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Veröffentlicht am 19.09.2022

Die Abenteuer ganz normaler Superhelden

SamSam Band 1
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Der kleine Superheld SamSam lebt mit seinen Eltern und SamTeddy auf dem SamPlaneten. Dort kümmern sie sich um all die Gefahren, die das Weltall zu bieten hat, aber auch um die „kleinen“ alltäglichen Dinge.

Das ...

Der kleine Superheld SamSam lebt mit seinen Eltern und SamTeddy auf dem SamPlaneten. Dort kümmern sie sich um all die Gefahren, die das Weltall zu bieten hat, aber auch um die „kleinen“ alltäglichen Dinge.

Das Buch ist als Comic so aufgebaut, dass auf jeder Doppelseite eine in sich geschlossene Geschichte erzählt wird. Dabei ist das Buch noch in drei Kapitel unterteilt, in denen jeweils eine der Figuren im Vordergrund steht. Jede Geschichte vermittelt eine kleine Botschaft und zeigt, dass auch Superhelden mal Probleme haben (die oft ganz alltagsnah sind und uns auf der Erde auch begegnen) und ihre Familie brauchen.

Die Sätze sind kurz, die Schrift gut lesbar und der Comic dominiert. Somit sind die Geschichten auch schon für kleine Helden gut zu lesen und verständlich. Dadurch, dass die Geschichten so kurz sind, können die Kleinen gut am Ball bleiben und werden nicht überfordert. Ich fand den Illustrationsstil und die Farbgebung persönlich nicht so ansprechend, aber die Zeichnungen sind bei den kids gut angekommen und es gab viel zu entdecken.

Insgesamt machen die Geschichten Spaß und bieten viel Raum für eigene Fantasie rund um den Weltraum. Leider sind mir aber ein paar zu viele Klischees bedient worden – SamPapa ist der starke Held, SamMama kümmert sich eher um den Haushalt und die alltäglichen Probleme und SamSam ist der kleine Rabauke, der viel Unsinn im Kopf hat. Zudem ist die Supermama – wie passend – „übermenschlich“ dünn gezeichnet. Gerade in einem Buch für Kinder würde ich mir andere Rollenbilder und realistischere Körperbilder wünschen.

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Veröffentlicht am 10.06.2022

Verantwortung für sich selbst – eine informative und hilfreiche Übersicht zum „People Pleasing“

Selbst.Zufrieden
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Worum geht es? Emma Reed Turrell beschäftigt sich in ihrem Buch damit, was passiert, wenn die eigenen Bedürfnisse in den Hintergrund treten und „faule Kompromisse“ geschlossen werden. Sogenannte „People ...

Worum geht es? Emma Reed Turrell beschäftigt sich in ihrem Buch damit, was passiert, wenn die eigenen Bedürfnisse in den Hintergrund treten und „faule Kompromisse“ geschlossen werden. Sogenannte „People Pleaser“ neigen dazu gefallen zu wollen, bloß nicht anzuecken und immer „Ja“ zu sagen. Dass das auf Dauer nicht gut sein kann, liegt auf der Hand.

Die Autorin stellt zunächst vier verschiedene Pleasing-Profile vor (der klassische People Pleaser, der Schatten, der Beschwichtiger, der Verweigerer) und widmet sich danach dem Pleasing in unterschiedlichen Lebensphasen (in Beziehungen, in Freundschaften, am Arbeitsplatz, in der Elternrolle, bei besonderen Anlässen, im Internet, als Frau bzw. als Mann und von der Empfängerseite aus). Thematisch deckt sie somit einen großen Bereich ab und berücksichtigt dabei die individuellen Unterschiede – nicht jeder zeigt in jedem Bereich gleich große Ausprägungen des Pleasings. Das Buch ist sehr ausführlich und beinhaltet viele Informationen, die aber gut verständlich dargestellt und mit Praxisbeispielen (aus der Tätigkeit der Autorin als Psychologin) aufgelockert und verdeutlicht werden.

Oftmals sind wir in unserem Alltag, unseren Handlungen und Interaktionen sehr festgefahren. In diesem Buch werden einige Denkanstöße gegeben, die einem dabei helfen, die eigenen Sichtweisen und Verhaltensweisen zu hinterfragen. Die Autorin gibt dabei nicht nur Hintergrundwissen, sie gibt dem Leser auch Anregungen für die praktische Umsetzung und stellt Fragen, die zur Reflexion des eigenen Verhaltens anregen.

