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Veröffentlicht am 09.04.2018

Ende zerstört gelungenen (Psycho)Thriller

Im Dunkel deiner Seele
4

Inhalt:
Der Klappentext verrät eigentlich hinsichtlich der Handlung schon alles Wesentliche.
Nach einer kurzen Einführung in Evan Birchs Alltag und Familienleben, findet besagte Szene mit der Polizei statt ...

Inhalt:
Der Klappentext verrät eigentlich hinsichtlich der Handlung schon alles Wesentliche.
Nach einer kurzen Einführung in Evan Birchs Alltag und Familienleben, findet besagte Szene mit der Polizei statt und danach dreht sich alles um die Frage ob Evan nun schuldig ist oder nicht.
Dabei liegt der Fokus aber sehr stark auf der psychologischen Seite, was unter anderem auch damit zusammenhängt, dass Evan Philosophieprofessor ist und dementsprechend hinterfragend handelt. Daher würde ich diesen Thriller auf jeden Fall als Psychothriller definieren. Lässt man sich darauf ein, ist das Buch aber nicht weniger spannend, im Gegenteil. Die Spannung ist hier sehr subtil, aber dennoch durchgehend hoch. Immer wieder geschehen komische Sachen, werden nicht ganz eindeutige Gespräche geführt und tauchen neue Beweise und Tatsachen auf. Man weiß als Leser also nie woran man ist.
Zudem erleben wir die Geschehnisse nur aus der Sicht von Evan und können so auch nur das beurteilen, was er uns gibt. Zwar spielt auch seine Frau Ellen eine große Rolle, wir lernen aber auch sie nur durch die Augen von Evan kennen, wobei sie oft ein komisches Verhalten an den Tag legt.
Zum Schluss bleibt dann leider vieles offen, sodass das Buch eigentlich gar keinen richtigen Schluss hat. Viele Vorkommnisse und Zwischenfälle, die Fragen aufwarfen und wichtig erschienen, werden am Ende nicht mehr aufgegriffen und selbst die große Frage eines jeden Thrillers, „Wer war es?“, bleibt unbeantwortet.

Fazit:
Selten habe ich das Ende eines Buches so bedauert wie bei diesem. Für mich macht es leider meinen kompletten Eindruck vom Buch zunichte. Ich war von Anfang an begeistert. Die fehlende Spannung, die so viele Leser bemängeln, kann ich nicht bestätigen. Die Spannung wurde einfach nur auf einem sehr subtilen Weg vermittelt. Es gibt keine Action, dafür aber sehr viele Andeutungen und komische Vorfälle, die Zweifel säen. Man weiß bei Evan und auch bei seiner Familie einfach nicht woran man ist. Ist er unschuldig und einfach nur in eine Reihe von Zufällen verwickelt, oder steckt doch mehr dahinter? Und so ist dieser (Psycho)-Thriller einer der wenigen, der mich beim Lesen und auch noch danach viel beschäftigt hat und mich die ein oder andere Theorie hat spinnen lassen, nur um sie im nächsten Moment schon wieder zu verwerfen.
Alles deutete darauf hin, dass dieses geniale Verwirrungsspiel in einem spannenden Ende seinen Höhepunkt findet, wo alle Vorfälle zusammenfinden und durch die Präsentation des Täters aufgelöst werden.
Leider ist das genaue Gegenteil der Fall. Es wird keine, wirklich gar keine Frage beantwortet. Nach Beendigung des Buches fühle ich mich, als wäre mir nach der Hälfte das Buch weggenommen worden und ich müsste mir denken wie es ausgehen könnte, wobei noch jede Möglichkeit offen ist. Das Ende eines Buches muss für mich zwar nicht jede Kleinigkeit beantworten, aber als Leser sollte man doch zumindest nicht komplett ratlos zurückbleiben.
Beurteile ich die ersten drei Viertel des Buches, würde ich eine Leseempfehlung aussprechen. Durch den Schluss kann ich das nun aber nicht. Das Buch ist sprachlich und stilistisch absolut gelungen und es wird auf subtile Weise gekonnt Spannung aufgebaut. Man fiebert dem Ende entgegen und will endlich Antworten – die große Auflösung bleibt dann aber aus. Für mich ist das leider kein gelungenes Ende, das das zuvor Gelesene kaputt macht.
Aktuell wird das Buch verfilmt und ich bin sehr gespannt ob die bildliche Darstellung der Story mehr Antworten liefern wird. Vielleicht lässt mich das dann anders über das Buch denken. So konnte es mich (leider nur anhand der letzten paar Seiten) leider nicht überzeugen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Atmosphäre
  • Spannung
  • Psychologie
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 08.11.2019

