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Veröffentlicht am 22.03.2024

Eine wichtige Geschichte

Sturmmädchen
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Inhalt

Ellie, Margot und Käthe sind schon vom Kindergarten an Freundinnen und unzertrennlich. Und auch als Jugendliche sind sie sich sicher, dass sie ihr ganzes Leben miteinander verbringen werden. Doch ...

Inhalt

Ellie, Margot und Käthe sind schon vom Kindergarten an Freundinnen und unzertrennlich. Und auch als Jugendliche sind sie sich sicher, dass sie ihr ganzes Leben miteinander verbringen werden. Doch schon ein paar Jahre später ist alles anders. Es ist 1938 und Hitler und seine Politik spalten die Gesellschaft und somit auch die Freundschaft der inzwischen jungen Frauen. Ellie, die zusammen mit ihrer Mutter auf dem Hof eines jähzornigen Bauers in ärmlichen Verhältnissen lebt weiß noch nicht so genau, wie sie mit diesen Veränderungen umgehen soll. Für Käthe dagegen ist schnell klar, was sie von Hitlers Politik hält. Sie läuft mit der Masse. Mit ihrer einst besten Freundin Margot, die Jüdin ist, bricht sie den Kontakt komplett ab. Nur Ellie hält nach wie vor zu Margot und ihrer Familie, denen grauenhafte Zeiten bevorstehen. Denn obwohl man zuvor noch ein Mensch wie jeder andere war ist man plötzlich als Jude für die Mehrheit nur noch Dreck.

Meine Meinung

Ein klassisches Cover, das sehr schön zum Buch passt. Wenn man die Bücher von Lilly Bernstein kennt weiß man auch direkt, wo man es hinstecken soll.

Die Geschichte beginnt mit drei jungen Mädchen, die sich ihre Zukunft rosig ausmalen und sich wenige Jahre später in einer grausamen Zeit wiederfinden. Das komplette Buch wird über Ellie erzählt und man erlebt mit, wie alles um sie herum sicher verändert und wie sie versucht, damit klar zu kommen. Ich war direkt gut in der Geschichte drin und konnte dank des sehr guten Schreibstils flüssig lesen.

Es ist eine sehr tiefgreifende und emotionale Erzählung und die Spaltung der Gesellschaft ist hier perfekt ausgearbeitet. Noch dazu wurden hier mit Ellie, Margot und Käthe drei völlig unterschiedliche Protagonistinnen geschaffen. Während sie am Anfang der Geschichte noch alle gleich behandelt werden und von einer Zukunft träumen dürfen wandelt sich das alles nur durch Macht und Politik. Und vor allem Margot findet sich ohne ihr Zutun plötzlich in einer menschenverachtenden Situation wieder.

Ich fand es spannend und auch sehr fesselnd dies alles mit zu verfolgen, dabei passiert meist etwas, aber es gab auch immer mal ein paar Längen, da sich ein paar Handlungen gerne mal in ähnlicher Form wiederholen. Das ist aber eine der wenigen Kritikpunkte die ich an diesem Buch habe. Lilly Bernstein hat hier wieder einen ganz tollen historischen Roman geschaffen. Die Erzählung ist zwar fiktiv, aber beinhaltet auch ganz Vieles, was in der damaligen Zeit der Wahrheit entsprochen hat und woraus wir gelernt haben sollten.

