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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.11.2018

Potential für Folgebände

Der Schmetterling
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Kriminalinspektor Johan Rokka kehrt nach zwanzig Jahren von Stockholm in seine Heimatstadt Hudiksvall in Nordschweden zurück. Die Gründe dafür bleiben zunächst unklar. Erst nach und nach wird angedeutet, ...

Kriminalinspektor Johan Rokka kehrt nach zwanzig Jahren von Stockholm in seine Heimatstadt Hudiksvall in Nordschweden zurück. Die Gründe dafür bleiben zunächst unklar. Erst nach und nach wird angedeutet, dass Johan etwas aus seiner Vergangenheit so stark beschäftigt, dass ihn dies zur Rückkehr bewogen hat. Mit seiner direkten Art macht er sich zu Beginn bei den Kollegen und seiner Chefin nicht unbedingt beliebt. Allerdings trifft er auch auf viele alte Bekannte und ehemalige Freunde und Schulkameraden, mit denen er gerne mal einen trinken geht.
Noch vor seinem eigentlichen Amtsantritt muss er den Dienst beginnen. Henna, die Frau des Fußballstars Mans Sandin wird an Heilig Abend in ihrem Haus vor den Augen der beiden Kinder erschossen. Der Täter war als Weihnachtsmann verkleidet. War Mans Sandin selbst der Täter? Oder galt der Anschlag womöglich ihm? Dass Sandin auch ein alter Bekannter Johan Rokkas ist, gestaltet seine Ermittlungen nicht unbedingt einfacher.
Düster und kalt wie die Jahreszeit ist auch die Atmosphäre des Romans. Durch die verschiedenen Schauplätze (z.B. Florenz) und wechselnden Perspektiven wird dennoch genug Spannung und Dynamik aufgebaut. Lediglich das Ende wirkt etwas hastig.
Johan Rokka ist noch etwas undurchsichtig, durchaus sympathisch, aber mit Ecken und Kanten. Ihn möchte man gerne noch in weiteren Fällen erleben. Auch seine Kollegen zeigen Charakter, allen voran die etwas spröde Janna Weissmann. Sie ist eine interessante und etwas geheimnisvolle Figur, von der man gern noch mehr erfahren will.
Ein spannender und unterhaltsamer Krimi mit genügend Potential für weitere Folgen.

Veröffentlicht am 19.11.2018

Düsterer Fall

Flucht in die Schären
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Der nunmehr 9. Band um Thomas Andreasson und seine Jugendfreundin Nora Linde zeigt einen etwas anderen Charakter als die vorigen Bände. Auch hier spielt sich das Geschehen teilweise auf Sandhamn und den ...


Der nunmehr 9. Band um Thomas Andreasson und seine Jugendfreundin Nora Linde zeigt einen etwas anderen Charakter als die vorigen Bände. Auch hier spielt sich das Geschehen teilweise auf Sandhamn und den umliegenden Inseln des Schärengartens ab. Doch für idyllische oder atmosphärische Landschaftsbeschreibungen ist wenig Platz.

Kriminalkommissar Thomas Andreasson spielt in diesem Band eine eher undankbare Rolle. Einerseits, weil er aufgrund der erneuten Trennung von Pernilla sehr unglücklich ist und bei laufenden Ermittlungen auch nur wenig Zeit für seine kleine Tochter Elin hat. Andererseits ist er von seiner Arbeit und den ständigen Einsparungen bei der Polizei völlig frustriert.
Auch Noras Familienleben spielt dieses Mal nur eine untergeordnete Rolle. Durch ihre Stelle als Chefanklägerin der Behörde gegen Wirtschaftskriminalität ermittelt sie gegen den Drogenboss Andreis Kovac, den sie wegen Steuerbetrugs anklagen will, da für seine anderen schweren Delikte die Beweise fehlen. Im Zuge ihrer Nachforschungen stößt sie auf Mina, Andreis Frau, die von ihm, nicht zum ersten Mal, fast totgeschlagen wurde. Nora versucht, Mina zu überzeugen, sich von Andreis loszusagen und verschafft ihr einen Platz in einem gut versteckten Frauenhaus. Damit hofft Nora nicht nur, Mina und ihrem kleinen Sohn zu helfen, sondern auch, dass Mina gegen ihren gewalttätigen Mann aussagen wird und Nora damit eine Anklage durchsetzen kann.
Doch Andreis ist nicht nur äußerst brutal, sondern auch gerissen und schlau. So manipuliert er nicht nur seine Anwältin, die skrupellos ihre Fälle gewinnen will, egal welche Verbrecher sie dadurch dem Freispruch zuführt. Andreis bedroht auch andere Menschen aus Minas Umfeld so massiv, dass er ihr doch auf die Spur kommt. Mit lebensbedrohlichen Folgen, nicht nur für Mina.
Wie immer ist Viveca Sten eine Garantin für beste und spannende Unterhaltung. Dieser 9. Band ist durch die ziemlich brutale Geschichte von Mina und ihrem Mann etwas düster.
Dennoch für Fans der Reihe unbedingt zu empfehlen.

