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Veröffentlicht am 04.07.2018

#gutesbuch

Für immer hält nicht nur bis morgen
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Grundschullehrerin Rae ist Mitte 30, verbringt ihre Freizeit mit Hündin Billie, dem Schreiben von Erotik-Romanen und vielen ersten Dates. Doch veröffentlicht hat sie noch kein Buch - und zweite Dates sind ...

Grundschullehrerin Rae ist Mitte 30, verbringt ihre Freizeit mit Hündin Billie, dem Schreiben von Erotik-Romanen und vielen ersten Dates. Doch veröffentlicht hat sie noch kein Buch - und zweite Dates sind auch nicht ihr Ding. Es scheint so, als würde sie gerne Etwas beginnen, aber nicht gern beenden.
Als die Hochzeit ihrer besten Freundin Quinn ansteht, versucht Rae den passenden Begleiter mithilfe einer Dating-App zu finden. Ob sie da wirklich einen geeigneten Kandidaten findet? Zumindest findet sie das Profil ihres attraktiven Kollegen Nick; der aber doch angeblich in festen Händen sein soll...

Bei "Für immer hält nicht nur bis Morgen" war es für mich Cover-Liebe auf den ersten Blick. Auch die Buchbeschreibung sagte mir zu und ich freute mich auf einen kurzweiligen, romantischen Roman. Und schon nach wenigen Seiten machte ich große Augen! Hinter dem herzigen Cover versteckt sich eine ziemlich freche, fast spitzzüngige, insgesamt aber sehr moderne Story. Allerdings mit etwas zu viel Wein für meinen Geschmack.

Ich habe das Buch von Ricki Schultz schnell und mit viel Vergnügen durchgelesen. Die Autorin hat ein paar sehr unterschiedliche weibliche Charaktere zusammengewürfelt und zu guten Freundinnen gemacht. Jeder allerdings weiß: Wo mehrere Frauen sind, gibt es auch schnell mal ein bisschen Drama. So hat auch "Für immer hält nicht nur bis Morgen" deutlich mehr zu bieten als nur Liebe und Sex; denn auch in Freundschaften ist nicht immer alles gold, was glänzt. Und manchmal merkt man, dass man sich besser zuerst an die eigene Nase fassen sollte, bevor man kritisiert. Denn es ist wirklich wichtig, sich selbst auch mal reflektieren zu lassen!

Schultz hat mir wunderbare Lesestunden beschert mit ihrem Debütroman. Ich habe das Buch zufrieden lächelnd zugeklappt und bin nach wie vor begeistert darüber, mit welcher Leichtigkeit der Roman auch unter die Oberfläche geht...

Veröffentlicht am 02.07.2018

Nicht schlecht, allerdings mit Luft nach oben...

Fiona: Den Toten verpflichtet
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Die junge Polizistin Fiona Griffiths arbeitet gerade an dem Unterschlagungs-Fall eines ehemaligen Kollegen, als ein Doppelmord ihre Kollegen in Aufruhr versetzt. Eine Prostituierte wurde tot aufgefunden, ...

Die junge Polizistin Fiona Griffiths arbeitet gerade an dem Unterschlagungs-Fall eines ehemaligen Kollegen, als ein Doppelmord ihre Kollegen in Aufruhr versetzt. Eine Prostituierte wurde tot aufgefunden, daneben deren besonders übel zugerichtete kleine Tochter.
Ihr Vorgesetzter möchte nicht, dass Fiona eine große Rolle in den Mord-Ermittlungen übernimmt, sondern sich weiterhin um das hingegen beinahe langweilige Verbrechen des ehemaligen Polizisten Penry kümmert.
Doch Fiona lässt nicht locker und darf schon bald, in Begleitung, einige Befragungen im Fall der beiden toten Frauen durchführen. Allerdings hat Fiona das starke Bedürfnis viel mehr zu tun, um die Morde aufzuklären. Und dabei sind ihr so einige Job-Regeln ziemlich egal...

Direkt am Anfang des Krimis erfahren wir, dass Fiona in ihrer Vergangenheit etwas Schlimmes erlebt haben muss, was sie nachhaltig geprägt hat. Die junge Frau wirkt sehr abgestumpft, teilweise gar unberechenbar und birgt so manches Geheimnis. Im Laufe des Buches lernt man Fiona und ihre kühle Art ein wenig besser kennen und verstehen. Sie ist durchaus sympathisch und ein wirklich sehr interessanter Charakter, obwohl der Autor sie den Lesern gefühlt auf Abstand hält.
Ob sie bei der Polizei überhaupt hundertprozentig richtig ist, fragt man sich auch hin und wieder. Denn Fionas Vorgesetzter macht deutlich, dass sie aufgrund ihrer oft seltsamen Art nicht für jeden Fall geeignet ist.

Autor Harry Bingham lässt Fiona in "Den Toten verpflichtet" allerdings eine tolle Entwicklung durchmachen, die absolut Lust auf Band zwei macht. Hat die junge Frau sich im Job nun endgültig integriert und vor allem: wie geht es in ihrem persönlichen Leben weiter? Kann sie an Positivem festhalten oder steht sie sich bald wieder selbst im Weg?

