Das Tor
Das TorVon einer arabischen Autorin habe ich bisher noch nichts gelesen und das ist auch einer der Gründe, warum ich dieses Buch unbedingt lesen wollte. Okay, dass es eine Dystopie ist hat da auch noch sehr viel ...
Von einer arabischen Autorin habe ich bisher noch nichts gelesen und das ist auch einer der Gründe, warum ich dieses Buch unbedingt lesen wollte. Okay, dass es eine Dystopie ist hat da auch noch sehr viel zugetragen und auch der Klappentext. Eigentlich hat das ganze Paket für mich gestimmt, als das Buch bei mir eingezogen ist. Vielleicht hätte ich vorher mal in die Leseprobe lesen sollen. Dann hätte ich vielleicht nicht zu dem Buch gegriffen.
Denn der Schreibstil der Autorin ist sehr außergewöhnlich, was es mir sehr schwer gemacht hat. Sie nutzt viel die Worte “könnte” und “sollte”. Ich weiß, dass dieses zurückhaltende die Art vielleicht zur Autorin gehört und sie einfach so ist. Aber es hat mir unheimlich schwer gemacht dieses Buch zu lesen. Wenn ich mal drin war in der Geschichte, dann ging es und ich bin gut mitgekommen. Aber jedes Mal, wenn ich eine Pause machen musste, hatte ich wirklich Schwierigkeiten wieder ins Buch zu finden. Und das ist so unheimlich schade.
Während des Lesens hatte ich immer wieder den Eindruck, dass sich die Geschichte im Kreis dreht. Das klingt jetzt negativer, als ich es meine. Ich sage es mal so, es passiert nicht viel in diesem Buch.
Das Setting ist mir da auch viel zu wenig. Beim Lesen hatte ich immer eine kleine Stadt mitten in der Wüste im Kopf. Ich weiß auch nicht. Vielleicht durch die Bilder aus den Medien, die mir Bilder aus Arabien in den Kopf gesetzt haben. Ich weiß nicht, ob die Autorin das so angestrebt hat. Auch das Setting rund um das Tor hätte mehr sein können.
Leider waren die Charaktere genauso oberflächlich. Es ist so schade!
Die Geschichte finde ich nach wie vor extrem spannend. Und auch spannend, dass es als Dystopie ausgegeben wird. Denn der Klappentext könnte auch von einer Gegenwartsgeschichte sein. Ich finde es sehr mutig von der Autorin, dass sie es so aufgreift und in diese Geschichte verpackt. Sie greift diverse Dinge auf – eben viele Kleinigkeiten – die für uns in Deutschland selbstverständlich sind. Aber für die Autorin und andere Menschen (in ihrem Land?) nicht. Und es ist so krass, das so gezeigt zu bekommen. In einem Buch, welches eigentlich eine Dystopie sein soll. Es ist erschreckend, wie nah sie an der Realität ist.
Und genau das ist es, was das Buch für mich wieder raus reißt aus dem Loch, in das ich es geschubst habe. Vielleicht geht es in dem Buch gar nicht um die Geschichte selbst, sondern darum gehört zu werden. Ich weiß nicht, ob ich da zu viel reininterpretiere. Aber ich habe das Gefühl, dass ich das so in meiner Rezension niederschreiben sollte.
Und genau deswegen möchte ich auch jedem dieses Buch ans Herz legen. Vielleicht zum Augen öffnen, vielleicht aber auch um mal was anderes zu lesen. Denn auch wenn es sich sehr schwer lesen lässt, in meinen Augen, ist es ein besonderes Buch.