Keine gelungene Fortsetzung

Rapunzel, mein (Ein Grall-und-Wyler-Thriller 2)
0

Sehnsüchtig habe ich auf Lars Schütz‘ Fortsetzung zu „Der Alphabetmörder“ gewartet, war es doch ein klares Highlight für mich. Leider kann der Autor in „Rapunzel, mein“ dieses Level nicht halten und enttäuscht ...

Sehnsüchtig habe ich auf Lars Schütz‘ Fortsetzung zu „Der Alphabetmörder“ gewartet, war es doch ein klares Highlight für mich. Leider kann der Autor in „Rapunzel, mein“ dieses Level nicht halten und enttäuscht mich mit einer einfallslosen Gestaltung seiner Story.

Das Buch beginnt mit einer Szene die vor 20 Jahren spielt und beschreibt wie Rabea und ihre Schwester von ihrem Fenster aus eine Hexe beobachten. Sofort stellte sich mir die Frage welchen Zusammenhang dies mit dem Rest des Buches hat. Denn dass ein Zusammenhang besteht, ist alleine anhand des Klappentextes schon klar.
Im Folgenden beginnt dann die eigentlich Story und man steigt direkt voll in das Geschehen ein. In Kapitel eins werden ein Clan-Oberhaupt und ein Gang-Boss damit beauftragt einen baldigen Mörder zu töten. In Kapitel zwei begleiten wir dann eben diesen Mörder, den Rapunzel-Mörder, bei seiner Tat. Es geht also vor allem zu Beginn sehr schnell, wobei dem Leser Datums- und Ortsangaben über den Kapiteln dabei helfen sich zu orientieren.
Daraufhin tritt dann Rabea Wyler das erste Mal auf. Sie hat den Posten von Jan Grall übernommen, der aufgrund der Geschehnisse aus Teil eins suspendiert wurde und noch während den laufenden internen Ermittlungen gekündigt hat. Als sie von dem Rapunzelmord erfährt, macht sie sich direkt auf den Weg. Und da kommt mein erstes Problem: Rabea wird nicht offiziell zu dem Mord hinzugerufen, sie begibt sich auf eigene Faust an den Tatort und begeht dabei einige Gesetzesverstöße, die ich wegen Spoilern nicht näher erläutern will.
Das geht dann auch alles genauso weiter. Mithilfe von Jans Ziehtochter Miri und deren Freund David überredet Rabea ihn ihr zu helfen. Eigentlich wollte er die Fallanalyse an den Nagel hängen, aber natürlich macht er dann doch eine Ausnahme und nachdem er erst einmal Blut geleckt hat, stellt er mit Begeisterung Nachforschungen in Rabeas Heimatort in der Schweiz an.
Natürlich kommt es, wie es kommen muss… am Ende begibt sich Rabea mehrmals in größte Gefahr, man kann sogar sagen in Lebensgefahr, und weil das noch nicht reicht, wird auch Jan am Ende noch schwer verletzt. Wieso ich das alles mit einem so negativen Unterton schreibe? Nun, weil ich das alles schon aus Teil eins kenne. Auch dort hielten die beiden sich nicht an die Regeln, gingen auf eigene Faust vor und – Überraschung – brachten sich in Lebensgefahr. Genau das gleiche Schema in der Fortsetzung dann wieder anzuwenden, finde ich doch sehr einfallslos.
Und das ist wirklich schade, denn der Fall selbst und dessen Verwicklung in Rabeas Vergangenheit, sind absolut genial. Der Autor erzählt viele Stränge parallel, baut Spannung auf und regt zum Nachdenken an. So habe ich trotz dem oben erwähnten Punkt mitgefiebert und –gerätselt. Bis es langsam auf die Auflösung zuging. Beziehungsweise, nein, eigentlich war die noch ein ganzes Stück hin. Trotzdem war mir mit dem Auftreten einer bestimmten Person sofort klar wie sich alles entwickeln wird. Ich persönlich fand die Hinweise doch sehr eindeutig und so war dann im letzten Drittel auch noch die Spannung weg, die für mich das einzig Positive an dem Buch war.
Ihr merkt vielleicht schon, wirklich begeistert bin ich nicht. Das Thriller-Debüt von Lars Schütz und gleichzeitiger Auftakt der Reihe, „Der Alphabetmörder“, war für mich ein Jahreshighlight und hat es sogar unter meine drei Bücher geschafft, die ich für die Gestaltung eines Buchempfehlungstisches bei Dussmann auswählen durfte. Nun könnte man vielleicht meinen, dass meine Erwartungen an Teil zwei dadurch einfach zu hoch waren, das glaube ich aber nicht.
Denn der Grund dafür, dass mir dieses Buch nicht gefallen hat, sind die extremen Parallelen zu Teil eins und das sehr überspitzte Ende. Nachdem Rabea in Gefahr schwebte, muss auch noch Jan gefährdet werden, inklusive Verfolgungsjagd bis auf einen anderen Kontinent. Und das Schlimmste ist für mich dabei, dass sie immer wieder auch andere Personen gefährden, jedoch nie Konsequenzen folgen.
Mir war das ganze Buch einfach zu viel und zu konstruiert, ohne dass wirklich etwas dahinter steckte, worunter der in der Grundidee gute Fall ebenfalls stark gelitten hat. Schade, denn in Teil eins hat Schütz bewiesen, dass er es eindeutig besser kann.

