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Veröffentlicht am 05.11.2022

Kurze und düstere Einblicke in die Vergangenheit von Geralt von Riva – dennoch fehlte es mir an Standhaftigkeit in den Erzählungen und den Nebencharakteren

Der letzte Wunsch
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Der Hexer Geralt von Riva verdient seinen Unterhalt damit, gegen Ungeheuer zu kämpfen. Bei einem zuerst gewöhnlichen Auftrag mit einem Luftgeist, verletzt sich sein Freund, was ihn zu der Zauberin Yennefer ...

Der Hexer Geralt von Riva verdient seinen Unterhalt damit, gegen Ungeheuer zu kämpfen. Bei einem zuerst gewöhnlichen Auftrag mit einem Luftgeist, verletzt sich sein Freund, was ihn zu der Zauberin Yennefer führt, in die er sich verliebt …

Das ist das erste Buch, das ich aus der Witcher-Reihe lese. Und mir ist durchaus bewusst, dass es sich hier um eine Vorgeschichte handelt.

Mich überzeugten die Charaktere – vor allem Geralt. Er war greifbar, aber seine Gedanken und Pläne enthüllten sich mir als Leserin nicht ohne Weiteres. Oft haben mich seine Reaktionen überrascht; die Art und Weise wie er redete, wie er ein Puzzleteil nach dem anderen an den richtigen Platz schob, ohne, dass ich etwas davon mitbekam.

Die restlichen Charaktere blieben nicht haften. Ich denke zwar, dieses Buch dient primär Geralts Vergangenheit zu beleuchten, aber ich hätte nichts dagegen gehabt, mehr Konstanten in der Erzählung gehabt zu haben.

Vor allem verwirrten mich die Zeitsprünge, die nicht gekennzeichnet waren. Dass in jedem neuen Kapitel neue Charaktere hinzukamen, die ich nicht kannte, und die, die mir aus dem vorherigen Kapitel langsam vertraut geworden waren, wieder verschwanden, befeuerte dieses »Sprunghafte«, das sich durchs Buch zog. Deshalb konnte es mich leider nicht fesseln.

Dennoch wurde hatte ich das Gefühl, dass jede Geschichte etwas Wichtiges von Geralt vermittelte, jede war essenziell für seine persönliche Weiterentwicklung. Diese verborgene Tiefe sprach mich an, auch wenn sie mich nicht ganz überzeugen konnte. Manchmal verlor ich mich aber doch in der Geschichte, weil ich noch nicht wusste, was wichtig war oder auf was ich achten sollte.

Den Schreibstil fand ich interessant; er hatte etwas Altertümliches an sich, das gut in diese Welt passte.

Vielleicht war es von mir nicht die beste Idee, mit der Vorgeschichte zu beginnen, aber viele hatten mir diese Reihenfolge empfohlen. Ich bin trotzdem sehr gespannt darauf, wie es weitergeht!

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Veröffentlicht am 09.10.2022

Flache und naive Charaktere, die von einem «Konflikt» zum Nächsten rennen und dabei jeden einzelnen Gedankengang laut aussprechen

Finale
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Auch wenn Caraval vorbei ist, wirkt Legends Magie immer noch über das Imperium. Donatella muss sich entscheiden, ob sie Legend vertraut, der ihr das Herz gebrochen hat oder einem alten Feind, der sie schon ...

Auch wenn Caraval vorbei ist, wirkt Legends Magie immer noch über das Imperium. Donatella muss sich entscheiden, ob sie Legend vertraut, der ihr das Herz gebrochen hat oder einem alten Feind, der sie schon mal geätuscht hat. Währenddessen erfährt Scarlett etwas, das ihr ganzes Leben auf den Kopf stellt – und auch das von Tella …

Ich habe die ersten zwei Teile der Reihe geliebt! Die ganze Welt, die die Autorin erschaffen hat, die Magie, die zwischen den Zeilen schwebte und die beiden Schwestern, die starke Protagonistinnen waren. Deshalb bin ich eher locker und freudig in dieses Buch gestartet … und wurde so enttäuscht wie noch nie zuvor von einem Buch.

Schon nach den ersten paar Kapiteln vermisste ich diese düstere, aber doch quirlige Stimmung, die so einzigartig für diese Reihe ist. Stattdessen war da gar keine Atmosphäre: Die Beschreibungen waren lasch und erzeugten keinerlei Bilder in meinem Kopf, weil sie so gezwungen und an den Haaren herbeigezogen wirkten. Überall musste noch dieses Extra künstlich angebracht werden, damit es Caraval gerecht wird, aber meiner Meinung nach hat es nur geschadet. Man muss nicht immer eine Schippe drauflegen, man kann auch so weiterfahren, wie man es bisher mit den anderen zwei Bänden gemacht hat. Realitätsnähe hätte diesem Roman gut getan – nicht nur fürs Setting.

