Platzhalter für Profilbild

blerta

Lesejury Profi
offline

blerta ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit blerta über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.02.2023

Rundum atmosphärisch - feurige und sinnreiche Dialoge, gelungene Charaktere und ein wichtiges Thema, bei dem viele Emotionen aufkommen

Ein ganzes halbes Jahr
0

Louisas Einkommen ist lebenswichtig für ihre gesamte Familie. Als sie ihren Job verliert und zeitgleich an der Beziehung zu ihrem Freund zweifelt, hat sie keine Zeit zum Trauern und nimmt eine Stelle als ...

Louisas Einkommen ist lebenswichtig für ihre gesamte Familie. Als sie ihren Job verliert und zeitgleich an der Beziehung zu ihrem Freund zweifelt, hat sie keine Zeit zum Trauern und nimmt eine Stelle als Hilfskraft bei den Traynors an. Dort begegnet sie Will, der seit seinem Unfall im Rollstuhl sitzt und weiss, dass er so ein Leben nicht führen möchte. Louisa macht es zu ihrer persönlichen Aufgabe, Will vom Gegenteil zu überzeugen.

Gleich zu Beginn erlebt man zusammen mit Louisa ihren ersten Schicksalsschlag: Keinen Job mehr. Auf diese Katastrophe hin lernt man gleich den Rest ihrer Familie kennen, die einem das Gefühl geben, selbst Teil davon zu sein. Das Buch spielt nur an wenigen Orten, aber die Orte, die dafür vorkommen, sind sehr atmosphärisch aufgebaut, sodass sich selbst meine Stimmung änderte, je nach dem, ob sich Louisa Zuhause oder bei den strengen Traynors befand.

Die Charaktere finde ich alle grundsätzlich glaubhaft skizziert – vor allem die Dynamik von Louisas Familie gefällt mir sehr. Wohingegen Wills Eltern, die die sittsame und höhere Bürgerschaft präsentieren, doch etwas zu gewollt distanziert wirken. Moyes versucht diesen starken Charakterzug auszugleichen, indem sie wenige Kapitel aus der Sicht der Mutter integriert, aber diese haben mich meist aus meinem Leseflow gerissen, vor allem, da ich nicht nachvollziehen kann, inwiefern sie dazu dienen, die Geschichte voranzubringen. Ich muss nicht ihre Gedanken lesen, um zur Überzeugung zu gelangen, dass sie ihren Sohn liebt – ihre Taten zeigen es zur Genüge. Davon abgesehen, ist das Buch sehr realistisch.

Was dieses Buch für mich besonders macht, sind die Dialoge zwischen Louisa und Will. Sie kommen praktisch ohne Beschreibungen aus, ohne zu lange Aneinanderreihungen von Sätzen. Die feurigen Persönlichkeiten der beiden kommen dabei gut zur Geltung, und ich finde es toll, dass die Autorin es schafft, mit Weniger mehr rüberzubringen. Die Energie zwischen Louisa und Will ist so stark, dass sie einfach durch die Seiten springt. Es sind überaus interessante und erfrischende Charaktere, die viel Tiefe zu bieten haben.

Louisa hat ein Ziel, und dieses verfolgt sie kühn und mit zusammengebissenen Zähnen. Dieser Handlungsstrang lässt Hoffnung, Spannung und Angst aufkommen, was es mir fast unmöglich gemacht hat, das Buch aus der Hand zu legen. Der Schreibstil ist sehr schön und gleichzeitig humorvoll. Louisas Gedanken haben mich oft zum Lachen gebracht, weil sie einfach so realitätsnah sind. Und natürlich haben mich auch die Gefühle gereicht, die mir die ein oder andere Träne entlockten.

Ausserdem ist das Thema, das die Autorin hier behandelt, ein sehr aktuelles. Meiner Meinung nach hat sie es geschafft, feinfühlig, aber auch kritisch über aufgeworfene Argumente und Kommentare, die denen aus der Öffentlichkeit entsprechen, zu reflektieren.

Fazit
Die Geschichte überzeugt mit stürmischen Dialogen, gelungenen Charakteren und stimmungsvollen Settings. Besonders die Dynamik von Louisa und Will lässt einen nicht kalt und die klare Zielsetzung der Protagonistin erzeugt ordentlich Spannung. Ausserdem wird ein wichtiges und aktuelles Thema behandelt, mit dem die Autorin einfühlsam umgeht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 23.02.2023

Einfältige Handlung und sehr flache, reduzierte Charaktere – dennoch behandelt das Buch wichtige Punkte im Umgang mit dem ernstzunehmenden Thema

Was perfekt war
0

Quinn und Graham treffen in einem unglücklichen Augenblick aufeinander, doch vom ersten Moment an spüren sie, dass ihre Geschichte noch nicht zu Ende ist. Sie behalten Recht, denn acht Jahre später sind ...

