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Veröffentlicht am 13.11.2020

Ein emotionales Auf und Ab der Gefühle im wundervollen Schottland

Don't LOVE me
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Wenn man den Klappentext liest, könnte man meinen: eine weiter New Adult Geschichte, die es schon tausendfach gibt. Zu Beginn war ich etwas skeptisch, aber schon auf den ersten Seiten habe ich gemerkt, ...

Wenn man den Klappentext liest, könnte man meinen: eine weiter New Adult Geschichte, die es schon tausendfach gibt. Zu Beginn war ich etwas skeptisch, aber schon auf den ersten Seiten habe ich gemerkt, wie viel Leben und Detail in den Charakteren steckt. Gerade Kenzie war eine lebensfrohe, starke und nahbare Protagonistin, aus deren Sicht ich unglaublich gerne gelesen habe. Sie hat Ängste und Zweifel, wunde Punkte wie jeder Mensch und erhält dadurch einen unfassbar liebevollen und authentischen Charme, der auch das gesamte Buch über anhält. Sie lässt sich nicht von Lyall unterkriegen, steht für sich ein und besitzt eine eigenwillige Persönlichkeit, die ich wirklich mochte.

Auch Lyall mochte ich sehr. Natürlich ragt er nicht vollkommen über seine klischeebehaftete Rolle hinaus, trotzdem hat er mit seiner Art schnell einen Weg in mein Herz gefunden. Und um ehrlich zu sein, ich mag solche männlichen Rollen doch sehr. Vor allem die Geheimnisse und die Unklarheiten um die vergangenen Geschehnisse haben ihn unglaublich interessant werden lassen. Als Leser wollte man unbedingt erfahren, was es nun damit auf sich hat. Dadurch geriet ich in einen regelrechten Sog, wodurch ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte.

Besonders die kleinen Details, die die Charaktere und auch ihre Beziehung ausmachen, waren sehr schön und haben direkt eine gewisse Nähe und Vertrautheit geschaffen. So gibt es immer wieder Stellen, an denen sich Dinge aus „Stolz und Vorurteil“ finden. Auch die Szene, in der die beiden erstmals aufeinander treffen, ist dank des Schreibstils nicht nur angenehm zu lesen, sondern besitzt gleich eine ganz eigene, individuelle Faszination.

Die Handlung ist nicht unbedingt unvorhersehbar, dennoch fällt man beinahe in die Geschichte hinein und kann nur schwer wieder hinausfinden. Manche Szenen kamen mir etwas unwirklich vor und auch das Ende war zu sehr aus dem Nichts, wodurch es alles etwas unrealistisch wirkte.

Dennoch konnte mich Lena Kiefer besonders durch das Setting überzeugen. Der Kleinstadtcharme ist wundervoll an den Leser herangetragen worden und auch Schottland als Land mit seiner Kultur und seiner Natur hat einen Platz bekommen. Normalerweise gehe ich eher weniger auf das Cover ein, doch hier muss ich anmerken, dass sowohl das Cover als auch der Klappentext der Geschichte nicht unbedingt gerecht wird.

Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung! Ich habe die Lesestunden wirklich genossen und warte nach diesem unfassbaren Kliffhänger sehnsüchtig auf Band Zwei. Wer einen fesselnden New Adult Roman für Zwischendurch sucht, ist bei diesem Buch auf jeden Fall richtig.

4 von 5 Sternen

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  • Charaktere
Veröffentlicht am 19.10.2020

„Eine fesselnde Royalgeschichte voller Intrigen, jede Menge Gefühlschaos und mit humorvollen Schreibstil“

Silver Crown - Forbidden Royals
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Silver Crowns hat mich spätestens nach den ersten Seiten nicht mehr losgelassen. Schon schnell erschien mir der humorvolle Schreibstil als ein wundervoller Erzählstil, der die Geschichte auf amüsante Weise ...

