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Veröffentlicht am 03.01.2022

Darf‘s noch ein bißchen Pflaumenlikör sein?

Liebe, Schnee & Pflaumenlikör
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Lizzy und Hannah verbringen die Weihnachtsfeiertage in dem Schweizer Chalet von Hannahs Familie, mitten in einem Skigebiet. Lizzy flieht vor der Auseinandersetzung mit ihrem untreuen Freund, und Hannah ...

Lizzy und Hannah verbringen die Weihnachtsfeiertage in dem Schweizer Chalet von Hannahs Familie, mitten in einem Skigebiet. Lizzy flieht vor der Auseinandersetzung mit ihrem untreuen Freund, und Hannah kehrt nach 4 Jahren Abstinenz nach Hause zurück. Vor Ort treffen sie nicht nur auf einige Bekannte aus Hannahs früherer Zeit, sondern auch auf einen verwirrenden Untermieter im Ferienhaus.
Wie man sich vorstellen kann, wirbelt er den Urlaub der beiden sympathischen Freuen gehörig durcheinander.
Das Buch steckt voller schöner Freundschaften, einer wunderbaren winterlichen Kulisse und gemütlicher Orte. Man bekommt direkt Lust, ein paar Skier anzuschnallen und loszubrettern oder zumindest den Schlitten rauszuholen.
Ein paar witzige Situationen gibt es auch. Teilweise musste ich schmunzeln, manchmal aber auch losprusten.
Es werden zwar viele Klischees bedient, aber es sind auch überraschende Elemente enthalten, die man nicht in jedem zweiten Liebesroman liest. Das hat mir wiederum sehr gut gefallen.
Teils waren Situationen vorhersehbar, dann gab es aber auch etliche unvorhersehbare. Das hat meine Lust am Lesen hochgehalten.
Weniger gut gefallen hat mir, daß die Protagonisten ständig weggerannt sind und es zwischen ihnen das ganze Buch hindurch viel hin und her ging, mitunter bedingt durch die ständige Wegrennerei. Auch blieben für mich am Ende ein paar kleinere Fragen offen.
Aber, was mir wiederum sehr gut gefallen hat, war, daß die Liebesgeschichte Höhen und Tiefen hat, einfach nicht aalglatt ist, nicht schnulzig triefend, dennoch dramatisch, hitzig, leidenschaftlich und witzig.
Insgesamt ist das vorliegende Werk für mich ein solides Debüt, nahezu schreibfehlerfrei und gut lesbar. Es hat zwar ein paar kleine Schwächen, aber dennoch vergebe ich gerne eine Leseempfehlung dafür und freue mich auf mehr von der Autorin.

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Veröffentlicht am 19.12.2021

Die Zeit ist bedeutungslos, wenn er da ist

Dragongames
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Ich habe noch nicht viel Erfahrung im Genre Fantasy, aber ich bin froh, mich an diese Geschichte getraut zu haben.
Es geht um Ariel, eine Frau aus der realen Welt und Tristan aus Nestania, einer fantastischen ...

Ich habe noch nicht viel Erfahrung im Genre Fantasy, aber ich bin froh, mich an diese Geschichte getraut zu haben.
Es geht um Ariel, eine Frau aus der realen Welt und Tristan aus Nestania, einer fantastischen Parallelwelt. Eines Tages landet Ariel während des Schlafs in Nestania und trifft dort auf Tristan, einen Drachenreiter.
Zusammen mit Tristan und Ariel durfte ich diese fantastische Welt kennenlernen, was wirklich toll war. Die Autorin hat sie in meinen Augen perfekt und vor allem stimmig beschrieben. Sowohl die andersartige Landschaft und Nestanias Gepflogenheiten als auch der Unterschied zur realen Welt und deren Überschneidungen ist wirklich gut ausgearbeitet. Mir ist kein Logikfehler aufgefallen. Das war meine größte Befürchtung und wohl der Hauptgrund, warum ich mich bisher nicht an Fantasy rangetraut habe.
Die Geschichte von Ariel und Tristan ist geprägt von extremen Höhen und Tiefen, nach dem Motto: Sie schlugen sich und sie vertrugen sich. Das muss man aushalten können. Insofern kann ich nicht sagen, daß es sich um einen feel-good-Roman handelt. Im Gegenteil, mir hat er einiges an Emotionen abverlangt. Aber genau das war auch der Grund, warum ich an den Seiten geklebt habe und das Buch nicht aus der Hand legen konnte. Die Geschichte hat mich eingesaugt. Die Leidenschaft zwischen den Protagonisten war deutlich fühlbar.
Ich sehe sehr viel Potential für weitere Bände. Sowohl Figuren aus Ariels als auch aus Tristans Welt werden weitere wichtige Rollen spielen, worauf ich mich unbändig freue, denn Nestania will ich noch nicht verlassen.
„Alle Drachen und Reiter leisten einen wichtigen Beitrag zu Nestanias Bestand, denn diese Welt zieht ihre Energie aus Begeisterung.“ Und ich bin begeistert von diesem Buch.