Quinn und Graham treffen in einem unglücklichen Augenblick aufeinander, doch vom ersten Moment an spüren sie, dass ihre Geschichte noch nicht zu Ende ist. Sie behalten Recht, denn acht Jahre später sind sie verheiratet. Aber jemanden zu lieben reicht nicht immer, um auch ein glückliches Leben zu führen. Ein Problem drängt sich zwischen die beiden, das ihre Beziehung zu zerstören droht …

Je nach Buch kann mich Colleen Hoover abholen oder auch komplett kalt lassen. Mit diesem hier scheint sie weder noch getroffen zu haben.

Der Anfang der Geschichte gefällt mir sehr. Colleen Hoover versteht es, ein Buch feurig zu beginnen und einen als Leser:in mitten ins Leben der Protagonisten zu schmeissen. Wir begegnen Quinn und Graham zu Beginn ihrer Beziehung, wobei es nach jedem Kapitel zwischen der Kennenlernphase und ihrem späteren Eheleben wechselt.

Die Wechsel in der Zeit erscheinen mir etwas willkürlich. Viele Szenen bringen meiner Meinung nach die Handlung gar nicht voran, sondern dienen als Lückenfüller (für das sowieso schon sehr dünne Buch). Ich verstehe, dass man als Leser:in eine emotionale Bindung mit den beiden eingehen soll, die daraus besteht, die glücklichen Momente ihrer Beziehung gelesen zu haben, um dann wie besessen für ein positives Ende zu hoffen. Aber es fehlt mir ganz einfach an Substanz in den Kapiteln. Man hätte weniger Szenen schreiben können, die man dann jedoch gezielter einsetzt, um ihm Nachhinein die sogenannten «Aha-Momente» bei den Leser:innen herbeizuführen.

Einen richtigen Spannungsbogen gibt es auch nicht. Der Konflikt ist von vornerein klar, und mehr Handlungsstränge gibt es in der Geschichte ebenfalls nicht. Ich bin mir sicher, dass das der Grund ist, weshalb das Buch mitsamt den Charakteren so flach wirkt. Das einzige Thema ist ihr unerfüllter Kinderwunsch. Quinn arbeitet zwar von Zuhause aus, aber es wird nicht einmal im Buch beschrieben, wie sie arbeitet. Ich weiss, dass erwähnt wird, was ihr Job ist, aber ich habe keine Ahnung mehr, weil Quinn auf einen Aspekt ihres Lebens reduziert wird. Auch sonstige Alltagsbeschäftigungen passieren einfach nicht.

Ich möchte damit nicht ihr Leiden kleinreden – auf gar keinen Fall! Es ist ein ernstzunehmendes Thema, das hier behandelt wird. Der ständige Druck, der auf ihr und Graham lastet und wie sie von ihrem Umfeld behandelt werden, hat bei mir etwas ausgelöst. Und wie unverschämt sich fremde Leute in einen so intimen Aspekt des eigenen Lebens einmischen können, ist befremdlich, denn man weiss nie, was andere gerade durchmachen. Es wird auf einige wichtige Punkte im Umgang mit diesem Thema verwiesen.

Trotzdem lassen die Charaktere zu Wünschen übrig; es werden zu wenige Facetten gezeigt, als dass ich mir die beiden als reale Menschen mit komplexen Charakteristika vorstellen könnte. Ich kann die beiden mit einer Eigenschaft beschreiben und das war’s – das spricht nicht wirklich für gut herausgearbeitete Charaktermerkmale. Im Allgemeinen finde ich, dass man Protagonisten aus Colleen Hoovers Büchern wahllos austauschen könnte, und man hätte die gleiche Geschichte vor sich liegen.

Den Schreibstil finde ich wie immer ganz in Ordnung. Es ist jedenfalls flüssig zu lesen, aber die Sätze haben nichts Ausserordentliches an sich, das den Schreibstil der Autorin speziell hervorheben würde.

