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Veröffentlicht am 02.01.2018

Stille Wasser sind tödlich

Dezembermord
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Ex SEK-Ermittler Moritz Kepplinger untersucht mit seinem Team den Tod eines unbekannten Mannes, der in einem Göppinger Brunnen ertrank. Es gibt keine Zeugen für diesen Vorfall und auch die Identität des ...

Ex SEK-Ermittler Moritz Kepplinger untersucht mit seinem Team den Tod eines unbekannten Mannes, der in einem Göppinger Brunnen ertrank. Es gibt keine Zeugen für diesen Vorfall und auch die Identität des Toten ist geheimnisvoll. Nachdem ein zweiter Toter, der ebenfalls ertrunken ist, gefunden wurde, ermittelt die Polizei in alle Richtungen, doch auf den ersten Blick gibt es keinen Zusammenhang zwischen diesen beiden Fällen. Kepplinger und sein Team suchen verzweifelt nach einem Ansatzpunkt für ihre Ermittlungen.
Der Kriminalroman „Dezembermord“ wurde von dem äußerst kompetenten Autoren Jochen Frech verfasst. Er war Angehöriger eines Spezialeinsatzkommandos der Polizei und lässt sein Wissen um polizeiliche Ermittlungsarbeit in dieses Buch einfließen. Der Schreibstil ist flüssig und nüchtern, damit einfach zu lesen. Der Spannungsaufbau erfolgt etwas langsam, manche Passagen sind ein wenig langatmig, so wird der Spannungsbogen leider nicht über alle 431 Seiten dieses Buches gehalten. Mit dem einen oder anderen Nebenschauplatz weniger wäre der Spannung sicher gedient gewesen. Auch gibt es für meinen Geschmack zu viele handelnde Personen und damit zu viele Namen, die der Leser nicht immer zuordnen kann, zumindest erging es mir so. Sehr interessant ist die Beschreibung der Ermittlungsarbeit, da spürt man den Fachmann Jochen Frech. Die Protagonisten Kepplinger und seine Kollegin Lea sind sympathische Polizisten, denen vom Autoren auch Gefühle zugestanden werden. Das macht das Buch noch realistischer und die Personen menschlich. Mein persönliches Fazit ist, dass dieses Buch etwas überladen ist, was manchmal dem Leseverständnis zuwiderläuft. Von diesen Ermittlern bin ich allerdings überzeugt und würde gern mehr von ihnen lesen, vielleicht ein Krimi in etwas „abgespeckter“ Form.
Das Cover ist ziemlich neutral gehalten, passt mit der winterlichen Atmosphäre aber sehr gut zum Titel „Dezembermord“.

Veröffentlicht am 30.12.2017

Liebenswerte Weihnachtsgeschichten

Als der Weihnachtsmann seinen Bauch verlor
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Die Autorin Marit Bernson hat mit „Als der Weihnachtsmann seinen Bauch verlor“ ein schönes Buch mit 24 Weihnachtsgeschichten für Kinder vorgelegt. Von witzig bis nachdenklich ist hier alles vertreten, ...

Die Autorin Marit Bernson hat mit „Als der Weihnachtsmann seinen Bauch verlor“ ein schönes Buch mit 24 Weihnachtsgeschichten für Kinder vorgelegt. Von witzig bis nachdenklich ist hier alles vertreten, geschrieben in einer kindgerechten Sprache. Auch zwei sehr nette Gedichte findet man in diesem Buch. Die Protagonisten sind liebenswert, viele Geschichten sind lehrreich, machen den Lesern (oder Zuhörern) klar, dass jedes Wesen wertvoll und wichtig ist, auch wenn es vielleicht etwas nicht so gut kann wie seine Kameraden – dann kann es eben etwas Anderes besonders gut. Für Kinder ist es einfach, sich mit diesen Personen zu identifizieren und mit ihnen zu leiden oder aber sich zu freuen. Für mich sind „Ringo, das Rentier“ und „Plätzchenteigtornado“ die Highlights dieses Buches, wie die Titel schon erahnen lassen, zwei sehr lustige Geschichten. Die Illustratorin Stella Chitzos hat das Buch mit schönen naturnahen Bildern versehen (soweit, wie man z.B. einen Weihnachtself naturnah zeichnen kann). Die Zeichnungen sind wirklich liebevoll gestaltet und machen etwas von dem Charme dieses Buches aus. Auch das Cover mit dem Hauptdarsteller, dem Weihnachtsmann mit herunter gerutschter Hose, spricht mich sehr an. Dieses liebenswerte Buch hat mir und meinen Enkeln ebenso wie meinen „Betreuungskindern“ in der Vorweihnachtszeit viel Spaß gemacht. Ich empfehle es für ab fünf Jahre zum Vorlesen, ältere Grundschulkinder haben sicher auch Spaß am Selberlesen.