Veröffentlicht am 03.11.2018

Originelle Fortsetzung

Redemption Point
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Schauplatz des überaus lesenswerten und unterhaltsamen Krimis ,,Redemption Point" ist die Kleinstadt Crimson Lake im Norden Australiens, geprägt von Hitze und allgegenwärtigen Krokodilen. ,,Crimson Lake" ...

Schauplatz des überaus lesenswerten und unterhaltsamen Krimis ,,Redemption Point" ist die Kleinstadt Crimson Lake im Norden Australiens, geprägt von Hitze und allgegenwärtigen Krokodilen. ,,Crimson Lake" heißt auch der 1. Band um den Ex-Polizisten Ted Conkaffey. Dieser wird verdächtigt, die 13-jährige Claire Bingley entführt und vergewaltigt zu haben. Seine Unschuld konnte er nie beweisen, er verlor seinen Job, seine Frau wandte sich von ihm ab, seine kleine Tochter kennt er kaum.
Doch Conkaffey ist ein Stehaufmännchen, er hat sich ein dickes Fell zugelegt, um irgendwie zu überleben. In Crimson Lake versucht er, unterzutauchen und endlich Ruhe zu finden. Schon im 1. Band schließt er sich der recht bizarren Privatdetektivin Amanda Pharrell an, die als Mörderin einige Jahre im Gefängnis verbracht hat und wohl davor auch schon reichlich merkwürdige Verhaltensmuster zeigte. Diese beiden vom Schicksal gebeutelten Menschen geben ein eigentümliches, aber auch unschlagbares Team als Privatdetektive ab.
Als Conkaffey plötzlich von Dale Bingley, dem Vater seines vermeintlichen Opfers überfallen wird, muss er handeln. Entweder er findet den wahren Täter oder Bingley nimmt Rache. Als auch noch ein mächtiger Drogenboss, der Conkaffey einen Gefallen schuldet, ihm helfen will, den Täter zu finden und aus dem Verkehr zu ziehen, führt dies für Ted Conkaffey nur zu noch größeren Problemen.
In der Zwischenzeit ist seine Partnerin Amanda Pharrell mit einem Mord an zwei jungen Barkeepern beschäftigt, der zunächst wie ein normaler Raubmord aussieht. Amanda unterstützt Detective Inspector Pip Sweeney, die mit diesem Fall ihre erste Morduntersuchung vor sich hat und Amandas genialen Einfälle dringend braucht. Doch bald entpuppt sich auch dieser Fall als viel komplexer und lebensgefährlich.

Candice Fox schafft es, mit zwar reichlich schrägen, originellen, aber sympathischen Figuren eine hochspannende Geschichte mit überraschenden Wendungen zu gestalten, die den Leser immer wieder auf die falsche Fährte führen. Witzige Dialoge, wie z.B. der Schlagabtausch zwischen Ted und Amanda, aber auch berührende Momente, wie z.B. die zwischen Ted und seiner Ex-Frau und seiner kleinen Tochter, unterhalten den Leser bestens.
Den 1. Band sollte man fürs bessere Verständnis gelesen haben, um so auch die Entwicklung der Figuren mitverfolgen zu können. Schade nur, dass man keinen deutschen Titel gefunden hat.

Veröffentlicht am 30.10.2018

Knallhart

Mexikoring
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Autos brennen in Hamburg fast jede Nacht. Aber in dieser Nacht sitzt noch jemand in seinem Auto, als dieses am Mexikoring in Flammen aufgeht. Er wird zwar schnell von der herbeigerufenen Feuerwehr aus ...