Wie gesagt, die Probleme, die mit einem unerfüllten Kinderwunsch einhergehen, werden gut in diesem Buch behandelt. Aber ich finde es schade, dass nicht weitergedacht wurde, wie dieser grosse Teil des Lebens auch andere kleinere Teile beeinflussen kann – denn das tut es im echten Leben.

Fazit
Obwohl ein sehr wichtiges Thema in dem Buch behandelt wird, wirken sowohl die Handlung als auch die Charaktere sehr flach. Sie werden auf diesen Aspekt ihres Lebens reduziert, und was rundherum passiert, wird einfach ignoriert. Die Spannung fehlt mir leider komplett, da die Wechsel in der Zeit ungünstig gewählt sind. Schade, da auf viele wichtige Punkte im Umgang mit unerfüllten Kinderwünschen eingegangen wird.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.02.2023

Eine eindrücklich geschilderte Welt, die unbedenklich komplex ist – vor allem die vielfältigen und komplexen Charaktere reissen einen mit!

Game of Thrones 1
0

Eddard Stark, Herr von Winterfell, tritt seine neue Aufgabe als rechte Hand des Königs bei Hofe an. Er findet sich in einem Netz voller Intrigen und Lügen wieder, machtgierige Adelige versuchen in die ...

Eddard Stark, Herr von Winterfell, tritt seine neue Aufgabe als rechte Hand des Königs bei Hofe an. Er findet sich in einem Netz voller Intrigen und Lügen wieder, machtgierige Adelige versuchen in die Nähe des Königs zu gelangen. In seiner Abwesenheit kümmert sich sein ältester Sohn um Winterfell und hat mit ganz anderen Problemen zu kämpfen. Die Zukunft des Reiches hängt nun ganz von Winterfell ab.

Game of Thrones – bekannte Worte. Bisher hat mich vor allem die Seitenzahl des Buchs abgeschreckt, aber in meinen letzten Ferien habe ich mich endlich dazu aufgerafft und bereue es nicht, das Buch gelesen zu haben.

Obwohl so viele Charaktere in dieser Welt oft namentlich und meistens zusätzlich mit ihrem gesamten Stammbaum im Buch erwähnt werden, konnte ich sie mir erstaunlich gut merken – und das heisst bei mir etwas. Zwar kenne ich nicht Neds vollumfängliche Leibgarde, aber die wichtigen Personen aus der Geschichte kenne ich. Ich muss aber zugeben, dass es mich gestört hat, wenn ein ganzer Paragraph zur Lebensgeschichte eines Vetters eines Onkels des vierten Manns aus der Garde aufkam.

Nicht nur, dass es wahnsinnig viele Personen gibt, es gibt auch viele Sichten, aus denen wir die Geschichte verfolgen. Beinahe die gesamte Familie der Starks, aber auch Charakteren wie Daenerys wird Gehör verschafft, die zu diesem Zeitpunkt noch in keiner persönlichen (!) Relation zu den Starks stehen.

Und alles ist spannend! Jede Sicht, jedes Kapitel bringt die Geschichte auf ihre Art und Weise voran. Wenn es dann einen Wechsel gibt, werden die letzten Tage nicht stumpf wiederholt, sondern es geht tatsächlich weiter! Auch wenn die Ereignisse noch so erschütternd sind, wird nicht herumgetrödelt und man versinkt nicht in seitenlangen Monologen.

Die Charaktere sind alle so verschieden; sie haben ihre Stärken und Schwächen, ihre Vergangenheit und ihre Ziele. Wunderbar komplex! Ich beispielsweise mochte Sansa überhaupt nicht und hatte trotzdem kein Problem damit, Kapitel aus ihrer Sicht zu lesen. Um ehrlich zu sein gibt es mehr Charaktere, die ich nicht leiden kann, als solche, die ich leiden kann (Arya, Ned und Jon mag ich meisten). Aber da man durch die gewählte Erzählperspektive doch eine gewisse Distanz zu der Person hat, tun diese Konflikte zwischen Leser:innen und Charakteren der Geschichte gut, denn man bleibt am Ball – und da spielt es keine Rolle, was für Emotionen an die Oberfläche kommen.

