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Veröffentlicht am 17.08.2017

Selbstfindung

Manchmal musst du einfach leben
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„Manchmal musst du einfach leben“ war mein erstes Buch von Gayle Forman.
Maribeth Klein steckt bis über beide Ohren in ihrer ganz persönlichen Tretmühle. Zwischen Arbeit, Zwillingen und Haushalt hetzt ...

„Manchmal musst du einfach leben“ war mein erstes Buch von Gayle Forman.
Maribeth Klein steckt bis über beide Ohren in ihrer ganz persönlichen Tretmühle. Zwischen Arbeit, Zwillingen und Haushalt hetzt sie durch den Tag, versucht alles zu organisieren, versucht perfekt zu sein. Nur sehr widerwillig und nach dem Anraten ihrer Ärztin sich Durchchecken zu lassen, lässt sie sich im Krankenhaus die Diagnose leichter Herzinfarkt geben und zu einer dringenden Operation überreden. Als diese mit Komplikationen beendet ist, spürt sie plötzlich, dass sie nicht mehr so weitermachen kann und verlässt Mann und Kleinkinder mit unbekanntem Ziel.

Einerseits kann man nicht fassen, mit welcher Unachtsamkeit für die eigene Gesundheit Maribeth durchs Leben ging. Ihre Art nervte mich etwas, da ich selber aus Erfahrung weiß, dass man auf seinen Körper hören und ihm Auszeiten gönnen muss. Das muss Maribeth erst lernen und erst der Warnschuss bringt sie dazu. Dass sie so radikal einen Schlussstrich zieht und den Kindern erst mal auch nicht nachweint, da sie sie ja gut aufgehoben weiß, ist sicherlich für manchen befremdlich. Vor allem, wenn die Mutter so einen Schritt tut. In der Gesellschaft ist es noch immer so, dass Mütter auf ihre Art perfekt und gut organisiert sein müssen. Und sie dürfen nicht krank werden und schon gar nicht einmal nur an sich selber denken.

Also habe ich nach und nach erkannt, dass Maribeth trotz allem eine liebende Mutter ist. Aber halt eine, die sich erst mal selber lieben muss, bevor sie ihre Familie lieben kann und ihre Kraft wieder auf Mann und Kinder bündeln wird. Ihre Entwicklung wird gut beschrieben und war glaubwürdig und nachvollziehbar. Eine schöne Geschichte.

Das Cover lässt ja eher eine Liebesgeschichte vermuten, das ist es aber ganz und gar nicht.

Veröffentlicht am 10.07.2017

Teuflischer Cliffhanger

Teufelskälte
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ommy Bergmann wird von einem alten Fall eingeholt, den er vor 16 Jahren gelöst zu haben glaubte. Der Mord an einem junge Mädchen wurde damals als aufgeklärt zu den Akten gelegt, da der Täter gefasst und ...

ommy Bergmann wird von einem alten Fall eingeholt, den er vor 16 Jahren gelöst zu haben glaubte. Der Mord an einem junge Mädchen wurde damals als aufgeklärt zu den Akten gelegt, da der Täter gefasst und rechtskräftig verurteilt worden war. Aber immer wieder in den laufenden Jahren geschahen Morde, die ein ähnliches Muster hatten. Vor allem der vorliegene Fall an einer Prostituierten gibt Bergmann zu denken. Gibt es einen Nachahmungstäter? Oder hatte der Mörder von einst einen Mitwisser? Oder ist er gar unschuldig hinter Gittern?

Bergmann ist, wie andere bekannte norwegische Ermittler (Nesbo lässt grüßen), ein Mann mit privaten Problemen. Keine Ahnung, ob dies typisch nordisch ist oder typisch Kommissar. Auf jeden Fall ist er ein Kerl, der in der Arbeit versucht, seine persönlichen Probleme zu verdrängen. Er hofft auch, dass die neue Kollegin Susanne Bech sich als guter Fang für das Team entpuppt. Er weiß ja noch nicht, dass sie selber so ihre Schwierigkeiten hat. Aber gerade das hat mir diesmal sehr gut gefallen. Die Charaktere sind eher traurig und depressiv angelegt aber ich hatte das Gefühl das beflügelt sie nur umso mehr in ihrem Job erfolgreich zu sein.

Gard Sveen lässt sich Zeit mit der Entwicklung seines Plots und setzt viel Personal ein, welches erst mal eingeführt und in Szene gesetzt werden muss, bevor es richtig zur Sache geht. Im letzten Drittel wird es richtig spannend und ich fand toll, dass er die ein oder andere Überraschung parat hält und den Leser mit Wendungen bei Laune hält, die man nicht immer ahnen konnte.

Im direkten Vergleich mit Jo Nesbo fehlt vielleicht noch ein Quentchen Raffinesse am Plot aber ein durchaus solider zweiter Band und eine Empfehlung von mir für die Fortsetzung. Die MUSS man ja lesen, da es ein offenes Ende und einen dicken Cliffhanger gibt.

Veröffentlicht am 10.07.2017

Dühnfort ermittelt wieder

Sieh nichts Böses (Ein Kommissar-Dühnfort-Krimi 8)
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Konstantin Dühnfort ermittelt wieder. Diesmal handelt es sich um einen Mörder, der über mehrere Jahre einen Rachefeldzug ausführt. Davon wissen die Ermittler natürlich erst mal nichts. Denn sie finden ...

