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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.04.2022

Öl-Mafia

Flüssiges Gold
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Olivenöl, das ,,flüssige Gold“, und das Geld, das man damit verdienen kann, spielen in diesem Krimi eine Hauptrolle.
In dem idyllischen Städtchen Montegiardino scheint die Welt noch in Ordnung zu sein. ...

Olivenöl, das ,,flüssige Gold“, und das Geld, das man damit verdienen kann, spielen in diesem Krimi eine Hauptrolle.
In dem idyllischen Städtchen Montegiardino scheint die Welt noch in Ordnung zu sein. Commissario Luca, der seinen Job in Venedig an den Nagel gehängt hat und nun mit seiner kleinen Tochter und seinen Eseln in der Toskana lebt, hat einen lockeren Job. Außer ein paar Falschparkern oder mal einem Auffahrunfall hat er wenig zu tun. Stattdessen widmet er sich dem Kleinstadtleben, den Spezialitäten, die es gerade auf dem Markt gibt, dem Dorfklatsch usw. Doch als an einem Markttag eine Olivenbäuerin mitten auf der zentralen Piazza angeschossen wird, muss Luca zeigen, dass er mehr kann als ein Dorfpolizist, wobei ihm die Erfahrungen aus seiner Vergangenheit zugute kommen. Unterstützung bzw. Konkurrenz bekommt er von der energischen Vice-Questora Aurora Mair, die ihm zunächst ziemlich auf die Nerven geht, die er dann aber doch zunehmend schätzen lernt.
Offenbar hat die Olivenöl-Mafia ihre Finger im Spiel, doch auch die vermeintliche Dorfidylle zeigt nach und nach ein anderes Gesicht.
,,Flüssiges Gold“ ist ein unterhaltsamer Krimi, der nebenbei viel Interessantes zum Thema Olivenöl vermittelt. Einziger Kritikpunkt ist die Auflösung am Ende, die doch sehr schnell und nur durch Lucas Kombinationsgabe erfolgt, ohne dass der Leser dabei mitgenommen wird.

Veröffentlicht am 14.03.2022

Tod auf der Kreuzfahrt

Kalter Fjord
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In seinem 3. Fall ermitteln Tom Skagen und seine Kollegen von Skanpol gegen eine rechtsradikale Gruppierung und deren Waffenschiebereien. Offenbar plant diese Gruppe auch einen Anschlag nach dem Vorbild ...



In seinem 3. Fall ermitteln Tom Skagen und seine Kollegen von Skanpol gegen eine rechtsradikale Gruppierung und deren Waffenschiebereien. Offenbar plant diese Gruppe auch einen Anschlag nach dem Vorbild des norwegischen Attentäters Anders Breivik.
Doch bei einem Zugriff geht alles schief. Tom Skagen versagen die Nerven und ein Täter kann entkommten nachdem er einen Komplizen erschossen hat.
Um Tom etwas aus der Schusslinie zu nehmen, schickt ihn seine Chefin auf ein Kreuzfahrtschiff, auf dem es zu mehreren, unerklärlichen Selbstmorden gekommen ist. Dort befindet sich eine Gruppe ehemaliger Schüler eines Nobelinternats auf Abitur-Jubiläumsfahrt. Doch das Verhältnis der ehemaligen Schülerinnen und Schüler, aber auch der Lehrer, ist geprägt von Hass, Neid und alten Seilschaften.
Für den Ermittler Tom Skagen ist der Aufenthalt auf einem Schiff eine totale Katastrophe, was mit einem schlimmen Ereignis aus seiner Vergangenheit zusammenhängt. Dies soll jedoch ein Geheimnis bleiben, da es ihn sonst seinen Job bei der Polizei kosten könnte.
Der Schreibstil der Autorin ist flüssig, anschaulich und spannend, aber die Verwendung des Präsens als Erzähltempus ist etwas gewöhnungsbedürftig. Die verschiedenen Handlungsstränge werden gut miteinander verwoben, allerdings empfand ich dadurch die Handlung auch als etwas zu voll gepackt. Tom Skagen wird menschlich und sympathisch geschildert, im 2. Teil dann aber auch recht heldenhaft. Und dann spielt für meinen Geschmack auch der Zufall noch eine zu große Rolle…..
Dennoch hat mich der Krimi gut unterhalten.