Silver Crowns hat mich spätestens nach den ersten Seiten nicht mehr losgelassen. Schon schnell erschien mir der humorvolle Schreibstil als ein wundervoller Erzählstil, der die Geschichte auf amüsante Weise und doch mit der nötigen Poesie mittels sprachlicher Bilder zum Leben erweckte. Auch im Verlauf der Geschichte hat mich so einiger Satz zum Lachen gebracht. Es war sehr schnell und leicht zu lesen und einige Sätze musste ich mir sogar markieren.

„Ich bin keine Prinzessin. Ich bin eine Schachfigur.“ – S.215

Die Aufteilung der Charaktere erinnert mich sehr stark an Cinderella. Es gibt natürlich die böse Stiefmutter und auch die Rolle der „Guten Fee“ ist vergeben. Allerdings an eine eher untypische junge Frau. Irgendwie hat mich das die Geschichte gleich mehr mögen lassen, weil das klischeehafte Konstrukt in Verbindung mit der heutigen Moderne sehr gut umgesetzt wurde. Die Handlung birgt viele interessante Wendung, ist stets spannend und lässt einen kaum das Buch aus der Hand legen. Obwohl es nicht viele Seiten sind, hatte ich nie das Gefühl, dass es mir zu schnell gehen würde. Ein weiterer für mich riesiger Pluspunkt ist die Stiefbruder-Liebesgeschichte. Viele mögen es nicht, aber für mich zählt es zu meinen Lieblingsideen im New bzw. Young Adult. Ich glaube, man mag es oder eben nicht und für mich hat es immer einen kleinen nostalgischen Beigeschmack. Es erinnert mich an viele Lesestunden auf Wattpad und meine ersten Schreibversuche…

Neben unserer Hauptprotagonistin Emilia, die mir im Grunde doch sympathisch war, haben mir auch die Nebencharaktere gut gefallen. Zwar fehlt etwas die Tiefe, aber da es ins Gesamt eine eher leichte Geschichte ist, hat mir das nicht unbedingt an Lesespaß geraubt. Natürlich hätten die Charaktere etwas mehr ausgearbeitet sein und die Handlung auch wesentlich mehr unvorhersehbare Wendungen bieten können, aber dennoch wird man von dem Roman einfach nur mitgerissen und gerät in einen Sog, von dem man sich kaum lösen kann. In manchen Momenten kamen mir die Protagonisten jedoch alle zu jung für ihr Alter vor. Beispielsweise ist ihr Vater schon über siebzig. Ich hatte eher den Eindruck, dass es sich um einen Fünfzigjährigen handelt. Auch Emilia und Carter schienen mir wie High School Schüler, die gerade ihren Abschluss gemacht haben und nicht wie Anfang Zwanzig. Zu dieser Wahrnehmung hat vor allem Emilias jugendhafte Denkweise beigetragen und in manchen Momenten auch ihre Naivität. Manchmal wollte ich meinen Kindle am liebsten gegen die Wand schmeißen oder konnte gar nicht mehr mit dem Kopfschütteln aufhören. Weitergelesen habe ich trotzdem – weil es einfach unfassbar süchtig gemacht hat.

„Grenzenlose Macht verdirbt ein reines Herz mit sehr viel größerer Wahrscheinlichkeit, als sie ein dunkles heilen wird.“ – S.109

Die Liebesgeschichte war ein ewiges Auf und Ab und … ich habe es einfach genossen. Natürlich gab es Augenblicke, in denen ich die beiden am liebsten kräftig geschüttelt hätte, aber dieses Mitfiebern und Mitfühlen hat mir unheimlich viel Spaß bereitet.

Kann ich den Roman also weiterempfehlen? Ja, ich denke schon. Es ist eine interessante Geschichte für Zwischendurch, an die man jedoch unvoreingenommen herangehen sollte. Obwohl ich mich oft aufgeregt habe, hat es doch Spaß gemacht und ich bin gespannt auf den nächsten Teil.