Die Welt, in der wir uns befinden, ist unglaublich. Dabei wird das Aussehen dieser nicht einmal so detailliert beschrieben. Es sind die Geschichten, Legenden, Ängste, Verwandtschaften, Freundschaften und Ränge, die das Setting so glaubhaft machen. Diese Einfachheit, mit der etwas vollkommen Undenkliches erzählt wird, macht die Geschichte so kraftvoll. Natürlich auch die geschaffene Atmosphäre, die der Verdienst des Autors ist. Ich hatte die Burg, die Landschaften, die Dunkelheit beim Lesen vor Augen. Immer dann, wenn die Rede von Kälte und Schnee war oder der Satz «Der Winter naht» fiel, wurde mir plötzlich kalt. Ich fühlte mit den Starks mit. Vor allem diese knisternde Erwartung von den älteren Charakteren im Buch überträgt sich mit unglaublicher Leichtigkeit auf die Leser:innen, sodass man jederzeit auf der Hut davor ist, obwohl man nicht einmal genau weiss, vor was man sich fürchten soll. Sehr raffiniert.

Ich finde zwar nicht, dass George R. R. Martin einen aussergewöhnlichen Schreibstil hat; teils ist er mir sogar zu trocken und lasch. Aber die vielen Wechsel in der Perspektive machen dieses Buch zu einer abwechslungsreichen Geschichte und gleichen diesen Makel dementsprechend aus.

Der erste Band endet mit mehreren Plottwists, die ich definitiv nicht habe kommen sehen und einem Cliffhanger, der mich dazu gezwungen hat, das nächste Buch gleich nach dem Beenden zu bestellen.

Fazit
Als Leser:in wird man in die Welt der Starks mitgerissen und kann gar nicht anders, als mit den Charakteren, die alle ihre Eigenheiten haben, mitzufiebern. Die Perspektivenwechsel geben der Geschichte die benötigte Abwechslung und sorgen zusätzlich für Spannung, da man nie genau weiss, was zeitgleich bei den anderen passiert. Man entwickelt schnell ein Gefühl für die Welt, da sie sich vor allem aus Dialogen und nicht langweiligen Beschreibungen entwickelt. Es ist ein sehr stark(er) erster Band und ich freue mich auf den nächsten!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.02.2023

Eine atmosphärische Erzählung mit einem äusserst angenehmen Protagonisten – leider gelingt der Spannungsaufbau nicht, was zu wenigen langatmigen Passagen führt

Schicksal und Gerechtigkeit
0

William Warwick möchte Commissioner werden. Dafür muss er als Streifepolizist anfangen und entdeckt Seiten von London, die ihm bisher verborgen geblieben sind. Kurzerhand wird der Kunstliebhaber zum Dezernat ...

William Warwick möchte Commissioner werden. Dafür muss er als Streifepolizist anfangen und entdeckt Seiten von London, die ihm bisher verborgen geblieben sind. Kurzerhand wird der Kunstliebhaber zum Dezernat für Kunstfälschung versetzt, wo er mit dem bekanntesten Gemäldefälscher seiner Zeit in Berührung kommt. Währenddessen lernt er Beth Rainsford kennen, doch sie scheint ein Geheimnis vor ihm zu hüten …

Jeffrey Archers Einzelromane konnten mich bisher auf voller Länge überzeugen. Die Warwick Saga ist also die erste Reihe, die ich von ihm lese.

Um es gleich zu Beginn auf den Punkt zu bringen: Ich finde das Buch ganz gut. Es ist immerhin der Auftakt einer Reihe, das erst einmal das Fundament für weitere Geschichten legt. Charaktere werden vorgestellt und Williams Leben wird aufgegleist. Bis in die Mitte finde ich die Geschichte spannend und aufrüttelnd. Zwar ist sie relativ konfliktarm – was für einen Roman doch ziemlich gewagt ist – aber irgendwie läuft es.

Sicherlich liegt das an dem Schreibstil des Autors, der es wieder einmal schafft, die Worte zu Sätzen zu bilden, die ohne ein geringstes Zögern ihre Arbeit tun und erzählen. Was mir am meisten gefällt, ist, dass es er sich nicht mit ellenlangen Beschreibungen aufhält. Es gibt natürlich Beschreibungen der Gebäude, der Menschen und der Städte, aber nur so detailliert, wie man es auch braucht. Der Rest wird gezielt ignoriert, was die Erzählung selbst dynamischer wirken lässt. Die Informationen werden nicht hinausgepresst, damit man alles erklärt hat, sondern die Handlung passiert einfach und fortlaufend – wie im echten Leben.

William ist vergleichsweise ein einfach gestrickter Protagonist, aber das macht ihn so liebenswürdig. Er steht einem nah, obwohl man keine Gemeinsamkeiten miteinander hat, und trotzdem interessiert man sich für seine Geschichte.