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Veröffentlicht am 18.12.2021

Schöne Wochen in Österholm

Winterlichter über Blåbärsskog
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Milla und Nick kennt man schon aus „Gracewood Hall“. Ich kannte sie noch nicht, was kein Problem war, da entsprechende Hintergrundinformationen gegeben werden. Hier wird die Geschichte von Bree erzählt, ...

Milla und Nick kennt man schon aus „Gracewood Hall“. Ich kannte sie noch nicht, was kein Problem war, da entsprechende Hintergrundinformationen gegeben werden. Hier wird die Geschichte von Bree erzählt, die ihre Freundin Milla in Blåbärsskog in Schweden besucht.
Milla reist gerne beruflich und privat durch die Welt und verspürt noch keine Bindungsgefühle. Als Friseurin und Visagistin klappt das Vagabunden-Leben auch ganz gut. Kaum ist Bree in Schweden angekommen, werden A) die schwedischen Männer auf die aufmerksam und B) passieren Dinge, die ihre Hilfe erfordern. So kommt sie kurzerhand zu einem Aushilfsjob im örtlichen Friseursalon und noch anderen witzigen Tätigkeiten. Dabei wollte sie doch ihrer Freundin in der Pension helfen.
Ich habe sowohl Milla und Nick als auch Bree sofort gemocht. Sie unterhalten eine ehrliche Freundschaft und sind sehr hilfsbereit. Das hat mir gerade an Bree so gut gefallen. Sie hat sich sehr schnell in die Dorfgemeinschaft eingefügt, was zu vielen schönen Momenten geführt hat.
Die Auswahl zwischen zwei ganz gegensätzlichen Männern hat die Geschichte gut gewürzt. Auch wenn man vielleicht vermutet, für wen sich Bree letztendlich entscheidet, ganz so früh wird es nicht verraten.
Vor dem Ende kommt noch ein wenig Drama. Ich fand es gut ausgewogen und sogar nahezu klischeefrei. Hier dürfen sogar auch mal Männer weinen.
Abziehen würde ich lediglich einen halben Punkt, weil ich über einige Schreibfehler gestolpert bin, auch in der korrigierten Version gibt es die noch. Aber ansonsten ist das ein ganz rühriges ausgewogenes und kuscheliges Buch.

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Veröffentlicht am 04.12.2021

Jim und der rote Blitz

Firefly Creek
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Die Firefly Creek-Reihe habe ich mit dem vorliegenden zweiten Band begonnen. Ich habe nicht das Gefühl, daß mir Informationen aus dem ersten Teil fehlen.

Die neue Tierärztin Kat schlägt in der verschlafenen ...

Die Firefly Creek-Reihe habe ich mit dem vorliegenden zweiten Band begonnen. Ich habe nicht das Gefühl, daß mir Informationen aus dem ersten Teil fehlen.

Die neue Tierärztin Kat schlägt in der verschlafenen Kleinstadt ein wie eine Bombe. Sowas ist man hier gar nicht gewöhnt: rote Haare, Lippenpiercing, Tattoos und dazu noch unkonventionelle Behandlungsmethoden. Jim, der ruhigste der fünf Bennett-Brüder kann es gar nicht leiden, wenn man ihn aus seiner Routine reißt, aber er kann Kat leider auch nicht widerstehen. Und so wirbelt sie nicht nur sein Leben durcheinander.

Man muss diese Bennett-Familie einfach lieben. Das geht gar nicht anders. Die sind alle so liebenswürdig gezeichnet, ganz fantastisch. Natürlich haben sie Ecken und Kanten, so soll es auch sein.

Mir hat auch die ganze Geschichte drumherum sehr gut gefallen. Die Mischung aus Familien-und Liebesgeschichte, Landleben, Tiermedizin und ein bißchen Kleinkriminalität ist abwechslungsreich und gut ausbalanciert. Das Drama war zwar von der Grundidee her nicht neu, aber die Lösung gut ausgedacht. Da waren für mich einige Überraschungsmomente dabei. Überhaupt verzichtet die Autorin wohl gerne darauf, die gängigen Klischees abzuarbeiten, was ich sehr begrüße.

Mir hat die Lektüre von der ersten bis zur letzten Seite ausnahmslos gut gefallen. Sie liest sich flüssig und kurzweilig und hat mich binnen weniger Seiten eingesogen und nach Australien versetzt.

Nun fiebere ich dem nächsten Teil entgegen.

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Veröffentlicht am 24.11.2021

Sind Sie noch bei Trost? Ich hoffe nicht.

Stadt der Mörder
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Paris in den 20er Jahren, ein brutaler Mörder treibt sein Unwesen, eine junge Frau vom Land strandet auf der Suche nach ihrer Schwester in der Stadt, ein Ermittler mit einer seltsamen Beziehung zu seinen ...

Paris in den 20er Jahren, ein brutaler Mörder treibt sein Unwesen, eine junge Frau vom Land strandet auf der Suche nach ihrer Schwester in der Stadt, ein Ermittler mit einer seltsamen Beziehung zu seinen Lederhandschuhen stößt immer wieder auf die geistigen Ergüsse einer Horde Surrealisten. Was für eine Kombination!

Wenn man die verschiedenen Ebenen aufdröselt, dann hat man zum einen die Serienmorde und deren Aufklärungsbemühen, zum anderen die Interaktionen der Mitglieder der Ermittlungsbehörde mit den Surrealisten, sowie deren Umfeld und die Geschichte eines ungleichen Schwesternpaars vom Land.

Die Ermittlungen sind sehr spannend und führen den Leser erst sehr spät und nach einigen Wendungen auf die richtige Fährte. Die Morde konnte ich lange nicht einordnen, nicht unter einen Hut bekommen. Dazu fehlte mir das Wissen um surrealistische Literatur. Und die schließlich zum Ziel führende hat es in sich! Abartig, verrückt, grausig, durchgedreht, abgehoben. Was für eine geniale Idee, daraus einen Krimi zu stricken!

Kommen wir zu den Surrealisten, die eine grundlegende Rolle im Buch spielen. André Breton, der den Titel zum Buch liefert, Louis Aragon, Man Ray und andere Zeitgenossen sind historische Personen, die wunderbar in die Geschichte eingewebt wurden. Ihre Ansichten, ihr Weltbild, ihre Arbeit, ihre Gedanken und Ziele kommen hervorragend zum Tragen. Ich konnte hier sehr viel lernen. Verbindungen zu anderen Prominenten wie Dali und Gala sind ebenfalls sehr gut gelungen. Meine Highlights waren die surrealistische Weihnachtsfeier und die Befragung sämtlicher Mitglieder durch den leitenden Ermittler. Hier habe ich ziemlich schmunzeln müssen.

Insgesamt ist das Buch aber keine Komödie. Es geht nicht nur um die Mordfälle, sondern auch um Identität, Charakterstärke, Zugehörigkeit, Verzeihen, den Begriff Heimat, um Kriegstraumata und deren kollektive und individuelle Verarbeitung.

Normalerweise verliere ich nicht allzu viele Worte über den Schreibstil, aber hier kann ich nicht anders, als ihn in den allerhöchsten Tönen zu loben. Diese Britta Habekost eigene Bildgewaltigkeit zieht sich durch alle Kapitel bis zum Schluss.

Die Paris-Stimmung wird folgendermaßen beschrieben: „Buttergelbes Licht der Gaslaternen spiegelt sich in den Messingknöpfen der Gendarmen und tropft dann hinab in das Grau der Pflastersteine.“ Spätestens nach dem Satz war ich im Paris der 20er angekommen. Oder auch dieser Satz: „Als würde der grell erleuchtete Teppich des Lebens hier ein wenig ausfransen.“ oder einfach nur „Das Licht war pudrig.“

Stimmungen und Dynamik fängt sie so ein: „Er schwamm hinter ihr wie ein Hai in blutigem Kielwasser.“ Wem stellen sich da nicht die Nackenhaare auf? „Er sah diese zerfasernden Schatten im Augenwinkel und kam sich vor wie jemand, der alleine die Arktis durchquert.“ Mir wurde kalt. „Auf Fußspitzen tänzelnde Neugierde ließ die Reihen hin und her wogen.“ Ich sah die wunderfitzige Menge deutlich vor mir.

Desweiten haben mir kleine Beobachtungen sehr gut gefallen: Eine Frau im Café, die ihrem Begleiter die Zigarette aus dem Mundwinkel nimmt und selbst weiter raucht. Ein Mann, der sich einen Tabakkrümel von der Zunge zupft. Die Pariser, die Ende Dezember in Straßencafés neben wärmespendenden Kohlenbecken sitzen. Ich habe das Buch gelesen, und in meinem Kopf ist ein Kinofilm gelaufen.

Für mich hat in diesem Buch einfach alles gepasst und deswegen vergebe ich die volle Punktzahl mit Zusatzsternchen und eine unbedingte Leseempfehlung.

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