Veröffentlicht am 01.05.2019

Nichtssagendes Ende

Schattenschrei
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Ich habe es geschafft, ich habe den letzten Teil der Trilogie gelesen. Er war immerhin nicht ganz so schlecht wie die zwei anderen, aber gut trotzdem noch lange nicht. Das altbekannte, eintönige Bild zog ...

Ich habe es geschafft, ich habe den letzten Teil der Trilogie gelesen. Er war immerhin nicht ganz so schlecht wie die zwei anderen, aber gut trotzdem noch lange nicht. Das altbekannte, eintönige Bild zog sich weiterhin fort.

Das wird wohl die kürzeste Rezension, seit es meinen Blog gibt.
Ich weiß nicht was ich zu diesem Buch noch großartig sagen soll. Alles was ich nicht gut fand, habe ich bereits beim Vorgänger bemängelt, denn Teil eins gefiel mir ja eigentlich noch ganz gut.
Nachdem ich mich bei Teil zwei durchgequält hatte, hat sich dieser eigentlich recht angenehm lesen lassen. Es war trotzdem kein Meisterwerk, aber immerhin war die Lesezeit dadurch etwas angenehmer.
Letztendlich habe ich das Buch nur gelesen, um zu erfahren wie alles ausgeht. Tja, hätte ich mir sparen können. Das Buch bleibt genauso vorhersehbar wie seine Vorgänger und so kann man sich auch ohne es zu lesen genau ausmalen, wie es ausgeht und liegt damit goldrichtig. Dementsprechend sucht man Spannung hier auch vergeblich, denn es ist alles immer relativ früh klar und bekannt, sodass man nicht mehr groß rätseln kann.
Die wenigen Sachen die man sich nicht denken kann, bleiben dann am Ende sowieso unbeantwortet, dass man auch hier nichts verpasst. Ich frage mich ehrlich, wie man eine Geschichte auf 1.500 Seiten ziehen und dann nicht einmal ein vernünftiges Ende schreiben kann, das so vieles offen lässt. Und zwar nicht im positiven Sinne, sondern einfach nur nicht zu Ende geführt.
Dazu ist das Buch dann auch wieder voll von Unnötigem, das man von Teil eins und zwei schon gewohnt ist. Die Autofahrten werden wieder bis ins kleinste Detail beschrieben - ich kenne Stockholms Staßennamen jetzt besser als die der Stadt in der ich lebe - und zwischendurch fällt den Autoren bei all den Pädophilen ein, dass auch mal wieder etwas Menschlichkeit gut wäre. Was macht man da? Genau, einfach einem Nebencharakter noch schnell einen vermissten Bruder andichten, der so gar nichts mit dem Rest zu tun hat.
Tatsächlich gab es eine positive Sache an dem Buch für mich:
- SPOILER FÜR TEIL 1 -
Sofia/Victoria wird sich in diesem Teil so richtig ihrer gespaltenen Persönlichkeit bewusst und das ist tatsächlich sehr gut dargestellt.
- SPOILER ENDE -
Am Ende lässt sich sagen, dass ich einfach nur froh bin es durch zu haben. Den Fehler eine Reihe die mich schon zwischendrin nicht überzeugt hat zu Ende zu lesen, nur um zu erfahren wie es ausgeht, werde ich nicht noch einmal machen.