Bei Jeffrey Archer habe ich vor allem die Spannungsbögen immer gelobt, das nervenzerreissende Warten bis zum Schluss, um zur Auflösung zu gelangen. Hier ist das leider nicht der Fall. Denn vor allem in der zweiten Hälfte wartete ich vergeblich auf irgendetwas. Es ist nicht so, dass nichts passiert, aber je länger eine Atempause andauert, desto mehr Spannung baut sich an, und wenn dann ein eher enttäuschender Höhepunkt kommt, wirkt die Handlung sehr flach. Zwar immer noch wie im echten Leben, aber nicht wie eine aufbauende und mitreissende Erzählung, was dieser Roman wahrscheinlich sein möchte.

Das Finale ist zu gewissen Teilen überraschend, zu anderen vorhersehbar. William Warwick konnte mich jedoch überzeugen und ich werde der Reihe eine weitere Chance geben und hoffe auf eine verwickeltere und mitreissendere Geschichte.

Fazit
William Warwick und die weiteren Charaktere in der Geschichte, können mich mit ihrer Komplexität überzeugen. Der Schreibstil von Jeffrey Archer ist wie zu erwarten mitreissend und lässt nicht locker, wo die Handlung doch eher Schwächen zeigt. Vor allem in der zweiten Hälfte lässt die Spannung nach, wo ich sie am meisten erwartet hätte. Nichtsdestotrotz ist es eine atmosphärische Geschichte und ein Protagonist, die zusammen viel Potenzial für Weiteres haben.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.02.2023

Eine tiefgründige und klar verständliche Geschichte, die zwar nichts Neues liefert, aber unterhaltsam zum Lesen ist und eine einzigartige Atmosphäre bietet.

Das Café am Rande der Welt
0

John findet sich plötzlich in einem Café am Rande der Welt wieder. Bisher hat er in seinem Leben getan, was von ihm als Manager verlangt wurde. Doch hier wird er mit Fragen konfrontiert, die ihn gedanklich ...

John findet sich plötzlich in einem Café am Rande der Welt wieder. Bisher hat er in seinem Leben getan, was von ihm als Manager verlangt wurde. Doch hier wird er mit Fragen konfrontiert, die ihn gedanklich an ganz andere Orte als den Büroalltag führen. Was John zuerst als einen Zwischenstopp wertet, wird zu einer Reise zum eigenen Selbst.

Meine Erwartungen an das Buch waren gross. John Strelecky ist ein gängiger Name in der Bücherwelt, und das ist das erste Buch, das ich von ihm gelesen habe.

Das Buch ist vor rund 15 Jahren erschienen; ich bin mir sicher, dass es damals vielen Leuten geholfen hat, sich vom Alltag zu entfernen und einfach mal nachzudenken. Ich bin mir auch sicher, dass es damals wenige solcher Bücher gab, in denen philosophische Fragen einem in einer fiktionalen Erzählung nähergebracht wurden.

Die Gespräche im Buch sind knapp und präzis, der Autor vertrödelt keine Zeit damit, unnötige Erklärungen und Beschreibungen einzubringen. John läuft gedanklich von einer Erkenntnis zur nächsten, bis sich hinter ihm ein Weg abzeichnet, auf den er am Ende stolz zurückblicken kann.

Neues gelernt habe ich von dem Buch nichts, auch neuen Denkstoff hat es mir leider nicht geliefert, was aber keinesfalls bedeutet, dass mir die Geschichte nicht gefallen hat: Sie ist unterhaltsam, tiefgründig und trifft auf den Punkt. Und auch der Schreibstil, der fast schon poetisch ist, hat mich überzeugt. Ich habe das Buch ganz einfach zu spät gelesen.

Realitätsnah ist die Geschichte nicht wirklich. Wenn ich in ein Café am Rande der Zivilisation landen würde und auf der Karte Fragen wie «Warum bist du hier?», «Hast du Angst vor dem Tod?» und «Führst du ein erfülltes Leben?» lesen würde, würde ich mich schleunigst aus dem Staub machen. Aber genau dieser Aspekt, dieses vollkommene Vertrauensgefühl zwischen den Charakteren im Buch verleiht der Geschichte das gewisse Etwas, mit dem sie doch heraussticht.

Von meiner Seite ist das Buch eine interessante Lektüre für Zwischendurch, die der ein oder dem anderen womöglich doch zu erstmaligen Gedanken verhilft.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere