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Veröffentlicht am 20.09.2023

Bebilderter Denkanstoß

Momo
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Michael Endes Geschichte über die Zeit und das kleine Mädchen Momo ist weltweit bekannt und auch ich bin damit aufgewachsen. Umso gespannter war ich auf dieses Projekt anlässlich des 50. Jubiläums von ...

Michael Endes Geschichte über die Zeit und das kleine Mädchen Momo ist weltweit bekannt und auch ich bin damit aufgewachsen. Umso gespannter war ich auf dieses Projekt anlässlich des 50. Jubiläums von Momo. Dabei handelt es sich um ein Bilderbuch mit Auszügen des Originalwerkes, ausgewählt von Uwe-Michael Gutzschhahn und liebevoll bebildert von Simona Ceccarelli.
Inhaltlich dreht sich das Buch um die große Kunst des wirklich Zuhören-Können und die eigene Entschleunigung.
Diese Motive sind sicher gerade in einer immer schneller werdenden Welt für Kinder und Erwachsene gleichermaßen relevant als Denkanstoß.

Die inhaltliche Gestaltung hat mir gut gefallen, besonders der Fokus auf Momo, aber auch das Beppo der Straßenfeger und seine Geschichte miterzählt wurde, die ich als Kind in ihrer Vielschichtigkeit besonders geliebt habe. Außerdem würde ich den Text als leicht verständlich bewerten. Leser die allerdings die gesamte Momo-Geschichte erwarten, sollten sich darauf einstellen, das dem nicht so ist.

Die Illustrationen von Simona Ceccarelli habe ich als stimmungsvoll und warm erlebt. Sie sprechen neben dem Text eine eigene zauberhafte Sprache und bringen fantasievolle Facetten ins Bewusstsein des Lesers. Was könnte passender für eine Wiederaufnahme aus der Feder Michael Endes sein?

Als ungewöhnlich habe ich die teilweise Aufteilung der Seiten in verschiedene Bildsegmente erlebt, ähnlich einer Graphic Novel.

In meinen Augen eignet sich dieses Buch wunderbar zum Verschenken, sowohl für Alt und Jung oder als kleine Erinnerung an sich selbst.

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Veröffentlicht am 06.09.2023

Hallo Abgründe

Nichts in den Pflanzen
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Erst dachte ich ich lese das Buch „Nichts in den Pflanzen“ von Nora Haddada mal so nebenbei, schaue zu, wohne bei, distanzier mich mal davon und lasse das ein oder andere „oh“, „was“, „“hat sie nicht gemacht“ ...

Erst dachte ich ich lese das Buch „Nichts in den Pflanzen“ von Nora Haddada mal so nebenbei, schaue zu, wohne bei, distanzier mich mal davon und lasse das ein oder andere „oh“, „was“, „“hat sie nicht gemacht“ einfließen. Aber Pustekuchen. Bereits zu Beginn bieten sich düstere Abgründe in den Handlungen der Hauptfigur und ziehen sich durchs Buch. Alles daran erschreckt, lässt Fragezeichen über Buchseiten wandern, fasziniert umblättern, bis man sich für 5 Sekunden selbst wiedererkennt und das erstmal kurz verarbeiten muss.

Definitiv kein einfaches Buch, aber auch ohne Anspruch darauf und wieder vor den Kopf stoßend auf eine gute Art.
Die Handlung dreht sich um die Drehbuchautorin Leila und ihr erstes verkauftes Drehbuch. Konkurrenz und Blockaden machen ihr zu schaffen und lassen sie immer tiefer stolpern, bis sie sich im Kampf gegen Fliegen befindet und oftmals nicht mehr zwischen Realität und Ausflucht entscheiden kann.

Der Schreibstil ist distanziert, abgekühlt, nüchtern, der Text trotzdem emotionsgeladen, transportiert viel, Nebenprodukte die man sehen kann aber nicht muss.
Die Hauptfigur eher abstoßend, nicht sympathisch und dennoch gibt es immer wieder Facetten die dazu einladen sich auch selbst zu reflektieren, zu verstehen, wenn auch nicht zu unterstützen.

Das Buch fühlt sich ein bisschen an wie ein Fiebertraum, man ist auch froh das er vorbei ist, aber das Lesen selbst will man trotzdem hinter sich bringen, schneller als sonst sogar.