Veröffentlicht am 14.05.2018

Lieblos ausgearbeitete Story

Zeckenbiss
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Inhalt:
Das Buch ist insgesamt sehr übersichtlich gestaltet, da es nicht nur in Kapitel sondern zusätzlich auch noch in größere Abschnitte unterteilt ist. Diese tragen immer den Namen der Person um die ...

Inhalt:
Das Buch ist insgesamt sehr übersichtlich gestaltet, da es nicht nur in Kapitel sondern zusätzlich auch noch in größere Abschnitte unterteilt ist. Diese tragen immer den Namen der Person um die es in den zugehörigen Kapiteln größtenteils geht und das sind einige. Insgesamt gibt es neben Faruk nämlich noch viele andere Charaktere. So bekommt zum Beispiel auch jedes Opfer, der im Klappentext angesprochenen Mordserie, einen eigenen Abschnitt.
Der Einstieg in das Buch beginnt mit dem ersten Opfer und spielt in der Toskana. Ab Kapitel elf gibt es dann einen Wechsel nach Deutschland, bei dem wir Faruk, sein Leben im Gefängnis und die Umstände die dazu geführt haben, kennen lernen. Im Folgenden springt die Handlung dann immer wieder zwischen Berlin und der Toskana hin und her, wobei der Fokus jedoch auf Deutschland liegt. Dabei erfahren wir nicht nur etwas über die Person der der jeweilige Abschnitt „gehört“, sondern es gibt immer wieder auch Kapitel die sich mit denjenigen befassen, die wir bereits kennen.
Zu der Story als solche kann ich gar nicht viel mehr sagen als im Klappentext stand. Nur so viel: so „scheinbar wahllos“ waren die Morde nicht und der Plan wird auch nicht „erst allmählich klar“, sondern war von Anfang an total durchschaubar.

Fazit:
Mein letzter Satz zum Inhalt lässt es vielleicht schon vermuten: Spannung sucht man bei diesem Thriller vergeblich. Dabei muss man das Buch nicht einmal besonders aufmerksam lesen, um die Verbindungen der Personen untereinander zu erkennen. Dadurch, dass jede Person gefühlt bis ins kleinste Detail beschrieben wird, sind die Zusammenhänge sofort ersichtlich. Wenn dann doch mal etwas schleierhaft war, oder man sich nicht ganz hundertprozentig sicher sein konnte, wurde einem die Auflösung sehr lieblos und beiläufig in einem Nebensatz präsentiert.
Lieblos, das beschreibt meiner Meinung nach dieses Buch perfekt. Denn die Story an sich ist eine tolle Grundidee und hat durchaus Potenzial. Die Ausarbeitung lässt aber sehr zu wünschen übrig. Falsche Fährten und unerwartete Überraschungsmomente gibt es nicht. Alles ist von Anfang an durchschaubar und so wartet man vergeblich darauf, dass das Buch einen packt und mit sich zieht. Hinzu kommen noch die teilweise über-ausführlichen Beschreibungen der Personen, wo man teilweise Dinge erfährt, die keinerlei Rolle für die Handlung spielen.
Dem Ganzen die Krone aufgesetzt hat dann das Ende. Zum Schluss werden die Kapitel sehr kurz und springen ständig zwischen den einzelnen Personen hin und her. Vielleicht sollte das Ende dadurch rasant wirken, gehetzt trifft es aber besser. Man bekommt den Eindruck, dass das Buch auf einmal gar nicht schnell genug enden konnte, nachdem zuvor auf 500 Seiten alles breit und ausführlich erläutert wurde. Und auch hier trifft das Wort „lieblos“ wieder perfekt zu.
Als letzter Punkt wäre da noch Faruk. Er spielt zwar für die Zusammenhänge eine Rolle, für die Handlung und die beschriebenen Geschehnisse als solche aber überhaupt nicht. Es wäre durchaus ausreichend gewesen zu wissen, dass er existiert und vielleicht noch ein paar Hintergrundinfos zu bekommen. Seine gesamte Lebensgeschichte, wie er auf die schiefe Bahn geraten ist und was er im Knast so alles treibt, tat aber so gar nichts zur Sache und wurde trotzdem ausführlich beschrieben.
Ich bin mir sicher, wäre die Handlung kürzer, dafür aber mit mehr Überraschungsmomenten gestaltet worden, wäre dies ein erstklassiger Thriller. So bekommt man allerdings ein Buch das von Anfang an durchschaubar ist, keinerlei Spannung beinhaltet und bei dem man das Gefühl hat, die Autorin war nicht bei der Sache. Wie schon mehrfach geschrieben: die ganze Ausarbeitung und Machart wirkt einfach nur lieblos – so kommt leider überhaupt kein Lesespaß auf. Eine Empfehlung kann ich somit nicht aussprechen. Leider, denn von meinem ersten Buch der Autorin bin ich deutlich besseres gewohnt.

