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Veröffentlicht am 28.06.2023

Eine packende Reise durch Herz und Seele

So weit der Fluss uns trägt
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Nach dem Tod ihrer Mutter übernimmt Victoria bereits als junges Mädchen die Verantwortung für den Haushalt auf der Pfirsich-Farm in Iola. Sie kocht für ihren wortkargen Vater, ihren kriegsversehrten Onkel ...

Nach dem Tod ihrer Mutter übernimmt Victoria bereits als junges Mädchen die Verantwortung für den Haushalt auf der Pfirsich-Farm in Iola. Sie kocht für ihren wortkargen Vater, ihren kriegsversehrten Onkel und ihren sadistischen Bruder und hält in dem patriarchischen Haus alles zusammen. Als sie eines Tages auf den mysteriösen Herumtreiber und Indianer Wilson Moon trifft, werden in Victoria ungeahnte Gefühle geweckt.
Von Anfang an fühlte ich mich mit Victoria verbunden, ihre Unverwüstlichkeit und Stärke sind beeindruckende Eigenschaften. Ich hatte eine ganz andere Entwicklung der Handlung erwartet und war regelrecht schockiert über das, was sich tatsächlich entfaltet hat. Dieses Buch ruft ein breites Spektrum an Emotionen hervor und hat mich gleichermaßen Herzschmerz, Angst und Hoffnung spüren lassen. Es ist unfassbar emotional. Die Autorin hat einen sehr bildhaften Schreibstil, an den ich mich jedoch schnell gewöhnt habe. Die Beschreibungen der Natur, vor allem aber Victorias Gefühle sind so greifbar! Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen, habe begierig jede Seite umgeblättert und bin unaufhaltsam Victorias Reise durch Tragödie und Verlust gefolgt. Ehrlich gesagt hätte ich nicht erwartet, dass mir der Roman so gut gefallen würde, auch wenn er ein paar Längen hatte. Shelley Read hat hier keine billige Kopie geschaffen, sondern eine ganz eigene, tiefgründige und emotionale Geschichte, die zudem von wahren Begebenheiten inspiriert ist.
Diese Lektüre bewegt mich sehr, und ich spreche gerne eine Leseempfehlung aus!

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Veröffentlicht am 21.05.2023

Unbarmherzige Natur

Wolfskinder
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In der Siedlung Jakobsleiter, hoch oben in den Bergen und fernab der Zivilsation, leben die Bewohner nach ihren eigenen Regeln. Die Natur ist wunderschön, aber auch gnadenlos und unbarmherzig zu diejenigen, ...

In der Siedlung Jakobsleiter, hoch oben in den Bergen und fernab der Zivilsation, leben die Bewohner nach ihren eigenen Regeln. Die Natur ist wunderschön, aber auch gnadenlos und unbarmherzig zu diejenigen, die sich nicht in der Welt der Berge auskennen. In der abgelegenen Region häufen sich Fälle vermisster Frauen, doch außer der engagierten Journalistin Smilla scheint niemand Verdacht zu schöpfen. Als Rebekka verschwindet, beginnt deren Freund Jesse, die Gemeinschaft ihres Zuhauses in Jakobsleiter zu hinterfragen. Irgendwo lauert das Böse.
Zu Beginn fiel es mir ein paar Kapitel lang schwer der Handlung zu folgen, denn die Geschichte wird aus den unterschiedlichen Perspektiven der jeweils betroffenen Personen erzählt.  Aber dann haben mich der Schreib- und Sprachstil der Autorin so sehr in ihren Bann gezogen, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte. Stellenweise hat es mich ziemlich gegruselt, die Stimmung ist meist düster und unheilvoll, aber ich bin auch etwas zartbesaitet.
Die Charaktere sind gut ausgearbeitet und ihre Ängste und Unsicherheiten spiegeln sich in der stets bedrohlichen Atmosphäre wider. Mit jedem neuen Kapitel wurde ein weiterer Aspekt der Geschichte enthüllt und die Spannung stieg bis zum packenden Ende.
Für mich war es ein Ausflug in das Thriller-Genre, der für meinen Geschmack definitiv genug Spannung zu bieten hatte.
Ich bin gerne in die düstere Welt eingetaucht, gleichzeitig aber froh, dass es ein Buch mit einem abgeschlossenen Ende ist.

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Veröffentlicht am 16.05.2023

Schicksale und Musik

Dunkel der Himmel, goldhell die Melodie
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Dresden 1841: Die junge Elise stammt aus einer wohlhabenden bürgerlichen Familie und spielt leidenschaftlich gerne Violine. Als eine Ehe mit einem deutlich älteren Mann arrangiert wird, sieht sie ihre ...