Fazit

"Sturmmädchen" ist für mich das dritte Buch von Lilly Bernstein und auch hier ist sie wieder ihrem Stil treu geblieben. Mal wieder hat sie eine sehr emotionale Geschichte in der Zeit in und um den 2. Weltkrieg geschrieben, in der es um junge Mädchen bzw. Frauen geht, die sich in dieser neuen, schlimmen Welt, zurechtfinden müssen. Mit Margot, Käthe und Ellie hat sie drei sehr authentische Protagonistinnen geschaffen, die alle drei auf ihre Art mit den Veränderungen um sie herum zurechtkommen müssen. Käthe, deren Familie in der Partei ist und sie somit mitreißen um mit der Masse und der Politik mitzugehen, Ellie, die aufgrund einer Behinderung nirgendwo richtig dazugehört und in ärmlichen Verhältnissen mit ihrer Mutter lebt und Jüdin Margot, deren Leben vor den Augen anderer plötzlich nichts mehr wert ist. Die Entwicklung der drei jungen Frauen fand ich sehr authentisch und es war richtig fesselnd. Es gab immer wieder interessante Handlungen. Es passiert auch immer etwas, aber zwischendurch gab es auch immer mal wieder ein paar kleinere Längen, fand ich jetzt aber auch nicht so schlimm, so ein Buch lebt ja auch nicht von Action und Spannung, sondern von Emotionen und Dingen, die den Leser zum Nachdenken bringen sollten. Hier wird über eine Zeit berichtet, die hoffentlich nie wieder anbricht und wir sollten alle etwas dazu beitragen, damit so etwas niemals mehr passiert. Und liebe Lilly Bernstein, ich denke, dieses Buch hat Potential für eine Fortsetzung

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Veröffentlicht am 22.03.2024

Ruhige Urban Fantasy Geschichte

Fremde Haut - Jagd auf Nebel und Schatten
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Inhalt

Ala hat sich in eine kleine Hütte in den polnischen Wäldern zurückgezogen. Um sie herum ist nichts außer der Natur und zwei weiteren kleinen Hütten, die zunächst unbewohnt sind. Einziger Kontakt ...

Inhalt

Ala hat sich in eine kleine Hütte in den polnischen Wäldern zurückgezogen. Um sie herum ist nichts außer der Natur und zwei weiteren kleinen Hütten, die zunächst unbewohnt sind. Einziger Kontakt zur Außenwelt ist ihre beste Freundin Zuzia.
Trotz ihrer Hoffnung, dass niemand im Wald auftauchen wird, ziehen in die benachbarten Hütten zwei Jäger. Wilhelm und Ulf, die beiden wissen besser über Ala bescheid als ihr bewusst ist. Und es gibt einen bestimmten Grund, warum sie hier im Wald bei ihr sind.
Ala ist so weit im Nirgendwo abgetaucht, weil sie sich vor ihrem Ex-Freund versteckt, der ihr grauenhafte Dinge angetan hat. Doch sie ahnt nicht, dass das Grauen hier kein Ende hat.

Meine Meinung

Das Buch fällt durch das tolle Cover und die ganze Aufmachung direkt ins Auge. Ich finde die Farben und die Covergestaltung wirklich wunderschön. Und auch das Innere kann sich sehen lassen. Kapitelanfang und Kapitelende sind jeweils verziert und auch die Leseabschnitte innerhalb der Kapitel haben eine besondere Markierung. Optisch wurde also schon mal alles richtig gemacht.

Das Buch beginnt mit einem sehr düsteren und sehr guten Prolog. Danach folgen die Kapitel, die größtenteils über Ala und über Ulf erzählt werden. Dabei empfand ich den Schreibstil wirklich super. Alles wird sehr schön erklärt, es entsteht fast schon ein atmosphärisches Feeling während des Lesens, und man kommt super gut in die Geschichte rein. Alles baut sehr gut aufeinander auf, es ist einfach und leicht verständlich. Es gibt Fantasy-Bücher, die sehr schwer zu lesen sind, aber dieses hier zählt definitiv nicht dazu.

Die Anzahl der Protagonisten ist überschaubar und sie konnten mich auch alle überzeugen. Alas Entwicklung hat mir auch sehr gut gefallen. Nachdem was sie durchgemacht hat zeigt sie im Verlauf der Geschichte wie stark sie sich charakterlich entwickelt.

Was mir vor allem zu Beginn so ein bisschen gefehlt hat war die Spannung. Es geht auch sehr viel um Freundschaft und Familie und wie alle Beteiligten damit umgehen. Das war mir manchmal ein bisschen zu viel davon, da hätte ich lieber ein bisschen mehr Action gehabt. Aber dafür hat es das letzte Drittel und vor allem das Ende in sich, das hat mir richtig gut gefallen.