Für mich persönlich waren viele Kapitel dabei, die mich nicht betroffen haben. Ich habe sie (dies rät die Autorin) trotzdem gelesen, habe aber nicht viel daraus ziehen können. Das ging mir streckenweise auch in anderen Kapiteln so. Wie oben geschrieben, sind die individuellen Lebensbereiche und Ausprägungen des Problems sehr individuell. Nicht alles trifft auf jeden zu und nicht alles ist für jeden Menschen gleich relevant – das ist klar. Trotzdem habe ich mich in großen Teilen des Buches einfach nicht angesprochen gefühlt und dementsprechend war das Interesse phasenweise gering. Aus anderen Kapiteln wiederum konnte ich eine ganze Menge ziehen.

Eine weitere Anmerkung habe ich noch: thematisch geht die Autorin manchmal sehr tief in tendenziell problematische Bereiche hinein, wie etwa die Kindheit und das Verhältnis zu den Eltern. Bei manchen Menschen werden dadurch Punkte getriggert und Themen aufgewühlt, die einiges auslösen können. Das Buch kann also unter Umständen ganz schön was bewegen und es nicht leisten, das vollumfänglich aufzufangen. Wie auch – es ist ja „nur“ ein Buch. Deshalb sollte der Leser bei der Lektüre immer aufmerksam bleiben und auf sich achten.

Grundsätzlich spricht das Buch eine wichtige Thematik an und stellt diese umfassend dar. Es sind einige gute Anregungen und Aussagen enthalten, die noch nachwirken und Anstöße für das eigene Leben geben. Ich fand es informativ, habe es gerne gelesen und kann es – mit den oben genannten Einschränkungen – empfehlen.

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Veröffentlicht am 10.06.2022

Interessant, unterhaltsam und lehrreich

Die Entdeckung der Unendlichkeit
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Die Welt der Mathematik ist für viele Menschen ein Buch mit sieben Siegeln. Auch ich habe mich erst während des Studiums ganz langsam mit mathematischen Denk- und Vorgehensweisen anfreunden können. Umso ...

Die Welt der Mathematik ist für viele Menschen ein Buch mit sieben Siegeln. Auch ich habe mich erst während des Studiums ganz langsam mit mathematischen Denk- und Vorgehensweisen anfreunden können. Umso erfreulicher ist es, dass dieses Buch diese Welt in einem ganz anderen und neuen Licht erstrahlen lässt.

Aeneas Rooch betrachtet die mathematischen Entwicklungen eines Jahrhunderts (von 1870 bis 1970). Dabei spielt die Unendlichkeit eine große Rolle, es werden große Köpfe vorgestellt sowie mathematische Rätsel und geschichtliche sowie gesellschaftliche Begebenheiten. Das alles wird auf so unterhaltsame und lockere Art beschrieben, dass ich mich in die Zeit zurückversetzt fühle und merke, wie ich mitfiebere. Lebhafte Bilder im Kopf begleiten mich durch das Buch, die von Fotographien der damaligen Zeit noch ausgebaut werden. Viele der vorgestellten mathematischen Formeln und Berechnungen kamen mir bekannt vor, ich habe mich aber lange nicht mehr damit beschäftigt und hatte einige Aha-Erlebnisse. Als „Nerd-Zone“ wird klar gekennzeichnet, wenn es etwas tiefer in das Thema geht und z.B. Beweise nachgerechnet werden. Man muss insgesamt schon etwas mitdenken, das funktioniert aber auch für „Nicht-Nerds“ sehr gut. Ich wünschte, so hätte mir schon in der Schule und der Uni jemand Mathe erklärt…

Ich habe dieses Buch sehr gerne gelesen und kann es allen empfehlen, die der Mathematik noch eine Chance geben und sich darauf einlassen möchten. Dieses Buch zeigt, dass es eine Faszinierende Welt ist, in die es sich lohnt einzutauschen. Vor allem der geschichtliche und biographische Hintergrund, der immer wieder eingewoben wird, hat mir sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 28.05.2022

Macht Mut und berührt

Jede*r kann die Welt verändern! - Ich bin Anne Frank
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Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie wir in der Schule das „Tagebuch der Anne Frank“ gelesen und besprochen zu haben. Für mich war das die erste wirkliche Berührung mit dem zweiten Weltkrieg und ...

Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie wir in der Schule das „Tagebuch der Anne Frank“ gelesen und besprochen zu haben. Für mich war das die erste wirkliche Berührung mit dem zweiten Weltkrieg und dem, was damals passiert war. Und dann gleich so intim und eindrücklich – das hat mich nachhaltig bewegt und beschäftigt.