Kommen wir zur Handlung. Ich weiss gar nicht, wo ich beginnen soll. Am liebsten würde ich sagen, dass es ein einziges Durcheinander war, aber tatsächlich ist das Gegenteil der Fall. Sobald ein Konflikt aus der Welt geschaffen war, überquerte Tella die Strasse, wo auch schon das nächste Problem auf sie wartete. Es fühlte sich so an, als sei Stephanie Garber einer Checkliste gefolgt: »Gut, das haben wir erledigt, nun zum Nächsten.« Wirklich, ich übertreibe nicht. Etwas so konstruiertes und aus der Luft Gegriffenes habe ich noch nie gelesen – es war kaum auszuhalten. Vor allem auch, da diese sogenannten «Konflikte» schon mit einer paraten Lösung ankamen, auf die letztendlich sogar das naive Schwesternpaar kam.

Die Dialoge. Ein Grossteil der Gespräche diente dazu, damit alle Charaktere ihre ganzen Gedankengänge laut aussprechen konnten. Wenn es sich dabei um ein Geheimnis handelte, das sie seit Jahren hüteten, dann war das egal, denn es wurde trotzdem ausgeplaudert. Von irgendwoher mussten diese «Konflikte» ja kommen. Alle teilten sich ihre geheimen Pläne also mit, dabei war es egal, dass der Feind mit ihnen im Raum war, es trieb ja den Plot voran, wenn sie durchkreuzt wurden. Auch killte es jegliche Spannung, wenn alles offen dargelegt wurde, aber nun ja, ich bin mir sicher, dass Tella und Scarlett ansonsten nach zwanzig Seiten gestorben wären.

Daraus folgt, dass jedes Klischee, das man kennt, in diesem Buch vertreten ist. Wirklich jedes. Die Charaktere sind so überspitzt dargestellt, dass ich mehr als einmal die Augen verdreht habe. Und Scarlett und Tella sind unfassbar naiv und lächerlich. Alles liegt vor ihren Augen. Als Leser:in erahnt man die nächste «Wendung» schon 100 Seiten im Voraus, weil die «versteckten» Andeutungen so offensichtlich sind, dass einem fast schon die Augen aus dem Kopf fallen. Aber die beiden Schwestern, die um die 20 Jahre alt sind, brauchen immer zuerst eine Zusammenfassung der letzten Ereignisse, bevor sie auf eine Konklusion kommen. Und ich weiss, diese Geschichte wird als Young Adult Roman eingestuft, aber das ist kein Young Adult – tut mir leid. Weder die Sprache noch einige Szenen passen in dieses Genre.

Tella springt ohne Gewissen, ohne Kalkulation und vor allem ohne Nachdenken – wortwörtlich – von einem Punkt zum anderen. Sie ist jedenfalls nicht mehr die mutige und selbstständige Protagonistin aus dem zweiten Band. Stattdessen wurde sie auf ein Objekt der Begierde reduziert, das nicht allein denken kann. Um Scarlett steht es nicht ganz so schlimm, dennoch veranstaltet sie einen Wettbewerb zwischen zwei Männern, die sich um sie streiten dürfen.

Die Ideen wirken so wirr und nicht durchdacht, und das spürt man auch, wenn man das Buch liest. Als hätte die Autorin verzweifelt nach Stoff gesucht, um dieses Buch zu füllen. Eine Dilogie hätte es auch getan!

Dinge passieren und verschwinden plötzlich – damit auch all die Aufregung, als hätte man einen Restart-Button gedrückt. Von Spannungsaufbau kann man definitiv nicht sprechen.

Wenn die beiden Schwestern von Beginn an ihre Hirnzellen etwas angestrengt hätten, hätte man die Geschichte in 50 Seiten erzählen können – und sie wäre dann vermutlich auch noch spannender gewesen.

Fazit
Ich glaube, so etwas Ähnliches habe ich mal in einem Albtraum gesehen.

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Veröffentlicht am 09.10.2022

Erin, eine junge Frau, die sich in unbekannte Natur stürzt und dabei emotional und körperlich an Grenzen stösst – lebensnah, vielschichtig und inspirierend!

Wildnis ist ein weibliches Wort
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Erin ist 19 Jahre alt und liebt furchtlose Geschichten, die einen ins Unbekannte führen. Wieso sind eigentlich nur Männer für solche Abenteuer bekannt? Sie begibt sich auf ihre Reise: Island, Grönland, ...