Konstantin Dühnfort ermittelt wieder. Diesmal handelt es sich um einen Mörder, der über mehrere Jahre einen Rachefeldzug ausführt. Davon wissen die Ermittler natürlich erst mal nichts. Denn sie finden eine seit zwei Jahren vermisste Frau und rätseln lange, um wen es sich handelt, und wer sie so brutal zu Tode geprügelt hat. Erst die Verbindung zu einem anderen alten Fall und eine erneute Entführung bringen Dühnfort schließlich auf die richtige Fährte. Die Ermittlungsarbeit schildert Inge Löhnig gewohnt solide und lässt den Leser miträtseln. Dabei wechselt sie immer wieder die Perspektiven und hat zeitweise relativ viele Personen im Spiel. Das erinnert fast etwas an Nele Neuhaus und ihren Erzählstil.

Wie immer ist auch das Privat- und Liebesleben von Tino ein Thema. Ohne Gina geht bei ihm nun mal nichts. Die beiden sind frisch verheiratet und erwarten ihr erstes Kind. Die Autorin nimmt sich für die Personen ja immer genügend Zeit und gibt ihnen dadurch die nötige Charaktertiefe. Diesmal ist nicht alles eitel Sonnenschein bei Dühnfort aber wie auch im Beruf, so ist er auch Privat ein integerer und kluger Mensch und ich bin zuversichtlich, dass die beiden alles auf die Reihe kriegen.

Inge Löhnig schafft für mich auch die Gratwanderung zwischen einem spannenden Krimi und einem Roman, der wichtige Themen des gesellschaftlichen Lebens anspricht und zum Nachdenken anregt. Ohne erhobenen Zeigefinger.

Veröffentlicht am 30.05.2017

tolle Lektüre

Demnächst in Tokio
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Elisabeth wird keine Wahl gelassen. Man schreibt das Jahr 1934 als ihr Vater sie kurzerhand mit dem Sohn des Chefs verheiratet. Er erhofft sich dadurch beruflichen Aufstieg und für seine Tochter eine gute ...

Elisabeth wird keine Wahl gelassen. Man schreibt das Jahr 1934 als ihr Vater sie kurzerhand mit dem Sohn des Chefs verheiratet. Er erhofft sich dadurch beruflichen Aufstieg und für seine Tochter eine gute Partie. Ihr neuer Ehemann Wilhelm ist 20 Jahre älter als sie und auf dem Weg nach Tokio, wo er als Diplomat eine neue Stelle antritt. Dafür benötigte er schnell eine passable Ehefrau.

Elisabeth hat Glück im Unglück, denn Wilhelm ist ein zuvorkommender, liebevoller Mann, der weder auf der Hochzeitsnacht besteht noch sonst zudringlich oder despotisch ist. So wird das große Abenteuer Japan für sie zu einem Weg in ein neues und interessantes Leben. Bald schon fühlt sie sich zu Alexander, einem Freund ihres Mannes hingezogen.

An diesem Buch hat mir wirklich alle gefallen.

Es hat ein sehr ansprechendes Cover. Es sagt sogar etwas über die Dreiecksgeschichte aus ist dabei aber nicht aufdringlich. Die Geschichte klang schon vom Klappentext sehr verheißungsvoll und Katharina Seewald besticht durch einen gut leserlichen und angenehmen Erzählstil, kluge und interessante Details der politischen und gesellschaftspolitischen Verwicklungen zwischen Japan und Deutschland, eine Dreiecksgeschichte, die nicht mit dem Holzhammer daher kommt sondern mit feinen Zwischentönen und ein paar überraschenden Wendungen und Offenbarungen, mit denen vor allem Elisabeth so sicherlich nicht gerechnet hätte.

Eine schöne Lektüre, bis zum Schluss spannend. Ich war sehr angetan und freue mich, wenn ich bald Neues von dieser Autorin hören würde.

Veröffentlicht am 30.05.2017

Sturmmagie

Stormheart 1. Die Rebellin
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Königstochter Aurora flieht kurzentschlossen aus der Stadt. Sie soll eigentlich den Edlen Cassius heiraten, damit dieser ihr Volk vor den Stürmen schützen kann. Denn ihre magischen Fähigkeiten sind nicht ...

Königstochter Aurora flieht kurzentschlossen aus der Stadt. Sie soll eigentlich den Edlen Cassius heiraten, damit dieser ihr Volk vor den Stürmen schützen kann. Denn ihre magischen Fähigkeiten sind nicht entwickelt und sie kann ihren zukünftigen Untergebenen nicht die nötige Hilfe geben. Aber Aurora ist sich sicher, dass sie lernen kann, wie man die Stürme bekämpft und besiegt und dazu schließt sie sich einer Gruppe von Sturmjägern an, die ihr dafür genau die richtigen Lehrer zu sein scheinen. Vor allem Lock ist es, zu dem sie sich hingezogen fühlt.

Cora Carmack hat ein sehr spannendes Setting erschaffen. Die bösen Stürme, die den Menschen mit ihrer Magie vernichten wollen...Das war Klasse. Auch das Training für Aurora und ihre ersten Begegnungen mit den Naturgewalten sind unterhaltsam.

Etwas vorhersehbar war die Liebesgeschichte. Das ging alles sehr schnell und war nicht wirklich etwas Neues. Höchstens Cassius hatte hier Überraschungspotential. Allerdings muss man da wohl noch auf Band zwei warten, denn man weiß noch zu wenig von ihm. Aber der ein oder andere Cliffhanger macht durchaus Lust auf mehr.