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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.11.2019

Vom Feinsten!

Winteraustern
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Die Dune du Pilat und das Becken von Arcachon kennen wohl viele – als Urlaubsziel in den Sommerferien. Doch der Autor entführt uns in seinem dritten Band mit dem sympathischen Kommissar Luc Verlain in ...



Die Dune du Pilat und das Becken von Arcachon kennen wohl viele – als Urlaubsziel in den Sommerferien. Doch der Autor entführt uns in seinem dritten Band mit dem sympathischen Kommissar Luc Verlain in die Region im Winter, was dieser Landschaft einen ganz besonderen, anderen Reiz verleiht. Immerhin ist die Region im Winter kaum von Touristen heimgesucht, sie bleibt fast ausschließlich den Bewohnern, den Fischern und Austerzüchtern vorbehalten. Im Winter herrscht emsige Betriebsamkeit im Bassin. Die Zeit kurz vor Weihnachten bedeutet Hochkonjunktur für die Austernzüchter, allerdings auch für Austerndiebe.
Luc Verlain darf in diesem 3. Fall sogar mit seinem Vater, einem ehemaligen Austernzüchter, ermitteln. Bei einer frühmorgendlichen Bootsfahrt, die Luc seinem todkranken Vater auf dem Polizeiboot ermöglicht hat, finden sie einen schwer verletzten Austernzüchter, der auf einer Sandbank niedergeschlagen und zurückgelassen wurde. Kurz darauf stoßen sie außerdem auf die Leichen zweier junger Männer, die an Pfählen festgebunden und der kommenden Flut überlassen wurden.
Luc Verlain muss innerhalb der alteingesessenen Familien der Austerzüchter ermitteln. Auch ein Großunternehmer, der nach und nach kleinere Betriebe aufkauft, rückt in den Fokus der Ermittler. Zusammen mit seiner Partnerin Anouk stößt er auf Missgunst, Korruption und menschliche Tragödien.
In diesem 3. Band ist Luc Verlain endgültig wieder in seiner Heimatregion angekommen, doch sein privates Glück mit Anouk scheint bedroht. Der Krimi bietet Spannung, überraschende Wendungen und regionales Flair vom Feinsten!

Veröffentlicht am 04.11.2019

Zu blauäugiger Held

In den Klauen des Falken
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Als eine junge Frau in der Stockholmer U-Bahn Passanten mit einer Axt angreift und einen Sprengstoffgürtel entblößt, zögert Zack Herry einen Moment. Die Selbstmordattentäterin ist noch sehr jung, und ...



Als eine junge Frau in der Stockholmer U-Bahn Passanten mit einer Axt angreift und einen Sprengstoffgürtel entblößt, zögert Zack Herry einen Moment. Die Selbstmordattentäterin ist noch sehr jung, und er hat den Eindruck, als habe sie ihn direkt angesehen. Doch um das Schlimmste zu verhindern, muss Zack das Mädchen erschießen. Gibt es womöglich Verbindungen zum IS? Zack hat allerdings wenig Zeit, sich mit der Tat und seiner Reaktion auseinanderzusetzen, denn er wird schnell auf einen anderen Fall angesetzt. Ein Drogenermittler, den Zack aus seiner Ausbildungszeit kennt und der immer ein Konkurrent für ihn war, wurde brutal gefoltert und umgebracht. Da er kurz davor stand, einen mächtigen Drogenring auszuheben, werden die Täter im Drogenmilieu vermutet. Zack soll die Ermittlungen des ermordeten Polizisten weiterführen und auch dessen geheimnisvollen Informanten ,,Copper“ übernehmen. Unterstützung holt sich Zack bei seinem Freund Abdula, den er seit seiner Kindheit kennt und der sich als Dealer gut in der Szene auskennt. Doch damit bringt Zack seinen Freund Abdula in große Gefahr und ihre Freundschaft wird auf eine sehr harte Probe gestellt.
Dieser 5. Band der Zack-Herry-Reihe kann einerseits punkten durch die charakterstarken Figuren wie Zack Herry selbst, aber auch seine Kollegen Deniz, Rudolf, Sirpa usw. Ein rasantes Tempo hält die Spannung durchgehend aufrecht. Allerdings wundert man sich etwas über Zacks Blauäuigkeit, die schon an Naivität grenzt, was seine Frauenbekanntschaften angeht. Auch geht den Ermittlern erst sehr spät auf, worauf es die Täter eigentlich abgesehen haben, was dem Leser durch so manchen Hinweis schon deutlich früher klar sein dürfte. Dies passt nicht so ganz zu dem Bild, das man in den vorigen vier Bänden von Zack Herry und seinen Kollegen bekommen hat. Ob es an der neuen Co-Autorenschaft liegt? Das wird sich wohl im nächsten Band zeigen.