Veröffentlicht am 21.02.2022

Mehr Zeitgeschichte als Krimi

Im Schatten der Wende
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Im Oktober 1989 begleiten wir den jungen Polizisten Tobias Falck bei einem Einsatz gegen Demonstranten in Leipzig. Noch stellt er das DDR-Regime nicht in Frage und kann die Kritik an der DDR und ihren ...

Im Oktober 1989 begleiten wir den jungen Polizisten Tobias Falck bei einem Einsatz gegen Demonstranten in Leipzig. Noch stellt er das DDR-Regime nicht in Frage und kann die Kritik an der DDR und ihren Politikern nicht nachvollziehen. Doch die Überzeugung der Demonstrierenden und das Vorgehen der Staatsmacht gegen sie verunsichern ihn zutiefst.
Kurz nach dem Mauerfall tritt Tobias Falck seinen Dienst beim neu gegründeten Kriminaldauerdienst in Dresden an – und trifft mit seinem neuen Chef Hauptmann Schmidt und der Kollegin Stefanie Bach auf alte Bekannte aus seiner Zeit als Volkpolizist. Schmidt macht es ihm zunächst äußerst schwer, doch in Steffi Bach findet er eine nette Kollegin und Vertraute. Das KDD-Team hat jedoch auch mit einer ganz neuen Form von Kriminalität zu kämpfen, die es bisher so im Osten nicht gab: Drogenhandel, Prostitution, Mord auf offener Straße. Dazu kommen menschliche Tragödien wie z.B. die kleinen Kinder, die von ihren Eltern allein in der Wohnung zurückgelassen wurden, um in den Westen zu gehen.
Als die westdeutsche Kollegin Sybille Suderberg auftaucht und um Amtshilfe bei der Suche nach einem Auftragskiller bittet, knirscht es zunächst gewaltig. Ost- und westdeutsche Vorurteile werden aufgetischt und so manches Klischee bewahrheitet sich leider.
Die Ermittlungen schweißen die zusammengewürfelte Truppe jedoch allmählich zu einem wirklichen Team zusammen. Dabei ist die Entwicklung von Tobias Falck von einem eher naiven und gehorsamen zu einem kritischen und emanzipierten Menschen glaubhaft geschildert und wirkt authentisch. Der eigentliche Kriminalfall gerät dabei leider etwas in den Hintergrund und wirkt auch nicht ganz so überzeugend, sodass man schon eher von einem zeitgeschichtlichen Roman als von einem typischen Krimi sprechen könnte.

Veröffentlicht am 21.02.2022

Gelungener zweiter Grenzfall

Grenzfall - Ihr Schrei in der Nacht
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,,Grenzfall - Ihr Schrei in der Nacht" ist der zweite Teil der Reihe um die deutsche Ermittlerin Alexa Jahn und ihren österreichischen Kollegen Bernhard Krammer, dessen Handlung fast nahtlos an den ersten ...

