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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.08.2022

Zum Teil langatmiger, verwirrender und künstlicher Handlungsverlauf – dennoch konnten mich das Finale und die Nähe zu den Charakteren überzeugen

Crescent City – Wenn ein Stern erstrahlt
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Nachdem Bryce Crescent City gerettet hat, schliesst sie eine Abmachung mit den Asteri: Sie und Hunt verhalten sich unauffällig und werden dafür nicht für ihre Verbrechen bestraft. Doch Bryce’ Magie wird ...

Nachdem Bryce Crescent City gerettet hat, schliesst sie eine Abmachung mit den Asteri: Sie und Hunt verhalten sich unauffällig und werden dafür nicht für ihre Verbrechen bestraft. Doch Bryce’ Magie wird immer stärker, sodass auch die Rebellen versuchen, sie auf ihre Seite zu ziehen …

Zu Beginn gibt es einen Prolog, der meiner Meinung nach viel zu lang und uninteressant ist, jedoch ein wichtiger Teil der folgenden Geschichte ist. Trotzdem hätte ich das Buch nach zehn Seiten fast wieder weggelegt.

Nachdem ich den Prolog überwunden hatte, zog es mich direkt wieder in Bryce’ Geschichte. Sarah J. Maas fackelt nicht lange rum und schon bald stossen Hunt und Bryce auf einen bewusstlosen alten Freund in ihrer Wohnung. Und auch danach taucht wie von Zauberhand einer nach dem nächsten auf, um Teil der neuen Ermittlungen mit den Rebellen zu werden.

Spannung baut sich auf, Wege und Schicksale kreuzen sich, mehr oder weniger überraschende Wendungen reissen die Geschichte herum, aber trotzdem konnte mich die Geschichte dieses Mal nicht ganz überzeugen. Sarah J. Maas’ Schreibstil ist wie immer flüssig, schön und verständlich. Die Emotionen erreichen mich und die Beschreibungen erschaffen Bilder in meinem Kopf.

Aber der Handlungsverlauf, in dem die verschiedensten Leute durch »Zufälle« aufeinandertreffen und dann plötzlich zusammen eine Rebellion planen, ist für mich nicht glaubwürdig. Die Probleme wirken weit hergeholt, worauf die Charaktere zum Teil nicht ihrer Persönlichkeit entsprechend reagieren und nicht nachvollziehbare Entscheidungen treffen, die die Schwierigkeiten künstlich aufbauschen. Dennoch hat es die Autorin geschafft, zu all den Charakteren eine emotionale Nähe zu erschaffen – und es sind viele Charaktere!

Es passiert stets etwas, ja, aber es hat mich nie abgeholt, weil ich es übertrieben fand und die Geschichte dementsprechend an Ernsthaftigkeit verlor. Der Anfang und der Mittelteil ziehen sich also sehr in die Länge. Ich wusste gar nicht, was ich überhaupt las und weshalb das wichtig war – und ob es überhaupt zu etwas führte.

Das Finale war spannend: Die Autorin hatte noch einiges im Ärmel, was ich nicht definitiv nicht kommen sah. Aber so richtig mitgefiebert habe ich mit Bryce nie. Von Spannungsaufbau kann ich leider nicht sprechen, obwohl Sarah J. Maas mehr als 900 Seiten Zeit dafür hatte.

Mir fehlt die Natürlichkeit und die Aufregung in diesem Buch. Trotzdem muss ich zugeben, dass ich selten so schockiert war, als ich das Buch dann zum Schluss zuklappte.

Fazit
Im Gegensatz zu anderen Büchern der Autorin, wirkte dieses für mich zu künstlich, denn auch die Charaktere verhielten sich nicht immer ihrer Persönlichkeit entsprechend. Mehr Spannung hätte ich mir ebenfalls gewünscht. Dennoch konnte mich der Schreibstil und die Nähe zu den Charakteren überzeugen.

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Veröffentlicht am 31.08.2022

Eine Geschichte, die einfühlsam mit der Thematik des Tods umgeht – leider wirken der Handlungsverlauf und die Charaktere zu gewollt und unrealistisch

Wir und jetzt für immer
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Marie braucht unbedingt einen neuen Job, als ihr gekündigt wird. Ihr Vermieter bietet ihr an, ihm als Bestatter unter die Arme zu greifen, doch kann sie dort arbeiten, wo sie schon so viele Verluste erlebt ...