Fazit

Ich finde, "Fremde Haut" sticht direkt ins Auge, denn das Cover und die ganze inhaltliche Aufmachung ist wunderschön und es passt auch richtig gut zum Inhalt. Die Geschichte beginnt dann mit einem sehr starken Prolog der Lust auf mehr macht und man wird nicht enttäuscht. Zu Beginn ist es noch nicht sehr spannend, dafür eher dramatisch. Man wird sehr schön in die Geschichte und in die Welt der "fremden Wesen" hineingeführt und kann dank des sehr guten und leichten Schreibstils flüssig und schnell lesen. Man verfolgt Alas Weg, die sich im Laufe der Geschichte richtig stark entwickelt. Zum Ende hin wartet dann sehr viel Spannung und Action auf den Leser und vor allem das letzte Drittel der Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Es ist ein tolles Buch für Fans von Werwölfen und Gestaltenwandlern zu dem es auf jeden Fall noch eine Fortsetzung geben wird. Und das muss es auch nach dem Ende und ich freue mich sehr darauf. Von mir gibt es eine Leseempfehlung für alle, die etwas ruhigere Urban Fantasy Geschichten mögen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 15.03.2024

Anders als erwartet

Survivor
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Inhalt

Hannah erwacht benommen und im ersten Moment orientierungslos und findet sich in einem grausamen Szenario wider. Der Bus, mit dem sie und weitere Studenten unterwegs waren, ist verunglückt. Einige ...

Inhalt

Hannah erwacht benommen und im ersten Moment orientierungslos und findet sich in einem grausamen Szenario wider. Der Bus, mit dem sie und weitere Studenten unterwegs waren, ist verunglückt. Einige haben das Unglück überlebt, andere sind schwer verletzt. Hannah ist eine der wenigen die kaum etwas abbekommen haben. Aber alle teilen ein grausames Schicksal: Draußen ist es bitterkalt, aus dem Bus gibt es kein Entkommen und langsam werden sie eingeschneit. Die Situation scheint ausweglos. Genauso wie bei Meg, die mitten im Schneesturm in einer Gondel aufwacht. Um sie herum Fremde und niemand von ihnen weiß, wie sie in diese Gondel gekommen sind. Hannah und Meg haben etwas gemeinsam. Sie sollten ins Retreat.
Carter dagegen befindet sich bereits in einem Retreat. Ein eisiger Ort, abgeschnitten von der Zivilisation. Sie ahnen alle noch nicht wie gefährlich die Situation, in der sie sich befinden, wirklich ist, denn es ist nicht nur die Kälte, die ihnen zu schaffen machen wird.

Meine Meinung

Das Cover des Buches gefällt mir sehr gut. Es ist zwar sehr einfach, aber trotzdem auffällig. Die rote Farbe sticht direkt ins Auge und die Hütte im Schnee lässt erahnen, dass die Geschichte zu einer eisigen Zeit spielt.

Ich fand den Einstieg ins Buch etwas schwierig. Es gibt erst mal sehr viele Protagonisten die man sich merken muss. Und man wird irgendwie mitten ins Geschehen geworfen ohne zu wissen, an welchem Punkt die Menschheit sich grade befindet und genau das war die Überraschung. Nach dem Klappentext habe ich eigentlich einen Thriller erwartet, man bekommt aber neben dem Thriller noch eine apokalyptische Horrorwelt präsentiert in die man sich erst mal rein finden muss, denn die Informationen kommen nur Häppchenweise. So wusste ich auch lange nicht, welchem Zweck ein Retreat hier hat. Teilweise hätte ich mir da schon ein bisschen mehr Aufklärung zu Beginn gewünscht. Die Unwissenheit trägt aber auch dazu bei, dass das Buch von Anfang an durchgehend fesselnd bleibt.

Man hat also drei Handlungsstränge und tappt vollkommen im Dunkeln darüber wie die irgendwann mal zusammengeführt werden sollen. Teilweise ist es so, als würde man drei verschiedene Bücher über dasselbe Thema lesen. Aber durch die verschiedenen Handlungen bleibt es durchgehend interessant und es wird Spannung aufgebaut, die sich zum Ende hin stätig steigert. Außerdem enden die Kapitel fast immer mit Cliffhanger, was zusätzlich für Spannung sorgt.