Bis hierhin klingt der Krimi vielleicht wirklich gut, doch leider kann ich keine Höchstbewertung abgeben. Denn Bingham macht es uns Lesern teilweise leider doch etwas schwer. Ab und an verliert er sich in Nebensächlichkeiten, was den Lesefluss arg verzögert. Kürzungen an einigen Stellen hätten dem Buch wirklich gut getan. Außerdem ein großer Kritikpunkt von mir: Die extrem ähnlich klingenden Namen einiger Protagonisten. Bei den sehr vielen Menschen, denen man hier im Roman begegnet, kommt man schon mal ins Schleudern beim Lesen. Vor allem, wenn man das Buch nicht am Stück liest. Ich musste öfter zurückblättern oder innehalten und die vielen Personen in meinem Kopf ordnen; Bryony, Brydon, etc.

Insgesamt ein solider Krimi um einen komplexen Fall, der nichts für sehr schwache Nerven ist. Wer keine Angst vor wirren Rätseln und jeder Menge Menschen hat, wird hier viel Freude haben.
Für mich wird sich wohl im zweiten Band entscheiden, ob Fiona und ich auf Dauer "Freunde werden". Denn dafür muss mir gefallen, was aus ihr wird...

Veröffentlicht am 28.06.2018

Stille Verantwortung

All die Jahre
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Die jungen Schwestern Nora und Theresa Flynn wandern 1957 von Irland nach Amerika aus. Dort wartet bereits Noras irischer Verlobter Charlie auf seine Zukünftige und die etwas jüngere Theresa. Die Hochzeit ...

Die jungen Schwestern Nora und Theresa Flynn wandern 1957 von Irland nach Amerika aus. Dort wartet bereits Noras irischer Verlobter Charlie auf seine Zukünftige und die etwas jüngere Theresa. Die Hochzeit wird mehr oder weniger bald geplant, doch zuerst möchte Nora dafür sorgen, dass ihre Schwester eine gute Ausbildung erhält. Während Nora selbst in einer Fabrik arbeitet, beginnt Theresa mit einer Ausbildung zur Lehrerin. Doch plötzlich wird Theresa schwanger, ohne verheiratet oder überhaupt in festen Händen zu sein. Die Schwestern müssen schnell handeln und treffen eine bedeutsame Entscheidung...

J. Courtney Sullivan hat mich damals schon schwer begeistern können mit "Sommer in Maine". In "All die Jahre" greift sie erneut große, nachhaltige Themen auf, die sie geschickt in eine komplexe Familiengeschichte verstrickt hat.
Obwohl ich selbst nicht religiös bin, lese ich immer wieder gerne und sehr interessiert Romane, in denen das katholische Irland eine Rolle spielt. So fand ich auch hier die strengen Konventionen und "alten" Ansichten überaus lesenswert. Besonders natürlich die Entwicklungen der Protagonisten, allen voran Nora. Denn "All die Jahre" ist ein Buch, welches Kapitelweise in der Vergangenheit und heute (nun, 2009) spielt.

Der Anfang des Romans handelt von der Auswanderung, der Integration im neuen, amerikanischen Zuhause.
Zwischendurch lernen wir "im Heute" Noras Kinder lernen, manche mehr, manche weniger. Charlie ist bereits verstorben.
Nora selbst ist eine sehr zurückhaltende, beinahe farblose Frau, ein wenig spießig und vor allem nicht sonderlich glücklich. Sie hatte nie die Chance sich selbst zu verwirklichen. Allerdings auch nicht sehr sympathisch. Ihre Schwester Theresa hingegen war damals eine vergnügliche, lautere, sorglosere junge Frau. Bis sie sozusagen die Quittung dafür bekam. Die Schwangerschaft veränderte die lebensfrohe Irin so sehr, dass sie sich um 180 Grad wandelte und zur Nonne wurde.
Diese beiden Beispiele nenne ich für die vielschichtigen verschiedenen Charaktere im Roman.

Die Autorin hat mit "All die Jahre" eine wirklich spannende, schicksalhafte Familiengeschichte geschaffen. Es ist beeindruckend, wie Sullivan ernst und emotional schreiben kann, im nächsten Moment aber mit einem Augenzwinkern daher kommt.

Zu kritisieren habe ich lediglich ein etwas zu arges Auf und Ab im Spannungsbogen und vielleicht, dass manche, interessante Personen zu kurz kamen. Dafür standen einfältige Personen teilweise zu oft im Fokus. Außerdem störte mich durchgehend die Tatsache, dass man wirklich fast gar nichts sympathisches an Nora finden kann. Das ist einfach schade bei einer Hauptperson.

Veröffentlicht am 22.06.2018

Von Wattwanderungen und Kluntjes

Die kleine Spinne Widerlich - Ausflug ans Meer
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In "Die kleine Spinne Widerlich - Ausflug ans Meer" verreisen wir mit unserer Lieblingsspinne und ihrer Oma Erna.
Der Urlaub ist eine abenteuerliche Entdeckungsreise für die kleine Spinne. Wieso verschwindet ...