Marie braucht unbedingt einen neuen Job, als ihr gekündigt wird. Ihr Vermieter bietet ihr an, ihm als Bestatter unter die Arme zu greifen, doch kann sie dort arbeiten, wo sie schon so viele Verluste erlebt hat? Als wäre der Tag nicht schon verrückt genug, landet ein Mann mit einem Fallschirm in ihrem Garten. Er heisst Ben und er führt ein Projekt durch, bei dem er jeden Tag so lebt, als wäre er sein letzter …

Marie mochte ich auf Anhieb. Bei Ben hingegen tat ich mir schwer, ihn zu leiden … Wenn ich mich recht erinnere, beschreibt Marie ihn ungefähr wie folgt: »Zu viel, zu bunt, zu laut.« Ich würde dem noch ein »zu gewollt« anhängen.

Die Geschichte legt ein rasantes Tempo vor. Ich muss zugeben, dass mir während dem Lesen nie langweilig war; es folgte immer gleich ein nächstes Ereignis, was es mir fast unmöglich machte, das Buch zur Seite zu legen. Auch der Schreibstil erleichterte es mir, flüssig und schnell durch die Seiten zu fliegen, wobei er meiner Meinung nach sehr bescheiden mit Satzvariationen umging.

Im Buch ist der Tod als Thema sehr präsent. Nicht zuletzt dank Maries neuer Tätigkeit, Trauerfeiern zu organisieren. Marie ist somit gezwungen, sich mit ihren eigenen Verlusten aus der Vergangenheit auseinanderzusetzen. Ein wichtiges Thema, das definitiv im Fokus der Geschichte stand und das die Autorin sehr gut behandelt hat. Daran sieht man auch Maries Entwicklung und wie sie aus ihrem neuen Alltag Lektionen fürs Leben lernt.

Obwohl ich mich bei Teilen aus Maries Geschichte frage, wie realistisch das wirklich ist, bin ich gewillt, darüber hinwegzusehen. Doch bei Bens Figur und seiner Tätigkeit hört es auch bei mir auf. Bis zum Schluss bleibt die Frage unbeantwortet, was er überhaupt für einen Beruf hat, obwohl seine Firma einige Male erwähnt wurde. Und seine ganze Person wirkt künstlich. Als hätte die Autorin nach dem Gegenteil von Marie gesucht und sich dabei in Extremen und Klischees verloren.

Ich behaupte nicht, dass es keinen Menschen geben kann, der wie Ben tickt und jeden Tag bis aufs Äusserste geniesst. Ich behaupte, dass dieser Ben aus der Geschichte mit seiner Verhaltensweise, die an einen zwölfjährigen Jungen erinnert und mit seinen Vorhaben, die übers Ziel hinausschiessen, keine glaubwürdige Entwicklung in dieser kurzen Zeitspanne durchmacht. Jede Interaktion mit Marie ist an den Haaren herbeigezogen, in der Hoffnung, irgendeine Tiefe zu erlangen, die ebenfalls erzwungen wirkt.

Im Allgemeinen finde ich die Ausgangslage, in der sich Ben befindet, zu konstruiert, sodass diese bestimmte Idee für die Geschichte durchgezogen werden konnte. Ausserdem bewirkte das, dass das Buch sehr vorhersehbar und unglaubwürdig wurde und es im letzten Drittel deutlich an Spannung verlor.

Fazit
Während ich Marie auf Anhieb mochte, konnte ich mich mit Ben nicht anfreunden. Vieles an seinem Charakter wirkt auf mich zu konstruiert und gewollt, um einem bestimmten Handlungsverlauf zu entsprechen, was die gesamte Geschichte für mich unglaubwürdig machte. Die Spannung zog sich nichtsdestotrotz fast konstant durchs Buch und vor allem die Thematik des Verlusts und Tods, mit dem sich Marie auseinandersetzte, konnte mich überzeugen.

