen den Mörder Konrad Garthners sucht.
Die Krimihandlung wirkt etwas konstruiert und nur mäßig spannend. Interessant ist allerdings der historische Hintergrund, der im alltäglichen Leben der Protagonisten sehr anschaulich beschrieben wird.

Veröffentlicht am 01.01.2024

Drei Frauen – drei Generationen

Eingefroren
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Mit einer rabenschwarzen Szene beginnt der 2. Band der Skelf-Frauen, die in Edinburgh ein Bestattungsinstitut und eine Privatdetektei betreiben.
Während einer Bestattung rast ein Auto über den Friedhof ...


Mit einer rabenschwarzen Szene beginnt der 2. Band der Skelf-Frauen, die in Edinburgh ein Bestattungsinstitut und eine Privatdetektei betreiben.
Während einer Bestattung rast ein Auto über den Friedhof und landet direkt im ausgehobenen Grab. Der Fahrer des Unfallwagens ist sofort tot. Dieser Paukenschlag zu Beginn darf den Leser aber nicht zu falschen Erwartungen führen. Der Roman ist eher nachdenklich, teils melancholisch, teils philosophisch, auch mal mit schwarzem Humor gespickt, aber kein Buch der schrillen Töne.
Dorothy Skelf, die gerade die Bestattung vornimmt, ist zwar geschockt, macht sich aber beharrlich auf die Suche nach der Identität des Toten, den anscheinend niemand kennt. Jenny, die Tochter Dorothys, hat mit der Rache ihres Exmannes zu kämpfen, der zwar im Gefängnis sitzt, dann aber fliehen kann. Hannah, Jennys Tochter, hadert mit dem Selbstmord ihres alten Universitätsprofessors.
Wie im ersten Band ,,Eingeäschert“ wird auch hier aus den unterschiedlichen Perspektiven der drei Skelf-Frauen erzählt, die sich mit verschiedenen Ermittlungen befassen und versuchen, mit dem Leben klarzukommen.
Sehr lesenswert.