Veröffentlicht am 04.11.2019

Nervig!

Tod in der Villa Saturn
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Die junge March Middleton lebt seit dem Tod ihres Vaters bei Sidney Grice, Londons berühmtestem Privatdetektiv. Er ist stadtbekannt für sein detektivisches Gespür und seine Ermittlungserfolge. Allerdings ...


Die junge March Middleton lebt seit dem Tod ihres Vaters bei Sidney Grice, Londons berühmtestem Privatdetektiv. Er ist stadtbekannt für sein detektivisches Gespür und seine Ermittlungserfolge. Allerdings ist er auch äußerst arrogant und allen seinen Mitmenschen, inklusive seinem Mündel March unhöflich, unwirsch und unverschämt gegenüber.
Als March Middleton die Einladung eines ihr bis dahin unbekannten Onkels bekommt, besucht sie diesen in dessen Villa. Der Onkel ist etwas verschroben, überredet sie aber, sein Testament zu ihren Gunsten aufzusetzen. In der Nacht geschehen in der Villa höchst merkwürdige Dinge, am nächsten Morgen ist der Onkel tot. Und March ist sich nicht sicher, ob sie den Mord begangen oder womöglich nur geträumt hat. Oder wurde sie eventuell vergiftet und so unter Drogen gesetzt? Als sie Sidney Grice bittet, den Fall zu übernehmen und Ermittlungen anzustellen, steht der scheinbar Ermordete vollkommen lebendig vor ihr. Aber es geschehen weitere mysteriöse Dinge...
Schauplatz des Geschehens ist das viktorianische London zur Zeit der Kutschen und Gaslaternen, was die düstere Atmosphäre betont. Die Figuren sind allesamt originell bis skurril, die Dialoge zu Beginn auch noch recht amüsant. Irgendwann ging mir das pöbelhafte Wesen des Sidney Grice, die simple Ausdrucksweise der Dienstmagd, Marchs naives bis tölpelhaftes Verhalten und die wiederholten Auferstehungen von Leichen eher auf die Nerven. Vielleicht liegt es auch an der mangelnden Kenntnis der Vorgängerbände, aber mich konnte der Krimi zu wenig packen und unterhalten.

Veröffentlicht am 24.10.2019

Nette Lektüre für zwischendurch

Tod am Aphroditefelsen
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Die junge, hübsche und erfolgreiche Elitestudentin Sofia Perikles lebte mehrere Jahre in London. Ohne Geldsorgen natürlich, denn der Herr Papa ist Botschafter. Für Sofia sind Luxus, Shopping, Feten und ...