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Veröffentlicht am 30.08.2022

Ein bewegender und eindrücklicher Roman, der das Leid und die Folgen vom »Holodomor« in der Ukraine behandelt – augenöffnend und berührend

Denk ich an Kiew
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Ukraine, 1929: Behütet wächst Katja in der Nähe von Kiew auf. Obwohl es ihrer Familie manchmal an Geld mangelt, fehlt es ihnen nie an Essen oder Liebe. Doch dann weiten sich Stalins Pläne in die Ukraine ...

Ukraine, 1929: Behütet wächst Katja in der Nähe von Kiew auf. Obwohl es ihrer Familie manchmal an Geld mangelt, fehlt es ihnen nie an Essen oder Liebe. Doch dann weiten sich Stalins Pläne in die Ukraine aus und sie werden gezwungen, ihre ganzen Besitztümer dem Staat zu übergeben. In dieser schwierigen Zeit, verliebt sich Katja in den Nachbarsjungen … Viele Jahre später entdeckt Cassie das Tagebuch ihrer Grossmutter und kurz darauf beginnt sie mehr über die bisher verschwiegene Vergangenheit ihrer Grossmutter zu erfahren.

In diesem Buch verlaufen zwei Handlungsstränge parallel zueinander: Einmal der von Katja, die 1929 in der Ukraine aufwächst und einmal der von Cassie, die im Jahr 2004 in Illinois das Tagebuch ihrer Grossmutter findet. Diese Erzählart hat wahnsinnig viel Spannung erzeugt; ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen, weil man zusammen mit Katja Cassie immer einen Sprung voraus war, dann aber nicht mehr warten konnte, bis Cassie alles erfuhr und wie ihre Reaktion darauf wäre. Dazu trägt auch der schöne und flüssige Schreibstil bei.

Katja ist eine warme und sympathische Protagonistin, die man sofort ins Herz schliesst. Es ist erschreckend zuzusehen, wie dieser liebevolle Charakter immer mehr verliert. Jedes Mal, wenn man denkt, es könne nicht mehr schlimmer werden, wird es nochmals schlimmer. Den geschichtlichen Aspekt, den dieses Buch abdeckt, hat mich erschüttert und mir auf schreckliche Art und Weise die Augen geöffnet.

Holodomor war mir schon zuvor ein bekannter Begriff, aber ich hatte mich nie genauer mit den Geschehnissen in der Ukraine auseinandergesetzt. Im Holodomor hat Stalin gezielt eine Hungerskrise in der Ukraine ausbrechen lassen, wobei drei bis sieben Millionen Menschen daran starben. Obwohl viele den Holodomor als Völkermord bezeichnen, wehrt sich Russland bis heute gegen diese Einordnung.

Die Autorin hat die psychologischen Folgen einer solchen Hungerskrise einfühlsam in mein Bewusstsein gerückt. Ich litt mit Katja und ihrer ganzen Familie mit, und fragte mich, wie so grausame Taten jemals von jemandem verübt werden konnten. Ich bin dankbar, über diesen vergessenen Teil der ukrainischen Geschichte gelesen und gelernt zu haben.

Im Kontrast zu der ernsten Geschichte in der Vergangenheit, steht Cassies Geschichte, die in meiner Hinsicht zweifelhaft wirkt. Zwar mochte ich sie, ihre Mutter und ihre Tochter, aber die Konstellation und die daraus folgenden Szenen waren unrealistisch. Als hätte die Autorin diese Figuren nur in die Geschichte hineingebracht, um sie etwas mehr aufzupeppen und einen plausiblen Grund zu haben, Katjas Geschichte zu erzählen.

Ich habe zu Beginn gesagt, die beiden Handlungsstränge erzeugten Spannung, was nicht ausschliesst, dass Cassies Geschichte gewollt wirkt. Die Dialoge innerhalb der Familie und mit dem Nachbar, für den sie mit der Zeit Gefühle entwickelt, kommen nicht so natürlich rüber wie die Gespräche in Katjas Zeit. Zudem fand ich die Herangehensweise an die Vergangenheit ihrer Grossmutter sehr speziell … Die ganze Ausarbeitung von Cassies Geschichte macht für mich persönlich keinen Sinn.