3,5 von 4 Sternen

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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 19.09.2020

wundervolles tiefgründiges Buch mit Humor und genauso viel Gefühl

It was always love
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In den letzten Jahren hat sich mein Verhältnis zu Buchreihen immer mehr verändert. Besonders was New Adult und Liebesromane als solches angeht, konnte ich immer mehr für mich herausfinden, was ich mag ...

In den letzten Jahren hat sich mein Verhältnis zu Buchreihen immer mehr verändert. Besonders was New Adult und Liebesromane als solches angeht, konnte ich immer mehr für mich herausfinden, was ich mag und was mir eher weniger gefällt. Die größte Schwierigkeit bezüglich Reihen, bei denen jeder Band von einem neuen Paar handelt, war für mich die Distanzierung von den jeweiligen Charakteren. Jedes Mal fiel es mir schwer, mich auf die Geschichte von zwei neuen Protagonisten einzulassen, wenn mein Herz noch an dem Paar aus dem ersten Band hing. Vielleicht erging es euch mal ähnlich. Doch mittlerweile ist das anders und je nachdem, wie sehr ich die Nebencharaktere bereits im ersten Buch geliebt habe, freue ich mich umso mehr auf ihre Geschichte.

Bei dem ersten Band von Nikola Hotel „It was always you“ erging es mir genau so. Ich mochte Noah von Anfang an wirklich sehr. Deswegen habe ich sehnsüchtig auf die Fortsetzung gewartet und das Buch gleich angefangen, als es bei mir zu Hause eingetrudelt ist. Ein riesengroßes Dankeschön geht an den wundervollen Kyss-Verlag! Ich freu mich jedes Mal, wenn ich eines eurer Bücher als Rezensionsexemplar lesen darf:)

Auch in diesem Schätzchen waren die Handletterings sehr schön gestaltet und wundervoll im Lesefluss integriert. Ich liebe diese Details wirklich sehr, da es den Charakteren gleich viel mehr Leben einhaucht und sie greifbarer für den Leser werden. An dieser Stelle auch ein großes Lob an die Illustratorin! Die Geschichte von Aubree ging mir schon direkt auf den ersten Seiten sehr nahe. Nach einer Nacht, an die sie jegliche Erinnerung verloren hat, fliegt die Studentin von der Uni und will einfach nur noch weg. Kurzerhand packt sie ihre Sachen und zieht zu ihrer besten Freundin Ivy nach New Hampshire. Sie versucht die Gedanken an die Party zu vergessen und auch das Foto, das von ihr im Internet kursiert, zu ignorieren. Doch so leicht, wie sie es sich vorgestellt hat, ist es nicht und zu ihrer Überraschung trifft sie nicht auf ihre beste Freundin, sondern Ivys Stiefbruder, der mit seiner impulsiven und doch einfühlsamen Art sofort hinter die Fassade blickt, die sie mit aller Kraft aufrecht zu halten versucht.

Bereits die ersten fünfzig Seiten vergingen, ohne auch nur einmal ordentlich durchatmen zu können. Man ist sofort im Geschehen, fühlt sich Aubree unsagbar nahe und inhaliert jedes Wort. Das liegt vor allem an Nikolas flüssigen Schreibstil, der einen nur so durch die Seiten fliegen lässt. Sie schafft es auf wundervolle, ergreifende Weise Humor und Tiefgründigkeit zu verbinden und einen emotionalen Roman zu erschaffen, der einen sofort unter die Haut geht. Ich habe viel gelacht – sehr viel sogar, aber genauso viele Tränen sind vergossen. Im Mittelpunkt der Handlung steht nicht unbedingt die Liebesgeschichte der beiden Hauptprotagonistin, sondern die menschliche Entwicklung und das Wachsen an Herausforderungen. Man begleitet Aubree von einem Tiefpunkt ihres Lebens, wie sie wieder Vertrauen fasst – sowohl in andere, aber auch in sich selbst. Das hat mir sehr gut gefallen.

