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Veröffentlicht am 16.02.2022

Historischer Wohlfühlkrimi

Mord auf dem Eis
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Im Wien der 20er Jahre ist Eislaufen groß in Mode. Der Wiener Eislaufverein bietet nicht nur den professionellen Sportlern ein Trainingsgelände, sondern auch Jung und Alt einen vergnüglichen und erschwinglichen ...


Im Wien der 20er Jahre ist Eislaufen groß in Mode. Der Wiener Eislaufverein bietet nicht nur den professionellen Sportlern ein Trainingsgelände, sondern auch Jung und Alt einen vergnüglichen und erschwinglichen Zeitvertreib. Auch Ernestine und ihr Freund, der Apotheker Anton, vergnügen sich dort beim Rundtanz. Allerdings ist dabei eher Ernestine die treibende Kraft, Anton lässt sich eher durch die Kuchenstücke danach im Café der Eisbahn locken.
Doch als eine junge, ehrgeizige und offenbar sehr unbeliebte Eiskunstläuferin in einer Umkleidekabine der Eisbahn erschlagen wird, ist Ernestines Neugier geweckt und sie ermittelt auf ihre ganz eigene Weise, was auch zu durchaus humorvollen Situationen führt. Damit kommt Ernestine durch ihre naseweise Art natürlich weiter als die ermittelnde Polizei.
Man merkt, dass die Autorin Beate Maly das Wien der frühen 20er Jahre sehr gut recherchiert hat. Sehr authentisch werden die Atmosphäre und die Lebensumstände der Zeit veranschaulicht. Ein netter, unterhaltsamer und spannender Krimi, der ohne allzu viel Gewalt auskommt.

Veröffentlicht am 04.02.2022

Zu viele Zufälle

Acqua Mortale
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In seinem 3. Fall stößt Simon Strasser auf skrupellose Verbrecherkreise, ermittelt im größten europäischen Reisanbaugebiet – und bringt sich selbst in Lebensgefahr.

Beim jährlichen Halbmarathon am Lago ...

In seinem 3. Fall stößt Simon Strasser auf skrupellose Verbrecherkreise, ermittelt im größten europäischen Reisanbaugebiet – und bringt sich selbst in Lebensgefahr.

Beim jährlichen Halbmarathon am Lago d’Orta bricht der Reisunternehmer Franco Borletti plötzlich tot zusammen. Bei den Ermittlungen stellt sich heraus, dass er mit einem Unkrautvernichtungsmittel in seiner Trinkflasche vergiftet wurde!
Genau dieses Unkrautvernichtungsmittel hatte kürzlich für einen Skandal in seiner eigenen Firma gesorgt. In dem von ihm produzierten Reis konnten schädliche Rückstände des Mittels nachgewiesen werden. Sind militante Umweltaktivisten die Täter? Oder ein Konkurrent auf dem Reismarkt? Franco Borletti hat sich viele Feinde gemacht. Auch seiner Frau war er untreu, was diese aber offenbar schon lange nicht mehr interessiert.
Kommissarin Carla Moretti bittet wieder einmal Simon Strasser, ihr bei den Ermittlungen zu helfen. Diesem kommt diese Bitte gerade recht. Seine Freundin Luisa kann aus beruflichen Gründen die Ostertage nicht bei ihm verbringen, außerdem scheint es zwischen Simon und Luisa auch etwas zu kriseln. Und zudem ist Strasser nicht nur beruflich an Carla Moretti interessiert.
Der Lago d‘Orta bietet eine interessante, authentische und noch wenig verbrauchte Kulisse für den unterhaltsamen Krimi. Störend empfinde ich aber die doch recht oberflächliche und unprofessionelle Polizeiarbeit der Kommissarin und ihrer Kollegen, sodass der Fall hauptsächlich durch Strassers 7. Sinn und so einige Zufälle aufgeklärt wird.

Veröffentlicht am 01.02.2022

In der Hexenküche

Bei den Tannen
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Sein siebter Fall führt Commissario Grauner ins wilde und abgelegene Sarntal, im Herzen Südtirols. Dort liegt eines der besten Restaurants der Welt: das Tan, geführt von Hedwig Jöchler, die bei den Talbewohnern ...

Sein siebter Fall führt Commissario Grauner ins wilde und abgelegene Sarntal, im Herzen Südtirols. Dort liegt eines der besten Restaurants der Welt: das Tan, geführt von Hedwig Jöchler, die bei den Talbewohnern als Hexennachfahrin gilt. Als eine berühmte Gourmetkritikerin bei ihr speist, kommt diese mitsamt ihren beiden Hunden unter mysteriösen Umständen zu Tode. Bald stellt sich heraus, dass sie vergiftet wurde.

Commissario Grauner ist ja sehr bodenständig und so gar nicht in der Welt der feinen Speisen und der Hautevolée der Restaurantkritiker zuhause, wo er nun aber ermitteln muss. Für die eigenwilligen Dorfbewohner war es natürlich die Köchin, Hedwig Jöchler. Doch mit dieser Tat würde sie sich ja selbst am meisten schaden. Und dann brennt das Tan! Auch wenn Grauner und seine Assistentin Silivia Tappeser von den Hexengeschichten und anderem Aberglauben nichts wissen wollen, müssen sie sich fragen, ob hier eine alte Rechnung beglichen werden soll. Offenbar gibt es Konflikte zwischen den Bewohnern des Sarntals, die bis ins 16. Jahrhundert zurückreichen.