In der Reihe „Jeder kann die Welt verändern“ werden Persönlichkeiten vorgestellt, die eine inspirierende und mutige Lebensgeschichte haben. In „Ich bin Anne Frank“ wird nun also die Lebensgeschichte Anne Franks in liebevoll gestalteten Illustrationen auf kindgerechte Art und Weise dargestellt. Zu Beginn konnte ich mir kaum vorstellen, wie das funktionieren soll, aber es ist dem Autor Brad Meltzer (und nicht zuletzt dem Illustrator Christopher Eliopoulos) gelungen, das Thema auf einfühlsame Weise umzusetzen. Dabei werden unter anderem originale Textfragmente aus Anne Franks Tagebuch verwendet. Es beginnt mit der Geburt und Kindheit Anne Franks. Sie ist ein ganz normales Kind, das ganz normale Sachen mag. Schlittschuhlaufen zum Beispiel. Doch schon bald wird es für Juden schwierig, sie müssen einen Stern als Erkennungszeichen tragen und Annes sowie andere Familien verstecken sich schließlich. Ab diesem Zeitpunkt wird der Comic in schwarz-weiß gehalten. Gezeigt wird der Alltag in ihrem Versteck und wie Anne versucht, Positives zu finden. Sie versucht, den Mut und die Hoffnung nicht zu verlieren und passt deshalb ganz wunderbar in diese Reihe. Am Ende spiegelt sich das sehr gelungen in der Gegenwart wider, in der Menschen ganz verschiedener Nationalitäten und Religionen im Anne Frank Haus in Amsterdam zusammenkommen.

Empfohlen wird die Lektüre ab dem 7. Lebensjahr und sollte sicher behutsam begleitet werden. Ich finde es großartig, wie die Geschichte hier aufgearbeitet und welche Botschaft transportiert wird. Der Beginn einer wunderbaren Reihe, die ich aus ganzem Herzen weiterempfehlen kann!

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Veröffentlicht am 28.05.2022

Hilfe zur Selbsthilfe

Du bist mehr als genug
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Ich habe schon „Leb das Leben, das du leben willst“ von Sarah Desai gelesen und ihr Podcast „The Mindful Sessions“ läuft bei mir auch regelmäßig. Kein Wunder also, dass ich nun auch „Du bist mehr als genug“ ...

Ich habe schon „Leb das Leben, das du leben willst“ von Sarah Desai gelesen und ihr Podcast „The Mindful Sessions“ läuft bei mir auch regelmäßig. Kein Wunder also, dass ich nun auch „Du bist mehr als genug“ in den Händen halte und was soll ich sagen – ich bin alles andere als enttäuscht.

Wenn ich das Wort „Coach“ höre, bin ich erstmal skeptisch. Da werden zu viele große Worte gemacht und es findet mir zu viel Beweihräucherung und Personenkult statt. In diesem Fall liegt aber ein positives Beispiel für gelungenes Coaching vor, fernab von Eso- und Ego-Trips. Die Autorin versteht es Mut zu machen und spart dabei auch nicht an praktischen Tipps und Übungen. So entsteht ein ganzheitliches Werk, das verspricht, was es hält. Die Lektüre allein schafft es natürlich nicht, eine „gesunde und wertschätzende Beziehung zu dir selbst“ aufzubauen, aber sie gibt wertvolle Tipps, Wissen und Anstöße – echte Hilfe zur Selbsthilfe eben. Trotzdem ist das natürlich keine Garantie, das sollte klar sein. Bei tiefgreifenden Schwierigkeiten ist nach wie vor professionelle Hilfe angeraten.

Sehr positiv fallen die liebevolle Gestaltung und die Illustrationen auf. Es macht Spaß, das Buch aufzuschlagen, darin zu lesen und damit zu arbeiten. Es ist ein Buch, das man nicht einmal liest und es dann zur Seite legt. Seit ich es habe, nehme ich es immer mal wieder zur Hand.

Einen Kritikpunkt habe ich aber auch – ich hätte mir manchmal ein bisschen mehr Erklärungen und Hintergründe zu bestimmten Themen gewünscht. Beispielsweise bei den Aufgaben. Wenn man weiß, wozu genau das gut ist und welche Veränderungen vielleicht auch auf neurologischer Ebene angestoßen werden, hat manches doch noch einen ganz anderen Impact. Das hätte auch die Seitenzahl noch hergegeben, ohne den Rahmen zu sprengen.

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