Veröffentlicht am 29.06.2018

Schwacher Auftakt - nicht überzeugt

Der Fledermausmann
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Der Fledermausmann von Jo Nesbo ist der erste Teil der Krimi-Reihe um den Ermittler Harry Hole aus Norwegen. Der aufzuklärende Mord wurde an einer norwegischen Schauspielerin begangen, die jedoch in Australien ...

Der Fledermausmann von Jo Nesbo ist der erste Teil der Krimi-Reihe um den Ermittler Harry Hole aus Norwegen. Der aufzuklärende Mord wurde an einer norwegischen Schauspielerin begangen, die jedoch in Australien lebte und so spielt auch die Handlung dort.
Das Buch beginnt mit Holes Ankunft in Australien und mit seiner bodenständigen und unkomplizierten Art war er mir sofort sympathisch. Harry wird an die Seite des australischen Kollegen Andrew Kensington gestellt und hier kommen wir auch gleich zum ersten Punkt der mich extrem gestört hat: Vor allem zu Beginn finden sich in den Dialogen extrem viele Sätze auf Englisch, teilweise gemischt mit Deutsch. Für mich machte das überhaupt keinen Sinn, denn wieso übersetze ich manche Aussagen, andere aber nicht? Ich habe auch ohne diese englischen Einwürfe verstanden, dass wir in Australien sind. Vor allem finden sich auch im weiteren Verlauf immer wieder vereinzelt solche Sätze und jedes Mal war ich einfach nur genervt davon, da sie überhaupt nichts zum Gesamtbild beitrugen.
Leider ist der Einstieg generell für meinen Geschmack nicht sonderlich gelungen. Er erschien mir sehr langatmig und immer wieder hat sich Nesbo in der Schilderung von Nebensächlichkeiten verloren, die auch später keine für mich erkennbare Rolle gespielt haben.
Immer wieder erfahren wir auch etwas über alte Aborigine-Weisheiten und Mythen. Diese sind zwar gut in die Geschichte eingebunden, spielen thematisch eine Rolle und finden sich sogar in der Aufteilung des Buches wieder, insgesamt fand ich es aber schwer allem folgen zu können. Zudem haben sie den Eindruck von zu vielen Nebensächlichkeiten bei mir nur weiter verstärkt. Der Fall selbst will einfach nicht so richtig ins Rollen kommen. Die Ermittler tappen lange im Dunkeln, gehen Vermutungen und Spekulationen nach und kommen der Lösung dabei gefühlt keinen Schritt näher. Zum Schluss geht dann aber plötzlich alles ganz schnell und scheinbare Zufälle führen zur Auflösung, wobei es mir schwer fiel den Überblick zu behalten.
Am Ende fand ich das Buch einfach nur noch langweilig und habe die letzten circa 120 Seiten überflogen, um wenigstens zu wissen wie es ausgeht. Wirkliche Lust darauf es zu lesen, hatte ich nicht mehr.
Ganz ehrlich… ich kann den Hype um Nesbo und seine Harry-Hole-Reihe nicht nachvollziehen. Schon lange stand das Buch auf meiner Wunschliste, weil man über die Reihe eigentlich nur Gutes hört und Nesbo als DER Krimiautor gehandelt wird. Vielleicht waren meine Erwartungen dadurch zu hoch, vielleicht ist mir sein Stil als hartgesottener Thriller-Fan zu soft (wobei ich durchaus auch gerne Krimis lese), vielleicht würden mir die weiteren Teile auch besser gefallen… Fakt ist aber, dass ich Reihen prinzipiell von Anfang an lese und nachdem mich der Auftakt so enttäuscht hat, verspüre ich keinerlei Lust dem Ganzen eine zweite Chance zu geben.