Die Gefühle beider Protagonisten werden deutlich, obwohl man nur aus der Sicht von Aubree auf das Geschehen blicken kann. Auch die Protagonisten aus dem ersten Band bekommen einen kleinen Auftritt und Ivy als beste Freundin spielt somit eine doch größere Rolle im Roman. Asher bleibt ein wenig im Hintergrund, jedoch liegt das vor allem an der Beziehung zwischen den beiden Brüdern. Insgesamt gab es viele Momente, in denen ich kurz Pause machen musste. Doch ist besonders das charakterliche Wachsen der Protagonisten ein Prozess, der sehr authentisch und berührend behandelt wurde und das Buch zu weit mehr als einem simplen 0815-Roman macht. Damit will ich keinesfalls sagen, dass die behandelten Themen nicht schon in irgendeiner Weise in einem New Adult Buch aufgegriffen wurde, sondern, dass hier auf jeden Fall der nötige Tiefgang vorhanden war, wodurch es einem versagt wurde, sich nicht in das Geschehen hineinreißen zu lassen.

Noah war ein sehr interessanter Charakter, der auch wie Aubree einiges durchgemacht hat. Die Familiengeschichte kannte ich bereits aus dem ersten Band, doch der Einblick in Noahs Kopf bzw. seine Gefühlswert war lediglich am Rande beleuchtet und blieb mehr oder weniger außen vor. Ich mochte die Szenen auf der Reitanlage sehr und musste mich eigentlich gleich in ihn verlieben. Da ich selbst reite, hatte er schon im ersten Teil gewisse Pluspunkte 😀 Im Gesamten ist es der Autorin auf jeden Fall gelungen, all die aufkommenden Fragen zu beantworten und einen wundervollen Abschluss zu kreieren. Leider heißt es jetzt Abschied nehmen von Hampshire und den Charakteren.

Ich kann beide Bücher wirklich nur jedem empfehlen und lege euch die Reihe wirklich ans Herz. Es ist perfekt, um sich vollkommen auf den Seiten zu verlieren und die Realität zu vergessen. Für mich steht jetzt schon fest, dass ich die Romane auf jeden Fall noch ein weiteres Mal lesen werde.

5 von 5 Sternen

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  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.09.2020

Gelungener Auftakt mit ein paar Schwächen

Celestial City - Akademie der Engel
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Jeder, der mich etwas genauer kennt, weiß, wie sehr ich Geschichten von Engeln und Dämonen liebe. Für mich ist das das Nonplusultra im Fantasygenre. Leider gibt es bisher nicht wirklich viele Reihen im ...

Jeder, der mich etwas genauer kennt, weiß, wie sehr ich Geschichten von Engeln und Dämonen liebe. Für mich ist das das Nonplusultra im Fantasygenre. Leider gibt es bisher nicht wirklich viele Reihen im Deutschen, deswegen war ich sofort begeistert, als ich in den Neuerscheinungen vom One-Verlag die Übersetzung des ersten Teils der Fallen Academy-Reihe von Leia Stone entdeckt habe.

Schon auf den ersten Seiten wird klar, wie humorvoll und sarkastisch die Autorin die Geschichte von Brielle erzählt. So viel gelacht habe ich schon lange nicht mehr. Man findet schnell in die Geschichte herein, wird gleichzeitig nicht von den vielen Informationen zum Wordbuilding überrannt und lernt Brielle gut kennen. Sie entspricht mehr dem typischen toughen Mädchen, musste schon früh lernen sich in der Welt zu behaupten und durchzusetzen. Ich mochte ihre Stärke sehr gerne und habe ihre Gedanken und Entscheidungen mit großer Freude verfolgt. An dieser Stelle muss ich unbedingt betonen, wie schwer es mir gefallen ist, nicht weiter zu lesen und die Leseabschnitte einzuhalten.