Ein wenig tiefergehende Recherche in all den Jahren, in denen sie unbedingt mehr über ihre Grossmutter erfahren wollte, hätten es auch getan. Stattdessen fügt sich ihr Schicksal so, dass sie von ihrer Mutter gezwungen wird, zu ihrer Grossmutter zu ziehen, dann taucht wie von Zauberhand das Tagebuch auf, das alle Geheimnisse beinhaltet?

Von den unrealistischen Aspekten abgesehen, ist es ein herzzerreissendes, augenöffnendes und schönes Buch über vergessene Geschichte der Ukraine.

Fazit
Man begleitet Katja in der Ukraine und Jahrzehnte später Cassie in Illinois, wobei die beiden Handlungsstränge parallel zueinander verlaufen. Durch Katjas Geschichte erfährt man über den Holodomor, der ein wichtiges und bewegendes Kapitel der ukrainischen Geschichte ist. Cassies Geschichte hingegen konnte mich nicht ganz überzeugen, da ihre Handlungen erzwungen und viele Szenen unrealistisch wirken. Nichtsdestotrotz hat mich die Geschichte gepackt und ich bin dankbar, mehr Einblick in die Geschichte der Ukraine bekommen zu haben.

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Veröffentlicht am 30.08.2022

Hält nicht das, was der Klappentext verspricht – weder eine dramatische Familiengeschichte noch eine ungeheuerliche Lüge sind hier zu finden

Mutters Lüge
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Erst nach dem Tod ihrer Mutter erfährt die Psychiaterin Marta, was im Leben dieser wirklich passiert ist. Dafür muss sie sich ihrer eigenen Familiengeschichte stellen, die in ihrer frühen Kindheit, in ...

Erst nach dem Tod ihrer Mutter erfährt die Psychiaterin Marta, was im Leben dieser wirklich passiert ist. Dafür muss sie sich ihrer eigenen Familiengeschichte stellen, die in ihrer frühen Kindheit, in Polen, begann.

Auf den ersten paar Seiten wird vor allem die gesellschaftliche Situation (1970-84) Polens aufgezeigt. Marta ist zu dieser Zeit ein Kind – ein sehr neugieriges Kind, das viel nachfragt und viel wahrnimmt. Durch ihre Augen erhascht man einen Blick auf das damalige Polen.

Ziemlich schnell flüchtet die Familie nach Deutschland. Bis dahin konnte mich die Geschichte nicht wirklich packen, da ich zu Marta trotz ihres wissbegierigen Wesens eine unüberbrückbare Distanz fühlte. Zudem gab es bis zu dem Zeitpunkt praktisch keine Hinweise zu dieser »Lüge«, die im Klappentext gross aufgefahren wird.

Leider wurde es nicht besser. Von Spannung wage ich gar nicht zu sprechen, denn alles, was wir bekommen, ist eine Biografie von Martas Werdegang: Ihr Studium, ihre erste Arbeitsstelle, Weiterbildungen, usw. Es interessierte mich kein bisschen, was sie in ihrem Studium lernte und weshalb sie sich für diese Richtung entschied. Von der dramatischen Familiengeschichte, die ebenfalls im Klappentext erwähnt wird, spürte man nichts – von gelegentlichen Streitereien abgesehen, die jedoch nicht im Zusammenhang mit der »Lüge« standen.

Das einzig spannende war die Beziehung zu ihrer Mutter, aber auch diese wurde entgegen meinen Erwartungen nicht tiefer behandelt. (Obwohl es das Hauptthema des Buches ist.)

Dementsprechend fehlt in dieser Geschichte ein roter Faden. Mal befindet man sich in der Vergangenheit, mal in der Gegenwart, in Polen, in Deutschland, und dann in der Schweiz. Zu viele Details, die einen nicht packen, wurden in dieses Buch reingeworfen, die mich einfach nicht packten. Martas Vergangenheit wurde so sehr gestreckt, dass es mich während des Lesens gelangweilt und ermüdet hat. Auch ist die Sprache im Buch sehr einfach gehalten, was der Gesamtqualität nicht zugutekommt.

Das Finale war wie zu erwarten sehr enttäuschend. Über die Entlarvung dieser »Lüge« ihrer Mutter bin ich während des Lesens fast drüber gestolpert und hätte sie fast nicht mitbekommen, da diese ganze Reise in die Vergangenheit überhaupt nichts mit dem Leben ihrer Mutter zu tun hatte.