Wer die Vorgängerbände kennt, weiß, dass Grauner öfter mal abschweift und sich in philosophischen Gedanken verliert, was der Spannung gelegentlich etwas abträglich ist, zu dem etwas kauzigen, aber überaus sympathischen Kommissar allerdings unbedingt gehört. Jedoch kommt in diesem 7. Fall hin und wieder das Gefühl auf, dass Grauner langsam alt wird und seine Energie und Tatkraft etwas gelitten hat. Zudem ist sein Team noch aus dem letzten Fall mit dem Tod eines Kollegen traumatisiert, was die Arbeit aller erschwert. Das Ende konnte mich in diesem Fall leider nicht so ganz überzeugen, dafür gab es zu viele Zufälle und lose Enden.
Lenz Koppelstätters Stil ist speziell, etwas altertümlich und gewöhnungsbedürftig, passt aber meiner Ansicht nach ausgezeichnet zum Charakter des eigenwilligen Kommissars und Südtirols.

Veröffentlicht am 12.12.2021

Spannend, aber mit Längen

Die Nacht des Feuers
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Der schwedische Autor Kjell Eriksson hat mit seiner Ann Lindell-Reihe im Laufe der Jahre viele Fans gefunden. Die sympathische Heldin, Kommissarin Ann Lindell, überzeugt aber weniger durch ihre Stärken, ...



Der schwedische Autor Kjell Eriksson hat mit seiner Ann Lindell-Reihe im Laufe der Jahre viele Fans gefunden. Die sympathische Heldin, Kommissarin Ann Lindell, überzeugt aber weniger durch ihre Stärken, sondern vor allem durch ihre menschlichen Schwächen. So hat sie ein deutliches Alkoholproblem, auch mit der Treue tut sie sich schwer. Dennoch wächst dem Leser die Hauptprotagonistin mehr und mehr ans Herz.
,,Die Nacht des Feuers“ ist der 8. Band der Reihe, der erst jetzt, nach einer jahrelangen Pause, nach dem 7. Band ,,Offenes Grab“ erscheint.
Inzwischen hat Ann Lindell ihren Job bei der Polizei an den Nagel gehängt und lebt in einem kleinen Dorf auf dem Land. Ihren Lebensunterhalt verdient sie in der örtlichen Käserei, was ihr Halt und Zufriedenheit verleiht. Doch als in ihrem scheinbar so idyllischen neuen Zuhause das alte Schulhaus brennt und drei Asyl suchende Menschen sterben, hilft sie kurz entschlossen ihrem Ex-Kollegen Sammy bei den Ermittlungen. Keiner der Dorfbewohner will etwas gesehen haben, aber Ann hegt wenig Zweifel, dass eine rechtsextreme Gruppe hinter dem Brandanschlag steckt. Und nach und nach erkennt sie, dass so mancher Dorfbewohner doch mehr weiß, als er sagen will.
Damit rücken immer wieder andere Verdächtige in den Fokus, was den Fall zunehmend spannend macht. Allerdings gibt es auch viele, teils ziemlich ausufernde Passagen, in denen Ann Lindell oder auch andere Figuren ihren Gedanken nachgehen, was teils etwas ermüdend wirkt.

Veröffentlicht am 27.11.2021

Eigenwillig

Betongold
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Josef Frey, jahrzehntelang Mordermittler in München, wird durch eine bösartige Krankheit frühzeitig in den Ruhestand gezwungen: Morbus Bechterew, eine Krankheit, die zu einer Verkrümmung der Wirbelsäule ...


Josef Frey, jahrzehntelang Mordermittler in München, wird durch eine bösartige Krankheit frühzeitig in den Ruhestand gezwungen: Morbus Bechterew, eine Krankheit, die zu einer Verkrümmung der Wirbelsäule führt und den Betroffenen dazu zwingt, gebeugt und mit großen Schmerzen durchs Leben zu gehen.
Um den Schmerzen zu entkommen, macht Frey endlose Spaziergänge durch München und raucht Cannabis, was ihm den Beinamen Smokey eingebracht hat.
Als sein alter Freund Schanninger, der als Immobilienhai viel Geld verdient hat, tot in einer Baugrube gefunden wird, macht Frey sich auf die Suche nach der Wahrheit. Dabei stößt er auch auf Dinge, die er bisher über seinen Freund aus Jugendtagen nicht wusste. Dabei kommen immer wieder auch Erinnerungen an frühere Zeiten auf, als Frey, Schanninger und der Dritte im Bunde, Matthias Hinterkammer, noch recht unbeschwert in die Zukunft blickten, bevor alle drei völlig unterschiedliche Wege einschlugen.
Auch wenn es um ein Verbrechen geht, das am Ende aufgeklärt wird, handelt es sich bei ,,Betongold“ nicht um einen Krimi im eigentlichen Sinne, sondern eher um eine etwas nachdenkliche, teils wehmütige, teils humorvolle Erzählung über Freundschaft und Feindschaft, Liebe und Enttäuschung, Glück und Unglück, Macht und Geld usw.
Die vielen bayerische Wendungen und die umgangssprachliche Ausdrucksweise sind sehr gewöhnungsbedürftig und sicher nicht jedermanns Sache. Allerdings passt der Stil sehr gut zu den eigenwilligen Protagonisten und dem Schauplatz München.