,,Grenzfall - Ihr Schrei in der Nacht" ist der zweite Teil der Reihe um die deutsche Ermittlerin Alexa Jahn und ihren österreichischen Kollegen Bernhard Krammer, dessen Handlung fast nahtlos an den ersten Band anknüpft.
Während eines Schneesturms verschwindet In der Jachenau eine junge Frau auf dem Weg zu ihrem abgelegenen Elternhaus. Alexa Jahn und ihre Kollegen von der Kripo Weilheim ermitteln und stoßen auf zahlreiche Verdächtige. Da ist zum einen der gewalttätige Vater der verschwundenen jungen Frau, aber auch ein vorbestrafter junger Mann aus der Nachbarschaft. Kurz darauf verschwindet ein junges Paar, das sich erst kurz zuvor getrennt hatte.
Alexa Jahn hat noch mit den Nachwirkungen des letzten Falls zu kämpfen. Außerdem ist ihre Welt durch die Offenbarungen ihrer Mutter deutlich ins Wanken geraten. Nun weiß Alexa, dass Bernhard Krammer, der österreichische Kollege, dem sie in ihrem letzten Fall begegnet ist, ihr Vater ist. Doch Krammer ahnt davon noch nichts.
In Innsbruck ermittelt Krammer im studentischen Milieu. Aus dem Wohnheim sind zwei junge, muslimische Frauen verschwunden. Den Spuren im Wohnheim nach sind sie nicht freiwillig untergetaucht, sondern gewaltsam verschleppt worden. Bernhard Krammer fühlt sich an einen alten, ungelösten Fall erinnert, der ihn bis heute verfolgt. Und bald stellt sich heraus, dass die Fälle in der Jachenau und in Innsbruck zusammenhängen.
Die Auflösung gestaltet sich spannend und actionreich und beide, sowohl Alexa Jahn als auch Bernhard Krammer, geben alles und bringen sich selbst in tödliche Gefahr. Allerdings sind mir persönlich am Ende zu viele Täter und Mittäter involviert.
Leider ermitteln Alexa Jahn und Bernhard Krammer in diesem Fall erst sehr spät zusammen. Dabei beschäftigt vor allem Alexa Jahn, wie sie mit ihrem Vater, von dem sie bisher nichts geahnt hat, umgehen soll. Das wird sich wohl bald im dritten Band erweisen, auch wie Bernhard Krammer mit seiner ungewohnten Vaterrolle zurechtkommen wird.
Sehr gut gefallen hat mir der flüssige und unterhaltsame Schreibstil, die schnellen Orts- und Perspektivwechsel, die zur Dynamik und Spannungssteigerung beitragen. Auch die anschaulichen Landschaftsbeschreibungen und Darstellung der regionalen Eigenheiten tragen zu einem unterhaltsamen Leseerlebnis bei.

Veröffentlicht am 16.02.2022

Das Syndicat

Blutgold
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Die Stadt Berlin in den Jahren nach dem 1. Weltkrieg ist geprägt von politischen Wirren. Kommunisten, Kaisertreue, rechte Freikorps-Brigaden und Offiziere, die ihre eigene Macht und ihren Reichtum mehren ...

Die Stadt Berlin in den Jahren nach dem 1. Weltkrieg ist geprägt von politischen Wirren. Kommunisten, Kaisertreue, rechte Freikorps-Brigaden und Offiziere, die ihre eigene Macht und ihren Reichtum mehren wollen, kommen sich in die Quere.
Die Brüder Sass suchen ihr Glück in illegalen Geschäften. Bei einem ihrer Beutezüge in der Silvesternacht im Hotel Adlon werden sie Zeugen eines Mords. Nur mit knapper Not können sie sich im Nebenzimmer verstecken und machen dabei die Bekanntschaft der jungen Gräfin Romanowa. Auch sie ist auf der Suche nach Geld und Glück und gibt sich als Nachfahrin des Zaren aus. Unterstützt werden die Brüder bei ihren Aktivitäten von ihrer tatkräftigen Tante Toni, zu der sich auch der Polizeikommissar Paul Konter vom Präsidium Alexanderplatz hingezogen fühlt, was sich als durchaus vorteilhaft für das Syndicat der Gebrüder Sass erweist …
In ,,Blutgold“ wird der Leser zum Zeitzeugen einer historischen Umbruchsstimmung. Die Atmosphäre in der Großstadt Berlin wird anschaulich und authentisch beschrieben. Allerdings bleiben die Figuren teilweise noch etwas blass, was sich in einem Folgeband ja aber noch ändern kann.