Die Protagonisten waren sehr unterschiedlich und konnten mich alle überzeugen, aber es waren eben auch sehr viele womit ich vor allem zu Beginn so meine Probleme hatte. Und es wird manchmal etwas viel geredet und diskutiert, das hätte man teilweise gerne etwas kürzer fassen können, das ist aber eine der wenigen Sachen, die ich zu kritisieren habe. Der Schreibstil hat mir zwar auch gut gefallen, aber manchmal kamen Wörter darin vor, die man nicht so aus dem täglich Gebrauch kennt und eigentlich lese ich meine Bücher weniger gerne mit einem Wörterbuch. Die Auflösung von allem ist dein Knaller, mit dem ich so nicht gerechnet habe und daran merkt man, wie perfekt die Geschichte durchdacht ist.

Fazit

Laut Klappentext habe ich hier einen ganz normalen Thriller erwartet, nur eben mit drei Handlungssträngen, drei Hauptprotagonisten, drei Mördern. Aber so einfach ist es nicht und genau das hat mir den Einstieg in das Buch ziemlich erschwert, denn das hatte ich nicht kommen sehen. Anstatt einem einfachem Thriller bekommt man eine Art apokalyptischen Endzeit-Thriller mit ein paar Horrorelementen. Noch dazu dauert es etwas, bis man den Durchblick bekommt, denn Informationen gibt es nur Häppchenweise, dafür aber jede Menge Protagonisten die man mich merken muss. Aber das hört sich jetzt alles schlimmer an wie es ist, denn ist man erst mal in der Geschichte drin, ist sie richtig gut. Die Kapitel haben alle eine angenehme Länge und enden meist mit Cliffhangern. Es ist fesselnd und durch die drei verschiedenen Handlungen auch nie Langweilig. Manchmal hätte man ein paar Diaologe kürzen können, denn die zogen sich teilweise etwas, aber kann man auch drüber hinwegsehen. Vor allem zum Ende hin wird es spannend und die Ereignisse kommen so richtig ins Rollen und die Auflösung hat mich dann so richtig überrascht und hat mir auch richtig gut gefallen. Es ist auf jeden Fall mal ein etwas anderer Thriller, den man unbedingt lesen sollte, wenn man auf etwas außergewöhnlichere Geschichten steht. Von mir gibt es auf jeden Fall eine Leseempfehlung dafür.

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Veröffentlicht am 08.03.2024

Geniales Debüt

Simon sagt
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Inhalt



Simon hat es von Anfang an nicht leicht in seinem Leben. Sein Vater, der selbst nicht mit seinem Leben klar kommt, musste ihn alleine groß ziehen.

An Simon zeigt er nur wenig Interesse, deswegen ...

Inhalt



Simon hat es von Anfang an nicht leicht in seinem Leben. Sein Vater, der selbst nicht mit seinem Leben klar kommt, musste ihn alleine groß ziehen.

An Simon zeigt er nur wenig Interesse, deswegen wird er von seinen Großeltern aufgezogen. Bis es zu einem tragischen Ereignis kommt und Simon wieder zurück zu seinem Vater muss, wo er wieder sich selbst überlassen ist.

In der Schule wurde er schon immer gemoppt und wird von allen Kindern gemieden bis auf seinen besten Freund Micah und seine Sandkastenliebe Lila, die zu ihm halten. Aber auch diese Freundschaften sind zum Scheitern verurteilt.

Denn etwas Böses schlummert in Simon und als er das bemerkt verspürt er plötzlich eine Macht, die er so nie zuvor in seinem Leben kannte und mit der er als Teenager, der im Grunde nie ernst genommen wurde, total überfordert ist. Aber Simon sieht darin endlich die Gelegenheit sich all das zu nehmen, was er nie zuvor in seinem Leben hatte: Respekt und Aufmerksamkeit!



Meine Meinung

Das Buch beginnt mit einem Prolog, der gleichzeitig grausam und düster ist und direkt noch mehr Lust auf die Geschichte macht. Nach dem Prolog erzählt Simon dem Leser dann seine Geschichte und wir erfahren, wie in dem oft sehr gedemütigten Kind ohne Selbstbewusstsein langsam das Böse heranwächst.