Veröffentlicht am 30.12.2017

Ein neues Abenteuer für Flätscher

Flätscher – Mit Spürnase und Stinkkanone
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Stinktier Flätscher und sein cooles Ermittlerteam, bestehend aus dem Nachbarsjungen Theo, Sekretärin Wieseldame Chloe und den Mäusen Olaf , Mo, Jo und Flo, ermitteln in einem neuen Fall. Ein geheimnisvoller ...

Stinktier Flätscher und sein cooles Ermittlerteam, bestehend aus dem Nachbarsjungen Theo, Sekretärin Wieseldame Chloe und den Mäusen Olaf , Mo, Jo und Flo, ermitteln in einem neuen Fall. Ein geheimnisvoller Koffer sorgt für Verwirrung, Inhalt: Pfeife, Lupe und eine karierte Mütze. Der kann doch nur Sherlock Holmes gehören, das steht für die Detektive fest! Doch wie kommt dieser Koffer in Flätschers Hinterhof-Detektei? Hier scheint etwas ganz und gar faul zu sein…
Der dritte Fall für Flätscher „Mit Spürnase und Stinkkanone“ ist wieder ein tolles Kinderbuch geworden! Autorin Antje Szillat hat einen unglaublich coolen Schreibstil, der Kinder sofort anspricht. Die Figur Flätscher ist einfach liebenswert – zwar sehr von sich eingenommen, aber das wirkt trotzdem sympathisch, denn natürlich gelingt ihm bei Weitem nicht alles und es kommt des Öfteren zu komischen und lustigen Zwischenfällen. Und nur als Team sind die Detektive unschlagbar, denn jeder kann hier seine speziellen Stärken einbringen. Was dieses Buch noch liebenswerter macht, sind die unglaublich tollen Illustrationen, da hat Zeichenkünstler Jan Birck ganze Arbeit geleistet. Das Buch ist komplett vierfarbig illustriert, es ist einfach schön gemacht. Sehr witzig ist, dass die Bilder stellenweise ein Teil des Textes werden, das macht das Gesamtbild lebendig. Der Fall selber ist nicht unbedingt spektakulär, aber mit viel Liebe und Witz erzählt.
Für Grundschulkinder kann ich das Buch wärmstens empfehlen, zum Vorlesen oder auch zum ersten Selberlesen.
Dieser neue Flätscher hat mich wieder vollkommen überzeugt, ich bleibe ein Fan dieses außergewöhnlichen Stinktieres!

Veröffentlicht am 10.12.2017

Tolles neues Ermittlerduo!

Crimson Lake
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Ted Conkaffey ist ein ehemaliger Polizist, der seinen Job nach der Anschuldigung des sexuellen Missbrauchs an einem jungen Mädchen verloren hat. Einige Monate hat er im Gefängnis verbracht, ehe er entlassen ...