Autos brennen in Hamburg fast jede Nacht. Aber in dieser Nacht sitzt noch jemand in seinem Auto, als dieses am Mexikoring in Flammen aufgeht. Er wird zwar schnell von der herbeigerufenen Feuerwehr aus brennenden Auto gerettet, doch er stirbt kurze Zeit später im Krankenhaus. Bei dem Opfer handelt es sich um Nouri Saroukhan, dem verlorene Sohn eines mächtigen kurdisch-libanesischen Clans aus Bremen. Er wurde von seiner Familie verstoßen, da er sich nicht in ihre Welt der Gewalt und Kriminalität einordnen wollte. Bald ist klar, dass es sich um Mord handelt. Die knallharte und unkonventionelle Staatsanwältin Chastity Riley übernimmt die Ermittlungen und taucht tief ein in die Welt der Mhallamiye – Clans, dessen weit verzweigte kriminelle Strukturen sich über ganz Deutschland erstrecken.
Besonders charakteristisch ist Simone Buchholz Sprache. Die kurzen, knappen Sätzen, aber auch abrupte Wechsel in der Handlung stellen eine Herausforderung für den Leser dar, heben sich aber dadurch auch deutlich vom Durchschnitt ab. Kurze Kapitel mit unkonventionellen Überschriften treiben die Handlung dynamisch voran und halten die Spannung hoch. Dazu kommen interessante Figuren wie die knallharte Staatsanwältin Chastity Riley selbst, die überaus engagiert, aber auch vom Leben gebeutelt ist. Ihre Sicht der Dinge ist messerscharf, dennoch lässig und überaus originell. Die Dialoge sind knapp, schnoddrig, witzig, deuten aber auch tragische Ereignisse in der Vergangenheit an.
,,Mexikoring“ ist bereits der achte Fall um die Staatsanwältin Chastity Riley, den man aber sehr gut ohne Vorkenntnisse lesen kann. Allerdings wird man die Vorgängerbände nach dieser Lektüre vermutlich unbedingt lesen wollen!

Veröffentlicht am 25.10.2018

Ratlos!

Chicago
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Erwartet hatte ich einen Krimi, der das Chicago der Zwanzigerjahre spannend und unterhaltsam in Szene setzt. Prohibition, Drogensumpf, Korruption, Gangster und natürlich Al Capone..... Das alles hatte ...



Erwartet hatte ich einen Krimi, der das Chicago der Zwanzigerjahre spannend und unterhaltsam in Szene setzt. Prohibition, Drogensumpf, Korruption, Gangster und natürlich Al Capone..... Das alles hatte ich vor Augen. Doch dieses Buch lässt mich ziemlich ratlos zurück.
Im Zentrum der Handlung steht der Lokalreporter Mike Hodge, der im Krieg als Pilot in Frankreich war. Mit seinem Kollegen und Kumpel Clement Parlow ist er immer auf der Suche nach einer guten Story, die er unter anderem in den Kneipen oder Bordells der Stadt finden kann. Als Mike Hodge sich in die Irin Annie verliebt und nach langem Werben auch ein Verhältnis mit ihr beginnt, wird sie kurz darauf vor seinen Augen ermordet. Mike versinkt in tiefe Depression und gibt sich völlig dem Alkohol hin, da er ahnt, dass Annies Tod eine Warnung an ihn sein sollte. Es dauert geraume Zeit, bis er sich endlich dazu aufraffen kann, sich ernsthaft auf die Suche nach den Tätern zu machen.
Die eigentliche Handlung liest sich knapp zusammengefasst recht spannend. Davon bleibt bei der eigentlichen Lektüre leider wenig übrig, da endlose und teilweise schwer verständliche Dialoge das Lesevergnügen stark trüben. Ich weiß nicht, ob es an meinem mangelnden Hintergrundwissen oder an der Übersetzung liegt. Doch auch die stellenweise abrupten Wechsel verbreiten eher Orientierungslosigkeit. Selbst die Hauptfiguren wie Mike Hodge, Parlow oder sogar Annie bleiben dem Leser fremd, distanziert und nicht einmal besonders sympathisch..
Mich konnte das Buch leider überhaupt nicht mitreißen. Schade, da das Cover und auch der Klappentext so vielversprechend wirken.