Die Geschichte beginnt mit einem Knaller und lässt es dann erst mal ruhiger angehen, wobei es immer wieder ein paar Schockmomente gibt die erahnen lassen, was in Simon steckt und die vor allem Lust aufs Weiterlesen machen. Oft halten sich die Handlungen aber an Kleinigkeiten auf, wodurch für mich nicht immer so viel Spannung aufkam. Es gibt viele Monologe und sehr viele Detailreiche Beschreibungen von Orten und Handlungen, hier hätte dem Buch vielleicht ein bisschen weniger gut getan. Trotzdem bleibt es aber interessant, denn das, was mit Simon vor sich geht und wie er sich entwickelt zieht sich durch die ganze Geschichte.

Die Protagonisten fand ich alle sehr gut, sind aber auch voller Klischees, was "Teeniromane" angeht. So gibt es den Mädchenschwarm, den Proleten und Anführer, die Mitläufer und eben Simon als klassisches Opfer. Das ist alles in Ordnung und die Charaktere werden sehr gut und authentisch rübergebracht. Was vor allem dem verdammt guten Schreibstil zuzuschreiben ist, denn den finde ich insgesamt wahnsinnig gut.

Fazit

"Simon sagt" ist nicht nur ein sehr guter Horror-Thriller, sondern auch psychologisch gut durchdacht und mit ein wenig Gesellschaftskritik. Leider gibt es solche Missstände, die mit Simon an der Schule passieren, im wahren Leben auch viel zu oft. Nach dem sehr guten und schockierenden Prolog verliert die Geschichte zwar erst mal an Tempo und das Buch ist insgesamt auch eher ruhig, aber es gibt immer wieder wichtige und gute Schockmomente wodurch es also nie wirklich an Action mangelt. Auch wenn das Buch für einen Horrorroman nicht ganz so viele blutige Szenen hat, so sollte man doch einiges aushalten können um es zu mögen, denn das was hier passiert ist nichts für schwache Gemüter. Die Protagonisten sind alle sehr gut beschrieben. Wer gerne Jugendbücher liest wird merken, dass es einfach die typischen Charaktere sind die man in solchen Romanen findet. Vom Außenseiter bis hin zum bösartigen Anführer sind alle Typen mit vertreten. Das letzte Drittel der Geschichte ist dann insgesamt am härtesten und lässt jedes Horrorherz gleich mal ein paar Tackte höher schlagen. Was mir hier mal wieder sehr gut gefallen hat ist der geniale Schreibstil von Michael Mertineit, der es auch immer wieder schafft gleichzeitig Gruselstimmung und etwas zum Nachdenken in seinen Büchern zu verpacken und hierbei immer die richtigen Worte findet. Für mich war sein Debütroman "Simon sagt" das zweite Buch, das ich gelesen habe und er muss sich damit absolut nicht verstecken und kann mit vielen erfahrenen Autoren mithalten. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung für alle Horrorfans.

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Veröffentlicht am 25.02.2024

Perfekte Fortsetzung

If only I had told her
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Inhalt



Achtung, enthält Spoiler, wenn ihr Band 1 noch nicht gelesen habt.



Finn und Autumn sind beste Freunde, schon ihr Leben lang. Aber als sie älter werden verändern sie sich und als sie Teenager ...

Inhalt



Achtung, enthält Spoiler, wenn ihr Band 1 noch nicht gelesen habt.



Finn und Autumn sind beste Freunde, schon ihr Leben lang. Aber als sie älter werden verändern sie sich und als sie Teenager sind verlieben sie sich in andere Teenager und leben sich auseinander, sie gehen fast nur noch getrennte Wege obwohl ihre Mütter weiter beste Freundinnen sind und sie Haus an Haus wohnen. Aber Finn fühlt sich weiter zu Autumn hingezogen und er spürt immer diese Eifersucht, die er nicht fühlen sollte, wenn er sie mit ihrem Freund sieht. Finn würde Autumn so gerne seine Gefühle gestehen, aber er hat Angst alles zu zerstören was beide jemals verbunden hat. Er ahnt nicht wie wenig Zeit ihm noch bleibt und das vielleicht alles anders gekommen wäre, wenn er Autumn gegenüber von Anfang an ehrlich gewesen wäre.



