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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.05.2018

Dieser Mann hat Stil

Lass uns über Style reden
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Michael Michalsky ist mittlerweile sehr präsent im TV und deshalb vielen Menschen ein Begriff. Eins dürfte dabei für die meisten klar sein – dieser Mann hat Stil. Doch der bezieht sich nicht nur auf die ...

Michael Michalsky ist mittlerweile sehr präsent im TV und deshalb vielen Menschen ein Begriff. Eins dürfte dabei für die meisten klar sein – dieser Mann hat Stil. Doch der bezieht sich nicht nur auf die Mode, zu einem Leben mit Stil gehören auch viele andere Bereiche – Persönlichkeit, Haltung, Einstellung, Kommunikation, Essen, Wohnen, das Liebesleben...
Ich muss zugeben, dass ich zunächst skeptisch war. Michalsky versteht es aber, dass Thema mit überraschender Tiefe, Humor und einem großen Unterhaltungswert anzugehen. Sympathisch und interessant ist es, dass immer wieder Erzählungen aus dem Leben des Designers ihren Weg in das Buch finden. Ohne erhobenen Zeigefinder ruft Michalsky zu Gelassenheit, aber auch einem reflektierten und bewussten Blick auf das eigene Leben auf. Besonders sympathisch war mir die Betonung von Vielfalt und Toleranz (Widmung des Buches: „Auf die Toleranz!“).
Unterhaltsam, interessant, aber auch keine ganz so neuen Erkenntnisse, stellenweise mutet das Buch mehr als Autobiographie an. Trotzdem würde ich das Buch weiterempfehlen für jeden, der sich für die Modewelt interessiert, Michalsky sympathisch findet und kurzweilige Unterhaltung sucht.

Veröffentlicht am 21.05.2018

Zwei Frauen, ein Sommer und große Veränderungen

Die Schönheit der Nacht
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Die Verhaltensbiologin Claire und ihr Mann führen ein scheinbar perfektes Leben, doch Claire ist rastlos, unruhig – sie hat das Gefühl nur zu funktionieren und sehnt sich danach, zu leben. Den Sommerurlaub ...

Die Verhaltensbiologin Claire und ihr Mann führen ein scheinbar perfektes Leben, doch Claire ist rastlos, unruhig – sie hat das Gefühl nur zu funktionieren und sehnt sich danach, zu leben. Den Sommerurlaub verbringen die beiden in ihrem Ferienhaus in der Bretagne mit ihrem gemeinsamen Sohn und dessen Freundin Julie. Die beiden ungleichen Frauen, beide auf der Suche nach Leidenschaft und Leben, kommen einander näher und entdecken neue Facetten auf der Suche nach ihrem neuen Selbst.
Das Buch ist durchaus anspruchsvoll und nicht ganz so einfach zu lesen. Der melancholisch-poetische Schreibstil der Autorin ist durchaus ansprechend, man kommt aber nicht ganz so einfach in einen Lesefluss. Ich musste ab und zu innehalten und einige Passagen nochmals lesen und überdenken. Trotzdem weiß ich die Sprachgewalt von Nina George sehr zu schätzen, ein wirkliches Talent, das einem nicht so oft in die Hände fällt. Zu nennen ist an dieser Stelle auch die wirklich gelungene und wunderschöne Beschreibung der Landschaft in der Bretagne sowie der französischen Lebensart. Die perfekte Kulisse, vor deren Hintergrund die Entwicklung der Figuren stattfinden.
Man muss sich auf dieses Buch wirklich einlassen, offen sein, dann ist die Entwicklung der Personen wirklich inspirierend und gibt schöne Denkanstöße. Insgesamt habe ich dieses Buch gerne gelesen, auch wenn ich es immer mal wieder eine Zeit aus der Hand legen musste und dann etwas gebraucht habe, um wieder reinzufinden.

Veröffentlicht am 21.05.2018

Ein Buch über Entscheidungen, die Liebe und echte Menschen

Alles Begehren
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Die Gestaltung und Aufmachung des Buches fällt mir sofort auf, ist ansprechend und sehr hochwertig gestaltet. Die Autorin schreibt anschaulich und angenehm, so dass ich schnell in einen Lesefluss komme. ...