Fazit
Ich frage mich: Für was habe ich Martas gesamte Biografie gelesen? Damit man im Finale noch zusammenhanglos erzwungene Lügen und Intrigen hineinwerfen kann? Es war keine Spannung enthalten, keine Tiefe und kein roter Faden. Leider hat mich das Buch sehr enttäuscht und verwirrt zurückgelassen.

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Veröffentlicht am 30.08.2022

Zwei Mafia-Familien, die über moralische Grenzen treten: Ein interessanter Protagonist in einer grundsätzlich spannenden und etwas verwirrenden Geschichte.

City on Fire
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Die Murphys und die Morettis leben in Frieden in Dogtown: Zwei Mafia-Familien, die durch illegale Geschäfte die Stadt kontrollieren. Als der Bruder des Oberhaupts Pat Murphy einem Moretti die Frau ausspannt, ...

Die Murphys und die Morettis leben in Frieden in Dogtown: Zwei Mafia-Familien, die durch illegale Geschäfte die Stadt kontrollieren. Als der Bruder des Oberhaupts Pat Murphy einem Moretti die Frau ausspannt, beginnt der Frieden zu bröckeln. Und kurz darauf kommt es zu Morden, die sogar die Mafia erschüttern …

Ich muss gestehen, dass ich bisher noch nie ein Buch gelesen habe, in denen es um Mafia-Geschäfte oder ähnliches geht. Doch sobald ich die ersten paar Seiten las, war ich interessiert; es war spannend, zu erfahren, wie so ein Alltag aussehen kann.

Was mir vor allem gefällt, sind die moralischen Grauzonen, die die Charaktere hier unweigerlich betreten. Danny, der Hauptcharakter in der Geschichte, hat eine Frau, eine Familie – er muss als Mann zu dieser Zeit für sie sorgen. Als Leser:in verfolgt man sein Innenleben, seine Kämpfe, die er führt; ob das, was er tut, okay ist, oder ob es sogar seinen Moralkodex bricht: Was lag noch im Bereich des Guten? Wie weit durfte man gehen, um die Familie zu beschützen?

Die anderen Charaktere fand ich zum Teil etwas flach. Sie glichen vielen Stereotypes, die ich in so einer Geschichte erwartet hätte – leider nichts wirklich Überraschendes dabei. Somit fehlte auch die emotionale Nähe zu ihnen, was auf die eher bescheidene Spannung abfärbte. Nichtsdestotrotz gefiel mir die Dynamik in der Mafia-Familie: Wie Entscheidungen getroffen wurden, wie man aufstieg, wie man Aufsehen erregte.

Weiter gab es sehr viele Charaktere in diesem Buch. Logisch, es handelt sich auch um zwei Mafia-Familien, die nun mal nicht aus einer einzigen vierköpfigen Familie bestehen. Aber genau deshalb hätte es die vielen Perspektivwechsel nicht gebraucht, die der Spannung ebenfalls nicht guttaten. Mehr Fokus auf einzelne Personen, hätten die Nähe zu ihnen ausbauen können.

Die Geschichte nimmt definitiv schnell an Fahrt auf; der erste Mord lässt nicht lange auf sich warten. Der darauffolgende Schock und die Vorahnung auf den Krieg, lässt einen schneller die Seiten umblättern. Umgehauen hat mich die Aufregung nicht; sie war zwar konstant, aber ich hätte mir mehr Überraschungen gewünscht, die ich nicht kommen sah.

Bis kurz vor Ende war die Spannung wie erwähnt konstant. Aber als sich das Finale anbahnte, wollte ich einfach nur noch, dass die Geschichte ein Ende findet, weil der Ausgang nicht packend aufgebaut wurde.

Fazit
Die Dynamik innerhalb einer Mafia-Familie fand ich sehr spannend: Machtspiele, Kontrolle, Vertrauen. Leider waren die meisten Charaktere sehr stereotypisch skizziert. Danny, den Protagonisten der Geschichte mochte ich jedoch, da man mit ihm zusammen die moralischen Grauzonen erforschte. Die Spannung hielt sich konstant, wobei sie kurz vor dem Finale deutlich abfiel. Dennoch konnte mich das Buch im Grossen und Ganzen überzeugen.

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