Die junge, hübsche und erfolgreiche Elitestudentin Sofia Perikles lebte mehrere Jahre in London. Ohne Geldsorgen natürlich, denn der Herr Papa ist Botschafter. Für Sofia sind Luxus, Shopping, Feten und ihr Freund Carl am wichtigsten. Doch nun kehrt sie in ihre Heimat Zypern zurück, wo sie dank ihres Studiums, ihres sehr guten Abschlusses und natürlich der guten familiären Beziehungen eine steile Karriere im Innenministerium anstrebt. Doch kaum in Zypern angekommen, entwickelt sich alles ganz anders. Die Kommunisten haben die Macht übernommen und Sofia wird, wohl gerade wegen ihrer familiären Beziehungen, in ein verschlafenes Bergdorf im griechisch-türkischen Grenzgebiet versetzt. Dort soll sie als Dorfpolizistin unter einem ständig betrunkenen und äußerst mürrischen Chef arbeiten.
Sofia, die zu Beginn als eher unsympathische, oberflächliche Zicke und verwöhntes Gör dargestellt wird, arrangiert sich mit ihrer Situation erstaunlich schnell, als ein Mord geschieht. Ihr detektivischer Spürsinn und ihr Gerechtigkeitssinn erwacht und sie macht sich auf di Suche nach dem Täter. Dabei erhält sie Unterstützung durch die teils urigen bis schrulligen Dorfbewohner. Aber auch ihren Chef kann Sofia allmählich aus seiner Lethargie reißen. Nebenher muss sich Sofia mit ihrem etwas chaotischen Gefühlsleben herumschlagen, denn der Freund in London ist weit weg und immer sehr beschäftigt, der attraktive Bruder des Kneipenwirts ist dagegen sehr präsent.
Der Krimi ist witzig und spannend, allerdings werden auch einige Klischees, jedoch immer mit einem Augenzwinkern, bedient. Eine nette und unterhaltsame Lektüre für zwischendurch mit einem noch unverbrauchten und interessanten Schauplatz, aber kein Pageturner für wahre Krimi- oder Thrillerfans.

Veröffentlicht am 21.10.2019

Ruhiger, beharrlicher Ermittler

Wisting und der Tag der Vermissten
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Der Untertitel ,,Cold Cases“ stellt schon heraus, worum es geht. Ein alter Fall, der nie aufgeklärt werden konnte, lässt Hauptkommissar William Wisting, Ermittlungsleiter bei der Polizeidirektion im norwegischen ...

Der Untertitel ,,Cold Cases“ stellt schon heraus, worum es geht. Ein alter Fall, der nie aufgeklärt werden konnte, lässt Hauptkommissar William Wisting, Ermittlungsleiter bei der Polizeidirektion im norwegischen Larvik, keine Ruhe. Er hat sogar die Akten des Falles mit nach Hause genommen, da sich außer ihm sowieso niemand mehr für den Fall der vor 24 Jahren verschwundenen Katharina Haugen interessiert. Jedes Jahr am Jahrestag ihres Verschwindens vertieft er sich erneut in die Akten, in der Hoffnung, auf irgendein neues Detail zu stoßen. Außerdem trifft er jedes Jahr Martin Haugen, den Ehemann der Vermissten, zu dem er inzwischen ein vertrautes, fast schon freundschaftliches Verhältnis aufgebaut hat. Doch dieses Jahr ist Martin Haugen am Jahrestag verschwunden und auch auf dem Handy nicht erreichbar. William Wisting, der trotz des guten Verhältnisses den Ehemann immer auch als Verdächtigen gesehen hat, ist beunruhigt.
Zudem kommt Adrian Stiller, ein Ermittler der Cold-Case-Unit in Oslo nach Larvik gereist. Offenbar wurden Martin Haugens Fingerabdrücke im Zusammenhang mit einem anderen Fall mithilfe moderner Technik gefunden.
Wisting als ,,den besten Kommissar Norwegens“ anzupreisen, halte ich für etwas vermessen. Immerhin gibt es da gewaltige Konkurrenz. Allerdings kann William Wisting durch seine ruhige, aber beharrliche Vorgehensweise überzeugen. Er hat ein einigermaßen intaktes Familienleben, wirkt eher nachdenklich und introvertiert, dennoch aber immer sympathisch auf den Leser. So sind es auch nicht actiongeladene Szenen, die Spannung und Gänsehaut vermitteln, sondern z.B. eher die vordergründig ruhigen Szenen, in denen William Wisting sich mit einem Verdächtigen in einer einsam gelegenen Hütte befindet, jedes Wort auf die Goldwaage gelegt wird und man als Leser nicht weiß, in welche Richtung die Situation plötzlich umschlagen wird.
Neben Wisting ist auch Adrian Stiller eine interessante Figur. Er spielt offenbar nicht mit offenen Karten, bezieht Wistings Tochter Line als Journalistin mit ein, was zwischen Vater und Tochter zu Geheimniskrämerei, aber auch erstaunlich parallelen Erkenntnissen führt. Über Stillers Vorgeschichte erfährt man nur einzelne Andeutungen, sodass man auf den schon angekündigten nächsten Fall sehr gespannt sein darf.