Die Gestaltung und Aufmachung des Buches fällt mir sofort auf, ist ansprechend und sehr hochwertig gestaltet. Die Autorin schreibt anschaulich und angenehm, so dass ich schnell in einen Lesefluss komme.
Es ist Sommer in Schottland im Jahr 1985, als der Lehrer Callum seinem Bruder in dessen Kneipe aushilft, in der die 21-jährige Schauspielschülerin Kate die neue Aushilfe ist. Callum verliebt sich sofort Hals über Kopf, obwohl er sich gerade noch von seiner hochschwangeren Frau und den beiden kleinen Kindern verabschiedet hat. Die beiden fangen eine Affäre an, die jedoch auffliegt. Callum entscheidet sich dafür, bei seiner Frau und den Kindern zu bleiben. 17 Jahre später ist auch Kate verheiratet und hat eine kleine Tochter. Bei einem Jubiläum an ihrer alten Schule, an der Callum arbeitet, treffen die beiden wieder aufeinander und sofort sind die beiden wieder zueinander hingezogen und stellt das Leben der beiden auf den Kopf
Auch Kates Ehemann Matt und seine Studienfreundin Hetty, die wiederum ihre ganz eigenen Begehren und Probleme haben, spielen eine Rolle. Das Buch wird abwechselnd aus der Sicht der verschiedenen Personen geschrieben und es gibt immer wieder Sprünge in Gegenwart und Vergangenheit, was aber nicht störend ist – im Gegenteil, ich fand die Erzählweise sehr spannend. Die Autorin schreibt anschaulich und angenehm, so dass ich schnell in einen Lesefluss komme.
Ich habe dieses Buch gerne gelesen, gewünscht hätte ich mir allerdings einen tiefergehenden Einblick in das Innere und die Beweggründe von Callum und Kate. Gerade bei dem Thema wäre dahingehend etwas mehr Tiefe hilfreich gewesen, um mehr Nähe zu den Figuren herzustellen. Diese wirken nämlich in ihrer Entwicklung stehengeblieben und lassen nachvollziehbare Emotionen vermissen. Schön ist es, dass die Figuren nicht geschönt werden, Ecken und Kanten haben.

Veröffentlicht am 12.02.2018

Historisches Werk mit starken Figuren

Olga
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Eine anspruchsvolle Liebesgeschichte die berührt, Sehnsucht weckt und einen tieferen Sinn aufweist. Gewohnt stilsicher zeichnet Bernhard Schlink seine Hauptfiguren sehr detailliert – eine Frau, die kämpft ...

Eine anspruchsvolle Liebesgeschichte die berührt, Sehnsucht weckt und einen tieferen Sinn aufweist. Gewohnt stilsicher zeichnet Bernhard Schlink seine Hauptfiguren sehr detailliert – eine Frau, die kämpft und sich findet und ein Mann, der träumt und sich verliert. Die Liebesbeziehung des ungleichen Paares beginnt am Abend vor Ausbruch des ersten Weltkrieges. Obwohl von der Familie nicht geschätzt, halten die beiden aneinander fest und verteidigen ihre Beziehung gegen Zweifel. Es kommen jedoch Schwierigkeiten und auf, da Herbert, den es in die Weite zieht, Olgas Wunsch nach Nähe nur schwer nachkommen kann und eine geplante Expedition in die Arktis die Beziehung auf die Probe stellt.

Die Dreiteilung des Buches (der erste Teil beschreibt Olgas Werdegang, der zweite Teil erzählt von der Zeit nach der Expedition aus Sicht einer dritten Person, der dritte Teil besteht aus Briefen) ist klug und abwechslungsreich, wenn auch gewöhnungsbedürftig. Insgesamt fehlt es mir an Leidenschaft und Emotionen, die Auseinandersetzung ist sehr sachlich und intellektuell. Erst im letzten Teil erfahren wir mehr über Olgas Inneres, ihre Beweggründe und Sehnsüchte. Hier werde ich fast wieder versöhnt – aber eben nur fast.

Veröffentlicht am 12.02.2018

Eine berührende Familiengeschichte

All die Jahre
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Als ich das Buch in die Hand nehme, fällt mir zunächst die hochwertige Verarbeitung auf: unter dem ansprechend gestalteten Schutzumschlag kommt ein grünes Hardcover mit Prägung zum Vorschein, zudem fühlen ...

Als ich das Buch in die Hand nehme, fällt mir zunächst die hochwertige Verarbeitung auf: unter dem ansprechend gestalteten Schutzumschlag kommt ein grünes Hardcover mit Prägung zum Vorschein, zudem fühlen sich die Seiten auffällig gut an.

J. Courtney Sullivan ist es gelungen Personen zu erschaffen, die einem nah gegen, obwohl sie bei weitem nicht unfehlbar (und vielleicht deshalb so sympathisch) sind. Der Schreibstil der Autorin ist angenehm klar, direkt und doch anschaulich. Mit Rückblenden und Erzählungen in mehreren Ebenen ist die Gliederung spannend gemacht und das Gegenteil von eintönig.

Es wird ein sehr interessantes Familiengeflecht beschrieben, in dem es um ungesagte Dinge und Geheimnisse, uneheliche Kinder, Alkoholsucht, Homosexualität geht. Die Schwestern Nora und Theresa wachsen in Irland auf und wandern in die USA aus, als es dort keine Zukunft mehr für sie gibt. Doch auch das neue Leben gestaltet sich schwierig, Pläne und Sehnsüchte bleiben unerfüllt. Fünfzig Jahre später trifft die Familie anlässlich einer Beerdigung wieder aufeinander und stellt sich endlich den Dingen, die seit der Einreise in Amerika geschehen sind.

Ein wunderbar kluges und großartiges Buch, das ich sehr gerne gelesen habe.