In "Die kleine Spinne Widerlich - Ausflug ans Meer" verreisen wir mit unserer Lieblingsspinne und ihrer Oma Erna.
Der Urlaub ist eine abenteuerliche Entdeckungsreise für die kleine Spinne. Wieso verschwindet hin und wieder das Meer, wer lebt außer Fischen eigentlich noch im salzigen Wasser und was versteckt sich so in einer Flaschenpost?

Ich gebe mich als kleiner großer Fan der Spinne Widerlich zu erkennen und da ich alle Bilderbücher von ihr habe, musste auch der Ausflug ans Meer her.
Und Diana Amft konnte mich, zusammen mit Martina Matos, erneut begeistern.
Unaufdringlich und einfach liebevoll werden hier zB Ebbe & Flut kindgerecht erklärt, mit allem "watt" drumherum wichtig ist.
Auch lernen wir weitere nette Spinnenfreunde und ihre ´Jobs´ kennen, wie Mats und Heini.
Denn ja, auch Spinnen haben mehr zu tun als zu spinnen und zu essen...

Das kurzweilige Bilderbuch ist den beiden Schöpferinnen, wie gewohnt, ganz toll gelungen.
Die Illustrationen sind farbenfroh und äußerst niedlich, dabei alles andere als kitschig oder überzogen. Der Stil von Frau Matos gefällt mir wirklich ausgesprochen gut!
Diana Amfts Geschichten sind immer ein wenig lehrreich, aber spielerisch - und dabei unglaublich originell und liebevoll.
Es würde mich nicht wundern, wenn nun alle kleinen Bücherwürmer nach dem (Vor)lesen sofort ans Meer wollen!

Hoffentlich erscheinen noch weitere Abenteuer rund um die goldige kleine Spinne Widerlich und ihre Familie.

Veröffentlicht am 22.06.2018

"Geteilte Mahlzeiten definieren Beziehungen"

Das geheime Rezept für zweite Chancen
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Lucy Muir findet ihr dauerhaftes Glück einfach nicht in der Liebe, sondern scheinbar nur beim Kochen.
Als ihre Ehe mit dem namenhaften Koch Leith in die Brüche geht, zieht sie kurzentschlossen zurück zu ...

Lucy Muir findet ihr dauerhaftes Glück einfach nicht in der Liebe, sondern scheinbar nur beim Kochen.
Als ihre Ehe mit dem namenhaften Koch Leith in die Brüche geht, zieht sie kurzentschlossen zurück zu ihrer Mutter. Dort will sie auf Dauer jedoch nicht zwischen Tarotkarten und Haschkeksen Däumchen drehen, sondern ihre Karriere als Köchin weiterplanen.
Schon bald findet sie in einem interessanten australischen Viertel ein leerstehendes Haus, welches sogar vor Jahrzehnten mal ein Restaurant war! Nicht alle Bedingungen der Immobilie sind ideal, aber es war Liebe auf den ersten Blick und Lucy spürt, dass ihr Pop-up-Restaurant wenn, dann nur dort eröffnet werden kann. Als sie dann auch noch ein kleines, altes Rezeptbuch ihres Vorgängers findet, ist es ganz um Lucy geschehen. Schnell merkt sie nämlich, dass diese Gerichte einfach nur himmlisch sind...

"Das geheime Rezept für zweite Chancen" ist ein so wundervolles, besonderes Buch!
J.D. Barrett hat mich mit diesem Debütroman vollkommen verzaubert. Ihr angenehmer Schreibstil, gepaart mit ihrer detailverliebtheit und den vielseitigen Charakteren verschafften mir großartige Lesestunden.
Zwischen den Kapiteln erwarten den Leser immer wieder tolle Rezepte, die im Roman eine Rolle spielen.
Denn ja, Lucy steht sehr oft in der Restaurantküche und denkt fast pausenlos über Lebensmittelkombinationen nach.
Ihre Geschichte ist definitiv hauptsächlich für Menschen interessant, die Freude an gutem Essen haben.
Allerdings kommt natürlich kaum ein guter Roman ohne die Liebe aus. Und während Lucy sich selbst findet, in ihrer Erfüllung als Köchin - klopft auch zaghaft Jemand an ihre Tür.
Wäre da nur nicht ihr Ex, der sowohl die Trennung nicht zu akzeptieren scheint, als auch ihr den beruflichen Erfolg nicht gönnen will und dadurch jede Menge Probleme schafft...

Ich gebe die beste Bewertung für diesen Roman ab.
Lange habe ich kein so vielseitiges, überraschendes, kreatives Buch gelesen. Leidenschaft, Geschmack, Spannung, Intrige, Humor, Liebe, Mut, Selbstfindung, starke Frauen; das Alles hat die Autorin perfekt für mich vereint.
"Das geheime Rezept für zweite Chancen" ist in vielerlei Hinsicht erfrischend und bahnbrechend. Ein Must-Read!