Meine Meinung

"If only i had told her" ist die Fortsetzung von "If he had been with me". Während im ersten Band Autumn ihr Leben und ihre Gefühle aus ihrer Sicht erzählt geht es in der Fortsetzung um die Geschichte aus Sicht von Finn. Aber auch nur auf den ersten knapp 180 Seiten, was ich sehr gut fand, denn ich hatte zuvor schon die Befürchtung, dass 432 Seiten aus der Sicht von Finn langweilig werden könnten, denn schließlich kennt man die Geschichte schon. Wie es dann endet für Finn, das fand ich sehr bedrückend und ich finde die Autorin hat das genauso wie sie es geschrieben hat perfekt gemacht. Danach geht das Buch mit Jack weiter, Finns besten Freund. Man erfährt, wie schwer es für ihn ist, mit der Trauer umzugehen und plötzlich ohne Finn ans College gehen zu müssen, denn schließlich hatten beide ihre gemeinsame Zukunft schon durchgeplant. Die letzten Seiten gehören dann wieder Autumn, das war für mich überraschend, denn ich dachte, Autumns Geschichte wäre zu Ende erzählt. Einerseits war es schön, noch mal mehr über sie in der Zeit nach Finns Tot zu erfahren, andererseits zog es sich auch ein bisschen, weil es sehr ausführlich war.

Da man Vieles schon aus Band 1 kennt fehlt dem Ganzen natürlich am Anfang so ein bisschen an Spannung, aber trotzdem fand ich es sehr interessant Finns Sicht zu lesen. Dabei empfand ich alle Protagonisten wieder als super authentisch und richtig gut. Und auch der Schreibstil hat mich wieder total überzeugt. Die Autorin schafft es, dass ganze Buch mit einer unheimlich Melancholie zu schreiben, es ist bedrückend, traurig und emotional, aber es enthält auch die Botschaft, dass man nicht aufgeben darf, wie schlimm es auch sein mag. Es wird hier nichts schön geredet, es ist wie es ist und muss Voran gehen. Wen solche traurigen Themen triggern, der sollte das Buch nicht lesen.

Fazit

Ich war zu Beginn ein bisschen skeptisch, was diese Fortsetzung von "If he had been with me" angeht, denn Finn ist Tod, was soll es für einen Sinn machen, noch mal ein ganzes Buch aus seiner Sicht zu schreiben, man weiß doch sowieso, wie es endet. Aber trotzdem habe ich mich darauf eingelassen, weil Band 1 im letzten Jahr eins meiner Lesehiglights war. Man hätte im Klappentext vielleicht darauf hinweisen sollen, dass nur ein kleiner Teil des Buches über Finn handelt, nämlich etwa das erste Drittel. Danach kommt ein großer Teil über seinen besten Freund Jack und zum Schluss noch mal ein kleiner Teil über Autum. Und diese Kombination wiederum war perfekt, weil alles weitergeht, auch ohne Finn. Es ist wahnsinnig melancholisch, emotional und wieder mal perfekt geschrieben. Man kann sich in jeder der Protagonisten hineinversetzen, selbst in die Mütter von Finn und Autumn. Alles wird hier mal wieder seht authentisch beschrieben. Wer solche gefühlvollen Bücher mag, der sollte beide Bücher auf jeden Fall lesen (unbedingt die Reihenfolge einhalten), aber wer sich dadurch getriggert fühlt oder wem solche Themen zu langweilig sind, dem empfehle ich die Bücher nicht. Denn es wird sehr ausführlich über Gefühle und Verhaltensweisen geschrieben, über den Tod und alle damit verbundenen Emotionen. Für mich war es nicht ganz so ein Highlightbuch wie Band 1, aber trotzdem hat es mich überzeugt und ich bin froh, es gelesen zu haben.

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