Die Handlungen reißt einen sofort mit, obwohl sie nicht unbedingt unvorhersehbar ist. Trotzdem macht es einfach nur Spaß zu lesen und das ist wohl das Wichtigste. Wie die Thematik der Engel und Dämonen aufgegriffen wurde, hat mir sofort zugesagt. So begleiten wir Brielle in einer Welt, in der sich Engel und Dämonen im Krieg befinden und eine Stadt in zwei gespalten wurde, während hinter den Grenzen der Kampf wartet. Ich will zu den Hintergründen gar nicht viel sagen, da ich es immer besser finde, wenn man so wenig wie möglich vor dem Lesen weiß und sich unvoreingenommen auf die Geschichte einlassen kann.

Die Beziehung zwischen Lincoln und Brielle war – wie soll ich es am besten ausdrücken? – sehr schön zu verfolgen. Lincoln hat mir von Anfang an sehr gefallen. Das liegt vermutlich daran, dass mein Herz für seine mürrische und auf besondere Weise liebevolle Art schlägt und ich die Wortgefechte zwischen den beiden mit jede Menge Lachen genossen habe. Was mir nicht so zugesagt hat, war die Entwicklung Brielles im Bezug zu Lincoln. Ziemlich schnell werden die Gefühle recht stark und Brielle verliert ein bisschen ihrer Stärke. An dieser Stelle stach besonders der jugendliche Touch heraus, der mir zuvor nicht wirklich aufgefallen ist. Zum Glück fasst sie sich jedoch schnell und man wird als Leser von den nachfolgenden Geschehnissen mitgerissen. Außerdem kamen mir manche Szenen nicht sehr gut ausgearbeitet vor. Mir persönlich fehlte das Detail und die zeitdehnenden Beschreibungen, um die Gefühle richtig auskosten zu können. Dadurch ging alles viel zu schnell und bevor man richtig realisieren konnte, was gerade geschieht, war es leider schon vorbei.

Im Grunde kann ich den Reihenauftakt aber nur jedem ans Herz liegen, der genauso gerne Engelsgeschichten liest. Ich warte nun gespannt auf den nächsten Band und hoffe wirklich, dass die gesamte Reihe ins Deutsche übersetzt wird. Das Potential ist auf jeden Fall da!

4 von 5 Sternen

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Veröffentlicht am 15.08.2020

Ein Roman über Angst, Liebe und das Über-sich-hinauswachsen

Forever Free - San Teresa University
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Sommerliche Vibes, große Gefühle und realitätsnahe Charaktere – das hatte ich mir von diesem Buch erhofft und gefunden. Obwohl ich wohl sagen kann, dass ich mit vollstem Herzen ein Herbstkind bin und mich ...

Sommerliche Vibes, große Gefühle und realitätsnahe Charaktere – das hatte ich mir von diesem Buch erhofft und gefunden. Obwohl ich wohl sagen kann, dass ich mit vollstem Herzen ein Herbstkind bin und mich in der Kälte unheimlich Zuhause fühle, ist diesen Sommer besonders überraschend der Wunsch nach sommerlichen Geschichten aufgekommen. Von Forever Free habe ich zuvor schon einiges gehört und die positiven Meinungen führten letztendlich dazu, dass der Roman bei mir einziehen durfte.

Schon auf den ersten Seiten begrüßte mich die Wärme der Jahreszeit. Die Autorin schaffte es mit wenigen, aber gezielten Worten, das sommerliche Flair an den Leser heranzutragen und konnte dafür sorgen, dass man sich schnell Zuhause fühlte. Auch in den nächsten Seiten waren die Beschreibungen schöne Untermalungen, ihr Schreibstil ist flüssig zu lesen, bringt die Geschichte voran, lässt den Leser aber ebenso an den Gefühlen und Ängsten der Protagonisten teilhaben. An Emotionen hat es keinesfalls gefehlt. So haben mich die Charaktere auf eine Reise voller Lachen und Weinen mitgenommen, mich fühlen lassen, was sie fühlten.