Erin ist 19 Jahre alt und liebt furchtlose Geschichten, die einen ins Unbekannte führen. Wieso sind eigentlich nur Männer für solche Abenteuer bekannt? Sie begibt sich auf ihre Reise: Island, Grönland, Polarkreis, Kanada und zum Schluss Alaska. Währenddessen filmt sie die wichtigsten Momente für ihre Dokumentation. Doch die Bilder auf der Kamera kommen nicht an das Erleben der Natur heran, die sie an ihre Grenzen bringt und sie gleichzeitig beflügelt.
Ich bin ohne grosse Erwartungen an dieses Buch herangetreten. Aber ich war echt gespannt, weil der Klappentext eine gewisse Tiefe versprach, die ich in Büchern suche: Die Auseinandersetzung mit dem Selbst, das Alleinsein, die Natur. Das waren alles Komponenten, die mir zusagten.
Erin ist eine Person, die alltägliche Unsicherheiten hat, aber auch lebensentscheidende Fragen stellt. Sie beschwert sich über Kleinigkeiten wie wir alle auch; rennt am liebsten vor ihren Problemen weg, obwohl sie weiss, dass sie sie früher oder später einholen werden. Trotzdem besitzt sie eine ergreifende Art des Denkens. Erin macht immer einen Schritt nach dem anderen, immer vorwärts, auch wenn sie manchmal zurückblickt, ihre Beine machen keinen Halt. Sie hat so viel Wissen in sich, das durch die Zeilen scheint und auch in den Worten repräsentiert ist.
In Erin vereinen sich so viele Gegensätze, wie auch in realen Personen zu finden sind: Sie ist schüchtern und willensstark, gibt aber trotzdem schnell nach. Das hat sie so fassbar und gleichzeitig komplex gemacht. Ich bin begeistert von ihr. Dadurch, dass Erin so belesen ist, erfährt man als Leser:in unglaublich viel über die Welt. Fakten, die ich sonst nie irgendwo gelernt hätte.
Über das ganze Buch hindurch finden sich wunderschöne Beschreibungen der Natur. Die Schifffahrt nach Island, das Fahren auf Hundeschlitten und auch das Warten am Strassenrand wird begleitet von Schilderungen, die unter die Haut gehen. Die Atmosphäre der Reise war mit den Händen greifbar.
Man erhält einen Einblick in Erins privateste Gedanken und Gefühle und wächst mit ihr an Hindernissen, die sich ihr in den Weg stellen. Man beginnt sich auch zu fragen, wie man selbst in diesen Situationen reagiert hätte. Hätte man es auch geschafft, sich dem zu stellen? Oder hätte man schnell das Weite gesucht? Es schnürte das Bedürfnis in mir, auch so eine Reise anzutreten. Und vielleicht mache ich das irgendwann auch.
Die Geschichte ist die Geschichte einer überaus eindrucksvolle Charakterentwicklung, die Spannung hält sich dementsprechend in Grenzen - weil sie eben realitätsnah ist. Wenn zusätzlich noch etwas passiert wäre, dann hätte das nicht in die Handlung gepasst, es hätte das Buch – und somit Erin – zerstört.
Nur gegen Schluss hätte ich mir etwas mehr gewünscht. Es war sehr flach, es passierte irgendwie nichts mehr; es war einfach nur ein riesenlanger Monolog, der leider auch langweilig wurde.
Davon abgesehen ist dieses Buch unglaublich tiefgreifend, emotional und eine grosse Inspiration, sich vom eigenen Willen leiten zu lassen.

Fazit
Die Komplexität und Tiefe von Erin hat mich fasziniert: Wie nah man als Leser:in ihren Gedanken und Ängsten war, war sehr emotional. Auch der Schreibstil und dementsprechend auch die Beschreibungen der Natur und Landschaften haben mir sehr gefallen. Die Atmosphäre war greifbar. Leider konnte mich der Schluss nicht ganz abholen, aber ansonsten ist die Geschichte eine Empfehlung an alle, die sich zusammen mit Erin in ein Abenteuer stürzen wollen.

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Veröffentlicht am 09.10.2022

Das Buch liefert interessante historische Fakten zum Islam, die jedoch zu gehäuft und unkoordiniert an die Leserschaft herangetragen werden

Der Islam: 1400 Jahre Glaube, Krieg und Kultur -
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In diesem Buch bringen verschiedene Islamwissenschaftler:innen einen zum Beginn dieser Religion und ermöglichen, einen Einblick in fundiertes Wissen zur Kultur und zum Glauben – damals wie heute.