Die Thematik vielschichtig über Randgruppen, wie viel Platz wer einnehmen darf und die eigene Unzulänglichkeit, Konkurrenz auch innerhalb von Gruppen etc. wird einiges angerissen.

Alles in allem ein interessantes und abwechslungsreiches Debüt, ich bin gespannt was wir von Nora Haddada noch lesen werden.

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Veröffentlicht am 27.05.2020

Einfach wow!

Die Schneeschwester
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Ich habe selten ein Buch erlebt, das mich in seiner Gesamtheit so sehr überzeugt hat. Bereits beim Cover kommt man nicht umhin zu bemerken, was für ein Herzensprojekt dieses Buch ist. Mit seinen ausgestanzten ...

Ich habe selten ein Buch erlebt, das mich in seiner Gesamtheit so sehr überzeugt hat. Bereits beim Cover kommt man nicht umhin zu bemerken, was für ein Herzensprojekt dieses Buch ist. Mit seinen ausgestanzten Details und dem wunderschönen Bild, ganz ohne die typischen Weihnachtsklischees einfach nur erfrischend schön.
Und nicht nur das die Geschichte rund um den kleinen Jungen Julian und sein Weihnachtsfest wunderschön gestrickt ist. Bei seiner Familie ist schon länger etwas nicht mehr im Lot und dann taucht wie aus dem Nichts Hedwig auf, mit den roten Locken und dem breiten Grinsen und wirbelt Julians Leben durcheinander. Aber was steckt hinter der Trauerwolke und kann Hedwig Julian eine andere Welt zeigen?
Nein auch die Bebilderung ist selten schön und anders. Jedes Bild strahlt Wärme und Geborgenheit aus und könnte ebenso eine Postkarte zieren.

Hier werden schwierige Themen mit einer solchen Zartheit betastet, da kann man gar nicht anders, als sich trotz Weihnachtsstress mal so richtig in sich zu kehren und die wirklich wichtigen Dinge wertzuschätzen.

Ganz viel Liebe für diese etwas andere Weihnachtsgeschichte, mit ungeahntem Tiefgang und ganz viel Liebe fürs Detail. Die perfekte Geschenkidee in 24 Kapiteln und auch super aus Adventskalender umfunktionierbar(:

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Veröffentlicht am 27.05.2020

Reiselust-Alarm!

Go your own way!
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„Go your own way“ eine Einladung zum Träumen und ein Mutmacher für alle die bereits mit dem Gedanken gespielt haben solo zu verreisen.

Das Cover und die bunten Bilder stechen direkt ins Auge und vermitteln ...


„Go your own way“ eine Einladung zum Träumen und ein Mutmacher für alle die bereits mit dem Gedanken gespielt haben solo zu verreisen.

Das Cover und die bunten Bilder stechen direkt ins Auge und vermitteln gute Laune und Abenteuerlust schlechthin. Und es vermittelt vom ersten Augenblick an, dieses Buch ist alles andere als leise. Es ist eine Ode an das Abenteuer und in seinem knallorangenem Auftreten eine Art Weckruf.
Schlägt man es auf, verblüfft das Layout direkt mit einem etwas anderem Inhaltsverzeichnis und ganz viel Übersichtlichkeit. Der Leser merkt direkt, hier geht es um Bilder und Eindrücke die gefühlt und wahrgenommen werden wollen und nicht ums schlichte Reisetipps abklappern. Für mich persönlich die perfekte Mischung zwischen Reiseanleitung und Bildband, Information und Inspiration in einem!

Gegliedert ist das Buch in einen Teil der sich mit den allgemeinen Fragen die beim solo reisen aufkommen beschäftigt und in einen Teil in dem der Autor seine Top 10 Städte für den Anfang vorstellt, sowie danach noch einige Orte die man vielleicht nicht als erstes aufsuchen solllte. Ganz am Ende finden sich nützliche Adressen, Links und Verweise. Sehr praktisch für weitere Recherche! Sonst fällt die sehr bildlich ausgerichtete Sprache des Autors auf, in der er zu Beginn jedes Kapitels eine kurze Anekdote beisteuert und ein gutes Stimmungsbild für die jeweiligen Situationen oder Orte vermittelt. Bereits ab der ersten Silbe wird spürbar, Groundwater liebt was er tut und brennt für das Reisen. Und im Laufe des Buches überträgt sich diese Abenteuerlust direkt und ich konnte gar nicht anders als ein wenig dem Fernweh zu frönen.