Die Charaktere sind nicht überdreht und besitzen alle eine gewisse Glaubhaftigkeit, sodass ich sie sehr schnell in mein Herz schließen konnte. Raelyn ist mir sofort sympathisch gewesen. Ihre Ängste und ihre Schüchternheit waren für mich greifbar und nachvollziehbar. In gewisser Art wurde mir durch sie ein Spiegel vorgehalten, den ich an manchen Stellen lieber nicht gewollt hätte. Zugleich gibt ihre Entwicklung jedoch auch Mut und Hoffnung und zeigt, dass manchmal alles nicht so schlimm ist, wie man denkt. Oft wollte ich sie einfach nur in den Arm nehmen und ihr sagen, dass es okay ist, Angst zu haben, und dass sie genau das Richtige tut. Sie will über sich hinauswachsen, arbeitet an sich und erzielt Erfolge.

Zu Hunter muss ich leider sagen, dass er mir nicht ganz so zugesagt hat: Ich empfand seine ruppige Art an manchen Stellen ganz gut und mochte im Grunde seinen Charakter. Er bringt Raelyn dazu, sich mit ihren Ängsten auseinanderzusetzen und aus ihrer sicheren Komfortzone hinauszuwagen. Manchmal hätte ich ihm deswegen gerne den Kopf abgerissen, doch leider war es genau das, was Raelyn brauchte. Trotzdem konnte ich mich nicht so in ihn verlieben, wie es Raelyn getan hat. Vielleicht lag es einfach daran, dass er nicht mein Typ war.

Der Verlauf der Geschichte lässt vor allem viel Freiraum für die Charakterentwicklung von Raelyn, man lernt sie Stückchen für Stückchen besser kennen, erfährt den Grund, weshalb sie so ist, wie sie ist. Die Gefühle für einander entwickeln sich langsam, zugleich ist die Anziehung zwischen den beiden schon von Beginn an spürbar. An manchen Stellen gibt es einige Klischees, doch die haben der Geschichte keinesfalls geschadet. Ein bisschen origineller hätte es zwar schon sein können, aber ich habe trotzdem jede Sekunde des Lesens genossen. Auch die Nebencharaktere haben erheblich zum Lesevergnügen beigetragen und mir sogar noch besser gefallen als die eigentlichen Hauptprotagonisten. Ein paar Kritikpunkte muss ich dennoch nennen:

Mir fehlte es manchmal an Tiefe. Besonders die Beziehung von Raelyn zu ihrer Mutter hätte noch mehr in den Vordergrund gestellt werden können, da sie wesentlichen Einfluss auf Raelyns Persönlichkeit zu haben schien. Der Grund für ihre Ängste fiel in meinen Augen etwas zu oberflächlich aus. Ich hätte einfach mehr erwartet. Auch die große Auflösung von Hunters Geheimnis hatte mich etwas enttäuscht. Ich hatte bereits damit gerechnet, wodurch ich nicht sonderlich überrascht wurde. Dazu muss ich noch sagen, dass der im Klappentext genannte Satz „…obwohl er doch alles verkörpert, was Raelyn endlich hinter sich lassen wollte“ auch im Nachhinein für mich nicht ganz klar ist. Entweder habe ich irgendetwas falsch verstanden oder es ging einfach nicht so richtig aus der Geschichte heraus. Für mich verkörpert er gerade nicht das, was Raelyn hinter sich lassen wollte. Stattdessen ist er eher das, was sie sich von ihrer Zukunft wünscht.

Zusammenfassend kann ich den New Adult Roman dennoch jedem empfehlen, der auf der Suche nach etwas Zartem und Schönem für zwischendurch ist. Auf die Folgebände freue ich mich sehr und hoffe, dass diese mir noch besser gefallen werden.

4 von 5 Sternen

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