Ted Conkaffey ist ein ehemaliger Polizist, der seinen Job nach der Anschuldigung des sexuellen Missbrauchs an einem jungen Mädchen verloren hat. Einige Monate hat er im Gefängnis verbracht, ehe er entlassen wurde. Nun versucht er sich in Crimson Lake, wo er hofft, nicht erkannt zu werden, ein neues Leben aufzubauen. Einsam und zunehmend verzweifelt trinkt er mehr als ihm gut tut, und verwahrlost zusehends. Doch als er droht im Chaos zu versinken, trifft er auf Amanda Pharrell, eine Außenseiterin der Gesellschaft wie er selbst. Amanda, die ebenfalls eine Zeitlang im Gefängnis verbracht hat, ist allerdings schon weiter als er: Sie hat sich eine Detektei aufgebaut und braucht in ihrem aktuellen Fall Hilfe. Kann Ted sein Leben nochmals umkrempeln und gegen alle Widerstände bestehen?
Nach der Hades und Eden Triologie hat die australische Autorin Candice Fox mit Ted Conkaffey und Amanda Pharrell ein neues schräges Ermittlerduo erschaffen, dass hart an der Grenze zur Illegalität ermittelt. Die beiden sind speziell, aber sympathisch, manches Mal leidet der Leser mit ihnen. Die Autorin hat einen rasanten Erzählstil, das Buch weist keine Längen auf, es ist sehr spannend geschrieben. Eigentlich geht es hier um drei Kriminalfälle, nicht nur um den, in dem die beiden gerade ermitteln. Und doch ist die Geschichte klar verständlich und nicht verwirrend. Und unvorhersehbar! Ich zumindest war vom Ausgang dieses Thrillers überrascht. Die Frage, die dieses Buch aufwirft, ist für Betroffene schwerwiegend: Was geschieht mit Menschen, die fälschlich eines schweren Verbrechens verdächtigt werden? Treffen kann es jeden…
Das Cover ist schön, es wirkt sehr ruhig, es lässt nicht unbedingt auf einen Thriller schließen. Der Titel sagt nicht besonders viel über dieses Buch aus, passt aber natürlich gut.
Ich freue mich schon auf die Fortsetzung der Reihe!

Veröffentlicht am 12.11.2017

Menschliche Abgründe

Die Farm
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Der vierte Fall für das Ermittlerduo Nicolas Eichborn und Helen Wagner zeigt dem Leser tiefste menschliche Abgründe auf. Alles beginnt mit seltsamen Überfällen auf Geldtransporter, bei denen die Räuber ...

Der vierte Fall für das Ermittlerduo Nicolas Eichborn und Helen Wagner zeigt dem Leser tiefste menschliche Abgründe auf. Alles beginnt mit seltsamen Überfällen auf Geldtransporter, bei denen die Räuber vollkommen unsicher erscheinen. Günter Helmes, Analyst in Eichborns Team, sieht einen Zusammenhang mit dem Verschwinden von sechzehn Frauen. Doch in welchem Zusammenhang können so unterschiedliche Fälle stehen? Und es bleibt nicht bei diesen Verbrechen, dem Ermittlerteam stehen noch ganz andere Erkenntnisse bevor.
Der Braunschweiger Autor V. S. Gerling legt mit „Die Farm“ einen spannenden neuen Fall für das unkonventionelle Paar Eichborn und Wagner vor. Der Thriller besticht durch fast pausenlose Action, der Leser wird förmlich in die Geschichte hinein gezogen. Dieser Eindruck wird durch den rasanten Schreibstil noch verstärkt. Sehr gut gefällt mir auch eine gewisse „Schoddrigkeit“ in den Dialogen, manches Mal muss man als Leser schmunzeln, das heißt, auch der Humor kommt nicht zu kurz. Die Handlung ist sehr komplex, in ihrer Gänze wird sie dem Leser erst nach dem spektakulären Ende und nach einigen sehr überraschenden Wendungen klar. Mit den Hauptprotagonisten kann man sich recht gut identifizieren, auch wenn sie manchmal sehr eigenwillig handeln und ab und zu am Ende ihrer Weisheit sind. Das jedoch macht sie sehr menschlich. Der Autor hat in diesem Buch seine künstlerische Freiheit genutzt, an wenigen Stellen wird die Story dadurch etwas unrealistisch. Nichtsdestotrotz gibt es von mir für diesen Thriller eine klare Leseempfehlung!
Das Cover gefällt mir ganz gut, man weiß sofort, welchem Genre dieses Buch zuzuordnen ist. Der Titel offenbart dem Leser seinen Sinn erst während der Lektüre dieses Buches – aber er passt!