Die ...

In diesem Buch bringen verschiedene Islamwissenschaftler:innen einen zum Beginn dieser Religion und ermöglichen, einen Einblick in fundiertes Wissen zur Kultur und zum Glauben – damals wie heute.

Die Fakten im Buch werden sachlich wiedergegeben. Auch wenn ich teils das Gefühl hatte, dass absichtlich auf die bekanntesten Vorurteile eingegangen wurde, damit man genau die Menschen, die diese Ansichten hegen, abholt. Dabei spürte ich einen Unterton heraus, der mir nicht ganz behagte, da die Vorurteile meiner Meinung nach auch sachlicher adressiert hätten werden können. Gläubigen empfehle ich dieses Buch deshalb nicht, da Vieles aus wissenschaftlicher Sicht angezweifelt wird.

Für Leute, die sich bisher noch nicht mit dem Islam auseinandergesetzt haben, ist das Buch etwas viel aufs Mal. Die Geschehnisse wirken zusammengepresst und hastig erzählt. Manchmal hätte ich nichts dagegen gehabt, wenn die Menge an Informationen etwas weniger gewesen wäre. Auch springt man in den Jahrtausenden hin und her: In einem Kapitel ist man im Jahr 700, im nächsten wieder in der Gegenwart, was verwirrend zu lesen war.

Wichtige politische Themen, die von vielen heutzutage falsch angenommen werden, wurden angesprochen und aufgeklärt.

Gegen Ende wurde es mir persönlich dann leider doch zu politisch, mit all den Präsidenten, die nach muslimischem Recht regierten - oder eben nicht regierten. Oder internationale politische Konflikte, die doch schon einige Jahre zurücklagen und mit denen ich leider nicht so viel anfangen konnte. Es gibt Vieles darüber zu erzählen, wie Muslime und Musliminnen aktuell leben, mit welchen Problemen sie konfrontiert sind, ohne auf die grossen Herrscher einzugehen.

Viele Gläubige leiden, werden unterdrückt oder noch Schlimmeres, was in diesem Buch keinesfalls ignoriert wurde, aber für mich zu wenig im Fokus stand für das, dass dieses Buch zur »Aufklärung« dient.

Trotz allem liefert das Buch interessante historische Fakten rund um die Anfänge und die Geschichte des Islam.

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Veröffentlicht am 09.10.2022

Mit der Hilfe von den bekanntesten Philosophen, liefert uns das Buch originelle und treffende Antworten auf die wichtigen und existenziellen Fragen

Nachts im Internet
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Manchmal halten uns existenzielle und wichtige Fragen nachts wach. Vielleicht verirrt sich der eine oder andere dabei auf Google, auf der Suche nach Antworten. Stephen Law nimmt sich diesen Fragen an und ...

Manchmal halten uns existenzielle und wichtige Fragen nachts wach. Vielleicht verirrt sich der eine oder andere dabei auf Google, auf der Suche nach Antworten. Stephen Law nimmt sich diesen Fragen an und gibt uns dabei Ansätze, nach denen grosse Denker wie Platon, Aristoteles und Kierkegaard an diese Fragen herangetreten wären.

Originell, war das erste, das mir durch den Kopf ging, als ich den Klappentext las. Im Buch sind 45 solcher Fragen zu finden, die bestimmt jedem von uns schon mal durch den Kopf gegangen sind. Fragen, auf die es meistens auch keine Antworten gibt. »Bin ich der gleiche Mensch wie vor 20 Jahren?«, »Warum kann ich das Leben nicht geniessen?«

Stephen Law greift bei der Beantwortung der Fragen auf Stoiker, Naturphilosophen und viele weitere Standpunkte zurück. In diesem Buch steckt viel Grundwissen der Philosophie, das einem bei der Bewältigung gewisser Lebensabschnitte mit Sicherheit helfen kann – wenn man sich auf einen Perspektivenwechsel einlässt.

Manchmal waren die Antworten etwas weit hergeholt, aber dennoch war ich begeistert davon, wie man auch abstraktere Theorien auf Alltägliches anwenden kann. Gegen mehr Tiefe hätte ich nichts einzuwenden gehabt, aber für die kleine Seitenzahl und dennoch beachtliche Breite, die das Buch an Themen abdeckt, hat es mich überzeugt.

Wer in kleinen Happen in die Grundlagen der Philosophie eintauchen möchte und dabei noch die ein oder andere Weisheit fürs Leben aufschnappen möchte, für den ist dieses Buch perfekt

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