Dresden 1841: Die junge Elise stammt aus einer wohlhabenden bürgerlichen Familie und spielt leidenschaftlich gerne Violine. Als eine Ehe mit einem deutlich älteren Mann arrangiert wird, sieht sie ihre Zukunft in Gefahr. Elise träumt davon, auf großen Bühnen zu spielen, in der Rolle einer verheirateten Frau scheint dies jedoch alles andere als realistisch. Ferner gehört ihr Herz längst dem Malergehilfen Christian, dem sie zufällig im Opernhaus begegnet ist.
Bereits nach wenigen Seiten hat mich Anne Stern mit ihrem wunderschönen, bildhaften Schreibstil in das Dresden des 19. Jahrhunderts versetzt. Im Zentrum der Geschichte steht das berühmte Opernhaus, das sehr detailgetreu beschrieben wird. Hier treffen die Geschichten der Protagonisten aufeinander, die alle, egal welchen gesellschaftlichen Standes, verschiedene Schicksale und unterschiedliche Motivationen haben. Überhaupt ist die Gesellschaft der damaligen Zeit sehr glaubwürdig dargestellt. Vor allem die mangelnde Gleichberechtigung der Frauen kommt hier deutlich zum Vorschein. Elise sieht sich gezwungen, der arrangierten Ehe zuzustimmen, eine Wahl hat sie schließlich nicht. Politische Themem werden ebenfalls angesprochen, allerdings hätte ich mir dies noch etwas ausführlicher gewünscht.
Das Ende des Romans habe ich anders erwartet, enttäuscht bin ich deswegen aber keineswegs, im Gegenteil! Ich freue mich, dass bereits eine Fortsetzung angekündigt ist und hoffe auf ein Wiedersehen mit den Protagonisten. Insgesamt hatte ich mit diesem historischen Roman ein fesselndes und auch berührendes Leseerlebnis. Ich empfehle dieses Buch gerne allen Fans von historischen Romanen.

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Veröffentlicht am 06.05.2023

Zwischen Freiheit und Verantwortung

22 Bahnen
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In ihrem Debütroman erzählt Caroline Wahl die Geschichte von Tilda, die sich aufopferungsvoll um ihre kleine Schwester Ida kümmert, während die alkoholabhängige Mutter ihr Leben nicht auf die Reihe bekommt. ...

In ihrem Debütroman erzählt Caroline Wahl die Geschichte von Tilda, die sich aufopferungsvoll um ihre kleine Schwester Ida kümmert, während die alkoholabhängige Mutter ihr Leben nicht auf die Reihe bekommt. Tilda lebt in einer Kleinstadt, jobbt an der Supermarktkasse und schreibt ihre Masterarbeit. Ihre Tagesabläufe und ihr Leben sind streng durchgetaktet, doch als sie eine Promotion in Berlin in Aussicht gestellt bekommt und eine Person aus ihrer Vergangenheit auftaucht, scheinen sich neue Möglichkeiten zu eröffnen.
Diese tiefgründige Geschichte hat mich von Beginn an für sich eingenommen. Der Schreib- und Erzählstil der Autorin ist modern, etwas eigenwillig aber dafür umso authentischer und quasi direkt aus dem Leben gegriffen. Die Handlung ist derart bewegend und mitreißend, dass ich das Buch an nur einem Tag gelesen habe. Ich bin beeindruckt, wie fürsorglich Tilda sich um ihre kleine Schwester Ida kümmert und nicht nur die Rolle der großen Schwester, sondern auch die der Mutter einnimmt. Tildas Leben scheint ein Spagat zwischen der Verantwortung für Ida und der Freiheit, ihr eigenes Glück zu finden und sich selbst zu verwirklichen, zu sein. Ein Lesehighlight, das ich uneingeschränkt empfehlen kann.

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Veröffentlicht am 03.05.2023

Eine unterschätzte Frau

Die einzige Frau im Raum
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Hedwig Maria Kiesler, genannt Hedy, ist eine junge Schauspielerin am Wiener Theater. Bei einer Aufführung erweckt sie die Aufmerksamkeit von Friedrich Mandl, einem mächtigen Geschäftsmann und Waffenhändler, ...

Hedwig Maria Kiesler, genannt Hedy, ist eine junge Schauspielerin am Wiener Theater. Bei einer Aufführung erweckt sie die Aufmerksamkeit von Friedrich Mandl, einem mächtigen Geschäftsmann und Waffenhändler, der im Hintergrund der österreichischen Politik agiert. Hedys Entscheidung, Mandl zu heiraten, ist von der zunehmend bedrohlichen politischen Lage in Europa beeinflusst, die sich langsam auf den Zweiten Weltkrieg zubewegt.
Obwohl der Klappentext einen Roman über eine Frau verspricht, die ihr Wissen über die Politik und die Pläne des Dritten Reichs nutzte, um an der Seite der Alliierten zu kämpfen, geht es zunächst um Hedys Ehe mit Friedrich Mandl, die sich schnell als Albtraum entpuppt. Mandl ist gewalttätig und kontrolliert jedes Detail in Hedys Leben. Die Stimmung des Romans ist durchweg sehr melancholisch und bedrückend, aber die Ich-Perspektive sorgt für ein schnelles und intensives Verständnis von Hedys Gefühlen und Gedanken.
Diese Intensität hat mir besonders gut gefallen, ebenso wie die Darstellung von Hedy als Frau, die scheinbar nur schmückendes Beiwerk ist, aber sehr wohl versteht, was vor sich geht und dieses Wissen für sich zu nutzen weiß. Obwohl ich gerne früher und mehr über die Erfinderin Hedy Lamarr erfahren hätte und weniger über ihre frühen Jahre oder die Anfänge in Hollywood, habe ich dennoch einen interessanten Einblick in das Leben einer intelligenten und ehrgeizigen Frau erhalten, die zu Unrecht in Vergessenheit geraten ist.
Insgesamt ein lesenswerter Roman, der die Geschichte einer bemerkenswerten Frau erzählt und einen Einblick in eine Zeit gibt, in der Frauen oft unterschätzt wurden.

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