Seine Tipps sind gut und breit gefächert, aber nichts völlig neues und an einigen Stellen hätte ich mir noch mehr spezifisch weibliche Tipps oder ein bisschen mehr Tiefgang gewünscht. Da selbst seine „schlimmeren“ Erlebnisse meist recht einfach enden.

Aus meiner Sicht ist dieses Buch der perfekte Mutmacher, für alle die schon länger mit dem Gedanken spielen ohne Gegenüber zu verreisen und eine völlig neue Erfahrung zu machen. Groundwaters großartige Fotografien machen auf jeder Seite Lust aufs Koffer packen und er schafft es gerade mit seiner durch und durch positiven Betrachtungsweise allen Zweifeln schnell den Wind aus den Segeln zu nehmen. Lediglich für die genaue Planung braucht es dann sicherlich noch Sekundärliteratur.

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Veröffentlicht am 22.02.2020

Ich will mehr!

Endling - Die Suche beginnt
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Lange her, dass mich eine Fantasy-Geschichte so in ihren Bann gezogen hat, wie diese Geschichte rund um das Königreich Nedarra. Byx, ein junger Dalkien hat alles verloren und gilt als Endling ihrer Art. ...

Lange her, dass mich eine Fantasy-Geschichte so in ihren Bann gezogen hat, wie diese Geschichte rund um das Königreich Nedarra. Byx, ein junger Dalkien hat alles verloren und gilt als Endling ihrer Art. Also als allerletzter Talken. Aber entspricht das wirklich der Wahrheit? Das wollen Byx, Khara und der kleine Wobbyk Tobble herausfinden und machen sich auf eine abenteuerliche Reise, die mehr Überraschungen bereithalten wird, als sie es für möglich hielten.

Ab der ersten Sekunde habe ich mit Byx mitgefiebert und ihre Figur geliebt. Sie ist mutig und trotzdem liebenswert tapsig und muss noch viel lernen. Die Dynamik ihrer Figur und auch der anderen Protagonisten ist immer in Bewegung und es macht großen Spaß die bunte Truppe dabei zu begleiten. Und zuzuschauen wie sie immer größere Aufgaben meistern.

Und auch der Schreibstil trägt sein übriges bei. Ein wenig hat er mich an Cornelia Funke erinnert und ich bin förmlich nur so durch die Seiten hindurch geflogen. Egal ob Spannung, Freude oder pure Verzweiflung, ich habe alles hautnah mitgefühlt und manchmal selbst die Luft angehalten wenn die Situation wieder völlig ausweglos erschien. Applegate malt mit ihren Worten Bilder und lässt die unzähligen Fantasiewesen vor dem inneren Auge des Lesers lebendig werden.

Auch die Einteilung hat für mich Sinn ergeben ohne die Geschichte vorhersehbar werden zu lassen. Zu keiner Sekunde war mir so richtig klar, wo diese Geschichte noch hingehen soll und oft habe ich mir nebenbei den Kopf darüber zerbrochen, wie die Autorin die völlig verlorenen Figuren aus dieser oder jener Szene noch realistisch herausretten will, aber so viel sei veraten, meistens klappt es. Und wenn nicht dann „xial renarriss“! Um zu wissen, was das heißt müsst ihr wohl oder übel das Buch lesen.

Applegate schafft es auch wie keine andere, immer wieder Botschaften und Werte in ihre Geschichte einzuflechten, die für unsere heutige Welt nicht relevanter sein könnten. Sie spricht von dem Gleichgewicht der Arten und der Natur und darüber wie zerstörerisch der Mensch und sein Streben nach Macht sein kann. Oder über das Sterben und was es mit uns macht.

Und auch für das Ende war ich dankbar, anders als andere Bücher dieser Gattungen hinterlässt es den Leser zwar in freudig-gespannter Erwartung, schafft dies jedoch ohne die so gefürchteten krassen Cliffhanger.

Insgesamt eine wunderbare Geschichte, die alle Komponenten mitbringt für ein richtig aufregendes Abenteuer und vielleicht auch eine Art Reflexion auf die Welt wie sie sein könnte. Hier oder in Nedarra, völlig gleich. In meinen Augen ein Muss für jeden Fantasyfreund und alle die schon immer mal in dieses Genre reinschnuppern wollten!

Ich für meinen Teil fiebere bereits dem zweiten Teil entgegen und werde diese Gesichte so schnell nicht mehr weglegen können.

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